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Münchener Stadtbuch

Der Stadt München Kriegswesen und Fehden

wirklich ihre Feindseligkeiten immer sogleich gegen die Stadt München, weil hier die Herzoge wohnten, und weil sie aus der Stadtsteuer befriediget sein wollten, welche München den Herzogen jährlich bezahlten. Ueberdieß wurde von dem Adel eifrig eine Veranlassung zu solchen Zwisten gesucht, denn der Groll, welchen die im Untergange begriffene Ritterschaft gegen die aufnehmende Macht der Städte und den Reichthum und den Stolz ihrer Bürger empfand, war zu reizend und zu verlockend, und das Ritterthum war längst in wildes und wüstes Raubritterwesen ausgeartet. Auf diese Weise erhielt die Stadt München fortwährend eine Menge Absagebriefe oder Kriegserklärungen; so entsagte der Stadt im Jahre 1404 der Steuerer, der Rindsmaul un der Frauenberger, 1406 der Wildeck, 1409 der Schittenberger, 1410 Peter von Harlach, 1412 der Schenk von Geiern, Hans Warter, Weinmann der Egkler und die Mandorfer, 1414 der von Oetting und Arnold von Seckendorf, 1415 der Kölbel , Auer, Rothast und Egkler, 1416 Gebhard von Kammer auf dem alten Berg, 1420 der Ruckhofer, 1424 Ott Eisenhofer, Wilhelm Hoder und der Zenger, 1428 der Egkler, Torrer, Kalkfleisch, Winsberg, Rückkhofer, 1432 der Wildenholzer, 1433 der Ranninger, und so fort viele andere. Jeder Abfagebrief, den die Stadterhielt, mußte die gerechtesten Besorgnisse erregen, und nahm zur Abwendung der Uebel die größte Aufmerksamkeit des Magistrates sowohl als auch der Bürgerschaft in Anspruch. Da die ersten Feindseligkeiten gewöhnlich darin bestanden, daß die Ritter den in Geschäften verreiseten Bürgern auflauerten, um sie

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