Münchner Straßenverzeichnis


A B C D E F G H I J K L M N O P Q R S T U V W X Y Z


NrNrStraßeSBDatumErklärungVerlaufBemerkung
14Iblherstraße3014.10.1930Max Iblherr, Hauptlehrer a. D. in Perlach, der dort fast drei Jahrzehnte tätig war und früher auch die Geschäfte des Gemeindeschreibers geführt hatVerb. Strasse zw. Blank- und Kasperlmühlstr. (südl.Parallelstr. der Putzbrunner Str.)
 DE-1992-STRA-35 - 14.8.1930Strassenbenennungen in dem früheren Gemeinde Perlach
Beschluss des Stadtrates vom 14. August 1930
14Ickelsamerstraße324.4.1939Valentin Ickelsamer, Verfasser einer der ältesten deutschen Sprachlehren, der "Teutschen Grammatica, darauß einer von ihm selbs mag lesen lernen" (1534)(?) Geb.um 1500, vermutlich zu Rothenburg o.T., gest. nach 1542(?), unbekannt wo.Verbindungsstraße zw. Büchmannstraße und Wasserburger Landstraße östl. des Schmuckerweges
 DE-1992-STRA-40-65-1 - 24.4.1939Straßenbenennungen 1939 - 1. Teil
0Ida-Schumacher-Weg01968Ida Schumacher, geb. 6.3.1894 in Arnstorf/Ndb., gest. 6.4.1956 in Gauting bei München, Volkssängering und Komikerin, die in ihrer Rolle als "Ratschkathl" beim Bayerischen Rundfunk weithin bekannt und beliebt war.
 DE-1992-STRA-40-69b - 23.8.1968Straßenbenennung
65Ignaz-Perner-Straße2329.7.1926
 DE-1992-STRA-40-43 - 29.7.1926Strassenbenennungen für das Jahr 1926
38Illingstraße2429.4.1937Lorenz Illing, Begründer u. Direktor d. Münchener Kindergärtner innen-Serai-nars(l870) . Geb. 28.1.1833 zu Kulmbach, gest. 4.1.1900 zu MünchenWestl. Querstr. der Hermann-von-Sicherer-Str., über die Murxiauer Str. u. Slevogtstr. hinaus
 DE-1992-STRA-40-62c - 29.4.1937Straßenbenennungen 1937/1. Teil
Entscheidung des Oberbürgermeisters vom 29. April 1937
149Ilmstraße3231.10.1935Ilm, Nebenfluß der DonauVerb. Str. zw. Bajuwarenstr. u. Leonhardiweg, südöstl. des Bajuwarenplatzes
 DE-1992-STRA-35 - 24.10.1935Straßenbennnungen 1935
Entscheidungen des Oberbürgermeisters von 24. und 31.Oktober 1935
106Iltisstraße322.6.1933Kanonenboot "Iltis" bekannt durch sein tapferes Verhalten bei der Erstürmung des Taku-Forts.Ein Vorgänger des Iltis, ebenso genannt ,ging im Taifun im fernen Osten unter.Verbindungsstr. zw. Am Eulenhorst u. Tangastr. über In der Heuluß an der Taku-Fort-Str. vorbei (westl, d. Duala- u. Von-Gravenreuth-Straße)
 DE-1992-STRA-35 - 22.6.1933Straßenbenennungen in dem Gebiete der ehemaligen Gemeinde Trudering
Beschluss des Stadtrates vom 22.6.1933
0Im Gefilde301956"Im Gefilde” war die älteste Bezeichnung der östlichen und nördlichen Umgebung Münchens. Zum Tegemseer Urbaramt Gefilde gehörten schon im 11. Jahrhundert Perlach und fast alle.Orte der Umgebung. Der Name stammt von der Ortschaft Feldkirchen, die im Schnittpunkt der alten Römerstraße, der Straße Tegernsee - Ilmmünster und der bekannten Salzstraße lag.
 DE-1992-STRA-40-68a - 9.6.1956Straßenbenennung
40Im Moosgrund2914.8.1930Nach dem Ismaninger Moos.Das Gebiet östlich der Ortschaft Johanniskirchen und nördlich von Daglfing.
 DE-1992-STRA-40-49 - 14.8.1930Strassenbenennungen
in dem Gebiete der früheren Gemeinde Dagelfing
87Immelmannstraße2829.7.1926Immelmann Max, Oberleutnant, berühmter deutscher Fliegeroffizier im Weltkrieg 1914/18, geb .21.9.1890 in Dresden, gest. (Absturz an der Westfront) 18.6.1916.östliche Querstraße der Feldmochingerstraße nördlich der Eggartenstraße an der .Stadtgrenze
 DE-1992-STRA-40-43 - 29.7.1926Strassenbenennungen für das Jahr 1926
0Immenstadter Straße01964Immenstadt, Stadt im bayerischen Allgäu zwischen Iller und Alpsee, Kurort und Wintersportplatz.Immenstadter Straße, Hindelangstraße
 DE-1992-STRA-40-68b - 14.2.1964Straßenbenennung 1147
0Immenstadter Straße01964Immenstadt, Stadt im bayerischen Allgäu zwischen Iller und Alpsee, Kurort und Wintersportplatz.
 DE-1992-STRA-40-68b - 16.1.1964Straßenbenennung in Forstenried, "Fürsternried-Süd"
18Immenstädter Straße2427.10.1921östliche Parallelstrasse zur Hermann Vogelstrasse, von der Hochvogelstrasse zur Lindauerstrasse
 DE-1992-STRA-40-40 - 27.10.1921Strassenbenennungen
Beschluss des Hauptausschusses (V.S.)
27Immergrünstraße1819.9.1929Die Bezeichnung der Strassen und Plätze entspricht der als Gartenstadt gebauten Siedlung.Verb. Str. zw. Rotbuchenstrasse u. Naupliastrasse (östl. Parallelstr. der Anemonenstr.).
 DE-1992-STRA-35 - 19.9.1929Strassenneubenennungen 1929
Beschluss des Stadtrates München vom 19.9.1929
18Immortellenplatz2214.4.1932Nach der ImmortellePlatz am Zusammenschnitt der Freisinger Landstraße und Mühlenstraße
 DE-1992-STRA-40-53 - 14.4.1932Straßenbennnungen in Freimann
Beschluß des Stadtrates vom 14.IV.1932
29Implerplatz191927an der Kreuzung der Wackersberger- und Implerstrasse; östlich vom Valleyplatz
 DE-1992-STRA-40-44 - 0.0.1927Strassenbenennungen 1927
26Imster Straße3429.7.1926Ortschaft am Fernpass.Verbindungsstraße zwischen Margarethen und Heiterwangerstrasse
 DE-1992-STRA-40-43 - 29.7.1926Strassenbenennungen für das Jahr 1926
0In dem grüner Ängerlein029.7.1926
 Buch - 0.0.0Haus- und Straßennamen der Münchner Altstadt
Stahleder Helmuth
110In den Kirschen281927Flurname der dortigen Gegend.Verb. Straße zwischen Netzer und Franz-Schrenk-Strasse
 DE-1992-STRA-40-44 - 0.0.1927Strassenbenennungen 1927
31In der Heuluss3222.6.1933Alter Flurname der dortigen Gegend (Heuluß, alte Sumpfwiese mit saurem Graswuchs).Platz zw. Togostr. und Burgfrieden, über die Iltisstr. und Möwestr. (nordöstl. d. Sansibarstr.)
 DE-1992-STRA-35 - 22.6.1933Straßenbenennungen in dem Gebiete der ehemaligen Gemeinde Trudering
Beschluss des Stadtrates vom 22.6.1933
0In der Rosenau321956Rosenau bei Kronstadt mit berühmter Ruine einer Bauernburg (ehemaliges deutsches Sprachgebiet).
 DE-1992-STRA-40-68a - 3.9.1956Straßenbenennung
0Infanteriestraße211899
 DE-1992-STRA-40-71 - 8.7.1971Änderung von Straßennamen militärhistorischen Ursprungs
Beschluß des Bau- und Vergabeausschusses vom 8.7.1971 - SB - (öffentlich)
42Ingeborgstraße3222.6.1933VornameVerbindungsstr. zw. d. Feldbergstr. u. d. Friedenspromenade (südl. d. Solalindenstr.)
 DE-1992-STRA-35 - 22.6.1933Straßenbenennungen in dem Gebiete der ehemaligen Gemeinde Trudering
Beschluss des Stadtrates vom 22.6.1933
4Innere Wiener Straße141.4.1856
 DE-1992-STRA-40-63 - 0.0.1945Übersicht über Straßennamen die in ihrer Begründung zu ändern sind
0Innerer Graben01289
 Buch - 0.0.0Haus- und Straßennamen der Münchner Altstadt
Stahleder Helmuth
18Innerkoflerstraße3418.10.1934Berühmte Südtiroler Bergführerfamilie des 19.Jahrhunderts.Verb. Str. zw. Oberauer Str. u. Cimbernstr., westl. d. Franz-Senn-Str.
 DE-1992-STRA-35 - 18.10.1934Straßenumbenennungen 1934
Beschluß des Hauptausschusses vom 18. X. 1934
7Innsbrucker Straße1818.10.1934Innsbruck, Hauptstadt von Tirol.1232 von dem letzten Andechs-Meraner Herzog Otto zur Stadt erhoben.Verb. Str. zw. Schlehdorfer Str. u. Gozbertstr., westl. der Otkerstr.
 DE-1992-STRA-35 - 18.10.1934Straßenumbenennungen 1934
Beschluß des Hauptausschusses vom 18. X. 1934
13Insterburger Straße2914.8.1930Stadt in Ostpreussen.Verb. Strasse zwischen Ostpreußenstraße und Marienburger Strasse (nördliche Parallelstraße der Dirschauer Straße).
 DE-1992-STRA-40-49 - 14.8.1930Strassenbenennungen
in dem Gebiete der früheren Gemeinde Dagelfing
24Institutstraße351.4.1938Nach dem Institut der Englischen Fräulein, das an der Straße liegt.
 DE-1992-60 - 0.9.1947Verzeichnis sämtlicher Straßen und Plätze im 35. Stadtbezirk (Pasing)
36Irmelastraße3222.6.1933Alter deutscher Vorname.Verbindungsstr. zw. Ingeborgstr, u. Helenenstr. (östl. d. Emmastraße).
 DE-1992-STRA-35 - 22.6.1933Straßenbenennungen in dem Gebiete der ehemaligen Gemeinde Trudering
Beschluss des Stadtrates vom 22.6.1933
10Irminsulstraße2413.8.1936Irminsul, Heiligtum der Germanen auf dem Hermannsberg b/Lüdge in Westfalen.östl. Queratraße der Büakebergstraße, dann umbiegend nach Süden
 DE-1992-STRA-35 - 13.8.1936Straßenbenennungen 1936/II.Teil
Entscheidung des Oberbürgermeisters vom 13.8.36
0Irmonherstraße3522.4.1947
 DE-1992-60 - 22.4.1947Straßen-Um- bezw. Neubenennungen im 35. Stadtbezirk (Pasing)
17Irnfriedstraße237.10.1932Landgraf Irnfried von Thüringen, aus dem Ni­belungenlied
 DE-1992-STRA-40-53 - 7.10.1932Straßenbenennungen 1932
Beschluß des Stadtrats vom 7. Oktober 1932
71Isabella-Braun-Platz295.11.1931Isabella Braun, Jugendschriftstellerin, geb.12.12.1815 zu Jettlingen im Mindeltal (Schwaben), gest 2.5.1886 zu München.PI. am Zusammenschnitt d. Vollmanstraße mit d. Englschalkinger Straße.
 DE-1992-STRA-40-56 - 5.11.1931Straßenbenennungen 1931
0Isabella-Braun-Weg01974Isabella Braun, Lehrerin und bekannte Jugendschriftstellerin, geb. 12.121815 in Jettingen b/Ulm, gest. 2.5.1886 in München, lebte und wirkte hier von 1854 bis zu ihrem Tode. Ihre Werke "Bilder der Natur", "Bilder aus der deutschen Geaschichte", "Geschichten für Kinder" u.a. sind Perlen der Jugendliteratur. Ein bleibendes Denkmal setzte sich die Schriftstellerin auch durch die langjährige Herausgabe der "Jugendblätter". Für ihr schriftstellerisches Wirken mit der sie der Jugendliterur zum Durchbruch und großem Ansehen verhalf, wurde sie 1879 von König Ludwig II. mit dr Ludwigsmedaille für Kunst und Wissenschaft ausgezeichnet.
 DE-1992-STRA-40-73 - 15.11.1973Straßenbenennung
Isabella-Braun-Weg
31Isareckplatz3129.10.1924Platzartiger Erweiterung dr Isareckstrasse nach Süden zwischen Ampfing- und Riedgaostrasse.
 DE-1992-STRA-40-42 - 29.10.1924Strassenneu- und umbenennung für das Jahr 1924
52Isarlandstraße3221.10.1937Führt zum Gut und Gestüt Isarland.Nordwestl. Querstraße der Riemer Str. über die Schusterbauerstraße hinaus.
 DE-1992-STRA-35 - 23.9.1937Strassenbenennungen 1937/II und in der eingemeindeten Ortschaft Riem
Entscheidung des Oberbürgermeisters vom 23.9./21.10.1937
0Isbertstraße351955Die Edelleute Isanbert und Vidarkisi sind dis vermuteten Gründer des ersten hölzernen Sohlosses (vor 1156), das wohl schon vor 1200 als Wasserburg ausgebaut wurde.
 DE-1992-STRA-40-68a - 13.7.1955Straßenbenennung
42Isegrimstraße3014.8.1930Märchenname für WolfVerb. Strasse zw. Waldperlacher Stresse und Schneewittchenstrasse
 DE-1992-STRA-35 - 14.8.1930Strassenbenennungen in dem früheren Gemeinde Perlach
Beschluss des Stadtrates vom 14. August 1930
96Isenschmidstraße184.1.1900Dr. G. R. Friedrich Isenschmid, Regiments- und Oberarzt, † 1885, wohlthätiger Stifter zu Gunsten des Krankenhauses Iinks der Isar.Die zweite nach Süden gelegene Verbindungsstraße
 DE-1992-STRA-28-1-1 - 1.1.1900Verzeichnis der zu benennenden Straßen und Plätze
welche laut Ministerialentschließeung vom 4. Januar 1900 mit Wirkung vom 1. Januar 1900 die Allerhöchste Genehmigung erhalten haben
59Isensteinstraße2319.9.1929Herrschersitz der Brunhilde am RheinVerb. Str. zw. w. v. (östl. Parallelstr. d. Amelungenstr.).
 DE-1992-STRA-35 - 19.9.1929Strassenneubenennungen 1929
Beschluss des Stadtrates München vom 19.9.1929
0Isnystraße01971Isny, Stadt in Allgäu, ehemalige freie Reichsstadt (1365-1803), die heute noch die beachtlichen Reste der einstigen Stadtbefestigung aufweist.
 DE-1992-STRA-40-71 - 6.4.1971Straßenbenennung
Isnystraße
Signatur
Datum
Titel
Inhalt
DE-1992-STRA-40-69bStraßenbenenung
Theodor-Zöckler-Weg

Zöckler Theodor
DE-1992-STRA-40-62eStraßennamen in Riem (32. Stadtbezirk)
DE-1992-STRA-40-63Ortsbezeichnung München-Waldhof
DE-1992-STRA-40-59Franz Karl Teuchert

Teuchert Franz Carl
DE-1992-STRA-40-62dVormerkbogen
Straßen-Umbenennung (Jüdische Straßenbez.)
DE-1992-STRA-40-62dNachstehende nach Juden benannte Straßen sind noch nicht umbenannt
DE-1992-STRA-40-62dFür den Herrn Dezernenten
DE-1992-STRA-40-62dNach Juden bezw. sonstigen politisch bedenklichen Personen
benannte Straßen werden umbenannt
DE-1992-STRA-40-63Verzeichnis sämtlicher Straßen und Plätze im 37. Stadtbezirk (Obermenzing)
DE-1992-STRA-40-67Strassenbenennungen
Beschluss der Vollversammlung des Stadtrates
  1. Vortrag des Sachreferenten.

Es liegen Wünsche und Anträge auf Strassenbenennungen vor, denen in nachbenannten Fällen durch meine heutigen Vörschläge entsprechen werden soll:

  1. Ehrung Karl Valentins
    Der Kulturausschusses des Stadtrates hat nach einer Mitteilung des Beauftragten für Kultur, Professor Dr. Hans Ludwig Held am 24.3.1948 unter Vorsitz des Herrn Oberbürgermeister beschlossen, das Andenken des jüngst verstorbenen Karl Valentin durch Benennung einer Strasse im Stadtbereich dauerhaft zu ehren.
    Der über die Grenzen Münchens weit hinaus bekannte Humorist Karl Valentin wurde am 4.6.1882 in München geboren und ist am 9.2.1848 in Planegg aus seinem schaffensreichen Leben gerissen worden.

    Presse und Rundfunk haben die Verdienste, die sich der Verstorbene um das bodenständige, altmünchner Leben und Brauchtum erworben hat, hinreichend gewürdigt. (ich verwise auf die beiden Pressenotizen in der Süddeutschen Zeitung und in der Neuen Zeitung vom 10.11. u. 1.IV.1948).

    Ich darf in diesem Zusammenhang bemerken, dass bei der Umbenennung von Straßen und Plätzen stets eine Reihe von Gesichtspunkten zu beachten sind. Die bereits im 18. Stadtbezirk (Harlaching) ein Hochvogelplatz besteht und eine Wiederholung des gleichen Namens nur statthaft ist, wenn Strasse und Platz unmittelbar beieinader liegen, so erscheint es aus diesen gründen zweckmäßig die Umbenennung der in Forstenried befindlichen Hochvogelstraße "Karl-Valentin-Strasse"
  2. vorzunehmen.
  3.  


Valentin Karl
DE-1992-STRA-40-55Schlieffen, Alfred Graf von
DE-1992-STRA-40-55Den Toten und Lebenden des 9. Novembers

DE-1992-STRA-40-65-14Renaming of Strets
DE-1992-STRA-40-57Straßenbenennung

DE-1992-STRA-40-62bWohlmuthstrasse
DE-1992-STRA-40-57Straßenbenennung
BuchHaus- und Straßennamen der Münchner Altstadt
Stahleder Helmuth

DE-1992-STRA-40-62bStraßenbenennungen

Piloty-Bild
DE-1992-STRA-40-76Straßenbenennung Rosipalweg

I. An das Baureferat - Bauverwaltung B 1352

Mit der Benennung Rosipalweg sind wir einverstanden. Bei der amltlichen Erläuterung muß jedoch das Passus "Mitstifter des Glockenspiels im Münchner rathausturm" wegfallen; denn aus unseren Unterlagen geht hervor, daß den Rosipal'schen Erben der Stiftungsbetrag von 25.000.-- Reichsmark wieder zurückerstattet wurde.

II. Zum Akt Quelle: Benützerakt Nr. 40 Bd. 2

Dr. Schattenhofer


Rosipal Karl
DE-1992-STRA-40-46Postzustellung Postamt 50/55
DE-1992-STRA-40-70Straßenbenennung
An der Point und Flughafenstraße

DE-1992-STRA-40-62dJüdische Straßennamen
DE-1992-STRA-40-55Ehrung gefallener Freiheitskämpfer
DE-1992-STRA-40-63Übersicht über die im Monat Juni/Juli 1945
erteilten und eingezogenen und abgeänderten Hausnummer
7.1845
AdressbuchAdressbuch 1880
1880
DE-1992-STRA-40-6Straßenbenenungen 1893 - 1
1893
DE-1992-STRA-40-6Straßenbenenungen 1893 - 2
1893
DE-1992-STRA-40-6Pläne
1893
DE-1992-STRA-40-6Verzeichnis der neu- bzw. umbenannten Straßen und Plätze in München (1893)
14.8.1893
DE-1992-STRA-28-1-1Verzeichnis der zu benennenden Straßen und Plätze
welche laut Ministerialentschließeung vom 4. Januar 1900 mit Wirkung vom 1. Januar 1900 die Allerhöchste Genehmigung erhalten haben
1.1.1900

Hirsch-Gereuth Clara Freifrau von
DE-1992-STRA-40-35Übersicht über die offiziellen Strassen- und Ortsbezeichnungen
1901
DE-1992-STRA-34Verzeichnis der zu benennenden Straßen und Plätze
im Burgfrieden der Kgl. Haupt- und Residenzstadt München
1.1.1906

Allerhöchst genehmigt inhaltlich Entschließung des Kgl. Staatsministerium des Inneren vom November 1905 Nr. 24015

DE-1992-STRA-40-35Nordendstraße
14.3.1914

Diese Straße beginnt in bester Stadtlage, Eingang Blütenstraße, und endet Hohenzollernstraße. Von hier aus führt erst die Belgradstraße nördlich weiter und diese wird noch von sieben bebauten Querstraßen gekreuzt. – Das wirkliche Nordende der Stadt wäre daher Hörwartstraße, Riesenfeld oder Milbertshofen, keinenfalls aber die sogenannte Nordendstraße. Vor 100 Jahren mag vielleicht dieser Name gestimmt haben. Heute dagegen ist er irreführend. Dieser Name schreckt jeden Mieter ab und schädigt die Hausbesitzer dieser Straße schwer. Seit zwölf Jahren haben letztere um Aenderung dieses schädlichen, unrichtigen Straßennamens vergeblich petitioniert.


DE-1992-STRA-40-35Hindenburgplatz
2.6.1915

Sprechsaal
(Für diesen Teil bleibt sie sachliche Verantwortung den Einsendenden überlassen)

Hindenburgplatz. In einer Reihe von Städten hat man schon Hindenburg geeehrt duech Benennung von Straßen oder Plätzen. München sollte auch nicht zurückstehen. Die Taten und Verdienste Hindenburgs um unser Vaterland sind so außerordentlich, daß sein Name jederzeit uns und unseren Kindern und Kindeskindern überall entgegentreten sollte.– In München gäbe es nun wohl keinen schöneren und würdigeren „Hindenburgplatz“ als den odeonsplatz. Er ist im Mittelpunkt unserer Stadt gelegen und vom Verkehr jederzeit durchflutet; er wird so oft genannt, und es wird so oft nach ihm gefragt, daß der Name Hindenburg uns auch in später Zukunft immer wieder in Erinnerung käme und die Dankbarkeit an den großen Feldherrn nicht erlöschte. – Die Aufgabe des bisherigen Namens „Odeonsplatz“ hat nichts auf sich, weil ja der Platz als solcher gar nichts zu tun hat,  und der Platz jetzt nur so heißt, weil gerade zufällig das Odeon in seiner Nähe ist. Historische Erinnerungen werden also, wenn man den Platz umtauft, nicht preisgegeben. – Ich glaube, daß alle Münchner, groß und klein, sich über ihren „Hindenburgplatz“ freuen und darauf stolz sein werden.

D.


DE-1992-STRA-40-36Verzeichnis der ab 1. Januar 1919 zu genehmigten Benennungen von Straßen und Plätzen
1.1.1919
DE-1992-STRA-40-65-1Straßenbenennungen
11.7.1919
Nordamerika
DE-1992-STRA-40-40Siedlungsgebiet Hartmannshofen
22.9.1921
DE-1992-STRA-40-40Straßenbenennung
13.10.1921

München Klarstr. 12   13.10.21

An den Stadtrat von München.

Ich Anwohner der Klarstrasse mache auf einen grossen MIsstand aufmerksam, der ln dem zu Verwechslungen mit Klarastrasse und Karlstrasse eigenden Namen der Strasse liegt. Da man sich unter dem Namen "Klar",einem Eigennamen nichts denken kann, glaubt man auswärts an einen Schreibfehler und "verbessert" die Anschrift in Klarastrasse oder Karlstrasse.

Bei den Postsendungen ist der Nachteil nicht so gross, die Verzögerung der Zustellung betrügt nur einen Tag. Kommt aber am Samstag ein Telegramm mit der falschen Anschrift, so sucht die Postverwaltung nach dem vergeblichen Bestellgang des Boten zunächst im Adreebuche nach. Da ich darin als Untermieter nicht stehe, wendet sie sich ans Einwohneramt. Dieses ist aber bis Montag Vormittag geschlossen - Montag Mittag statt Samstag Nachmittag bekomme ich das Teiegranm. Oder ein anderer Fall: Frachtgut rollt nach Nymphenburg in die Klarastrasse, wo die Unbestellbarkeit erkannt wird. Wird nun selbst etwa auf brieflichen Wege nebenher durch Nachfrage noch die richtige Adresse erkannt, so ist die Verzögerung und die Zahlung des doppelten Rollgeldes gewiss.

Aus diesen Gründen beantrage ich, den Namen der Strasse unmissverstündlich zu ändern und zwar auf die einfachste Weise wodurch der Name "Klar* als Eigenname erkannt wird, in "Josef Klarstrasse "(die Strasse wurde nach dem Münchener Bürgermeister Josef Klar benannt).

Die Beifügung des Vornamens wird auch ohne allzugrosse Kosten an den Strassenschilden möglich sein.

Ich bin des Einverständnisses mit andern Anwohnern der Strasse gewiss. Einige haben es mir ausdrücklloh bestätigt. Ehe der mühevolle Weg, eine Eingabe aller Anwohner an den Stadtrat zu bewirken, beschritten werden soll, versuche ich auf diesem vereinfachten Wege ein offenbar allgemeine  Interesse, dem auch kein Bedenken gegenüber stehen kann, zu dienen.

Schriftsteller 

Josef Pontey

 



Klar Jakob
DE-1992-STRA-40-40Umfrage wegen Umbenennung Klarstrasse
24.10.1921

Wird am 31.X.21 wieder abgeholt !

An die
Titl. Einwohnerschaft am der Klarstnasse

Ein Anwohner der Klarstrasse beantragte die Änderung des Strassennamens Klarstrasse, da dieser zu Verwechselungen mit Klarastrasse and Karlstrasse führe und insbesondere im Post- und Bahneustellungswesen private and geschäftlichNachteile zur Folge habe. Zur Vermeidung jeden Missverständnisses wurde vorgeschlagen, den Namen "Klarstrasse" in "Josef Klarstrasse" zu ändern. (Die Strasse wurde nach dem ehemaligen Bürgermeister Münchens Josef Klar benant).

Der Stadtrat München hat mich zur Gutachtensabgabe aufgefordert. Ehe ich hiezu Stellung nehme,ersuche ich die Titl.Anwesenbesitzer und Anwohner der Kilrstrasse um sachdienliche Äusserung über vielleicht wahrgenommene Unzuträglichkeiten, die sich aus der Strassenbenennung ”Klarstrasse" bisher ergeben haben, bejahendenfalls, ob die Änderung "Josef Klarstrasse" zweckmässig erscheint, oder ob weitere Vorschläge gemacht werden können.

München,den 24.Oktober 1921.

Hochachtungevollst !

Bezirks-Inspektion des 26. Stadtbezirkes



Klar Jakob
DE-1992-STRA-40-40Strassenbenennungen
Beschluss des Hauptausschusses (V.S.)
27.10.1921
DE-1992-STRA-40-40Straßenbenennung
31.10.1921

 

Referat VII

I. Zur Klärung der Angelegenheit habe ich zunächst sämtlichen Anwesen an der Klarstrasse beiliegende Umfrage zustellen lassen. Die Rückantworten lassen eine starke Mehrheit für Änderung der Strassenbenennung Klarstrasse ersehen, aufgrund der Erhebungen und meinen eigenen Wahrnehmungen befürworte ich die Abänderung der Benennung "Klarstrasse" in "Josef Klarstrasse". Letzteres und nicht einen neuen Strassennamen schlage ich auch deshallb vor, weil die Änderung in "Josef Klarstrasse" den Anwesensbesitzern, der Gemeinde und den. Anwohnern (Vorrat an Drucksachen) geringere Kosten verursacht. Notwendig wird lediglich der Beisatz "Josef".

II. Durch die Bezirksdirektion

dem Stadtrat München. Referat 7 wieder vorgelegt.

München, den 31. Oktober 1921.

Bezirks-Inspektion des 16. Stadtbezirkes


Klar Jakob
DE-1992-STRA-40-40Straßenumbenennung Klarstrasse
14.11.1921

München NW 19   Klarastr. 12 14.11.21.

An den Stadtrat München.

Auf Ihr Schreiben Nr.3210 / IX vom 4.Nov.

Ich nehme mit Vergnügen davon Kenntnis, dass die Klarstr. in Josef Klarstr. nach meinem Vorschläge umgetauft werden soll. Nur bedaure ich lebhaft die Verschiebung der Beschlussfassung und Veröffentlichung bis aufs nächste Jahr. Inzwischen irrt die Post sich lustig weiter. Heute beham ich einen Einschreibebrief vom 1.Nov. aus Berlin, der an die Karlstr. gegangen, dort als unbestellbar nach Berlin, zurückgeschickt worden war, endlich, mit der Aufschrift Klarrstr. Ich beantrage, mit der wenn auch vorläufigen Änderung nicht zu warten, wenigstens den Belchluss durch die Zeitung der Offentlichkeit und namentlich der Post mitzuteilen, damitt wir Anwohner dieser unglückseligen Strasse endlich den auswärtigen Briefschreibem einen zweifelsfreien Strassennamen bezeichnen können und unsere Post ohne Verzögerung, Umstände und Kosten erhalten. Die von Ihnen "bezeichneten Umstände (Änderungen im Adressbuch u.a.) dürfen die unverzügliche Namensänderung nicht aufhaltenund mögen zu ihrer Zeit gemacht werden. Selbst wenn einmal  einer im Adrfessbuche die Josef Klarstr. nicht finden sollte, so wäre dass von allen, den Übeln, die dieser verunglückte Name nach sich zieht, das kleinste und allerseltenste und könnte leicht verschmerzt werden.Übrigens würde er dann selbst, auf den Gedanken kommen, unter Klarstr. die Josef Klarstr. zu suchen. Es kann doch auch dem schon gedruckten Buche ein Zettel. mit der entsprechenden Bemerkung beigelegt werden. Ich bitte also um eine schleunige praktische Entschließung des Magistrates.

Schriftsteller

Josef Pontey



Klar Jakob
DE-1992-STRA-40-42Benenung von Strassen und Plätzen
21.10.1922

Die Deutsche Kolonial-Gesellschaft hat sich auf Grund eines Beschlusse der Hauptversammlung an den Städtetag gewandt mit der Bitte, den Städten zu empfehlern,

geographische Namen aus den deutschen Schutzgebieten zur Benennung von Strassen und Plätzen zu verwerten.

Wir übermitteln diese Anregung hiermit an den Mitgliedsstädte,

Mittlaff
Oberbürgermeister

DE-1992-STRA-40-42Strassenneubenennung.
23.2.1923

I. Vormerkung

Bei dem unterzeichneten Rferenten erschien Herr Geh. Oberregierungsrat Schedl, Tattenbachstrasse 10, und stelte das Gesuch, es möchte der kleine Platz zwischen Georgen-, Winzerer- und Lothstrasse "Vimy"-platz benannt werden. Auf diesem Platze wird im März 1923 das Denkmal für die Gefallenen des früheren 2. Inf.Regm. enthüllt werden. Die Vimyhöhen wurden im Juli 1916 vom 2.Inf.Reg. erstürmt und es soll durch die Platzbenennung die Erinnerung an die Taten des Regiements wachgehalten werden.

Gleichzeitig wurde ersucht, es wolle die Sache vertraulich behandelt und im Falle der Genehmigung die Oeffentlichkeit erst nach Denkmalsenthüllung verständigt werden.

II. Zum Generalstadtplan

zur gefl. Erinnerungsabgabe. Auf beiliegenden Handriss ist der Olatz eingetragen. Die auf dem mit Rotstift schraffierten Gelände zu errichteten Neubauten müssen wohl zum Vimyplatz einnummeriert werden. Beschleunigte Sachbehandlung ist notwendig.

Am 23.II.1923

 

Referat VII.

DE-1992-STRA-40-42Strassenbenennung
Sitzung des Hauptausschusses vom 8. März 1923
8.3.1923

I. Beschluß

Der Antrag auf Benennung des kleinen Platzes zwischen Georgen-, Winzereeeeeer- und Lothstrasse als "Vimy-Platz" wird abgelehent.

Beschlossen am 8. März 1923

DE-1992-STRA-40-42Strassenneubenennung
Sitzung des Hauptaussschusses vom 15. März 1923
15.3.1923

I. Beschluss.

Es wird beschlossen den kleinen Platz zwischen Georgen-, Winzerer- und Lothstrasse als "Vimy-Platz" zu benennen.

II. Wiedervorlage zur Behandlung im Plenum.

Beschlossen am 15. März 1923.

Stadtrat (H.A.)

DE-1992-STRA-40-42Strassenneubenennung
Sitzung des Stadtrats (Plenum) vom 21.III. 23
21.3.1923

I. Beschluss

Der Beschluss des Hauptausschusses vom 15. März 1923 wird abgelehent.

II. An Herrn Geh.Ob.Reg.Rat Schedl, Tattenbachstrasse 10/III

III. Zum Akt

 

Besachlossen am 21. März 1923

Stadtrat (Pl)


DE-1992-STRA-40-41Antrag
Abdruck
21.3.1923

Antrag.

Der Stadtrat wolle beschließen 4 es soll an das Kriegsarchiv das Ersuchen gestellt werden, für Jedes Regiment das vor dem Kriege in München  garnoisoniert war und für jeden Truppenteil, der in München zur Aufstellung kam, einen Ortsnamen zu benennen, der mit einer besonderen Leistung dieses Truppenkörpers in Verbindung steht und der zur Ehrung dieser Leistung und zur Erinnerung für die kommenden Generationen zur Nennung einer Straße verwendet werden soll.   

Am 21. März 1923,   

K. Scharnagl  und die Fraktion der B.V.P.


DE-1992-STRA-40-41Antrag Nr. 912 der BVP., betreffend Strassenbenennung
29.3.1923

I. Beschluss deg Hauptausaohnsses.

Es wird beschlossen, den nebenbezeichneten Antrag in der Weise zu instruieren, dass beim Bayer. Kriegsarchiv anzufragen ist, für welche und für wieviele Truppenteile eine Strassenbenennung in Frage käme .

 

II. An das Bayerische Kr legsarchi v. München , Hofgartenstr . 1

Im Stadtrat wurde der Antrag gestellt, zur Erinnerung an die.Waffentaten der in München vor dem Kriege garnisnierten Truppenteile und der während des Krieges in München aufgestellten Formationen Strassen nach Orten zu benennen, mit denen Waffentaten dieser Truppenteile und Formationen verknüpft sind. Der Stadtradt hat zur Jnstruktion dieses Antrages beschlossen, an das Bayer. Kriegsarchiv die Anfrage zu richten, welche Zahl an derartigen, vor dem Kriege in München garnisonierxenoder während des Krieges in München neuaufgesteilten Truppenformationen in Frage kommt und ob das Bayer. Kriegsarchiv in der Lage ist, für alle diese Formationen Namen, an die sich Waffentaten dieser Formationen knüpfen, zu benennen.

Wir bitten uns zunächst Aufschluss lediglich über diese Vorfragen zu geben. Sollte im Stadtrat der vorgenannte Antrag zum Beschluss erhoben werden, so würden wir neuerdings an das Kriegsarchiv mit dem Ersuchen um Bekanntgabe geeigneter Orte herantreten.

 

III. Wiedervorlage mit Einlauf oder am 1.Mai 1923,

 

Beschlossen am 29. März 1923.

DE-1992-STRA-40-41Antrag Nr. 912 der BVP., wegen Strassenbenennung
21.4.1923

Für Benennung von Straßen kämen nach Ansicht des Kriegsarchivs 8 Truppenteile, die im Frieden in München garnisonierten, an erster Stelle in Frage. Für etwa 12 weitere Truppenteile, die erst im Krigge aufgestellt wurden und zu München besonders nahe Beziehung hatten, würde die gedachte Ehrung gleichfalls als wohlbegründet erachtet werden. Daß dabei eine große Anzahl kleinerer Formationen, die im Laufe des Krieges gebildet wurden, nicht unmittelbar und besonders berücksichtig werden kann, dürfte umso unbedenklicher sein, als die Strassenbennungen für die vorstehend in Aussicht genommenen größeren Einheiten gleichzeitig auch ein Denkmal für diese kleineren, als Hilfswaffen verwendeten Formationen darstellt.

Das Kriegsarchiv beehrt sich noch zur geneigten Erwägung zu stellen, ob der Stadtrat der Landeshauptstadt nicht weiter eine Anzahl Strassenbezeichnungen in Aussicht nehmen will, die zwar mit Waffentaten der Münchener Truppenteile nicht unmittelbar verknüpft sind, aber die Erinnerung an bayer. Truppen überhaupt wach halten. Es könnte auf diese Weise die Landeshauptstadt allen Bayern und besonders auch den Rheinpfälzern ein würdiges Denkmal setzen. Auch würde dadurch dem Umstand Rechnung getragen werden, daß Münchens Söhne außer in Münchner Truppenteilen in allen bayer. Verbänden gestanden haben. Die Zahl der hierfür bestimmten Straßenbenennungen könnte dort festgestellt werden; die Namen würden dann ebenso wie für die ersten zwei Gruppen hier ermittelt.

Der Direktor

 

 

 

DE-1992-STRA-40-41Benennung von Straßen und Plätzen zur Erinnerung an den Krieg 1914/18
21.6.1923

Auf Grund einer Anregung des bayer. Kriegsarchivs und ehemaliger Heeresangehöriger sind am 19. Juni die Vertreter der Unterzeichneten grossen Verbände früherer Heeresangehöriger zusammengetreten und haben beschlossen, ihre Stellungsnahme zur Frage der Strassenbenennung zur Erinnerung an den Krieg 1914/18 wie folgt dem Stadtrat der Landeshauptstadt München zur Kenntnis zu bringen:

Es erscheint ein unbedingtes Erfordernis, dass München als die Hauptstadt des zweitgrössten Bundesstaates eine Anzahl Strassen, Plätze, Brücken usw. nach den Ruhmestaten der ehemaligen Bayerischen Armee benennt, zum ewigen Gedächtnis an einen Krieg, wie ihn die Welt noch nicht erlebt hat, als ehrendes Gedenken für die lebenden und toten Helden. Wir setzen voraus, dass eine Ehrung vom Stadtrat München als eine hohe vaterländische Pflicht erachtet wird. Tatsächlich hat die Stadt München auch bisher die Erinnerung an grosse Kriege durch Strassenbezeichnungen  wach erhalten.

Die Ehrung wird um so nachdrücklicher sein, je mehr die Strassenbenennung für die breite Öffentlichkeit in Vordergrund tritt. Es erscheint daher notwendig, in ähnlicher Weise wie bisher (Befreiungskrieg Gegend Obelisk - Krieg 1870/71 Gegend Ostbahnhof — Dichter und Komponisten Gregend Bavariaring) ein geschlossenes Stadtviertel in bester Lage der Stadt zur Erinnerung an den Weitkrieg zu bezeichnen.

Die Frage , ob ein neu zu erbauendes Stadtviertel hierzu auszuwählen oder ein schon bestehendes Stadtviertel teilweise umzutaufen ist, bedürfte der Erwägung. Die Schwierigkeiten, die sich einer Umtaufe voraussichtlich entgegenstellen, dürften diesen Vorschlag ausschalten, um so mehr, als sie gerade bei bevorzugten Stadtvierteln besonders gross sein werden.

Die Unterzeichneten Verbände halten es daher für zweckmfissig, wenn für die Erinnerung an den Krieg ein bereits im Entstehen begriffenes oder projektiertes Stadtviertel ausersehen wird. Sie sind sich darüber klar, dass die Durchführung eines solchen Planes infolge der Baunot unter Umständen lange dauern wird. Sie nehmen Diesen Missstand zu Gunsten der Bezeichnung eines schönen und zusammenhängenden Stadtviertels in den Kauf, allerdings unter der Voraussetzung, dass von Seiten des Stadtrates ein Stadtviertel gewählt wird, dessen Strassenzüge heute schon feststehen. Auf diese Weise würde die Erinnerung an den Krieg 1914/18 doch nicht allzu lange hinausgeschoben werden, da unter Umständen die Strassenbezeichnung auch schon vor Beginn der Bautätigkeit durchgeführt werden kann.

Für die Durchführung im Einzelnen kommen die Unterzeichneten Verbände za folgender Auffassung:

Der schon vom Bayer. Kriegsarchiv mit dem Stadtrat behandelte Gedanke, Strassen nach Ruhmestaten der einzelnen ehemaligen Münchener Truppenteile zu bezeichnen, ist zweifellos richtig und kommt neben dem hier vorgesotilagenen Gesamtplan in Betracht.

Die Verbände der Angehörigen der ehemaligen Truppenteile wünschen teilweise eine Strassenbezeichnung in der nähe ihrer früheren Kaserne oder eines von ihnen errichteten Ehrendenkmals für ihre Gefallenen. Gesuche in dieser Richtung müssen als berechtigt erkannt werden, da eine solche Massnahme die Erinnerung an den einzelnen Münchener Truppenteil am besten wach erhalt*

Für das geschlossene Stadtviertel denken sich die Unterzeichneten Verbände die Ausführung etwa nach folgendem Plane:

Grosse Platze und Hauptstrassen wfiren zu benennen nach den grössten Schlachten des Bayerischen Heeres und nach den hervorragendsten Heerführern des Krieges,

Kleinere Platze und Nebenstrassen naoh den übrigen grossen Schlachten des Bayerischen Heeres und naoh den Ruhmestaten der einzelnen- ehemaligen Münchener Truppenteile, soweit diese nioht, wie oben erwähnt, eine Strassenbensnnung in der Nfihe ihrer Kaserne oder ihres Kriegerdenkmals wünschen*

Ein Verzeichnis der grossen Schlachten des Bayerischen Heeres und hervorragender Heerführer liegt bei. Die Namen wurden von den Unterzeichneten Verbänden aus einem umfangreicheren Vorschlag des Bayerischen Kriegsarchivs sorgfältig ausgewählt.

Schliesslich möchte darauf hingewiesen werden, dass es notwendig erscheint, geeignete Stellen innerhalb des gewählten Stadtviertels der Aufstellung von Denkmfilern vorzubehalten, die mit dem Kriege uusammenhängen. Es wäre erwünsoht gewesen, das bereits in Aussioht genommene Denkmal für die gefallenen Münchener Bürger dorthin zu verlegen, was aber nioht mehr durchführbar erscheint. Mit einer spateren Aufstellung von Denkmälern für hervorragende Bayerische und Deutsche Heerführer ist zu rechnen. München als Landeshauptstadt dürfte berufen sein, eine solche Ehrung für ganz Bayern zu übernehmen.

Die Unterzeichneten Verbfinde möchten nochmals ihre Auffassung betonen, dass es sich bei dem Vorschlag um eine grosse vaterländische Aufgabe und eine selbstverständliche Pflicht gegenüber einer grossen Zeit handelt und ersuchen daher den Stadtrat, alle Mittel anzuwenden, um die sich allenfalls entgegenstellenden Schwierigkeiten zu überwinden.

Die Geschäftsstelle des Landesverbandes Bayern des Deutschen Offiziersbundes, München, Leopoldstrasse 15, Fernsprecher 34 147, ist jederzeit bereit, im Falle von Rückfragen die Ansicht der Unterzeichneten Verbände einzuholen oder deren Vertreter zu einer Ausspraohe mit den einschlägigen Beamten der Stadtverwaltung zusammenzurufen.

Abschriften dieses Schreibens ergingen an den Herrn Ministerpräsidenten, an den Herrn Präsidenten des Landtages, an den Herrn Regierungspräsidenten von Oberbayern und an den Herrn Landeskommandanten.

 

Landesverband Bayern d. Deutschen Offizier-Bundes

Landesverband Bayern d. Nationalverbandes Deutscher Offiziere

Verband d. b. Offiziers-Regiments-Vereine

Bayerischer Krieger-Bund

Frontkriegerbund

Interessengemeinschaft ehem. Heeres u. Marineangehöriger

Verband national-gesinnter Soldaten

 

 

Vorschlag
für dle Bezeichnung von Strassen, Plätzen navv. ln München zur Erinnerung an den Erleg 1914/18.

I. Westlioher Kriegsschauplatz

  • Flandern
  • Ypern
  • Kemmel
  • Arras
  • Somme
  • Aiane
  • Champagne
  • Verdun
  • St. Mlhlel
  • Saarburg
  • Vogesen

 

II. Östlloher Kriegsschauplatz

  • Warschau
  • Karpathen
  • Gorlice
  • Stoohod
  • Bukarest
  • Riga
  • Jsonzo

III. Afrika

  • Skagerak

IV. Heerführer

  • Kronprinz Ruppreoht
  • Graf Bothmer
  • Ludendorff
  • Lettow Vorbeck

 

Bei "Graf Bothmer" käme gegebenenfalls die Verlegung der bisher nach der Familie benannten Strasse ln das neue Stadtviertel in Betracht.


Krieg 1914/18
DE-1992-STRA-40-40Straßenbenennung
17.10.1923

Gegenstand:
Straßenbenannung.

Zum Referat VII.

ln München. Nord-West II gibt es seit kurzem eine Josef Klar Straße. Nach dem Adreßbuch 1923 Seite 357 soll durch diese Straßenbezeichnung erinnert werden an

Josef Klar, rechtskundiger II. Bürgermeister der Stadt München, Oberst des Landwehr-Regiments und Abgeordneter für München in der Ständekammer, gestorben am 12. Mai 1833 zu München.

Einen Bürgermeister namens Josef Klar hat es aber in München niemals gegeben. Jener Bürgermeister, dem zu Ehren die Straße den Namen führt, hat Jakob Klar geheißen. Siehe den Lebensabriß des letzteren in Bauer, Dr.Jakob, I.Bürgermeister: „Grundzüge der Verfassungen und Vermögens-Verwaltung der Stadt München etc." Seite 253, ferner die. Inschrifttafel auf dem lebensgroßen Bildnis Klars im historischen Stadtmuseum.

Ich gestatte mir anzuregen, daß der Vortrag im Adreßbuch und die Straßenaufschrifttafeln an der Klarstraße, welche gleichfalls auf den falschen Namen Josef Klar lauten, abgeändert werden.

Referat V

24.Oktober 23



Klar Jakob
DE-1992-STRA-40-41Benennung von Straßen und Plätzen zur Erinnerung an den Krieg 1914/18
15.7.1924

München, 15.Juli 1924

An den Stadtrat der LandeshauptstaAt München zu Händen des Herrn Rechtsrate Dr. Helmreich.

 

Beilage.

In Verfolgung der mündlichen Besprechung vom 11.da. gestatte ich mir nachfolgenden Entschluß der Verbände mit dem dringenden Ersuchen um Berücksichtigung zu übermitteln.

Unsere Zuschrift vom 25. Juni des Vorjahres Nr 120 bildet zu dem neuen Entschluß die Grundlage.

  1. Das vorgeschlagene Stadtviertel im 28.Bezirk nördlich der Straße nach Menzing zwischen Moosach und Gern findet .allgemeinen Beifall falls tatsächlich Fabriken und kasernartige Gebäude ausgeschlossen sind.
  2. Der größte Platz in diesem neuen Viertel soll den Namen des Führens tragen, unter dem das ganze bayer. Heer anfänglich im Feldzuge vereinigt war:

    Kronprinz Rupprecht Platz als Dankesschuld des Heeres an seinen obersten Führer.
     
  3. Die schwer auszusprechenden Namen: Aisne und St.Mihiel möchten wegen ihrer großen Bedeutung für das bayer Heer doch beibehalten werden. Die Bevölkerung Münchens hat sich auch an „Orleans“ und „Bazeilles“ gewöhnt.
  4. Statt „Afrika“ wird, um die Teilnahme bayer. Söhne an den Kämpfen in den Kolonien zu ehren, der Name „Deutsche Kolonien ( Straße oder Platz)“ vorgeschlagen.xxxxx

Erster Weltkrieg
DE-1992-STRA-40-42Strassenneu- und umbenennung für das Jahr 1924
29.10.1924

Der Stadrat beschliesst, die nachgenannten Strassen und Plätze neu zu benennen bezw. die bereits benannten Strassenzüge zu verlängern oder umzubenennen.

A. München 1.d.J.


DE-1992-STRA-40-41Woher der Straßenname?
9.11.1924

Woher der Straßenname?

Dienerstraße. Das Wort Diener verführe nicht zu der Annahme, auf dieser Straße hätten Lakaien und Hofbedienstete Nut gewohnt Im Gegenteil: Ein altes, reiches Rittergeschlecht „Dyener“ besaß hier ein altes Stammhaus. Die Ritter Diener bekleideten beim Stadtmagistrat schon 1380 ansehnliche Ämter. Die Straße schloß einst das sogenennte Schwabingertor ab, wo die reichen Patrizier „Schreiber am Graben“ wohnten und jetzt das Hotel Englischer Hof steht. In dem Hause Nr. 20 wurde, als der Münchner Weinhandel noch blühte, öffentlicher Weinmarkt abgehalten und Probeweine feilboten. „Weinstadel“ nannte man dieses Gebäude. Auch die Weinstraße verdankt natürlich diesem Industriezweig den Namen. Im 14. Jahrhundert wurden die herben Landweine bis nach Regensburg verfrachtet. Ein geistlicher Schäfer nannte diese gesunde Getränk im Gegensatz zu dem bekannten Wein „lacrimae Christi“ (Christi Tränen) „lacrimae Petri“, da Lukas schrieb: „Und Petrus weinte bitterlich!“


DE-1992-STRA-40-42Straßenbenennungernm für das Jahr 1925
1925
DE-1992-STRA-40-42Strassenbenennung
22.1.1925

Die Bundesvorstandschaft des Bayernbundes beehrt sich dem Stadrta München nachstehend eine Entschließung zu unterbreiten, um deren eingehende Würdigung auch die Vorstandschaft herzlicht bittet.

