Veranstaltungen - Geschichte - Kunst & Denkmal
Straße | von | Grund | bis | Grund |
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Franz-Marc-Straße | 11.12.1928 | Erstnennung | Kein Grund angegeben |
Ggstd: Straßenbenennungen 1929.
I. An den Heimgartenbund e.V. München Geschäftsstelle Olgast. 5/0.
Unter Beziehung auf Ihr Gesuch vom 28.6.1928 betr. Umbenennung der Familiengartenanlage an der Baldurstrasse wird Ihnen mitgeteilt, dass der Stadtrat mit Beschluss vom 11. Dezember 1928 die Benennung der Familiengartenanlage des Heimgartenbundes e.V. als "Heinrich-Schlicht-Anlage" genehmigt hat.
II. An Herrn rechtsk. Stadtrat a.D.Heinrioh Schlicht, Händelstr. l/II.
Der Stadtrat beehrt sich mitzuteilen, dass in der Sitzung vom 11.Dezember 1928 die Benennung der Familiengartenanlage an der Baldurstrasse als "Heinrich-Schlicht-Anlage" genehmigt wurde.
III. An den Bauverein "Steinhausen» e.G.m.b.H.. am Glockenbaoh 3/0.
(Zum Schreiben vom 5.11.1928)
Der Stadtrat hat mit Beschluss vom 11.12.1928 die Umbenennung der Zengerstrasse in Max-Zenger-Strasse genehmigt. Es wird ersucht die Mitglieder des Bauvereins hiervon geeignet zu verständigen.
IV. An das Referat XVI.
Unter Beziehung auf das Schreiben des Referats VII vom 2.11.1928,betr.die Anbringung der Strassenschilder auf 2 Seiten usw., hat der Stadtrat in der Sitzung vom 11.12.1928 folgenden Beschluss, gefasst;
"Das Tiefhauamt wird angewiesen, den Anregungen des Bauunterausschusses hinsichtlich der Anbringung der Strassenschilder usw. erhöhte Aufmerksamkeit zuzuwenden und diese Zug um Zug durchzuführen”
Die seinerzeit übermittelten Akten sind im Referat VII noch benötigt und werden seinerzeit zurückgegeben werden.
V. An Herrn Ing.Joh. Chriatian Martin, Rottenbucheratr.3.
(Zum Schreiben vom 26.11.1928.)
Der Stadtrat hat mit Beschluss vom 11. Dezember 1928 die Rottenburger Strasse im 19.Stadtbezirk wegen ständiger Verwechslung mit der im gleichen Bezirk liegenden Rattenbucher Strasse aufgehoben. Die aufgehobene Strasse wurde mit gleichem Beschluss in Pilsenseestrasse umbenannt.
VI. An die Eisenbahner-Baugenossenschaft Mlnchen-Hauptbahnhof. a.G.m.b.H.. Hirsohbergstr. 20a/I.
Der Stadtrat hat mit Beschluss vom 11. Dezember 1928 die Benennung der Verbindungsatrasse zwischen Hirschbergstrasse und Schlirstrasse (westliche Parallelstrasse der Donnersbergerstrasse} als Fellstrasse genehmigt.
Es wird ersucht Ihre Mitglieder von der Benennung zu verständigen und die entsprechenden Strassentafeln anbringen zu lassen. Bezügllich der Anbringung wollen Sie sich mit dem Tiefbauamt -Abteilung Strassenbau- Jakobsplatz 3 in Verbindung setzen.
VII. An die Baugenossenschaft Monchen-West des Eisehbahnpersonala München e.G.m.b.H., Schörstr. 22.
Der Stadtrat hat mit Beschluss vom 11. Dezember 1928 die Benennung der Verbindungsstrasse zwischen Schlörstrasse und Schinderstrasse (westliche Parallelstrasse der Donnersbergerstrasse) als Früchtlstrasse genehmigt.
Eins. von bis aus Ziffer VI.
VIII. An Herrn Generalmajor.z.D. Emanuel Riezler, Thorwaldsenstr.12.
Der Stadtrat beehrt sich mitzuteilen, dass in der Sitzung vom 11. Dezember 1928 die Benennung der Verbindungsstrasae zwischen Hasenauer Strasse und Grammstrasse als Riezlestrasae nach dem Geheimrat Dr. Sigmund v. Riezier genehmigt wurde.
IX. An die Bau- und Kleinsiedlungsgenossenschaft des Kriegsbeschädigtenvereins München. e.G.m.b.E., Forstenrieder Str. 59.
Mit Beschluss das Stadtrates vom 11.12*1928 wurde die Benennung der Verbindungsstrasse zwischen Forstenrieder Strasse und Johann-Glanze-Strasse (östliche Parallelstrasse der Sachsenkamstrasse) als '‘KriegerSiedlung" genehmigt.
Eins..von bis aus Ziffer VI.
X. An Herrn Franz. Blab, Engelschalkinger Strasse 130 i.
Der Stadtrat hat mit Beschluss vom 11. Dezember 1928 die Benennung der Verbindungsstrasse zwischenDenninger Strasse und Englschalkinger Strasse als "Vollmannstraßae** genehmigt.
