Münchner Straßenverzeichnis


Grahn-Young Lucile
Lucile Grahn-Young
Bildrechte: Gemeinfrei (Wikipedia 2018)

Grahn debütierte 1829 als Kind am Königlich Dänischen Ballett, als der Choreograf August Bournonville ihr Training übernahm, zu ihrem Mentor wurde und sich später in sie verliebte. 1834 folgte sie im Alter von erst 15 Jahren dem 14 Jahre älteren Bournonville nach Paris an die Oper. Ihr Traum, dort zu tanzen, verursachte Probleme zwischen ihr und Bournonville, der ihr das zu untersagen versuchte. Grahn umging ihn jedoch und wandte sich direkt an die dänische Prinzessin Wilhelmina, die ihr die Genehmigung zu einem Gastspiel erteilte.

Nachdem sie vier Monate an der Pariser Oper getanzt hatte, eröffnete sich ihr die Möglichkeit, die indisponierte Fanny Elssler in der von Bournonville choreografierten La Sylphide zu vertreten. Das Fachpublikum war der Meinung, Grahn passe vom Typ her besser zu dieser Rolle als die eher „erdverbunden“ erscheinende Fanny Elssler und feierte sie entsprechend, womit sie sich die Eifersucht der älteren Kollegin zuzog. Diese Rolle gilt als der größte Erfolg ihrer Karriere.

Als sie nach Dänemark zurückkehrte, machte Bournonville ihr das Leben weiter schwer. Er sei diktatorisch, grausam und besitzergreifend – so beschwerte sie sich. Aber auch gegen seinen Wunsch erreichte sie es, erneut eine königliche Genehmigung für Gastspiele, dieses Mal sechs Auftritte in Hamburg, zu erhalten. 1839 verließ sie Dänemark und Bournonville, und kehrte nie wieder zurück. Ihr nächstes wichtiges Engagement war 1840 in Russland, wo sie Marie Taglionis Rollen übernahm. Ihr Gastspiel in Sankt Petersburg war nur von kurzer Dauer, da sie dort auf eine ebenfalls eifersüchtige und intrigierende Elena Andreianova traf.

1844 verbrachte Grahn in Mailand und ging anschließend nach London. In den folgenden zwei Jahren hatte sie nur wenige Auftritte. 1845 wurde sie von Jules Perrot eingeladen, an Her Majesty’s Theatre in London in seinem Divertissement Pas de Quatre mit Marie Taglioni, Carlotta Grisi und Fanny Cerrito zu tanzen, was wegen des direkten Zusammentreffens der verfeindeten Ballerinen als besonders Ereignis unter den Ballettfreunden beurteilt wurde. Zum Auftritt am 12. Juli 1845 konnten die vier rivalisierenden Ballerinen nur mit Mühe bewogen werden. Einer Anekdote zufolge wollte jede der vier Ballerinen zuerst auf die Bühne kommen. Der Streit konnte erst beigelegt werden, als der Direktor vorschlug, der Ältesten den Vortritt zu lassen.

1848 zog Grahn nach Hamburg und begeisterte sich für das Leben in Deutschland, so dass sie ein Haus in München erwarb, wo sie fortan lebte und am damaligen Münchner Hoftheater lehrte und choreografierte. 1856 heiratete sie den 1824 in Budapest geborenen Tenor Friedrich Young, der sich 1863 in Würzburg bei einem Unfall auf der Bühne so schwere Kopfverletzungen zuzog, dass er seine Karriere beenden musste und 1884 in der Heilanstalt Kennenburg an den Spätfolgen verstarb.

Nach 30 Jahren der Trennung traf Grahn 1869 Bournonville noch einmal und versöhnte sich mit ihm, auch wenn es zu keiner Liebesbeziehung mehr kam. Sie überlebte ihren Ehemann um 23 Jahre, band sich aber nicht mehr. In ihrem Testament vererbte sie ihren gesamten Besitz den notleidenden Kindern der Stadt München, die zu ihren Ehren eine Straße neben dem Prinzregententheater benannte.

Grahn ist als eine magere, durchscheinende, geradezu „ätherisch“ wirkende Erscheinung überliefert, die allerdings über einen starken Willen und Durchsetzungsvermögen verfügte.

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Straßenname Lucile-Grahn-Straße
Benennung 1906 Erstnennung
Plz 81675
Stadtbezirk 5. Au-Haidhausen | Steinhausen
RubrikPersonen
Kategorie Tänzerin  Balletmeisterin  Stiferin  
Lat/Lng 48.13762 - 11.60674   
Straßenlänge 0.539 km
Person Grahn-Young Lucile
geboren 20.6.1825
gestorben 4.6.1907
Kategorie Tänzerin  Balletmeisterin  Stiferin  
Nation Dänemark
GND 116946199
Leben
Lucile Grahn-Young

Grahn debütierte 1829 als Kind am Königlich Dänischen Ballett, als der Choreograf August Bournonville ihr Training übernahm, zu ihrem Mentor wurde und sich später in sie verliebte. 1834 folgte sie im Alter von erst 15 Jahren dem 14 Jahre älteren Bournonville nach Paris an die Oper. Ihr Traum, dort zu tanzen, verursachte Probleme zwischen ihr und Bournonville, der ihr das zu untersagen versuchte. Grahn umging ihn jedoch und wandte sich direkt an die dänische Prinzessin Wilhelmina, die ihr die Genehmigung zu einem Gastspiel erteilte.