Der Bayernbund, e.V. fasse in seiner gestrigen Mitgliederversammlung nach einem ausführlichen Vortrag des Herrn Oberstleutnat Hörl über "Aufgaben und Pflichen Bayerns für das kommende grosse Deutschland einstimmig folgende an den neuen Stadtrat München zu richtende Entscheidung:

Italien hat den Namen "Südtirol" verbotenund damit urdeutsches Land vom Brenner bis zur Salurner Klause, bajuwarisches Siedlungsgebiet, nunauch noch den Namen nach zu unterchlagen versucht. Italien muss stets vor Augen geführt werden, dass München sein "Südtirol" nicht vergessen wird, dass München unentwegt das Selbstbestimmungsrecht für Südtirol fordert. Als Ausdruck dieser Gesinnung wolle die Stadt München einer Strasse oder einen Platz im Stadtinnneren den Namen "Südtirolerstrasse", bezw. "Südtirolerplatz" geben. -  Andere deutsche Städtr mögen sich dieses vaterländische Vorgehen der Hauptstadt des bayerischen Staates zum Vorbild nehmen.

Wir versichernden Stadrat München unserer besonderen Hochachtung.


DE-1992-STRA-40-42Strassenbennnung nach Südtirol
26.1.1925

Wir regen an, bei Bennung neuer Straßen und Plätze einem grösseren Strassenzug oder Platz den Namen"Südtiroler-Strasse bezw. Platz" zu geben, um damit unseren Südtirolern-Stammesbrüdern Münchens warme Anteilname an ihren schweren Kampfe um die Erhaltung ihres Deutschtums zu bezeugen.

Begründung:

Es ist allgemein bekannt, dass die abgetrennten Südtiroler-Gebiete und deren urdeutsche Bevökerung mit allen Mitteln entnationalisiert werden sollen. Nicht nur die deutschen Schulen und die deutsche Presse werden systematisch unterdrückt; allr deutschen Ort bis herunte zum einzelnen Gehöfte werdenihres alten, deutschen Namens entkleidet, um dadurch bei der heranwachsenden Generation die Erinnerung an die Deutschstämmigkeit zu ertöten. Insbersondere ist auch der Landesname "Südtirol" strengstens verpönt.

Es darf als Ehrenpflicht Münchens bezeichnet werden, auf dem angeregten Wege die stete Erinnerung an das kerndeutsche Land "Südtirol" wachzuhalten. Denn gerade München verbindet über die reine Stammes zugehörigkeit hinaus von altersher besonders enge, auf Wirtschaft, gemeinsamer Kultur und Fremdenverkahr gegründete Beziehungen.

Deutschnationale Stadratsfraktion

DE-1992-STRA-40-42Strassenbenennung Südtirol
18.2.1925

Senator Tolomei hat am 4. Februar 25. im italienischen Senat mit dürren Worten ohne Widerspruch zu finden die Ausrottung der deutschen Intelligenz Südtirols gefordert. Er schloss seine Rede mit dem satz: Die Regierung muss das Volk von Trient in seiner grossen politischen Mission unterstützen, die Grenzzone  sichern und die Italiaität bis zum Brennertragen.

Die Ortsgruppe München des Anreas Hofer Bundes bittet die Stadt München nunmehr unseren Südtirolern Brüdern zu zeigen, dass ihr Kampf um ihr Deutschtum in Bayerns Hauptstadt volles Verständnis und oralische Untersatützung findet.

Am besten wprde dies auch äusserlich dadurch erreicht, dass der bahnhofsplatz in "Boznerplatz" und die Galeriestrase in "Südtirolerstrasse umbenannt werden.

Die Ortsgruppe München des Andreas Hofer Bundes bittet den Stadtrat München diesen Vorschlag in Bälde zu verwirklichen.

DE-1992-STRA-40-42Strassen-Neu-und Umbenennungen
12.3.1925

Beschluss des Hauptausschusses als Senat.

Es ergibt sich die Notwendigkeit, nachstehende Strassen-Umbenennungen vorzunehmen:

Die Deutsch-Nationale Stadtratsfraktion gab mit ihrem Antrag Nr. 42 vom 26.I.1925 die Anregung, bei der Benennung neuer Strassen und Plätze einem größeren Strassenzug oder Platze den Namen "Südtirolerstrasse bezw. -platz" zu verleihen; sie will damit die stetige Erinnerung an das kerndeutsche Land "Südtirol" wach erhalten; denn gerade München verbänden mit Südtirol über die reine Stammeszugehörigkeit hinaus von altersher besonders enge, auf Wirtschaft, gemeinsamer Kultur und Fremdenverkehr gegründete Beziehungen.

Auch der Bayernbund, e.V., München, richtet mit Schreiben v. 22.I.1925 an den Stadtrat München aus den gleichen Beweggründen entsprungene Entschließeung, worin er um Benennung einer Strasse oder Platzes im Stadtinneren als "Südtirolerstrasse bwzw. -platz" ersucht.

Der Andreas Hofer-Bund für Tirol, Bundesgruppe München, ferner regt mit Schreiben vom 18.II.1925 an, den Bahnhofsplatz in "Bozener Platz" und die Galeriestraße in "Südtirolerstrase" umzubenennen.

Um letzteren Vorschlag gleich vorwegzunehmen, muss dieser, wie auch eine diesbezügliche Noiz in Nr. 51 der Münchner-Augsburger Abendzeitung vom 21.II.1925 treffend bemerkt, als nicht glücklich bezeichnet werden; denn der Name "Bahnhofsplatz" ist so sehr eingewurzelt, dass dessen Umbenennung in der breiten Oeffentlichkeit nicht verstanden werden würde und sich auch sehr schwer oder gar icht einbürgern würde. DAs Nämliche findet auch sinngemäß Anwendung auf die Galeriestrasse. Im übrigen besteht bereits eine "Bozenerstrasse" und zwar als Verbindung zwischen Harlachinger- und Grünwalderstrasse im 18. Stadtbezirk.

Es wird nun zur zweckmässigsten Lösung der Angelegenheit in Übereinstimmung mir einem in heutiger Sicht gestellten Antrag des Stadtrates Janson der Antrag gestellt, den "Grünwalderplatz" den südlichten Punkt der Grünwalderstrasse im 18. Stadtbezirk, in Südtirolerplatz umzubenennen.

Im Sinne vorstehenden Antrags wird beschlossen

Am 12. März 1925

Stadrta München

gez. Scharnagl

gez. Heiligemayr


DE-1992-STRA-40-45Straßen-Neu- und Umbenennungen
Beschluss des Hauptausschusses als Senat
12.3.1925
DE-1992-STRA-40-45Amtilche Bekanntmachung
Südtirolerstraße
21.3.1925
DE-1992-STRA-40-42Strassenbenennung
Karlsruher Straße
11.5.1925

Sehr geehrte Stadtverwaltung!

In der jetztigen Zeit sind die großen Städte mehr und mehr darauf angewiesen, ihre wirtschaftlichen und kulturrellen Beziehnungen gegenseitig zu befruchten und zu diesem Zwecke in engere Fühlungsnahme miteinander zu treten.Sie müssen sich als Folge dieses Zusammengehen, soweit möglich, auch gegenseitig propagantistisch unterstützen, namentlich dann, wenn dies ohne besondere Aufwendungen, ohne Hintansetzung eigener Interessen möglich ist. Ein solches Mittel ist nach unserem Dafürhalten die Benennung neuer Strassen nach dem Namen anderer Städte. Wir bitten sie daher höfl,. bei Benennung neuer Strassen in Ihrer Stadt auch einmal Karlsruhe zu berücksichtigen. Karlsruhe, dieLandeshauptstadt des durch den unglücklichen Ausgang des Krieges zum Grenzland gewordenen Freistaates Baden, hat neue, wichtige Aufgabeb auf seinem vorgeschobenen Posten zu erfüllen. Es soll ein Bollwerk deutschen Geistes, deutscher Kultur und deutscher Art gegen den Ansturm von Westen bilden. Es aht unter dem Krieg und seinen Folgen erheblich gelitten. Sein Rheinhafen war lange Zeit von den Franzosen besetzt. Handel und Verkehr insbesondere auch durch Abschnürung des durchgehenden Eisenbahnverkehrs bei Offenburg gelähmt. Grosse Anstrengungen sind nötig, ihm wenigstens den Friedensverkehr wieder zu bringen. Alle Kräfte regen sich, Verlorenes zurückzugewinnen. Bei diesem Streben würden wir eine wesentliche Förderung darin erblicken, daß sSie in Ihrer schönen Stadt eine alte oder neue Strasse nach der badischen Landeshauptstadt als "Karlsruher Strasse" benennen, soweit dies etwa nicht schon geschehen ist. Wir geben uns der Hoffnung hin, daß Sie sich gegebenfalls unserer Bitte erinnern und wären Ihnen für gütige Bekanntgabe Ihrer Stellungsnahme hierzu sehr dankbar.

Mit vorzüglicher Hochachtung

Der Vorstand


DE-1992-STRA-40-42Benneung von Strassen nach den Namen von Städten
der anlässlich des Versailler Vetrages abgetretenen Gebiete
2.6.1925

AUs Kreisen, die der Förderung des deutschtums diene, ist beim Deutschen Städtetag in Anregung gebracht, dir Staädte möchten in höheren Masse als bisher, die Namen der Städte und Landschaften der durch den Versailler Friedensvertrag abgetreten Gebiete zur Benenung von Hauptverkehrsstrassen und von Plätzen verwenden. Besonders ist empfohlen, ganze räumlich zusammenhaängende Gruppen von Strassen planmässig in dieser Weise umzubenennen.Hingewiesen wird ferner auf das Beispiel der Stadt Innsbruck, die zahlreiche Strassen anch den Städten des abgetrennten Südtirols benannt, die Strassenschilder in auffallender Grösse hergestellt und mit den Landesfarben des Landes Tirol versehen hat.

Ich erkaube mir, von dieser Anregung Kenntnis zu geben.

Mitzlaff
Oberbprgerneister

DE-1992-STRA-40-42Strassenbenennung
Morassistrasse
5.6.1925

Unterzeichnete Hausbesitzer und mit ihnen der größte Teil der Bewohner der Morassistraße erlauben sich an den Stadrat München die Bitte um Umbenennung dieser Straße zu richten; sie erlauben sich gleichzeitig den Namen von Oscar von Miller hierfür in Vorshclag zu bringen.

Begründung: Der Italiener Morasi, nach dem die Strasse benannt ist, bedeute weder für das kulturelle noch für das wirtschaftliche oder Geistesleben Mücnhens etwas, abgesehen von der Fremdartigkeit des Namens. Vielleicht ist das auch der Grund, warum die Strasse nicht in guten Rum Ruf steht.

Anderseits befindet sich genannte Strasse in nächster Nähe des Deutschen Museums, und es mag geziemend erscheinen gerade durch eine Strassenbenennung der Männer zu gedenken, die sich um die kulturelle Tat bleibende Verdienste erworben haben. Wir weisen auch darauf hin, dass mit Wiedereintritt besserer Verhältnisse die Strassenfront durch Renovierungen und Neubauten, bes. an der Stelle der jetzigen Schweren-Reiter-kaserne, ein vornehmes Ausseres erhalten wird.

AUs diesem Gründen wird obiger Name, oder falls aus irgend einem Grund nicht möglich, der Name eines anderen der um das Deutsche Museum verdienten Männer in Vorschlag gebracht. Die Bewohner der Morassistrasse geben sich in der Hoffung hin diese ihre Bitte erfüllt zu sehen.


DE-1992-STRA-40-42Strassenbenennung
16.6.1925

Die moderne kommunale Wirtschafts- und Verkehrpropaganda erfordert die gegenseitige Unterstützung der Städte, namentlich dann, wenn des ohne besondere Aufwendungen, ohne Hintansetzung eigener Interessen, möglich ist. Ein Mittel die wirtschaftlichen und kulturellen Beziehungen der Städte gegenseitig zu befruchten, ist zweifellos die Benennung neuer Strassen nach den Namen anderer Städte. AUs diesen Erwägungen haben wir beschlossen, im Gebiet eines neuen Stadtviertels die Benennung der Straßen nach deutschen Städten vorzuschlagen.

Unser Bitte geht nun dahin, auch in Ihrer Stadt eine Strasse nach der Blumen- und Lutherstdat Erfurt als "Erfurter Strasse" zu benennen, soweit dies etwa nicht schon geschehen sein sollte.

Wir geben uns der angenehmen Hoffung hin,  dass unsere Anregung Ihren Beifall finden wird und würden für gütige Bekanntgabe Ihrer Stellungsnahme hierzu sehr dankbar sein.

Mit vorzüglicher Hochachtung

Das Stadtverkehrsamt


DE-1992-STRA-40-42Dringlichkeitsantrag
1.7.1925

Wir beantragen, daß eine Straße oder ein Platz

...

München die benennung "Schlagederstraße oder platz

Begründung:

 

 

1. VII. 1925

Fraktion der N.S.D.A.P.

Fiehler

DE-1992-STRA-40-42Strassenbenennung
2.7.1925

I. Beschluß des Hauptausschusses als Senat

Entsprechend dem Dringlichkeitsantrag Nr. 214 der Fraktion der N.S.D.A.P. vom 1:VII.1925 wird beschlossen, eine Straße oder einen Platz Als "Schlageder-Strasse oder -Platz" zu benennen. Welche Strasse oder welcher Platz in Frage kommen soll, wird einer späteren Beschlußfassung überlassen.

II. Wiedervorlagen im Referat VII.

Beschlossen am 2. Juli 1925.

Stadtrat (H.A.)


DE-1992-STRA-40-42Strassenumbenennung - Waldfriedhofstrasse
10.7.1925

Herrn 1.Bürgermeister Scharnagl!

 

Ich beehre mich, Euer Hochwohlgeboren, ergebenst mitzuteilen, daß die Angrenzer der Waldfriedhofsstraße eine Eingabe an den Stadtrat-München machen werden, über die Umbenennung der Waldfriedhofsstraße. Ich erlaube mir Abschrift beizulegen und bitte freundlichst, Ihre wertvolle Unterstütung dieser Angelegenheit nicht zu versagen.

Mit ergebensten Dank zeichne ich
mit vorzüglicher Hochachtung,
Euer Hochwohlgeboren
ergebenst!


DE-1992-STRA-40-42Strassen-Umbennung
Waldfriedhofsstraße
10.7.1925

Die unterzeichneten Grundstücksbesitzer stellen hiermit das Ansuchen auf Umbenennung der Waldfriedhofsstraße. Zur Begründung gestatten wir uns Folgendes anzuführen.

Als seinerzeit diese zum künftigen Waldfriedhof führende Straße ausgeführt wurde, hatte die Bezeichnung Waldfriedhofsstraße ihre Berechtigung, um den Münchnern damit die Richtung des neuen Freidhofes zuweisen.- Heute ist das nicht mehr nötig, jedes Kind weiß, wo sich der Waldfriedhof befindet.

Für die Besiedelung dieser Straße ist aber ihr Name hinderlich, wie durch das Beispiel bewoesen wird. Onwohl abseits von der Waldfriedhofstraße verschiedene Siedlungen entstanden sind, hat sich doch kein Siedler an diser Straße selbst niedergelassen. Die meisten Menschen scheueneben davor zurück, schon bei Lebzeiten in einer "Friedhof" Straße zu wohnen. Nachdem in der Waldfriedhofsstraße nach keine Siedlung besteht, eine Umbenennung daher keinerlei Schwierigkeiten bereiten kann, besonders da sich auch der Mäner_Turnverein-München von 1879 dort 32 Tagwerk Grund, davon 5 Tagwerk vom Stadrat erworben hat, zur großzügigen Anlage eines Jugendspeiel- u. Sportplatzes, zu welchem der Name Friedhofstrsße wohl nicht paßt, bitten wir den verehrlichten Stadrat unserem Gesuche stattgeben zu wollen.

Wenn wir uns hiezu einen Vorschlag erlauben dürfen, so möchten wir an den Architekten des Waldfriedhofes erinnern und wenn nicht möglich, den Namen Gräfelfingerstraße oder einen beliebigen anderen vorzuschlagen.

ergebenst!


DE-1992-STRA-40-42Strassenbenennungen 1925
3.9.1925

Beschluß des Hauptausschusses als Senat.

Der seit Jahren in Mücnhen lebende Schriftsteller und Dramendichter Dr. phil. Max Halbe begeht am 4. X. 1925 seinen 60. Geburtstag.

Aus diesem Anlass wird beschlossen, eine Strasse im 28. Stadtbezirk und zwar die Verbindungsstrasse zwischen Dachauer- und Batzenhoferstr., südöstlich der Meggendorferstrass, "Max Halbestrasse" zu benennem.

Am 3. September 1925.

Stadtrat (H.A.)

gez. Scharnagl. gez. Dr. Helmreich.



Halbe Max
DE-1992-STRA-40-42Strassenbenennungen für das Jahr 1925
3.9.1925
DE-1992-STRA-40-44Straßenbenennung.
11.9.1925

In seiner letzten Sitzung hat der Stadtrat eine Anzahl Straßenbenennungen vollzogen und dabei verschiedener verdienstvoller Männer und Wohltäter gedacht. Merkwürdigerweise erinnert sich jedoch keiner der Stadtväter eines Mannes, der sicherlich nicht weniger berechtig wäre, daß man seiner ehrenvoll gedenkt und ihm durch Benennung einer Straße ein andauerndes andenken bewahr. Es ist dies der edle Stifter des Münchner Glockenspiels Konsul und Kommerzienrat Karl Rosipal. Täglich erfreunsich Hunderte von Fremden an dieser sehenswerten Einrichtung; wäre es da nicht ein Akt von der Dankbarkeit, wenn der Stadtrat dem Stifter dieses edlen Werkes eine Karl-Rosipalstraße widmen würde? Dem Gerechtigkeitssinn des Bevölkerung würde es jedenfalls entsprechen.


DE-1992-STRA-40-42Strassenbenennung 1925.
7.10.1925

In Abänderung des Beschlusses vom 3. September 1925 wurde unterm Heutigen beschlossen, die im 14. Stadtbezirk als Kissingerstraße benannte Verbindungsstrasse zwischen Göggingerstr. und Bad Kreutherstrasse östlich der Kainzenbafstr. als

Bad Kissingerstrasse

zu benennen.

 

Am 7. Oktober

Stadtrat München

I.V.

gez. Dr. Helmreich


DE-1992-STRA-40-42Straßenbenennung
Peter-Auzinger-Straße
12.10.1925

An den Stadtrat der Landeshauptstadt München!

Bald nach dem im Jahre 1913 erfolgten Tode unseres oberbayerischen Volksdichters "Peter Auszinger" tauchte die Anregung auf dem dahingegangenen liebenswürdigen Menschen und Poeten in seiner Heimatstadt für die sein Herz so warm und treu geschlagen, ein dauerndes Erinnerungszeichen zu weihen.

Es wurde beschlossen dem Dichter ein einfaches Denkmal zu errrichten, ein Ausschuss, dem neben dem damaligen Oberbürgermeister bedeutende Männer Münchens angehörten, nahm die Sache in die Hand und eine grosse Feier im Löwenbräukeller nebst privaten Spenden gaben dem Gedanken die geltliche Unterkage. Da kam der Weltkrieg u. setzte unseren Bestrebungen ein rasches Ende. Die gesammelten in mündelsichern Papieren angelegten Mittel wurden durch die Infaltion wertlos u. die Erreichnung unseres Endziels ist vorerst in weite Ferne gerückt.

Und doch ist es möglich neben dem denkmal das der Dichter vorerst nur in unseren Herzen seiner Verehrer besitzt, unserm Auzinger ein sichtbares Erinnerungszeichen zu widmen, nämlich durch die Benennung einer Straße mit seinem Namen

Wir stellen daher an den verehrlichten Stadtrat die Bitte unsern verdienten Volksdichter in dieser Weise zu ehren und eine seines Namens würdige Straße auswählen zu wollen.

Mit vorzüglicheeeer Hochachtung


Auzinger Peter
DE-1992-STRA-40-42Straßenbenennungen
11.11.1925

In einer seiner letzten Sitzungen hat der Stadrat eine Anzahl Straßenbenennungen vollzogen und dabei verschiedener verdienstvoller Männer und Wohltäter gedacht. Merkwürdigerweise erinnert sich jedoch keiner der Stadtväter eines Mannes, der sicherlich nicht weniger berechtigt wäre, daß man seiner ehrenvoll gedenkt unf im durch Benennung einer Straße ein dauerndes Andenken bewahr. Es ist dies der edle Stifter des Münchner Glockenspiels, Konsul und Kommerzienrat Karl Rosipal. Täglich erfreuen sich Hunderte von Fremden an dieser sehenswerten Einrichtung; wäre es da nicht ein Akt von Dankbarkeit wenn der Stadtrat den Stifter dieses edlen Werkes eine Karl Rosipal- Konsul-Rosipalstraße widmen würde? Dem Gerechtigkeitssinn der Bevölkerung würde es jedenfalls entsprechen.



Rosipal Karl
DE-1992-STRA-40-42Strassenbenennungen
24.11.1925

Beschluß im Büroweg.

In Ergänzung bezw. Berichtigung werden nachstehende Änderungen beschlossen.

ALte Bezeichnung Neue Bezeichnung
Erlangerstrasse Erlangenerstrasse
Saarbrückerplatz Saarbrückenerplatz
Baderseestrasse Baaderseestrasse
Donaueschingerstrasse Donaueschingenerstrasse
Bingerstrasse Bingenerstrasse
Barmerstrasse Barmenerstrasse
Bremerstrasse Bremenerstrasse
Überlingerstrasse Überlingenerstrasse
Überlingerplatz Überlingenerplatz
Memmingerplatz Memmingenerplatz
Dillingerstrasse Dillingenerstrasse
Ottobeurerstrasse Ottobeurenerstrasse
Kaufbeurerstrasse Kaufbeurenerstrasse

 


DE-1992-STRA-40-45Straßenbenennungen anlässlich des Universitätsjubiläums
27.11.1925
DE-1992-STRA-40-44Bozen - Umbennnung Walterplatz in Königs Viktor Emanuel
3.12.1925
DE-1992-STRA-40-44Straßenbenennungen
17.12.1925

Der in Nr. 312 der M.N.N. unter Sprechsaal gebrachten Anregung, nach Konsul Rosipal eine Straße zu benennen, dürfte noch beigefügt werden, da durch diese Benennung nicht nur das Andenken des Stifters des Münchner Glockenspiel bewahrt, sondern auch desjenige seines Vaters geehrt würde, der als einer der ersten Gemeindebevollmächtigten mit noch zwei anderen Bürgern 1848 Ludwig I. die Forderung der Bürgerschaft überreichte, als Hochverräter zurückbehalten und erschossen worden wäre, wenn der anderen Tags erfolgte Regierungswechsel nicht eingetreten wäre.

DE-1992-STRA-40-44Strassenbenennungen für das Jahr 1926
15.7.1926
DE-1992-STRA-40-44Strassenbenennungen für das Jahr 1926
22.7.1926
DE-1992-STRA-40-45Straßenbenennungen
26.7.1926
DE-1992-STRA-40-44Strassenbenennungen für das Jahr 1926
29.7.1926

I. Der Stadtrat München hat in der Hauptsuaschuss-Sitzungen  vom 22. u. 29. Juli 1926 die nachstehend aufgeführten  Strassen und Plätze um- bezw. neu benannt.

DE-1992-STRA-40-43Strassenbenennungen für das Jahr 1926
29.7.1926
DE-1992-STRA-40-44Straßenbenennungen für das Jahr 1926
Beschluss des Hauptausschusses als Senat
5.8.1926
DE-1992-STRA-40-45Standortsuche
1.9.1926
DE-1992-STRA-40-45Standortsuche
2.9.1926
DE-1992-STRA-40-44Straßenbenennung
Wilhelm Tellstrasse
26.11.1926

Betreff: Strassenbenennung.

Beschluss im Büroweg.

Zufolge Mitteilung der Lokalbaukommission vom 22.11.26 ist die im 28.Stadtbezirk zwischen Dachauer- und Orpheusstrasse verlaufende "Wilhelm Teilstrasse" wegen Baulinienänderung am 2.4.1909 aufgehoben worden. Es kommt daher auch die Benennung in Wegfall.

Die Bezeichnung "Wilhelm Teilstrasse" wird biemit eingezogen und auf den im 29.Stadtbezirk als Verbindung zwischen äusserer Prinzregenten und Zaubzerstrasse verlaufenden Parallelstrassenzug zur Clara Zieglerstrasse übergetragen.

Die Benennung vorgenannter, teilweise bebauter Strasse ist aus den im Bericht der Bezirksinspektion des 29.Stadtbezizks vom 7.Oktober 1926 angeführten Gründen eine vordringliche.

Am 26.November 1926.

Stadtrat München
gez. Dr. Helmreich.

 


DE-1992-STRA-40-45Strassenbenennungen anläßlich des Universitätsjubiläums
27.11.1926
DE-1992-STRA-40-45Dankschreiben für die StraßenbenennuNgg
16.12.1926
DE-1992-STRA-40-45Die Volkskultur im Strassennamen
Neue Straßen und Plätze in München
16.12.1926
DE-1992-STRA-40-45Personendaten
28.12.1926
DE-1992-STRA-40-44Strassenbenennungen 1927
1927
DE-1992-STRA-40-45Bezirks- und Straßen-Verzeichnis von München 1927
1927
DE-1992-STRA-40-45Lebensdaten von Grashey und Bumm
5.1.1927

I. An das Stadtarchiv

Es wird um die Bekanntgabe der Lebensdaten der Psychuater Grashey und Bumm ersucht.

II. Zum Akt "Strassenbenennungen"

Am 5. Januar 1927


DE-1992-STRA-40-45Lebensdaten
14.1.1927
DE-1992-STRA-40-45Lebensdaten von Grashey und Bumm
14.1.1927
DE-1992-STRA-40-45Strassenbenennung
22.2.1927
DE-1992-STRA-40-45Die Straßennamen Münchens und deren Bedeutung
19.8.1927
DE-1992-STRA-40-45Die Straßennamen Münchens und deren Bedeutung
29.8.1927

Die Straßennamen Münchens und deren Bedeutung

Hauptlehrer Joh. Karl in München hat es unternommen, in einem 29 Bändchen umfassenden Werk die Herkunft und Bedeutung der Münchner Straßennamen darzulegen. Seit 1894 ist kein ähnliches Werk mehr erschienen. Rambaldis Straßenbeschreibung von damals ist durch die folgenden beträchtlichen Erweiterungen der Stadtgrenzen weit überholt, das Münchner Adressbuch aber, das im Straßenverzeichnis geschichtliche und familienkundliche Hinweise enthält kann schon aus Raumgründen nicht die gründlichen Untersuchungen anstellen wie ein Spezialwerk. In diesen Tagen ist nun das erste Bändchen erschienen, das 136 Namen und und Plätze des 23. Stadtbezirkes (Neuhausen, Gern, Neuwittelsbach und Nymphenburg) umfasst. In nächster Zeit werden die Straßenverzeichnisse des 28. und 21. Stadtbezirkes folgen. Sie erscheinen im Selbstverlag des Verfassers, München 39, Wilhelm Düllstraße 7 und sind um je 1 M 50 erhältlich.

DE-1992-STRA-40-45Straßenbenennung
Max-von-Gruber-Straße
26.9.1927

Hochverehrter Herr Oberbürgermeister!

In der Anlage beehren wir uns Abschrift einer an den Stadtrat München gerichteten Eingabe zu übermitteln, in der wir den Antrag stellen, es möchte die neue Straße zwischen Parzival- und Hörwarthstrasse, , die als Aufteilungsstraße zwischen unser gossen Kleinwohnungsanlage projektiert und genehmigt ist, den Namen

Max von Gruberstrasse

erhalten. Es dürfte Ew. Hochwohlgeboren bekannt sein, dass der verstorbene Präsident der Akademie der Wissenschaften, Geheimrat Professor Max von Gruber viele Jahre in äusserst verdienstvoller Weise als Vorsitzender des Verwaltungsrats unseres Vereins tätig gewesen ist. Wir wären besonders dankbar, wenn die Beschlussfassung über unseren Antrag mit möglichster Beschleunigung erfolgen könnte da demnächst mit dem Strassenbau begonnen werden soll.

Mit Versicherung wahrhaftiger Hochschätung
verbleiben wir Ew. Hochwohlgeboren
stets aufrichtig ergebener

Unterschrift



Gruber Max von
DE-1992-STRA-40-46Straßenbenennungen 1928
31.10.1927

Ref.VII/2a.

München, den 31. Oktober 1927

Ggstdt.: Strassenbenennungen 1928.

 

I. Vormerkung. Herr Bibliotheksdirektor Held, Herr Archivdirekter Dirr und Herr Direktor der städt. Kunstsammlungen Dr. Hanfstaengl haben sich bereit erklärt, aus ihrem Wirkungskreis und darüber hinaus aus den Kreisen des Bürgertums, geeignete Namen listenförmig und geeigneter Erklärungen dem Referat VII einzureichen. Diese Vorschläge sollen nach einheitlichen Gesichtspimkten durch das Stadtarchiv überprüft werden und auch dem Deutschen Sprachenverein zur Begutachtung und der Oberpostdirektion vorgelegt werden.

II. Durch das Stadtratsdirektorium B
an Herrn Archivdirektor Dirr.

Ich stellen das ergebene Ersuchen, wie bereits mündlich vorbesprochen, die Beschreibungen und Erklärungen von Strassennamen, die nach dem Adressbuch zum Teil fehlerhaft und unvollständig sind, allmählich gruppenweise zu überprüfen und die sich daraus .ergebenden Aenderungsvorschläge dem Referat VII zuzuleiten. Bei dieser Gelegenheit wird auch zu untersuchen sein, ob nicht zur Vereinheitlichung der Strassenbenennungen bestimmte Strassenzüge in der einen oder anderen Weise auszuscheiden haben oder verlegt werden können.

Wie bereits angeregt, bitte ich die Erstellung eines historischen Strassenverzeichnisses Beachtung zu schenekn.

III. Im Bauausschuss vom 24. X. 1927 wurde der Wunsch ausgesprochen darauf hinzuwirken, dass auch die Strassentafeln in der Schreibweise vereinheitlicht werden und durchwegs die Namen mit grossen Anfangsbuchstaben und kleinen Buchstaben geschrieben werden; ausserdem sollen die Strassenschilder nicht nur auf der einen Seite, sondern auf beiden Seiten angebracht werden. Unter den Strassenschildern sollen Richtungstafeln angebracht werden, die zusammenfassender Aufschluss geben, über die im Strassenzug befindlichen angeschriebenen Hausnummern.

IV. Akt anlegen: Straßembenennungen 1928

 


Ref.VII/2a.

Ggstd: Strassenbenennungen 1928.

 

I. An das Tiefbauamt, Abteilung. Strassenbau

Eins. von bis.

Ich bitte im gefl. Stellungnahme zu dieser Anregung und ersuche um baldmöglichste Beantwortung.

II. Wv. beim Referat VII.

 

Referat VII:


DE-1992-STRA-40-45Straßenbenennungen
2.11.1927
DE-1992-STRA-40-45Straßenbenennungen
2.11.1927
DE-1992-STRA-40-45Umbennnungen der Schlaginweitstrasse
12.11.1927
DE-1992-STRA-40-45Strassenbenennungen 1928
17.11.1927
DE-1992-STRA-40-45
17.11.1927
DE-1992-STRA-40-45Adressliste für Abdruck
19.11.1927
DE-1992-STRA-40-45Umbennung von Strassen
24.11.1927

Betreff: Umbennung von Strassen

Zu unserer peinlichen Ueberraschung haben wir der Zeitung entnommen, dass der bekannte Fussweg von der Schwanenapotheke in die Hochstrasse seinen alten Namen "Franziskanerweg" verlieren und in "Riggauerweg" umgetauft werden soll.

So anerkennenswert es zweifellos ist, wenn dem bekannten und verdienten Münchener Bürger ein bleibendes Gedenken durch einen Strassennamen gesetzt wird, so sehr wird sicherlich allgemeiin der Grundsatz gebilligt, dass bestehende Namen nur ganz ausnahmsweise in Fällen abgeändert werden sollen, in welchen es sich mehr oder minder nichtssagende, gewissenmassen "neutrale" Strassennamen handelt.

Der Franziskanerweg besagt aber allen Einheimischen und Fremden, die sich alljährlich nach Tausenden von der Ludwigsbrücke in die Franziskanerbrauerei oder zum Franziskanerkeller wandern, dass dies der Weg zu dieser Braustätte und Wirtschaft ist, und diesen so wohl begründeten Namen zu ändern halten wir in der Tat für so untunlich, dass wir dringend bitten, davon abzusehen.

Nebenbei möchten wir noch bemerken, dass die dem verstorbenen Bürger Münchens zugedachte Ehrung bei jeder anderen Wahl einer Strasse mehr zur Geltung kommen würde, nachdem der Franziskanerweg keine Hausnummern hat und daher mangels Einwohner im Verkehr wenig zum AUsdruck kommt.

Wir rechnen zuversichtlich, dass unsere Stellungsnahme seitens verehrlichtem Stadtrat gewürdigt und berücksichtigt wird, da für uns begreiflicherweise das fortbestehen des uralten Namens "Franziskanerweg" im Interesse der Tradition unseres Namens von größter Bedeutung ist.

Nicht unerwähnt möchten wir folgendes lassen.

Die Direktion der städt. Elekrtrizitätswerke hat uns um Ueberlassung eines Paltzes zur Erbauung einer "Gleichrichterstation" auf die Dauer von 2 Jahren ersucht; wir haben diesen Wunsche ohne weiteres Rechnung getragen und überlassen den Platz für die ebengenannte Dauer der Stadt unentgeltlich, von dem Gefühl ausgehend, dass jeder Bürger der Vertreteung der Bürgerschaft, der Stadtverwaltung, entgegenkommen soll, wenn ihm solches ohne eigene Schädigung möglich ist.

Anderteil hat dagegen der Stadtrat und die von ihm erbetene Genehmigung zur Anbringung eines Bogenschildes zwischewn Schwanenapotheke und dem der Stadt gehörigen Anwesen (Lilienstr.1) versagt, des ferneren aber sogar die Anbringung unserer Firma auf dem Dache unseres Brauereihauptgebäudes verboten, obwohl dadurch weder das Stadtbild noch sonst irgend etwas beeinträchtigt, dabei allgemein, besonders von den Besuchern des Deutschen Museums, von dessen Plattform sie gut sichtbar ist, als Orientierungsschrift angenehm empfunden wird.

Und nun soll auch der Name des Franziskaner Fusswegs verschwinden!

Diese geringer Rücksichtnahme auf die berechtigten Wünsche einer grossen Firma, welche sich es jederzeit angelegen sein liess, für unsere Stadt München zu tun, was ihrerseits möglich ist, bedauern wir lebhaft und hoffen nur, dass unser Bitte, die von allen Anwohnern geteilt wird, entsprochen wird, und der Name "Franziskanerweg" bleibt.

Mit vorzüglicher Hochachtung


DE-1992-STRA-40-45Straßenumbenennung
Franziskanerweg
26.11.1927

Hochverehrter Herr Bürgermeister !

Unterm 24.ds. hat sich unsere Firma erlaubt an verehrl. Stadtrat ein Gesuch wegen Belassung des Namens "Franziskaner-Weg" einzureichen.

Ich möchte mir erlauben persönlich hiezu zu bemerken, dass wir natürlich von vorneherein überzeugt sind, dass weder seitens des Stadtrates noch seitens der Antragstellers irgend welche Absicht die Franziskanerbrauerei zu treffen, bestanden hat. Immerhin halten wir unsere Ausführungen für zutreffend, zumal der Name "Franziskaner-Weg" einen wirklichen Zweck in sich schliesst als Weg zum Franziskaner.Keller, zur Franziskaner-Brauerei etc. Ich hoffe zuversichtlich, dass eine Abänderung noch möglich ist.

Wenn ich mirt hiemit erlaube zu bitten die Eingabe Ihrer besonderen Würdigung zu unterziehen, so geschieht dies hauptsächlich auch deshalb, damit das Oberhaupt der Stadt auch Kenntnis von den Vorgängen in den verschiedenen Ressorts hat. Wenn wir z.B. wie der Fall zeigt, den Elektrizitätswerken und zwar m.W. sehr namhaft entgegenkommen, so übt das keine Wirkung aus auf das Bau-Referat, welches uns die Belassung unserer Firma auf dem Dach verbietet und doch handelt es sich um  dieselebe Stadtverwaltung. Wir stehen bekanntlich gar nicht mehr an, dass die Firmen-Anschrift uns für dauernd genehmigt wird, haben aber nur gebeten, dass man es dem Zahn der Zeit überlassen soll, dass sie von selbst wieder verschwindet und das hoffen wir, nachdem wir schon jetzt eine Verlängerung der Frist wegen Entfernung der Schrift bekommen haben, doch noch zugestanden zu erhalten.

Ich empfehle mich

mit vorzüglichster Hochachtung

ergebenst


DE-1992-STRA-40-45Strassenbenennungen
29.11.1927
DE-1992-STRA-40-45Berichtigungs-Vormerkung für das Adressbuch
30.11.1927
DE-1992-STRA-40-45Wünsche des Münchner Ostens
1.12.1927
DE-1992-STRA-40-45Straßenbenennug
5.12.1927
DE-1992-STRA-40-45Strassenbenennungen 1927
5.12.1927
DE-1992-STRA-40-45Strassenbenennungen 1927
Berichtigungen bei den Strassenbenennungen 1927
6.12.1927
DE-1992-STRA-40-45Berichtigungen bei den Strassenbennnungen 1927
6.12.1927
DE-1992-STRA-40-45Umbennnung des Franziskanerweges in Riggauerweg
8.12.1927

Die Gepflogenheit verehrlichsten Stadtrates, die Verdienste verstorbener Stadtratsmitglieder in der Weise zu ehren und zu würdigen, daß mit ihren Namen Plätze oder Straßen bezeichnet werden, findet in der Bürgerschaft volles Verständnis und Anerkennung.

Was aber die Umbenennung des Franziskanerweges in RIGAUERweg betraifft, so dürfen damit die großen Verdienste des verstorbene, kangjährigen und besonders in den östlichen Stadtteilen hochgeschätzten Stadtrates Riggauer nicht die entsprechende Würdigung erfahren. Der Franziskanerweg liegt versteckt und abseits von Hauptstraßen und hat nur einen beschränkten Verkehr zu vermitteln. Anderseits erleidet aber dennoch durch die Aufhebung der Bezeichnung "Franziskanerweg" ein großer Industriebetrieb und eine bedeutende Steuerzahlerin, nämlich die Franziskaner Leistbräu eine gewisse Schädigung, da die Bezeichnung "Franziskanerweg" ohne Zweifel jedem Passanten, vor allem dem Fremden, ein willkommener Wegweiser zu der weltbekannten Brauerei, bezw. zu deren beliebten Keller, Sälen und Restaurationsbetrieben war.

Soweit bekannt, hat deshalb auch die Direktion der Brauerei gegen die Umbenennung beim Stadtrate schriftliche Einwendungen gemacht

Es wäre tief bedauerlich, wenn diese Frage eine Mißstimmung bei der Franziskaner Leistbräu hinterlassen und das gute Einvernehmen zwischen den städtischen Amtsstellen und der Brauereileitung trüben und damit eventuell in anderen Fragen künftig notwendig werdende Verhandlungen erschweren würde.

Die Freie Vereinigung Münchn-Ost, in deren Vorstandssitzung vom 26. vor. Mts. vorstehende Anschuung zum Ausdruck kam, würd es daher lebhaft begrüßen, wenn der betreffende Stadtratsbeschluß in dem Sinne korrigiert würde, das der Name Riggauer durch Bezeichnung einer verkehrswichtigeren Straße oder eines Platzes, womöglich in der Au, und die bisherige Bezeichnung Franziskanerweg belassen werden könnte.

 

Hochachtungsvoll

Freie Vereinigung Mümnchen-Ost

Vorsitzender


DE-1992-STRA-40-45Strassenbenennungen 1927
Franziskanerweg
15.12.1927

..

II. Antrag des Referenten:
Due benenung des Riggauerweges ist beschlußmässig durchgeführt. Das Gesuch der Gabriel und Josef Sedlmayr Spaten-Franziskaner-Leistbräu - A.G. München wird abgelehent.


DE-1992-STRA-40-45Straßenbenennung
16.12.1927
Gruber Max von
DE-1992-STRA-40-45
20.12.1927
Gruber Max von
DE-1992-STRA-40-46Straßenbenennung - Hefner-Alteneck-Straße
27.12.1927

Dr. Ing. OSKAR v. MILLER
Geh. Baurat

27. Dezember 1927 

 

Verehrl. Stadtrat der Landeshauptstadt

In der letzten Sitzung der Siemens-Ring-Stiftung wurde beschlossen, den,Stadtrat von Münohen zu bitten, einen Platz zum Andenken an Friedrich von Hefner-Alteneok zu benennen und an diesem Platz eine Tafel anzubringen, welche die Verdienste Hefner-Altenecks verzeichnet. Die Siemens-Ring-Stiftung ist bereit, sich an den Kosten der Tafel mit einem Betrag bis zu Mk. 2 000.– zu beteiligen.

Ich wurde beauftragt, den verehr!« Stadtrat diese Anregung zu unterbrelten und komme diesem Ersuchen umslieber nach, als lch glaube, dass es für die Stadt Münohen wichtig ist, den Namen eines ihrer bedeutendsten Söhne den weitesten Kreisen bekannt und vertraut zu maohen.

Von Hefner-Alteneok, der langjährige Mitarbeiter von Werner Siemens hat die Elektrotechnik ln ganz aussergewöhnliches Masse gefördert durch seine zahlrreichen Erfindungen auf dem Gebiete des Telegraphenwesens, des Elektro-Maschinenbaues, der Bogenlampen usw. 

Die Erinnerung an v. Hefner-Alteneck in München festzuhalten, dürfte umsowlchtlger sein, als er gerade hier eine seinem bedeutendsten Erfindungen, die Diffrenziallampe zum ersten Male an der Braunauer Brücke mit dieser Anlage im Kriegsjahre 1870/71 bei den Scheinwerfern eine so grosse Rolle spielte.

 

Die Anbringung einer künstlerischen Tafel an einem Münchner Platz würde ausserdem den eine neue Zierde der Stadt bilden und die Möglichkelt boeten, einem Münchner Künstler eine dankenswerte Aufgabe zu stellen.

Ich wäre dem verehrl. Stadtrat dankbar, wenn über diese Angelegenheit ein Beschluß demnächst gefasst würde, auf Grund dessen ich eine entsprechende Mitteilung an die SiemensRing-Stiftung gelangen lassen kann.

 

Mit vorzüglicher Hochachtung

 


Ref.VII/2a

Zum Hochbauamt mit dem Ersuchen zu dem Schreiben vom 27.12.1927 hinsichtlich der Anbringung einer Namenstafel auf einen evtl. noch zu benennenden Platz.

17. Januar 1928

Referat VII



Hefner-Alteneck Friedrich von
DE-1992-STRA-40-45Strassenbennungen 1927
31.12.1927
Jodl Friedrich
DE-1992-STRA-40-46Straßenbezeichnung Anregungen
1928
DE-1992-STRA-40-46Straßenbenennung Hefner-Alteneck
28.2.1928

Dr. Ing. OSKAR v. MILLER
Geh. Baurat

München den, 28. Februar 1928

 

Verehrl. Stadtrat der Landeshauptstadt München

lch erhielt das geschätzte Schreiben vom 21. Februar betreffend dle Benennung eines Platzes zur Erinnerung an Friedrich von Hefner-Alteneok und habe von Ihrer Entscheidung der Siemens-Ring-Stiftung Kenntnis gegeben.

Sollten Sie den Wunsch haben, vor Auswahl den Platzes mit mir hierüber Rücksprache zu nehmen, so stehe ich zu einer solchen gerne zur Verfügung und zeichne

hochachtungsvoll



Hefner-Alteneck Friedrich von
DE-1992-STRA-40-45Strassenbezeichnung
29.2.1928
DE-1992-STRA-40-45Strassenbezeichnung
8.3.1928
DE-1992-STRA-40-46Benennung eines Platzes zur Erinnerung an Friedrich von Hefner-Alteneck
10.3.1928

Dr. Ing. OSKAR v. MILLER
Geh. Baurat

München, 10.März 1928

 

Hochwohlgeboren Herrn Oberbürgermeister Karl Scharnagl

Betr. Benennung eines Platzes zur Erinnerung an Friedrich von Hefner-Alteneck

Im Anschluss an mein ergebenes Schreiben vom 28. Februar übersende ich Ihnen in der Anlage zur gefl. Kenntnisnahme Abschrift der von der Siemens-Ring-Stiftung in Angelegenheit der Benennung eines Platzes zur Erinnerung an Friedrich von Hefner-Alteneok eingelaufenen Mitteilung und zeichne

mit vorzüglicher Hochachtung



Hefner-Alteneck Friedrich von
DE-1992-STRA-40-46Umbennung des Gotzinge Platzes
29.3.1928
DE-1992-STRA-40-46Straßenbenennungen
10.7.1928
DE-1992-STRA-40-46Straßenbenennungen 1928
Mit Beilagen
24.8.1928
DE-1992-STRA-40-46Hefner-Alteneck-Feier
27.9.1928

SIEMENS-RING-STIFTUNG

An die Teilnehmer der Hefner-Alteneck-Feier

Die VDI-Nachrichten brachten in Nr. 39 einen Bericht über die Hefner-Alteneck-Feier in München. Wir erlauben uns, Ihnen einen Fotodruck dieses Berichtes in der Anlage zu überreichen.

Hochachtungsvoll
Siemens-Ring-Stiftung

DE-1992-STRA-40-46Strassenbenennung.
28.9.1928

Bauunternehmung Bernhard Borst

MÜNCHEN, 28.September 1928

 

STADTRAT der Landeshauptstadt München Referat VII

 

Betreff: Strassenbenennung.

Mit dem baldigen Bezug meiner im Sonderbauprogramm 1927/II.Teil und 1928 hergestellten Wohnhäuser wird die Namensbenennung der innerhalb meines Häuserblocks entstandenen bisher mit A" B" C" B" und "E" bezeichneten Strassen eine Frage der Dringlichkeit.

Soweit ich bereits Erkundigungen eingezogen habe, ist bei der Wahl von Persönlichkeiten im allgemeinen deren Ableben Voraussetzung. Ich kann diesen Standpunkt ganz und gar nicht würdigen, weil die Ehrung ein Bekenntnis der Anerkennung ihrer aussergewöhnlichen Leistungen, ein Dank sein soll für Taten, die das Verdienst rein persönlicher hervorragender Eigenschaften sind. Ich kann den Grund nicht einsehen, warum man z.B. grossen Künstlern zu Lebzeiten eine Ehrung vorenthält, für die nach ihrem Tode kein Hindernis besteht. Was sie nach ihrem Tode kommen sehen, wird ihnen nicht der Tribut sein, wie es selbst erlebte Ehrungen sind.

Ich möchte daher dreimal um Durchbrechung des diesbezgl. Prinzips bitten und-hoffe, in Anbetracht meiner besonderen München gegebenen umfangreichen Wohnungsanlage auf Berücksichtigung meiner Bitte rechnen zu dürfen.

Eür die "A" Strasse schlage ich die Benennung,  

Christian Bärmann Strasse vor.

Christian Bärmann +16.11.1927 war Märchenmaler und Märchenschriftsteller. Er lebte still für sich, der Welt der Märchen, im Reich der kleinen und grossen Kinder, ein wunderbarer Mensch, geliebt und verehrt von allen, denen das Glück beschieden war, ihm nahe zu kommen. Leider sind bis zu seinem frühen Tod nur mehr die beiden Märchenbücher "Die Honriche" und "Der Riese Ohl" erschienen, die aber neben dem von Prof. Dr. BREDT herausgegebenen Brevier genügend Einblick in Christian Bärmann's Leben und Schaffen geben dürften. Seine in München lebende Witwe ist im Besitze noch einer Anzahl vollendeter Märchen, die erscheinen sollen.

Für die "B" "C" und "D" Strasse möchte ich die Ausnahme vom allgemeinen in Anspruch nehmen.

Die "B" Strasse ist von mir Fritz Erler zugedacht, dem genialen Maler, der sich um München viele grosse und schöne Verdienste erworben hat, viel zu lebhaft noch in Erinnerung., um sie an dieser Stelle auf zählen zu müssen

Mit Umbenennung der "C" Strasse möchte ich Leo Samberger geehrt wissen, der als Porträtist Weltruf geniesst, was allein mein Vorhaben rechtfertigt.

Meine "D" Strasse soll den Namen, des Liederkomponisten Richard Trunk erhalten und ihn vielleicht etwas dafür entschädigen, dass er 1925 unter dem Druck der Verhältnisse München, die ihm seit Jugendjahren liebgewordene Stätte seines Schaffens verlassen musste, um einem Ruf nach Köln zu folgen. Richard Trunk ist in seinen Liedern ein neuerstandener Schubert und war, wie der Besuch seiner Liederabende stets bewiesen hat, verehrt und geliebt von allen Münchnern.

Für die künftige Benennung der "E" Strasse bitte ich Adolf von Hildebrand, den grossen Meister der Bildhauerkunst in Vorschlag bringen zu dürfen.

Ich lege persönlichen Wert auf Genehmigung dieser Strassennamen und hoffe gerne auf Zustimmung des Stadtratea.

Sollte derselbe aber aus besonderen, mir nicht bekannten Gründen hinsichtlich der 3 lebenden Künstler meiner Bitte nicht entsprechen können, so schlage ich an deren Stelle die grossen Künstlernamen!

Franz von Lenbach
Hans von Marées
Hans Thoma

vor.

 

Ich bitte um gütige Berücksichtigung meiner Wünsche

und zeichne

 

Anlage: 4 Bücher gegen seinerzeitige gefl. Rückleitung.

DE-1992-STRA-40-46Änderung der Schreibweise
4.10.1928
DE-1992-STRA-40-46Neu- und Umbennenungen von Straßen und Plätzen
11.10.1928
DE-1992-STRA-40-46Straßenbenennung - Hefner-Alteneck-Straße
12.10.1928

Ref.VII/2a Nr,849 IX.

München, den 12. Oktober 1928.

Ggstd.: Strassenbenennung 1928.

 

Herrn Geheimen Baurat Oskar von Miller, hier. Ferdinand Millerplatz 3.

