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Münchener Stadtbuch

Der Stadt München Kriegswesen und Fehden

 ungeordnet und daher größtentheils höchst elend, aller Lebens- und sonstigen Bedürfnisse mußten von München aus in oft weit entfernte Gegenden auf Wagen beschwerlich mitgeführt werden, die Zufuhr war unregelmäßig, und die Erhaltung eines auch noch so kleinen Heeres hatte immer die Ausplünderung der ganzen Gegend, wo es stand, im Gefolge, so daß auch die fruchtbarsten Landschaften in kurzer Zeit völlig ausgezehrt und verheert waren.

Aber nicht diese größeren Kriege ihrer Herzoge waren es allein, welche die Münchener Bürger damals häufig beschäftigten; zunächst waren es in jenen Zeiten die kleineren Fehden, wodurch die Münchener in einen fortwährenden Kriegszustand und in immerwährende Unruhe versetzt wurden. Es geschah nämlich oftmals, daß Münchener Patrizier mit auswärtigen Adelichen in Differenzen geriethen, die jederzeit sogleich in gegenseitige Gewaltthätigkeiten durch Wegelagern, Rauben, Plündern und Brennen oder in Gefangennahme und Hinwegführung von Angehörigen ausarteten. Die meisten Fehden aber entstanden wegen Schuldforderungen, welche auswärtige Ritter an die Herzoge zu machen hatten, wobei aber Letztere bei ihren beschränkten Einkünften sogleich Zahlung zu leisten nicht vermochten. In den Archiven der Stadt München sind noch viele Briefe jener Ritter vorhanden, in welchen sie den Magistrat baten, mit den Herzogen zu reden und sie zu bewegen, daß sie ihre Schulden bezahlen und sie unklaghaft machen möchten; für den Fall, daß dieses nicht geschehen würde, ist fast immer die Drohung der Befehdung der Stadt beigefügt. Die Ritter richteten auch

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