Münchner Straßenverzeichnis


  Theatiner

Bildrechte: Uwe Barghaan, MünchenTheatinerkirche a, CC BY 3.0

Die Theatiner (lat. Ordo Clericorum Regularium, Ordenskürzel: CRth, deutsch auch: OTheat, auch Kajetaner) sind ein römisch-katholischer Männerorden, der seinen Namen von der Bischofsstadt ihres Mitbegründers Gian Pietro Carafa, des Bischofs von Theate (heute Chieti) und nachmaligen Papstes Paul IV., ableitet.

Der Orden wurde 1524 auf Initiative von Gian Pietro Carafa, dem späteren Papst Paul IV., und Kajetan von Thiene gegründet. Beide waren zuvor Angehörige der Bruderschaft Compagnia del Divino Amore, zugehörig zur Kirche Santa Dorotea. Schon nach wenigen Wochen wurde die Gemeinschaft als Orden von Papst Clemens VII. anerkannt. Die Kongregation der Regularkleriker (als erste dieses Typs) breitete sich schnell in ganz Italien aus und wurde neben den Jesuiten zur wichtigsten Kraft der Gegenreformation. Mutterkirche der Theatiner ist bis heute Sant’Andrea della Valle.

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Straßenname Theatinerstraße
Benennung vor 1803 Umbenennung
Plz 80333
Stadtbezirk 1. Altstadt-Lehel | Kreuzviertel
RubrikGesellschaft
Suchen Theatiner
Lat/Lng 48.1408436 - 11.5763276   
Straßenlänge 0.041 km
1879 Fernberg  

Theatinerstraße. Unter dem Kurfürsten Ferdinand Maria, dessen kunstsinnige Gemahlin Henriette Adelheid eine Prinzessin von Savoyen war und gerne Italiener, ihre Landsleute, bei Hofe sah, wurde den Theatinern, einem aus Theate in Unteritalien stammenden Mönchsorden, eine Kirche und ein Kloster an der Straße gebaut, die man jetzt die Theatinerstraße nennt. Der Bauplan wurde von italienischen Meistern entworfen und ausgeführt. --- Die Theatinermönche waren häufig adeliger Abkunft, sollten vom Almosen leben, aber gleichwohl nicht betteln sondern auf freiwillige Gaben warten*); überhaupt hatten sie ein Leben von apostolischer Einfachheit zu führen. Das Theatinerkloster wurde gleichwie andere Klöster, deren es damals in München sehr viele gab, von der kurfürstlichen Regierung 1803 aufgehoben, und das Klostervermögen als Entschädigung für die an Frankreich abgegebenen pfälzischen Länder eingezogen. Auch im übrigen Deutschland geschah solches.

*) Wenn die Lebensmittel gänzlich ausgegangen waren, und sie auf´s äußerste mangel litten, durften sie es der Nachbarschaft durch Läuten eines Glöckchens zu erkennen geben; doch soll dies in München während der Zeit ihres Hierseins nur zweimal nöthig geworden sein.

1880 Adressbuch  

Wird nach der unter Kurfürst Ferdinand Maria 1663-75 im überrerichen Renaissansestyl erbauten Hofkirche zum hl. Kajetan genannt, welche nebst dem anstoßenden Kloster den regulirten Chorherren von Theate übergeben wurde. Der Baumeister des Gotteshauses, welches am 11. Juli 1675 die Weihe empfing, war Augustin Barella aus Bologna, die Thürme ausgenommen, welche 1696 Johann Anton Viscardi, und ebenso Facade und Portal, die nach Franz v. Couvillier's Entwurf erst 1767 Valerian Funk herstellte. – Die Straße hieß früher „äußere“ oder „hintere Schwabingergasse“, zuletzt auch „Theatiner-Schwabingergasse“.