Anlässlich der Strassenbenennungen 1928 wird unser Sachreferat VII die Benennung eines Platzes für Friedrich von Hefner-Alteneck, den Platz östlich der Theresienhöhe, zwischen Schwanthalerstrasse und Bavariaring vorschlagen. Es wird um baldgefl. Mitteilung gebeten, ob Ihnen die Lage des Platzes entspricht. Die Auswahl der Plätze bei den diesjährigen Benennungen ist gering. Es stehen nur 3 Plätze zur Verfügung und zwar ausser den bereits Obengenannten, noch der Platz südlich der Tegernseerlandstrasse und nördlich der Otkerstrasse, der noch nicht geschlossen ist, sowie der Platz zwischen Wopfnerstrasse und Klugstrasse, östlich der Hindenburgstrasse. Der Ihnen eingangs vorgeschlagene Platz ist der als der günstigste zu bezeichnen.

 

Bei dieser Gelegenheit darf gebeten werden, auch die von Ihnen gewünschte Beschreibung f. v. Hefner-Alteneck beifügen zu wollen.

 

II. Wv. beim Ref;VII.

 

Stadtrat München



Hefner-Alteneck Friedrich von
DE-1992-STRA-40-46Straßenbenennungen 1928
Platz für Hefner-Alteneck
16.10.1928

Dr. Ing. OSKAR v. MILLER
Geh. Baurat

 

München, den 16.Oktober 1928

Stadtrat der Landeshauptstadt München

 

Betr. Strasseribenennung 1928
Platz für Hefner-Alteneck.

Ich erhielt mit bestem Dank Ihre geschätzte Mitteilung vom 12. Oktober und würde empfehlen, in einer Besprechung Ihres Herrn Referenten mit mir die Vorschläge über den Platz und über die Anlegung einer künstlerischen.Gedenktafel möglichst an Ort und Stelle zu erörtern.

Ich wäre bereit, mich zu diesem Zweck am Donnerstag den 18.Oktober nachmittags 4 Uhr an der Kreuzungssteile zwischen Theresienhöhe und Schwanthalerstrasse einzufinden und zeichne

hochachtungsvoll


Hefner-Alteneck Friedrich von
DE-1992-STRA-40-46Straßenbenennungen 1928
17.10.1928
DE-1992-STRA-40-46Straßenbenennungen 1929
2.11.1928
DE-1992-STRA-40-46Einladung Verwaltungsunterausschusses
12.11.1928
DE-1992-STRA-40-46Straßenbenennungen
15.11.1928

Ref.VII/2a

I. Vormerkung: Bei den diesjährigen Strassenbenennungen ist ein Platz nach einer noch lebenden Person benannt; es ist dies;

der Platz zwischen Wopfnerstrasse und Kingstrasse westlich der Bayersdorferstrasse nach dem Forschungsreisenden Wilhelm Filchner.

Der Stadtrat hat die Benennung von Strassen nach lebenden Personen mit einigen Ausnahmen bis jetzt abgelehnt. Ich glaube aber bei der vorgenannten Person eine Ausnahme befürworten zu dürfen.

Eine Begründung bei Filchner ist mir wohl erlassen, da die Verdienste dieses Sohnes der Stadt München erst kürzlich durch die Stadtgemeinde gewürdigt wurden.

Ausser diesen Beiden wird noch eine Privatstrasse und zwar die Verbindungsstrasse zwischen Schlörstrasse und Schluderstrasse nach dem lebenden Gründer der Baugenossenschaft München-West genannt.

Hierzu ist zu bemerken, dass die Lokalbaukommission Antrag stellte diese auf Privatgrund liegenden Strassen zu benennen, da dem Zustelldienst usw. der Reichs-, Staats- und Stadtbehörden erhebliche Schwierigkeiten entstehen und Anlass zu Klagen geben. Bei Benennung dieser Privatstrassen war es auch früher Uebung» diese nach den Vorschlägen der Grundbesitzer zu benennen (Karl Singerstrasse Privatstrasse des Vereins für Verbesserung der Wohnungsverhältnisae).

II. Zum Akt.

 

Am 15. November 1928
Referat VII:


DE-1992-STRA-40-46Straßenbenennung - Hefner-Alteneck-Straße
16.11.1928

Ref,VII/2a.

I. Vormerkung: Geh.Baurat Br.Oskar Tön Mille r trat unterm 27.12.1927 mit der Bitte heran, einen Platz zum Andenken an Friedrich v. Hefner zu benennen mit der Begründung, dass die Siemens-Ring-Stiftung diesen Wunsch zum Ausdruck gebracht hat. Die Stiftung wünscht, dass an diesem Platz eine Tafel angebracht wird, welche die Verdienste Hefner-Altenecks verzeichnet und ist bereit, sich an den Kosten der Tafel mit einem Betrage bis zu RM 2 000.– zu beteiligen.

Der Stadtrat hat die Angelegenheit in Instruktion genommen und bei den diesjährigen Strassenbenennungen den zur Benennung vorgeschlagenen Platz östlich der Theresienhöhe, zwischen Schwanthalerstrasse und Bavariaring zur Benennung als Hefner-Alteneck-Platz vorgeschlagen.

Auf Anregung des Herrn Dr. v. Miller fand am Freitag, den 9.11.1928 eine Ortsbesichtigung statt, an der ausser dem Obengenannten und dem Referenten auch Herr Oberbaudirektor Beblo und Herr Oberbaurat Blössner teilnahmen. Herr Dr. T. Miller fand Gefallen an dem Platz und erklärte sich mit der Benennung einverstanden. Das Hochbauamt musste jedoch erklären, dass noch nicht feststeht, was aus dem Platz werden soll. Es seien zwar keine Wohnungsbauten geplant, jedoch besteht die Möglichkeit, dass.der Platz verbaut wird und zwar durch die geplante Errichtung der Millerschule.

Unter diesen Umständen kann natürlich eine Benennung dieses Platzes nicht vorgenommen werden und man sah sich gezwungen einen anderen Vorschlag zu machen.

Man einigte sich nunmehr auf folgenden Vorschlag:

An der Braunauer-Eisenbahnbrücke ist die zu Ehren Hefner-Altenecks Ton der Siemens-Ring-Stiftung gewünschte Tafel anzubringen» Dieser Platz ist sehr geeignet, da Hefner-Alteneck bei Erbauung der Brücke zum ersten Male die von ihm erfundene Bogenlampe vorgeführt bezw. eingeführt hat und mit der Bogenlicht-Technik und des Dynamobaues Aufsehen erregt hat. Man kann wohl sagen, dass Hefner-Alteneck gleichbedeutend war mit Werner Siemens und Edison. Ausserdem hat er sich bleibende Verdienste um das Telegraphenwesen erworben.

Da Hefner-Alteneck der Sohn des im Jahre 1905 in München verstorbenen Begründers des Bayer. Nationalmuseums Jakob Heinrich v. Hefner-Alteneek ist, erscheint es zweckmässig, die. zu benennende Strasse nach dem Geschlecht der Hefner-Alteneck zu benennen.

Als geeignet für die Benennung wird die Fortsetzung der Wittelsbacherstrasse vorgeschlagen. Der Strassenzug beginnt an. der Braunauerbrücke und zieht sich westlich der Isar bis zur Brudermühlbrücke.

 

II. Zum. Akt.

Refernet VII:



Hefner-Alteneck Friedrich von
DE-1992-STRA-40-46Strassenbenennungen
21.11.1928
DE-1992-STRA-40-46Rottenbucherstr. u. Rottenburgerstr
26.11.1928
DE-1992-STRA-40-46Schlichtstraße
28.11.1928

Ref .VII/2a.

I. Vormerkung; Die Deutschnationale Stadtratsfraktion gab von der grundsätzlichen Auffassung Kenntnis, dass von der Benennung von Strassen nach lebenden Personen Abstand genommen werden soll.

Mit Rücksicht auf die Einstellung der Deutschnationalen Stadtratsfraktion und anderen geäusserten Bedenken, wird der Vorschlag 10 des Verzeichnisses Schlichtstrasse) gestrichen. Weiter wird die Anregung gegeben anstatt der beiden Geiselnamen, die Namen von aufgehobenen Strassen wieder zu verwenden. Die, beiden angeführten Namen Bauernfeind und Schafhäutl eignen sich nicht als Benennung der Strassenzüge im Laim, da dort fast alle Geiselnamen untergebracht sind. Im übrigen ist es zweckmässig Namen von aufgehobenen Strassen erst nach einer gewissen Zeit wieder zu verwenden, bis sich der Name in der Bevölkerung etwas verlebt hat, da sonst leicht Irrtümer entstehen können. Die Namen sind für später vorgemerkt.

 

II. Zum Akt.

 

Am 28. November 1928.

 

Referat VII;

 

Ludwig Reutter, Metschenk, einer der 42 Münchener Geiseln i. J. 1632, welche sich von dem Schwedenkönig Gustav Adolf nach Augsburg, Donauwörth und Landshut schleppen liessen, um die Stadt München, welche die Kriegskontribution von 300 000 Reichstalern nicht sofort erlegen könnte, vor Zerstörung und Einäscherung zu bewahren.


DE-1992-STRA-40-46Ehrung Hefner-Alteneck
Mit 1. Beilage
1.12.1928

Gegenstand:
Ehrung Hefner-Altenecks.
Mit 1 Beilage.

 

Zum Referat VII.

Nach Mitteilung des Herrn Oskar v. Miller trittetwa am 15. Dezember die Siemens-Schuckert-Stiftung saisammen bei welcher Gelegenheit Herr v. Miller die Absichten bezüglich der Ehrung Hefner-Altenecks durch Strassenbenennung und Aufstellung einer Ehrentafel bekannt zu geben wünscht.

Da ich heute Herrn Stadtrat Preis nicht persönlich sprechen konnte, habe ich anliegendes Schreiben an Excellenz v. Miller gesendet in der Annahme des Einverständnisses des dortigen Referats.
 

Am 1. Dezember 1928.

 

Referat XV



Hefner-Alteneck Friedrich von
DE-1992-STRA-40-46Ehrung Hefner-Altenecks.
Mit 1 Beilage
1.12.1928

Abschrift.

Am 1. Dezember 1928.

 

Excellenz Herrn Geheimrat Dr. Oskar v. Miller

Betrifft: Ehrung Hefner-Altenecks
Mit 1 Beilage. 

Sehr verehrter Herr Geheimrat !

Nach Mitteilung des zuständigen Referats (Stadtrat Preis ) wird dieses bei der Strassenbenennungs-Kommission den Antrag stellen, daß die in anliegender Skizze näher bezeichnete Strasse Hefner-Alteneckstraße genannt werde.

Die Strasse beginnt bei der Braunauer Brücke als Verlängerung der Wittelsbacherstraße und führt durch die Isaranlagen zur Brudermühlbrücke. Der Strassenzüg Brudermühlbrücke wird künftig eine wichtige Verbindungsstraße zwischen dem Osten und Westen Münchens darstellen und eine Strassenbahnlinie erhalten Nach Mitteilung des Referats 7 wird die Kommission in nächster Zeit zusammentreten und es ist zweifellos, daß nach den Vorschlägen des Referats beschlossen wird.

Zur besonderen Ehrung Hefner-Altenecks soll ausserdem eine Gedenktafel am Brückenkopf der Braunauer-Brücke angebracht werden, welche neben dem Namen und den Daten des hervorragenden Ingenieurs gleichzeitig daran erinnern soll, daß an dieser Stelle während der Ausführung der Fundierungsarbeiten der Brücke erstmals der elektrische Scheinwerfer Hefner-Altenecks aufgestellt wurde.

Für die Ausführung der Tafel und der Ausarbeitung des künstlerisch einwandfreien Entwurfes wird der Münchener Bildhauer Adolf Rothenburger, ein Schüler Adolf v. Hildebrands,in Vorschlag gebracht.

Mit vorzüglicher Hochachtung Ihr sehr ergebener

gez. Beblo

Oberbaudirektor.

DE-1992-STRA-40-46Ehrung Hefner-Altenecks.
Mit 1 Beilage
1.12.1928

Abschrift.

Am 1. Dezember 1928.

Excellenz Herrn Geheimrat Dr. Oskar v. Miller

Betrifft: Ehrung Hefner-Altenecks
Mit 1 Beilage. 

 

Sehr verehrter Herr Geheimrat !

Nach Mitteilung des zuständigen Referats (Stadtrat Preis ) wird dieses bei der Strassenbenennungs-Kommission den Antrag stellen, daß die in anliegender Skizze näher bezeichnete Strasse Hefner-Alteneckstraße genannt werde.

Die Strasse beginnt bei der Braunauer Brücke als Verlängerung der Wittelsbacherstraße und führt durch die Isaranlagen zur Brudermühlbrücke. Der Strassenzüg Brudermühlbrücke wird künftig eine wichtige Verbindungsstraße zwischen dem Osten und Westen Münchens darstellen und eine Strassenbahnlinie erhalten Nach Mitteilung des Referats 7 wird die Kommission in nächster Zeit zusammentreten und es ist zweifellos, daß nach den Vorschlägen des Referats beschlossen wird.

Zur besonderen Ehrung Hefner-Altenecks soll ausserdem eine Gedenktafel am Brückenkopf der Braunauer-Brücke angebracht werden, welche neben dem Namen und den Daten des hervorragenden Ingenieurs gleichzeitig daran erinnern soll, daß an dieser Stelle während der Ausführung der Fundierungsarbeiten der Brücke erstmals der elektrische Scheinwerfer Hefner-Altenecks aufgestellt wurde.

Für die Ausführung der Tafel und der Ausarbeitung des künstlerisch einwandfreien Entwurfes wird der Münchener Bildhauer Adolf Rothenburger, ein Schüler Adolf v. Hildebrands, in Vorschlag gebracht.

Mit vorzüglicher Hochachtung Ihr sehr ergebener

gez. Beblo

Oberbaudirektor.


DE-1992-STRA-40-5410. Pressebericht
Straßenbenennungen
1.12.1928

Referat VII.

10 .Pressebericht.

Strassenbenennungen.

Die für eine Benennung in Frage kommenden Strassenzüge werden dem Referat VII (Wohnungsreferat) von der Lokalbaukommission - Generalstadtplan - mitgeteilt.

Das Referat schlägt die ihm geeignet erscheinenden Namen vor. Die Vorschläge werden von einer Sachverständigen-Kommission beraten und dann vom Stadtrat beschlossen.

Die Benennung der Strassen und Plätze wird in München nach einheitlichen Gesichtspunkten durchgeführt in der Weise, dass einzelne Stadtgegenden nur für Künstler-, andere für Länder- und Städtenamen oder für historische Namen usw. bestimmt sind. Die konsequente Durchführung in dieser Hinsicht ist allerdings erschwert, da in den früheren Jahren die Strassen wahllos benannt wurden und es jetzt unmöglich ist,hier durchgreifende Verbesserungen nachzuholen. Eine Umbenennung bereits bestehender und bebauter Strassen ist grundsätzlich abzulehnen, da sich Schwierigkeiten im Geschäftsleben und in der öffentlichen Verwaltung, in der Berichtigung der Grundbücher, Kataster, Pläne usw. ergeben, die nicht ohne zwingende Not herbeigeführt werden sollen.

Ein besonderes Augenmerk wird den bodenständigen Münchener Namen zugewandt. Im vorigen Jahr war es möglich eine Anzahl schöner Flurnamen wieder auf leben zu lassen wie: ”In den Kirschen", "Am Krautgarten" "Am Lehwinkel" u.a. Es ist jedoch schwierig solche Namen aufzutreiben.

Die Schreibweise der Strassennamen soll in Zukunft nach den von Oberstudiendirektor Dr.Th.Matthias, dem Bearbeiter des "Duden" aufgestellten Grundsätzen vorgenommen werden, also beispielsweise: Neuhauser Strasse anstatt Neuhauserstrasse, Herzogstrasse nicht Herzog Strasse aber Herzog-Wilhelm-Strasse anstatt Herzog Wilhelmstrasse, Borschtallee anstatt Borscht Allee, Altöttinger Strasse aber Altomünsterstrasse. Wenn auch heute schon nach bestimmten Gesichtspunkten vorgegangen wird, so war doch eine Einheitlichkeit bisher nicht zu erzielen,, obschon die Vorschläge immer such dem "Deutschen Sprachverein" zur Begutachtung vorgelegt wurden. Es bedarf aber hier einer grundsätzlichen Regelung und durchgreifenden Änderung um auch die Allgemeinheit für die richtige Schreibweise der Strassennamen zu interessieren.

Bei den Strassenbenennungen ist auch die Reichspost-Briefzustellungsamt - in der Weise beteiligt, als auch der Post die Vorschläge-, zur Prüfung vor gelegt werden, um im Interesse des behördlichen und privaten Geschäftsverkehrs ähnlich oder gleich lautende Namen zu vermeiden.

Anregungen von verschiedenen Seiten bezüglich der Strassennamen zeigen, dass sich die Allgemeinheit mit der Angelegenheit befasst. Die Anregungen werden soweit möglich berücksichtigt; sie alle zu berücksichtigen ist nicht möglich, da entweder bestimmte Gesichtspunkte dagegen sprechen oder die Anregungen an und für sich nicht diskutabel sind.

Grundsätzlich hat es der Stadtrat bis jetzt abgelehnt, Strassen nach lebenden Persönlichkeiten zu benennen, es sei denn, der Stadtrat will im Elnzelfalle eine besonders Ehrung damit verbinden, wie es ia auch zu wiederholten Malen bereits geschehen ist. Wenn auch vielfach die Meinung vertreten wird, dass die in Würdigung besonderer Verdienste zugedachten Ehrungen labender Personen wertvoller sind als eine Ehrung nach dem Tode, so dürfte doch der Standpunkt des Stadtrates soweit es sich um Strassenbenennungen handelt, richtig sein; (politisch umstrittene Persönlichkeiten, verschiedene Werturteile über einen Künstler, angezweifelte hinreichende Verdienste um das allgemeine Wohl und die Gefahr öffentlicher Debatten zum Schaden der Persönlichkeiten, denen die Ehrung zugedacht ist usw.)

Die Beschaffung. Aufstellung und Anbringung von Strassenbenennungstafeln obliegt erst seit 1926 dem städt.Tiefbauamt - Abteilung Strassenbau. Vor diesem Zeitpunkt war das Hochbauamt für diese Tätigkeit zuständig. Die Mittel, die dem Tiefbauamt zur Erledigung, dieser Aufgabe zur Verfügung stehen, sind im Verhältnis sehr gering und. betrugen im Jahre 1928 rund 14,000 RM.

Die Strassenbenennungstafeln wurden bis jetzt auf einer Seite am Anfang und Ende einer Strasse, sowie bei jeder durch andere öffentliche Strassen und Plätze hervorgerufenen Unterbrechung der Häuserreihe angebracht. Auf Grund einer Anregung zur Vereinheitlichung der Schreibweise hat der Stadtrat auf Antrag des Wohnungsreterats beschlossen, die Strassenbenennungstafeln mit grossen Anfangsbuchstaben und im übrigen mit kleinen Buchstaben herstellen zu lassen, die Strassenschilder auf beiden Strassenseiten und dazu noch Richtungstafeln anzubringen, die zusammenfassend Aufschluss geben über die in dem Strassenzuge befindlichen Hausnummern. Allerdings scheitert die sofortige Ausführung dieser für den Verkehr praktischen Neuerung an den zur Verfügung stehenden beschränkten Mitteln, sodass der Beschluss erst Zug um Zug durchgeführt werden kann.

Bei den neuen Schildern wird die neue Schreibweise bereits berücksichtigt. Die Anbringung von Richtungstafeln wird vorerst im Innern der Stadt eingeführt.

Bezüglich der Beleuchtung der Strassentafein konnte man zu einem abschliessenden Ergebnis noch nicht kommen, da die auf den Markt gebrachten Verbesserungen, die praktisch erprobt wurden, noch nicht befriedigen konnten; es werden jedoch alle in den Handel kommenden oder anderwärts eingeführten Einrichtungen verfolgt.

Am 1.Dezember 1928.

gez. Preis.


Straßenbezeichnung
DE-1992-STRA-40-46Straßenbenennung - Hefner-Alteneck-Straße
3.12.1928

Dr. Ing. OSKAR v. MILLER

Hochwohlgeboren
Herrn Oberbaudirektor Beblo München
Stadt. Hochbauamt

 

Sehr geehrter Herr Oberbaudirektor !

Im Besitze Ihres geschätzten Schreibens vom 1.Dezember danke ich Ihnen vielmals für Ihre freundliche Mitteilung betreffend die Ehrung von Hefner-Alteneck. Ich werde Ihr Schreiben in der Sitzung der Siemens-Ring-Stiftung’am 13. Dezember d.J. vorlegen und bei dieser Gelegenheit auch einen Text für die Gedenktafel feststellen lassen.

mit vorzüglicher Hochachtung

Ihr ergebener



Hefner-Alteneck Friedrich von
DE-1992-STRA-40-46Straßenbenennungen 1928
Beschluß des Hauptausschusses
6.12.1928

München, den 6. Dezember 1928.

Ref.VII/2a

 

Beschluss des Hauptaussohusses.
(Geheim.)

  1. Zu den Verhandlungen:: Die Lokalbaukommissioa beantragt 35 Strassen und 2 Plätze zu benennen.
    Die Vorschläge des Sachreferates wurden von einer Sachverständigenkommission durchberaten und haben nach einigen Aenderungen auch deren Einigung, wie auch die Zustimmung des Herrn Verwaltungsrates gefunden. Die Vorschläge wurden dem Deutschen Sprachverein sowie der Reichspost vorgelegt, die Einwendungen nicht erhoben haben. In dem zur Beratung der Vorschläge einberufenen Verwaltungsunterausschuss wurde vereinbart den Entwurf an die Fraktionen hinauszugeben, was geschehen ist. Das Referat empfiehlt die auf gestellte Vorlage mit einigen Aenderungen anzunehmen.

    Weiterhin ergibt sich bei 17 Strassen die Notwendigkeit deren Verlauf bezw. Lage zu ändern und 14 Strassen und 1 Platz wegen Aenderung der Baulinie bezw. Umbenennung aufzuheben. Bei den Aenderungen im Verlauf der Strassen handelt es sich in der Hauptsache um die Fortsetzung bestehender Strassen über ihren derzeitigen, beschlussmässig festgelegten Endpunkt hinaus. Das Referat bittet auch die zwei aufgestellten Verzeichnisse  zu genehmigen.

    Ausserdem wurden zwei Anträge eingereicht; der eine befasst sich mit der Benennung der Familiengartenanlage an der Baldurstrasse des Heimgartenbundea München e.V. in Heinrich Schlicht-Anlage. Herr Rechtsrat Schlicht hat sein Einverständnis gegeben. Dagegen wird der Vorschlag zu Ziffer 10 des Entwurfes zurückgezogen.

    Der Bauverein Steinhausen beantragt die Umbenennung der Zengerstrasse in Max Zengerstrasse. Als Grund wird die leichte Verwechslung mit. Zenner- und Zentnerstrasae angeführt.

    Im Auftrag der Siemens-Ringstiftung hat Exzellenz Oskar von Miller den Antrag gestellt, eine Strasse oder einen Platz zum Andenken an Friedrich von Hefner von Alteneck, der mit der Bogenlichttechnik und des Dynamobaues zu seiner Zeit Aufsehen erregt und sich bleibende Verdienste um das Telegraphenwesen erworben hat, zu benennen. Die Siemens-Ringstiftung wünscht auch die Anbringung einer Tafel, welche die Verdienste Hefner-Altenecks bezeichnet und ist bereit sich an den Kosten der Tafel mit einem Betrage bis zuRM 2 000.--zu beteiligen.

    Der. vom Referat vorgeschlagene Platz östlich der Theresiehhöhe fand auch bei einer Ortsbesichtigung die Billigung der Exzellenz von Miller. Der Vorschlag musste jedoch fallen gelassen werden, da das Hochbauamt erklärte, dass noch nicht feststeht, ob der Platz erhalten bleibt. Es wurde hierauf vorgeschlagen, die Fortsetzung der Wittelsbacherstrasse ab Braunauerbrücke bis zur Brudermühlbrüoke als Hefner-Alteneck-Strasse zubenennen und die Ehrentafel an der Braunauerbrücke anzubringen. Erzellenz von Miller erklärte sich, einverstanden, da von Hefner bei Erbauung der Brücke die von ihm erfundene Bogenlampe vorgeführt hat.

    Da von Hefner-Alteneck der Sohn des im Jahre 1805 in München verstorbenen Mtbegriinders und Direktors des Bayer. Nationalmuseums, des Kunst- und Kulturhistorikers Jakob Heinrich von Hefner-Alteneok ist, erscheint es zweckmässig, die zu benennende Strasse nach dem Geschlecht der Hefner-Alteneck zu benennen. Wegen der Benennung von Strassen nach Geschlechtern liegt auch eine Anregung der Sachverständigenkommission vor.

    Der Bauunterausschuss hat anlässlich der vorjährigen Strassenbenenmingen die Anregung gegeben, dass auch die Strassentafeln in der Schreibweise vereinheitlicht werden und durchwegs die Namen mit grossen Anfangsbuchstaben und mit kleinen Buchstaben geschrieben werden; ausserdem sollen die Strassen- Schilder nicht nur auf der einen Seite, sondern auf beiden Seiten angebracht werden. Weiter sollen unter den Strassenschildem Richtungstafeln angebracht werden, die zusammenfassend Aufschluss geben über die im Strassenzug befindlichen angeschriebenen Hausnummern.

    Das Tiefbauamt hat sich zu der Angelegenheit geäussert,  dass die Anregung bezüglich der Schreibweise bereits berücksichtigt wird.

    Die Aggbringung,einer zweiten Strassentafel wird auch vom Tiefbauamt als notwendig erachtet, jedoch war es bis jetzt nicht möglich die bereits vorgesehene Anbringung durchzuführen. Hiefür würden schätzungsweise RM 75 000.-- bei 5 000 Stück neuen Strassentafeln notwendig werden. Bei diesem, ausserordentlich hohen Mittelbedarf könnte; die Anbringung der zweiten Strassenschilder erst in einigen Jahren, bezw. wenn Mittel bereitgestellt- werden, ab nächsten Geschäftsjahr durchgeführt werden.

    Die Durchführung der Anbringung der Rlichtungstafeln würde einen Kostenuaufwand von RM 20 000.-- erfordern. Sie wird vorerst im Inneren der Stadt -genügend Mittel vorausgesetzt- zum Teil eingeführt.

    Schließlich hat die Fraktion der N.S.D.A.P. beantragt, Städtenamen von Elsass-Lothringen, wie Strassburg und Colmar zu berücksichtigen. Die gleiche Fraktion beantragt eine Admiral Scheer Straße.
     
  2. Antrag des Referenten
    1. Der Antrag der N.S.D.A.P. wird bei der Zusicherung des Sachreferenten, dass die Anregung im kümmenden Jahre nach bester Möglichkeit berücksichtigt wird, für erledigt erklärt.
    2. Der Stadtrat genehmigt die Vorlage des Referates über die Strassenbenennungen, Aenderungen im Verlaufe

DE-1992-STRA-40-46Dunantstraße
10.12.1928
DE-1992-STRA-40-46Straßenbenennungen 1928
Beschluß des Stadtrates v. 11.XII.1928
11.12.1928
DE-1992-STRA-40-46Straßenbenennungen
Beschluss des Stadtrates
11.12.1928
DE-1992-STRA-40-46Antrag
11.12.1928
DE-1992-STRA-40-46Straßenbenennungen
13.12.1928
DE-1992-STRA-40-46Straßenbenennungen 1929
14.12.1928

Ggstd: Straßenbenennungen 1929.

I. An den Heimgartenbund e.V. München Geschäftsstelle Olgast. 5/0.

Unter Beziehung auf Ihr Gesuch vom 28.6.1928  betr. Umbenennung der Familiengartenanlage an der Baldurstrasse wird Ihnen mitgeteilt, dass der Stadtrat mit Beschluss vom 11. Dezember 1928 die Benennung der Familiengartenanlage des Heimgartenbundes e.V. als "Heinrich-Schlicht-Anlage" genehmigt hat.

II. An Herrn rechtsk. Stadtrat a.D.Heinrioh Schlicht, Händelstr. l/II.

Der Stadtrat beehrt sich mitzuteilen, dass in der Sitzung vom 11.Dezember 1928 die Benennung der Familiengartenanlage an der Baldurstrasse als "Heinrich-Schlicht-Anlage" genehmigt wurde.

III. An den Bauverein "Steinhausen» e.G.m.b.H.. am Glockenbaoh 3/0.
(Zum Schreiben vom 5.11.1928)

Der Stadtrat hat mit Beschluss vom 11.12.1928 die Umbenennung der Zengerstrasse in Max-Zenger-Strasse genehmigt. Es wird ersucht die Mitglieder des Bauvereins hiervon geeignet zu verständigen.

IV. An das Referat XVI.

Unter Beziehung auf das Schreiben des Referats VII vom 2.11.1928,betr.die Anbringung der Strassenschilder auf 2 Seiten usw., hat der Stadtrat in der Sitzung vom 11.12.1928 folgenden Beschluss, gefasst;

"Das Tiefhauamt wird angewiesen, den Anregungen des Bauunterausschusses hinsichtlich der Anbringung der Strassenschilder usw. erhöhte Aufmerksamkeit zuzuwenden und diese Zug um Zug durchzuführen”

Die seinerzeit übermittelten Akten sind im Referat VII noch benötigt und werden seinerzeit zurückgegeben werden.

V. An Herrn Ing.Joh. Chriatian Martin,  Rottenbucheratr.3.
(Zum Schreiben vom 26.11.1928.)

Der Stadtrat hat mit Beschluss vom 11. Dezember 1928 die Rottenburger Strasse im 19.Stadtbezirk wegen ständiger Verwechslung mit der im gleichen Bezirk liegenden Rattenbucher Strasse aufgehoben. Die aufgehobene Strasse wurde mit gleichem Beschluss in Pilsenseestrasse umbenannt.

VI. An die Eisenbahner-Baugenossenschaft Mlnchen-Hauptbahnhof. a.G.m.b.H.. Hirsohbergstr. 20a/I.

Der Stadtrat hat mit Beschluss vom  11. Dezember 1928 die Benennung der Verbindungsatrasse zwischen Hirschbergstrasse und Schlirstrasse (westliche Parallelstrasse der Donnersbergerstrasse} als Fellstrasse genehmigt.

Es wird ersucht Ihre Mitglieder von der Benennung zu verständigen und die entsprechenden Strassentafeln anbringen zu lassen. Bezügllich der Anbringung wollen Sie sich mit dem Tiefbauamt -Abteilung Strassenbau- Jakobsplatz 3 in Verbindung setzen.

VII. An die Baugenossenschaft Monchen-West des Eisehbahnpersonala München e.G.m.b.H., Schörstr. 22.

Der Stadtrat hat mit Beschluss vom 11. Dezember 1928 die Benennung der Verbindungsstrasse zwischen Schlörstrasse und Schinderstrasse (westliche Parallelstrasse der Donnersbergerstrasse) als Früchtlstrasse genehmigt.

Eins. von bis aus Ziffer VI.

VIII. An Herrn Generalmajor.z.D. Emanuel Riezler, Thorwaldsenstr.12.

Der Stadtrat beehrt sich mitzuteilen, dass in der Sitzung vom 11. Dezember 1928 die Benennung der Verbindungsstrasae zwischen Hasenauer Strasse und Grammstrasse als Riezlestrasae nach dem Geheimrat Dr. Sigmund v. Riezier genehmigt wurde.

IX. An die Bau- und Kleinsiedlungsgenossenschaft des Kriegsbeschädigtenvereins München. e.G.m.b.E., Forstenrieder Str. 59.

Mit Beschluss das Stadtrates vom 11.12*1928 wurde die Benennung der Verbindungsstrasse zwischen Forstenrieder Strasse und Johann-Glanze-Strasse (östliche Parallelstrasse der Sachsenkamstrasse) als '‘KriegerSiedlung" genehmigt.

Eins..von bis aus Ziffer VI.

X. An Herrn Franz. Blab, Engelschalkinger Strasse 130 i.

Der Stadtrat hat mit Beschluss vom 11. Dezember 1928 die Benennung der Verbindungsstrasse zwischenDenninger Strasse und Englschalkinger Strasse als "Vollmannstraßae** genehmigt.

Es wird ersucht, die auf dem Gesuch vom 31.7.1928 unterschriebenen Anwohner zu verständigen.

XI. An die Bauuntemehmung Bernhard Borat. Dachauer Str. 42.

Der Stadtrat hat mit Beschluss vom 11. Dezember 1928 die Benennung folgender Strassen genehmigt:

Die bisherige A Strasse als Voitstraße
Die bisherige B Strasse als Franz-Marc-Strasse
Die bisherige C Strasse als Hildebrandstrasse
Die bisherige D Strasse als Hengelerstrasse
Die bisherige E Strasse als Löfftzstrasse

Ihre seinerzeit eingereichten Vorschläge wurden bis: auf die benannte Hildebrandstrasse von der Gutachterkommision abgelehnt, wobei in erster Linie massgebend war, dass der Stadtrat wiedorholt die Benennung von Strassen nach lebenden Personen abgelehnt hat.

XI. Wv beim Referat VII.

Stadrat München


DE-1992-STRA-40-47Straßenbenennungen
19.12.1928

Ueber Hausnummerierungen ist neulich zu lesen gewesen. Es würde sich empfehlern, einmal die Straßenbenennungen richtig zu stellen, denn in dieser Bezeihung herrscht ein grosser Missstand. So haben wir, um nur einige Beispiele zu nennen, Wallgauplatz und Warngauerstrasse, Neuhauserstrasse und Schrobenhausenerplatz, Metzstrasse und Mainzerstrasse, Burghausenerstrasse und Wofratshausenerstrasse u.s.w.

Es ist nicht richtig Neuhauserstrasse zu schreiben, denn der Name ist nichtauf Neuhaus sondern auf Neuhausen zurückzuführen.

Altöttinger Strasse, dagegegen wieder Altomünsterstrasse gibt neuerliche Irrungen und wird sich niemals einbürgern; solche geistreiche Umstellungen sollte man besser unterlassen.

Eine andere Notwendigkeit wäre die Anbringung von Richtungstafel an gebäudefreien Straßenecken, wie z.B. Ecke Theresien- Arcisstrasse, oder Gabelsberger-Arcisstrasse etc.

Unsere Isarbrücken sind zwar mit Namen versehen, aber die namen fallen nicht auf, sie sollten farbig hervortreten. Es würden sich dann die Namen besser einbürgern und man hörte dann nicht sogar von offiziellen Persönlichkeiten von einer Frauenhoferbrücke und einer Prinzregentenbrücke sprechen.

Es sind dies alles Kleinigkeiten, die aber dennoch beachtet werden sollten.

 

DE-1992-STRA-40-46Hefner-Alteneckstr.
20.12.1928

DEUTSCHES MUSEUM
VON MEISTERWERKEN DER NATURWISSENSCHAFT UND TECHNIK

München, 20. Dezember 1928

 

Stadtrat der Landeshauptstadt München

Betr. Hefner-Alteneckstr.


Ref.VII/2a.

Ihr geschätztes Schreiben vom 11. ds. Mts. habe ich erhalten und eine Abschrift desselben an die Siemens-Ring-Stiftung gesandt.

In der Sitzung; des Stiftungsrates am 13. Dezember wurde von dem Beschlüsse des Stadtrates mit Genugtuung Kenntnis genommen und mir der Auftrag erteilt, die Ausführung der Gedenktafel in die Wege zu leiten. Ich habe zugleich, der Witwe Hefner-Altenecker von den Beschlüssen der Siemens-Ring-Stiftung; und der Stadt München: Kenntnis gegeben, und sie ersucht alle verfügbaren Unterlagen für die Ausführung der Gedenktafel einzusenden. Nach Empfang derselben werde ich Ihrer Anregung entsprechend, mich wegen der Ausführung der Gedenktafel mit Ihrem Hochbauamte in Verbindung setzen und zeichne

 

mit vorzüglicher Hochachtung;

ergebenster

 


DE-1992-STRA-40-47Straßenbenennungen 1929
Erklärungen und Vorschläge
1929
DE-1992-STRA-40-47Regeln für die Rechtschreibung der Münchner Straßennamen
1929

zusammengestellt von Korrektor Widenmann
Mitglied des Deutschen Straßenvereins Zweig München

DE-1992-STRA-40-52Vorschlag zur Straßenbenennung - Burgenlandstraße
17.1.1929
DE-1992-STRA-40-52Burgenlandstraße
19.1.1929
DE-1992-STRA-40-52Strassenbenennungen
26.1.1929
DE-1992-STRA-40-47Strassenbenennung
26.8.1929

Auf das Schreiben vom 22.ds.Mts. teilen wir mit, dass die Erklärungen der Namen Frauenhofer, Schiltberger und Traube im Straßenteil des Münchner Stadtadressbuches entsprechend geändert werden und ebenso die Schreibweise der Fallmerayerstrasse.

Die Firms Oskar Brunn wurde wegen der Alpseestrasse (Planquatrat C 9)befragt.

Adressbuchverlag
der Industrie und Handelskammer

DE-1992-STRA-35Strassenneubenennungen 1929
Beschluss des Stadtrates München vom 19.9.1929
19.9.1929

a.) Neubenennungen

b.) Benneung der Siedlungen der Gemeinnützigen Wohnungsfürsorge A. G.

c.) Aufzuhebende Straßen und Plätze


DE-1992-STRA-40-47Straßenbenennungen 1929
Beschluß des Hauptausschusses (Geheim)
19.9.1929
DE-1992-STRA-40-47Straßenbenennungen 1929
Beschluß des Stadtrates vom 19.9.1929
19.9.1929
DE-1992-STRA-40-47Schreibweise der Straßennamen
27.9.1929
DE-1992-STRA-40-46Benennung der Familiengartenanlage des Heimgartenbundes e.V.
27.9.1929
DE-1992-STRA-40-47Strassenbenennungen
28.9.1929

Rundfunkplatz, Proebststrasse, Friedrich-Brugger-Strasse, Freilassinger Strasse, Heufelder Strasse, Siegertsbrunner Strasse, Asslinger Strasse, Westerhamer Strasse, Schönegger Strasse, Rottacher Strasse, Rimstinger Strasse, Trostberger Strasse, Baldhamer Strasse, Geltinger Strasse, Kerschlacher Strase, Oppenrieder Strasse, Arnrieder Strasse, Marnbacher Strasse, Diemendorfer Strasse, Huglfinger Strasse, Uffinger Strase, Hechendorfer Strasse, Leutstettener Platz, Feldaffinger Platz, Rosenheimer Platz, Eberfinger Platz, Am Bienenkorb

DE-1992-STRA-40-47Straßenbenennungen
21.10.1929

Siegertbrunn, den 21.X.1929

Der Gemeinderat Siegertsbrunn hat in seiner Sitzung am 15. Oktober vom dem wohlwollenden Beschlusse des Stadtrates München Kenntnis genommen und erlaubt sich hiermit den geziemenden Dank auszusprechen.

Der 1. Bürgermeister.


DE-1992-STRA-40-46Strasenbenennungen 1929
14.12.1929
DE-1992-STRA-40-52Josef Noldins letzte Fahrt
20.12.1929
Noldin Josef
DE-1992-STRA-40-49Strassennamen
3.1.1930

Münchn, den 3. Januar 1930

In der Anlage folgen die am 5. Dez.1929 übersanten Vorschläge für die Straßennamen mit Ergänzungen zurück.

Im übrigen beziehen wir uns auf die fernmündlichen Besprechungen,

DE-1992-STRA-40-49Hofmarksbesitzer in Perlach, hier, Strassennamen
18.2.1930

München, den 18. Februar 1930

In der Anlage folgen die gewünschten Namen und Daten der 7 Hofmarksbesitzern in Perlach, sowie Vorschläge für 3 weitere in der Geschichte von Perlach bedeutende Namen.


Distl, Michael hatte von 1775-17.. das Heiliggeist-Spital grundbar gehörige Anzlgut inne.

Königsfeld, Schloßbesizuer in Perlach um 1777.

Kolbinger. Die Famile Kolbinger hatte im 17. jahrhundert, das dem Heiliggeist-Spital zu München gehörige Anzlgut bis 1717 freistiftsweise inne.

Lucas, Georg, Brauer zu Perlach erhielt am 1. Februar 1707 Leibgedingsgerechtigkeit auf einen dem Gasteig-Spital zu München gehörigen Hof verliehen.

Neusönner, Joh. Sebald, Churf. Hofkammer-Rat und Geheimer Sekretär. Inhaber des gefreiten adeligen Sitzes in Perlach um 1697.

Pockmayer, Niklas hatte von 1704-1766 das dem Heiliggeist-Spital gehörige Anzlgut freistiftsweise inne.

Senes, Josef aus Unterföhring, hatte von 1766-1771 das dem Heiliggeist-Spital freistiftsweise inne.

Adilo, Pfarrer von Perlach, war auf der Freisinger Synode, die um 1180 stattfand.

St. Coloman, Nach der bis zum Anfang des 19. Jahrhundert in Perlach bestandenen St. Coloman-Kirche. Aus dem Scguttmaterial derselben wurde das dortige Schulhaus erbaut.

Snekke, Ministerialien der Grafen von Andechs hatten in Perlach ihren Sitz.


DE-1992-STRA-40-49Strassenbenennungen
Mit 1 Beilage
27.2.1930

27. Februar 1930

 

Die auf Grund des seinerzeitigen Beschlusses des Stadtrates vom Sachreferat zu fertigende Liste für Strassennamen ist nunmehr zusammengestellt. Bevor ich sie auftragsgemäss den Fraktionen des Stadtrates zuleite, bitte ich sie um ihrer gefl. Stellungsnahme. Zu diesem Zwecke bitte ich Sie zu einer Aussprache für

Monatg, den 10.März 1930, vormittags 10 Uhr

auf mein Amtszimmer Nr. 262, Rathaus/II.Stock.

Zu Ihrer gefl. Durchsicht übermittle ich einen Ausdruck der Liste und bitte Sie um ihr freundliches Erscheinen.

Referat VII:

DE-1992-STRA-40-49Strassenumbenennung in Perlach
Mit 1. Beilage
7.3.1930

7.März 1830

Wir übermitteln anbei das Verzeichnis der in dem eingemeindeten Stadtgebiet Perlach beabsichtigten Strassen-Umbenennungen, mit der Bitte um baldmöglichste Rücksendung des Entwurfes mit den eventuell Ihnen notwendig erscheineden Änderungen.

Bürgermeister:
J.V.


DE-1992-STRA-40-49Straßenumbenennung in Perlach
mit 2 Beilagen
3.4.1930

München, den 3.April 1930

Anbei folgt der mit Schreiben vom 7.III. eingelaufenen am 15.III.30 übersandte Entwurf betr. Straßenumbenennung in Perlach mit noch einigen auf besondeer Lister vermerkten Änderungen zurück.

DE-1992-STRA-40-49Strassenbenennungen
Mit 1 Beilage
7.4.1930

7.April 1930

In der Anlage   übermittle ich den ersten Entwurf der in dem eingemeindeten Stadtgebiert Daglfing beabsichtigten Strassenbenennunegn zur gefl. Kenntnissnahme. Zur Durchberatung des Entwurfes in der Kommision ergeht besondere Einladung.

Referat VII

DE-1992-STRA-35Strassenbenennungen in dem früheren Gemeinde Perlach
Beschluss des Stadtrates vom 14. August 1930
14.8.1930
  1. Umbenneung bestehender Strassen
  2. Aufzuhebende Strassen
  3. Zu übernehmende Strassen

Perlach
DE-1992-STRA-40-49Straßenbenennungen in dem Gebiete der früheren Gemeinde Perlach
Beschluß des Stadtrates vom 14. August 1930
14.8.1930
  1. Umbennunge bestehender Straßen
  2. Aufzuhebende Straßen
  3. Zu übernehmende Straßen

 


DE-1992-STRA-40-49Strassenbenennungen 1930
Beschluß des Stadtrates vom 14. August 1930.
14.8.1930

a) Neubenennungen
b) Änderungen im Verlauf bestehender Straßen und Plätze
c) Aufzuhebende Strassen und Plätze.

DE-1992-STRA-40-49Strassenbenennungen
in dem Gebiete der früheren Gemeinde Dagelfing
14.8.1930

Strassenbenennungen

in dem Gebiete der früheren
Gemeinde
Dagelfing mit den Ortschaften
Daglfing, Denning, Englschalking und
Johanniskirchen

Beschluß des Stadtrates vom 14. August 1930.

  • Neubenennungen
  • Änderungen im Verlauf bestehender Straßen
  • Neubenennungen innerhalb des Burgfriedens, die durch die Änderungen unter b, veranlasst wurden.
DE-1992-STRA-40-48Strassenbenennungen 1930.
14.8.1930
  • Neubennungen
  • Änderungen im Verlauf bestehender Strassen
  • Aufzuhebende Strassen und Plätze

DE-1992-STRA-40-56Abgeänderte Hausnummern
9.1930
DE-1992-46Straßenbenennung in Perlach
Hieselschneiderweg
15.9.1930

Die Hausbesitzer an der Friedhofstraße in Perlach

An den Stadtrat München

 

Betreff. Strassenbenennung in Perlach.

Gelegntlich der Zusammenstellung für das Münchner Adressbuch erhielten wir Kenntis von der Umbenennung der

F r i e d h o f s t r a ß e

in die Bezeichnung

H i e s e l s c h n e i d e r w e g

wogegen wir einstimmig protestieren.

Die Friedhofstraße hat ihre Bezeichnung seit dem Jahre 1903, zu welchem Zeitpunkt die ersten Häuser in dieser Straße gebaut worden sind, also seit 27 Jahren und ist in Perlach also seit einem halben Lebensalter so bekannt.

Da der Zweck einer Straßenbenneung in erster Line derjenige ist, eine Straße oder Adresse möglichst rasch ausfindig zu machern, ist der Name Friedhofstraße insofern günstig gewählt worden, als die straße tatsächlich zum Friedhof führt.

Sehr wesentlich bei der Umbennung der Strassen ist der Umstand, dass verschiedene Strassen erst vor etwa einem Jahre von der Gemeinde Perlch neu festgelegt oder umbezeichnet worden sind und der neue Strassenname vielfach bei meitem noch nicht so sehr in Fleisch und Blut übergangen ist, als bei unserer Freidhofstrasse, sodasss jede andere Strasse eher einen neuen Namen verträgt, als gerade die unsere.

Wenn sie also schon auf die Bezeichnung Hieselschneiderweg in Perlach nicht verzichten wollen, möchten wir sie hierdurch höflichst bitten irgend einen anderen Weg oder Strasse hiermit zu taufen und wir gestatten uns auch noch an dieser Stelle Ihnen anheim zu stellen, vielleicht eine Gasse in der Nähe des ehemaligen Hieselschneider-Hofes so zu bezeichnen und uns den Namen Friedhofstrasse zu belasen. Nicht unerwähnt möchten wir noch lassen, dass der einst vor langer Zeit bestandene Hieselschneiderhof in einem ganz anderen Viertel lag, sodass ein nach ihm benannter Weg auch deshalb bei uns nicht seinen Zweck so erfüllen könnte, als in entgegen gesetzter Richtung.

Wir bitten sie nach Lage der Sache umserm Wunsche wohlwollend gegenüber zu stehen und wenn schon vielleich der Name Friedhofstraße deshalb nicht bestehen bleiben könnte, weil er in vermutlich anderen eingemeindeten Vororten ebenfalls erscheint, oder mit dem neuen Friedhof bei Stadelheim verwechselt werden könnte, die Umbennung in Perlacher Friedhofstraße, oder Alte Perlacher Friedhofstraße vorzunehemen.

Wir geben der angenehmen Erwartung  Ausdruck, dass Sie bei unseren berechtigtem Wunsche umgehend entsprechen werden, damit unsere Strasse im neuen Adressbuch unter der Bezeichnung Hieselschneiderweg nicht erscheinen wird, sondern Friedhofstrasse, eventl. mit einer Ergänzung wie oben erwähnt bestehen bleibt.

 

Hochachtungsvoll

(18 Unterschriften)


Perlach
DE-1992-STRA-40-50Amtl. Exemplar zum Beschluß vom 5.11.1931
1. Nachtrag
1931
DE-1992-STRA-40-56Abgeänderte Hausnummern
3.1931
DE-1992-STRA-40-55Sudetendeutsche Strasse
6.3.1931

München, den 6. März 1931

An den verehrl. Stadtrat der Landeshauptstadt München

 

Die Ortsgruppenleitung des Sudetendeutschen Heimatbundes, München, erlaubt sich hiemit zugleich im Namen der Kreisleitung, unseres Bundes an den Stadtrat die höfl. Bitte zu stellen, in der Landeshauptstadt eine Strasse (oder einen Platz) den Namen "Sudetendeutsche" Strasse verleihen zu wollen.

Eine ausführliche Begründung für diesen Wunsch glauben wir nicht anführen zu brauchen, da wir mit Genugtuung feststellen können, dass in der Landeshauptstadt Bayerns der Frellheitskampf des sudetendeutschen Volkes mit seinen 3 1/2 Millionen Einwohnern Zug um Zug verfolgt wird. Es braucht auch wohl nicht weiter auf die Bedeutung hingewiesen werden, die das Sudetendeutschtum durch seine schutzpolitische Lage vor Deutschlands Grenzen gegen das Vordringen der Tschechen nach dem Deutschen Reich, insbesonders vom Böhmerwald her gegen Bayern, hat. Auch der Anschlusswille der Sudetendeutschen ans Reich und seine heutige Not sind zur Genüge bekannt.

Wir dürfen deshalb gern der Erwartung Ausdruck geben, dass sich der verehrl. Stadtrat unserer Bitte, dem grössten auslandsdeutschen Volksstamm seine Sympathien auszusprechen durch Genehmigung unseres Wunsches, nicht verschliessen wird und wir danken im Vorhinein für die Erfüllung unseres Ersuchens.

