Veranstaltungen - Geschichte - Kunst & Denkmal
Straße | von | Grund | bis | Grund |
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Hindenburgplatz | 17.11.1927 | Erstnennung | 5.2.1946 | Entmilitarisierung |
Platz der Freiheit | 5.2.1946 | Umbenennung | Kein Grund angegeben |
Sprechsaal
(Für diesen Teil bleibt sie sachliche Verantwortung den Einsendenden überlassen)
Hindenburgplatz. In einer Reihe von Städten hat man schon Hindenburg geeehrt duech Benennung von Straßen oder Plätzen. München sollte auch nicht zurückstehen. Die Taten und Verdienste Hindenburgs um unser Vaterland sind so außerordentlich, daß sein Name jederzeit uns und unseren Kindern und Kindeskindern überall entgegentreten sollte.– In München gäbe es nun wohl keinen schöneren und würdigeren „Hindenburgplatz“ als den odeonsplatz. Er ist im Mittelpunkt unserer Stadt gelegen und vom Verkehr jederzeit durchflutet; er wird so oft genannt, und es wird so oft nach ihm gefragt, daß der Name Hindenburg uns auch in später Zukunft immer wieder in Erinnerung käme und die Dankbarkeit an den großen Feldherrn nicht erlöschte. – Die Aufgabe des bisherigen Namens „Odeonsplatz“ hat nichts auf sich, weil ja der Platz als solcher gar nichts zu tun hat, und der Platz jetzt nur so heißt, weil gerade zufällig das Odeon in seiner Nähe ist. Historische Erinnerungen werden also, wenn man den Platz umtauft, nicht preisgegeben. – Ich glaube, daß alle Münchner, groß und klein, sich über ihren „Hindenburgplatz“ freuen und darauf stolz sein werden.
D.
Referat 7/GA 2/5
München, den 6.8.1945
Gegenstand:
Straßenbenennungen.
I. Herrn
Stadtbibliothekar Dr. Held
München
Rathaus.
Ich beabsichtige# dem Herrn Oberbürgermeister die Benennung einer Straße oder eines Platzes mit einem allgemeinen Begriff vorzuschlagen, der der Opfer der Konzentrationslager gedenkt; etwa "Freiheitsallee" oder Freiheitsring'' oder so ähnlich.
Ich bitte um Ihre Stellungnahme sowie um Ihre etwaigen Vorschläge hinsichtlich des Namens.
lch beabsichtige ferner, die Benennung von Straßen oder Plätzen nach den allgemein bekannt gewordenen Opfern des Universitätsprozesses: Scholl, Schmorell, Probst und Professor Huber vorzuschlagen und diese Straßen mit der "Freiheitsstraße" in einem Viertel zusammenzufassen, das später beliebig erweitert werden kann.
Da in München selbst mit neuen Straßen in nächster Zeit nicht gerrechnet werden kann, eine Umbenennung von ausgebauten Straßen mit Rücksicht auf die damit verbundenen Unannehmlichkeiten und Schwierigkeiten aber vermieden werden muß, muß dieses Viertel in einen Außenbezirk verlegt werden, dessen Straßennamen noch nicht übernommen sind und die ohnehin wegen Verwechslungmögllchkeit noch umbenannt werden müssen (Stadtbezirke 33 - 40). Hier kommen m.E. nur Pasing oder allenfalls noch Obermenzing in Frage, da diese schon städt. Charakter aufweisen. Solln ist zu abgelegen, die übrigen Bezirke haben noch ländlichen Charakter und sind auch zu weit vom Stadtkern abgelegen.
In Pasing dürfte sich vor allem die Villenkolonie I besonders eignen, da diese nahezu ausgebaut ist und eine Reihe längerer Paralellstraflen aufweist, die ohnehin umbenannt werden müssen (Richard-Wagner-Straße, Fritz-Reuter-Straße, Luisenstraße, Elisabethstraße, Klarastraße, Mussinanstraße, Exterstraße usw.).
loh bitte auch hierzu um Ihre Stellungsnahme.
(Preis)
Berufsm.Stadtrat.
Wiederaufbaureferat
Referat 12 E 3
An den Herrn Korreferenten
Stadtrat Schwarzer
mit der Bitte um Stellungsnahme
Beschluss der Vollversammlung des Stadtrates (Geheim)
I. Vortrag des Sachreferenten.
Es liegen Wünscheuand Anträge auf Straßenbenennungen vor, denen in nachbenennten Fällen durch meine heutigen Vorschläge entsprochen werden soll:
1.) Major Liniok, Gesundheitsoffizier der Militärregierung fordert eine Ehrung dess Dr. Scheidt durch Benennung einer Strasse.
Dr.Scheidt war Oberarzt an der Psychatischen Klinik in München und hat mit die Ausweichabtellung in Tegernsee geführt. Beim Einmarsch der amerikanischen Truppen dort erhielt er von seiner vorgesetzten Stelle den Befehl, das von ihm geführte Lazarett zur Sicherung der Betreuung der Verwundeten den Amerikanern zu übergeben. Er verliess zur Ausführung des Befehls das Lazarett, wurde von einem SS~Posten an die Absichten seines Weggehens befragt, konnte nach Angabe seines Auftrges den Posten noch passieren, wurde aber dann hinterrücks erschossen.
Anstelle einer Ehrung in Forn einer Gedächtnistafel in der Psychatrischen Klinik wünscht Herr Major Linick die Benennung einer Strasse in Schwabing; es wird daher von mit die Umbenennung des Schenkendorfplatzes in der Nähe des derzeitigen Ausweichkrankenhauses an der Dietlindenstraße in Dr.-Scheid-Platz in Vorschlag gebracht.
2.) In der Presse und in verschiedenen Zuschriften werde gewünscht, die im Kampf gegen den Nationalsozialismus vom Volkegerichtshof zum Tode verurteilten und hlngerichteten
a) Geschwister Scholl stud. med.
b) Professor Dr. Curt Theodor Huber
c) Alex Schmorell, stud. med.
durch Benernnung einer Straße oder eines Platzes zu ehren.
3.) Im übrigen scheinen mir auch die ungezählten und ungenennaten Opfer der einheimischen Bevölkerung, die im Kampf gegen das Dritte Reich ihr lweben einbüssten, einer dauernden Ehrung durch Benennung durch Benernnung einer Straße oder eines Platzes würdig und verdient.
4.) ///
Die Umbenennungen bedürfen noch der Zustimmung der Militärregierung
II. Vorschläge des Referenten
Zu 1.) Der Germaniaplatz wird in Dr.-Scheid-Platz
Zu 2a) Der Platz vor der Universität München, Ludwigstraße
(bisher unbenennt) wird als Geschwister-Scholl-Platz
Zu 2b) Der Platz vor dem Prieserseminar, gegenüber der Universität (bisher unbenennt) wird als Professor-Huber-Platz
Zu 2c) Der Harthauserplatz im 18. Stadtbezirk, nächst der Wohnung des Alex Schmorell wird als Schmorellplatz
umbenennt.
Für die ungenannten Opfer des Kampfes der einheimischen Bevölkerung gegeb das Dritte Reich wird der Hindenburg-Platz in Freiheitsplatz umbenannt.
III. Entscheidung des Oberbürgermeisters
nach Antrag
IV. Zum Referat 12/E 3
zwecks Vorlage in der Gutachterkommision
Der Oberbürgermeister
(Dr. Scharnagel)
Der Saohreferent
(Preis)
Berufsm. Stadtrat