1894 Rambaldi  
651. Theatinerstraße. Beginnt, die Verlängerung der Weinstraße bildend, nächst der k. Polizeidirektion und endet am Anfange der Briennerstraße und des Odeonsplatzes. Unter dem Kurfürsten Ferdinand Maria, dessen kunstsinnige Gemahlin Henriette Adelheid eine Prinzessin von Savoyen war und gerne Italiener, ihre Landsleute, bei Hofe sah, wurde den Theatinern, einem aus Theata oder Chiati im Neapolitanischen stammenden Mönchsorden, infolge eines Gelübdes, eine Kirche und ein Kloster an der Straße gebaut, die man später nach ihnen Theatinerstraße benannte *) Der Baumeister, der in den Jahren 1663—75 im überreichen Renaissacestil erbauten, dem hl. Kajetan geweihten Hofkirche, welche am 11. Juli 1675 die Weihe empfing, war Augustin Barella aus Bologna, die Türme ausgenommen, welche 1696 von Johann Anton Viscardi erbaut, und ebenso Facade und Portal, die nach Franz von Cuvillies Entwurf erst 1767 hergestellt wurden. — Die Theatinermönche waren häufig adeliger Abkunft und sollten von Almosen leben, aber gleichwohl nicht betteln sondern auf freiwillige Gaben warten ; überhaupt hatten sie ein Leben von apostolischer Einfachheit zu führen. Wenn die Lebensmittel gänzlich ausgegangen waren, und sie aufs äußerste Mangel litten, durften sie es der Nachbarschaft durch Läuten eines Glöckchens zu erkennen geben; doch soll dies in München während der Zeit ihres Hierseins nur zweimal nötig geworden sein. Das Theatinerkloster wurde gleich wie andere Klöster, deren es damals in München sehr viele gab, von der kurfürstlichen Regierung 1803 aufgehoben, und das Klostervermögen als Entschädigung für die an Frankreich abgegebenen pfälzischen Länder eingezogen. Die Straße hieß früher ,,äußere« oder »hintere Schwabingergasse,« zuletzt auch ,,Theatiner-Schwabingergasse.« Außer der oben abgehandelten Theatiner-Hofkirche zum hl. Kajetan, in welcher die dritte Fürstengruft angebracht ist, und dem früheren Kloster der Theatiner, Gebäude Nr. 20, in welchem sich die Bureaus des k. Staatsministeriums des Inneren befinden, sind zu erwähnen: Nr. 8. Stadt-Kommandantschafts-, früher Post-Direktionsgebände. Nr. 11. Der bayer. Hypotheken- und Wechselbank gehörig. Dasselbe war ehedem gräflich Fugger’sches Palais; von Kurfürst Max Joseph erkauft, und nach Cuvillies Zeichnung neuerbaut, zur Unterbringung der Hofbibliothek von 1759—1784 hatte die Akademie der Wissenschaften ihren Sitz im zweiten Stocke dieses Hauses. Später wurde es vom Fürsten Brezenheim, Herzog Wilhelm und Herzog von Leuchtenberg bewohnt. Nr. 12. Gleichfalls der bayerischen Hypotheken- und Wechselbank gehörig, einst im Besitze des Malers Ulrich Loth (+ 1660). Das ehemalige Schwabinger-Thor wurde bereits beim Residenzplatz besprochen.

*) Vgl. Franz Trautmann, Alt-Münchner Wahr- und Denkzeichen S. 130 und ff.
1965 Baureferat  
Theatinerstraße: Nach dem ehern. Kloster der Theatiner, eines aus Theafra bei Neapel stammenden Mönchsordens; das Kloster und die dazugehörige Theafiner- kirche St. Kajetan wurden im 17. Jhdt. im Auftrag des Kurfürsten Ferdinand Maria und seiner Gemahlin Henriette Adelheid erbaut. *vermutl. 18. Jhdt.