Hochachtungsvoll


Sudetendeutsche
DE-1992-STRA-40-50Ehrung
18.3.1931
Meiller Franz Xaver
DE-1992-STRA-40-50Ehrung
21.3.1931
Meiller Franz Xaver
DE-1992-STRA-40-50Ehrung
24.3.1931
Meiller Franz Xaver
DE-1992-STRA-40-50Ehrung
24.3.1931
Meiller Franz Xaver
DE-1992-STRA-40-56Abgeänderte Hausnummern
4.1931
DE-1992-STRA-40-50Goldene Hochzeit
1.4.1931
Meiller Franz Xaver
DE-1992-STRA-40-50Ehrung eines Münchner Bürgers
1.4.1931
Meiller Franz Xaver
DE-1992-STRA-40-51?
11.4.1931
Gluck Chrisoph von
DE-1992-STRA-40-55Benennung von Straßen
18.4.1931

Deutscher Städtetag

Berlin, den 18. April 1931

 

An die unmittelbaren Mitgliedstädte

Benennung von Straßen

In unserem. Rundschreiben vom 30. MÄtz d. J. - I 199/31- haben wir auf Wunsch des Sudetendeutschen Heimatbundes angeregt, bei der Benennung von Strassen die Erinnerung an die sudetendeutschen Gemeinden zu pflegen. Der Sudetendeutsche Heimatbund dankt für die Uebermittlung seiner Anregung und bittet, gegebenenfalls Strassen und Plätze vor allem als „Sudetendeutsche Strassen bezw.„ Sudetendeutscher Platz ” zu bezeichnen.

Wir geben den Mitgliedstädten hiervon Kenntnis mit dem Anheimstellen, den Wünschen des Sudetendeutschen Heimatbundes zu entsprechen.

I. V.

Dr. Elsas


Sudetendeutsche
DE-1992-STRA-40-48Benennung von Straßen und Plätzen nach General von Steuben
3.6.1931

An alle unmittelbaren Mitgliedsstädte

Benennung von Straßem und Plätzen nach General von Steuben

Mit Rundschreiben vom 21. Mai 1930 - I 325/30 - hatten wir die Mitgliedstädte auf die Benennung von Strassen, Plätzen pp. nach General von Steuben aufmerksam gemacht. Die Anregung ist von einer ganzen Anzahl von Städten aufgegriffen worden, verschiedene Städte haben bereits benennungen durchgeführt, ander haben sie in Aussicht genommen.

Da die Vereiningung im Jahre 1932, bei denen auch des General von Steuben gedacht werden soll, Wert auf ein vollständiges Verzeichnis derjenigen  Städter legt, die Strassen, Plätze pp. nach Steuben benannt haben, bitten wir erneut um Mitteilung, in welchen Städten derartige Benennungen bereits erfolgt bezw. noch beabsichtigt sind.

Dr. Mulert



General von Steuben
DE-1992-STRA-40-56Abgeänderte Hausnummern
7.1931
DE-1992-STRA-40-52Lentner-Straße
29.8.1931

Lentner Adolf
DE-1992-STRA-40-51?
14.9.1931
DE-1992-STRA-40-50Straßenbenennungen
21.9.1931

Ref. VII/I.

Gegenstand:
Strassenbenennmgen.

 

Zum Referat XII. Zeitungsmeldmgen zufolge wurde eine Strasse der Oktoberfestwiese nach dm verstorbenen Schausteller Karl Gabriel benannt. Ich konnte dazu feststellen, dass diese Benennung "für die Dauer des Oktoberfestes" auf Antrag des sehr verehrl. Referates XII durch Beschluss des Verwaltungsunterausschusses erfolgte. Angebracht ist eine provisorische Holztafel mit der Aufschrift "Karl-Gabriel-Strasse".

Das Sachreferat VII für Strassenbenenungen wurde zu diesem Beschluss nicht gehört. Ich habe Bedenken dagegen eine Strasse aus Anlass und auf die Dauer eines Festes nach einer Persönlichkeit zu benennen, die nach den geltenden Richtlinien und Absichten für eine Benennung auf absehbare Zeit hinaus nicht in Frage kommt, Eine solche Einführung kann recht un liebsame Konsequenzen auslösen. Die Hauptstrassen auf der Oktoberfestwiese werden an sich benannt werden müssen md hier wird sich sofort zeigen, wie unangenehm und peinlich es ist, wenn der gewiss sehr ehrenwerte und auch verdienstvolle Herr Karl Gabriel nicht in Aussicht genommen werden kann. Nach Sachlage wird nunmehr auf die Dauer des heurigen Oktoberfestes nichts zu ändern seini ich bitte aber darum besorgt zu sein, dass nach dem Fest die sämtlichen Strassenbenennungstafeln sogleich entfernt werden. Dabei möchte ich es dem sehr verehrlichen Referat überlassen beim Referat VII Antrag zu stellen die in Betracht kommende Strasse für immer nach Karl Gabriel zu benennen. Ich glaube aber nicht, dass sich im Stadtrat eine Mehrheit ftir einen zustimmenden Beschluss finden.

 

Am 21.September 1931.

 

Referat VII:


Oktoberfest
Gabriel Karl
DE-1992-STRA-40-50Straßenbenennungen
25.9.1931

Zu Nr.7527/HIa

Betrifft :
Straßenbenennungen.

Mit 1 Planbeilage zum Referat 7 zurück

mit dem Beifügen, daß sämtliche Straßen der Oktoberfestwiese mit Ausnahme der verlängerten Mozartstraße nicht für den allgemeinen öffentlichen Gebrauch bestimmt sind, sondern lediglich für Zwecke des Oktoberfestes. Die Straßenbenennungen erfolgten lediglich zur Orientierung der Wiesenbesucher; die Orientierungstafeln werden jedes Jahr nach Ende des Festes entfernt.

Das Unterzeichnete Referat ist unmaßgeblich der Meinung, daß eine Notwendigkeit, den ausschließlich für Zwecke des Oktoberfestes dienenden Straßen für immer eine offizielle Benennung zu geben, nicht besteht, da eine Bebauung der Theresienwiese in absehbarer Zeit nicht in Frage kommt und wie schon erwähnt, diese Straßen mit Ausnahme der Festzeit -auch nicht für den allgemeinen öffentlichen Gebrauch bestimmt sind.

Sollte das verehrl.Referat 7 seine Bedenken zur Bezeichnung der Querstraße 2 als Karl-Gabriel-Straße für die Dauer des jeweiligen Oktoberfestes aufrecht erhalten, so werden wir bei der Beratung des nächstjährigen Oktoberfestes im Verwaltungsunterausschuß die Mitglieder des Ausschusses von der Stellungnahme des Referates 7 in Kenntnis setzen.

 

Am 25. September 1931.

Referat 12;



Gariel Karl
DE-1992-STRA-40-56Straßenbenennungen 1931
5.11.1931
DE-1992-STRA-40-50Straßenbennnungen 1831
Beschluß des Stadtrates vom 5.11.1931
5.11.1931
DE-1992-STRA-40-50Straßenbenennungen 1931
Beschluß des Stadtrates vom 5.11.1931
5.11.1931
DE-1992-STRA-40-52Vorschlag zur Straßenbenennung nach Ignaz Josef Lentner
11.11.1931

Lentner Ignaz josef
DE-1992-STRA-40-50Dankschreiben für Straßenbenennung
Tutscheckstraße
14.11.1931

Solln 14.11.31
Hirschenstraße 28

Sehe geehrter Herr Oberbürgermeister!

Darf ich mir erlauben Ihnen u. dem verehrlichen Stadtrat aus wärmsten Herzen zu Danken für die Ehrung, die Sie meinem Shn, dem Gefallenen Kampfflieger Adolf von Tutschek durch Benennung einer Straße nach ihm zuteil werden ließen. Es ist eine so wundervolle Anerkennung seiner Verdienste um das Vaterland das er so glühend liebte u. für das ihm kein Opfer zu schwer war - uns das sie ihm gerade in seinem geliebten München geschenkt wurde ist so besonders schön da sein Großvater asl Generalarzt u. Leibarzt König Ludwigs I, sein Vater als Chefarzt der Militärbildungs-??? den hier wirkten u. sein Onkel Generalleutnat v.  Tutschek, Führer des Alpenkorps, eben als gebührlicher Münchner idt u. hier lebt. Mein Sohn war mein einziges Kind, das mein Alles war, deshalb bin ich doppelt glücklich u. dankbar über die bleibende ehrende Bezeichnung für ihn. Darf ich Euer Hochwohl geboren bitten auch dem verehrlichten Stadtrat meinen Dank zu übermitteln, er erfolgt so spät, weil eine kl. Hemmung in der Hand mich beim Schreiben sehr belästigte.

In vorzüglicher Hochachtung

Julie Tutschek
Oberstabsarztens Witwe



Tutscheck
DE-1992-STRA-40-55
16.11.1931

München den, 18. November 1931

Herrn Stadtrat Karl Fiehler

Sehr geehrter Herr Stadtrat!

Wir hatten am 6. März d. J. an den Stadtrat München die Eingabe unterbreitet, bei der nächsten "Straßentaufe" auch Rücksicht nehmen. zu wollen, dass, ein Strassenzug die Benennung "Sudetendeutsche Strasse? (oder Platz) erhält. Als größte auslandsdeutsche ’’Minderheit" glaubten wir zu unserer Bitte auch deshalb ein Recht zu besitzen,weil man ja auch der Südtiroler auf gleiche Weise gedenkt.

Wir lesen nun in den Tageszeitungen, dass vorige Woche weit über hundert neue Strassennamen verliehen wurden. Das in der Zeitung angeführte Verzeichnis ist nicht vollständig. Wir möchten uns deshalb persönlich an Sie wenden mit der höfl. Anfrage ob unsere Eingabe zustimmend erledigt worden ist. Denn soweit wir unterrichtet wurden, obeliegt dieses Referat ihrer Bearbeitung und es wäre uns deshalb sehr angenehm, wenn Sie uns darüber Bescheid zukqmmen lassen könnten.

Wir dürfen noch höfl. erwähnen, dass unsere Zweigstelle Nürnberg schon vor einigen Monaten vom Nürnberger Stadtrat die feste, schriftliche Zusage erhalten hat, dass in einer neuen Siedlung in der Nürnberger Oststäflt ein ’’Sudetendeutscher Platz” und die daran anschließenden Straßen mit Namen der wichtigsten sudetendeutschen' Städte benannt werden. Es wäre uns sehr angenehm, wenn die Landeshauptstadt München in gleicher Weise der 3 1/2 Millionen Sudetendeutschen gedenken würde.

In vorzüglicher Hochachtung


Sudetendeutsche
DE-1992-STRA-40-52Strassenbenennung
17.11.1931
DE-1992-STRA-40-55Antrag - Sudetendeutsche Strasse
18.11.1931

München, den 18. November 1931

Herrn
Stadtrat Karl Fiehler

Sehr geehrter Herr Stadtratl

Wir hatten am 6.März d.J. an den Stadtrat München die Eingabe unterbreitet, bei der nächsten "Straßentaufe" auch Rücksicht nehmen zu wollen, dass ein Strassenzug die Benennung "Sudetendeutsche Strasse" (oder Platz) erhält. Als größte auslandsdeusche "Minderheit" glaubten wir zu unserer Bitte auch deshalb ein Recht zu besitzen,weil man ja auch der Südtiroler auf gleiche Weise gedenkt.

Wir lesen nun in den Tageszeitungen,dass vorige Woche weit über hundert neue Strassennamen verliehen wurden. Das in der Zeitung angeführte Verzeichnis ist nicht vollständig. Wir möchten uns deshalb persönlich an Sie wenden mit der höfl. Anfrage, ob unsere Eingabe zustimmend erledigt worden ist. Denn soweit wir unterichtet wurden, obliegt dieses Referat Ihrer Bearbeitung und es wäre uns deshalb sehr angenehm, wenn Sie uns darüber Bescheid zukommen lassen könnten.

Wir dürfen noch höfl. erwähnen, dass unsere Zweigstelle Nürnberg schon vor einigen Monaten vom Nürnberger Stadtrat die feste, schriftliche Zusage erhalten hat, dass in einer neuen Siedlung in der Nürnberger Oststadt ein "Sudetendeutscher Platz" und die daran anschließenden Straßen mit Namen der wichtigsten sudetendeutschen Städte benannt werden. Es wäre uns sehr angenehm, wenn die Landeshauptstadt München in gleicher Weise der 3 1/2 Millionen Sudetendeutschen gedenken würde.

In vorzüglicher Hochachtung


Sudetendeutsche
DE-1992-STRA-40-52Dankschreiben - Südtirol
19.11.1931
DE-1992-STRA-40-52Strassenbenennung
21.11.1931
DE-1992-STRA-40-55Strassenbenennungen
26.11.1931

München, den 26. November 1931

Ggstd.:
Strassenbenennungen.

 

I. An den Sudetendeutschen Heimatbund, Ortsgruppe München,
München. Postamt 13, Postfach.

(Zum Schreiben vom 18.11.1931 an Herrn Stadtrat Fiehler)

Ihr Antrag vom 6. März 1931, eine Müchener Strasse als "Sudetendeutsche Strasse" oder Platz, zu benennen, konnte vorerst leider noch nicht berücksichtigt werden. Der Stadtrat hat mit Beschluss vom 5. November 1931 die Benennung einer "Sudetendeutschen Strasse" abgelehnt, jedoch eine "Sudetehstrasse" für die nächstjährigen Strassenbenennungen vorgemerkt.

II. Zu Herrn’ Stadtrat Fiehler, Rathaus mit dem Ersuchen um gefl. Kenntnisnahme von Ziff. I.

III. Wv. beim Ref.VII

 

Stadtrat München


Sudetendeutsche
DE-1992-STRA-40-57Neubenennung von Straßen
28.11.1931

Verkehrsverband nordbayerische Ostmark, Sitz Selb
Zweckverband für Fichtelgebirge, Steinwald und Oberpfälzer Wald, umfassend das südöstliche Oberfranken, die nördliche Oberpfalz und die deutschböhmischen Grenzgebiete

Selb, den 28. November 1931

 

An den Stadtrat München.

Gegenstand: Neubenennung von Straßen.

 

Mit großer Freude haben wir gehört, daß die Stadt München bei der Neubenennung von Straßen und Plätzen in ganz besonderer Weise der bedrängten Ostmark gedenkt. Die Schaffung eines eignen Ostmarkviertels im Südosten München zwischen den Vorstädten Obergiesing und Ramersdorf hat in unserem Grenzgebist außerordentlich sympathisch berührt. Wir danken dem sehr verehrlichen Stadtrat,, daß bei einer Reihe von Straßennamen bereits die Oberpfalz berücksichtigt worden ist und würden sehr begrüßen, wenn bei weiteren Straßen-Neubenennungen auch die oberfränkischen Grenzstädte Selb, Marktredwitz, Wunsiedel, Arzberg und Rehau zum Zuge kämen. Wir regen demzufolge folgende Straßennamen an:

Selber Straße
Marktredwitzer Straße
Wunsiedler Straße
Arzberger Straße
Rehauer-Straße

Für seinerzeitige Übermittlung Ihrer Beschlüsse sind wir Ihnen schon heute dankbar.

 

Mit bayerischem Ostmarkgruß!

Der . Vorsitzende


DE-1992-STRA-40-62eStraßenbenennung
31.12.1931
DE-1992-STRA-40-53Straßenbenennung - Georg Wopfener / Wünscher Arthur
23.1.1932
Wopfener Georg, Wünscher Arthur
DE-1992-STRA-40-53Strassenbenennung.
27.2.1932
DE-1992-STRA-40-53Straßenbenennungen in Freimann.
2. Entwurf
3.1932
DE-1992-STRA-40-53Straßenbenennung in Freimann
11.3.1932
DE-1992-STRA-40-53Brücke i.Z. der Wilhelm Hale Str.
2.4.1932
DE-1992-STRA-40-53Straßenbenennung in Freimann
11.4.1932
DE-1992-STRA-40-53Friedensheimerbrücke
13.4.1932
DE-1992-STRA-35Straßenbenennungen in Freimann
Beschluß des Stadtrates vom 14.4.1932
14.4.1932
  1. Zu übernehmende Straßen
  2. Umbenennungen bereits bekannter Straßen
  3. Änderungen im Verlauf bestehender Straßen
  4. Neubenennungen in Freimann
  5. Umbennungen im Stadtgebiet
  6. Aufzuhebende Straßennamen im Stadtgebiet

DE-1992-STRA-40-56Straßenbenennungen in Freimann
Beschluß des Stadtrates vom 14.IV.1932
14.4.1932
  1. Zu übernehmende straßen
  2. Umbennungen bereits benannter Straßen
  3. Änderungen im Verlauf bestehender Straßen
  4. Neubenennungen in Freimann
  5. Umbennungen im Stadtgebiet
  6. Aufzuhebende Straßennamen im Stadtgebiet.

Freimann
DE-1992-STRA-40-53Straßenbennnungen in Freimann
Beschluß des Stadtrates vom 14.IV.1932
14.4.1932
  1. Zu übernehmende Straße
  2. Umbennnungen bereits benannter Straßen
  3. Änderungen im Verlauf bestehnder Straßen
  4. Neubenennungen in Freimann
  5. Umbennungen im Stadtgebiert
  6. Aufzuhebnede Straßennnamen im Stadtgebiert.

DE-1992-STRA-40-53Brücke i.Z. der Wilhelm-Hale-Straße.
14.4.1932
DE-1992-STRA-40-53Straßenbenennungen in Freimann.
Beschluß des Stadtrates vom 14.IV.1932
22.4.1932
DE-1992-STRA-40-53Erklärung der Freimanner- und Truderinger Straße
25.4.1932
DE-1992-STRA-40-53Lorenz Hübner
12.6.1932
DE-1992-STRA-40-56Abgeänderte Hausnummern
7.1932
DE-1992-STRA-40-53Dollmannstraße
15.8.1932
DE-1992-STRA-40-53Dollmannstraße
20.8.1932
DE-1992-STRA-35Straßenbenennungen in den Reichskleinsiedlungen
Beschluss des Stadtrates München vom 15.9.1932
15.9.1932
DE-1992-STRA-40-53Straßenbenennungen
15.9.1932
DE-1992-STRA-40-53Straßenbenennungen 1932
2. Entwurf
27.9.1932
  1. Neubenennungen.
  2. Änderungen im Verlauf benannter Straßen.
  3. Aufzuhebende Straßen.
DE-1992-STRA-40-56Abgeänderte Hausnummern
10.1932
DE-1992-STRA-35Straßenbenennungen 1932
Beschluß des Stadtrates vom 7. Oktober 1932
7.10.1932
DE-1992-STRA-40-53Straßenbenennungen 1932
Beschluß des Stadtrats vom 7. Oktober 1932
7.10.1932
  1. Neubenennungen
  2. Änderungen im Verlauf benannter Straßen.
  3. Aufzuhebende Straßenamen.

DE-1992-STRA-40-53Straßenbenennungen in den Reichskleinsiedlungen
Beschluß des Stadtrates vom 15.IX.1932.
13.10.1932
DE-1992-STRA-40-53Straßenbenenungen 1932
Beschluß des Stadtrats vom 7. Oktober 1932.
13.10.1932
  1. Neubenennungen.
  2. Änderngen im Sraßenverlauf.
  3. Aufzuhebende Straßen
DE-1992-STRA-40-55Gesuch um Benennung einer Straße nach dem Matterhornbezwinger Toni Schmid
15.10.1932
DE-1992-STRA-40-52Dankschreiben - Gysisstraße
15.10.1932
Gysis Nikolaus
DE-1992-STRA-40-52Dankschreiben - Kolonialstraßen
15.10.1932
Kolonial
DE-1992-STRA-40-52Informationen über Dr. Josef Noldin
Rechtsanwalt in Salurn
15.10.1932

Noldin Josef
DE-1992-STRA-40-52Noldinstraße
15.10.1932
Noldin Josef
DE-1992-STRA-40-55Referat für Straßentaufe
21.10.1932

München, den 21. Oktober 1932

 

verehrl. Stadtrat der Landeshauptstadt München

Betr: Referat für "Straßentaufe"

Zeitungsnachrichten haben wir entnommen, dass bei den neuen Straßenbenennungen auch eine "Sudeten-Strasse" eingereiht wurde. Wir danken für diese Aufmerksamkeit, müssen aber im Sinne unseres ursprünglichen Antrages vom 6.März 1931 nochmals die Bitte aussprechen, den Namen auf "Sudetendeutsche Strasse" festzusetzen,wenn sie wirklich dem Sinne der deutschen Schicksalverbundenheit gerecht werden soll. Das Wort Sudetenstrasse wäre nichts anderes wie ein vager Hinweis einer geographischen Bezeichnung. Das Sudetengebirge ist nur ein kleiner Teil des sudetendeutschen Stammesgebietes. Sie müßten sich in diesem Falle schon entschliessen auch eine "Böhmerwald", Erzgebirge- Elbesandsteingebirgs, Iser-Riesengebirgsstrasse usw. zu benennen.

Der Name sudetendeutsch ist hergeleitet aus der Bezeichnung Böhmens, Mähren und Schlesiens als die "Sudetenländer".-Sudetendeutsch hat also eine grundsätzlich andere und vielseitigere Bedeutung wie Sudeten.

Wir erlauben uns höfl. zu bemerken, dass uns dieser Widerstand gerade in München,- als der Landeshauptstadt der von den Tschechen bedrohten, -von den Sudetendeutschen aber geschirmten "bayrischen Ostmark" nicht verständlich ist. Während wir mit Genugtuung feststellen dass sich unsere Südtiroler Brüder schon lange der Teilnahme des offziellen Münchens erfreuen, wird die sudetendeutsche Frage vollständig Stiefmütterlich behandelt, trotzdem wir mit unseren 3 1/2 Millionen deutscher Menschen auf geschlossenem Siedlungsgebiet die größte Minderheit (wenn man bei der hohen Zahl überhaupt noch Minderheit sagen darf) unter volksfremder Herrschaft sind. Wir wollen gar nicht erst die Namen aufzuzählen beginnen, die, Süsdetendeutsche nach ihrer Herkunft, dem Gesamtdeutschtum auf allen kulturellen Gebieten große Männer gestellt haben; München selbst beherbergt eine Reihe Persönlichkeiten des wissenschaftlichen und kulturellen Lebens, die Sudetendeutsche sind und doch nur dem Gesamtdeutschtum dienen.

Für unsere Sache bringen wir aber auch unsere Toten in Erinnerung, die - an Zahl über 100 - durch tschechisches Militär bei Freiheits- oder Protestkundgebungen erschossen wurden. Wir erinnern an die jüngsten politischen Prozesse, die den Widerstand des Sudetendeutschtums gegen seine Entdeutschung in den Kerkern brechen soll.

Wir dürfen also namens unseres Heimatbundes, der zum Wahrer unserer Interessen im Reich bestellt ist, die höfliche Bitte aussprechen, dass der Name "Sudetendeutsche Strasse" baldmöglichst an gebührender Stelle im Münchener Stadtbild Aufnahme findet, sofern sich der verehrl. Stadrat nicht entschliessen kann,seine Sympathien für die sudetendeutsche Sache durch weitere Namen wie Egerer, Karlsbader, Marienbader Strasse usw. zum Ausdruck zu bringen, wie es u. a. andere deutsche Großstädte wie Nürnberg, Leipzig usw. vorgesehen bezw. schon durchgeführt haben.

Wir erbitten hiezu gefl. Stellungnahme

Mit vorzüglicher Hochachtung


Sudetendeutsche
DE-1992-STRA-40-56Abgeänderte Hausnummern
11.1932
DE-1992-STRA-40-55Verkehrsverhältnisse in der Fischerstraße
10.11.1932
DE-1992-STRA-40-55Strassenbenennungen
10.11.1932

München, den 19. November 1932.

Ref. VII/4 Nr.8581 IIIa/32.

 

Ggstd.: Strassenbenennungen.

 

I. An das städt. Tiefbauamt.

Ich ersuche das Strassenschild "Sudetenstrasse" im 30. Stadtbezirk; noch nicht anzubringen zu lassen, da voraussichtlleh die Strasse in "Sudetendeutsche Strasse" umbenannt wird.

II. Wv.

 

Referat VII

 


Sudetendeutsche
DE-1992-STRA-40-53Straßenbenennungen
10.11.1932
DE-1992-STRA-40-52Strassenbenennung
10.11.1932

Lentner Josef
DE-1992-STRA-40-52Straßenbenennungen
11.11.1932
DE-1992-STRA-40-52Strassenbenennungen
11.11.1932
DE-1992-STRA-40-52Dankschreiben - Lentnerplatz
17.11.1932
DE-1992-STRA-40-52Dankschreiben - Washingtonstraße
21.11.1932
DE-1992-STRA-40-52Dankschreiben - Burgenlandstraße
21.11.1932
DE-1992-STRA-40-52Dankschreiben - Eisenstädterstrasse
22.11.1932
DE-1992-STRA-40-52Straßenbenennungen
23.11.1932
DE-1992-STRA-40-52Dankschreiben - Budapester Straße
25.11.1932
DE-1992-STRA-40-52Straßenbenennung
26.11.1932
DE-1992-STRA-40-52Straßenbenennungen
26.11.1932
DE-1992-STRA-40-55Sudetendeutsche Strasse
28.11.1932

Bad Reichenhall, 28 .Nov. 1932

 

Sehr verehrter HerrOberbürgermeister !

Sie werden erstaunt sein, wenn ich heute mit einer Bitte komme. Vielleicht wissen Sie, daß ich; bayerischer Kreisobmann des Sudetendeutschen Heimatbundes bin, von welchem auch eine Zweigstelle in München besteht. Diese hat verschiedene Eingaben an den Stadtrat gemacht u.a. eine vom 21.10.32 wegen Benennung einer Strasse mit "Sudetendeutsche Strasse". Ihr Wunsch ist auch erfüllt worden, aber versehentlich, wie ich höre, mit einer Strassenbenennung "Sudetenstrasse". Strassenbenennungen nach abgetretenen oder abgetrennten deutschen Gebieten sollen den Zusammenhang zwischen diesen Gebieten und dem Mutterland zum immerwährenden sichtbaren Ausdruck bringen. Das ist bei Sudetendeutschland, wie Sie wissen, erst recht nötig, weil sehr viele im Reich noch nicht entsprechend darüber aufgeklärt sind, daß es sich um Millionen deutscher Menschen handelt, die in der Tschechoslowakei leben müssen, die heim wollen und die geknechtet sind. Wenn das irgend möglich ist,hätte ioh nun in meiner bez.Eigenschaft die ergebene Bitte ,entweder die Sudetenstrasse umzubenennen in "Sudetendeutsche Strasse" oder aber, wenn das nicht mehr möglich ist, demnächst eine neue Strasse auf diese Weise zu.benennen.

Mit dem Ausdruck vorzüglicher Hochachtung


Sudetendeutsche
DE-1992-STRA-40-52Strassenbenennungen in München
28.11.1932
DE-1992-STRA-40-52Straßenbenennungen
28.11.1932
DE-1992-STRA-40-53Klärung von Ortschaftsnamen
30.11.1932
DE-1992-STRA-40-52Straßenbenennungen
30.11.1932
DE-1992-STRA-40-52Budapester Straße - Burgenlandstraße
15.12.1932
DE-1992-STRA-40-55Umbenennung Fischerstraße
16.12.1932
DE-1992-STRA-40-53Häusserstraße
16.12.1932
Häusser Karl
DE-1992-STRA-40-52Straßenbenennung
16.12.1932
DE-1992-STRA-40-53Häusserstraße
17.12.1932
Häusser Karl
DE-1992-STRA-40-55Strassenbenennungen
20.12.1932

München, den 20. Dezember 1932

Ref. VII/4 Nr. 10236 IIIa/32

 

Ggstd.:
Strassenbenennungen.

 

I. An den  rechtsk. I. Bürgermeister der Stadt Bad Reichenhall

Sehr geehrter Herr Bürgermeister! '

Ihr gefl. Schreiben vom 28.11.1932 wurde mir vom Herrn Oberbürgermeister Dr. Scharnagl als zuständigen Referenten zur Erledigung übermittelt. Ich gestatte mir Ihnen mitzuteilen, dass Ihrem Wunsche bereits auf Anregung des Sudetendeutschen Heimatbundes Rechnung getragen wurde. Ich habe Maßnahme getroffen, dass bei nächster Gelegenheit die Umbenennung der "Sudeisnstraße" in "Sudetendeutsche Straße" erfolgen wird, um jedes Missverständnis über die Einstellung des Stadtrates zu den Sudetendeutschen zu vermeiden!

Mit dem Ausdruck vorzüglichster Hochachtung
Ergebenster
gez.Preis
Berufsm. Stadtrat.

 

II. An den Sudetendeutschen Heimatbund. Ortsgruppe München. München 13. Postfach.

(Zum Schreiben vom 21.10.1932).

Auf Ihr Schreiben teilen wir Ihnen mit, dass die,Umbenennung der "Sudetenstraße" in "Sudetendeutsche Straße" bei nächster Gelegenheit beantragt wird. Ferner haben wir Ihrer Anregung entsprechend eine Egerer, Karlsbader und Marienbader Straße für die nächstjährigen Straßenbenennungen vorgemerkt.

Wir hoffen dass dadurch ein Missverständnis über die Einstellung des Stadtrates zur Sudetendeutschen Frage vermieden wird.

 

III.  Wv. beim referat VII.

 

Stadtrat München


Sudetendeutsche
DE-1992-STRA-40-52Washingtonstraße
20.12.1932
Washington
DE-1992-STRA-40-52Burgenlandstraße
20.12.1932
DE-1992-STRA-40-53Häusserstraße
23.12.1932
Häusser Karl
DE-1992-STRA-40-52Burgenland Straße - Eisenstädter Straße
28.12.1932
DE-1992-STRA-40-55Straßenbenennung in der Mustersiedlung
Für die Fraktionssitzung
1933

Ref.VII/1a.

Für die Fraktionssitzung.

Die Benennung der Straßen in der Mustersiedlung ist vordringlich geworden. Die Eingangsstraße zur Mustersiedlung, abzweigend von der verkehrsreichen Rosenheimer Straße in westlicher Richung soll als Adolf-Hitier-Straße benannt werden. Sie führt bis zur Adolf-Hitier-Wiese, seine natürliche Begrenzung findet durch die neue evangel. Kirche und auf dem im nordöstlichen Teil des Platzes die Adolf Hitler-Linde zu stehen kommt. Ich halte diese Straße, sowie den Platz für geeignet, den Namen des Führers zu tragen, vorausgesetzt, dass der Führer seine Genehmigung zu diesen Benennungen gibt.

Nachdem die Mustersiedlung als Adolf-Hitler-Siedlung bezeichnet werden soll, glaube ich, auch die anderen 7 Straßen in Beziehung zu dem Führer bringen zu dürfen, wobei ich an, Namen aus der Berchtesgadener Gegend gedacht habe, in der das Haus des Führers steht.

In Frage kommen:

Obersalzberg Straße,
Wachenfeldstraße,
Platterhof Straße,
Hochlenzerstraße,
Scharitzkelstraße,
Vorderbrandstraße,
HochkalterStraße.

Die Namen und die Bedeutung derselben sind ja bekannt, sie sind aus dem Buch des Reichspressechefs "Mit Hitler an die Macht" aus dem Kapitel "Das Haus am Berg" entnommen. Unser Pg. Weber kennt ja am besten die Zusammenhänge.

So feme diese Vorschläge angenommen werden, dürfte es aber wohl angezeigt sein, den Führer von unserer Absicht in Kenntnis zu setzen und sein Einverständnis zu dieser Straßenbenennung zu  erholen. Die Beschussfassung über die Benennung der Adolf-Hitler Straße und des Adolf-Hitler- Platzes müsste dann gegebenenfalls durch das Stadtratsdirektorium, durchgeführt werden.

 

Referat VII:


Mustersiedlung
Hitler Adolf
DE-1992-STRA-40-63Straßenbenennungen anläßlich des Richard-Wagner-Jahres 1933
1. Entwurf
1933
DE-1992-STRA-40-55Heinrich, Luitpold
1933

Heinrich Luitpold, Prinz von Bayern,

geboren 24, Juni 1884 in München; gefallen auf dem Felde der Ehre am 8. November 1916 an den Folgen eines tagszuvor bei Monte Sarte bei Caneni in Rumänien erhaltenen Kopfschusses; beigesetzt in der Fürstengruft der Theatinerkirche in München; Kommandeur des III. Bataillons des Infanterie-Leibregiments.



Prinz Heinrich
DE-1992-STRA-40-54Der Luise-Kieselbach-Platz
1933
DE-1992-STRA-40-54Bayreuther Straße
24.1.1933
DE-1992-STRA-40-56Abgeänderte Hausnummern
2.1933
DE-1992-STRA-40-54Straßenbenennungen
14.2.1933
DE-1992-STRA-40-54Straßenbenennungen 1933
14.2.1933

Ref.7/4.

Betrifft:

Straßenbenennungen 1933 •

Mit 1 Beil.

 

An Herrn Direktor Held, Stadtratsbibliothek,
Herrn Archivdirektor Dr.  Dirr . Stadtarchiv,
Herrn Direktor Dr. Hanfstaengl, Lenbaehgalerie,
den Korreferenten Herrn Stadtrat Schmid Hans, Rathaus

mit dem Ersuchen um gefl. Stellungnahme zu den Vorschlägen und der Bitte, die Angelegenheit förderlich behandeln zu wollen, damit eine baldige Beschlußfassung über die Vorlage herbeigeführt werden kann.

Am 14.Februar 1933.

Stadtrat München.
Referat 7:

 

Abschrift.

Vormerkung: Von dem Herrn Bürgermeister Dr.Küfner und dem Verwaltungs- ünterausschuß wurde anläßlich der Straßenbenennungen 1932 angeregt, die Benennung der in einem neuerschlossenen Gebiete im 29Stadtbezirk baulinienmäßig festgelegten Straßen zurückzustellen und diese Straßen anläßlich des Richard-Wagner-Jahres 1933 zu benennen und zwar mit Namen, die mit Richard Wagner in Zusammenhang stehen. Ich habe nun eine entsprechende Vorlage ausgearbeitet. Hierzu bemerke ich, daß ich gezwungen war, um ein abgeschlossenes Gebiet zu bekommen, einige Straßen im 17. und 19.Stadtbezirk umzubenennen. Es ist dies die Lohengrinstraße, Elsa-, Gral- und Telramundstraße und die Bayreuther Straße.

Die Straßen sind noch unbebaut mit Ausnahme der Lohengrinstraße, an der bereits 7 Hausnummern erteilt sind.

Leider war es nicht möglich, sämtliche auf Richard Wagner Bezug nehmenden Straßen in München in diesem Bezirk zu vereinigen.

Wir haben im 22.Stadtbezirk bereits einen Parzivalplatz und eine Parzivalstraße, ferner eine Tristanstraße, im 27.Stadtbezirk eine Isoldenstraße.

In den Erklärungen zu diesen Straßennamen wird zudem außer auf Richard Wagner auch auf Wolfram von Eschenbach (Parzival) bezw. auf Gottfried von Straßbürg (Tristan und Isolde) Bezug genommen.

Außerdem haben wir im 23.Stadtbezirk ein Nibelungenviertel mit 32 Straßennamen, die nach Namen aus dem Nibelungenlied benannt sind. Diese Straßen können natürlich nicht umbenannt werden und auf keinen Fall die Richard-Wagner-Straße im 6.Stadtbezirk selbst. In Frage für das Richard-Wagner-Viertel kämen noch eine Elisabethstraße und eine Vogelweidestraße aus der Oper Tannhäuser. Erstere ist aber bereiis im 26. Stadtbezirk vorhanden und nach der Kaiserin Elisabeth von Österreich benannt, letztere liegt im 29. Stadtbezirk und ist nach Walther von der Vogelweide benannt.

Ich mußte mich darauf beschränken, die Straßen größtenteils nach Opern von Richard Wagner und nach Gestalten aus diesen Opern zu benennen. Bezüglich des Holländerplatzes ist zu sagen, daß wohl im  22. Stadtbezirk eine Hollandstraße besteht, daß aber wohl Schwierigkeiten hier nicht zu befürchten sind. Sodann möchte ich noch Erwägung anheimgeben, ob die unter Ziffer 1 auf geführte Cosimastraße auf Grund der in letzter Zeit veröffentlichten neuen Forschungen nicht besser wegbleiben soll.

Am 14.Februar 1933.

 

Referat 7:
gez. Preis.


Nr, 2163,

Zum Referat 7

mit anliegenden Aenderungsvorschlägen.

Am 23. Februar 1933,.
Stadtarchiv:

Zu Nr. 2 Wahnfriedanger

Wahnfrted etd. " benannt " anstatt "genannt "•

Zu Nr. 6

Voglerstrasse
König-Heinrich-Straße

weglassen, statt dessen Der deutsche König Heinrich der Vogler in Richard Wagners Oper Lohengrin.

Zu Nr. 8

Gralstrasse

Der heilige Gral auf der Burg Monsalvat in Richard Wagners Parsifal; Gralsersählung in Lohengrin.

Zu Nr. 11

Meistersinger-Strasse

Nach dem von Richard Wagner 1868 vollendeten Musikdrama "Die Meistersinger von Nürnberg".

Zu Nr. 13

Stolgingstrasse

Ritter Walther von Stolaing, Gestalt in Richard Wagners Oper "Die Meistersinger von Nürnberg".

Zu Nr. 14

Evastrasse

Eva, des Goldschmieds Pogner Tochter,Gestalt in Richard Wagners Oper "Die Meitstersinger von Nürnberg".

Zu Nr. 15

Beckmesserplatz

Sixtus Beckmesser, der Stadtschreiber in Richard Wagners Oper "Die Meistersinger von Nürnberg".

Zu Nr. 19 Moserstraße

weglassent da die Figur des "Moser  zu wenig bedeutend und der Name au unbekannt.

     
     


DE-1992-STRA-40-63Änderungsvorschläge
23.2.1933
DE-1992-STRA-40-54Änderungsvorschläge
23.2.1933
DE-1992-STRA-40-56Straßenbenennungen
anläßlich des Richard-Wagner-Jahres 1933
9.3.1933

Wagner Richard
DE-1992-STRA-40-63Straßenbenennungen anläßlich des Richard-Wagner-Jahres 1933
Beschluß des Stadtrates vom 9. März 1933.
9.3.1933
DE-1992-STRA-40-55Strassenpolizei
12.4.1933
DE-1992-STRA-40-55Umbenennung - Hofgartenstraße in Prinz-Heinrichstrasse
13.4.1933

München den 13.4.1933

Bürgermeister Fiehler

 

Sehr geehrter Herr Parteigenosse Fiehler l

Es wurde mir die Anregung zugeleitet, die Hofgartenstrasse, die längs des Armee-Museums geht, entsprechend der in der Nähe liegenden Leibregimentstrasse, in Prinz-Heinrichstrasse umzubenennen,

Ich halte diese Anregung für gut und teile sie Ihnen mit.

Heil Hitler !

H. Himmler



Prinz Heinrich
DE-1992-STRA-40-63Straßenbenennungen
20.4.1933

 Abschrift.

Gegenstand:
Strassenbenennungen.

Durch die Direktion d. städt. Bez.Insp. dem Referat VII in Vorlage.

Bei der Umbenennung der Strassen in der ehemaligen Gemeinde Perlach wurden für die neuen Bezeichnungen auch zwei Namen der früheren Eigentümer eines Edelsitzes u. eines Schlossgutes im Orte Schnecke und Neusönner gewählt.

Gelegentlich der Durchsicht einer kleinen Broschüre "Ein ländiches Kulturbild aus der Umgebung Münchens vom Jahre 1881" von L.W. entstanden Zweifel über die Richtigkeit der Schreibweise dieser beiden Namen. Unter Berufung auf die ”Statistische Beschreibung des Erzbistums München” 21. Lieferung S. 653 - 656 führt der Verfasser u.a. auch die Edlen von Snekke und den Hofkammerrat Sebald Neusöhner als in Perlach begütert an.

Es wird ersucht, mit Zuhilfenahme der sicher vorhandenen urkundlichen Ueberlieferungen die richtige Schreibweise feststellen u. die ev. veranlassten Aenderungen verfügen zu wollen.

Am 20.4, 33.
Bez.Insp. 30
gez.U. u,

Ref. VIl/2 a.

Durch das Stadtratsdirektorium B

zum Stadtarchiv
mit dem Ersuchen um Nachprüfung der Schreibweise der im Bericht der Bezirksinspektion genannten Strassennamen.

Am 25. April 1933i

Referat VII
gez.U.u.
Kommissar.Referent. 


DE-1992-STRA-40-54Straßenbenennungen
20.4.1933
DE-1992-STRA-40-63Ehrenbürger Zentner
Aktenvermerk
21.4.1933
DE-1992-STRA-40-54Ehrenbürger Zentner
Fernmündliche Auskunft an Städt. Nachrichtendienst
21.4.1933
DE-1992-STRA-40-63Strassenumbenennung
24.4.1933
DE-1992-STRA-40-54Straßenbenennung
24.4.1933
DE-1992-STRA-40-55Die Umbenennung von Straßen
Eine Erklärung des Führers
27.4.1933

Die Umbenennung von Straßen

Eine Erklärung des Führers

Berlin, 27. April

 

Die Reichspressestelle der N.S.D.A.P. gibt folgende Erklärung des Führers bekannt:

„In letzter Zeit werden in zahlreichen Orten und Städten Straßen und Plätze umgetauft. So sehr ich micht über die Ehrung freue, die man mir durch die Verbindung solcher Straßen und Plätze mit meinem Namen erweist, so sehr bitte ich aber doch davon abzusehen zu wollen, historische Bezeichnungen zu verändern. Wir dürfen nicht in den Fehler jener von 1818 verfallen. Jede Generation soll nur das auf sich beziehen, was sie selbst geschaffen hat. Es ist unsere Ehrenpflicht, die Namen der Novemberverbrecher von unseren öffentlichen Straßen und Plätzen zu entfernen, siwe sollen dann aber wieder ihre alten Bezeichnungen erhalten. Nur das, was die nationale Revolution für die Zukunft selbst aufbaut, darf sie mit ihrem und dem Namen ihrer führenden Männer verbinden.

Adolf Hitler.“

 


DE-1992-STRA-40-55Straßenbennnungen
6.5.1933

München, den 6. Mai 1933.

Ggst. Strassenbenennungen

 

I. An den Herrn Kommandeur der politischen Polizei in Bayern. Ministerium des Innern. München.

Sehr geehrter Herr Parteigenosse!

Ihr gefl.Schreiben an Herrn I.Bürgermeister Fiehler wurde mir als zuständigem Referent zur weiteren Behandlung zugeleitet.

Ich danke Ihnen für Ihre freundliche Uebermittlung der Anregung und gestatte mir Ihnen mitzuteilen, dass die Strasse längs dem Armee-Museum, die. nach der Anregung in "Prinz-Heinrich-Strasse" umbenannt werden soll, bereits den Namen "Leibregimentsstrasse" führt,. Eine Umbenennung der Hofgartenstraße ist dafür nicht zweckmäßig.

 

Heil Hitler!

gez. Harber

Kommissar.Referent.


DE-1992-STRA-40-63Straßenbenennunegn
Mit Beil.
6.5.1933
DE-1992-STRA-40-54Straßenbenennungen
Mit Beil.
6.5.1933
DE-1992-STRA-40-55Fiehler an Harbor
11.5.1933
DE-1992-STRA-40-55General der Infantrie v. Francois
16.5.1933
DE-1992-STRA-40-63Strassennamen; Schreibweise
17.5.1933

Stadtarchiv. München, den 17.Mai 1933.

Durch das. Direktorium B
zum Referat 7.

Betrifft.:
Strassennamen; Schreibweise,

1. Schnecke: In der urkundlichen Ueberlieferung des zwölften und dreizehnten Jahrhunderts kommen nur Bezeichnung von Mitgliedern ein und derselben Familie nebeneinander die Nomensformen Snecke, Snekke, Sneke, Snecco, Snekko, Schnecken und Schnek vor. Hiezu ist zu bemerken, dass ( nach Oefele Edmund, Geschichte der Grafen von Andechs, Innsbruck 1877) dte Sch-Formen zwischen 1157 und 1228 im ganzen nur zwei mal, die S - Formen hingegen siebzehnmal nachweisbar sind, Der Lautwandel S zu Sch findet seine Erklärung in dem Gesetz, wonach sich mittelhochdeutsches s vor n im Neuhochdeutschem zu sch wandelt. In Snecke liegt also die mittelhochdeutsche, in Schnecke die neuhochdeutsche Namensform vor; eine jede hat also ihre geschichtliche Berechtigung.

2. Neusönner: Nach den Grundbuchprotokollen der Jahre 1697 und 1707 Namensform Neusönner urkundlich zu belegen; im übrigen ist weder das Verdopplungs — n noch ein etwaiges Dehnungs- h von wesentlicher Bedeutung, da es sich hierbei meist nur un seitbedingte Schreibmoden oder um einen in bestimmten Kanzleien, oder von bestimmten Schreibern geübten Gebrauch handelt, sodass sehr wohl verschiedene Nanensformen gleichseitig nebeneinander bestanden haben können.

 


DE-1992-STRA-40-54Straßenname, Schreibweise
17.5.1933
DE-1992-STRA-40-55Straßenbenennung nach General Fasbaender
19.5.1933
General Fasbaender
DE-1992-STRA-40-55Straßenbenennung nach General Fasbaender
19.5.1933
General Fasbaender
DE-1992-STRA-40-55Georg Hirschmann hier: Ehrung
23.5.1933

Abschrift.

Betrifft: Georg Hirschmnn, hier: Ehrung.

 

Beschluß des Stadtrates vom 23.5.1933 (öffentl.) 

I. Antrag:
Aus Anlaß der Wiederkehr des Todestages von Georg Hirschmann, der am 26.5.1927 auf dem Schyrenplatz ermordet wurde, beantrage ich, den Schyrenplatz ln Georg-Hirschmnn-Platz umzubenennen. Ausserdem soll das Grab des Georg Hirschmnn alljährlich am 26.5. auf Kosten der Stadt in würdiger Weise geschmücht werden.

II. Beschluß:
Es wird nach Antrag beschlossen.

III. a) An das Hochbauamt. Stadtaartendlrehtion.
b) An die Direktion des Bestattungsamtes.

Abschrift von I und II zur gefl. Kenntnisnahme und weiteren Veranlassung. Die Kosten für den Grabschmuch werden auf TRZ.8 übernommen.

IV. Zum Referat VII,
zur gefl. Kenntnisnahme und weiteren Veranlassung wegen Umbenennung des Schyrenplatzes (Verständigung der einschlägigen Dienststellen).

V.Wv. am 20.5.1954.

 

Stadtrat (Pl.):

gez. Küfner
gez. Fiehler.


Hirschmann Georg
DE-1992-STRA-40-63Straßenbenennung
Mit 2 Beilagen
23.5.1933
Straßenbenennungen
DE-1992-STRA-40-54Straßenbenennung
Mit 2. Beilagen
23.5.1933
DE-1992-STRA-40-55Staßennamen; hier dier Wahl ehrfach zusammengesetzter Straßennamen
26.5.1933
DE-1992-STRA-40-56Umbennung von Plätzen
Beschlüsse des Stadtrates vom 26.4.1933 und 23.5.1933
30.5.1933
DE-1992-STRA-40-63Umbenennung von Plätzen
Beschlüsse des Stadrates vom 26.4.1933 und 23.5.1933
30.5.1933
DE-1992-STRA-40-54Umbenennung von Plätzen
Beschlüße des Stadtrates vom 26.4.1933 und 23.5.1933
30.5.1933
DE-1992-STRA-40-56Abgeänderte Hausnummern
6.1933
DE-1992-STRA-40-55Straßenbenennungen
Vorlage Juni 1933
6.1933
DE-1992-STRA-40-55Walter-von-Dyck-Straße
2.6.1933

Abschrift.

München 2 NW., 2.Juni 1933.
Arcisstr.21

Der Rektor der
Technischen Hochschule
München .

An den
rechtst. Bürgermeister
der Stadt München
Herrn Geheimen Rat
Dr. Hans Hüfner
München

Sehr geehrter Herr Geheimer Rat!

Im Anschluß an die Besprechung, die ich schon in der vorletzten Woche heim Kösener-Korpsphilister-Kommers mit Ihnen zu führen Gelegenheit hatte, erlaube ich mir, Sie auch auf diese Weise noch einmal um Ihre liebenswürdige Vermittlung bei der zuständigen Stelle des Stadtrats München dahin zu bitten, daß eine Straßenbenennung zu Ehren des o. Professors der Allgemeinen Abteilung unserer Hochschule Geheimen Rats Dr. Walther von Dyck in Aussicht genommen werde.

Der äußere Anlaß für eine solche Ehrung wäre dadurch gegeben, daß. Geheimer Rat von Dyck zum Ende des laufenden Sommerhalbjahrs um seine Befreiung von den amtlichen Pflichten nachgesucht hat.

Auf die führende Stellung, die Geheimer Rat von Dyck in der Wissenschaft im allgemeinen wie im deutschen und außerdeutschen Hochschul- und Geistesleben überhaupt eingenommen hat, brauche ich in diesem Zusammenhang wohl nicht weiter einzugehen. Ich kann mich vielmehr darauf beschränken, auf seine Verdienste als Herausgeber der "Enzyklopädie der Mathematischen Wissenschaften", als Veröffentlicher der Keplerbriefe hinzuweisen und daran zu erinnern, daß er lange Zeit, Mitglied des Obersten Bayerischen Schulrats und der Reichsschulkommission war, daß er der Bayerischen Akademie der Wissenschaften angehört, im Internationalen Verband der wissenschaftlichen Akademien, in der Notgemeinschaft der Deutschen Wissenschaft, im Verband der Deutschen Hochschulen und in einer Reihe ähnlicher wissenschaftlicher Körperschaften an führender Stelle tätig war oder ist. Auch seine Tätigkeit um die Eröffnung der Flämischen Universität Gent während des Weltkriegs gehörte hierher.

Dagegen möchte ich nicht versäumen, näher die besonderen Beziehungen hervorzuheben, die Geheimen Rat von Dyck gerade mit München verbinden.

Im Jahr 1856 in München als Sohn des bekannten Malers und Radierers Hermann Dyck geboren, wurde er - nach kurzer Lehrtätigkeit an der Universität Leipzig — schon 1884 im Alter von nur 28 Jahren o. Professor an unsere Hochschule berufen. In den seitdem verflossenen fast 50 Jahren hat er Zehntaüsende junger Ingenieure und Techniker ausgebildet und, da unsere Hochschule stets gerade von Angehörigen aus führenden Schichten auch des nichtbayerischen, Vaterlands wie des Auslands stark besucht war, in weitem Umfang dazu beigetragen, persönliche Beziehungen mit München zu vermitteln.

Eine besondere und, wie ich sagen darf, wohl einzigartige Stellung aber hat er beim innern und äußeren Ausbau der Hochschule eingenommen. Mit der Verleihung der Hochschulverfassung und des Doktorrechts im Jahr 1900 zum ersten rector magnificus gewählt, hat er in der ersten, bis zum Jahr 1906 dauernden Rektoratszeit durch Erwerbung des früheren Ostermeier-Anwesens und durch den Bau der nunmehrigen chemischen Institute den ersten Grundstock zu dem gewaltigen Aufschwung gelegt, den unsere Hochschule seit dem Ende des vorigen Jahrhunderts genommen hat. Diese Bautätigkeit hat er auch nach Beendigung seiner ersten Rektoratszeit durch die Erstellung der von Friedrich von Thiersch durchgeführten Erweiterungsbauten an der Luisen- und Gabelsbergerstraße weitergeführt und endlich mit der Fertigstellung des neuen Nord- und' Südflügels an der Arcisstraße durch German Bestelmeyer gekrönt. Alle diese Bauten, insbesondere die letzteren, die unter den. schwierigsten wirtschaftlichen Verhältnissen der Nachkriegsjahre durchgeführt werden mußten, sind sein Werk und sein Verdienst.

In die Zeit nach dem unglücklichen Ausgang des Weltkriegs fällt auch seine zweite Rektoratsführung - vom Jahr 1919 bis 1925 - während der u.a. auch die frühere Handelshochschule München mit der Technischen Hochschule vereinigt wurde. Daß die Technische Hochschule München gerade damals an die Spitze sämtlicher deutschen Technischen Hochschulen treten und an Besucherzahlen durch eine Reihe von Jahren sogar die Technische Hochschule Berlin übertreffen konnte, ist ebenfalls in wesentlichem Umfang ihm zu danken.

An die Verdienste, die er sich durch die Mitbegründung und den Ausbau des Deutschen Museums, dessen zweiter Vorsitzender er durch Jahrzehnte war, gerade um die Stadt München und um die Mehrung ihres Ansehens erworben hat, brauche ich ebenfalls nur zu erinnern.

Wie Sie schon aus dieser kurzen Zusammenfassung ersehen wollen, ist der Name Dyck in untrennbarer Weise gerade mit den Bauten der Technischen Hochschule verknüpft.

Wir würden es daher besonders begrüßen, wenn es sich ermöglichen ließe, den vor der Hochschule gelegenen, durch die beiden Rosselenkergruppen - die eine dieser Gruppen verdanken wir ja der Schenkung durch die Stadt - gekennzeichneten Platz künftig als "Walther-von-Dyck-Platz" zu bezeichnen und damit die Verbindung Dycks mit der Technischen Hochschule auch äußerlich in Erscheinung treten zu lassen. Wenn auf diese Weise auch der Zug der Arcisstraße schließlich durch einen anders bezeichneten.Platz unterbrochen würde, so glauben wir doch, daß einer Umbenennung in dem von uns angeregten Sinn umso weniger Bedenken entgegenstehen, als es sich ohnehin nur um eine, schon jetzt der Technischen Hochschule zugehörige Hausnummer (Arcisstr.21) handelt.

Für Ihre liebenswürdige Vermittlung im Sinne dieses Schreibens beehre ich mich Ihnen, sehr geehrter Herr Geheimer Rat, schon jetzt zugleich im Namen des Senats, in dessen Auftrag ich mich an Sie wende, den verbindlichsten Dank der Hochschule zu übermitteln.

Zu weiteren Aufschlüssen oder dergl. stehe ich Ihnen selbstverständlich jederzeit mit Vergnügen zur Verfügung.



Dyck Walter von
DE-1992-STRA-40-55Straßenbenennungen
6.6.1933

Staatsministerium des Inneren
Der Politische Polizeikommandeur Bayerns

München, den 6. Juni 1933

Betreff: Straßenbenennungen

An den Stadtrat der Landeshauptstadt München,
z.Hd. Herrn komm. Referenten Harber,

München.

 

Sehr geehrter Herr Harber!

Im Aufträge des Herrn Reichsführer bestätige ich den Erhalt Ihres Schreibens vom 1.6.1933. Leider ist es heute erst möglich, Ihr wertes Schreiben zu beantworten, da der Herr Reichsführer längere Zeit abwesend und daran anschließend erkrankt war.

Die Benennung "Prinz Heinrich-Straße" betrifft hier nicht die Leibregimentsstraße, sondern die Hofgartenstraße die vom Odeonsplatz durch den Hofgarten zum Armeemuseum, führt.

Daß der Herr Reichsführer nicht persönlich schreibt, bitte ich mit seiner Krankheit entschuldigert zu wollen.

 

Heil Hitler!

I.A.

 


DE-1992-STRA-40-63Der Luise-Kieselbach-Platz
8.6.1933
DE-1992-STRA-40-55Strassenbenennungen.
14.6.1933

München, den 4.

Ggstd.
Strassenbenennungen.

 

I. Vormerkung:

Die vorgesehene Platzbenennung "Walther von Dyck-Platz" empfiehlt sich nicht, weil dieser Vorhof (Platz vor der Hochschule) kein eigentlicher Platz ist Dagegen sthet einer späteren Benennung einer Strasse oder eines Platzes, sobald sich die Gelegenheit ergibt, nichts im Wege.

Es wird nahegelegt, innefhalb der Hochschule eine entsprechende Ehrung vorzusehen. 

II.Wv.

Referat VII:



Dyck Walter von
DE-1992-STRA-40-55Strassenbenennungen
14.6.1933
DE-1992-STRA-40-55Straßenbenennungen
14.6.1933
DE-1992-STRA-40-55Grundsätzliches zur Umbenennung einer bestehnden Straße in Adolf Hitlerstraße
14.6.1933
DE-1992-STRA-40-55Strassenbenennungen
16.6.1933

München, den 16.Juni 1933.

Ggst. Strassenbenennungen

An den Herrn Kommandeur der Politischen Polizei in Bayern. Staatsministerium des Inner, München

(Zum Schreiben vom 6.6.1933.)

Sehr geehrter Herr Parteigenosse!

Die Umbenennung der Hofgartenstrasse wurde bereits einmal im Stadtrat abgelehnt mit der Begründung, dass grundsätzlich topographische Bezeichnungen erhalten bleiben sollen, umsomehr als sich, die Hofgartenstrasse seit langer Zeit eingebürgert hat.

Ich halte es unter Hinweis darauf, dass in München bereits eine Herzog-Heinrich-Strasse, eine Probet-Heinrich-Strasse und eine König-Heinrich-Strasse bestehen, nicht für angebracht, durch die Benennung einer vierten Heinrich-Strasse die an und für sich. schon bestehende Unsicherheit noch zu vermehren.

Aus diesen Gründen bin ich zu meinem Bedauern leider nicht in der Lage Ihre freundliche Anregung weiter zu verfolgen.

Heil Hitler!


DE-1992-STRA-40-63Straßenbenennungen in dem Gebiete der ehemaligen Gemeinde Trudering
2. Entwurf
19.6.1933
DE-1992-STRA-35Straßenbenennungen in dem Gebiete der ehemaligen Gemeinde Trudering
Beschluss des Stadtrates vom 22.6.1933
22.6.1933

I a) Umbenennung bestehender Straßen und Plätze

b) Zu übernehmende Straßen und Plätze

c) Aufzuhebende Straßen und Plätze

d) Benennung bestehender aber nicht benannter Straßen

II Umbenennungen im Stadtgebiet


DE-1992-STRA-35Straßenumbenennung im Stadtgebiet
(Beschluß des Stadtrates vom 22.6.1933)<br>(Fasbenderplatz, Von-der-Goltz-Platz, Horst-Wessel-Platz)
22.6.1933

Referat 7.

Straßenumbenennungen im Stadtgebiet.

(Beschluß des Stadtrates vom 22.6.1933).

Es werden umbenannt;

Im 30- Stadtbezirk:
Stresemannplatg in Fasbenderplatz. (Karl Ritter von Fasbender, General der Infanterie, hervorragender Truppenführer im Weltkrieg. Als Führer des 1.Reservekorps zog er ins Feld und übernahm später die Führung der 19-Armee. Geboren 3.11.1852 zu Michelbach bei Wiesbaden, gestorben am 13.5.1933 zu München.)

Im 22. Stadtbezirk:
Vollmarplatz in Von-der-Goltz-Platz. (Kolmar von der Goltz, Reorganisator der Türk.Armee. Oberbefehlshaber der 1. (1914) und später der 6. Türk.Armee (1915). Geboren 12.8.1843 zu Bielkenfeld (Ostpreußen), gestorben 19.4.1916 zu Bagdad.)

Im 30. Stadtbezirk;
Friedrich-Ebert-Straße in Tondemstraße. (Zur Erinnerung an die durch den Friedensvertrag an Dänemark abgetretene Stadt Tondern in Nordschleswig.)

Im 18. Stadtbezirk:
Hochvogelplatz in Horst-Wessel-Platz. (Horst Wessel, Führer des S.A. Sturmes V Berlin, geboren am 9*10.1907 zu Berlin wurde am 14.1.1930 von Kommunisten meuchlings in seiner Wohnung überfallen und starb am 23.2.1930 an den erlittenen Wunden.)

 

Referat 7:


DE-1992-STRA-40-56Straßenbenennungen
in dem Gebiete der ehemaligen Gemeinde Trudering
22.6.1933
DE-1992-STRA-40-63Straßenumbenennungen im Stadtgebiet
22.6.1933
DE-1992-STRA-40-55Straßenbenennungen im Stadtgebiet
22.6.1933
DE-1992-STRA-40-55Streichung des Straßennamens „Arcostraße“
25.6.1933

München,den 25. Juli 1933
Westermühlstr. 12

 

Hochwohlgeboren

Herrn Oberbürgermeister Fiehler

München.
neues Rathaus.

 

Für die Arcostrasse sollte man im vaterländischem Sinne eine andere Bezeichnung wählen.

Wenn sie seinerzeit auch deswegen so beannt wurde, weil dort bis zum Jahre 1860 das Palais des Grafen Ludwig von Arco stand, so erinnert uns dieser Name immer daran, dass sich ein Graf Arco erfrechte, unsern geliebten Reichskanzler Adolf Hitler zu bedrohen ..

Das sollte allein schon genügen,diesen Namen für immer aus der Liste der Münchener Stadtgeschichte zu streichen.

 

Mit vorzüglicher Hochachtung

Unterschrift
kfm. Revisor.

Heil Hitler !



Graf Arco
DE-1992-STRA-40-55Straßenbenennungen3
3.7.1933

Ref. VII/2a.

München, den 3. Juli 1933.

 

Ggstd.: Straßenbenennungen.

I. Vormerkung: Mit Herrn Professor Schachner wurde am 28.6.1933 fernmündlich Rücksprache genommen und ihm die in der Vormerkung vom: 14.6.1933 festgelegte Stellungnahme bekanntgegeben. Herr Professor Schachner ersucht aber trotzdem, den Platz vor der Technischen Hochschule, der Staatsgrund ist, im Hinblick auf die Verdienste des Herrn Geheimrat Dr.Walther von Dyck um die Hochschuferweitermg zu benennen, da eine Ehrung durch Benennung einer Straße oder eines Platzes abseits der Technischen Hochschule im Wert abgemindett wird.

II. An das Landbauamt, München 2 NO. Seeaustr. 2.
Anbei übermitteln wir Abschrift eines Schreibens des Direktors der Technischen Hochschule, Herrn Professor Schachner, zur gefl. Kenntnisnahme. Der Grund der platzartigen Erweiterung der Arclsstraße vor der Technischen Hochschule befindet sich im Eigentum des Staates. Wir wären im Hinblick auf die Verdienste des Herrn Geheimrat Dr. Walther von Dyck um die Hochschulerweiterung nicht abgeneigt, die Benennung des Platzes als "Walther-von-Dyck-Platz" durchzuführen, vorbehaltlich der Genehmigung durch den Stadtrat, soferne der Staat gegen die Benennung keine Einwendungen erhebt.

Wir bitten umbald gefl. Stellungnahme zu dem Antrag des Herrn Professor Schachner.

III. Wv. beim Referat VII.

Stadtrat München



Dyck Walter von
DE-1992-STRA-40-55Straßenbenennungen.
11.7.1933

General von Oven, Heila von Westarp
DE-1992-STRA-40-56Straßenbenennungen
17.7.1933

München, den 17.Juli 1933.

Referat 7/2a.

Betrifft:
Straßenbenennungen.

Zur Berichtigung des übermittelten Verzeichnisses der Straßenbenennungen in dem Gebiete der ehemaligen Gemeinde Trudering wird 'folgendes mitgeteilt:

Seite 2 Nr.11 wird Roterturmpaßweg ohne h geschrieben,
" 6 " 41  wird Edeltraudstraße mit d geschrieben,
" 7 " 50, Spalte 4, ist zu setzen; statt Matterhornwestwand Matterhornnordwand und als Geburtsort statt München Furth i/W.
" 26 " 2 "  ist zu setzen: Lüneviller Platz statt Lüneviller Straße.
25 " 5 ist zu setzen: Dar-es-Sa.laam-Str. statt Habichtstraße .

Stadtrat München .


DE-1992-STRA-40-55Arco Tiroler Uradel
25.7.1933

Arco / Tiroler Uradel. Jahrhunderte hindurch im Dienste des bayerischen Herrscherhauses in verantwortungsreichen Aufträgen in Heer, Diplomatie und Verwaltung tätig. Die "Kompagnie Johann Baptist Graf Aroo ", 1672 errichtet, ist eine der Stammfcompagnien des 2.Jnfanterieregiments.

Aus der morganatischen Ehe der letzten bayerischen Kurfürstin Maria Leopoldine, Witwe Karl Theodors, mit ihrem Obersten Hofmeister Grafen Ludwig von Arco entstammen die Grafen von Arco-Stepperg und Aroo Zinneberg. Die Aroostraße ist nach dem eben genannten Gemahl der Kurfürstinwitwe genannt.

Graf Anton von Areo, der Kurt Eisner niederschoß, entstammt der älteren Linie Aroo-Valley, von der sich die Linie des oben genannten Grafen Ludwig von Arco abspaltete. Die beiden Äste spalten sich bereits im achtzehnten Jahrhundert.



Graf Arco
DE-1992-STRA-35Straßenbenennungen
Berichtigungen
77.7.1933

Referat 7/2a. Betrifft:

München, den 17.Juli 1933.

Straßenbenennungen.

Zur Berichtigung des übermittelten Verzeichnisses der Straßenbenennungen in dem Gebiete der ehemaligen Gemeinde Trudering wird 'folgendes mitgeteilt:

Seite 2 Nr.11 wird Roterturmpaßweg ohne h geschrieben
 " 6 " 41 wird Edeltraudstraße mit d geschrieben,
 " 7 " 50, Spalte 4, ist zu setzen: statt Matterhornwestwand Matterhornnordwand und als Geburtsort statt München Furth i/W.
" 25 " 5 ist zu setzen: Lüneviller Platz statt Lüneviller Straße.
  ist zu setzen: Dar-es-Salaa.m-Str. statt Habichtstraße .

 

Stadtrat München.


DE-1992-STRA-40-55Fehlende Straßenbenennung
17.8.1933
DE-1992-STRA-40-57Vorschlag Straßenbenennung
17.8.1933
Petri Friedrich
DE-1992-STRA-40-55Straßenbenennungen.
19.9.1933

Ref. VII/2a

München, den 19- September 193&-

Ggst.: Straßenbenennungen.

 

I. An das Landbauamt, München 2 NO, Seeaustr. 2

Wir ersuchen um bald gefl. Erledigung unseres Schreibens vom 3.7.1933 bezüglich der Benennung der platzartigen Erweiterung der Arcisstraöe vor der technischen Hochschule als "Walter-von-Dyckh-Platz".

II. Wv. beim Referat VII.

Stadtrat München



Dyck Walter von
DE-1992-STRA-40-55Umbenennung der Schüleinstraße und des Schülein-Platzes
23.9.1933

München, 23.9.33.

Betreff: Umbenennung der Schüleinstrasse und des Schülein-Platzes.

An die Nationalsozialistische Stadtrat-Fraktion
z.H. des Herrn Fraktions-Vorsitzenden Stadtrat Weber.

Auf meinen Besichtigungsfahrten sämtlicher städtischen, gärtnerischen Anlagen und Plätze mit Herrn Dir. Multerer, musste ich feststellen, dass in Berg am Laim sowohl eine Strasse, als auch ein Platz nach dem Juden Kommerzienrat Joseph Schülein benannt sind.

Im Stadt-Adressbuch ist hierzu wie folgt vermerkt:
”Kommerzienrat Joseph Schülein. bekannt durch seine wohltätigen und gemeinnützigen Stiftungen.”

Schülein war Hauptaktionär und Aufsichtsrat-Vorsitzender der Löwenbrauerei und bei seinem nicht unbeträchtlichen Einkommen und grossem Vermögen, dürfte es wohl nicht als besonderes Verdienst anzurechnen sein, wenn er von diesen Geldern wieder einen kleinen Bruchteil der Allgemeinheit für bestimmte Zwecke zur Verfügung stellte. Meines Erachtens war dies sogar seine Pflicht, nachdem er ja gerade aus den Schichten des arbeitenden Volkes sein Geld bezog, da in Bayern das Bier in erhöhterem Masse Volksgetränk ist, als in anderen Teilen Deutschlands.

Ausserdem hat meines Wissens gerade Schülein dafür gesorgt, dass der grösste Teil der Landbrauereien Bayern's (mehrere 1000 Betriebe) durch die Löwenbrauerei aufgekauft wurden. Sämtliohe aufgekauften Betriebe wurden sofort geschlossen, wodurch die in Bayern blühende Land - Bier - Industrie Vollständig vernichtet wurde. Die daraus sowohl für die einschlägige Jndustrie und das Handwerk, als auch für den Arbeitslosenmarkt entstandenen und zugefügten Schäden sind gar nicht zu übersehen. Aus diesem Grunde besteht also absolut keine Veranlassung, Joseph Schülein durch Benennung einer Strasse und eines Platzes nach seinem Namen zu ehren.

Ich stelle daher folgenden Antrag:

„Da Kommerzienrat Joseph Schülein keine besonderen Verdienste, weder in sozialer Hinsicht, noch um die Stadtgemeinde München im Besonderen, nachgewiesen werden können und somit keine Veranlassung besteht, dass in einem nationalsozialistischen Staate eine Strasse und ein Platz nach einem Juden benannt werden, stelle ich den Antrag, dass die Schüleinstrasse und der Schülein-Platz in Berg am Laim umbenannt werden.“

Stadtrat Holzmüller



Schülein Josef
DE-1992-STRA-40-55Straßenbenennung - Danzinger Freiheit
27.9.1933

DANZIGER VERKEHRSZENTRALE E.V.

DANZIG, den 27. Sept. 1933

 

Sehr geehrter Herr Oberbürgermeister!

Wie Ihnen sicher bekannt ist, hat die Stadt Lübeck ihren grössten Platz, der bisher seinen Namen dem Novemberregime von 1918 verdankte, in "Danziger Freiheit " umgetauft.

Sie werden verstehen, dass wir in Danzig dieses Zeichen der Verbundenheit and der Treue der Hansestadt Lübeck mit uns, die wir gegen unseren Willen vom deutschen Mutterlande losgetrennt sind, auf das Dankbarste empfinden.

Durch das Ausrufen der beiden inhaltschweren Worte "Danziger Freiheit" von seiten der Strassenbahnschaffner, durch die Beschriftung eines solchen grossen Platzes, der als Verkehrsknotenpunkt mehrere Strassenschilder trägt, wird die Bevölkerung immer wieder an den Kampf des deutschen Danzigs, der entscheidend für das Schicksal der deutschen Ostmark ist, erinnert und aufgerüttelt.

Wir bitten Sie, sehr geehrter Herr Oberbürgermeister, uns in diesem Kampfe zu unterstützen und einen dar wichtigen Verkehrsplätze Ihrer den Namen "Danziger Freiheit" zu geben.

In diesem Zusammenhange möchten wir nicht unterlassen zu erwähnen, dass der Herr Reichsminister Dr. Goebbels am 17. Mai in seiner Rede vor den Vertretern des deutschen Fremdenverkehrs betont hat, dass die ständige Hinlenkung auf Danzig von grösster nationalpolitischer Bedeutung für die Existenz von Volk und Reich ist.

 

Heil Hitler

Danziger Verkehrsuentrale E.V.
Klose


DE-1992-STRA-40-55Strassen-Umbenennung
28.9.1933

Grünwald, den 28. September 1933

Betreff: Strassen=Umbenennung.

Im Gemeindebezirk Grünwald beflndet sich eine Strasse, die den Ortskern Grünwald. mit der Forstwirtschaft Wörnbrunn verbindet bezw, zu letzterer führt, Schon die Bezeichnung gibt dem des Weges Unkundigen die Gewissheit, auf dieser Strasse das Ziel "Wörnbrunn" zu erreichen.

In letzter Zeit kommen immer wieder Verwechslungen deshalb vor, weil am südlichen Ende des Gemeindebezirks München einer Strasse die gleiche Bezeichnung gegeben wurde. Um diese, für Fremde oft unliebsame Verwechslungen weiterhin hintanzuhalten, stellen wir an den Stadtrat München das Ersuchen, der in ihrem Bereich liegenden bisherigen "Wömbrunnerstrasse" eine andere Bezeichnung geben zu wollen.

1, Bürgermeister.


DE-1992-STRA-40-55Straßenbenennung
28.9.1933

Ref.VII/2a.

München, den 28. September 1933.

Ggstd.:
Straßenbenennungen.

I. Vormerkung: Umbenennung der Königbauerstraße.
Dem Vorschlag, diese Straße als Dietrich-Eckart-Straße zu benennen, kann nicht stattgegeben werden. Bereits im Jahre 1930 wurde auf Vorschlag des jetzigen Staatsministers Esser ein grosser Platz in Perlach als Dietrich-Eckart-Platz benannt. Der Platz ist bereits mit 8 Häusern bebaut. Eine Umbenennung halte ich nicht für angezeigt. Ich schlage folgenden Namen für die Straße vor:

a) Böttinaerstraße: "Johann Ignatz Tobias Böttinger, hochfürstlicher bambergischer Geheimer Rat und Kreisdirektions-Gesandter (1679-1731), Bauherr des ursprünglich in Bamberg (von Dintzenhofer) errichteten "Prellhauses; dieses sogenannte "Bamberger Haus" 1910 durch.Schenkung an die Stadt München gelangt, dient seither als Stadt-Cafe mit Parkrestauration".

Dieser Name würde sich deshalb sehr gut eignen, da der Luitpoldpark, in dem das Bamberger Haus steht, fast unmittelbar an der Straße gelegen ist

b) Waterloostraße. Dorf in Beligien. Entscheidungsschalcht über Napoleon am 18.6.1815.

 

Umbenennung des Schüleinplatzes und der Schüleinstraße. Ich mache folgende Vorschläge:

Für Schüleinplatz "Wachenfeldplatz" nach Haus Wachenfeld, dem Wohnsitz des Führers auf dem Obersalzberg.

Für Schüleinstraße "Obersalzbergstraße" nach dem Obersalzberg bei Berchtesgaden.

Ferner hat das Evang. Luth. Pfarramt, Lutherkirche mit geteilt, dass der Kirchenvorstand der Luther. Kirchengemeinde in seiner Sitzung vom 19.9.1933 einen Antrag zum einstimmigen Beschluss erhoben hat, den Stadtrat zu bitten, die Bergstraße, an der die Lutherkirche liegt in Martin-Luther-Straße umzubenennen und der im 22. Stadtbezirk vorhandene Martin-Luther-Straße einen anderen Namen zu geben.

Soferne eine Umbenennung der Bergstraße, die 7 Hausnummern hat, beabsichtigt ist, schlage ich für die jetzige Martin-Luther-Straße vor:

Gottfriedstraße, nach Gottfried von Straßburg, mittelhochdeutscher Dichter, verfasste um das Jahr 1210 das Epos Tristan und Isolde und starb zwischen 1210 - 1220.

Die Gottfriedstraße wird eine Verbindungsstraße zwischen Leopoldstraße und Isoldenstraße die ist daher für diesen Stadtbezirk geeignet.

Die Straßenbenennungen 1933 sind leider infolge anderer weiterer Arbeiten des Sachbearbeiters noch nicht bis zur Beschlussfassung vorbereitet. Anderseits befinden sich aber in Harlaching 2 Straßen als östliche Abzweigung der Lautererstraße, die noch nicht benannt sind aber bereits im Laufe des Jahres bebaut und bezogen werden. Die Benennung dieser Strassen ist daher dringend. Ich bitte diese beiden Straßen bei den Umbenennungen gleich mit benennen zu dürfen und schlage vor die östliche Querstraße der Lauterer Straße, südlich der Vahrner Straße (Südtiroler Ort) als "Etschtalstraße" und die Sackstraße nördl. der Grünwalder Straße, die in östlicher Richtung von der Lautererstraße abzweigt, als "Venediger Straße" zu benennen. Die als Venediger Straße zu benennende Straße befindet sich in unmittelbarer Nähe der Mailänder Str.

II. Vorgelegt dem Herrn Referenten (VII) für die Fraktionssitzung.

Am 29. September 1933

 

G.A.2a:

Unterschrift

 

 

Ref. VII/2a.
Zum Korreferenten Herrn Stadtrat Neumaier mit 5. Beil.
mit dem Ersuchen um Kenntnisnahme der anliegenden Vormerkung und Stellungnahme.

Am 29. September 1933
Referat VII:



Schülein Josef
DE-1992-STRA-40-56Abgeänderte Hausnummern
10.1933
DE-1992-STRA-40-55Straßenbenenung - Danzinger Freiheit
3.10.1933

3. Oktober 1933

Sehr geehrter Herr Oberbürgermeister

Den beiliegenden Antrag der Danziger Verkehrszentrale E.V., Danzig, bitte auch ich weitgehendst unterstützen zu wollen und durch eine etwaige Erfüllung der Bitte die enge Verbundenheit des deutschen Mutterlandes mit der Freien Stadt Danzig auch nach aussen hin zu dokumentieren.

gez. Batzer.
Senator für Volksaufklärung u. Propaganda.


DE-1992-STRA-40-55Straßenbenennung
4.10.1933

I. An den Gemeinderat Grünwald (Oberbayern).

(Zum Schreiben vom 28. September 1933).

Eine Umbenennung der Münchener Wörnbrumer Straße, ist schon aus dem,Grunde nicht möglich, da die Straße bereits mit 25 Häusern bebaut ist. Eine Umbenennung würde auch eine Umnumerierung zur Folge haben, die Kosten verursacht, was. von den Beteiligten nicht verstanden werden würde. Wir sind leider nicht in der Lage, Ihrem Ersuchen zu entsprechen.

II. Zum Akt.

Stadtrat München


DE-1992-STRA-40-55Änderung der Hausnummerierung in der Freimanner- früheren Dieselstraße
4.10.1933
DE-1992-STRA-35Straßenbenennung.
Zum Schreiben an das Landbauamt München vom 3. Juli 1933
5.10.1933

München, den 5. Oktober 1933.

Bayer. Staatsministerium
für Unterricht und Kultus

An den Stadtrat

 

Betreff: Straßenbenennung.

Zum Schreiben an das Landbauamt München vom 3. Juli 1933

Die Staatsministerien des Jnnern und der Finanzen haben vom Standpunkte der Verkehrspolizei und vom Standpunkte des Staates als Grundstückseigentümer keine Erinnerung dagegen erhoben, daß die platzartige Erweiterung der Arcisstraße vor der Technischen Hochschule München Walther von Dyck - Platz benannt wird.

Das Staatsministerium für Unterricht und Kultus würde die Ehrung des Geheimen Rates von Dyck, dessen Verdienste um die Technische Hochschule im Berichte des Rektorats vom 2, Juni 1933 zutreffend auf geführt sind, begrüßen,

I.A.


DE-1992-STRA-40-55Straßenumbenennungen.
Beschluß des Hauptausschusses. (Geheim)
5.10.1933

München, den 5. Oktober 1933.

Ref. VII/20 Hr.7418 IIIa/33

Ggstd.: Straßenumbenennungen.

 

Beschluß des Hauptausschusses. (Geheim).

I. Zu.den Verhandlunaen: An die Fraktion wurden folgende Anträge gestellt:,

Der Verein für Volkswohnungen G.m.b.H. hat unterm 22.9.1933 ersucht, die Königbauerstraße in Dietrtch-Eckart-Straße und Herr Stadtrat Holzmüller hat mit Schreiben vom 23.9.1933 beantragt, den Schüleinplatz und die Schüleinstraße umzubenennen. Dem Vorschlag, die Königbauerstraße als Dtetrich-Eckart-Straße zu benennen, kann nicht stattgegeben werden. Bereits Im Jahre 1930 wurde auf Vorschlag des jetzigen Staatsministers Esser ein grosser Platz in Perlach als Dietrich-Eckart-Platz benannt. Der Platz ist bereits mit 8 Häusern bebaut. Eine Umbenennung halte ich nicht für angezeigt. Ich schlage dafür vor, die Königsbauerstrße umzubenennen.

Böttinger Straße: "Johann Ignatz Tobias Böttinger, hochfürstlicher bambergischer Geheimer Rat und KreisdlrektIons-Gesandter (1675-173I), Bauherr des ursprünglich ln Bamberg (von Dintzenhofer) errichteten "Prellhauses dieses sogenannte "Bamberger Haus" 1910 durch Schenkung an die Stadt München gelangt, dient seither als Stadt- Cafe mit Parkrestduratlon".

Dieser Name würde, slch deshalb sehr gut eignen, weil der Lultpoldpark, in dem das Bamberger Haus steht, fast unmittelbar an dieser Straße liegt.

Für die Umbenennung des Schüleinplatzes und der Schüleinstraße mache ich folgende Vorschläge:

Für Schüleinplatz "Wachenfeldplatz" nach Haus Wachenfeld, dem Wohnsitz des Führers auf dem Obersalzberg.

Für Schüleinstraße "Obersalzbergstraße" nach dem Obersalzberg bei Berchtesgaden.

Ferner hat das Evang. Luth. Pfarramt, Lutherkirche mitgeteilt, dass der Kirchenvorstand der Luther. Kirchengemeinde in seiner Sitzung vom 19.9.1933 einen Antrag zum einstimmigen Beschluss erhoben hat, den Stadtrat zu bitten, die Bergstraße, an der die Lutherkirche liegt, in Martin-Luther- Straße umzubenennen und der im 22. Stadtbezirk vorhandene Martin-Luther-Straße einen anderen Namen zu geben.

Soferne eine Umbenennung der Bergstraße, die 7 Hausnummern hat, beabsichtigt ist, schlage ich für die jetzige Martin-Luther-Straße vor:

Gottfriedstraße, nach Gottfried von Straßburg, mittelhochdeutscher Dichter, verfasste um das Jahr 1210 das Epos Tristan und Jsolde und starb zwischen 1210 - 1220.

Die Gottfriedstraße würde eine Verbindungsstraße zwischen Leopoldstraße und Isoldenstraße. Sie ist für diesen Stadtbezirk geeignet.

Die Straßenbenennungen 1933 sind leider infolge anderer weiterer Arbeiten des Sachbearbeiters noch nicht bis zur Beschlussfassung vorbereitet. Anderseits befinden sich aber in Harlaohing 2 Straßen als östliche Abzweigung, der Lautererstraße, die noch nicht benannt sind, aber bereits Im Laufe des Jahres bebaut und bezogen werden. Die Benennung dieser Strassen Ist daher dringend. Ich bitte diese beiden Straßen bei den Umbenennungen gleich mit benennen zu dürfen und schlage vor die östliche Querstraße der Lautererstraße, südlich der Vahrner Straße (Südtlroler Ort) als "Etschtalstraße" und die Sackstraße nördl. der Grünwalder Straße, die in östlicher Richtung von der Lautererstraße abzweigt, als "Venedlger Straße" zu benennen. Die als Venediger Straße zu benennende Straße befindet sich ln unmittelbarer Nähe der Mailänder Straße.

 

II. Antrag des Referenten:

Es werden folgende Umbenennungen genehmigt:

Die Königbauerstraße ln BöttIngerstraße,
der Schüleinplatz in Wachenfeldplatz,
die Schüleinstraße in Obersalzbergstraße

die Bergstraße in Martin-Luther-Straße,
die Martin-Luther-Straße ln Gottfriedstraße.

Ferner werden benamt:

Die östliche Querstraße der Lautererstraße südlich der Vahmer Straße als "Etschfelstraße", und
die Sackstraße nördlich der Grünwalder Straße, die in östlicher Richtung von der Lautererstraße abzweigt als "Venediger Straße".

Der Herr Korreferent Ist einverstanden.

 

III. Beschluss des Hauntausschusses als Senat:

Es werden umbenannt die Königbauer Straße, Bergstraße und Martin-Luther-Straße gem, den Vorschlägen. Die anderen Um- und Neubenennungen werden zurückgestellt

IV. Zum Referat VII mit 6 Beilagen zum Vollzug.

 

 

(H.A. -Sen. -geh*) am 5. Oktober 1933.
Stadtrat München:


DE-1992-STRA-40-55Gesuch der Bewohner der Gartenstraße
7.10.1933
DE-1992-STRA-40-55Albertus-Magnus-Platz
12.10.1933
DE-1992-STRA-40-63Adressbuch, Straßennamen
13.10.1933
DE-1992-STRA-40-54Adressbuch, Straßennamen
13.10.1933
DE-1992-STRA-40-55Straßenbenennungen
17.10.1933

München, den 17. Oktober 1933.

Hochverehrter Herr Bürgermeister!

Am 11.Mai l.J. habe ich es gewagt an den Stadtrat der
Hauptstadt München zu Ihren Händen mit eingehender Begründung
und Darlegung die Bitte zu stellen, er wolle zur Ehrung
des am 8. Nov. 1916 am Rotenturmpass in Rumänien gefallenen
bayerischen Prinzen Heinrich durch eine Straßen- oder Platzbenennung
- ich erlaubte mir  ??? -  ??? in Erwägung ziehen bezw.
beschließen, und ich habe diese Eingabe am 11.V. selbst ins Rathaus
überbracht; Sie waren gerade in einer Sitzung und ließen mir
durch einen Beamten freundlichst sagen, ich würde eine Antwort
erhalten. Ich habe es daraufhin unterlassen mich in dieser angelegenheit
auch noch an den HerrnReichsstatthalter Ritter von Epp, der ja
des gefallenen Prinzen letzter Regimentskommanteur war,
zu seiner gütiger Befürwortung meiner Bitte zu machen.

Da ich bisher, wohl im gewaltigen ?? Ihrer Arbeitslast,
noch keine Antwort erhalten habe und nun der 17. Todestag
des Gefallenen ??, bitte ich Sie, hochverehrter Herr Oberbürger-
meister, höflichst um einen kann auch noch so kurzen Bescheid zu
dieser  meinem Herzen als ehemaligen Erzieher des Prinzen nahegehende
Angelegenheit.

In vorzüglicher Hochachtung !

Heil Hitler

Himmler



Prinz Heinrich, Himmler Gebhard
DE-1992-STRA-40-55Straßenbenennung
24.10.1933

München, 24. Oktober 1933

I. Hochwohlgeboren
Herrn Geheimen Studienrat Gebhard Himmler

München
2 NW Jägerstr.19/11 lks.

I

Sehr geehrter Herr Geheimrat

Ich bestätige den Empfang Ihres geschätzten Schreibens vom 17.ds. Mts., worin Sie als ehemaliger Erzieher des am 8.November 1916 auf dem Felde der Ehre gefallenen Prinzen Heinrich sich für die Benennung einer Straße nach seinem Namen einsetzen. Da diese Angelegenheit schon wiederholt den Stadtrat beschäftigte, habe ich mir die einschlägigen Akten kommen lassen. Bereits Mitte April hat Herr Polizeipräsident Himmler die Anregung gegeben, die Hofgartenstraße, die längs des Armeemuseums läuft, entsprechend der in der Nähe liegenden Leibregimentsstraße in Prinz-Heinrich-Straße.umzubenennen. Das Referat teilte mit, daß eine Umbenennung nicht zweckmässig sei, da dies als Kränkung der mit der Münchener Bevölkerung so eng verbundenen Tradition des Münchner Leibregiments wirken würde. In einem weiteren Schreiben wurde angeregt, die Hofgartenstraße, die vom Odeonsplatz durch den Hofgarten zum Armeemuseum führt, nach S.K.H. dem Prinzen Heinrich zu benennen. Auf diesen neuerlichen Vorschlag wurde seitens des Stadtrates mitgeteilt, daß die Umbenennung der Hofgartenstraße schon einmal beschlußmässig abgelehnt wurde mit der Begründung, topographische Bezeichnungen sollen grundsätzlich erhalten bleiben, umsomehr als sich die Hofgartenstraße seit langer Zeit eingebürgert habe. Es wurde ferner darauf hingewiesen, daß in München bereits eine Herzog-Heinrich-Strasse, eine Probst-Heinrich-Strasse und eine König-Heinrich-Straße bestehen, weshalb es hier nicht angebracht erscheine, durch die Benennung einer vierten Heinrich-Strasse die an sich schon bestehende Unsicherheit zu vermehren.

Unter diesen Umständen habe ich, sehr geehrter Herr Geheimrat, wenig Hoffnung, daß der Stadtrat von seinem bisherigen Standpunkt abgeht und Ihrer an sich sehr begrüssenswerten Anregung stattgeben wird. loh habe gleichwohl das zuständige Referat unter wohlwollender Würdigung Ihres Vorschlages um neuerliche Stellungnahme ersucht.

Heil Hitler!

 

II. Zum Referat 7
zur gefl. Kenntnisnahme und mit dem Ersuchen um Stellungnahme.

 

Oberbürgermeister.


DE-1992-STRA-40-55Straßenumbenennung
24.10.1933

 

München, 24. Oktober 1933.

Hochwohlgeboren
Herrn Geheimen Studienrat Gebhard Himmler
München.

I

Sehr geehrter Herr Geheimrat !

lch bestätige den Empfang Ihres geschätzten Schreibens vom 17.ds. Mts., worin Sie als ehemaliger Erzieher des am 8. November 1916 auf dem Felde der Ehre gefallenen Prinzen Heinrich sich für die Benennung einer Straße nach seinem Namen einsetzen. Da diese Angelegenheit schon wiederholt den Stadtrat beschäftigte, habe ich mir die einschlägigen Akten kommen lassen. Bereits Mitte April hat Herr Polizeipräsident Himmler die Anregung gegeben, die Hofgartenstraße, die längs des Armeemuseums läuft, entsprechend der in der Nähe liegenden Leibregimentsstraße in Prinz-Heinrioh-Straße umzubenennen. Das Heferat teilte mit, daß eine Umbenennung nicht zweckmässig sei, da dies als Kränkung der mit der Münchener Bevölkerung so eng verbundenen Tradition des Münchner Leibregiments wirken würde. In einemweiteren Bchreiben wurde angeregt, die Hofgartenstraße, die vom Odeonsplatz durch den Hofgarten zum Armeemuseum führt, nach S.K.H. dem Prinzen Heinrich zu benennen. Auf diesen neuerlichen Vorschlag wurde seitens des Stadtrates mitgeteilt, daß die Umbenennung der Hofgartenstraße schon einmal beschlußmässig abgelehnt  wurde mit der Begründung, topographische Bezeichnungen sollen grundsätzlich erhalten bleiben, umsomehr als sich die Hofgartenstraße Beit langer Zeit eingebürgert habe. Es wurde ferner darauf hingewiesen, daß in München bereits eine Herzog-Heinrich-Strasse, eine Probst-Heinrioh-Strasse und eine König-Heinrich-Straße bestehen, weshalb es hier nicht angebracht erscheine, durch die Benennung einer vierten Heinrich-Strasse die an sioh schon bestehende Unsicherheit zu vermehren. 

Unter diesen Umständen habe ich, sehr geehrter Herr Geheim^ rat, wenig Hoffnung, daß der Stadtrat von seinem bisherigen Standpunkt abgeht und Ihrer an sioh sehr begrüs sens werten Anregung stattgeben wird. Ich habe gleichwohl das zuständige Referat unter wohlwollender Würdigung Ihres Vorschlages um neuerliche Stellungnahme ersucht.

 

Heil Hitler!

Oberbürgermeister


DE-1992-STRA-40-55Umbenennung von Straße und Umnummerierung
Zum Schreiben vom 4.10.1933
25.10.1933
DE-1992-STRA-40-55Straßenbenennung
27.10.1933

Prinz Heinrich, Himmler Gebhard
DE-1992-STRA-40-55Straßenbenennung nach Böttinger
29.10.1933
DE-1992-STRA-40-63Straßenbenennungen
30.10.1933
DE-1992-STRA-40-54Straßenbenennungen
30.10.1933

Ref. 7/2a

30. Okt. 1933

Straßenbenennungen.

Ich gestatte mir. Sie zu einer Sitzung über Straßenbenennungen am den 3. November 1933 nachmittags 3 Uhr in meinem Amtszimmer, Rathaus. Zimmer Nr. 262/11, einzuladen. Zur Behandlung stehen die Umbenennung des Schüleinplatzes und der Schüleinstraße, ein Antrag der Freien Stadt Danzig um Benennung eines Platzes "Danziger Freiheit", Benennung einer Straße nach dem am Rotenturmpaß gefallenen bayerischen Prinzen Heinrich, Umbenennung des Albertus-Magnus-Platzes.

Ich bitte um Ihr freundliches Erscheinen.

Referat 7:


Danzinger Freiheit
Prinz Heinrich, Schülein Josef
DE-1992-STRA-40-55Sudetendeutsche Strasse
3.11.1933

München 13, den 3.November 1933

 

Verehrl. Stadtrat der Landeshauptstadt München

Ref.VII/4
Nr.10236/IIIa 32

Vom Brief vom 20.Dezember an die Ortsgruppe München enthielt die Mitteilung, dass die Landeshauptstadt München dem Wunsche der Sudetendeutsohen Rechnung tragend eine ''Sudetendeutsche Strasse", eine Egerer, Karlsbader und Marienbader Strasse benennen würde.

Da bisher in dieser Angelegenheit leider kein Ergebnis vorliegt ,erlauben wir uns namens der Landesleitung unseres für alle Sudetendeutschen im Reich zuständigen Bundes nochmals anzufragen,warum die Erfüllung dieses Wunsches auf so große Schwierigkeiten stößt.

Eben hören wir von der Zweigstelle Nürnberg, dass dort eine ganze sudetendeutsche Kolonie errichtet wurde, Leipzig und Dresden gingen dem schon lange voraus, auch viele andere Städte haben bereits "sudetendeutsche Strassen und Plätze" und es bedrückt unsere Landsleute schwer, dass nur München hintenansteht, obwohl in München nicht nur über 3000 Sudetendeutsche leben, ganz abgesehen von den vielen tausend bereits Eingebürgerten, und obwohl doch München als Landeshauptstadt nicht zögern sollte, dem Sudetendeutschtum die Sympathien noch länger zu versagen. Es ist ein tief bedauerlicher Umstand, dass die tschechischen Vereine in München ungehindert ihre Staatsgründungsfeiernr abhalten durften, während die Sudetendeutschen keinerlei Teilnahme finden, obzwar sich der Sudetendeutsche Heimatbund unentwegt durch Veranstaltungen udgl. bemüht die Aufmerksamkeit auf den größten Grenzlandstamm der 3 1/2 Mill.Sudetendeutschen zu lenken. Wir bitten dringend diesem Volksdeutschen Gesichtspunkt Rechnung zu tragen.

Heil Hitler


Sudetendeutsche
DE-1992-STRA-40-55Straßenumbenennungen.
Für die Fraktionssitzung
4.11.1933

München, den 4. November 1933.

Ref.VII/2a

Ggstd.:
Straßenumbenennungen. Für die Fraktionssitzung.

Beilage 1.

Mit der bereits mehrmals behandelten Umbenennung des Schüleinplatzes und der Schüleinstraße hat sich nunmehr die Gutachterhommission befasst. Sie ist zu dem Entschluss gekommen, dem Stadtrat vorzuschlagen, den Platz und die Straße als Roßsteinplatz und Roßsteinstraße zu benennen. Der Roßstein ist ein Münchener Ausflugsberg und liegt südwestlich des Tegernsees.

(Weitere Vorschläge:
Halserspitzstr. und -platz,
Silberkopfstr. und -platz
Sonnbergstr. und -platz ).

Beilage 2.

Ferner hat der Senat der freien Stadt Danzig durch den Senator für Volksaufklärung und Propaganda ein Schreiben der Danziger Verkehrszentrale übermittelt, die ersucht, einen der wichtigsten Verkehrsplätze der Stadt als "Danziger Freiheit" zu benennen. Wir haben bereits im 22. Stadtbezirk eine Danziger Straße, die unbebaut ist. Durch die Bezeichnung "Danziger Freiheit" soll der Wunsch zum Ausdruck kommen, die deutsche Stadt Danzig bald wieder frei zu sehen.

Diese gewünschte Bezeichnung "Danziger Freiheit" ist eine in Bayern nicht gebräuchliche Bezeichnung, die sich wenig einleben wird. Anderseits wird man sich nicht verschliessen können, diesem Wunsche Rechnung zu tragen.

Die Kommission schlägt vor, den 1927 benannten im 22. Stadtbezirk gelegenen Feilitzschplatz in "Danziger Freiheit" umzubenennen. Der Platz hat nur zwei Hausnummern. Dem Gedenken des Staatsministers v. Feilitzsch ist durch die Beibehaltung der Feilitzschstraäe Rechnung getragen.

(Solle eventl. die Umbenennung der Danziger Straße in Frage kommen, wird vorgeschlagen, die Straße in Magdeburger Straße oder Hannoverstraße umzubenennen).

 

Beilage 3.

Das Dominikanerkloster St.Albert hat mit Zuschrift oom 12.X.33 mitgeteilt, dass in Freimann die neue St. Albertus-Magnus-Kirche mit dem Dominikaner Kloster eingeweiht wurde und bittet den Platz vor der Kirche und die anliegende Straße mit Albertus-Magnus-Platz und -Straße zu benennen und den unbebauten Albertus-Magnus-Platz im 28. Stadtbezirk umzubenennen.

In Freimann müsste umbenannt werden der Sponheimer Platz und die Wiesensteigerstraße.

Die Kommission hat sich dem Vorschlag angeschlossen und schlägt vor, den bisherigen Albertus-Magnus-Platz in Winterbergplatz umzubenennen. Am Winterberg Chenini-des-Dames) hat das bayr. 1. A.K. schwere Kämpfe zu bestehen gehabt.

 

Beilage 4.

Vor einiger Zeit hat bereits der Kommandeur der politischen Polizei Pg. Himmler um Benennung einer Straße nach dem bayerischen Prinzen Heinrich ersucht und vorgeschlagen, die Hofgartenstraße in "Prinz-Heinrich-Straße" umzubenennen. Eine Umbenennung der Hofgartenstraße wurde bereits einmal bei Benennung einer Leibregimentsstraße abgelehnt, da topographische Bezeichnungen grundsätzlich erhalten bleiben sollen. Dies wurde Pg. Himmler mitgeteilt. Nunmehr hat der Vater, Herr Geh. Studienrat Himmler ein neuerliches Gesuch an Herrn Oberbürgermeister gerichtet. Herr Oberbürgermeister hat Herrn Himmler im vorgetragehen Sinne geantwortet, aber die Angelegenheit dem Sachreferat nochmals zur wohlwollenden Würdigung zugeleitet.

Die Kommission hat sich nun nochmals mit der Angelegenheit befasst und schlägt vor, den Marstallplatz in "Prinz-Heinrich-Platz" umzubenennen. Der Marstallplatz hat 6 Hausnummern. Die Häuser gehören sämtliche dem Staatsärar. Der Marstallplatz befindet sich südlich anschliessend an die Leibregimentsstraße.

 

Beilage 5.

Ferner liegt ein Ersuchen vom 29.Juli 1933 vor, wonach die Arcostraße umbenamt werden soll, da sich ein Graf-Arco erfrechte, unseren Führer zu bedrohen. Hier war sich die Kommission einig, die Arcostraße zu belassen, wohl aber die Erklärung im Adressbuch zu ändern. Diese lautet heute: "Ungefähr am Beginn der Arcistraße befand sich 1860 das unscheinbare Palais des Grafen Ludwig von Arco, geboren 30.1.1773, gestorben 21.8.1854". Die Erklärung soll nunmehr lauten:

"Tiroler Uradel. Jahrhunderte hindurch im Dienste des bayerischen Herrscherhauses in Verantwortungsreichen Aufträgen in Heer, Diplomatie und Verwaltung tätig. Die "Kompagnie Johann Baptist Graf Arco" 1672 errichtet, ist eine der Stammkomanien des 2. Infantrieregiments.

Das alte Geschlecht der Arcö hat bedeutame Männer hervorgebracht, ferner wurde das Rautenschild der Arco in das bayerische Wappen übernommen.

 

Beilage 6.

An die Stadtratsfraktion der NSDAP, wurde das Ersuchen gerichtet, die Karl-Singer-Straße umzubenennen mit der Begründung, dass Singer getaufter Jude war. Die Erklärung des Straßennamen lautet: Dr.Karl Singer, Direktor des städt. statistischen Amtes und Vorstand des Vereins für Verbesserung der Wohnungsverhältnisse in München, geb. 4.8. 1860, gest. 19.6.1908 zu München.

Die Straße hat 10 Hausnummern.

Soferne die Straße umbenannt wird, schlägt die Kommission vor, die Karl-Singer-Straße in "Schlieffenstraße" umzübenennen nach: Alfred Graf von Schlieffen, Generalfeldmarschall, geboren 28. Februar 1833 in Berlin; gestorben 4. Januar 1913 in Berlin. 1891 - 1905 Chef des Großen Generalstabs.

Nach dem "Schlieffen-Plan" erfolgte 1914 der Aufmarsch der deutschen Armee.

