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Oberbürgermeister Fiehler Referat 7
Oberbürgermeister Fiehler an das Referat 7
lch ersuche die Münchner Strassennamen daraufhin zu prüfen, ob nicht Strassen vorhanden sind, die nach Juden benannt wurden und deren Umbenennung in Erwägung zu ziehen wäre (Mendelssohnstrasse).
Referat 7 Oberbürgermeister Fiehler
Referat 7 an Oberbürgermeister Fiehler
Von den Münchener Strassen, die nach Juden benannt wurden, sind bereits im Laufe der Jahre folgende Strassen umbenannt: Schüleinstrasse und -Platz Hirschgereuthstrasse.
Auf Grund Ihrer Anregung wird im Benehmen mit dem Stadtarchiv und der Stadtbibliothek eine systematische Überprüfung der Strassennamen erfolgen, die allerdings längere Zeit beanspruchen wird, da aus Namen und Stand nicht immer ersehen werden kann, ob der betreffende Namensgeber Jude war.
Referat 7 Stadtarchiv München
Oberbürgermeister Fiehler an das Stadtarchiv
Unter Bezugnahme auf meine Zuleitung vom 11.5.1937 hinsichtlich der Prüfung der Strassennamen, die auf Juden zurückzuführen sind, ersuche ich, diese Prüfung auch auf andere politisch bedenkliche Namen zu erstrecken. So habe ich festgestellt, dass bei der Namenserklärung zum "Mörikeplatz" noch auf Heinrich Heine Bezug genommen war.
Sümmerer Georg Referat 7
München den 12. Juni 1937
Sicherlich spreche ich im Namen vieler Volkgenossen wenn ich für die nächsten Straßenumbenennungen zu erwägen bitte, die Mendelsohnstrasse in Prinz-Ludwighöhe endlich auch umzubenennen. Schon vor zwei Jahren hat die Reichsmusikkammer ein Preisausschreiben für eine neue von einem Nichtjuden stammende Musik für „Sommernachtstraum“ veranlasst, und die Hauptstadt der Bewegung hat immer noch eine Medelsohnstraße.
Heil Hitler
Georg Sümmerer
Sümmerer Georg Referat 7
Sicherlich spreche ich im Namen vieler Volksgenossen, wenn ich fiir die nächsten Strassenumbenennungen zu erwägen bitte, die Mendelssohnstrasse in Prinz-Ludwigshöhe endlich auch umzubenennen. Schon vor zwei Jahren hat die Reichsmusikkammer ein Preisausschreiben für eine neue von einem Nichtjuden stammende Musik für "Sommernachtstraum" veranlasst, und die Hauptstadt der Bewegung hat immer noch eine Mendelsohnstrasse.
Heil Hitler!
Referat 7
Ich gestatte mir anbei einen Beschluß-Entwurf für die Umbenennung der noch nach Juden benannten Straßen in München sowie einen Entwurf für die Straßenbenennung 1938/1.Teil mit der Bitte um gefl. Durchsicht zu übermitteln. Ich beabsichtige beide Angelegenheiten in einer der nächsten Sitzungen der Entscheidung des Herrn Oberbürgermeisters zu unterstellen und bitte um baldgefl. Stellungnahme zu den Vorschlägen.
RdErl. d. RMdI. v. 27.7.1938 –POL O.VuR Verk 46 e Nr. 59/38.
(1) Soweit dies noch nicht geschehen ist, sind sämtliche nach Juden (§ 5 Abs. 1 der Ersten VO. Zum Reichsbürgerges. v. 14.11.1935, RGBl. I S. 1333) und jüdischen Mischlingen I. Grades benannte Straßen oder Straßenteile unverzüglich umzubenennen.
(2) Bestehen Zweifel darüber, ob jemand als Jude oder jüdischer Mischling I. Grades anzusehen ist, so ist die Reichsstelle für Sippenforschung, Berlin NW 7, Schiffbauerdamm 26, um entsprechende Auskunft zu ersuchen.
(3) Die Straßenschilder mit jüdischen Namen dürfen nicht, wie dies sonst bei Straßenumbenennungen üblich ist, noch längere Zeit neben den neuen belassen werden; sie sind gleichzeitig mit der Anbringung der neuen zu entfernen.
(4) Über die vollzogene Umbenennung ist mir bis spätestens 1.10.1938 zu berichten. Fehlanzeige ist erforderlich. Frist bei den Landesregierungen (einschl. Österreich), dem Reichskommissar für das Saarland und den preußischen?. Reg.=Präs.: 20.9.1938, bei den Reichspol.=Behörden in Preußen und in den außerpreuß. Ländern den entsprechenden Behörden: 10.9.1938
Reichsführer SS
Der Reichsführer SS und Chef der Deutschen Polizei im Reichsministerium des Innern.
Der RdErl. t.27.7.1938 - Pol.0-TuR.Yerk.46 e Nr.59/38- betr. jüdische Strassennamen (RMBliT.S.1284 o), bezweckt nur die Umbenennung der nach Juden und jüdischen Mischlingen 1.Grades benannten Strassen und Strassenteile. Eine Änderung der Strassennamen, in denen das Wort "Jude* in der Zusammensetzung mit einer Wegbezeichnung, wie z.B. Gasse, Berg usw. vorkommt und bei denen einer derartigen Wegbezeichnung historische Bedeutung beizumessen ist, ist nicht beabsichtigt.
Nationalsozialistische Deutsche Arbeiter Partei Reichshauptstellenleiter Max Reinhard
In einzelnen Städten und Gemeinden des Gaues befinden sich noch Straßenbezeichnungen wie "Judengasse”, die teilweise aus historschen Gründen erhalten geblieben sind. Es werden öfters Beschwerden an die Bürgermeister herangetragen, die einen Änderungsantrag des Namens enthalten.
Einzelne Kreisleiter fragen nun bei mir an, ob diese Bezeichnung nun verschwinden, oder aus historischen Gründen erhalten bleiben soll?
Reinhard, Ratsherr und Direktor Hauptamt für Kommunalpolitik
Straßenbezeichnungen wie Judengasse, die sich aus alter Zeit erhalten haben, sollten im allgemeinen aus historischen Gründen wohl erhalten bleiben. Das Bestreben mancher Städte alte Ortsbezeichnungen umzuändern, ist durchaus abwegig. Mir ist bekannt, daß sich auch der Führer gegen Umänderung historischer Straßenbezeichnungen wendet. Allerdings ist es denkbar, daß im Falle Judengasse in manchen Städten geschäftliche Schädigungen für Firmen entstehen können, wenn die frühere Ghetto-Gasse im Lauf der Zeit in ein modernes Geschäftsviertel zu liegen kam. Man wird in solchen Fällen wohl abwägen müssen, welcher Gesichtspunkt der schwerwiegendere ist und den Entscheid nur von Fall zu Fall treffen können. Im allgemeinen jedoch sollte durch den Namen Judengasse künftigen Geschlechtern vor Augen gehalten werden, daß einst die Judenfrage in den deutschen Städten eine Rolle spielte,