Opfer des Nationalsozialismus

Stolperstein Rosenthal Lilli 

Straßenbenennungen

Straße von Grund bis Grund
Hintere SchwabingergasseErstnennungKein Grund angegeben
Theatinerstraßevor 1803Umbenennung

Literatur

 , St. Kajetan, Theatinerkirche    , Geschichte des Hauses Theatinerstraße 38   
StraßeNameArchitektBaustilJahr
TheatinerstraßeHeilige Stiege
Theatinerstraße 7Sog. Arco-PalaisMeister Georg, Bieber OswaldJugendstil1910
Theatinerstraße 8Sog. GablerhausMeister Georg, Bieber Oswald1910
Theatinerstraße 20Theatinerkloster
Theatinerstraße 20Palais Berchem1677
Theatinerstraße 22Theatinerkirche St. CajetanBarelli Agostino, Zuccali Enrico, Cuvilliés Francois d. Ä.1663
Theatinerstraße 23Klassizistisches WohnhausKlassizismus
Theatinerstraße 32Wohn- und Geschäftshaus
Theatinerstraße 38GeschäftshausLittmann MaxJugendstil1903
StraßeNameArtJahrBild
TheatinerstraßeKurfürst Ferdinand Maria0Kurfürst Ferdinand Maria
TheatinerstraßeKurfürstin Henriette Adelaide von Savoyen1767Kurfürstin Henriette Adelaide von Savoyen
TheatinerstraßeGrabmal - Prinzessin Maximiliane Josepha Karoline von BayernGrabmal1825Grabmal - Prinzessin Maximiliane Josepha Karoline von Bayern
TheatinerstraßeKurfürst Ferdinand Maria0Kurfürst Ferdinand Maria
Theatinerstraße 12Johann Ulrich Loth0Johann Ulrich Loth
Theatinerstraße 45Wolfgang Amadeus Mozart0Wolfgang Amadeus Mozart
TitelStraßeStandortKünstlerJahrBild
Kurfürstin Henriette Adelaide von SavoyenTheatinerstraßeBoos Roman Anton1767Boos Roman Anton - Kurfürstin Henriette Adelaide von Savoyen
Grabmal - Prinzessin Maximiliane Josepha Karoline von BayernTheatinerstraßeEberhard Konrad1825Eberhard Konrad - Grabmal - Prinzessin Maximiliane Josepha Karoline von Bayern
Geistiger ArbeiterTheatinerstraßeFredericksen Roland1951Fredericksen Roland - Geistiger Arbeiter
Frauengestalt mit Ähre (Landwirtschaft)TheatinerstraßeFredericksen Roland1951Fredericksen Roland - Frauengestalt mit Ähre (Landwirtschaft)
Handwerker mit ZirkelTheatinerstraßeDietz Elmar1951Dietz Elmar - Handwerker mit Zirkel
Allianzwappen von Kurfürsten Max III. Joseph und Maria Anna von Sachsen-PolenTheatinerstraßeTheatinerkircheStraub Johann Baptist1767Straub Johann Baptist - Allianzwappen von Kurfürsten Max III. Joseph und Maria Anna von Sachsen-Polen
Kurfürst Ferdinand MariaTheatinerstraßeBoos Roman Anton0Boos Roman Anton - Kurfürst Ferdinand Maria
St. MaximilianTheatinerstraßeBoos Roman Anton1767Boos Roman Anton - St. Maximilian
St. KajetanTheatinerstraßeBoos Roman Anton1767Boos Roman Anton - St. Kajetan
Frau, Geld darreichendTheatinerstraße 8Ehemalige Hypo-VereinsbankDietz Elmar1951Dietz Elmar - Frau, Geld darreichend
SphereTheatinerstraße 16ViscardihofElíasson Ólafur2003Elíasson Ólafur - Sphere
Konkave und konvexe FormTheatinerstraße 22TheatinerhofRucker Hans1973Rucker Hans - Konkave und konvexe Form
StraßeNameBerufvonbis
Theatinerstraße 38Faistenberger Andreas16841735
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