Einwand bei der Straßenbenennung nach den Opfern des Geiselmordes

Datum14.08.1936SignaturDE-1992-STRA-40-60 
AbsenderKallenberger RobertEmpfängerReferat 7
ArtBriefStatusEinwände
Suchen GeiselmordPersonenNauhaus Walther
 

Sehr geehrter Herr Baurat!

In der heutigen M.N.N. lese ich von den neuen Straßennamen, die auf Ihre Anregung hon eingeführt werden sollen. Ich finde diese Art der Ehrung der Opfer des Geiselmordes und der Gefallenen aus der Frühkampfzeit der Bewegung sehr angebracht und lobenswert nur überrascht es, den Namen Walther Nauhaus nicht darunter zu finden. Walther Nauhaus war 1917 mit sehr schweren Verletzungen aus dem Feld zurückgekommen und arbeitete als Bildhauer an der Münchner Kunstgewerbeschule, wo er sehr bald infolge seiner ausgesprochenen organisatorischen Fähigkeiten zum Obmann der ganzen Schule aufgestellt wurde. Damals wurde er mein Freund und väterlicher Berater. Ich war Schüler bei Jul. Diez. Walter Deike war Ehmke Schüler kam erst ein Jahr vor seinem Tode zur Thulegesellschaft. Walther Nauhaus dürfte den Hauptanteil bei der Bereitung des Bodens für die spätere politische Entwicklung haben. Wir wissen, sein Opfer war nicht umsonst.

Nun ist es verwunderlich, daß sein Name bei den genannten Angehörigen der Thulegesellschaft nicht aufgeführt ist. Vielleicht wissen Sie den Grund. Es würde ich interessieren und ich wäre Ihnen sehr dankbar, wenn Sie mir mitteilen würden, wann ich Sie in dieser Angelegenheit sprechen könnte. Vor Jahren machte ich durch Baurat Wiesinger kurz Ihre Bekanntschaft, aber Sie werden sich wohl nicht mehr erinnern.

In Erwartung Ihrer Antwort zeichne ich

Mit deutschem Gruß

Robert Kallenberger
Kunstmaler
München 2 NW4

Gabelsbergerstr. 28/2