Veranstaltungen - Geschichte - Kunst & Denkmal
1742.
erhalten, und wurde zur Arbeit als zweite Gehilfin in die Küche verwiesen.
Nach einiger Zeit erhielt sie. von ihrer Schwester Rosalie, die inzwischen den Oekonom Georg Dietl zu Buchendorf geheiratet hatte, und von diesem ihren Schwager einen Besuch. Die Aebtissin ertheilte ihr zwar die Erlaubniß, diesen Besuch in Gegenwart zweier Nonnen anzunehmen; sie erhielt aber auch die Anweisung und den gemessenen Befehl, ihrer Schwester von ihrem Glücke, von ihrer großen Zufriedenheit und ihrer Ruhe, und von dem liebevollen Zusammenleben im Kloster zu sprechen. Auf ihre Bitte wurde ihr auch gestattet, ihrem Vater eine Tafel von gestickter Arbeit, die sie gefertigt hatte, zum Andenken zu überschicken. Sie hatte aber, eines solchen Besuches längst gewärtig, heimlich einen Brief an ihren Vater geschrieben, in welchem sie ihre Leiden, ihre Verfolgungen, ihre Enttäuschung lebhaft schilderte, aber zugleich auch darin aussprach, daß sie sich mit frommer Ergebung in den heiligen Willen Gottes und seine Prüfungen schicken wolle. Diesen Brief hatte sie in der Tafel verborgen. Indem sie dieselbe ihrer Schwester übergab, sagte sie zu dieser, der Vater solle das Bild öffnen, damit er, da er in solcher Arbeit einige Geschicklichkeit besitze, vielleicht ein anderes derartiges Bild nachmachen könne.
Der Vater erhielt zwar richtig die Tafel, hing sie aber den Sinn der Worte nicht verstehend und nichts Verborgenes ahnend, uneröffnet in seinem Zimmer auf.
Obige Worte aber wurden von den beiden der Besprechung beiwohnenden Klosterfrauen der Aebtissin getreulich hinterbracht. Diese Aeusserung fiel auf, man schöpfte