Alte Bücher

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Münchener Stadtbuch

L. Alte Gebräuche und Sitten

4. Der Metzgersprung.

Nun folgen zu Fuß die sämmtlichen Metzgerknechte in sonntäglichem Anzuge, auf ihren Hüten reich gestickte Bänder und Blumenzier, und in den Händen Sträuße tragend. Ihnen schließen sich der Altgeselle mit den Kannen- und Willkommsträgern und den Beimeistern an. Der Altgeselle und die beiden Träger sind in altmodische rothe mit Silberborten besetzte Röcke und Westen gekleidet, um die Schulter hängt ein breites Bandelier mit einem Degen, auf dem Kopfe tragen sie dreieckige Hüte. Vor der Residenz hält der Zug an; sie sprechen daselbst mit herzlichen Worten den Mitgliedern des königlichen Hauses die Huldigung ihrer treuen Anhänglichkeit und Liebe aus, und bieten dann dem Hochgefeierten den Willkomm dar, der immer freundlich angenommen wird. Willkomm aber nennt man einen großen Pokal; derselbe ist von Silber und vergoldet, der Griff an der Kanne stellt einen Metzger mit dem Beile dar, auf demselben besinden sich die Jahrzahlen 1670 und 1747. It der Umzug geendet und auf dem Marienplatze angelangt, so begeben sie sich in ein nahe gelegenes Gasthaus, woselbst sich die Lehrlinge umkleiden. Sie erhalten nun eine Kleidung von weißen Fellen, die straff an dem ganzen Körper anliegend rings vom Scheitel bis zum Fuße mit Trotteln von vielen Kälberschwänzchen behängt ist.

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