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17. Kleidung und Nahrung.
Halstuch. Um den Hals hing eine silberne, bei reichen Bürgersfrauen goldene Halskette zu zehn bis achtzehn sogenannten „Gängen" mit einer Schließe, die nicht selten mit Edelsteinen besetzt war. An den Fingern glänzten silberne und goldene Ringe, und silberne Schnallen an den Schuhen. Ohrringe waren damals bei den Bürgerinen noch nicht gebräuchlich. Am Kopfe trugen sie die silberne oder goldene Riegelhaube, im Winter Hauben, welche den ganzen Kopf bedeckten. Beim Kirchengange an Sonnund Festtagen war ein kostbarer Rosenkranz von Korallen oder Steinen und ein mit Silber beschlagenes Gebetbuch ein nothwendiger Schmuck einer wohlhabenden Bürgerin. Auf gleiche Weise kleideten sich auch die Jungfrauen. Einige Frauen trugen damals, als Westenrieder schrieb (1782), noch die alten ehrwürdigen Gürtel und einfache Halskrägen, dazu große Hauben mit Pelz besetzt, oben einen Boden von Seide oder Sammt: die sogenannten Pelzhauben. Keine Frau puderte das Haar; dies war nur bei den höheren Ständen Mode, sowie auch damals bei Mannern das Tragen irgend eines Bartes noch nicht üblich, sondern das Gesicht glatt rasirt war.
Die Kleidung der höheren Stände hatte schon zu des seligen Westenrieder Zeiten keinen bestimmten Karakter; man nannte sie bei den Frauenzimmern die französische Kleidung, und die Mode wechselte damals eben so häusig wie jetzt. Die Männer aber trugen einen Brillantring am Finger, eine, Stutzer auch wohl zwei Sackuhren; an der wohlgepuderten Perrücke einen Haarbeutel und als Hut einen sogenannten Chapeau, der aber niemals auf den Kopf gesetzt, sondern unter dem linken Arme getragen wurde.