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Münchener Stadtbuch

XXXVIII. München im spanischen Erbfolge-Kriege

Sendlinger Mordweihnachten. 1705 - 1715.

Sechs Kanonen, fünf Munitionskarren, zwei Heerpauken und vier Fahnen mit den bayerischen Wappen fielen in die Hände der Sieger.

Auf dem Münchener Freithofe wurden die Leichen von mehr als tausend Oberländern begraben, welche vor der Stadt geblieben waren. Ein Hügel deckt ihre Gebeine, ein geschmackvolles Denkmal von Erz zeigt uns die Stätte, wo sie ehrenvoll ruhen.

Während des Gemetzels in Sendling war die Hauptmacht der Landesvertheidiger in vollem Anmarsche gegen Anzing und München. Da kamen ihnen Flüchtlinge entgegen, des Tages Unglück verkündend, und „daß Alles verloren sei." Diese unerwartete Botschaft erfüllte die Armee der Landesvertheidiger mit großer Furcht, so daß sie in Eile umkehrten und fast gänzlich auseinander gingen.

Die Oesterreicher aber verfolgten ihren traurigen Sieg nicht als edelmüthige Sieger, sondern als unmenschliche Barbaren. Bei sechshundert schwer Verwundete, worrunter drei Offiziere, wurden von den Schlachtfeldern um München und in Sendling nach München gebracht, blutend aus Wunden aller Art in der Dezemberkälte in der Neuhausergasse auf den Boden gelegt, und, — wie der damalige Bürgermeister von München, Herr von Bacchiery mit empörender Gleichgiltigkeit in einem Briefe vom 28. Dezember 1705 erzählt, — pro terrors (zur Abschreckung) lang auf denen Gassen liegend gelassen;" die meisten verbluteten elend ohne Verband und ohne ärztliche Hilfe. Endlich wurden die Verwundeten, die ihr Leben noch nicht ausgehaucht hatten, in die Spitäler und in die nahe liegenden Klöster der Jesuiten



 

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