Adressbuch(1880) - Kazmairstraße

Adressbuch - 1880

Beschreibung: Z. E. a. Jörg Kzmair, Bürgermeister von München 1397, gest. dortselbst 5. März 1417. Sein Geschlecht kommt von 1318 an durch das 14. und 15. Jahrhundert als eines der bedeutensten und reichsten Münchens vor, und hatte das Familienbegräbnis in der ehemaligen St. Michaelskirche (s. Frauenplatz), das nach Abbruch derselben 1486 in die Frauenkirche auf den vorletzten Altar der Epistelseite übertragen wurde. Kazmair machte den Vermittler in dem großen Bürgeraufruhr und in den Zwistigkeiten der Herzoge Ernst und Wilhelm von der Line München gegen Herzog Stephan und dessen Sohn Ludwig den Gebarteten von der Linie Ingolstadt. Vom 3. Aug. 1398 bis Mai 1403 mied Kazmair, dessen Bemühungen vergeblich waren, die Hauptstadt und wartete in Tölz den Verlauf der Ereignisse ab. Nach seiner Rückkehr versah er neben seinem Geschäfte als Kaufmann sofort wieder bürgerliche Aemter und Ehrenstellen und schrieb die „Geschichte Münchens unter der Vierherzog-Regierung 1397-1403“. Sein Sohn Martin war im inneren Rathe der Stadt von 1447-79, wurde 1480 seines hohern Alters wegen nur mehr in den äußeren Rath als dessen Senoir gewählt und starb 1481. Er machte im Jahre 1476 eine Seelhausstiftung, die durch Beschluß des Magistrats vom 31. Mai 1825 und der Gemeindebevollmächtigten vom 30. Juni desekben Jahres aufgehoben und kurz hierauf am 4. Okt. mit dem Heiliggeist-Spitale vereinigt wurde. Das bis dahin angewachsene Vermögen betrug 88,551 Gulden. Das Seelhaus in der Fingergasse (jetzt Maffeistraße) verkaufte man 1827 an den Lokalschulfond um 11,000 Gulden. Die Kazmaierstraße führt ihren jetzigen Namen seit 28. Sept. 1877, resp. 1. Jan. 1878; ihre Fortsetzung bildet der „Gärtnerweg“ /s. denselben). – Das nordwestliche Eckehaus des ehemaligen „Schleckergäßchens“ (s. Rindermarkt) war einst im Besitze der Patrizierfamilie Kazmair und wurde deßhaln längere Zeit „Katzeneck“ genannt.


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