Umbennung von Straßen und Plätzen aus dem Dritten Reich

Datum24.08.1945SignaturDE-1992-STRA-40-65-1 
Nr.4
AbsenderReferat 7Empfänger
ArtBriefStatusNamensfindung
Suchen StraßenschilderPersonen
KategorieStraßenschilder
 

Referat 7
GA 2/5

Gegenstand:

Umbenennung von Straßen und Plätzen aus den Dritten Reich.

Beilagen:

  1. Beanstandungen der Militärregierung v. 26.7.45
  2. Rückübersetzung des hierzu ergangenen Berichts
    (Orginalentwurf von Herrn Oberbürgermeister noch nicht in Rücklauf gekommen)
  3. Liste aller der Militärregierung zur Genehmigung vorliegenden Umbenennungen.

Vorgelegt Herrn Stadtrat Preis

Das Tiefbauenit, Abteilung Straßenbau hat bereits einige Tage nach Ablauf des von der Militärregierung gestellten Terrains (4.7.45) eine Liste aller abzuändernden Straßennamen und der vorgeschlagenen Ersatznamen ausgehändigt erhalten.

Das Tiefbauamt, Abteilung Straßenbau, wurde ferner sofort von den Beanstandungen der Militärregierung vom 26.7.45 v rständigt; ebenso wurden ihm, obwohl das Schreiben der Militärregierung vom 26.7.45 nach Form und Inhalt nicht als endgültige Genehmigung betrachtet werden konnte, sofort alle neuen Ersatznamen mitgeteilt. Zugleich wurde das Tiefbauamt erneut auf die Dringlichkeit der Anfertigung der neuen Schilder hingewiesen, damit diese bei Eintreffen, der Genehmigung schon fertig vorliegen und sofort angebracht worden können.

Das Tiefbauamt, Abteilung Straßenbau, hat damals bereits an den Schildern arbeiten lassen. So wurde mir damals schon Holzproben des verwendeten Sperrholzes gezeigt.

Nach heutiger Rückfrage beim Tiefbauamt, Abteilung Straßenbau, sind inzwischen sohon eine Anzahl von Schildern ausgewechsel, genaue Zahlen können aber erst nach Rückfrage bei den Straßenbaubezirken genannt werden. Im übrigen werden die Arbeiten durch Personal- und Materialmangel stark verzögert.

  1. Das Tiefbauamt ist nicht in der Lage das notwendige Personal für Sondereinsätze aufzubringen. Es müssen in Gegenteil immer wieder Leute wegen ihrer Parteizugehörigkeit entlassen werden. In einem Straßenbaubezirk ist vor kurzen trotz Rücksprache mit dem Personalreferat der letzte Schreiner entlassen worden, sodaß in diesem Bezirk nicht einmal mehr die Straßennamentafeln aus Holz zugeschnitten werden können. Die Zuweisungen von Arbeitsamt sind durchaus ungenügend.
  2. Es fehlt an Holz und Farbe. Anträge auf Freigabe von Material sind schon vor längerer Zeit gestellt, das Material ist aber noch nicht freigegeben.
  3. Die Herstellung der Schilder aus Email ist nicht rnöglih wegen Kohlenmangel. Die Münchener Emaillier- und Stanzwerke sind wohl intakt und können den Betrieb sofort aufnehnen, benötigen aber zum Anheizen und -Betrieb der Brennnöfen zwei Wagon Kohle. Ein unterstützender Antrag in dieser Richtung war bisher erfolglos.

 

München, den 24.August 1945
Referat 7/GA 2/5