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Münchener Stadtbuch

XLV. Der Jungfernthurm und die eiserne Jungfrau.

zwar zu Unterbringung des Saliters lüftig und taugsam sei, daß jedoch ihn zu repariren weit ein Mehreres als der Thurm beim Kostthörl an Unkosten erfordere, auch keine Einfahrt dazu vorhanden sei, indem selbiger mit dem Hennengarten und in anderweg verbaut worden, so ohne Spesa und Ungelegenheit nicht konnte geändert werden."

Von nun an schweigen längere Zeit alle Nachrichten, über den Jungfernthurm.

Inzwischen hatte Kurfürst Ferdinand Maria im Jahre 1658 durch den italienischen Architekten Franeisei ein Opernhaus bauen lassen, welches der Salvatorkirche gegenüber nach dem Jungfernthurme zu seine Stelle hatte. Der Raum in demselben wurde aber nach längerer Zeit zu eng, da die Dekorationen nach und nach zu einer solchen Menge angewachsen waren, daß sie im Opernhause nicht mehr untergebracht werden konnten. Deshalb wurde durch kurfürstliches Dekret vom 10. November 1724 die Erbauung eines „Dekorationsstadels" verfügt und zugleich angeordnet, daß die älteren und seltener zur Benützung kommenden Theaterdekorationen und Requisiten in dem leerstehenden Jungfernthurme untergebracht werden. Von nun an diente dieser Thurm zur Aufbewahrung der Dekorationen des Opernhauses.

Nach einer Erzählung des General-Feld- und Oberstlandzeugmeisters Josef Grafen von Salern, die uns, der ehemalige k. Polizei-Direktor Baumgartner aufbewahrt, hatte dieser im Jahre 1751, als er damals Intendant der Hofmusik gewesen, wegen Opernkleidern in dem Jungfernthurme Geschäfte. Bei dieser Gelegenheit.

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