Veranstaltungen - Geschichte - Kunst & Denkmal
Datum | 27.11.1946 | Signatur | DE-1992-60 |
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Absender | Schmaedel Hanns von | Empfänger | Referat VII |
Art | Brief | Status | Namensfindung |
Suchen | Personen | Josef von |
An die
Stadtverwaltung der landeshauptstadt
Referat für Strassennamen
München
Sch/H.
In der Presse lass ich die Nachricht, dass ca 700 neue Strassennamen in München demnächst festgelegt werden sollen und ich gestatte mir die Anregung, ob vielleicht eine Strasse nach den am 10.Januar 1847 geborenen und am 8. April 1923 verstorbenen Geheimrat und Architekt Josef von Schmaedel benannt werden könnte.
Der Genannte war ein typischer alter Münchener, wie seine ganze Familie aus München stammt und ist noch den Älteren unserer Generation als Mitarbeiter an der Gründung des Deutschen Museums und als Förderer der Kunst in München in Erinnerung. Ich selbst bin nur ein Vetter 4. oder 5. Grades von ihm und erlaube mir daher diese Anregung bei Ihnen einzureichen. Sein Sohn, Herr Dr. Wolfgang von Schmaedel lebt in Solln, Heinrich Vogelstrasse 22 und könnte Ihnen auf Verlangen sicher nähere Auskunft über das Wirken seines verstorbenen Vaters geben. Ich bemerke, dass Herr Doktor Wolfgang von Schmaedel von diesem Schreiben nichts bekannt ist.
Ich zeichne mit vorzüglicher !
Hanns v. Schmaedel
München, den 4. Dezember 1946
Referat 12 E3
U. an Herrn Stadtrat Dr. Walter von Miller
mit der Bitte um gutachtliche Stellungsnahme zu der vorstehenden Anregung.
Referat 12
(Fischer)
berufsm. Stadtrat
Zurück an das Referat 12
Anbei gebe ich das mir zur gutachtlichen Stellunsnahme überlassene Schreiben betreffend Josef von Schmaedel zurück. Der Antrag wird von mir nach Rücksprache mit der Leitung das Deutschen Museums warm befürwortet.
Über die Beziehungen des Deutschen Museums zu dem Genannten hat mir ersteres nachfolgendes berichtet:
"Bei den Festveranstaltungen anläßlich der Grundsteinlegung zum Neubau des Deutschen Museums im Jahre 1906, sowie bei den Begrüßungsabenden der Stadt München für die zu den Jahresversammlungen des Deutschen Museums versammelten Ehrengäste in den Jahren 1907, 1909, 1912 und 1913 hat der Kg. Rat Joseph von Schmaedel durch Verfassen von Festspielen und Prologen mitgewirkt.
Der Bibliothek des Deutschen Museums hat er sein zweibändiges heiteres Werk "Vom Isarstrand. Bunte Blätter aus der Versmappe eines alten Münchners" sowie sein- Festspiel "Die Vermählung des Gambrinus" gestiftet."
Das erwähnte Werk enthält in der Hauptsache Gelegenheitsgedichte und Festspiele, die sich mit München, seinen Geschichten, seinen Münchener Kolorith tragen. Gerade diese schriftstellerische Tätigkeit dürfte das Festhalten der Erinnerung an Josef von Schmaedel, eine echte Münchner bodenständige Figur rechtfertigen.
Dr. W. von Miller
(Stadtrat)