Straßenbenennung

Datum03.08.1936SignaturDE-1992-STRA-40-60 
AbsenderReferat 7Empfänger
ArtBriefStatusNamensfindung
Suchen FlurnamenPersonen
 

München, den 3. August 1936.

Ref.Vii/40.

Ggstd.:
Straßenbenennung.

I. Vormerkung.

In der Sitzung vom 1.August 1936, bei der zugegen waren

Stadtrat Harbers ,
Ratsherr Reinhard ,
Ratsherr Neumaier ,
Dr. Hornschuh, Stadtarchiv,
Amtmann Mulz er , städt.BücherSammler,
Amtmann Sesar und Inspektor Jonas,

beanstandete Ratsherr Reinhard die Namensgebung nach Vögeln, wie z.B. Storch, Bachstelze usw., und übergab Inspektor Jonas seine Stellungnahme. Er war weiterhin nicht einverstanden, daß man eine Standarten- und eine Sturmbannstraße benennt; man möge hiefür doch die Namen von Gefallenen der Bewegung vorschlagen.

Herr Stadtrat Harbers bemerkte, daß in den Siedlungen der Gemeinschaftsplatz besonders hervorgehoben werden soll durch den Namen eines Gefallenen der Bewegung. Die übrigen Straßen der Siedlungen sollen jedoch Bezeichnungen erhalten, die mit dem Namen des Gefallenen der Bewegung nich kollidieren. Der Name des Gefallenen soll vielmehr die Dominante der ganzen Siedlungsbezeichnung sein.

Der Herr Referent erläuterte auch an Hand einer Skizze, wie man Grünflächen ohne jegliche Verteuerung verbreitern könne, um daraus einen Anger zu formen, Für solche Anlagen ließen sich dann auch die Namensgebungen viel besser durchführen.

Herr Stadtrat Harbers ist gegen die eintönige geradlinige und lange Straßenführung, Gerade ein gewundener Weg könne die Bezeichnung "Weg" oder "Gasse" erhalten. Er verkenne zwar nicht, daß die Namensgebung immer schwieriger werde, es müsse aber mit besonderer Abwägung und Einfühlungsvermögen der Vorschlag neuer Straßen vorbereitet

Die Vorschläge des Herrn Referenten fanden durchaus die Billigung sämtlicher Herren, insbesondere auch die des Ratsherrn Re nhard .

Dabei kam zum Ausdruck, daß Inspektor Jonas sich bisher in der Sache sehr bemüht habe.

Amtmann Sesar schlug vor, eine Flurnamensforschung an Hand der Grundsteuerkataster, der Grundbücher und der Urbare vorzunehmen, da die alten bodenständigen Flurnamen wohl die schönsten Bezeichnungen für neue Straßen seien. Der Vorschlag wurde gutgeheißen und Amtmann Sesar beauftragt, das Weitere zu veranlassen.

Anschließend an die Besprechung begab sich Amtmann Sesar mit Inspektor Jonas zum Finanzamt München-Stadt, um Insp. Jonas in das Wesen des Grundsteuerkatasters und die Möglichkeit der Entnahme solcher Flurnamen einzuweisen. Für die neuen Straßen wurden u.a. folgende alte Flurnamen aus dem Grundsteuerkatet er entnommen:

Graßdorferweg, Herderwiesweg, Am Lüßl, Heldackerweg, Am Gangsteig, Fährtwegl, Am Killigern, Mitterbirkerweg, Sulzweg, Scheibenwiesenweg, Rappenweg.

In nächster Zeit werden systematisch die ehemaligen selbständigen Gemeinden einer Überprüfung unterzogen, um einen Vorrat an Flurnamen zur Straßenbenennung zu besitzen.

 

 

II. Dem Herrn Referenten vorgelegt mit der Bitte um gefl.Kenntnisnahme.

Referat VI1/40:

 

Ref.VII/1.

I. Kenntnis genommen.
Zu I Kenntnis genommen Am 5«August 1936- Referat VII:


II. Zu Ref.VIl/41.
Am 4.August 1936.
Referat VII: