Münchner Straßenverzeichnis

* vor 420


Balde Jakob
Jakob Balde
Bildrechte: anonym, Jakob Balde, als gemeinfrei gekennzeichnet, Details auf Wikimedia Commons

Johann Jacob Balde S.J. (* 3. Januar 1604 in Ensisheim, Elsass; † 9. August 1668 in Neuburg an der Donau) war ein deutscher Jesuit und neulateinischer Dichter.

Nach zwei Jahren Ausbildung ging Balde nach München, wo er am Wilhelmsgymnasium unterrichtete und durch seine ersten poetischen Werke, zunächst Schuldeklamationen, die Aufmerksamkeit seiner Umgebung auf sich zog. Der Rektor des Münchener Collegiums, Jakob Keller, förderte seine poetische Ausbildung. Als Professor der Rhetorik 1628 nach Innsbruck versetzt hatte Balde auch dort Erfolg mit Vorträgen und dramatischen Arbeiten. Auf Anordnung des Ordens ging er zum Studium der Theologie nach Ingolstadt, wurde Zeuge der Belagerung durch schwedische Truppen und wurde 1633 durch den Weihbischof Resch von Eichstätt zum Priester geweiht.

1634 bis 1635 war Balde in München, wurde aber zum Semesterbeginn 1635 als Rhetorikprofessor an die Universität Ingolstadt entsandt, wo man ihn den „wiedererstandenen Quintilian“ nannte[1]. 1637 hatte Balde mit dem biblischen Drama Jephte einen großen Erfolg. Auf Wunsch Herzogs Alberts VI. ging Balde nach München zurück, um dessen Sohn Albrecht Sigismund zu erziehen, den späteren Bischof von Freising.

1638 wurde Balde Hofprediger des Kurfürsten Maximilian I.; nach zwei Jahren musste er die Stelle aus Krankheitsgründen aufgeben und bekam stattdessen den Auftrag, die bayrische Geschichte aufzuschreiben. Er schrieb eine Expeditio Donawerdana über Maximilians Feldzug gegen Donauwörth, doch gab er die Historiographie auf, weil der Kurfürst selbst ihm vorschrieb, was er schreiben dürfe und was nicht. Er widmete sich nun vorwiegend seinen poetischen Arbeiten und gab 1643 bis 1645 seine Oden und Lyrischen Wälder heraus, die seinen Ruhm als Lyriker begründeten.

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Straßenname Baldeplatz
Benennung 1.1.1877 Erstnennung
Plz 80469
Stadtbezirk 2. Ludwigsvorstadt-Isarvorstadt | Glockenbach
RubrikPersonen
Kategorie Dichter  Jesiut  
Gruppe Ruhmeshalle  Monachia  
Lat/Lng 48.1235712 - 11.566999   
Straßenlänge 0.116 km
Person Balde Jakob
geboren 3.1.1604 [Elsass]
gestorben 9.8.1668 [Neuburg an der Donau]
Kategorie Dichter  Jesiut  
Gruppe Ruhmeshalle  Monachia  
Nation Deutschland
Konfession katholisch
GND 118506137
Leben
Jakob Balde

Johann Jacob Balde S.J. (* 3. Januar 1604 in Ensisheim, Elsass; † 9. August 1668 in Neuburg an der Donau) war ein deutscher Jesuit und neulateinischer Dichter.

Nach zwei Jahren Ausbildung ging Balde nach München, wo er am Wilhelmsgymnasium unterrichtete und durch seine ersten poetischen Werke, zunächst Schuldeklamationen, die Aufmerksamkeit seiner Umgebung auf sich zog. Der Rektor des Münchener Collegiums, Jakob Keller, förderte seine poetische Ausbildung. Als Professor der Rhetorik 1628 nach Innsbruck versetzt hatte Balde auch dort Erfolg mit Vorträgen und dramatischen Arbeiten. Auf Anordnung des Ordens ging er zum Studium der Theologie nach Ingolstadt, wurde Zeuge der Belagerung durch schwedische Truppen und wurde 1633 durch den Weihbischof Resch von Eichstätt zum Priester geweiht.

1634 bis 1635 war Balde in München, wurde aber zum Semesterbeginn 1635 als Rhetorikprofessor an die Universität Ingolstadt entsandt, wo man ihn den „wiedererstandenen Quintilian“ nannte[1]. 1637 hatte Balde mit dem biblischen Drama Jephte einen großen Erfolg. Auf Wunsch Herzogs Alberts VI. ging Balde nach München zurück, um dessen Sohn Albrecht Sigismund zu erziehen, den späteren Bischof von Freising.

1638 wurde Balde Hofprediger des Kurfürsten Maximilian I.; nach zwei Jahren musste er die Stelle aus Krankheitsgründen aufgeben und bekam stattdessen den Auftrag, die bayrische Geschichte aufzuschreiben. Er schrieb eine Expeditio Donawerdana über Maximilians Feldzug gegen Donauwörth, doch gab er die Historiographie auf, weil der Kurfürst selbst ihm vorschrieb, was er schreiben dürfe und was nicht. Er widmete sich nun vorwiegend seinen poetischen Arbeiten und gab 1643 bis 1645 seine Oden und Lyrischen Wälder heraus, die seinen Ruhm als Lyriker begründeten.

