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Sendlinger Mordweihnachten. 1705 - 1715.
länger als zehn Jahre während der Oeeupation der Oesterreicher verborgen im Schoße der Erde geruht hatten.
Am Neuhauser- (Karls-) Thore empfingen die Behörden, der Magistrat und die Geistlichkeit den Kurfürsten; an der Letzteren Spitze befand sich der greise und würdige Dekan der St. Peterspfarrei Lorenz Westenrieder, der eine lateinische Rede an den Kurfürsten zu halten begann, allein schon nach den ersten Worten, von Rührung übermannt, in seiner Rede innehalten mußte.
Der Enthusiasmus des Volkes brach in stürmische Lebehoch aus; man spannte die Pferde von des Kurfürsten Wagen aus und Vornehme und Geringe zogen die Karosse in die Kaufingerstraße. Hier aber wurde nach dem Willen des Kurfürsten Halt gemacht,, um sich in die Frauenkirche zu begeben, wo zum Dank gegen Gott ein Tedeum abgehalten wurde.
Nach vollbrachter Andacht bestieg die kurfürstliche Familie wieder ihre Wagen und wurde von dem freudetrunkenen Volke nach dem Schrannen- (Marien-) platze gezogen; dort trat der Bürgermeister mit zwei Rathsherrn an den Wagen, dem Kurfürsten nach altem Herkommen im goldenen Pokale den Willkommstrunk zu reichen. Max Emanuel erhob sich mit dem Becher im Wagen laut rufend: „Heil meinem braven, unerschütterlich treuen Volke! Heil Bayern!"
Huldvoll nahm der Kurfürst die Einladung des Bürgermeisters, ein Bankett, welches die Bürgerschaft an diesem Tage auf dem Rathhause veranstaltet hatte, mit seiner Gegenwart beglücken zu wollen, an. Eine Stunde später erschien die ganze kurfürstliche Familie auf dem Rathhause