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Münchener Stadtbuch

LI. Das Bier, der Bock, das Hofbräuhaus.

Eine besondere Art des Münchener braunen Hofbräuhausbieres ist der Einbeck, oder wie man ihn gewöhnlich zu nennen pflegt, der Bock. Die kurze Geschichte desselben ist folgende. Schon vor mehreren Jahrhunderten wurde in der braunschweigischen Stadt Einbeck ein besonders starkes Bier gebraut, welches seiner vorzüglichen Güte wegen nicht nur in Norddeutschland, sondern selbst im Auslande großen Ruf genoß, und häufig nach Rom, Amsterdam, ja selbst nach Jerusalem verführt wurde. Herzog Albrecht III., welcher sich im Jahre 1436 mit Anna, Herzog Erich I. von Braunschweig Tochter, vermählte, mag wohl dieses Bier schon gekannt haben. Gewiß aber ist es, daß Herzog Albrecht V. im Jahre 1553 zwei Wägen voll zum Gebrauche seiner Hofhaltung von Einbeck aus nach München fahren ließ. Im k. Reichsarchive zu München befindet sich noch eine von genanntem Herzoge am 2. März 1553 auf den Erfurter Bürger Cornelius Gottwald ausgestellte, und vom Rathe der Stadt Erfurt vidimirte Vollmacht zum Transporte von zwei Wagenschwer Ainpeckhisch Bier von Ainpeckh aus nach München oder Landshut. Ferner kommt in einer Münchener Hofrechnung vom Jahre 1574 vor: „Einbeckisch Bier, so die Nürnberger dem gnädigen Herrn geliefert." Bis zum Jahre 1771 wurde dasselbe durch Vermittelung von Nürnberger Handelshäusern von Einbeck bezogen. Erst von dieser Zeit an geschah das Brauen desselben im kgl. Hofbräuhause in München.

Der Bock wurde anfänglich in einem kurfürstlichen

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