Nachdem sie vier Monate an der Pariser Oper getanzt hatte, eröffnete sich ihr die Möglichkeit, die indisponierte Fanny Elssler in der von Bournonville choreografierten La Sylphide zu vertreten. Das Fachpublikum war der Meinung, Grahn passe vom Typ her besser zu dieser Rolle als die eher „erdverbunden“ erscheinende Fanny Elssler und feierte sie entsprechend, womit sie sich die Eifersucht der älteren Kollegin zuzog. Diese Rolle gilt als der größte Erfolg ihrer Karriere.

Als sie nach Dänemark zurückkehrte, machte Bournonville ihr das Leben weiter schwer. Er sei diktatorisch, grausam und besitzergreifend – so beschwerte sie sich. Aber auch gegen seinen Wunsch erreichte sie es, erneut eine königliche Genehmigung für Gastspiele, dieses Mal sechs Auftritte in Hamburg, zu erhalten. 1839 verließ sie Dänemark und Bournonville, und kehrte nie wieder zurück. Ihr nächstes wichtiges Engagement war 1840 in Russland, wo sie Marie Taglionis Rollen übernahm. Ihr Gastspiel in Sankt Petersburg war nur von kurzer Dauer, da sie dort auf eine ebenfalls eifersüchtige und intrigierende Elena Andreianova traf.

1844 verbrachte Grahn in Mailand und ging anschließend nach London. In den folgenden zwei Jahren hatte sie nur wenige Auftritte. 1845 wurde sie von Jules Perrot eingeladen, an Her Majesty’s Theatre in London in seinem Divertissement Pas de Quatre mit Marie Taglioni, Carlotta Grisi und Fanny Cerrito zu tanzen, was wegen des direkten Zusammentreffens der verfeindeten Ballerinen als besonders Ereignis unter den Ballettfreunden beurteilt wurde. Zum Auftritt am 12. Juli 1845 konnten die vier rivalisierenden Ballerinen nur mit Mühe bewogen werden. Einer Anekdote zufolge wollte jede der vier Ballerinen zuerst auf die Bühne kommen. Der Streit konnte erst beigelegt werden, als der Direktor vorschlug, der Ältesten den Vortritt zu lassen.

1848 zog Grahn nach Hamburg und begeisterte sich für das Leben in Deutschland, so dass sie ein Haus in München erwarb, wo sie fortan lebte und am damaligen Münchner Hoftheater lehrte und choreografierte. 1856 heiratete sie den 1824 in Budapest geborenen Tenor Friedrich Young, der sich 1863 in Würzburg bei einem Unfall auf der Bühne so schwere Kopfverletzungen zuzog, dass er seine Karriere beenden musste und 1884 in der Heilanstalt Kennenburg an den Spätfolgen verstarb.

Nach 30 Jahren der Trennung traf Grahn 1869 Bournonville noch einmal und versöhnte sich mit ihm, auch wenn es zu keiner Liebesbeziehung mehr kam. Sie überlebte ihren Ehemann um 23 Jahre, band sich aber nicht mehr. In ihrem Testament vererbte sie ihren gesamten Besitz den notleidenden Kindern der Stadt München, die zu ihren Ehren eine Straße neben dem Prinzregententheater benannte.

Grahn ist als eine magere, durchscheinende, geradezu „ätherisch“ wirkende Erscheinung überliefert, die allerdings über einen starken Willen und Durchsetzungsvermögen verfügte.

Bavarikon Wikipedia Deutsche Biografie Deutsche National Bibliothek
1943 Adressbuch  
Lucile Grahn-Young, ehemalige Hoftheaterballett-Direktrice, die mit einem Kapital von 298 616 M eine Wohltäigkeitsstiftung errichtete.

Zieht von der Berg-am-Laim-Straße, die Äußere Wiener und die Schneckenburgerstraße kreuzend zum Prinzregentenplatz (Haidhausen).

1965 Baureferat  
Lucile-Grahn-Straße : Lucile Grahn-Young (1825-1907), Hoftheaterballett-Direktrice, die mit einem Kapital von fast 300 000 Mark eine Wohltätigkeitsstiftung errichtete. *1906

Straßenbenennungen

Straße von Grund bis Grund
Lucile-Grahn-Straße1906Erstnennung
StraßeNameArchitektBaustilJahr
Lucile-Grahn-Straße 25Mietshausneubarock1900
Lucile-Grahn-Straße 39MietshausJugendstil1910
Lucile-Grahn-Straße 40Mietshausdeutsche Renaissance1900
Lucile-Grahn-Straße 41MietshausJugendstil
Lucile-Grahn-Straße 42MietshausJugendstil1910
Lucile-Grahn-Straße 43MietshausJugendstil
Lucile-Grahn-Straße 44MietshausNeubauer Berthold Jugendstil1909
Lucile-Grahn-Straße 45MietshausJugendstil
Lucile-Grahn-Straße 46MietshausPopp FranzJugendstil1908
Lucile-Grahn-Straße 47MietshausZitter Johann Jugendstil1901
Lucile-Grahn-Straße 48MietshausPopp FranzJugendstil1907
TitelStraßeStandortKünstlerJahrBild
Stilisierter FroschLucile-Grahn-Straße0
Stilisierter WalLucile-Grahn-Straße0
Wikipedia Google Maps Google Maps


Straßen sind das Gedächtnis der Stadt



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