Anlässlich der Umbenennung der Straßen in der früheren Gemeinde Trudering wurde die "Gartenstraße" mit Beschluss vom 22.6.1933 in "Wachtelweg" umbenamt. Die Anwohner dieser Straße bitten nun in einem Gesuch vom 7.10.1933 um Belassung der Bezeichnung "Straße". Der frühere Stadtrat Druckenbrod, der ebenfalls in dieser Straße wohnt, glaubt volles Verständnis bei den Beteiligten zu haben, wenn er für die Straße den Namen "Gartenbauerstraße" vorschlägt, da die Gartenbauer die eigentlichen Erschliesser dieses Gebietes waren. Die Bezeichnung "Weg" statt "Straße" wurde bei der Umbenennung der Straßen in Trudering in erhöhtem Masse angewandt und zwar wurden beispielsweise fast alle Bezeichnungen nach Vogelnamen als Weg bezeichnet. Von 116 Straßen wurden 26 als Wege bezeichnet. Die Kommission stellte sich auf den Standpunkt, dass keine Veranlassung zu einer Umbenennung besteht, umsomehr als auch der preussische Ministerpräsident Pg. Göring in einem Erlass zum Ausdruck gebracht hat, dass zur Abwechslung für die Bezeichnung "Straße" die Bezeichnungen wie "Weg, Damm, Allee, usw. verwendet werden sollen.


DE-1992-STRA-40-54Straßenbenennung
6.11.1933

München, den 6. November 1933.

Sehr geehrter Herr Jonas!

Jn der Anlage übersende ich Jhnen zur Vorlage an Herrn Stadtrat Harbers einen hieinen Aufsatz gemäß der neulich getroffenen Verabredung. Vielleicht lassen Sie mich wieder wissen ob die Fassung in dieser Form entsprochen hat und ob Sie die Zustellung an die Presse vermitteln wollen.

 

Mit deutschem Gruß !


Die Wachtelstraße.

Es gab eine Zeit, sie liegt noch gar nicht so fern, und die Älteren unter den heute Lebenden haben sie nooh selbst miterlebt , da wollte jedermann möglichst "hoch hinaus" Welch herrliches erstrebenswertes Ziel, so meinst Du !

Ja, hätte es der inneren Höherentwicklung gegolten, dann ja ! Aber das Höher-Hinaus-Wollen ging ganz anders vor sich:

Es galt dar Schauseite nicht dem Kern.

In jedem Haushalt ging diese Seuche um. Der alte aus dem Zweck geborene Hausrat in seiner strengen Alltäglichkeit wanderte zum Trödler und Altertumshändler und den Platz nahmen hochglänzende auf den Schein gearbeitete ”Möbel" ein, die den Prunk nach empfundener Renaissancekunst in eine Umgebung trugen, deren Lebenshaltung rein gar nicht mit der Renaissance zu tun hatte. Aber man hatte seinen "Salon", wenn man sich darin auch Zeitlebens nie recht wohl fühlte. Er wurde selten geheizt ein wenig fröstelte man eigentlich immer darin; indeß man hatte ihn und konnte damit auf trumpfen und somit fühlte man sich "gehoben", was man ja wollte.

Selbstverständlich fand solche Wohnpraoht nicht mehr Raum in den alten Gassen und Gäßchen, Winkeln und Ecken.

Also fort damit! Doch hier gab es Grenzen. Wer neu baute, war so glücklich, einen Renaissancebau vortäuschen zu können; aber alle Altwohnungen unzufassadieren, dazu reichte es doch nicht. Hier fand sich ein prachtvoll einfaches Mittel: Man taufte um. Wer bisher in der Knödelgasse hatte wohnen müssen und darob sich immer ein wenig zurückgesetzt gefühlt hatte, der wachte eines Morgens in der Hartmannstraße auf. Jahrhunderte hindurch hatten zwar seine Altfordern sich nie mit derartigen Sorgen gewühlt, wenn sie nur sonst ihr täglich Brot gehabt hatten, aber zum "Salon" und zu den "Renaissaucemöbeln” , konnte die Gasse nicht mehr stimmen.

Die gehörten in eine Straße, zum mindesten noch lieber in einen Bulevard oder in eine Avenue. Weil das nun doch nicht so ganz sich machen ließ, darum mußte es wenigstens eine Straße werden. Wie schön las die sich auf Briefbogen, Visitenkarten und wenn man in der Sommerfrische sich ins Fremdenbuch einzutragen hatte.

Erziehung zu besseren Wohngeschmak und die Not der Zeit haben in den Haushaltungen falschen Prunk nich weitergedeihen lassen und wer heute sich neu ausstattet, verzichtet auf die seiner Lebenshaltung fremden Dinge. Wer baut, ob der einzelen oder Siedlungsgenossenschaften oder die öffentliche Hand, verzichtet bewußt auf eine falsche Schauseite und baut von innen nach außen. Die Fassade ist nioht angestückt. sondern gewachsen als Ausdruck dessen,was hinter ihr steht.

Aus dieser Auffassung von innerer Echtheit ergab es sich ganz von selbst, daß nicht mehr jeder Verkehrsweg, nur weil er eine bestimmter Meterbreite für sich naohweisen konnte, Straße getauft wurde. Ja es ist nioht einmal nötig, daß immer und überall das Wort Straße, Gasse,Weg usw. angefügt wird. Wo ohne diese erläuternde Zutaten die erstrebte Deutlichkeit und Sinngebung errreicht wird, können sie ganz fehlen* "Am Hochstand" "Am Eulenhorst" hat Sinn. Eine "Hochstandstraße", eine "Eulenhorststraße" liessen nicht nur dem Weidmann die Haare zu Berge stehen.

Verkehrswege die in Garten- oder Waldgelände angelegt werden, die durch Vorgärten vor den Häusern traulich gemacht und die Erinnerung an Straßenlärm und Unrast der Großstadt verscheuchen wollen und sollen, tragenmit Recht, auch wenn sie der Unterbau und das Metermaß der Klasse "Straße" zuweisen den Namen Weg. 

Ruhiges Wohnen naoh der Hast des Tages, ist das nicht das Ziel das allen Siedlern als Höchstes vorschwebt ?

Und diese Harmonie von Sein und Namen wollte man durch Rückfall in eine längst abgetane Großmannsucht stören ! Niemand wird in unserer Zeit solchen Plunder unechter "Etikettierung" noch das Wort reden.

 

fei

 

 


DE-1992-STRA-40-55Märthyrer der nationalen Bewegung
8.11.1933
DE-1992-STRA-40-55Umbenennung von Straßen und Umnummerierungen
8.11.1933
DE-1992-STRA-40-55Geheimrat Professor Walter von Dyck; hier: Ehrung
Beschluss des Hauptausschusses vom 23. November 1933 - geheim -
23.11.1933

Gegenstand: Geheimrat Professor Walter von Dyck; hier: Ehrung

 

I. Beschluss des Hauptausschusses vom 23. November 1933 - geheim -

Das Rektorat der Technischen Hochschule hat an den Stadtrat das Ersuchen gerichtet zu genehmigen, daß die platzartige Erweiterung der Arcisstraße vor der Technischen Hochschule in Würdigung der außerordentlichen Verdienste, die sich Geheimrat Professor Walter von Dyck um die Technische Hochschule München während seiner nahezu 50jährigen Tätigkeit an diesem Institut erworben hat, als "Walter von Dyck-Platz " benannt wird.

Der Grund dieser platzartigen Erweiterung der Arcisstraße ist Eigentum des bayerischen Staates.

Nachdem nun das Staatsministerium für Unterricht und Kultus gegen die erbetene Benennung keine Einwendungen erhebt, im Gegenteil die Ehrung des Geheimrates Professor von Dyck begrüßen würde, schlage ich vor zu beschl ießen:

Der Stadtrat München erhebt gegen die Benennung der platzartigen Erweiterung der Arcisstraße vor der Technischen Hochschule in "Walter von Dyck-Platz" keine Erinnerung.

Beschluß: Nach Antrag.

II. An den Rektor der Technischen Hochschule München, 2 NW. Arcisstr.21.

In Erledigung der Zuschrift vom 2. Juni 1933 teilen wir mit, daß der Stadtrat München in seiner Sitzung vom heutigen beschlossen hat, in Würdigung der Verdienste, die sich Herr Geheimrat Professor Walter von Dyck um die Technische Hochschule erworben hat, keine Erinnerung dagegen zu erheben, wenn die platzartige Erweiterung der Arcisstraße vor der Technischen Hochschule die Bezeichnung "Walter von Dyck-Platz" erhält•

Heil Hitler!


Dyck Walter von
DE-1992-STRA-35Straßenbenennung.
24.11.1933

München, den 24:-November 1933

 

Ref..VII/2a Nr.8262 IIIa.

Ggstd.: Straßenbenennung.

 

I. An den Sudetendeutschen Heimatbund. Landesleitung Bayern
München 13. Habsburgerstr. 4/0.

(Zum Schreiben wm 3.11.1933).

Die Straßenbenennungen bei welchen auch die Umbenennung der Sudetenstraße in "Sudetendeutsche Straße" durchgeführt wird, hat sich infolge der Behandlung der Arbeitsbeschaffungsprogramme verzögert. Sie werden jedoch in nächster Zeit wieder vorgenommen und dann auch Ihr Antrag erledigt.

Wir werden nach Beschlussfassung auf die Angelegenheit zurückkommen.

II. Wv. beim Referat VII.

 

Stadtrat München


Sudetendeutsche
DE-1992-STRA-40-55Straßenbenennung.
30.11.1933

 München, den 30. November 1933.

Ref. VII /2a

Ggstd.: Straßenbenennung

 

 

I. An das Tiefbauamt. Abteilung Straßenbau.

Der Stadtrat hat mit Beschluss vom 23. November 1933 die platzartige Erweiterung an der Arcisstraße vor der technischen Hochschule als "Walther-von-Dyck-Platz" benannt.

Es. wird ersucht, die Platzbenennungstafeln baldmöglichst anbringen zu lassen.

II. Wv. beim Reterat VII. 

DE-1992-STRA-40-55Ehrung Dr. v. Dycks
Walther-von-Dyck-Platz
1.12.1933

Ehrung Dr. v. Dycks

Walther-von-Dyck-Platz

Dem Geheimen Rat Dr. Walther v. Dyck, der mit Beginn dieses Studienjahres von seinen amtlichen Verpflichtungen an der Technischen Hochschule München enthoben wurde, ist von dieser anläßlich ihrer Jahresfeier die Würde eines Ehrensenators verliehen worden. Dem derzeitigen Rektor Professor Dr. A. Schwaiger wie seinem Vorgänger im Amte, Professor Dr. med. h. c. Richard Schachner, die persönlich dem Gelehrten die Ehrenkunde überbrachten, schloß sich der 2. Bürgermeister, Geheimrat Dr. Küfner, an.

Er teilte dem um die Entwicklung der Technischen Hochschule hochverdienten, langjährigen rektor, der sich stets als guter Münchner gefühlt und gegeben habe, der überall sich des größten Ansehens und der größten Beliebtheit erfreute und auch im öffentlichen Leben, besonders bei der Gründung in der Verwaltung beim Ausbau des Deutschen Museums so verdienstvoll mitwirkte, mit, daß der Stadtrat mit größter Freude dem Willen der Technischen Hochschule einstimmig zugestimmt habe, den von den beiden Neubauflügeln umschlossenen Platz an der Arcisstraße „Walther-von-Dyck-Platz“ zu benennen. Dr. v. Dyck wies bei seinem Danke für die ihn hocherfreuenden Ehrungen darauf hin, daß er sein ganzes Leben in München verbracht und als Rektor immer Wert darauf gelegt habe, gute Beziehungen zwischen der Stadt und ihrer Technischen Hochschule zu pflegen der sein Hwerz gehöre. Er sprach die Hoffnung aus, daß diese Verbundenheit für alle Zeit bestehen möge.



Dyck Walter von
DE-1992-STRA-40-55Straßenbenennungen
Beschluß des Hauptausschusses (Geheim)
7.12.1933

Ref.VII/2a

München, den 7. Dezember 1933.

Ggstd.: Straßenbenennungen.

Beschluß des Hauptausschusses (Geheim).

 

I. Zu den Verhandlungen: Die Fraktion hat sich in ihrer Sitzung vom 29.10. und 4.12.1933 mit einer Reihe von Straßenumbenennungen befasst und zwar mit 2 Neubenennungen im 18. Stadtbezirk, dann mit der Umbenennung des Schüleinplatzes und der Schüleinstraße, der Umbenennung des Feilitzschplatzes, des Sponheimer Platzes und der Wiesensteiger Straße und der bisherigen Albertus-Magnus-Straße, ferner die Umbenennung der Karl-Singer-Straße. Weiter wurde die Änderung der Namenserklärung der Arcostraße gut geheissen.

Mit der Umbenennung des Marstallplatzes in Prinz-Heinrich-Straße und der Umbenennung des "Wachelweges" konnte sich die Fraktion nicht einverstanden erklären.

II. Antrag des Referenten:

  1. Es werden folgende Umbenennungen genehmigt:
    des Schüleinplatzes in "Halserspitzplatz" 31. Stadtbezirk,
    der Schüleinstraße in "Halserspitzstraße" 31. Stadtbezirk,
    der Feilitzschplatz in "Danziger Freiheit". 22. Stadtbezirk,
    der Sponheimer Platz in "Albertus-Magnus-Platz. 22. Stadtbezirk,
    der Wiesensteiger Straße in "Albertus-Magnus-Straße". 22. Stadtbezirk,
    der Albertus-Magnus-Platz in "Winterbergplatz". 28. Stadtbezirk,
    der Karl-Singer-Straße in "Schlieffenstraße", 28. Stadtbezirk.
     
  2. Es wird genehmigt, dass der Arcostraße in Zukunft folgende Namenserklärung zugrunde liegt:

    "Tiroler, Uradel. Jahrhunderte hindurch im Dienste des bayerischen Herrscherhauses in verantwortungsreichen Aufträgen in Heer, Diplomatie und Verwaltung tätig. Die "Kompagnie Johann Baptist Graf Arco" 1672 errichtet, ist eine der Stammkompagnien des 2. Infanterieregiments".
     
  3. Abgelehnt wird die Umbenennung des Marstallplatzes in Prinz-Heinrich-Platz und die Umbenennung des Wachtelweges in Trudering.
     
  4. Genehmigt wird die Benennung der Querstraße der Lautererstraße als "Greifensteinstraße" und die Sackstraße nördl. der Grünwalder Straße als "Wolkensteinstraße"

 

III. Beschluss des Hauptausschusses als Senat:
Nach Antrag.

IV. Zum Referat VII mit 1 Faszikel und 1 Beilage zum Vollzug:,

 

Beschl. (H.A.-Sen.-geh.)  

Stadtrat München


DE-1992-STRA-40-55Umbenennung des Schüleinplatze und Schüleinstraße
10.12.1933

München, den 10.12.33,

 

An die Polizeidirektion
München z.H. des Herrn Inspektor Lerchle,
Zimmer 315/3

Im Stadtbezirk 31, Berg a. Laim befindet sich immer noch ein Schüleinplatz und eine Schüleinstrasse, benannt nach dem Juden Schülein, Direktor der Unionsbrauerei.

Wir ersuchen die Polizeidirektion um Umbenennung des Platzes und der Strasse, da es für uns nicht besonders erhebend ist, immer an Alljuda, erinnert zu werden. Es ist ebenfalls allgemeiner Wunsch der Anwohnerschaft an genannter Strasse und Platz. Wir gestatten uns zur Umbenennung in "Herbert Norkus" = Strasse und Platz in Vorschlag zu bringen.

Wir ersuchen um wohlwollende Würdigung und Genehmigung unseres Gesuches.

 

Heil Hitler!
Der Sektionsleiter

 

Die Ortsgruppenleitiung Ramersdorf schliesst sich dem Gesuche ihrer Sektionsleitung Berg a. Laim in vollstem Sinne an.

Heil Hitler!
Der Ortsgruppenleiter



Schülein Josef
DE-1992-STRA-40-55Umbenennung des Schüleinplatz in Berg am Laim
13.12.1933

An die
Polizeidirektion München.
Ettstrasse.
Zimmer 315/3.

 

Betr. Umbenennung des Schüleinplatz in Berg am Laim,

Beiliegendes Gesuch wird wärmstens befürwortet.

 

Heil Hitler

Unterschrift

Kreisleiter



Schülein Josef
DE-1992-STRA-35Straßenneubenennungen und -umbenennungen
(Beschluß des Stadtrates vom 5.10.1933 und 7.12.1933).
14.12.1933

Ref.7/2a.

Straßenneubenennungen und -Umbenennungen.

(Beschluß des Stadtrates vom 5.10.1933 und 7.12.1933).

Es werden umbenannt:

Im 27.Stadtbezirk: 

Königbauerstraße in "Böttingerstraße".
(Johann Ignatz Tobias Böttinger, 1675 - 1730, hochfürstlicher bambergischer Geheimer Rat und Kreisdirektions-Gesandter, Bauherr des ursprünglich in Bamberg - von Dintzenhofer - errichteten Prellhauses; von diesem sog. "Bamberger Haus"wurden wertvolle Teile beim Bau des Bamberger Hauses im Luitpoldpark verwendet) .

Im 17.Stadtbezirk:

Bergstraße in "Martin-Luther-Straße".
(Dr.Martin Luther, der Begründer des Protestantismus und deutscher Sprachschöpfer. Geboren 10.11.1483 zu Eisleben, gest. daselbst 18.2.1546).

Im 22.Stadtbezirk:

Martin-Luther-Straße in "Gottfriedstraße".
(Gottfried von Straßburg, mittelhochdeutscher Dichter).

Im 31.Stadtbezirk:

Schiileinplatz in "Halserspitzplatz" ,
Schüleinstraße in "Halserspitzstraße".
(Halserspitze in den Blaubergen, Tegernseer Gebiet).

Im 22.Stadtbezirk:

Feilitzschplatz in "Danziger Freiheit".
(Zur Erinnerung an die enge Verbundenheit des Deutschen Mutterlandes mit der freien Stadt Danzig). 

Sponheimer Platz in "Albertus-Magnus-Platz". ^

Wiesensteiger Straße in "Albertus-Magnus-Straße".
(Albertus Magnus, Graf v.3ollstädt, Gelehrter von vielseitiger Bildung mit dem Beinamen des Großen und doctor universalis, geboren 1193 in Lauingen, gest.15.11.1280 in Köln).

Im 28.Stadtbezirk:

Albertus-Magnus-Platz in "Winterbergplatz".
(Am Winterberg (chemin-des-Dames) hat das Bayer. 1. A.R. im Weltkrieg 1914/18 schwere Kämpfe zu bestehen gehabt).

Karl-Singer-Straße in "Schlieffenstraße".
(Alfred Graf von Schlieffen, Generalfeldmarschall, geboren 28.11.1833 in Berlin, gestorben 4.1.1913 in Berlin.
1891 - 1905 Chef des Großen Generalstabs.
Nach dem "Schlieffenplan" erfolgte 1914 der Aufmarsch der deutschen Armee.)

 

Neu benannt wurden:

Im 6.Stadtbezirk:

Die platzartige Erweiterung der Arcisstraße vor der technischen Hochschule als "Walter-von-Dyck-Platz".
(Geheimrat Professor Walter von Dyck hat sich außerordentliche Verdienste um die technische Hochschule während seiner nahezu 50-jährigen Tätigkeit an diesem Institut erworben. Geb.1856 in München).

Im 18.Stadtbezirk:

Die Sackgasse nördl. der Grünwalder Straße, die in östlicher Richtung von der Lautererstraße abzweigt als "Wolkensteinstraße".
(Wolkenstein, Ruine im Grödener Tal in Südtirol., Geburtsstätte des Minnesängers Oswald v.Wolkenstein).

Verbindungsstraße zwischen Lautererstraße und Grünwalder Str_aße, südlich der Vahrner Straße als "Greifensteinstraße".
(Nach der Ruine Greifenstein über dem Etschufer bei Gries in Südtirol).

Am 14.Dezember 1933.

Referat 7.



Schülein Josef
DE-1992-STRA-35Straßenneubenennungen und -umbenennungen
Beschluß des Stadtrates vom 5.10.1933 und 7.12.193
14.12.1933
DE-1992-STRA-40-55Straßenbenennung
14.12.1933

Faszikel zu den Straßenbenennungen 1933

Beschlüße vom 5.10, 23.11. u. 7.12.33


DE-1992-STRA-40-55Zur Stadtkanzlei
14.12.1933
DE-1992-STRA-40-55Straßenneubenenungen und -umbenennungen
14.12.1933
DE-1992-STRA-40-55Straßenneubenennungen und -umbenennungen
Beschluß des Stadtrates vom 5.10.1933 und 7.12.1933
14.12.1933

Ref.7/2a.

Straßenneübenennungen und -Umbenennungen.
(Beschluß des Stadtrates' vom 5.10.1933 und 7.12.1933).

Es werden umbenannt:

Im 27. Stadtbezirk:

Königbauerstraße in "Böttingerstraße".
(Johann Ignatz Tobias Böttinger, 1675 - 1730, hochfürstlicher bambergischer Geheimer Rat und Kreisdirektions-Gesandter, Bauherr des ursprünglich in Bamberg - von Dintzenhofer - errichteten Prellhauses; von diesem sog. "Bamberger Haus"wurden wertvolle Teile beim Bau des Bamberger Hauses im Luitpoldpark verwendet) .

 

Im 17. Stadtbezirk:

Bergstraße in "Martin-Luther-Straße".
(Dr .Martin Luther, der Begründer des Protestantismus und deutscher Sprachschöpfer. Geboren 10.11.1483 zu Eisleben, gest. daselbst 18.2.1546).

 

Im 22. Stadtbezirk:

Martin-Luther-Straße in "Gottfriedstraße".
(Gottfried von Straßburg, mittelhochdeutscher Lichter).

 

Im 31. Stadtbezirk:

Schüleinplatz in "Halserspitzplatz",

Schüleinstraße in "Halserspitzstraße".
(Halserspitze, in denBlaubergen, Tegernseer Gebiet).

 

Im 22. Stadtbezirk:

Feilitzschplatz in "Danziger Preiheit".
(Zur Erinnerung an die enge Verbundenheit des Deutschen Mutterlandes mit der freien Stadt Danzig).

Sponheimer Platz in "Albertus-Magnus-Platz".

Wiesensteiger Straße in "Albertus-Magnus-Straße".
(Albertus Magnus, Graf v.Bollstädt, Gelehrter von vielseitiger Bildung mit dem Beinamen des Großen und doctor universalis, geboren 1193 in Lauingen, gest.15.11.1280 in Köln).

 

Im 28. Stadtbezirk:

Albertus-Magnus-Platz in "Winterbergplatz".
(Am Winterberg (chemin-des-Dames) hat das Bayer. 1. A.R. im Weltkrieg 1914/18 schwere Kämpfe zu bestehen gehabt).

Karl-Singer-Straße in "Schlieffenstraße".
(Alfred Graf von Schlieffen, Generalfeldmarschall, geboren 28.11.1833 in Berlin, gestorben 4.1.1913 in Berlin. 1891 - 1905 Chef des Großen Generalstabs. Nach dem "Schlieffenplan" erfolgte 1914 der Aufmarsch der deutschen Armee.)

 

Neu benannt wurden;

Im 6. Stadtbezirk:

Die platzartige Erweiterung der Arcisstraße vor der technischen Hochschule als "Walter-von-Dyck-Platz".

(Geheimrat Professor Walter von Dyck hat sich außerordentliche. Verdienste um die technische Hochschule während seiner nahezu 50-jährigen Tätigkeit an diesem Institut erworben. Geb.1856 in München).

Im 18. Stadtbezirk:

Die Sackgasse nördl. der Grünwalder Straße, die in östlicher Richtung von der Lautererstraße abzweigt als "Wolkensteinstraße".
(Wolkenstein, Ruine im Grödener Tal in Südtirol, Geburtsstätte des Minnesängers Oswald v. Wolkenstein).

Verbindungsstraße zwischen Lautererstraße und Grünwalder Straße, südlich der Vahrner Straße als "Greifensteinstraße".
(Nach der Ruine Greifenstein über dem Etschufer bei Gries in Südtirol).

Am 14. Dezember 1933

Referat 7.


DE-1992-STRA-40-54Straßenneubenennungen und -umbenennungen
Beschluß des Stadtrates vom 5.10.1033 und 7.12.1933
14.12.1933

Ref. 7/2a.

Straßenneubenennungen und -Umbenennungen.
(Beschluß des Stadtrates vom 5.10.1933 und

Es werden umbenannt:

Im 27. Stadtbezirk:

Königbauerstraße in "Böttingerstraße".
(Johann Ignatz Tobias Böttinger, 1675 - 1730, hochfürstlicher bambergischer Geheimer Rat und Kreisdirektions-Gesandter, Bauherr des ursprünglich in Bamberg - von Dintzenhofer - errichteten Prellhauses; von diesem sog. "Bamberger Haus"wurden wertvolle Teile beim Bau des Bamberger Hauses im Luitpoldpark verwendet) .

 

Im 17. Stadtbezirk:

Bergstraße in "Martin-Luther-Straße" .
(Dr.Martin Luther, der Begründer des Protestantismus und deutscher Sprachschöpfer. Geboren 10.11.1483 zu Eisleben, gest. daselbst 18.2.1546).

 

Im 22.Stadtbezirk:

Martin-Luther-Straße in "Gottfriedstraße".
(Gottfried von Straßburg, mittelhochdeutscher Dichter).

 

Im 31.Stadtbezirk:

Schüleinplatz in "Halserspitzplatz",
Schüleinstraße in "Halserspitzstraße".
(Halserspitze in den Blaubergen, Tegernseer Gebiet).

 

Im 22.Stadtbezirk:

Feilitzschplatz in "Danziger Freiheit".
(Zur Erinnerung an die enge Verbundenheit des Deutschen Mutterlandes mit der freien Stadt Danzig).
Sponheimer Platz in "Albertus-Magnus-Platz" .
Wiesensteiger Straße in "Albertus-Magnus-Straße" .
(Albertus Magnus, Graf v.Bollstädt, Gelehrter von vielseitiger Bildung mit dem Beinamen des Großen und doctor universalis, geboren 1193 in Lauingen, gest.15.11.1280 in Köln).


DE-1992-STRA-40-55Umbenennung Wörnbrunner Straße
19.12.1933

19. Dez. 1933

An Herrn Oberbaurat Harbers

Pg. Oberinspektor Karl Dick hat mit Ihnen telefonisch eine Zeit vereinbart zur Besprechung von zwischen der Stadtgemeinde und der Gemeinde Grünwald schwebenden Fragen. Zu dem genannten Zeitpunkt ist meine Teilnahme aus dienstlichen Gründen nicht möglich. Ich ersuche Sie höflichst um Angabe eines Termins möglichst am Donnersstag nachmittag oder evtl. Freitag vormittag. Den Termin wollen Sie mir vielleicht telefonisch gleich mitteilen.

Heil Hitler!

Der Sonderbeauftragte des Obersten SA-Führers beim Bezirksamt München - Starnberg - Wolfratshausen


DE-1992-STRA-40-55Albertus-Magnus-Platz
21.12.1933
DE-1992-STRA-40-55Umbenennung eines Platzes in „Danzinger Freiheit“
22.12.1933

Der Senat der Freien Stadt Danzig
Volksaufklärung und Propaganda

22.12.1933

An den Stadtrat der Landeshauptstadt München

 

Betr: Umbenennung eines Platzes in "Danzinger Freiheit"

Für die Umbenennung eines Platzes Ihrer Stadt in "Danziger Freiheit " sage ich Ihnen im Namen des Senats der Freien Stadt Danzig meinen herzlichsten Dank.

Dieses gezeigte Verständnis bekundet nicht nur ein lebhaftes Interesse an dem Schicksal unserer deutschen Stadt und seiner Bevölkerung, sondern unterstützt tatkräftig abgetrennte deutsche Volksgruppen in dem Kampf um die Aufrechterhaltung ihres Deutschtums und ihrer deutschen Kultur.

 

gez. Batzer

Senator für Volksaufklärung u.Propaganda.

Für die Richtigkeit:

I.A.

Dr. Barth


DE-1992-STRA-40-55Straßenbenennung - Danziger Freiheit
23.12.1933

DANZINGER VERKEHRSZENTRALE E.V.

DANZIG, den 23. Dezember 1933

 

Betr.: Ref. 7/2 a vom 14. Dezember 1933.

Ihrem Schreiben vom 14.ds. Mts. entnahmen wir zu unserer grössten Freude, dass Sie den Freilitzschplatz im 22. Stadtbezirk in" Danziger Freiheit" umgetauft haben.

Wir danken Ihnen, für die Erfüllung unserer Bitte und für diesen vorbildlichen Beweis der treuen Verbundenheit von Süd und Nord.

 

Heil Hitler

Danzinger Verkehrszentrale e.V.

Klose


DE-1992-STRA-40-55Straßenbenennung (Zum Schreiben vom 10.12.1933) .
23.12.1933

München, den 23. Dezember 1933.

Ggstd. Straßenumbenennung.

 

I. Ortsgruppe Ramersdorf N.S.D.A.P., Sektion Berg-am-Laim. München 8. Josephsburgstr. 76.

(Zum Schreiben vom 10.12.1933).

Ihr an die Polizeidirektion gerichtetes Schreiben wegen der Umbenennung des Schüleinplatzes und -Straße wurde uns zur zuständigen Behandlung übermittelt. Wir teilen mit, dass der Stadtrat mit Beschluss com 5. Dezember 1933 den Platz und die Straße in Halserspitzplatz bezw. Halserspitzstrasse umbenannt hat. Wir sind daher-nicht mehr in der Lage, Ihren Vorschlag weiter zu verfolgen. Wir haben diesen aber für eine andere Straßenbenennung vorgemerkt.

II. Wv. beim Referat VII (Hubert Norkus vormerken).

 

Stadtrat München :
J. V.

Unterschrift



Schülein Josef
DE-1992-STRA-40-55Umbenennung der Wörnbrunnerstrasse in Großhesselohe
27.12.1933
DE-1992-STRA-40-55Sudetendeutsche Strasse
7.1.1934

7. Januar 1934

Hochwohlg. Herrn Oberbürgermeister Fiehler München.

Sehr verehrter Herr Oberbürgermeister!

Seit 3 Jahren haben wir bereits andauernd den Stadtrat München ersucht, dem lange durchgeführten Vorbild anderer deutscher Großstädte entsprechend auch in München eine Sudetendeutsche Strasse (oder Platz) sowie noch einige Strassenbezeichnungen nach anderen sudetendeutschen Städten (Eger, Karlsbad, Reichenberg, Marienbad) anzübringen.

Wir sind damit andauernd vertröstet worden, ohne dass dem Wunsche bis heute  entsprochen worden wäre. Am 24. Nov. d. J. schrieb uns nochmals das Referat 7/2 a. mit Zahl 8262, dass dem Ansuchen Rechnung getragen würde bei den in nächster Zeit vorzunehmenden Umbenennungen. Diese sind inzwischen veröffentlicht worden, brachten zwar zu dem schon seit vielen Jahren bestehenden "Südtiroler Platz" auch eine "Danziger Freiheit" aber die Sudetendeutschen hat man wieder abseits liegen lassen. Viele unserer Landsleute sind heute schon der Meinung, dass wir aus einem uns unerfindlichen Grunde bewußt vom Stadtrat München "brüskiert werden.

Wir dürfen dabei nochmals darauf hinweisen, dass, die 3 1/2 Milliönen Sudetendeutschen der größte grenzlanddeutsche Stamm sind, die unter Fremdherrschaft gerieten, daß gerade Bayern die größten geschichtlichen und geographischen Verbundenheiten mit dem Sudetendeutschtum aufweist, weil etwa 900 000 Sudetendeutsche als Deutsche bajuwarischen u. fränkischen Stammes bezeichnet werden können, dass man dem Sudetendeutschtum 1/3-tel (rund 4000) seiner Schulklassen genommen, 30% seines Bodenbesitzes im Wege der "Bodenreform" staatlicher Beschlagnahme unterworfen, 30.000 sudetendeutsche Staatsbeamte aufs Pflaster geworden, die sudetendeutschen Städte bewußt mit Tschechen durchsetzt hat, dass die sudetendeutsciie nat. soz. Partei, die älter war als die NSDAP im Reich aus Rache für Deutschlands Erhebung von den Tschechen zertrümmert, ihne Führer eingekerkert, hunderte u. tausende junge Sudetendeutsche verurteilt wurden, dass man ihnen sämtliche Mandate in Gemeinde, Bezirk, Land u. Parlament aberkannte,  dass man ihr Vereinswesen unterbunden, 400 reichsdeutsche Zeitungen verboten, Rundunfunkhören untersagt hat, dass das Sudetendeuschtum wegen Zertrümmerung seiner Wirtschaft die höchste Zahlf der Selbstmorde unter allen deutschen Stämmen aufweist,- dass man also ein geschlossenes deutsches Sprachgebiet von 25.000 quk m (größer als Württemberg oder Baden oder Sachsen!!!) nicht nur unbefragt 6 Millionen Tschechen zur Ausbeute überantwortet, hat sondern dass diese den schlimmsten Raubbau und Vernichtungfeldzug betreiben, der denkbar ist.

Wenn der alte Stadtrat kein Verständnis für uns hatte, weil wir ihm aus unserer Heimatliebe heraus zu national waren, dann müßten wir doch an den nat. soz. Stadtrat appellieren dürfen, dass er mehr Verständnis findet für das Sudebendeutschtum, das doch letzten Endes keine Frage des Mitleides, sondern des gesamtdeutschen Interesses ist.

Da wir 1 Jahr, vergeblich gewartet haben,müssen wir jetzt Sie, verehrter Herr Oberbürgermeister mit dem Antrag beschweren und hoffen, dass. Sie ihm Geltung verschaffen werden. Wir dürfen dabei natürlich bitten, möglichst bereits schon ausgebaute Strassen, die umbenannt werden, heranzuziehen, damit den sudetendeutschen Bezeichnungen bereits jetzt sichtbarer Ausdruck verliehen wird.

Wir danken für Ihre Mühe und zeichnen mit

Deutschen Gruß
Heil Hitler!

 


Sudetendeutsche
DE-1992-STRA-40-55Dankschreiben Böttinger
14.1.1934
DE-1992-STRA-40-55Straßenbenennung nach dem 9. November
Für die Fraktionssitzung
16.1.1934
DE-1992-STRA-40-55Straßenbenennung
Vorlage Januar 1934
22.1.1934
DE-1992-STRA-40-59Die Fahnen des Sieges grüßen Dich Hans Eberhard Maikowski
29.1.1934
Maikowski Hans Eberhard
DE-1992-STRA-40-55Neubenennung von Straßen und Plätzen
16.2.1934
DE-1992-STRA-40-55Straßenbenennungen
20.2.1934

den, 20 Februar 1934

 

Verehrl. Stadtrat München, Referat VII

Mit Bezug auf die bereits geführten Unterhandlungen erlauben wir uns für die an der Ingolstädter Strasse in Ausbau genommene Siedlung folgende Strassenzeichnungen vorzuschlagen:

 

Sudetendeutsche Strasse als die von der Ingolstädter Strasse äbzweigende Hauptstrasse.

Egerland-Strasse: Das Egerland, früher ein Teil des bayrischen Nordgaues im Jahre 1322 von Kaiser Ludwig dem Bayern an den Böhmenköng Johann für heutigen Wert von etwa 600 000 verpfändet und nicht mehr eingelöst. Das Egerland hatte zu Österreich-Ungarns Zeiten noch eine Art Sonderstellung, die Tschechen schritten über diese verbrieften Rechte hinweg. Bayern unternahm 1918 nichts, um Anspruch auf diesen früheren Besitz zu erheben.

Karlsbader Strasse
Marienbader Strasse
die beiden großen sudetendeutschen Weltkurorte mit rein deutscher Bevölkerung.
Karlsbad geht in seiner Gründung auf den Deutschen Kaiser Karl XV., der von Prag aus das Reich regierte, zurück. Marienbad ist eine Arbeit der Prämonstratenser Mönche vom Stifte Tepl, meist bayrische Einwanderer.

Reichenberger Strasse. Reichenberg - die größte Stadt Sudetendeutschlands etwa 45.000 Einwohner.Gründung um das 12. Jahrhundert nachweisbar. Alte, große Industriestadt. War Sitz der deutschböhmischen Landesregierung, die 1918 Sudetendeutschland als Bestandteil Österreichs und mit diesem als Bestandteil des Reiches erklärte. R. war auch ausersehen, die älteste deutsche Universität, die Prager Karl Ferdihandhochschule zu übernehmen.
Der Plan wurde später fallen gelassen.

Kaadener Strasse. Kaaden, altertümliches Städtchen an der Eger, wies am 4. März 1919 die meisten (24)Toten auf, als tschechisches Militär in die deutsche Bevölkerung, die gegen die Besetzung protestierte, schoß.-In sieben südetendeutschen Städten (Eger, Karlsbad, Mles, Kaaden, Aussig, Sternberg, Arnau.) hatten an diesem blutigen 4. März die Sudetendeutschen 54 Tote, 85 Schwer- und viele hundert Leichtverletzte zu verzeichnen. Der 4.März ist der größte Volkstrauertag der Sudetendeutschen. Deshalb würden wir auch bitten eine Strasse des 4. März zu benennen oder in der Siedlung einen Platz dafür auszuersehen.

 

Ferner bringen wir folgende Persönlichkeiten aus dem sudetendeutschen Raum in Vorschlag:

Adalbert Stifier, der große Böhmerwalddichter, geboren in Oberplan im Böhmerwald.- Genaue Geburts u-Sterbedaten folgen.)

Gregor Mendel-Strasse, (berühmter Maturwissenschafter) der Augustinermönch aus Brünn in Mähren, der die umwälzenden Entdeckungen auf dem Gebiete der Vererbungslehre durch seine Pflanzenzüchtungen machte. Mendels Forschungen bilden den Grundstock der gesamten heutigen Vererbuhgslehr- und Rassenhygiene, die der neue Staat zu einem Grundpfeiler seiner Aufgabe erklärt hat. Joseph v. Führloh-Strasse bedeutender Maler aus Kratzau in Deutschsböhmen, von dem auch die Münchener Schackgalerie einige sehr wertvolle Gemälde besitzt.

Franz Metzner-Strasse berühmter Bildhauer,von dem die Monumental-Figuren am Völkerschlachtdenkmal in Leipzig stammen.

Wilhelm-Ressel-Strasse. Sohn eines Beamten aus Friedland a/Tafelficht Erfinder der Schiffsschraube.

Wallenstein-Strasse, der Feldherr des 30-jährigen Krieges,den die neuere Forschung nun klar als einen Verfechter des Reichsgedankend gegen kleindeutsche Fürstenpolitik herausgearbeitet hat. Entstammte einem unzweifelhaft deutschen Geschlecht der Waldsteine", geboren am 24. Sept,1583 zu Turnau a/Iser(Böhmen,) ermordert am 25. Febr. 1643 in Eger.

Dr.Titta-Strasse Dr.Titta, Gründer des "Deutschen Volksrates in Böhmen", der schon lange vor dem Kriege die Aufgabe hatte, auf völkischer Grundlage fußend die Angriffe der Tschechen auf deutschen Besitz abzuwehren.

Dr.Naegele-Strasse. Dr.Naegele, gebürtiger Rheinpfälzer, Rektor der Prager Universität,wurde 1920 von allen sudetendeutschen Parteien als Gegenkanditat gegen Masaryk aufgestellt. Hat große Verdienste um die deutsche Universität und Wissenschaft.

Hans Knirsch-Strasse, Gründer der Deutschen Nationalsozialistischen Arbeiterpartei in den Sudetenländern.

 

Die noch fehlenden Angaben über Geburtsort, Tag und Sterbetag holen wir bei ehester Gelegenheit nach
Für etwaige weitere Auskünfte halten wir uns gern zur Verfügung.

 

Heil Hitler

 


Sudetendeutsche
DE-1992-STRA-40-55Sudetendeutsche Straßenbenennungen
28.2.1934

den 28. Februar 1934

 

Verehrl. Stadtrat Referat VII

 

Betr: Sudetendeutsche Straßenbenennungen.

Im Nachtrag zu unseren Vorschlägen vom 20. d. M. können wir nun zu den in Erwägung gezogenen Namen, die für Strassenbenennungen in Frage kommen, noch folgende Daten zu den bereits gemeldeten Persönlichkeiten hinzufügen: 

Hans Knirsch, geboren am 14.9.1877 in Triebendorff i. Mähren, gestorben " 6.12.1933 " Dux in Böhmen

Gregor Mendel,  geb. 22.7.1822 in Heinersdorf bei Odrau in Schlesien, gest. 6.1.1884 in Brünn in Mähren

Wilhelm Ressel, geb. 29.6.1793 in Chrudim in Böhmen, gest. 10.10.1857 In Laibach Krain. (Der Vater Hessels stammte aus Heinersdorf bei Friedland u. wurde als öster-.- Staatsbeamter nach Chrudim versetzt)

Franz Metzner, geb.1811.1870 in Wscherau bei Pilsen (Egerland) gest .23. 3.1919 in Berlin

Adalbert Stifter geb. 23.10.18o5 in Oberplan (Böhmerwald,) gest.28.1.1868 in Linz

Josef v. Führich geb.9.2.1800 in Kratzau in Böhmen gest. 13.3.1876 in Wien

Dr. J. W. Titta geb. 24.1.1863 in Prosmik bei Leitmeitz, Böhmen, gest.10.8.1923 in Trebnitz bei Lobositz a/Elbe

Dr. Univ. Prof. August Naegele. 23.7.1869 in Annweiler/Pfalz, gest.12.10.1932 in Prag.

Anton Kiesslich Gründer des "Bundes der Deutschen in Böhmen" (1894) geb.14.9.1858 in Prag, gest.23.12.1925 in St.Margarethen (Böhmerwald.)

 

Zu den Städten hätten wir ergähzend noch wegen ihren Jahrhundert alten Beziehungen zu Bayern vorzuschlagen:

Brachatitz im Böhmerwald, bekannt durch den "Goldenen Steig", heute schwer bedrohter, deutscher Besitz
Krummau, das "südböhmische Rothenburg", alte Stadt mit dem Schloss der Rosenberge, die Perle Südböhmens.

Wir hoffen bald eine günstige Entscheidung zu gernehmen.

Heil Hitler!


Sudetendeutsche
DE-1992-STRA-40-55Straßenumbenennung
28.3.1934
Schülein Josef
DE-1992-STRA-40-55Neubenennung von Straßen und Plätzen
7.4.1934
DE-1992-STRA-40-59Generaloberst v. Einem
8.4.1934
Generaloberst v. Einem
DE-1992-STRA-40-55Sudetendeutsche Heimatbund
25.4.1934

An die sämtliohen Referate und Dienstes-
stellen (Verteilungsblan D)
sämtliohe Volks-. Berufs-, städt-Mittel-
und höhere Schulen Inspektion der Kin
dergärten und Horte. zur Kenntnisnahme.

Am 28,April 1934.
Direktorium des Stadtrats
der Landeshauptstadt Münohen:

Berlin W 8, 25.April 1934.
Voßstraße 3

Sudetendeutsoher Heimatbund 
Der Reichsbeauftragte 

 

Herrn Oberbürgermeister
Fiehler
München.

loh bestelle mit sofortiger Wirkung Pg. Richard Glaser, München, Gebsattelstr. 2, zum Landesleiter des Landesverbandes Süddeutschland in der Organisation des Sudetendeutschen Heimatbundes. Er allein ist berechtigt mit den zuständigen Regierungs- und Parteistellen zu verhandeln und die lt. Verfügung des Stellvertreters des Führers vom 8. Jan. 1934 erforderlichen Arbeiten durchzuführen.

Die bisher gültigen Ausweise der Pg. Karl Kleiner, Passau, Kapuzinerstr. 3 und Adolf Filipp, Münohen, Habsburgerpl. 4/0, sind außer Kraft gesetzt.

Heil Hitler!

Sudetendeutsoher Heimatbund.

Der Reiohsbeauftragte.

gez. U.u.


Sudetendeutsche
DE-1992-STRA-40-55Für dier Fraktionsitzung
5.1934
DE-1992-STRA-40-56Abgeänderte Hausnummer
5.1934
DE-1992-STRA-40-55Josef Schülein
2.5.1934

Nürnberg, den 2. Mai 1934.

Herrn
Oberbürgemerister Fieler
München

Lieber Parteigenosse!

In einer Hopfenzeitung lese ich, dass der frühere Generaldirektor der Löwenbrauerei, geheimer Kommerzienrat Josef Schülein, am 31. März 1934 in München seinen 80sten Geburtstag feierte. Aus diesem Anlass hat die Stadt München, in Anerkennung seiner ”wohltätigen und gemeinnützigen Stiftungen”, einen Platz und eine Strasse nach seinem Namen benannt.

Josef, Schülein ist Jude, er stammt aus Thalmässing. Er ist dort als ein Halsabschneider und Wucherjude bekannt. Nach der Revolution wollte er mit seinem Geld in die Schweiz flüchten. Er wurde erwischt. Die Devisen hatte er in den Autoreifen versteckt. Schülein ist also ein echter Rasse - und Talmud-Jude,

Ich nehme an, dass Sie von dieser Angelegenheit keine Kenntnis haben und teile sie Ihnen deshalb mit. Geben Sie mir bitte baldmöglichst Nachricht.

Heil Hitler!

Unterschrift

Stellvertretender Gauleiter.



Schülein Josef
DE-1992-STRA-40-55Nachfrage von OB Fiehler wg. Straßenbenennung zum 80. Geburtstag von Josef Schülein
3.5.1934

G.R. zum Referat 7

zur gefl .Kenntnis und mit dem Ersuchen um Mitteilung, ob es richtig ist, daß anläßlich des 80. Geburtstages des Geheimrats Josef Schülein ein Platz und eine Straße nach seinem Namen benannt wurden.

Am 3. Mai 1934
Stadtratsdirektorium:



Schülein Josef
DE-1992-STRA-40-55Umbenennung des Birkenplatzes in Neuharlaching
4.5.1934

München, den 4. Mai 1934

Betr. Umbenennung des Birkenplatzes in Neuharlaching

 

Hiermit stelle ich den Antrag den Birkenplatz in Schlageterplatz umbenennen. Es ist mir bekannt, dass bereits seit 1925 in München ein Schlageterplatz besteht.

Trotzdem bitte ich meinem Antrag stattzugeben. Gründe:

1) In unmittelbarer Nähe des Birkanplatzes liegt der Horst Wesselplatz. Durch die Umbenennung das Birkenplatzes würde auch äusserlich eine Verbindung zwischen diesen beiden deutschen Kämpfern hergestellt werden.

2) Der Birkenplatz ist von drei Häuserfronten umsäamt. Die vierte in Richtung auf den Perlacher Forst ist offen. Der Platz selbst dürfte in der Art seiner Anlage dieses deutschen Nationalhelden würdig sein. Eine Verschönerung des Platzes itn Sinne der Umbenennung würde mit geringen Mitteln zu erzielen sein.

3) Die Ortsgruppe Harlaching der N.S.D.A.P. begeht heuer am 26. Mai entsprechend vierjährigem Brauche das Gedanken an den Todestag Albert Leo Schlageters. Aus diesem Grunde bitte ich der Umbenennung baldigst stattzugeban, um mit der Feier, die unter freiem Himmel am Birkenplatz stattfinden soll, gleichzeitig die Feier der Umbenennung dieses Platzes begehen zu können.

4) Der jetzige Schlageter Platz im äussersten Norden der Stadt, zur Zeit noch völlig unbebaut erhielt seinen Namen in der schwarz - roten Aera. Es dürfte wohl absichtlich ein so weit entlegener Platz gewählt worden sein, um das Andenken dieses Mannes zu beeinträchtigen. Hier gilt es m. E. etwas gutzumachen.

Ich bitte daher meinem Antrag stattzugeben.

Heil Hitler!

Ortsgruppenleiter m.d.L.b.


DE-1992-STRA-40-55Schüleinplatz / Schüleinstraße
4.5.1934

Ref .VII/Ia.

I. Vormerkung.

Ein "Schüleinplatz" und eine "Schüleinstraße" wurden mit Beschluß des Stadtrates vom 8.VII.1920 im 31.Stadtbezirk benannt.

Mit Schreiben vom 23.IX.1933 beantragte Herr Stadtrat Holzmüller die Umbenennung des Platzes, sowie der Straße. Die Fraktion beschäftigte sich im Oktober 1933 mit der Angelegenheit und der Stadtrat beschloß in der Sitzung des Hauptausschusses vom 7.XII.1933 die Umbenennung des "Schüleinplatzes" in "Halserspitzplatz" und der "Schüleinstraße" in "Halserspitzstraße".

II. Vorgelegt dem Herrn Oberbürgermeister gemäß fernmündlich erteilten Auftrags vom 3.Mai 1934.

Am 4. Mai 1934.

Referat VII.
GA 1a:

Unterschrift



Schülein Josef
DE-1992-STRA-40-55Straßenbenennung nach Josef Schülein
4.5.1934

München den 4. Mai 1934

An die
NSDAP. Gau Franken

z.Hd. d. stellv. Gauleiters Herrn Karl Holz

Nürnberg.
Schlageterplatz 3.

Lieber Pg.Holz!

Ihr Schreiben vom 2.ds.Mts. habe ich erhalten. Wie die Hopfenzeitung dazu kommt zu behaupten, daß die Stadt München in der jetzigen Zeit einen Platz and eine Straße nach dem Juden Josef Schülein benannt hat, weiß ich nicht. Ich stelle demgegenüber folgende Tatsache fest:

Der Stadtrat München hat am 8.Juli 1920 einen Schüleinplatz und eine Schüleinstraße benannt, also zu einer Zeit in der noch kein Nationalsozialist dem Münchener Stadtrat angehörte.

Nach der Machtergreifung durch die Nationalsozialisten im Jahre 1933 hat der Stadtrat München eine Nachprüfung von Straßenbenennungen vorgenommen zum Zwecke der Ausmerzung von Straßennamen, die für die deutsche Stadt München unerträglich sind. Es wurden dabei der Schüleinplatz in Halserspitzplatz und die Schüleinstraße in Halserspitzstraße umbenannt.

 

Heil Hitler!

 

II. Mit Akt zum Referat 7.

Unterschrift

Oberbürgermeister



Schülein Josef
DE-1992-STRA-40-62aStraßenbenennungen
12.5.1934

Ref .VII/41.Nr.2749 IIIa.

München, den 12.Mai 1937

 

Ggstd.: Straßenbenennungen.

