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Sendlinger Mordweihnachten. 1705 - 1715.
Anstrengungen. In der Mitte der Bayern selbst fanden sich Verräther, auf deren Namen ein ewiges Brandmal der Schande ruht; diese waren Baron Prielmaier und Freiherr von Okfort, beide Männer von niederträchtigem Charakter. Hauptsächlich durch dieser beiden Männer Verrath und abscheuliche Ränke kam nun Verlust auf Verlust; so wurde auf diese Weise am 8. Jänner 1706 die Schlacht bei Aidenbach verloren, ein Blutbad, schrecklicher als bei Sendling; von der Mittagsstunde bis Sonnenuntergang ward gemordet, eine Stunde weit bedeckten die Leichen das Mordfeld. Gleichfalls siel Braunau durch Verrätherei des Baron von Okfort. Da die bayerischen Landesvertheidiger dadurch ihren letzten haltbaren Platz verloren hatten, und nachdem sie sich getäuscht und betrogen, verrathen und verkauft sahen, gingen die noch über 20,000 Mann zählenden Bauern fluchend und weinend auseinander, verwünschend den Tag, der sie geboren, und die Brüste, die sie gesäugt. Die heldenmüthigen Jünglinge Plinganser und Meindl flohen ihr unterjochtes Vaterland und begaben sich in die Schweiz.
Nun wurden von der österreichischen Landesadministration in München und in allen andern Städten die strengsten Maßregeln ergriffen, wiederholt Entwaffnungen der Bürgerschaft vorgenommen, die verdächtigen Bürger eingekerkert, viele andere zum Tode verurtheilt und qualvoll hingerichtet.
Nicht zufrieden aber mit der Unterjochung und Verderbung des Bayerlandes und seiner Einwohner, suchte nunmehr der gefühllose Kaiser Josef I. unedle Rache an