Veranstaltungen - Geschichte - Kunst & Denkmal
Datum | 21.10.1932 | Signatur | DE-1992-STRA-40-55 (Allgemeines) |
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Absender | Sudetendeutscher Heimatbund | Empfänger | Referat 7 |
Art | Brief | Status | Namensfindung |
Suchen | Sudetendeutsche | Personen |
München, den 21. Oktober 1932
verehrl. Stadtrat der Landeshauptstadt München
Betr: Referat für "Straßentaufe"
Zeitungsnachrichten haben wir entnommen, dass bei den neuen Straßenbenennungen auch eine "Sudeten-Strasse" eingereiht wurde. Wir danken für diese Aufmerksamkeit, müssen aber im Sinne unseres ursprünglichen Antrages vom 6.März 1931 nochmals die Bitte aussprechen, den Namen auf "Sudetendeutsche Strasse" festzusetzen,wenn sie wirklich dem Sinne der deutschen Schicksalverbundenheit gerecht werden soll. Das Wort Sudetenstrasse wäre nichts anderes wie ein vager Hinweis einer geographischen Bezeichnung. Das Sudetengebirge ist nur ein kleiner Teil des sudetendeutschen Stammesgebietes. Sie müßten sich in diesem Falle schon entschliessen auch eine "Böhmerwald", Erzgebirge- Elbesandsteingebirgs, Iser-Riesengebirgsstrasse usw. zu benennen.
Der Name sudetendeutsch ist hergeleitet aus der Bezeichnung Böhmens, Mähren und Schlesiens als die "Sudetenländer".-Sudetendeutsch hat also eine grundsätzlich andere und vielseitigere Bedeutung wie Sudeten.
Wir erlauben uns höfl. zu bemerken, dass uns dieser Widerstand gerade in München,- als der Landeshauptstadt der von den Tschechen bedrohten, -von den Sudetendeutschen aber geschirmten "bayrischen Ostmark" nicht verständlich ist. Während wir mit Genugtuung feststellen dass sich unsere Südtiroler Brüder schon lange der Teilnahme des offziellen Münchens erfreuen, wird die sudetendeutsche Frage vollständig Stiefmütterlich behandelt, trotzdem wir mit unseren 3 1/2 Millionen deutscher Menschen auf geschlossenem Siedlungsgebiet die größte Minderheit (wenn man bei der hohen Zahl überhaupt noch Minderheit sagen darf) unter volksfremder Herrschaft sind. Wir wollen gar nicht erst die Namen aufzuzählen beginnen, die, Süsdetendeutsche nach ihrer Herkunft, dem Gesamtdeutschtum auf allen kulturellen Gebieten große Männer gestellt haben; München selbst beherbergt eine Reihe Persönlichkeiten des wissenschaftlichen und kulturellen Lebens, die Sudetendeutsche sind und doch nur dem Gesamtdeutschtum dienen.
Für unsere Sache bringen wir aber auch unsere Toten in Erinnerung, die - an Zahl über 100 - durch tschechisches Militär bei Freiheits- oder Protestkundgebungen erschossen wurden. Wir erinnern an die jüngsten politischen Prozesse, die den Widerstand des Sudetendeutschtums gegen seine Entdeutschung in den Kerkern brechen soll.
Wir dürfen also namens unseres Heimatbundes, der zum Wahrer unserer Interessen im Reich bestellt ist, die höfliche Bitte aussprechen, dass der Name "Sudetendeutsche Strasse" baldmöglichst an gebührender Stelle im Münchener Stadtbild Aufnahme findet, sofern sich der verehrl. Stadrat nicht entschliessen kann,seine Sympathien für die sudetendeutsche Sache durch weitere Namen wie Egerer, Karlsbader, Marienbader Strasse usw. zum Ausdruck zu bringen, wie es u. a. andere deutsche Großstädte wie Nürnberg, Leipzig usw. vorgesehen bezw. schon durchgeführt haben.
Wir erbitten hiezu gefl. Stellungnahme
Mit vorzüglicher Hochachtung
Nr | Nr | Straße | SB | Datum | Erklärung | Verlauf | Bemerkung | 0 | Sudetendeutsche Straße | 27 4 0 | 18.10.1934 Umbenennung | Nachdem auslandsdeutschen Volksstamm der Sudeten an Deutschlands Ostgrenze. | Verb. Str. zw. Ingolstädter Str. u. Knorrstr. | bisher Buhlstr. |
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