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Sendlinger Mordweihnachten. 1705 - 1715.
Signale aus der Stadt; aber die Bürger verhielten sich still, da ja Alles schon entdeckt und vereitelt war, das Kostthor wurde nicht geöffnet und am Neuhauserthore blieb das verabredete Aufsteigen einer Rakete aus!
Und dennoch wäre ungeachtet dieses Mißgeschickes nicht Alles verloren gewesen, hätten die Bauern tüchtige Führer und einen Oberkommandanten gehabt, wäre dann unter dessen Leitung die Stadt München energisch angegriffen und zugleich bewerkstelligt worden, das Korps des Obersten Kriechbaum, der noch auf dem Marsche von Anzing her sich befand, und von der Eroberung der Isarbrücke keine Kenntniß hatte, abzuschneiden und aufzureiben oder wenigstens zu versprengen. So aber geschah von allem diesen nichts, vielmehr verbreiteten sich die führer- und rathlosen Bauern rings um die Stadt herum, wodurch sie zerstreut und geschwächt wurden, und beschossen nutzlos die Wälle mit den mitgebrachten kleinen Kanonen und ihren Büchsen, wodurch uur einige Oesterreicher verwundet wurden, aber die kostbare Zeit von früh Morgens zwei bis acht Uhr rein verloren ging.
Während dieser verhängnißvollen Stunden war aber Oberst Kriechbaum von Anzing her mit seiner, Reiterei und dem Fußvolke in aller Eile herbeigerückt, und gab auf der Höhe des Gasteigberges durch drei Kanonenschüsse der Besatzung der Stadt das Zeichen seiner Ankunft. Da die Bauern den unverzeihlichen Fehler begingen, die Isarbrücke unbesetzt zu lasten, so eilte Oberst Kriechbaum mit seinen Grenadieren im Sturmschritte über dieselbe, während seine Kavallerie durch die Isar ritt. Ohne Verzug siel er über die Oberländer her, während General