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Trompete führen ihre ohrzerreissenden Stücke auf; befindet sich aber bei dieser Künstlergesellschaft nun noch gar eine Sängerin, so gerathen wir aus der Seilla in die Charybdis. Die Sängerin, eine schon sehr verblühte und abgelebte Jungfrau mit einem der Broncefarbe ähnlichen Teint, begleitet von ein paar Musikanten mit rothen versoffenen Gesichtern, singt uns mit heiserer, kreischender und widerlicher Stimme ein Lied,
„das Stein erweichen,
Menschen rasend machen kann."
(Gellert.)
Hat eine solche Musikantengesellschaft ihre Produktion geendet, so folgt ihr auf dem Fuße eine zweite, eine dritte, mit einander wetteifernd, die Ohren des Publikums zu martern. Ach, verschwunden seid ihr schönen klassischen Zeiten, wo der blinde Elias mit seinem schiefmäuligen Söhnchen, oder das „Kanapee" so genannt von seinem Forceliede: „das Kanipee ist mein Vergnügigen", ihre wundersamen Melodeien uns aufspielten und fangen, oder wo der Sulzbeck, seines Zeichens ein Hundshetzer, auf seiner Baßgeige die Schlacht von Hanau auf das getreueste vorstellte! Die Krone aber aller dieser stereotypen musikalischen Genüsse ist der Bockwalzer, das Musterstück und der Urtypus aller Bänkelsängermusik, bei dessen Aufspielen der süße Pöbel gewöhnlich in Verzückung fällt und ihm
„ganz kanibalisch wohl wird,
als wie fünfhundert Säuen."
(Göthe's Faust.)
Der Bock dauert mit einer kurzen Unterbrechung bis