Veranstaltungen - Geschichte - Kunst & Denkmal
Datum | 26.07.1939 | Signatur | DE-1992-STRA-40-62d |
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Absender | Dezernat 7 | Empfänger | |
Art | Brief | Status | Einwände |
Suchen | Personen | ||
Kategorie | Juden |
Abschrift.
Dezernat 7/1.
München, den 26. Juli 1939.
Gegenstand:
Straßenbenennungen;
hier: Überprüfung.
I. An den Herrn Oberbürgermeister. - 5 Beilagen! -
Unter Bezugnahme auf die Sitzung der Beiräte für Verwaltungs-, Finanz- und Baufragen vom 6.Juli 1939, in welcher von Herrn Oberbürgermeister verschiedene wichtige Anregungen über die weitere Behandlung der Straßenbenennungen gegeben wurden, habe ich nunmehr folgendes veranlaßt:
1.) Zur Berücksichtigung von politisch, wissenschaftlich und künstlerisch verdienten Münchnern habe ich an das städt. Kulturamt und an das Stadtarchiv die beiden in Abschrift beiliegenden Schreiben gerichtet.
2.) Zur Ergänzung und Abänderung meiner Vorlage über Straßenbenennung in der Wohnanlage am Harthof habe ich ferner das Abschrift beiliegende Schreiben an das Stadtarchiv gerichtet.
3.) Auf Grund einer Mahnung des Herrn Regierungspräsidenten ist nunmehr die endgültige Umbenennung der nach jüdischen Mischlingen I.Grades (Paul Heyse, Possart, Hecksoher) benannten Straßen und dem Runderlaß des Reichsministers des Innern vom 27.Juli 1938 vordringlich. Auf Grund der Vorbesprechungen lege loh hiermit den Entwurf eines Schreibens an Herrn Reichsminister Dr. Lammers mit der Bitte um gefl. Kenntnis und ev. Unterzeichnung vor.
4.) Inzwischen habe ich ferner eine genaue Durchsicht der Straßennamenserklärungen in Zusammenarbeit mit dem Stadtarchiv in die Wege geleitet. Abschrift meines Schreibens an das Stadtarchiv liegt bei.
5.) Auf Grund sorgfältiger Vorarbeiten (insbes. auch nach vorstehender Ziffer 4) wurde inzwischen festgestellt, daß bereits eine sehr große Anzahl von Namen Münchener Künstler für die Straßennamen herangezogen worden ist. In der nächsten Zelt wird jedoch durch die Neubenennung von Straßen ln den neuen großen Wohnanlagen, lnsbes. aber durch die Umbenennung der Straßen in den zuletzt eingemeindeten acht Stadtbezirken, ein außerordentlich großer Bedarf von Straßennamen elntreten; für letztere allein werden über 800 neue Straßennamen benötigt. Für den kommenden Bedarf werden daher auch die vom Kulturamt und Stadtarchiv zu erwartenden Namen nicht ausreichen. Es werden daher für die Straßenbenennung auch in Zukunft immer wieder Namen verwendet werden müssen, deren Träger sich zwar allgemein verdient gemacht haben, die aber mit München in keinerlei Zusammenhang standen. Dies umsomehr als der Name einer neuen Straße möglichst in seine Umgebung eingepaßt werden soll, um die Bildung geschlossener Namensviertel zu erreichen.
WV. beim Dezernat 7/13.
Dezernat 7:
gez. Harbers.