 

I. An den Herrn Präsidenten des Deutschen Automobil-Clubs e.V.
Müchen 2 NO, Königinstr .11a.

 

Zum Schreiben rom 16.4.1936. ,

Unter Bezugnahme auf mein Schreiben rom 7.5.1936 gestatte ich mir mitzuteilen, dass ich mit Entscheidung rom 29.4.1937 der Verbindungsstraße zwischen Neureuther- und Agnesstraße den Namen "Daimlerstraße" gegeben habe.

II. Wiedervorlage beim Referat VII.

 

Der Oberbürgermeister:
I.V.

Stadtrat.


DE-1992-STRA-40-55Straßenbenennungen
16.5.1934
DE-1992-STRA-40-55Straßenbenennungen 1934
18.5.1934
DE-1992-STRA-35Straßenneubenennungen 1934
Beschluß des Stadtrates vom 18. Mai 1934
18.5.1934
DE-1992-STRA-40-56Straßenbenennungen 1934
Beschluß des Stadtrates vom 18.5.1934
18.5.1934
DE-1992-STRA-40-55Straßenbenennungen
18.5.1934

München, den. 18. Mai 1934

Ggst. Straßenbenennungen.

 

I. An das Referat XIV, Abt. Straßenbau.

Der Stadtrat hat mit Beschluss vom 18:3.1934 den bisherigen ''Birkenplatz" im 18. Stadtbezirk in "Schlageterplatz" umbenannt. Unter Bezugnahme auf die fernmündliche Rücksprache mit Herrn Bauamtmann Meister ersuche ich Namensschilder spätestens bis zum 25.5 1934, dem Vortage der Schlageterfeier der Ortsgruppe Harlaching der NSDAP, anbringen zu lassen.

Die Umbenennung des bisherigen Schlageterplatzes im 22. Stadtbezirk wird demächst beschlossen werden,

Ich bitte um fristgemässe Erledigung.

II. Wv beim Referat VII.

Referat VII:


DE-1992-STRA-40-55Für die Fraktionssitzung
18.5.1934

Ref.VII/1a.

Für die Fraktionssitzung

Der Hauptausschuss hat in der Sitzung vom 18. Mai 1934 die Umbenennung des Birkenplatzes im 18. Stadtbezirk in "Schlageterplatz" beschlossen. Die Straßenbenennungstafeln "Schlageterplatz" werden dem Wunsche der Ortsgruppe Harlaching der NSDAP entsprechend bis zum 26. Mai 1934, dem Tage der Schlageterfeier angebrachtsein.

Der bisherige Schlageterplatz im 22. Stadtbeztrk muss nunmehr ebenfalls umbenamt werden. Ich schlage in Angleichung an die dortigen bestehenden Straßen vor einen "Solinger Platz", nach Solingen in Westfalen zu benennen. Der Silinger Platz liegt zwischen Dortmunder Straße und dem Mühlheimer Platz, die Bochumer Straße kreuzend. Ferner sind in den dortigen Bezirk untergebracht die Gelsenkirchener Straße, die Rheydter Straße, die Duisburger Straße, die Essener Straße, die Ruhrortsstraße.

DE-1992-STRA-40-55Straßenbenennungen der Mustersiedlung Ramersdorf
Beschluss des Hauptausschusses
18.5.1934

Ref. VII

München, den 18. Mai 1934

 

Gastd.:
Umbenennung des Birkenplatzes in Schlageterplatz.

 

I. Harlaching hat beantragt, den bisherigen Birkenplatz in Neuharlahking in Schlageterplatz umzubenennen. Wir haben bereits einen Schlageterplatz imf 22. Stadtbezirk. Dieser ist aber noch nicht bebaut, während der hier vor geschlagene Platz schon etwas vorstellt. Ich begrüsse die Umbenennung wärmstens und beantrage: 

II. Antrag des Referenten:
den Birkenplatz in Schlageterplatz umzutaufen und dem bisherigen Schlageterplatz eine andere Benennung zu geben.

III. Beschluss des Hauptausschusses als Senat:

Nach Antrag.

IV. Zum Referat VII zum Vollzug.

Beschl. (H.A.-Sen.-öffentl.) am 18. Mai 1934

Stadtrat München:


Mustersiedlung Ramersdorf
DE-1992-STRA-40-55Autobusverbindung durch den Englischen Garten
Ausbau des Straßenzugs
19.5.1934
DE-1992-STRA-40-55Angaben über die gefallenen Kämpfer - widerrechtlich entnommen
11.6.1934
DE-1992-STRA-40-55Christian-Weber-Straße
12.6.1934
DE-1992-STRA-40-55Antrag auf Sperrung der Zumbuschstr. für den Durchgangsverkehr
14.6.1934
DE-1992-STRA-40-55Straßenbenennung
Beschluss des Hauptausschusses (Öffentlich)
14.6.1934

Ref.VII/1a.​

München, den 14.Juni 1934

Gegenstand: Straßenbenennung

 

Beschluss des Hauptausschusses (Öffentlich)

I. Zu den Verhandlungen: Der bisherige Schlageterplatz im 22. Stadtbezirk muss infolge der Umbenennung des Birkenplatzes in Schlageterplatz ebenfalls umbenannt werden. In Ungleichung an die dortigen bestehenden Straßen und im Einverständnis mit der Fraktion beantrage ich

II. Antrag des Referenten:
Der bisherige Schlageterplatz im 22. Stadtbezirk wird in "Solinger Platz", nach Solingen in Westfalen, umbenannt.

III. Beschluss des Hauptausschusses als Senat:

Nach Antrag.

Zum Referat VII zum Vollzug.

Beschl. (H.A.-Sen.-öff.) am 14. Juni 1934.

Stadtrat München:


DE-1992-STRA-40-55Neuer Schlageter-Platz
15.6.1934

Neuer Schlageter-Platz

Der bisherige Birken-Platz in der Siedlung Neu-Harlaching ist bekanntlich in Schlageter-Platz umbenannt worden. Da aber ein solcher Platz schon im 22. Bezirk im nördlichen Schwabing bestand, wird dieser Platz nun in Solinger-Platz nach der Stadt Solingen in Westfalen umbenannt. Dort bestehen aus dem gleichen Gebiert auch ein Mühlheimer-Platz, eine Bochumer- und Dortmunder-Straße.

 


DE-1992-STRA-40-55Christian-Weber-Straße
18.6.1934
DE-1992-STRA-40-55Widerrechtliche Benützung eines Artikels
19.6.1934
DE-1992-STRA-40-55
2.7.1934
DE-1992-STRA-40-57Umbenennung einer Straße
4.7.1934
DE-1992-STRA-40-55Schwere Artillerie Strasse
Abschrift.
5.7.1934

München, 5. Juli 1934

 

An den Stadtrat München.

Der Landesverband erlaubt sich die Bitte zu stellen, die Haslangstrasse,die den Marsplatz und die Maillinger - Blutenburgerstrasse verbindet, in "Schwere Artillerie Strasse" umzubenennen.Diese Bitte wird, wie folgt,begründet:

Das ehem. II. Bataillon und der Regs.Stab des 1.Bay.Fussartillerie Regiments lagen zu Friedenszeiten in der Kaserne in der Haslangstrasse. Diese Kaserne trägt auch das Denkmal für die Helden des Weltkrieges der Bay.Schweren Artillerie, soweit sie dem 1.Bay.Fussartillerie Regiment und dessen vielen Kriegsformationen angehörten.

Aus den Friedensfussartillerie-Regimentern ging bei der Mobilmachung die Schwere Artillerie des Feldheeres hervor, die von Lüttich an, wo ihre 42 cm.Mörser die Bahn zum ersten Siege brachen, in all den tausend Schlachten und Gefechten der beste Freund der Infanterie, das Rückgrat der Schlachten war. Versailles zerschlug die Waffe der Schweren Artillerie,ein Beweis, wie gewaltig gefürchtet sie im Kriege war. Die Schwere Artillerie, die sich im Kriege verneunfacht hatte, besteht in unserer kleinen Reichswehr nicht mehr. Die Traditionsträger für die bay.Schwere Artillerie.sind die drei Reichswehrbatterien, deren eine in München, der Landesverband der bay.Schweren Artillerie,der in Bayern rund 60 Vereine umfasst, das Ehrenbuch der Deutschen Schweren Artillerie, für das der Führer seine hohe Anerkennung aussprach, sowie eine Reihe von Regiments - und Truppengeschichten.

Der Landesverband glaubt,dass die Hauptstadt München der Erinnerung an die bay.Schwere Artillerie insoferne einen dauernden Hinweis an die zerschlagene Waffe der Schweren Artillerie für die Bevölkerung geben sollte, als der Stadtrat sich entschliesst,die Haslangstrasse in "Schwere Artillerie Strasse" umzubenennen. Alle alten Kanoniere der Schweren Artillerie, die mit grosser Liebe an ihrer Waffe auch heute noch hängen und zum grössten Teil Inder S.A., S.A.R.II dem neuen Reiche dienen, würden diesen Entschluss mit grosser Freude und dankbar begrüssen.

 

Heil Hitler!

Major a.D. und Landesführer.


 


DE-1992-STRA-40-55Antrag auf Sperung der Zmbuschstr. für den Durchgangsverkehr
12.7.1934
DE-1992-STRA-40-57Straßenbenennung
12.7.1934
DE-1992-STRA-40-59Straßenbenennung
14.7.1934

Verein für Innere Mission

München, den 14. Juli 1934.

An den
Stadtrat der Landeshauptstadt München

 

Betreff: Straßenbenennung.

Der Verein für Innere Mission hat auf einem ihm gehörigen Grundstück an der Putzbrunnerstraße in Perlach für erwerbslose Volksgenossen eine Reichskleinsiedlung errichtet.

Im Zusammenhang damit mußte er einen größeren Teil seines Grundstückes zur Anlage eines Platzes und zum Bau von Straßen abtreten und die Straßen selbst hersteilen. Der auf diese Weise entstandene Platz führt nach dem Bebauungsplan zunächst den Namen Klosterplatz, die neuentstandene Straße Klosterstraße. Eine andere durch uns erweiterte Straße, die unsere Siedlung nach Osten abschließt, trägt den Namen Rotenwegl .

Mit Rücksicht darauf, daß am Klosterplatz und an der Klosterstraße weder ein Kloster besteht noch jemals eines bestanden hat, und im Blick darauf, daß der Grund für Straße und Platz aus dem Besitz der Inneren Mission stammt und die Straße durch uns unter erheblichen Kosten gebaut wurde, bitten wir an den Stadtrat den Antrag stellen zu dürfen, daß der Klosterplatz, die Klosterstraße und das Rotenwegl eine Umbenennung erfahren. Wir erlauben uns dafür folgende Vorschläge zu machen:

Für den Klosterplatz bringen wir die Benennung Gustav-Adolf-Platz in Vorschlag zum an den Schwedenkönig Gustav Adolf, der auf seinem Siegeszug die Rettung des deutschen Protestantismus bedeutete, auch in München war. Für die Klosterstraße bringen wir in Vorslag Gustav-Adolf-Straße. Für das Rotenwegl bringen wir wir als Name in Vorschlag Wichernstraße zum Gedenken an den Vater der Inneren Mission in Deutschland Johann Heinrich Wichern, der auch in München war und hier die Anregung für die Arbeit der Inneren Mission gab. Wir wären dem Stadt für die Erfüllung unseres Wunsches, der zugleich der Wunsch serer Siedlerfamilien ist, herzlich dankbar.

Unterschrift

Pfarrer.


DE-1992-STRA-40-55Schwere Artillerie Strasse
14.7.1934

Ref.VII/1a.

I. Vormerkung: Die Haslang Straße wurde bereits vor längerer Zeit benannt nach, dem Generalwachtmeister Alexander Freiherr von Haslang zu Haslangkreit, Erb-Land-Hof meist er in Ober- und Niederbayern, der vor dem Siege zu Prag von den, Ungarn gefangen genommen wurde und bei Rakowitz in Böhmen am 24*10.1620 starb. Die Haslangstraße ist mit 6 Häusern bebaut, die dem Heeresunterkunftsamt München bezw. dem Bayer. Staat gehören.

Das Ersuchen des Landesverbandes der Angehörigen der ehern. K.B. schweren Artillerie ist an sich förderungswürdig, doch eignet sich der Name "Schwere-Artillerie-Straße" nicht gut für eine Straßenbenennung. Auch sind Verwechslungen mit der im 28. Stadtbezirk bereits bestehenden "Artilleriestraße" nicht ausgeschlossen. Das Referat kann sich daher mit einer Umbenennung der Haslangstraße auch unter Berücksichtigung der traditionellen Gründe nicht einverstanden erklären.

Vorgelegt dem Herrn Präsidenten und Stadtrat Weber mit dem Ersuchen um gefl. Kenntnisnahme von Ziffer I.

 

Am 14. Juli 1934.
Referat VII:

 

An das Referat 7 zurück.
Kenntnis genommen.

Am 19.Juli 1934.


DE-1992-STRA-40-57Straßenumbenennung - Hirsch-Gereuth-Strasse
18.7.1934

München, den 18. Juli 1934

An den Stadtmagistrat München

 

Auf der Menterschwaige haben wir eine Strasse mit dem Namen Hirsch-Gereuth-Strasse.

Ich stelle hiermit den Antrag,dass der Name dieser Strasse geändert wird.

Der Vater der Freifrau von Hirsch-Gereuth, von dem diese ihr Geld hat, war der sogenannte "Türken-Hirsch". Er baute die Bahnlinie Wien-Konstantinopel, die glänzend rentierte, “ so dass es ihm möglich war, die Kurse dieser Aktien auf eine geradezu schwindelhafte Höhe in die Höhe zu treiben. Dann baute er die Nebenlinien, von denen er im voraus wusste, dass sie nicht rentieren konnten und gab diese Aktien zum Kurs der alten Aktien der Hauptlinie Wien-Konstantinopel heraus.

Beim ersten Abschluss stellte es sich heraus, dass alle Nebenbahnen mit einem ungeheueren Fehlbetrag abgeschlossen haben, sodass die Aktien, die früher, wenn ich nicht irre, auf 3000 standen, auf 30 zurückgingen, sodass unzählige Familien, die ihr Geld darin angelegt hatten, dasselbe restlos verloren haben. Der "Türken-Hirsch" verschwand nach Paris.

Einer seiner Söhne hat sich in Gereuth angekauft und seine Frau hat von den vielen Millionen, um die der Vater das deutsche Volk betrogen hat, auch einige tausend Mark zu wohltätigen Zwecken verwandet und damit hat sie es noch fertiggebracht, als Wohltäterin des deutschen Volkes gepriesen zu werden; ja, es trägt heute noch eine Strasse, in München den Namen dieses Erzgauners.

Ich stelle hiermit den Antrag, dass in Anbetracht des unerhörten Betrugs, den der Vater von Hirsch-Gereuth am deutschen Volke begangen, hat, der Name der Strasse getilgt wird.

Mit deutschem Gruss und Heil Hitler !

J. F. Lehmann



J. F. Lehmann, Hirsch-Gereuth
DE-1992-STRA-40-55Antrag auf Sperrung der zumbuschstr. für den Durchgangsverkehr
26.7.1934
DE-1992-STRA-40-55Antrag auf Sperrung der Zumbuschstr. für den Durchgangsverkehr
26.7.1934
DE-1992-STRA-40-55Schwere Artilleriestrasse
26.7.1934

Beilage 2

Abschrift.

Stadtrat der Landeshauptstadt München.

An den Landesverband der Angehörigen
der ehem. K.B.Schweren Artillerie
München
Müllerstrasse 22/1.

Betrifft: Strassenbenennung

Ref.7 /I a

26.Juli 1934.

Ihr Ersuchen auf Umbenennung der Haslangstrasse in "Schwere Artilleriestrasse" ist an sich förderungswürdig, doch eignet sich der Name "Schwere Artilleriestrasse" nicht gut für eine Strassenbenennung. Auch sind Verwechsungen mit der im 28. Stadtbezirk bereits bestehenden Artilleriestrasse nicht ausgeschlossen.

Eine Umbenennung der Haslangstrasse ist daher auch unter Berücksichtigung der traditionellen Gründe leider nicht möglich

Bürgermeister ( S )

J.A.

Unterschrift


DE-1992-STRA-40-55Straßenbenennung
26.7.1934

München, den 26. Juli 1934

Ref.VII/1a

 

Ggst.: Straßßenbenennung.

I. An den Landesverband der Angehörigen der ehem. K.B. Schweren Artillerie

Ihr Ersuchen auf Umbennung der Haslangstraße in "Schwere Artilleriestraße" ist an sich förderungswürdig, doch eignet sich der Name "Schwere Artilleriestraße" nicht gut für eine Straßenbenennung.
Auch sind Verwechslungen mit der im 28. Stadtbezirk bereits bestehenden "Artilleriestraße" nicht ausgeschlossen.

Eine Umbennung der Haslangstraße auch unter Berücksichtigung der traditionellen Gründe ist daher leider nicht möglich.

II. Wv. beim Referat VII

Stadtrat München


DE-1992-STRA-40-55xxx
1.8.1934
DE-1992-STRA-40-55Straßenbenennung
13.8.1934
DE-1992-STRA-40-55Neubenennungen von Straßen und Plätzen
1.9.1934
DE-1992-STRA-40-55Umbenennung der Wörnbrunnerstrasse in München-Großhesselohe
6.9.1934
DE-1992-STRA-40-55Schwere Artilleriestrasse
29.9.1934

München, den 29. September 1934

Herrn
Christian Weher Präsident des Kreistage
Vorsitzender der Stadtratfraktion München
Residenzstrasse Kaiserhof.

 

Sehr geehrter Herr Kamerad Weber !

Unser Landesverband richtete am 5. Juli 34 an den Stadtrat der Landeshauptstadt München die Bitte, die Haslangstrasse, die den Marsplatz und den jetzigen Einserplatz verbindet in "Schwere Artilleriestrasse" umzubenennen. ( Abschrift des Gesuches ist Jhnen seinerzeit zugegangen und liegt diesem Briefe nochmals bei )

Unterm 26.7.34 ist dem Landesverband vom Stadtrat München der in der Beilage 2 beigefügte Brief zugegangen.

Da unsere Vereinigung seinerzeit beim Landesverband die Anregung zur Umbenennung der Strasse gegeben hat, wurde der Vereinigung der Brief des Stadtrates zur Kenntnisnahme zugeleitet. 

Ich möchte nun an Sie sehr geehrter Herr Kamerad Weber die ergebenste Bitte richten, ob es nicht möglich wäre, das der Bitte des Landesverbandes entsprochen werden könnte. Die Leistungen unserer Waffe während des Krieges waren so gross, dass die kommenden (Geschlechter auch noch darauf hingewiesen werden sollen, dass es einmal in München eine Schwere Artillerie gegeben hat.

Die Landeshauptstadt hat eine Reihe von Strassen, welche den Namen von Münchener - Truppenteilen führen und so wäre es eventuell doch möglich unter Ihrer Mitwirkung Herr Kamerad Weber, das der Bitte Rechnung getragen wird.

Die Schwere Artillerie Vereinigung München war seit dem Jahre 1918 bemüht, die Richtlinen zu befolgen, welche durch unserem Führer Adolf Hitler im Jahre 1922 abgegeben wurden. Unsere Vereinigung hat im Verein mit

 

verband im Jahre 1922 in Nürnberg den Komunisten zum Trotz den Waffentag mit einem Marsch durch die Stadt durchgeführt. Dieser Vorfall geschäftigte auch seinerzeit dem Bay. Landtag. Im Jahre 1923 haben wir in

die Stürme Adolf Hitlers unter unsere Obhut genommen um ein Auseinander

zu verhindern. Im Jahre 1922 beim Verbot der SA haben 2 Stürme in unserer Vereinigung Unterkunft gefunden, sodass wir in unserer Vereinigung immer guten Kontakt mit der SA hatten. Im Jahre 1932 fand in unseren

raheim von dei Ortsgruppe Aubing ein grosses Sommerfest statt, an dem auch der jetzige Staatsminister Adolf Wagner teilnahm. Wir haben durch Abhaltung dieses Festes bezw. durch Hergabe des Saales und Gartens einen grossen, Teil unserer Gäste eingebüsst, weil dieselben in den Parteigenossen den Teufel sahen. Ich habe all diese Sachen nur angeführt, dass Sie, daraus sehen, dass die Vereinigung immer mehr der Partei zugeführt wurde und dauernd im Sinne Adolf Hitlers geführt wurde.

Ich bitte Sie nun Herr Kamerad Weber sich unserer Waffe anzunehmen und wenn Sie es in die Hand nehmen und eingreifen wird es auch gelingen unsere Bitte durch zusetzen, was Ihnen die Schweren Artilleristen nie vergessen werden.

Heil Hitler

DE-1992-STRA-40-55Straßenbenennungen
Bericht über die Sitzung der Gutachterkommission für Straßenbenennungen
4.10.1934

München,den 4.Oktober 1934.

Ref.7/1a.

 

Betrifft:
Straßenbenennungen.

Bericht über die Sitzung der Gutachterkommission für Straßenbenennungen am Dienstag,den 2.Oktober 1934.

Anwesend:
Berufsm. Stadtrat Harbers
Stadtrat Neumaier als Korreferent
Archivrat Dr. Hornschuh als Vertreter des Archivdirektors Dr. Dirr
Stadtamtmann Freudenberger des Referates 7
Verwaltungsinspektor Jonas als Sachbearbeiter.

Die Vertreter des Kulturamtes der Stadt München, die Herren Stadträte Reinhard und Flüggen hatten ihre Stellungnahme schriftlich eingereicht.

Die Kommission nahm zu den einzelnen Vorschlägen Stellung und hat unter Berücksichtigung der Vorlage des Kulturamtes folgende Änderungen beschlossen:

Bei Ziff.1 "Straße des 9. November" wurde von der Gutachterkommission der Vorschlag gemacht, nicht die ganze Zweibrückenstraße umzubenennen, sondern nur den östlichen Teil zwischen der Ludwigsbrücke und Am Gasteig.

Bei Ziff.5 "Trooststraße" stellte sich die Kommission auf den Standpunkt, daß die Lage der Straße im 18.Stadtbezirk für den Architekten der Bewegung nicht geeignet sei. - Vorgeschlagen wird hiefür:
"Thing Straße", Volks-, Heeres- und Gerichtsversammlung der Germanen.

Zu Ziff.37 "Kunersdorfer Weg".
Gegen diese Benennung hatte die Kommission Bedenken, da es wohl kaum zweckentsprechend sei, eine Straße nach einer Niederlage Friedrichs des Großen zu benennen.
Vorgeschlagen wird: "Torgauer Straße"; Torgau, Dorf in Sachsen, bekannt durch den Sieg Friedrichs des Großen im Jahre 1760. (Torgauer Marsch.)

Zu Ziff.45 "Don-Carlos-Straße”.
Mit dieser Benennung erklärte sich die Kommission nicht einverstanden, da sich hier zweifellos ein Werk mit einem deutschen Namen finden ließe.
Neuer Vorschlags "Egmont Straße", Trauerspiel von Goethe.

Zu Ziff.51 "Nanga-Parbat-Straße".
Herr Stadtrat Reinhard stellte sich auf den Standpunkt, daß diese Bezeichnung für die Allgemeinheit nicht sehr verständlich erscheint. Besser wäre es, wenn man die Straße nach einem der verunglückten Bergsteiger benennen würde. Diesem letzteren Vorschlag ist bereits Rechnung getragen. (Siehe Ziff.48,49,50). Die Kommission hatte keine Bedenken, diesen Vorschlag zu belassen, da die Aussprache des Namens der Schreibweise entspricht und außerdem in dem letzten Jahre über diesen Berg anläßlich der Himalaja-Expedition sehr viel geschrieben wurde, sodaß wohl angenommen werden kann, daß dieser Name weitesten Kreisen bekannt ist.

Zu Ziff.57 "Aidastraße"
"..." 60 "Normastraße"
”..." 62 "Carmenstraße".

Auf Vorschlag des Herrn Stadtrat Reinhard wurden diese Vorschläge abgelehnt, da es eine große Zahl Opern deutscher Komponisten gibt, nach denen man diese Straßen benennen kann.

Neu vorgeschlagen werden:
für Nr.57 "Wildschützstraße" nach der von Lortzing 1842 komponierten Oper,
für Nr. 60 " Stradella Straße" nach der von Flotow J.844 komponierten Oper,
für Nr. 62 "Hans-Heiling-Straße" nach der von Marschner 1833 komponierten Oper.

Zu Ziff.1b/16 "Grauertstraße" .
Es wird vorgeschlagen, den Straßenzug als Rockingerstraße zu benennen. Dr. jur. et  phil. Ludwig Ritter von Rockinger, Vorstand des Reichsarchivs, hervorragender Forscher auf dem Gebiet der deutschen und bayerischen Rechtsgeschichte; Mitherausgeber der "Monumenta Boica". Mitglied der Bayer. Akademie der Wissenschaften, geboren 29.12.1824 zu Würzburg, gest. 24.12.1914 zu München.

Im übrigen wurde die Vorlage unverändert angenommen.

Referat 7:
Harbers.


DE-1992-STRA-35Straßenumbenennungen 1934
Beschluß des Hauptausschusses vom 18. X. 1934
18.10.1934

1.) Neubenennungen

b) Änderungen im Verlauf bestehender Straßen

1 b) Reichskleinsiedlung "Am Hart".

b) Änderungen im Verlauf bestehener Straßen

c) Aufzuhebende Straßen


DE-1992-STRA-40-55Schwere Artilleriestrasse
18.10.1934

An das Referat 7

mit dem Ersuchen das Gesuch -des Landesverbandes der schweren Artillerie prüfen zu wollen. Wenn keine besonderen Schwierigkeiten vorhanden sind, soll das Gesuch genehmigt werden. Die Fraktion ist damit einverstanden.

Am 18.Okt.1934
Stadtrats-Fraktion
der N.S.D.A.P.

DE-1992-STRA-40-56Straßenbenennungen 1934
Beschluß des Hauptausschusses vom 18.X.1934
18.10.1934
DE-1992-STRA-40-55Straßenbenennungen 1934
2. Entwurf
18.10.1934
DE-1992-STRA-40-55Straßenbenennungen
19.10.1934
DE-1992-STRA-40-55Dankschreiben Schlichtegroll
22.10.1934

Schlichtegroll Friedrich von
DE-1992-STRA-40-55Dankschreiben Carl Thomass
23.10.1934

Grell Friedrich
DE-1992-STRA-40-55Umbenennung in Zumbuschweg
24.10.1934
DE-1992-STRA-40-55Umbenennung der Fischerstraße
24.10.1934
DE-1992-STRA-40-55Straßenumbenennung
24.10.1934
DE-1992-STRA-40-55Straßenbenennungen
25.10.1934

Schlichtegroll Friedrich von
DE-1992-STRA-40-59Straßenbenennungen
25.10.1934

 Referat VII

München, den 25. Oktober 1934.

 

I. An den Verein für Innere Mission, e. V.. München 2 

(Zum Schreiben vom 14.7.1934).

Ihr Antrag auf Umbenennung verschiedener Straßen in der Reichskleinsiedlung Perlach wurde durchberaten. Die Kommission hat sich jedoch gegen-eine Umbenennung ausgesprochen.

Wir sind daher niicht in der Lage vorerst Ihren Antrag, weiter behandeln zu können.  

II. Wv. beim Referat VII.

 

Stadtrat München:
I.V.

Harber


Perlach
DE-1992-STRA-40-59Straßenbenennung
25.10.1934

Stadtrat der Landeshauptstadt München

München, den 25. Oktober 1934.

An den Verein für Innere Mission, e. V.. München 2 

Betrifft: Straßenbenennung.

Ihr Antrag auf Umbenennung verschiedener Straßen in der Reichskleinsiedlung Perlach wurde durchberaten. Die Kommission hat sich jedoch gegen-eine Umbenennung ausgesprochen.

Wir sind daher niicht in der Lage, vorerst Ihren Antrag, weiter behandeln zu können. 

 

Bürgermeister:
I.V.

Harber


DE-1992-STRA-40-55Straßenbenennungen
25.10.1934

 

München, den 25. Oktober 1934.

Ref. VII 1a Nr. 10942 IIIa/34.

Ggstd.: Straßenbenennungt

Mit 1 Beilage

I. An den Landesleiter des Landesverbandes Süddeutschland in der Organisation des Sudetendeutschen Heimtbundes, z.Hd. des Herrn Richard Glaser. München 9, Gebsattelsir.2.
(Zum Schreiben vom 7.1., 20.2 und 28.2.1934)

Der Stadträt hat mlt Beschluss vom 18.10.1934, um seine Sympathie für den sudetendeutschen Volksstamm zum,Ausdruck zu bringen, eine Reihe von Straßen in der Reichskleinsiedlung "Am Hart" nach Namen sudetendeutscher Städte bezw. nach hervorragenden Persönlichkeiten des Sudetendeutschtums benannt. Aus /dem beiliegenden Verzeichnis, Abschnitt 1 b, wollen Sie die Namen wie auch die Erklärung zu denselben entnehmen.

Wir hoffen nunmehr, den Wünschen des Heimatbundes gerecht geworden zu sein.

II. Zum Akt

 

Stadtrat München


Sudetendeutsche
DE-1992-STRA-40-57Straßenumbenennung - Hirsch-Gereuth-Strasse
25.10.1934
DE-1992-STRA-40-57Straßenbenennungen
25.10.1934
DE-1992-STRA-40-55Straßenbenennungen
26.10.1934

München, den 26. Oktober 1934

 

I. An Frau Gerdy Troost, München 2 NO, Himelreichstr. Nr. 4/0.

Sehr geehrte,Frau Troost!

Ich gestatte mir Ihnen mttzuteilen, dass der Stadtrat in seiner Sitzung vom 18.10.1934 beschlossen hat, die Galeriestraße, als Zugangsstraße zum Haus der Deutschen Kunst, in "Trooststraße" umzubenennen zum dauernden Gedenken an Ihren Herrn Gemahl, dem grossen Architekten unserer Bewegung.

Mit deutschem Gruß und Heil Hitler!

 

Ihr sehr ergebener

gez. Fiehler

Oberbürgermeister.

II. Wv.. beim Referat VII.

Fiehler



Troost Paul Ludwig
DE-1992-STRA-40-55Ehrung durch Straßenbenennung
28.10.1934

Grell Friedrich
DE-1992-STRA-40-55Dankschreiben
30.10.1934

ATELIER TROOST
ARCHITEKTURBÜRO

30.Oktober 1954.

 

Stadtrat der Landeshauptstat München, Herrn Oberbürgermeister Fiehler,
München.

Sehr verehrter Herr Oberbürgermeister Fiehler,

Der Beschluss des Stadtrates, die Galeriestrasse als Zugangsstrasse zum "Haus der Deutschen Kunst" in Zukunft "Troost - Strasse" zu benennen, zum bleibenden Gedenken des Baumeisters des Führers und unserer Bewegung, ist eine grosse und sinnvolle Ehrung für meinen Mann und hat mich tief bewegt, Ich möchte als Lebenskameradin meines Mannes und da ich weiss, wie sehr er München, seine Wahlheimat geliebt und wie stark er innerlich mit München verwurzelt war, Ihnen, sehr verehrter Herr Oberbürgermeister, sowie dem Stadtrat hiermit meinen herzlichsten Dank zum Ausdruck bringen.

Mit Heil Hitler!
Ihre

Gerdy Troost



Troost Paul Ludwig
DE-1992-STRA-40-57Benennung einer Straße zu Ehren von Franz von Reber
3.11.1934

Geheimer Jusiizral
Dr. Wilhelm Zimmermannn
München 23,
Monsalvatstr. 11 

München,den 3.November 1934.

 

Herrn Oberbürgermeister Fiehler, München.

 

Gegenstand: Benennung einer Straße zu Ehren von Franz von Reber.

Sehr geehrter Herr Oberbürgermeister !

Am 10.November ds. Js. werden es 100 Jahre.daß der bekannte, am 4.September 1919 verstorbene Kunsthistoriker Dr. Franz von Reber, der 44 Jahre lang dahier als Hochschulprofessor (zuerst an der Universität und von 1868 ab an der Technischen Hochschule) und 34 Jahre lang als Direktor der Bayerischen Staatsgalerien gewirkt hat, Cham geboren wurde.

Dieser Gedenktag gibt meiner Ehefrau Hedwig, seiner Tochter, und mir als seinem Schwiegersphn Anlaß, uns mit der ergebensten Bitte an Sie zu wenden. Sie möchten einer Straße in München den Namen Franz von Reber-Straße erteilen.

Trotz der großen Bedeutung, die Franz von Reber als Gelehrter und als Galeriedirektor hatte und die ihn in seinem Fach nicht nur in Deutschland, sondern auch im Ausland berühmt machte, ist in München noch keine Straße nach ihm benannt. Ich darf mit Recht sagen, daß gar viele Persönlichkeiten durch eine Straßenbenennung daher geehrt wurden, die bei weiten nicht die Bedeutung hatten, wie Franz v. Reber. Daß bei ihm die Ehrung unterlassen wurde, ist. wohl, darauf zurückzuführen, daß er zu einer Zeit starb, in der die Aufregungen der politischen Verhältnisse alle Interessen in Anspruch nahmen. Seine Geburtsstadt Cham hat vor einigen Jahren einer neuen Straße den Namen Reberstraße gegeben und in Pöcking am Starnbergersee, wo er seit 1871 ein Sommerlandhaus hatte und wo er auf dem Friedhof ruht »wurde aus Anlaß seines bevorstehenden 100 sten j Geburtstages ebenfalls eine Straße nach ihm benannt.

Um ein Bild, davpn zu geben, welch große Verdienste er als Wissenschaftler und als Direktor der Bayerischen Staatsgalerien hatte und welches Ansehen er genoß, erlaube ch mir anbei in Abschrift einige Aufsätze vorzulegen, nämlich die Aufsätze, die anläßlich seines 70.Geburtstages in folgenden Zeitungen in den beigesezten Nummern erschienen sind:

  1. Beilage zur Allgemeinen Zeitung. Jahrgang 1904, 9.November, Nr. 257
  2. Münchner Neueste Nachrichtemn, Nr.524, vom 9.Nov.l904,
  3. Leipziger Neueste Nachrichten, Nr.314f vom 12.Nov.1904
  4. Münchner-Augsburger Abendzeitung. Nr. 291 vom 22. Oktober 1904,

sodann den von Professor Dr. Paul Wolters verfassten Nekrolog, der im Jahrbuch der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, 1919,Seite 89/90, zu finden ist, und den von Paul Frankl verfassten, im Zentralblatt der Bauverweltung:, Jahrgang 1920, Selte 93/94, erschienenen Nachruf.

Als ein Anzeichen dafür, welche Bedeutung Franz von Reber in der Wissenschaft hatte, darf wohl auch der Umstand gelten, daß er, obwohl sein Wirken schon seit Vielen Jahren  der Vergangenheit angehört, auch wieder in den z.Zt. im Erscheinen begriffenen neuen Auflage des Großen Brockhaus mit seinen Werken auf geführt ist. Gar viele andere Gelehrte, die als Zeitgenossen von ihm tätig waren, sind dort nicht zu finden und waren es auch in den früheren Auflagen nicht.

Welches Ansehen er sich schon in jungen Jahren durch seine Leistungen erworben hatte, ist daraus zu ersehen, daß er im Alter von erst 29. Jahren, zum außerordentlichen Professor an der Universität dahier und näch 5 Jahren zum ordentlichen Professor an der Technischen Hochschule dahier ernannt wurde und daß er, erst 41Jahre alt, als Direktor der Bayerischen Staatsgalerlerir berufen wurde. Zu seiner im Nachruf Von Paul Frankl besonders hervorgehobenen epochemachenden Tat -- Neugestaltung der Alten Pinakothek -- möchte ich auch noch auf das hinweisend was Friedrich Pecht in seinem Buch  Aus: meiner Zeit“ auf Seite 201 des  2.Bandes über die große Bedeutung mitteilt,die die Berufung Rebers zum Direktor für die Pinakothek hatte.

Vom Standpunkt der Volksbildung- undvVolksgemeinschaft aus betrachtet darf ihm, als besonderes Verdienst auch die Herausgabe der großen Bilderwerke Klassischer Bilderschatz,und Klassischer Skulpturenschatz angerechnet werden, durch welche es den weitesten Kreisen ermöglicht wurde, Abbildungen der bedeutendsten Kunstwerke zu billigsten Preisen sich zu verschaffen. Sein Mitarbeiter an diesen 2 Werken, war der Kunsthistoriker Adolf Bayersdorfer, der damals, Konservator an der Pinakothek war. Diesem zu Ehren, wurde schon vor einigen Jahren eine Straße dahier benannt.

Abgesehen von seiner langjährigen Tatigkeit als Hochschulprofessor und als Direktor der Bayerischen Staatsgalerien ist eine besondere Verbundenheit Franz von Rebers mit der Stadt München; durch eines seiner Bücher, gegeben, nämlich durch den Bautechnischen Führer durch München“ der unter seiner Redaktion als Festschrift zu der im Jahre 1876 in München abgehaltenen Zweiten Generalversammlung des Verbandes Deutscher Architekten- und Ingenieur-Vereine erschien und dessen, bedeutendsten Teile, besonders. die Baugeschichte Münchens, von ihm verfasst sind. Dieses zwar kleine, aber inhaltlich gewichtige Buch fand die größte Anerkennung in der Welt der Gelehrten und der Architekten und war für Jahrzehnte für Jeden der sich mit derr Baugeschichte Münchens befasste, die Hauptquelle. Es ist. im Buchhandel natürlich längst vergriffen und ist im Antiquariatshandel auch heute nach sehr gesucht und schwer aufzutreiben.Ich nehme an, daß dieser für die Geschichte Münchens so wichtige Bautechnische Führer sich in der städtischen Bücherei befindet und bin, wenn dies wider Erwarten nicht der Fall sein sollte, gerne bereit, der städtischen Bücherei ein Exemplar zu überlassen.

Was die Persönlichkeit Franz v»Rebers -- rein menschlich betrachtet -- betrifft, so möchte ich nicht unterlassen zu bemerken, daß er, wie dies auch aus den von mir vorgelegten Aufsätzen zu ersehen ist, Eigenschaften hatte, die gerade in der heutigen Zeit besonders gewürdigt werden können. Was man mit Volksverbundenheit bezeichnet, war bei ihm in hohem Maß vorhanden Freundlichkeit und Liebenswürdigkeit gegen Jedermann,auch gegen den einfachsten Mann, war eine hervorstechende Eigenschaft von ihm und es war für ihn besonders auch der freundschaftliche Verkehr kennzeichnend, den er mit den Bewohnern des Dorfes Pöcking hatte, wo er sieh ein Sommerlandhaus erbaut hatte und sich seine letzte Ruhestatt einrichtete. Überheblichkeit oder Kastengeist war etwas, wovon er völlig frei war. Diese Volksverbundenheit mag vielleicht von seinen Vorfahren als Erbgut auf ihn überkommen sein. Sein Vater war ein hochangesehener, in der Bevölkerung allgemein beliebter Beamter, die weiteren Vorfahren waren Förster und Bauern in der Oberpfalz.

Heil Hitler !

Unterschrift

Geh.Justizrat.



Reber Farnz von
DE-1992-STRA-40-55Dankschreiben Welzenbach
7.11.1934

 

München, den 7. November 1934

 

An
den sehr verehrlichen Stadtrat

Für die außerordentliche Ehrung, die meinem am Nangat Parbat im Himalaya verunglückten Sohne Dr. Willi Welzenbach durch die Benennung einer Straße im 28. Stadtbezirk nach seinem Namen zu Teil wurde, gestatte ich mir den herzlichsten Dank auszusprechen.

Heil Hitler !

Weizenbach



Welzenbach Wilhelm
DE-1992-STRA-40-55Strassenbenennungen.
10.11.1934

Grell Friedrich
DE-1992-STRA-40-57Hirsch-Gereuth-Strasse
10.11.1934

Stadtarchiv. München, den 10.November 1934.

Durch das Direktorium
zum Referat VII.

Betrifft:
Hirsch-Gereuth-Strasse,

Zum Schreiben vom 25.0kt, 1934.

Aus städtischen Akten sowie aus der Familiengeschichte der Hirsch-Gereuth lässt sich folgendes feststellen:

I.
Clara Bischoffsheim, Bankdtrektorstochter aus Brüssel, geboren am 8.Juni 1833, israelitisch, vermählte sich am 28,Juni 1855 mit Moritz Freihern von Hirsch, königltch belgischem Konsul in München, (Ansässigmachungs- und Verehelichungs-Bewilligung vom 2, Juni 1855).

Zugunsten Münchens, "der Vaterstadt ihres verlebten Gemahls", errichtete Clara Freifrau von Hirsch-Gereuth am 1. März 1897 mit einem Kapital von 1 200 000,- Mark die "Freiherrlich von Hirsch'sche Stiftung " für Wöchnerinnen und Bekonvaleszenten.

In der Plenarsitzung des Stadtmagistrats vom 16, März 1897 sprach Bürgermeister von Borscht den Bank der Stadt aus und betonte, dass diese Stiftung zu den grossartigsten zähle, die je in München errichtet worden seien. Freifrau van Hirsch-Gereuth habe damit das "Andenken ihres in München geborenen Gatten in hervorragendem Masse geehrt "und sich selber" ein bleibendes Denkmal gesetzt". (Münchener Gemeindezeitung, Jahrgang 26, Nr. 22, S. 337 f.).

Freifrau Clara von Hirsch-Gereuth starb am 1. Aprtl 1899 in Paris.

Von der Familie von Hirsch rühren noch swei andere städtische Stiftungen her:

a) die "Josef Freiherr von Hirsch'sche Stiftung" von 1883 bezw. 1886 für arme Kinder. Kapital: 20 000.- Mark.

b) Die unbenannte "Wohltätigkeitsstiftung" der Amelie Bamberger, geborenen Freiin von Hirsch vom 20. April 1911 für weibliche Angehörige des Mittelstands. Kapital: 400 000.- M.

Als "Grosse Wohltäterin der Armen" galt, nach einem Schreiben des Stadträte, auch die am 9.Oktober 1920 zu Planegg verstorbene Mathilde Freifrau von Hirsch, geborene Ladenburg.

II.
Die im Schreiben des Verlags Lehmann vom 18.Juni enthaltenen familiengeschichtlichen Angaben sind nicht in allem zutreffend. Der familiengeschichtliche Zusammenhang ist folgender :

Jakob Hirsch, geboren am 22. September 1765 in Königshofen bei Ochsenfurt, gestorben am 24. Dezember 1840 in München, zuerst Hofbankier und Grosshändler in Würzburg, wurde von König Max Josef mittels Diplom vom 13. August 1818 in den Adelsstand erhoben mit dem Prädikat "auf Gereuth", Die Bezeichnung "Hirsch auf Gereuth" kommt von dem Rittergut Gereuth in Unterfranken, das Jakob Hirsch 1815 käuflich erworben hatte, 1821 siedelte Jakob Hirsch nach München über und versah hier die Geschäfte eines Hofbankiers, Er erwarb 1825 das Rittergut Planegg, wo er auch eine Brauerei errichtete.

Hach dem Tode des Jakob von Hirsch auf Gereuth teilte sieh die Familie in eine Würzburger und in eine Münchener Linie.

Der in München und Planegg wohnhafte Josef von Hirsch auf Gereuth, geboren am 2. Juli 1805 in .. . (Ort unbekannt), gestorben am 9. Dez. 1885 in Planegg, Hofbankier, wurde von König Ludwig II, 1869 samt seinen Nachkommen in den Freiherrnstand erhoben.

Sein zwei ältester Sohn Moritz Freiherr von Hirsch, geboren am 9, September 1831 in München, gestorben am 21, April 1896 zu O'Gyalla, Com. Komom (Ungarn), zuerst Bankier in Brüssel wurde dann belgischer Generalkonsul in München. Dieser Moritz von Hirsch war der Gatte der Freifrau Clara von Hirsch-Gereuth, von der die oben erwähnte grosse Stiftung stammt. Er führte den Bau der Türkischen Eisenbahnen durch und hiess daher im Volksmund der "Türken- Hirsch".

III.
Was die Geschäftsgebarung des "Türken-Hirsch" bei seinen türkischen Wohnbauten betrifft, so fehlt dem Stadtarchiv das Material zur Nachprüfung der in Schreiben des Verlags Lehmann enthaltenen Schilderungen.

Sicher ist aber, dass schon die Ansässigmachung seines Grossvaters Jakob von Hirsch in München (1821) auf heftigen Widerstand des Stadtmagistrats und der Bürgerschaft stiess. Namentlich erhob sieh ein hartnäckiger Kampf gegen die Erwerbung von Planegg und vor allem gegen die Errichtung der dortigen Brauerei.

Auch sein Sohn Josef und sein Nachfolger auf Planegg wurde häufig bekämpft.

Man vermutete hinter den Gross-Geschäften der Hirsch unlautere Spekulationen und war darüber aufgebrachtt dass sie mit ihrem Riesenvermögen sich grosse Landbesitzungen aneigneten. Die Hirsch waren vor allem auch Geldgeber des Bayerischen Staates und erfreuten sich des Schutzes des Hofes. Ihre Stellung in Bayern war eine ähnlichet wie diejenige der Rothschild in Wien.

 

Dirr


DE-1992-STRA-40-55Straßenumbenennung
13.11.1934
DE-1992-STRA-40-57Straßenbenennungen
13.11.1934

Reber Farnz von
DE-1992-STRA-40-55Straßenbenennungen
14.11.1934
DE-1992-STRA-40-55Straßenbenennung
15.11.1934

Deutscher und Oesterreichischer Alpenverein
Verwaltungssauschuss

Stuttgart, am 14. November 1934

 

An den Stadtrat der Landeshauptstadt München,

Betr.: Ref. 7/1a.
Strassenbenennung.

Der gefertigte Hauptausschuss des Deutschen und Oesterreichischen Alpenvereins hat mit grosser Befriedigung davon Kenntnis genommen, dass der verehrliche Stadtrat drei Strassen und einen Platz in München nach den bei der Nanga Parbat-Expedition verunglückten deutschen Bergsteigern und weiterhin zwei Strassen nach zwei Gründern des Alpenvereins und endlich eine Strasse nach der berühmten Bergführerfamilie Innerkofler benannt hat.

Der Hauptausschuss erblickt in diesem Beschluss des Stadtrates die enge Verbundenheit der Stadt München mit dem Alpinismus, der dort eine mächtige Entwicklung genommen hat, und mit dem Deutschen und Oesterreichischen Alpenverein, dem Träger dieser grossen, alle Deutschen umfassenden völkisch und kulturell bedeutsamen Vereinigung. Der Hauptausschuss spricht Ihnen hiefür seinen aufrichtigen und wärmsten Dank aus.

 

Verwaltungsausschuss
Deutschen u. Oesterr.r Alpenvereins


Alpenverein
DE-1992-STRA-40-59Straßenumbenennung
15.11.1934

Referat VII

München, den 15. November 1934.

I. Vormerkung: Der Verein für Innenmlssion stellte mit Schreiben vom 14.7.1934 den Antrag auf Umbenennung von Straßen in der Reichskleinsiedlung im 30. Stadtbezirk. Es wurde gewünscht, den Klosterplatz bezw. Rotenwegl in Wichernstraße umzubenennen. In der Kommissionssitzung wurde die Angelegenheit behandelt, doch glaubten die Mitglieder dem Antrag nicht entsprechen zu können, auch mit Rücksicht auf den z. Zt. bestehenden Kirchenstreit.

II. Vorgelegt dem Herrn Referenten (VII) gem. Auftrag vom 14.11.1934.

G.A.1a:

Unterschrift


Perlach
DE-1992-STRA-40-57Straßenbenennung
16.11.1934

München, den 16. November 1934.

Ggst. Straßenbenennung

I. Vormerkung: Nach dem Haushaltsplan 1934 beträgt das werbende Kapitalvermögen aus der Freiherrlichen Hirsch'schen Stiftung noch 322.447.- RM mit den beide anderen Stiftungen zusammen 427 818.- RM.

II. An den J.F. Lehmanns Verlag. München 2 SW. Paul-Heyse-Str. 26.

(Zum Schreiben vom 18.7.1934 L/K.)

Nach einem eingeholten Gutachten hat Freifrau von Hirsch-Gereuth am 1. März 1897 zugunsten Münchens mit einem Kapital von 1 200 000 RM die Freiherrlich von Hirsch'sche Stiftung "für Wöchnerinnen und Rekonvaleszenten errichtet. In der Plenarsitzung des Stadtrates vom 16.3.1897 sprach Bürgermeister von Borscht den Dank der Stadt aus und betonte, dass diese Stiftung zu den grossartigsten zähle, die je in München errichtet worden seien und dass sie sich selber "ein bleibendes Denkmal gesetzt haben". (Münchener Gemeindezeitung, Jahrgang 26 Nr. 22 s.337 f).

Von der Familie Hirsch rühren noch zwei andere städtische Sttftungen her und zwar eine von 1886 für arme Kinder mit 20 000 RM und eine Wohltätigkeitsstiftung für weibliche Angehörige des Mittelstandes mtt 400 000 RM.

Diese Stiftungen stehen im Haushaltsplan der Stadt München von 1934 mit 427 818.- RM. als werbendes Kapitalvermögen verzeichnet.

Die mtt der Behandlung der Angelegenheit befasste Gutachterkommission für Straßenbenennungen haben sich gegen die Aufhebung der Straße ausgesprochen. ihrem Antrag kann deshalb nicht stattgegeben werden.

II . Wv. beim Referat VII .

 

Stadtrat München:

 

 


DE-1992-STRA-40-55Straßenbenennungeen
17.11.1934

LEHRER-GESANGVEREIN MÜNCHEN E.V.

MÜNCHEN, den.17. November 1934

An den
Stadtrat der Landeshauptstadt
München
Rathaus.

 

Betreff: Straßenbenennungen. Ref.7/1a, Ihr Schreiben V.7.X.34.

Der Stadtrat München hat mit Beschluß vom 18.10.1934 eine Straße - Sturm=Straße - benannt und damit den Gründer des Lehrer-Gesang-Vereines München im besonderen geehrt.

Der Lehrer-Gesang-Verein München nahm in seiner heutigen Sänger-Vollversammlung mit aufrichtiger Freude und herzlichem Danke in einer kurzen Feier Kenntnis von dem ehrenden Beschlusse und erneuerte das Versprechen sein Bestes an Leistung einzusetzen, den Ruhm der Stadt München als Kunststadt des Führers mittragen zu dürfen.