Bavarikon Wikipedia Deutsche Biografie Deutsche National Bibliothek
1879 Fernberg  
BALDEPLATZ und BALDESTRASSE. Der Jesuitenpater Jakob Balde war ein Zeitgenosse des Kurfürsten Maximilian I. und machte sich durch seine Gedichte berühmt, welche er in lateinischer Sprache schrieb; in denselben besang er vorzugsweise die Schönheiten der Natur und heißt darum der deutsch Horaz. Als Professor der Redekunst am Jesuitenkollegium in München liebte er es die herrlichen Wälder bei Großhesselohe und Grünwald zu durchstreifen; auch bis nach Tyrol führten ihn seine Wanderungen. Solche Ausflüge regten ihn stets wieder zu neuen Dichtungen an. Aber auch das Elend Deutschlands in und nach dem 30jährigen Kriege beklagte er in innig bewegten Gesängen. Er starb zu Neuburg a./D. 1668 und liegt dort begraben. Von Geburt war er ein Elsäßer, kam aber schon in seinem 17. Lebensjahr nach Bayern, wo er die übrige Zeit seines Lebens verbrachte.
1880 Adressbuch  

Z. E. a. Jakob Balde, geb. zu Ensisheim im Elsaß Januar 1603, einen der vorzüglichsten unter den neuern latainischen Dichtern, Humanistik und Idealist, den man auch den „christlichen“ oder den „deutschen Horaz“ nannte. Er verweilte vom Okt. 1637 bis Frühjahr 1650 ununterbrochen theils in München, theils in Warnberg bei Großhesselohe und war seit 1638 zugleich Prediger am kurfürstlichen Hofe. Warnberg wird urkundlich zuerst als Warnberch (Berg des Warin) genennt. Später schenkte Herzog Wilhelm V. diese Besitzunng als heimgefallenes Lehen den Jesuiten zu München, wellche dann den Vätern dortselbst und auch Balde zum Erholungsaufenthalte diente. Letzterer besang Großhesselohe (Hesinloch – eigentlich hesilinhoh, Hain von Haselstauden – urkundlich seit 776) in mehreren Oden, die allerdings einige landschaftliche Lokaltöne haben. Doch verwurzelte diese Kunstpoesie nicht in der deutschen Nation, und deshalb wird es schwierig sein, den Dichter beim bayerischen Volke einzuführen, wie man dies vor mehreren Jahren durch Uebersetzungen und durch seine periodische Feier seiner Geburt hier in München mit anerkennenswerten Eifer versucht hat. Balde starb zu Neuburg a. D. 9. Aug. 1668. Der Platz führt seinen Namen seit 3. Aug. 1876, resp. 1. Jan. 1877.

Liegt nächst der Wittelsbacherbrücke am linken Isarufer, zwischen der Kapuziner-, Balde- und Auenstraße.

1894 Rambaldi  
56. Baldeplatz. Liegt nächst der Wittelsbacherbrücke am linken Jsarufer zwischen der Kapuziner-, Balde-, Auen- nnd Wittelsbacherstraße. Zur Erinnerung an Balde Jakob, (Pilotybild 19)«««), geb. 4. Januar 1604 zu Ensisheiin im Elsaß, einen der vorzüglichsten unter den neuern lateinischen Dichtern, Humoristen und Jdealisten, den man auch den christlichen oder deutschen Horaz nannte. Er studierte zu Jngolstadt die Humaniora, dann die philosophischen Wissenschaften und bestimmte sich anfangs für die Jurisprudenz, später aber, als er in Folge fehlgeschlagener Liebe in den Jesuitenorden trat, entschied er sich für Poesie und Rhetorik. Er verweilte vom Oktober 1637 bis Frühjahr 1650 ununterbrochen teils in München, teils in Warnberg bei Großhesselohe und war seit 1638 zugleich Prediger am kurfürstlichen Hofe. Warnberg wird urkundlich zuerst als Warnberch (Berg des Warin) 1187 genannt. Später schenkte Herzog Wilhelm V. diese Besitzung als heimgefallenes Lehen den Jesuiten zu München,- welche dann den Vätern dortselbst und auch Balde zum Erholungsaufenthalte diente. Letzterer besang Großhesselohe (Hesinloch — eigentlich hesilinloh, Hain von Haselstauden — urkundlich seit 776) in mehreren Oden, die allerdings einige landschaftliche Lokaltöne haben. Doch wurzelte diese Kunstpoesie nicht in der deutschen Nation, und deßhalb wird es schwierig fein, den Dichter beim bayerischen Volke einzuführen, wie man dieß vor mehreren Jahren durch Uebersetzungen und durch periodische Feier seiner Geburt hier in München mit anerkennenswertem Eifer versucht hat. Er ging dann auf einige Zeit nach Landshut und Amberg, kam 1655 nach Neuburg a. D., wurde dortselbst Hofprediger des Pfalzgrafen Philipp Wilhelm und starb 1668 den 9. August-A Der Platz führt seinen Namen seit 3. August 1876 resp. 1. Januar 1877.

*) Dessen Porträt s. Oberb. Archiv X11, Tab. l Nr. 18.
1943 Adressbuch  
Jakob Balde, * 1604 Ensisheim, Elsass., † 1668 Neuburg an der Donau, latainischer Dichter und Humanist, Prediger am kurfürstlichen Hof.

Liegt nächst der Wittelsbacher Brücke am linken Isarufer zwischen der Kapuziner-, Balde-, Auen- und Wittelsbacherstraße.

1965 Baureferat  
Baldeplatz: Jakob Bälde (1604 1668), Dichter (bes. in lateinischer Sprache), Jesuit, Prediger am kurbayerischen Hof. *1877

Straßenbenennungen

Straße von Grund bis Grund
Baldeplatz1.1.1877Erstnennung
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