Es wird ersucht, die auf dem Gesuch vom 31.7.1928 unterschriebenen Anwohner zu verständigen.
XI. An die Bauuntemehmung Bernhard Borat. Dachauer Str. 42.
Der Stadtrat hat mit Beschluss vom 11. Dezember 1928 die Benennung folgender Strassen genehmigt:
Die bisherige A Strasse als Voitstraße
Die bisherige B Strasse als Franz-Marc-Strasse
Die bisherige C Strasse als Hildebrandstrasse
Die bisherige D Strasse als Hengelerstrasse
Die bisherige E Strasse als Löfftzstrasse
Ihre seinerzeit eingereichten Vorschläge wurden bis: auf die benannte Hildebrandstrasse von der Gutachterkommision abgelehnt, wobei in erster Linie massgebend war, dass der Stadtrat wiedorholt die Benennung von Strassen nach lebenden Personen abgelehnt hat.
XI. Wv beim Referat VII.
Stadrat München
Abschrift
7326 I 37
Kulturamt der Hauptstadt der Bewegung München.
24.Aug.1937
Der Oberbürgermeister
Im Auftrag:gez. Obermeier
Städt. Direktor
Betrifft:
Franz Maro, gest., Kunstmaler;
hier: Strassenbenennung.
Durch das Büro des Oberbürgermeisters zum Referat 7 - Abt.für Strassenbenennug
Ratsherr Kellner teilte dem städt.Kulturamt am 19.8.37 mit, dass er in Erfahrung gebracht habe, dass sioh von dem Kunstmaler Franz Maro ein Bild "Blaue Pferde" in der Ausstellung "Entartete Kunst" befindet. Da es in München eine Franz-Marc-Strasse gibt, wolle geprüft werden, ob dieser Strassenzug nicht umbenannt werden kann.
Das Kulturamt hat festgestellt, dass sich das Bild nicht mehr in genannter Ausstellung befindet; es wurde entfernt. Dazu wird bemerkt, dass Franz Marc als Soldat am 4.3.1916 in Frankreich gefallen ist. Fragliches Bild wurde also vor mehr als 20 Jahren gemalt. Vermutlich haben bereits andere Stellen in Würdigung dieser Tatsachen die Entfernung des Bildes veranlasst.
Wir ersuchen um Prüfung der Frage der Strassenumbenennung und sehen Ihrer Stellungnahme entgegen.
Am 21.August 1937.
Städt.Kulturamt:
I.A.
gez. Büohele
Ref. VI1/41 Nr.7971 III a
I. Vormerkung:
Die Feststellung des Kulturamtes, dass das beanstandete sich nicht mehr in der Ausstellung befindet, deutet wohl daraufhin, dass Marc nicht der Kulturbolschewist war, wie es, Prof. Gieß ist, sondern dass es sich hier an eine Entgleisung des Künstlers handelt, umsomehr als das Bild bereits vor dem Kriege hergestellt sein dürfte. Auch im Hinbliok auf die Tasache, dass Marc für Deutsohland gefallen ist, möchte von einer Umbenennung der Franz-Marc-Strasse Abstand genommen werden.
II. Duroh das Büro des Oberbürgermeisters
zum Stadtarchiv
mit dem Ersuchen um Stellungnahme
Am 27.August 1937
Referat VII
gez. Dr .Konrad
Nr. 736/37
Durch das Büro des Oberbürgermeisters zurüok zum Referat 7.
Franz Marc ist geborener Münchner und spielte im Münchner Künstleben kurz vor dem Kriege eine bedeutende, wenn auoh damals sohon umstrittene Rolle. Er ist ebenso bekannt als Maler, Holzschneider, Lithograph wie als Sohriftsteiler.
Thieme-Beoker "Allgemeines Lexikon der bildenden Künste von der Antike bis zur Gegenwart", Band 24, Seite 55, beurteilt ihn: "Den verschiedensten Einflüssen (Impressionisten, Pointillisten, Kubisten, persische und indische Miniaturen) zugänglich, hinterliess Marc ein Werk höchst eigenwilliger Prägung".
Franz Marc fiel bei der Frühjahrsoffensive vor Verdun am 4.März 1916. Die Kestner-Gesellsohaft in Hannover veranstaltete anlässlich seines 20.Todestages in Hannover im März 1936 eine grosse Franz-Marc-Ausstellung, über die die Presse ausführlich berichtete.
Dem Münchner Kreis um Marc gehörten eine Reihe von ausländischen Künstlern an, darunter u.a. der als erster Vertreter der "abstrakten Malerei" bekannte Russe Kandinsky. Dass dieser Umgang des Künstlers Marc den Deutschen Macrc nicht von seiner Bahn ablenkte, das beweist sein Heldentod. Die Benennung einer Münohner Strasse nach Franz Maro ist nioht nur eine Ehrung für den in der Verteidigung seines Vaterlandes gefallenen Münchner Künstler Frans Marc, sondern auch eine Ehrung für die vaterlandebegeisterte Münchner Künstlerschaft schlechthin.
Am 14.September 1937.
Stadtarchiv: