Veranstaltungen - Geschichte - Kunst & Denkmal
Hugo Adolf Bernatzik (* 26. März 1897 in Wien; † 9. März 1953 ebenda) war ein österreichischer Ethnologe und ein Begründer der Angewandten Völkerkunde. Bernatzik ist auch als Fotograf bekannt geworden.
Nach der Matura im Jahr 1915 meldete er sich freiwillig zur österreichisch-ungarischen Armee und war unter anderem in Albanien eingesetzt. 1920 brach er aus finanziellen Gründen ein Medizinstudium ab und studierte an der Hochschule für Welthandel, später auch Anthropologie und Ethnologie an der Universität Wien. Bernatzik versuchte sich als Unternehmer und begann schließlich nach dem frühen Tod seiner ersten Frau Margarete Ast (1904–1924) mit ausgedehnten Foto- und Forschungsreisen, die zu seiner Profession und Leidenschaft wurden: 1924 Spanien und Nordwest-Afrika; 1925 Ägypten und Somaliland; 1927 Anglo-Ägyptischer Sudan; zwischen 1926 und 1930 Rumänien und Albanien; 1930/31 Portugiesisch-Guinea (mit Bernhard Struck, Völkerkundemuseum Dresden); 1932/33 Britische Salomon-Inseln, Britisch-Neuguinea, sowie Indonesien (Bali); 1934 Schwedisch-Lappland; 1936/37 Burma, Thailand und Französisch-Indochina (Vietnam, Kambodscha). 1949/50 Französisch-Marokko.
Bernatziks politisches Engagement während der Zeit des Nationalsozialismus hatte nach Ende des Zweiten Weltkriegs deutliche Konsequenzen. 1946 wurden Akten mit „Verdacht des Verbrechens des Hochverrats“ angelegt, die sich auf Bernatziks illegaler Parteimitgliedschaft vor 1938 stützten und Bernatzik anlasteten, bereits seit Gründung der Reichskulturkammer 1933 deren Mitglied gewesen zu sein und seit diesem Zeitpunkt auch in Verbindung mit Kurt von Barisiani gestanden zu haben, um in seinem Auftrag wichtige Missionen im In- und Ausland durchzuführen. Zudem soll Bernatzik im Ausland auch im besonderen Auftrag des Deutschen Nachrichtenbüros gearbeitet haben.
Bernatzik stellte 1947 ein Amnestiegesuch an den Bundespräsidenten. Dem Gesuch wurde zuerst nicht stattgegeben, erst Ende 1947 wurde das Gesuch dann doch angenommen, das Verfahren wegen des Verdachts des Hochverrats daraufhin eingestellt. Die Sicherheitsdirektion sah jedoch die vorgebrachten Informationen über Bernatziks bestens vernetzte Karriere im Nationalsozialismus als evident an und gab diese in weiterer Folge auch gelegentlich als Information weiter, was die weitere berufliche Karriere Bernatziks einschränkte und seine Projekte behinderte.
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Straßenname | Bernatzikstraße |
---|---|
Benennung | 1954 Erstnennung |
Plz | 81929 |
Stadtbezirk | 13. Bogenhausen | Englschalking |
Rubrik | Personen |
Kategorie | Völkerkundler Ethnologe |
Lat/Lng | 48.14378 - 11.6405 |
Straßenlänge | 0.142 km |
Person | Bernatzik Hugo Adolf |
---|---|
geboren | 26.3.1897 [Wien] |
gestorben | 9.3.1953 [Wien] |
Kategorie | Völkerkundler Ethnologe |
Nation | Österreich |
GND | 119111128 |
Leben |
Hugo Adolf Bernatzik (* 26. März 1897 in Wien; † 9. März 1953 ebenda) war ein österreichischer Ethnologe und ein Begründer der Angewandten Völkerkunde. Bernatzik ist auch als Fotograf bekannt geworden. Nach der Matura im Jahr 1915 meldete er sich freiwillig zur österreichisch-ungarischen Armee und war unter anderem in Albanien eingesetzt. 1920 brach er aus finanziellen Gründen ein Medizinstudium ab und studierte an der Hochschule für Welthandel, später auch Anthropologie und Ethnologie an der Universität Wien. Bernatzik versuchte sich als Unternehmer und begann schließlich nach dem frühen Tod seiner ersten Frau Margarete Ast (1904–1924) mit ausgedehnten Foto- und Forschungsreisen, die zu seiner Profession und Leidenschaft wurden: 1924 Spanien und Nordwest-Afrika; 1925 Ägypten und Somaliland; 1927 Anglo-Ägyptischer Sudan; zwischen 1926 und 1930 Rumänien und Albanien; 1930/31 Portugiesisch-Guinea (mit Bernhard Struck, Völkerkundemuseum Dresden); 1932/33 Britische Salomon-Inseln, Britisch-Neuguinea, sowie Indonesien (Bali); 1934 Schwedisch-Lappland; 1936/37 Burma, Thailand und Französisch-Indochina (Vietnam, Kambodscha). 1949/50 Französisch-Marokko. Bernatziks politisches Engagement während der Zeit des Nationalsozialismus hatte nach Ende des Zweiten Weltkriegs deutliche Konsequenzen. 1946 wurden Akten mit „Verdacht des Verbrechens des Hochverrats“ angelegt, die sich auf Bernatziks illegaler Parteimitgliedschaft vor 1938 stützten und Bernatzik anlasteten, bereits seit Gründung der Reichskulturkammer 1933 deren Mitglied gewesen zu sein und seit diesem Zeitpunkt auch in Verbindung mit Kurt von Barisiani gestanden zu haben, um in seinem Auftrag wichtige Missionen im In- und Ausland durchzuführen. Zudem soll Bernatzik im Ausland auch im besonderen Auftrag des Deutschen Nachrichtenbüros gearbeitet haben. Bernatzik stellte 1947 ein Amnestiegesuch an den Bundespräsidenten. Dem Gesuch wurde zuerst nicht stattgegeben, erst Ende 1947 wurde das Gesuch dann doch angenommen, das Verfahren wegen des Verdachts des Hochverrats daraufhin eingestellt. Die Sicherheitsdirektion sah jedoch die vorgebrachten Informationen über Bernatziks bestens vernetzte Karriere im Nationalsozialismus als evident an und gab diese in weiterer Folge auch gelegentlich als Information weiter, was die weitere berufliche Karriere Bernatziks einschränkte und seine Projekte behinderte. |
Straße | von | Grund | bis | Grund |
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Bernatzikstraße | 1954 | Erstnennung |
Straßen sind das Gedächtnis der Stadt