 

Heil Hitler!

Der Lehrer-Gesang-Verein München e.V.:



Sturm Albin
DE-1992-STRA-40-55Strassenbenennungen.
22.11.1934

Stadtrat Dillingen a. d. Donau

Dillingen, a. d. Donau, 22.11.1934

 

An den Stadtrat München.

Betreff: Strassenbenennungen.

Zum Schreiben vom 25.0ktober 1934, Nr. 10644/lIIa, Ref.7/1a

Wir danken Ihnen herzlich für die unserer Stadt erwiesene Ehrung durch die Benennung einer Strasse nach unserem Mitbürger Josef Anton von Schönberg.

Wir machen noch darauf aufmerksam, dass einer unserer berühmtesten Söhne: Wilhelm Bauer, der Erfinder des Unterseebootes, in München auf dem nördlichen Friedhof begraben liegt (+ 18.6.1875)

 

Mit deutschem Gruss und Heil Hitler

rechtsk. Bürgermeister.



Schönberg Josef Anton von, Bauer Wilhelm
DE-1992-STRA-40-55Straßenbenennung
Beschluß des Stadtrates vom 20. November 1934 - geheim -
23.11.1934

Gegenstand:
Straßenumbehennung.

I. Beschluß des Stadtrates vom 20. November 1934 - geheim -

Der Hauptausschuß hat vor Kurzem einige Straßenumbenennungen vorgenommen und zwar wurde die Galeriestraße in "Trooststraße" und der östliche Teil der Zweibrückenstraße in "Straße des 9. November" umbenannt. Nun hat der Führer sowohl für die Ehrung von Professor Troost durch eine Straßenbenennung, wie auch für die Verewigung des 9. Novembers durch Benennung einer Straße in München besondere Pläne und wünscht daher, daß diese von uns vorgenommenen beiden Straßenbenennungen rückgängig gemacht werden. Er hat mich dabei ermächtigt mitzuteilen, daß von ihm für Professor Troost ein Platz in Aussicht genommen ist, an dessen Ausgestaltung - wenigstens im Grundplan - Herr Professor Troost selbst noch mitgearbeitet hat und zwar ist das der Platz, der an der Gabelsberger Straße zwischen Pinakothek und dem neu zu errichtenden Gebäude entsteht. Die erforderlichen Abbrucharbeiten dort sollen diesen Winter noch begonnen werden. Es wird ein sehr großer, architektonisch entsprechend ausgestalteter Platz entstehen und der Führer hat die Absicht, hier die Ehrung des Professors Troost vorzunehmen und diesen Platz Troostplatz zu nennen. Ich bitte daher zu beschließen, daß die Umbenennung der Galeriestraße in Trooststraße wieder rückgängig gemacht wird.

Desgleichen bitte ich zu genehmigen, daß auch die Umbenennung eines Teiles der Zweibrückenstraße in "Straße des 9. November" rückgängig gemacht wird. Hier ist eine Mitteilung an die Öffentlichkeit bezüglich der künftigen Straße des 9. November noch nicht möglich, ich habe den Herren in der Fraktion aber mitgeteilt, welchen Straßenzug der Führer in Aussicht genommen hat bezw. welche Ausgestaltung hier in der Innenstadt erfolgen soll, damit eine entsprechende Prachtstraße entsteht, die dann den Namen "Straße des 9. November" bekommen soll. Ich bitte Sie also zu beschließen, daß auch die zweite Straßenumbenennung rückgängig gemacht wird.

Ich werde dann in einer Notiz an die Presse die Rückbenennung bekanntgeben und eine entsprechende Begründung für die Öffentlichkeit dazu geben, die uns jedenfalls nicht schaden kann und in der Weise, daß die künftige Straße des 9. November nicht bekannt gegeben wird dabei.

 

Es wird nach Antrag beschlossen.

II. Wiedervorlage (Pressenotiz.)

Stadtrat (PI.)


DE-1992-STRA-40-55Keine Umbenennung der Galerie- und Zweibrückenstraße
Der Stadtrat zieht seinen Beschluß zurück
23.11.1934

Keine Umbenennung der Galerie- und Zweibrückenstraße

Der Stadtrat zieht seinen Beschluß zurück

Der vor kurzem vomm Stadtrat gefaßte Beschluß, die Galeriestraße in „Troostraße“ und die äußere Zweibrückenstraße in „Straße des 9. November“ umzubenennen, ist durch einen neuerlichen Stadtratsbeschluß rückgängig gemacht worden. Die genannten Straßen behalten also ihre alten Namen. Nach dem Wunsche des Führers bleibt der Name „Troostplatz“ einem Platze vorbehalten, der seine monumentale Gestaltung nach den Plänen von Professor Troost erhalten wird. Ähnlich verhäkt es sich mit der „Straße des 9. November“. Diesen Ehrennamen wird eine völlig neue Straße, die zu schaffen für die Zukunft vorgesehen ist, tragen.


DE-1992-STRA-40-55Aufhebung eines Stadtratsbeschlusses
23.11.1934

Aufhebung eines Stadtratsbeschlusses. Der vor kurzem vom Stadtrat gefaßte Beschluß, die Galeriestraße in Trooststraße und die äußere Zweibrückenstraße in Straße des 9. November umzubenennen, ist durch einen neuerlichen Stadtratsbeschluß rückgängig gemacht worden. Die genannten Straßen behalten also ihre alten Namen. Nach dem Wunsche des Führers bleibt der Name „Troostplatz“ einem Platze vorbehalten, der seine monumentale Gestaltung nach den Plänen von Professor Troost erhalten wird. Aehnlich verhält es sich mit der „Straße des 9. November“; diesen Ehrennamen wird eine völlig neue Straße, die zu schaffen für die Zukunft vorgesehen ist tragen.


Troost Paul Ludwig
DE-1992-STRA-40-57Straßenbenennungen
23.11.1934

Reber Farnz von
DE-1992-STRA-40-55Zum Herrn Präsidenten und Stadtrat Weber
28.11.1934

Ref.VII/la.

Zum Herrn Präsidenten and Stadtrat Weber
mit 1 Beilage.

Das Ersuchen der Vereinigung der ehemaligen K.B.Schweren Artillerie München e.V. hat mir nochmals Veranlassung gegeben, alle Gründe für Umbenennung der Haslangstraße in "Schwere Artilleriestraße" eingehend zu prüfen. Die Haslangstraße ist zwar nur mit 6 Häusern bebaut, aber diese stehen im Besitze der Heeresverwaltung, sodaß es nicht ohne weiteres sicher ist, ob von dort aus nicht nachträglich Schwierigkeiten wegen einer Umbenennung gemacht werden. Außerdem wird man daranfesthalten dürfen, daß die Schwere Artillerie nicht der Umbenennung einer kleinen Straße bedarf,.um genügend gewürdigt zu sein, sondern daß ihre Verdienste in den Annalen der Geschichte, in Sonderheit der,des letzten Krieges, verewigt sind.

Ich würde es deshalb und aus dem Gedanken der Volksgemeinschaft und Kriegskameradschaft heraus begrüßen, wenn der Wunsch von der Vereinigung zurückgezogen würde. Daß eine "Schwere Artilleriestraße" rein sprachlich betrachtet kein erfreuliches Wortbild ergibt, ist offenkundig.

Ich bitte, wenn meine Bedenken als durchschlagend angesehen werden wollen, um kurze Verständigung, wenn nicht, um Mitteilung des Einverständnisses, daß ich in der nächsten Fraktionssitzung.die Angelegenheit mit.dem Antrag zur Umbenennung zur. Sprache bringe.

 

 

Am 28.November 1934.

Referat VII:

 


An das Referat 7 zurück.

 

mit der Bitte die Angelegenheit in der nächsten Fraktionssitzung am Montag, 15.12.1934 vortragen zu wollen, nachdem ich nach wie vor der Meinung bin, dass dem Ersuchen der schweren Artillerie statt gegeben werden soll.

Am 1.Dez.1934

Stadtrat-Fraktion
der N.S.D.A.P.


DE-1992-STRA-40-55Umbenennung der Haslangstrasse in
Für die Fraktionssitzung
10.12.1934

München, den 10. Dezember 1934

Ggstd. Umbenennung der Haslangstrasse in "Schwere Artilleriestrasse."

Für die Fraktionssitzung.

Der Landesverband der Angehörigen der ehem. K.B. Schweren Artillerie hat mit Gesuch vom 5.7.1934 gebeten, die Haslangstrasse in Schwere Artilleriestrasse umzubenennen. Die Haslangstrasse wurde bereits vor mehreren Jahren benannt nach dem Generalwachtmeister Alexander Freiherr von Haslang, Erb-Land Hofmeister, der von den Ungarn gefangen genommen wurde und bei Rakowitz in Böhmen am 24.10.1620 starb. Die Strasse ist mit'6 Häusern bebaut, die dem Heeresunterkunft samt München bezw. dem Bayer. Staat gehören. Eine Umbennenung der Haslangstrasse wurde seinerzeit abgelehnt. .Nunmehr wurde das Gesuch umterm 29.9.1934 erneuert und der Herr Fraktionsvorsitzende wünscht die Behandlung in der Fraktion und ist der Meinung, dass dem Ersuchen der Schweren Artillerie stattgegeben werden soll.Ich möchte dem Wunsche des Herrn Präsidenten Weber nachkommen und beantragen, sich mit einer Umbenennung der Haslangstrasse in Schwere Artilleriestrasse einverstanden zu erklären. Die beschl&ssmäasige Erledigung bitte ich jedseh zurückstellen zu^drfen bis zur Beschlussfassung über die Str^senbenönnungen 1935. Den Landesverband werde ich entsprechend verständigen.


DE-1992-STRA-40-57Straßenumbenennung
14.12.1934

J. F. LEHMANNS VERLAG

MÜNCHEN 2 SW, den 14.Dezember 1934

 

An den
Stadtrat der. Landeshauptstadt München
z .Hd.d.Herrn Oberbürgermeister Fiehler
München 2 M
Rathaus

Sehr geehrter Herr Oberbürgermeister !

Ich erhielt zu meinem Bedauern Ihren ablehnenden Bescheid vom 16./XI. auf meine Eingabe vom 18./VII.ds. Jhs. wegen Umbenennung der Hirsch-Gereuth-Strasse. In der Annahme dass Freifrau Clara v. Hirsch-Gereuth ihrer Schenkung vom 1./III.97 nicht etwa die Bedingung einer besonderen Ehrung durch die Stadt beigefügt hat, möchte ich doch auf Ihren Bescheid folgende grundsätzliche Einwendungen erheben, da möglicherweise die von Ihnen erwähnte Gutachterkommission über die Familie der Freiherrn von Hirsch ebenso wenig unterrichtet war wie der Oberbürgermeister von Borscht, der diese Stiftung vom 1./III.97 eine „grossartige" genannt hat.

"Grossartig" war sie was die Summe betrifft insofern, als Schenkungen in solcher Höhe selten vorkamen und es wäre zweifellos weder im Jahre 1897 noch im Jahre 1886, als die Familie Hirsch schon andere bedeutende Stiftungen gemacht hätte, möglich gewesen, im Münchner Stadtrat für das Wesen solcher jüdischer Stiftungen Verständnis zu wecken. Ich darf aber .annehmen, dass das heute Im dritten Reich anders geworden ist.

Gestatten Sie, dass, ich hier einige Daten aus dem Leben des Türkenhirsches folgen lasse. Aus Sigilla Veri Bd.II:

Moritz Hirsch, einer der grössten Gauner des 19.jhs., hat im Bunde mit der ihm dienstbaren Presse Europa, einschlisslich Deutschland, duroh die scheusslichsten Gründungen um 600 Millionen betrogen, - eine damals erhebliche Summe, die er für sich und seine Rassengenossen fruchtbar machter...
... Drei Tatsachen aus dem Jahre 1882: Im Anfange desselben fand der furchtbare Krach der Union generale statt, im weiteren Verlaufe eine gewaltige Erregung im Publikum wegen der türkischen Staatsschulden; sie machte sich in zahlreichen Aufsätzen französischer und ausländischer Zeitungen Luft, überall sprach man von den Türken-Bahnen, Da erscheint Hirsch inmitten der österreich-ungarischen Diplomatie und lässt in den Berliner Vertrag einen besonderen Artikel aufnehmen, worin er seinen angeblichen Rechten Anerkennung verschafft, die alle bulgarischen, serbischen, sogar österreichisch ungarischen Bahnen seiner Ausbeutung preisgeben ...

... Hirsch, in München naturalisiert, trat erst in die belgisch-französische Bank seines Schwieger-Grossvaters Bischoffsheim, machte bald eigene Geschfte in Eisenbahnen auf dem Balkan und wurde dann Europas führender Finanzier. Unterm Grafen Beust erwarb er die österreichische Erlaubnis zur Ausgabe der Türkenlose und den österreichischen Schutz für seine an grotesken Praktiken reichen Eisenbahn-Gesellschaften in der Türkei.

"Nahezu 2 Mill. Türkenlose im Nennwert von je 400 Fr. mi!t 3 v.H. verzinslich und innerhalb 104 Jahren durch Verlosung rückzahlbar, wurden zum Kurse von 180 ausgegeben. Baron Hirsch vereinnahmte daraus 356 Mill. Fr. Die Ausgabe der Türkenlose erfolgte namens der türkischen Regierung und belastete sie mit einer Schuld im Nennwert von 800 Mill.Fr. Von dem Erlös der Türkenlose erhielt die türkische Regierung keinen Pfennig. Baron Hirsch zog die 356 Mill. Fr. ein und erklärte in seiner Abrechnung, genau diesen Betrag verbraucht zu haben, insbesondere riind 102 Mill. Fr. für die Finanzierungs= und Emissionskosten der Lose und 254 Mill. Fr. für die Baukosten der Eisenbahnen. Diese Abrechnung des Barons wurde von hochbestochenen türkischen Beamten genehmigt." ....

... Dieser Münchener, österreichischer Staatsangehörigkeit, wurde später belgischer Baron... und liess sich in Paris nieder. Etwa bis zu seinem Tode einer der Intimsten des Prinzen von Wales ( Eduard VII.) Der katholisch-royalistische „Gaulois", veröffentlichte 89 auch lange Einzelheiten über das Ergebnis der Jagden des Barons Hirsch in den Gehegen von St. Johann in den österreichischen Alpen ...

... H. kaufte den alten Edelsitz "Houghton Hall" bei Lynn für 6 Millionen Mark, wodurch er Gutsnachbar des auf Gut Sandringham stationierten Prinzen von Wales wurde ....

... Baron Hirsch brachte in England die Mode auf, Damen der Gesellschaft je, nach dem Grad ihrer sozialen Stellung, von der blossen "Miss" bis zur 'Herzogin aus altem Geschlecht, neue Banknoten im Werte von 1000 - 20.000 Mark in die Serviette zu legen".

Der Prinz von Wales wollte aus Erkenntnis seinen Gastgeber auch in die höhere österreichische Aristokratie einführen lassen. Er richtete, als er in Wien war, an Fürst Esterhazy in Eisenstadt einen Brief, in dem er seine denmächstige Ankunft in Gesellschaft des Aaron Hirsch anzeigte, erhielt aber die unerwartete Antwort, der Besuch Sr. Kgl. Hoheit alleinwäre jeden Augenblick willkommen, aber in Begleitung des Baron Hirsch müsste der Fürst zu seinem grossen Leidwesen auf die hohe Ehre verzichten. Der britische Thronerbe reiste dann sehr verschnupft von Wien direkt nach London.

Auf Anregung seines „Freundes" Hirsch, beschäftigte sich der Prinz von Wales bald darauf eingehend auch mit den russischen Juden, beziehungsweise deren „Rettung" ...

....» Es war deshalb auch nicht weiter wunderbar, wenn man später in der russischen Stadt Chmelnik bei einer Hausdurchsuchung Photographien des Baron Hirsch mit der Überschrift „Kaiser der Juden" fand ...

.... "Allgem.Ztg. des Judentums" 1/5.1891: ... Der Herr Baron Hirsch wäre, „ wenn wir in einem griechischen Zeitalter lebten, gewiss in die Reihe der Götter auf den Olymp erhoben worden". 

... Ausserdem hatte Hirsch eine Stiftung für die jüdische Kolonisationsgesellschaft in Höhe von 218 Mill. Fr. hinterlassen, mit dein Sitz in London, so dass die englischen Behörden sich beeilten, diese Stiftung mit einer besonderen Erbschaftssteuer zu belegen, die nicht weniger als 88 Mill. Fr. betrug und im gerichtlichen Verfahren bestätigt wurde.

Alles in allem hatte der „Baron" einschliesslich der Stiftung für die jüdische Kolonisation rund 508 Mill. Fr. bei seinem Tode besessen. Dabei ist zu berücksichtigen, dass er schon bei Lebzeiten viele Millionen für jüdische Zwecke stiftete, so u.a. 12 Millionen Fr. für die Juden in Galizien. Ausserdem deckte er das Defizit der "Alliance Israelite Universell" in Höhe von 1 Million Fr, jährlich und überwies dieser Gesellschaft noch ausserdem einige Millionen...

.... Man kann annehmen, dass Hirsch im Haufe der Jahre ein Vermögen von mindestens einer Milliarde Fr. „verdient" hat.

Hirsch war also keineswegs für uns Deutsche ein „weltberühmter Philanthrop", wenn auch seine„hochherzigen" Spenden ( lt. Lippes: Bibliograph. Lexikon) das „ Gepräge des Grossartigen, Niedagewesenen" trugen. Dasselbe Lexikon erklärt: „Die unvergleichlich grossartige Munifizenz dieses edlen Menschenfreundes kennzeichnet denselben als einen echten Abkömmling jenes vom Talmud gefeierten Dreigestirns am Himmel jüdischen Wohltuns und Mäzenatentums".

Das Urteil des Oberbürgermeisters von Borscht lautete ja ähnlich. Mit einer für seinen Reichtum geradezu plundrigen Summen hat sich also seinerzeit der Baron Hirsch das Schweigen der gutmütigen Deutschen erkauft. Aber selbst wenn er 100 Millionen für Deutschland gestiftet hätte, wie er 218 Mill.Frs. für jüdische Zwecke gegeben hat, so hätten niemals seine furchtbaren Verbrechen an allen europäischen Völkern vergessen werden dürfen. Die Stadt München wenigstens sollte nicht, dazu beitragen, das Andenken an den Namen dieses Juden, der sich noch mit einem deutschen Ortsnamen schmückte, zu ehren.

Wenn Hirsch auch sonst nichts Übles getan hätte, so wäre sein Protektorat über die Alliance Israelite Universelle schon Verbrechen genug am deutschen Volke. Diese A.J.U. beeinflusst eingestandenermassen die Regierungen „geräuschlos” zu einer Politik im jüdischen Sinne. Die stand hinter allen Revolutionen, sie gab den Ausschlag bei den sog. Friedensverhandlungen in Versailles 19191 sie züchtete künstlich den französischen Chauvinismus, den fanatischen Deutschenhass. Wenn je dem Werk Adolf Hitlers eine Gefahr drohte oder droht, so wurde sie in der A.J.H. organisiert. Mit dieser Hetzorganisation ist der Name Hirsch-Gereuth aufs engste verbunden gewesen. Darf er daher in der Geburtsstadt des Nationalsozialismus verewigt werden?

Diese Frage stellen, heisst,sie für jeden aufrechten deutschen Mann verneinen.Ich zweifle nicht, dass der Stadtrat München nach nochmaliger Prüfung meiner Angaben den namen Hirsch-Gereuth-Strasse verschwinden lässt und dies um so mehr, als ohnehin schon vor Jahren geplant war, die Ulmenstraße, die in ihrer Verlängerung Hirsch-Gereuth-Strasse heisst, bis zu ihrem Einmünchen in die Holzkirchnerstrasse auch weiter Ulmenstrasse zu nennen.

Die Gutachterkommision für Straßenbenennung scheint sich noch nicht im Geiste des dritten Reichs gleichgeschaltet zu haben. Ich bitte daher den Herrn Oberbürgermeister dafür zu sorgen, dass dies geschieht. Denn, wenn die Sache in die Öffentlichkeit kommt oder der Regierung unterbreitet wird, dürfte sie unbedingt in dem von mir angeregten Sinne geregelt werden. Ich möchte aber dem Stadtrat zunächst Gelegenheit geben, dies zu tun, ohne von der öffentlichen Meinung und der Regierung dazu gezwungen zu werden; denn, es ist doch einfach undenkbar, dass im dritten Reich ein Jude, der das Deutsche Reich und die übrige Welt um 1000 Millionen betrogen hat, deshalb durch einen Strassennamen geehrt werden soll, weil er den tausendsten Teil seines Raubes für eine wohltätige Stiftung zu Gunsten der Stadt München geschenkt hat.

Mit deutschem Gruß

J. F. Lehmann

 


DE-1992-STRA-40-55Straßenbenennung
Schwere-Artillerie-Strae
18.12.1934
DE-1992-STRA-40-55Straßenbenennungen
20.12.1934
DE-1992-STRA-40-57Ernst Pöhner zum Gedächtnis
1935

Pöhner Ernst
DE-1992-STRA-40-56Abgeänderte Hausnummer
1.1935
DE-1992-STRA-40-57Straßenbenennung: hier Hirsch - Gereuth - Straße
2.1.1935

Gegenstand:
Straßenbenennung; hier:
Hirsch-Gereuth-Straße.

U.U. zu Herrn Stadtrat Harbers

mit 1 Bericht des Lehmanns Verlags,
zur gefl. Kenntnisnahme und Stellungnahme.
Am 2. Januar 1935

Stadtratsdirektorium:

Fiehler


DE-1992-STRA-40-57Hirsch-Gereuth-Strasse
7.1.1935

I. Vormerkung:
Die Gutachterkommission für Straßenbenennungen, die sich bekanntlich zusammensetzt aus dem Herrn berufsm.Stadtrat Harbers, Stadtrat Neumaier als Korreferent, einem Vertreter des Kulturamtes der Stadt München und dem Direktor des Stadtarchivs, hat sich nach Berichterstattung durch Herrn Archivrat Dr. Hornschuh auf einen ablehnenden Standpunkt gestellt auf Grund der Tatsache, daß die Hirsch-Gereuth-Straße nicht nach Baron Hirsch, sondern nach Seiner Frau benannt ist, von der verschiedene größere Stiftungen für die Stadt München stammen. Weiter auch in der Erkenntnis, daß das seinerzeit vom Stadtrat München gegebene Versprechen der dauernden Ehrung gehalten werden müsse.

Nach reiflicher Überlegung und nochmaliger Einholung eines Gutachtens des Stadtarchivs wurde dann dem Lehmann-Verlag der ablehnende Standpunkt mitgeteilt.

II. Vorgelegt dem Herrn Oberbürgermeister mit der Bitte um Kenntnisnahme und evtl.Besprechung in der Fraktionssitzung. Sollte eine Umbenennung in Frage kommen und dies scheint nach dem neuerlichen Schreiben des Lehmann-Verlages tunlich, erwähne ich noch, daß die Hirsch-Gereuth-Straße mit 24 Anwesen bebaut ist, was einer Umbenennung ungünstig entgegensteht. Der Vorschlag des Lehmann-Verlags läßt sich nicht führen, da eine Verlängerung der Ulmenstraße sowohl in nördlicher als auch in südlicher Richtung nicht möglich ist. Die Straße müßte deshalb einen neuen Namen erhalten. Bevor ein Vorschlag hiefür gemacht wird, bitte ich um die mitteilung ob Herbeiführung eine grundsätzliche Entscheidung herbei geführt werden solle.

Am 7.Januar 1935.
Referat VI


I. Kenntnis genommen.
II. Zurück zum Referat 7 mit dem Ersuchen, die Angelegenheit in einer der nächsten Eräktionssitzungen zur Sprache zu bringen.


Am 8.Januar 1935.
Oberbürgermeister.


DE-1992-STRA-40-57Hirsch-Gereuth-Straße
7.1.1935

I. Vormerkung:

Die Gutachterkommission für Straßenbenennungen, die sich bekanntlich zusammensetzt aus dem Herrn berufsm. Stadtrat Harbers, Stadtrat Neumaier als Korreferent, einem Vertreter des Kulturamtes der Stadt München und dem Direktor des Stadtarchivs, hat sich nach Berichterstattung durch Herrn Archivrat Dr. Hornschuh auf einen ablehnenden Standpunkt gestellt auf Grund der Tatsache, daß die Hirsch-Gereuth-Straße nicht nach Baron Hirsch, sondern nach Seiner Frau benannt ist, von der verschiedene größere Stiftungen für die Stadt München stammen. Weiter auch in der Erkenntnis, daß das seinerzeit vom Stadtrat München gegebene Versprechen der dauernden Ehrung gehalten werden müsse.

Nach reiflicher Überlegung und nochmaliger Einholung eines Gutachtens des Stadtarchivs wurde dann dem Lehmann-Verlag der ablehnende Standpunkt mitgeteilt.

II. Vorgelegt dem Herrn Oberbürgermeister mit der Bitte um Kenntnisnahme und evtl. Besprechung in der Fraktionssitzung. Sollte eine Umbenennung in Frage kommen und dies scheint nach dem neuerlichen Schreiben des Lehmann-Verlages tunlich, erwähne ich noch, daß die Hirsch-Gereuth-Straße mit 24 Anwesen bebaut ist, was einer Umbenennung ungünstig entgegensteht. Der Vorschlag des Lehmann-Verlags läßt sich nicht durchführen, da eine Verlängerung der Ulmenstraße sowohl in nördlicher als auch in südlicher Richtung nicht möglich ist. Die Straße müßte deshalb einen neuen Namen erhalten. Bevor ein Vorschlag hiefür gemacht wird, bitte ich um Mitteilung ob eine grundsätzliche Entscheidung herbeigeführt werden solle.

 

Am 7.Januar 1935.

Referat VII:

 


I. Kenntnis genommen.

II. Zurück zum Referat 7

mit dem Ersuchen, die Angelegenheit in einer der nächsten Eräktionssitzungen zur Sprache zu bringen.

Am 8.Januar 1935.

Oberbürgermeister

Fiehler



Hirsch-Gereuth
DE-1992-STRA-40-57Strassen - Umbenennung
24.1.1935

Direktion der Botanischen Staatsanstalten

München 38, den 24. Januar 1935

 

Herrn Guido Harbers, Stadtrat f. Wohnungswesen,
Siedlungswesen u. Arbeitsbeschaffung,

Betreff: Strassen - Umbenennung.

 

Am 8. März 1935 würde der im Herbst 1932 verstorbene langjährige Direktor des Botanischen Gartens München, Geheimrat K. v. Goebel, das 80. Lebensjahr vollenden.

Die Direktion der Botanischen Staatsanstalten und mit ihr die gesamte Botanische Welt des In - und Auslandes gedenkt an diesem Tage in Dankbarkeit und Bewunderung eines der Grössten in ihrem Fache.

Dass auch die Stadt München sich der Bedeutung dieses Mannes für unsere engere Heimat stets bewusst war, beweist die Tatsache, dass die damalige Stadtverwaltung dem Verstorbenen, aus Anlass seines 75. Geburtstages eine der grössten Ehrungen zu teil werden liess, die sie zu vergeben hat, nämlich die Verleihung der „Goldenen Bürger - Medaille".

Die Direktion der Botanischen Staatsanstalten, die es als eine ihrer ersten Pflichten betrachtet, die grosse Tradition des Münchener Botanischen Gartens zu wahren, erlaubt sich an die Stadtverwaltung mit der Bitte heranzutreten, das Andenken K. von Goebels dadurch auch für das grosse Publikum in äugenfälliger Weise zu ehren,dass sie den Teil der Menzingerstrasse von der Maria Wardstrasse bis zur Burgfriedensgrenze in Karl v. Goebel - Strasse umbenennt.

Zur Begründung dieses Vorschlages und zur näheren Information erlaubt sich die Direktion die Bedeutung des Dahingegangenen im Nachstehenden zu skizzieren:

Geheimrat K. v. Goebel hat 40 Jahre lang als einer der hervorragendsten Gelehrten dem Lehrkörper der Universität München angehört. Abgesehen davon, dass er durch seine glänzenden wissenschaftlichen Leistungen als Botaniker, der die meisten seiner Fachgenossen überragte, wesentlich zum Ruhme Münchens als bedeutende Universitätsstadt beitrug, hat er sich um München ganz besondere Verdienste erworben als Schöpfer des Botanischen Instituts und des Botanischen Gartens in Nymphenburg. Das neue Botanische Institut ist das schönste in Deutschland und der Münchener Botanische Garten ist weltberühmt geworden und gilt als in jeder Hinsicht vorbildlich,

Goebel hat bei der Anlage des Gartens neue Ziele, verfolgt. Während früher die Botanischen Gärten lediglich rein wissenschaftlichen Zwecken dienten, sollte der Münchener Botanische Garten daneben auch eine Stätte der Belehrung- und Erholung für weiteste Kreise werden und dadurch die Wissenschaft dem Volke näher bringen.Dieses Ziel ist vollkommen erreicht worden. Ungezählte Tausende pilgern im Laufe des Jahres nach Nymphenburg, um sich an den Schönheiten des Botanischen Gartens zu erfreuen und in den Gewächshäusem die reichen Sammlungen tropischer Pflanzen zu bewundern.

Aus allen Ländem, ja aus allen Weltteilen erhält der Garten Besuch von Fachleuten, und Gartenfreunden, Aber vor allem ist er für die Pflanzenfreunde von München und Umgebung und besonders für die Gartenbesitzer eine Quelle ständiger Belehrung geworden, wo sie laufend mit den neuesten Züchtungen des deutschen Gartenbaues bekannt gemacht werden. Nicht weniger wird der Garten von den einheimischen Fachleuten benützt, die sich hier stets neue Anregung holen können. Nieht zu vergessen ist die Bedeutung des Gartens für die heranwaehsende Jugend der Stadt München, die hier Gelegenheit findet, die Entwicklung der Pflanzenwelt im Laufe des Jahres zu verfolgen und so den nötigen Kontakt mit der Natur zu gewinnen, derja sonst den Stadtkindern leider fast verloren geht.

Aus diesen kurzen Ausführungen über die Bedeutung Goebels dürfte hervorgehen, das3 er ein Mann von aussergewöhnlichem Format gewesen ist und zu jenen Erscheinungen zählt, wie sie ein Jahrhundert meist nur einmal aufzuweisen hat. Dass einem solchen Manne, der sich selbst durch seine Schöpfungen schon ein bleibendes Denkmal gesetzt hat, auch die formelle Ehrung durch eine Strassenbenennung in München zu teil wird, dürfte sicher auch von allen Beteiligten anerkannt werden.

 

Was der Unterzeichnete Direktor, als der Erbe von Goebels grossem Vermächtnis, jedoch ganz besonders betonen möchte,ist, dass diese Strassenbenennung nicht in einem beliebigen, wenn auch noch so schönen neuen Stadtteil erfolgen sollte, sondern dort, wo der zu Ehrende jahrzehntelang gewirkt hat und dort, wo sein Lebenswerk dem Münchener Publikum entgegentritt, in der Nähe des Botanischen Gartens in Nymphenburg,

Heil Hitler!

Unterschrift


 

An den Herrn Stadtrat Harbers,
Referent für Wohnungswesen,Siedlungswesen und Arbeitsbeschaffung

Die Akademie-der Wissenschaften und die Verwaltung der wissenschaftlichen Sammlungen des Staates begrüßt den Antrag der Direktion des Botanischen Gartens zur Umbenennung eines Teiles der Menzingerstraße in Karl v. Goebel-Straße lebhaft und unterstützt ihn auf das Wämste;

Karl v. Gröebel war eines der prominentesten Mitglieder der Bayer,Akademie der Wissenschaften, deren Präsident er bei seinem Tode gewesen ist. Seine hohen Verdienste sind allgemein anerkannt.

Heil Hitlerl

Unterschrift

München, den 24. Januar 1935.

Bayer. Akademie der Wissenschaften

 




Goebel Karl Ritter von
DE-1992-STRA-40-57Straßenbenennung Karl v. Goebel-Straße
24.1.1935

Goebel Karl von
DE-1992-STRA-40-57Straßenbenennung
25.1.1935
DE-1992-STRA-40-57Straßenumbenennungen
28.1.1935

München, 28.Januar 1935

Ggst.: Straßenumbenennung

Für die Fraktionssitzung.

Der J.F. Lehmann- Verlag hat mit Schreiben vom 18.Juli 1934 an den Stadtrat das Ersuchen gerichtet, die "Hirsch-Gereuth-Straße" im 18.Stadtbezirk umzubenennen. Die Straße ist eine Verbindungsstraße zwischen Holzkirchner Straße und Harthauser Platz, hat 24 Hausnummern und ist benannt nach Klara Freifrau von Hirsch-Gereuth, gestorben 1899, eine überaus wohltätige Stifterin zugunsten der Münchener Armen. Die Hirsch'sehen Stiftungen stehen im Haushaltsplan der Stadt München von 1934 noch mit 427 818.- RM als werbendes Kapitalvermögen verzeichnet. Klara von Hirsch-Gereuth war die Frau des Moritz von Hirsch. Dieser führte den Bau der türkischen Eisenbahnen durch und hieß daher im Volksmund der "Türken-Hirsch". Der Lehmann-Verlag schildert in einem neuerlichen Schreiben vom 14.Dezember 1934 aus verschiedenen Chroniken, daß sich der Jude Hirsch unlautere Spekulationen zuschulden kommen ließ und nach der Chronik als einer der größten Gauner des 19.Jahrhunderts bezeichnet wird. Lehmann ersucht um Umbenennung der Straße.

Ferner hat die Direktion der Botanischen Staatsanstalten mit Unterstützung der Bayer.Akademie der Wissenschaften und der Verwaltung der Wissenschaftlichen Sammlungen des Staates unterm 24. Januar 1935 gebeten, den im Herbst 1932 verstorbenen langjährigen Direktor des Botanischen Gartens, Geheimrat Karl Ritter von Goebel, der am 8.März 1935 das 80.Lebensjahr vollenden würde, durch eine Straßenbenennung zu ehren.

Von Goebel ist Inhaber der Goldenen Bürgermedaille. In dem Gesuch heißt es weiter, daß diese Straßenbenennung nicht in einem beliebigen, wenn auch noch so schönen Stadtteil erfolgen sollte, sondern dort, wo sein Lebenswerk dem Münchener Publikum entgegentritt, in der Nähe des Botanischen Gartens in Nymphenburg. Es kommt hier nur die Umbenennung der Menzinger Straße mit 11 Hausnummern in Frage.

Ich mache im Einverständnis mit der Gutachterkommission folgende Vorschläge:

Umbenennung der Hirsch-Gereuth-Straße in "Karl-May-Straße", nach dem meistgelesenen deutschen Erzähler, geb.25.II.1842 zu Hohenstein i.Sa., gest.31.III.1912 zu Radebeul.

Wenn auch Karl May vor Jahren mal in einem Prozeß verwickelt war, so glaubt doch das Stadtarchiv, dem Vorschlag unbedenklich zustimmen zu können, da nach einer vor ungefähr einem Jahr erschienenen Abhandlung über die Bibliothek des Führers mitgeteilt wurde, daß in ihr die Bücher Karl May’s enthalten sind.

Umbenennung der Menzinger Straße in "Von-Goebel-Straße nach Karl Ritter von Goebel, Universitätsprofessor der Botanik, Präsident der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Schöpfer des Münchener Botanischen Gartens. Geb.8.III.1855 zu Billigheim in Baden, gest. 9.X.1932 zu München.

 


Der im Vortrag angezogene Artikel über die Bibliothek des Führers ist in der "Sonntags-Morgenpost" vom 23.April 1933 erschienen und ist verfaßt von einem Herrn Achenbach anläßlich eines Besuches auf dem Obersalzberg.


DE-1992-STRA-40-57Vorschlag: Straße nach Hermann Schaller zu benennen
30.1.1935

Alpenvereins-Sektion „Hochland" (e.V.) München

München, den 30, Januar 1935

 

An den Stadtrat München Referat VII 
Abteilung Strassenbenennung,

 

Seitens der Stadt München wurden die Toten der letztjährigen Nanga-Parbat-Expedition dadurch geehrt, dass Münchener Strassen ihren Namen erhielten. Die unterfertigte Sektion gestattet aioh, darauf hihzuweisen, dass auoh Einer der Ihren, nämlioh

Hermann Schaller

bei der Deutsphen Hymalaya-Expedition des Jahres 1931 durch Absturz den Tod am Kangchendzönga am 9.August 1931 fand. Der Hergang dieses Unglüokes, welches dem Münchener und deutschen Bergsteigertum einen der besten nahm, ist in dem Buch "Um den Kantsch" von Paul Bauer beschrieben. 

Die unterfertigte Sektion stellt an den Stadtrat München die Bitte, es möge auoh dieser deutsohe Bergsteiger daduroh geehrt werden, dass eine Strasse seiner Vaterstadt den Namen

Hermann Sohallerstrasse

erhält. Die Erklärung im Adressbuch könnte etwa folgendermassen lauten: "Hermann Sohaller, bekannter Münohener Bergsteiger, Teilnehmer der Deutschen  Himalaya-Expedition 1931 fand am 9.8.31 duroh Absturz am Kangohendzönga den Bergsteigertod."

 

Mit deutschem Bergsteigergruss

1.Sohriftwart.



Schaller Hermann
DE-1992-STRA-40-57Straßenbenennung Februar 1935
2.1935
DE-1992-STRA-40-57Straßenbenennung
4.2.1935

 Ref. VII/1a.

München, den 4. Februar 1925

 

Ggstd.:
Straßenbenennungen.

I. An die Alpenvereinssektion "Hochland" (e.V.) München
(Zum Schreiben vom 30.1.1935) 

 

Wir haben die Benennung einer Straße nach Hermann Schaller vorgemerkt und werden zu gegebener Zeit auf die Angelegenheit zurückkommen.

II. Wv. beim Referat VII:

Stadtrat München

I.V.

Harber

 



Schaller Hermann
DE-1992-STRA-40-57Strassenbenennungen
5.2.1935

Ggst. Strassenbenennungen.

I. Vormerkung:

Die Fraktion iat einverstanden damit, dass vordringliche Anträge auf Strassenumbenennungen ausser der Reihe der Fraktion zur Kenntnis gebracht werden Im übrigen bleibt einmaliger Vortrag im Jahr bestehen.

Die Hirsch-Gereuth-Strasse soll umbenannt werden, aber es ist ein besserer Name wie "Karl-May-Strassd dafür zu suchen. Es sind zu mindest 2 Namensvorschläge jeweils zu machen.

Die Menzinger Strasse darf als Münchener Ausfallstrasse nach Obermenzing und Zuführung zur Reichsautobahn nicht umbenannt werden nach dem Wunsch des Führers. Es ist eine andere geeignete Strasse in der Gegend des neuen Botanischen Gartens zur Umbenennung in "Von-Goebel-Strasse" zu suchen.

Für die nächste Fraktionssitzung vorzubereiten.

II. Zur G.A.la - Herrn Jonas
zur gefl. Kenntnis und Erledigung.

Am 5.Februar 1935.


DE-1992-STRA-40-57Straßenbenennung
6.2.1935
DE-1992-STRA-40-57Straßenbenennung
12.2.1935
DE-1992-STRA-40-57Straßenumbenennungen
14.2.1935

 München, den 14, Februar 1935

An den J.F. Lehmanns Verlag. München 2 SW. Paul-Heusestr.25

(Zum Schreiben vom 14.12.1934 L/G dn Herrn Oberbürgermeister)

Sehr geehrter Herr Lehmann!

Ich habe in der letzten Sitzung der Stadtratsfraktion der NSDAP beantragt, die Hirsch-Gereuth-Straße umzubenennen. Die Stimmung innerhalb der Fraktion war jedoch so, dass eine Entscheidung über meinen Antrag nicht gefällt wurde. Die Angelegenheit wurde jedoch vorerst zückgestellt, bis sich ein passender Name für die Straße gefunden hat, wobei ich erwähne, dass, Ihr Vorschlag, die Hirsch-Gereuth-Straße als Verlängerung der Ulmenstraße zu führen nioht möglich ist

Unter Bezugnahme auf mein Schreiben vom 16.11.1934 gestatte ich mir nochmals darauf hinzuweisen, dass die Straße im Jahre 1900 nach der Freifrau Klare von Hirsch benannt wurde, die nach dem 1896 erfolgten Tode Ihres Mannes die Stiftung der Stadt München machte, und selbst 1899 gestorben ist. An und für sich hat also die Straßenbenennung mit dem Türkenhirsch selbst nichts zu tun, da die Beifügung des Ortsnamens Gereuth nicht auf Moritz von Hirsch, sondern auf seinen Grossvater Jakob Hirsch zurückzuführen ist. Dieser wurde von König Max Josef mittels Diplom vom 13.8.1818 in den Adelsstand erhoben mit dem Prädikat "auf Gereuth". Die Bezeichnung Hirsch auf Gereuth kommt von dem Rittergut Gereuth in Unterfranken, das Jakob Hirsch 1815 käuflich erworben hat.

Ich bitte Sie nach diesen Ausführungen die Angelegenheit nochmals zu überprüfen, ob Sie ihr Gesuch der Umbenennung der Straße aufrecht erhalten und bitte Sie mir dies kurz mitzuteilen.

Mit deutschen Gruss!

 

 

München, den 14. Februar 1933.

gez. Harbers
Berufm. Stadtrat

 

Referat VII


DE-1992-STRA-40-57Straßenumbenennungen
18.2.1935

Ret. VII/1a.

 

Für die Fraktionssitzung.

Ich habe in der Fraktionssttzung am 4.II.1935 über die Umbenennung der Hirsch-Gereuth-Straße vorgetragen. Die Angelegenheit wurde zurückgestellt, da der vorgeschlagene Name nicht entsprach. Es sollten drei neue Namen vorgeschlagen werden.

Ich schlage vor:

1.) Obersalzbergstraße in Beziehung auf die bereits als Parallelstraße vorhandene Benediktenwandstraße. (nach dem Obersalzberg bei Berchtesgaden)

2.) Von-Reben-Straße in Anlehnung in die bereits dort vorhandenen Personennamen.

(Historiker Karl Meichelbeck, Volksschriftsteller Maximilian Schmidt, genannt Waldschmidt, Historiker, Georg von Sutner, Hofschauspielerin Hermine Bland).

Dr. phil. et rer. tech. Franz von Heber, Direktor der Bayerischen Staatsgalerien (1875-1909) benannter Kunstschriftsteller, Verfasser eines "Bautechnischen Führers durch München" Mitglied der Bayerischen Akademie der Wissenschaften. Geboren 10.11.1854 zu Cham, gestorben 4.9.1919 zu Pöcking am Starnberger See.

3.) Am Waldrand. Nach der Lage der Straße in der Nähe des Perlacher Forstes.

Der Direktor, des Botanischen Gartens - Herr von Faber — hat einen neuen Vorsohlag eingereicht und bittet den Kemnatenplatz in Von-Goebel-Platz umzubenennen. Gegen die Umbenennung Kematenstraße bestehen bleibt und der Platz selbst nur 7 Hausnummern hat. In diesem Sinne stelle ich Antrag.

Der Herr Korreferent ist mit den Vorschlägen einverstanden. Die beiden anderen Herren (St.R. Flüggen und Dr.Hornschuh) sind krank und konnten nicht befragt werden.

Am 18. Februar 1935.

Referat VII:


DE-1992-STRA-40-57Straßenumbenennung
19.2.1935
DE-1992-STRA-40-57Straßenbenennung
21.2.1935
DE-1992-STRA-40-57Namensvorschlah für die Horsch-Gereuth-Straße
23.2.1935

MÜNCHEN 27, den 23. Februar 1935.

 

An den
Stadtrat München, Referat VII,
zu Händen des Herrn Stadtrat Guido Harbers

München, techn. Rathaus.

 

An Stelle des bisherigen Stra3sennamens "Hirschgereuthstrasse" schlage ich die Namensbezeichnung "Rudolf Rosastrasse" vor.

Herr Geheimer Kommerzienrat Rudolf Rosa, der bereits über. 70 Jahre alt ist und sich im wohl verdienten Ruhestand befindet, hat sioh um die bauliche Erschliessung und Entwicklung der Vorstadtgebiete Münchens als langjähriger Direktor der Heilmann'schen Immobilien–Gesellschaft ausserordentlich verdient gemacht.

Zu den Gebieten, die unter seiner Leitung baulich erschlossen und zum Teil auch bebaut wurden, sind zu nennen:

Bogenhausen, Mentersohwaige - Harlaching, Nymphenburg - Hirschgartenallee, Gern, Holzapfelkreuth.

Ausserhalb Münohen :

Geiselgasteig - Grünwald, Pullach - Höllriegelskreuth,
Solln, Grosshadern, Loohham - Gräfelfing - Planegg, Feldafing und Icking im Isartal.

Auch die Strassenbahnlinie München — Grünwald verdankt seine Existenz vorwiegend der Initiative des Herrn Geheimrats.

Geheimrat Rosa ist ein durch und duroh national gesinnter Mann und war seinen Angestellten gegenüber sehr wohlwollend und sozial eingestellt, was ich als sein langjähriger Untergebener aus eigenem Erleben bestätigen kann. Herr Geheimrat Rosa verdient wohl wie kein zweiter diese Ehrung.

 

Heil Hitler

Otto Schiedermaier


DE-1992-STRA-40-57Für die Fraktionssitzung
25.2.1935

Ref.VII/1a.

Für die Fraktionssitzung

In der Fraktionssitzung vom 18.11.1935 wurde für die Umbenennung der Hlrsch-Gereuth-Straße ein Bergname gewünscht in Anlehnung an die bereits vorhandene Benediktewandstraße ich schlage vor:

Falkenwandstraße, Berg im Karwendel westlich von Fall, Sonnenspitzstraße, Berg im Karwendel, östlich des Kochelsees,

Rabehkopfstraße, Berg im Karwendel, östlich der Benediktenwand.

Weiter: Rudolf Rosastraße


DE-1992-STRA-40-57Straßenbenennung - Von-Goebel-Platz
27.2.1935
Goebel Karl von
DE-1992-STRA-40-57Straßenbenennung
28.2.1935
DE-1992-STRA-40-57Straßenumbenennung
1.3.1935

Straßenumbenennung

Die Hirsch=Gereuth=Straße, die in der Menterschwaige vom Harthauser Platz zur Holzkirchner Straße führt, wird in Rabenkopfstraße umbenannt nach einem östlich der Benediktenwand gelegenen Berg.


DE-1992-STRA-40-57Straßenbenennungen im Stadtgebiet
8.3.1935
DE-1992-STRA-40-57Straßenumbenennungen
8.3.1935
DE-1992-STRA-40-57Karl von Goebel-Platz
9.3.1935
Goebel Karl von
DE-1992-STRA-40-57Dringlichkeitsantrag
12.3.1935
DE-1992-STRA-40-57Strassenbenennung und Benennung einer neuen Schule
12.3.1935
DE-1992-STRA-40-57Hans-Schemm-Schule
13.3.1935

Schemm Hans
DE-1992-STRA-40-57Eine Hans Schemm-Schule in München
13.3.1935
Schemm Hans
DE-1992-STRA-35Straßenumbenennung im Stadtgebiet
Rotbuchenstraße in Hans-Schemm-Straße
15.3.1935

Ref.7/1a.

Straßenumbenennung im Stadtgebiet:

Im 18. Stadtbezirk wurde umbenannt die

Rotbuchenstraße in Hans-Schemm-Straße.

Hans Schemm, bayerischer Staatsminister für Unterricht und Kultus, Grauleiter der Ostmark und Reichsamtsleiter des N.S.Lehrerbundes. Er hat sich als Kämpfer der Bewegung unsterbliche Verdienste um Deutschland und auch um München erworben. Geboren 6.10.1891 zu Bayreuth, ist er am 5.3-1935 zu Bayreuth einem tragischen Unfall erlegen.

Am 15.Mörz 1935.

Referat 7:


DE-1992-STRA-40-58Straßenumbennung im Stadtgebiert
15.3.1935
DE-1992-STRA-40-57Straßenumbenennung im Stadtgebiert
Hans-Schemm-Straße
15.3.1935
DE-1992-STRA-40-57Straßenumbenennung - Rabenkopfstraße
20.3.1935

 J.F. LEHMANNS VERLAG

 

An den 
Stadtrat der Landeshauptstadt München
München 2 M 
Rathaus

 

Wir bestätigen Ihnen Ihre Zuschrift vom 8.ds.Mts., in der Sie uns mitteilen, dass der Stadtrat mit Beschluss vom 28. Febr.1935 die Hirsch-Gereuth-Strasse in „Rabenkopfstrasse" umbenannt hat.

Im Auftrag von Herrn J.F. Lehmann, der leider schwer erkrankt ist und Ihnen daher nicht selbst schreiben kann, möchten wir Ihnen hiermit seinen verbindlichsten Dank für diese Namen-Änderung zum Ausdruck bringen. Herr J.F.Lehmann hat diese Nachricht mit grosser Freude zur Kenntnis genommen. 

Heil Hitler


DE-1992-STRA-40-57Straßenbenennung
28.3.1935
DE-1992-STRA-40-57Nördliche Parallelstr. zur St. Augustinus-Straße, Wohnhaus Bäml (früher Ober)
2.4.1935
DE-1992-STRA-40-57Dankschreiben wegen Todesfall J. F. Lehmann
10.4.1935

München, den 10. April 1935.
Sp/Ch.

 

An den
Ersten Bürgermeister der
Landeshauptstadt München
Herrn Karl Fiehler,
München.
Prinzregentenplatz 14.

Sehr geehrter Herr Oberbürgermeister!

Für Ihre freundlichen Worte anlässlich des Hinscheidens meines Schwiegervaters, Herrn J. P. Lehmann, spreche ich Ihnen hiermit meinen tiefbewegten Dank aus. Es ist ein schweres, aber auch ein stolzes Vermächtnis, dessen Hütung und Pflege nun meinen Teilhabern und mir anvertraut ist. Wir werden unsere ganze Kraft daran setzen, im Geiste des Verstorbenen weiter zu wirken. Sein Beispiel wird uns dabei stets voranleuchten. Dürfen wir Sie bitten, das Vertrauen, das Sie Herrn J. F. Lehmann stets bewiesen haben, auch auf uns übertragen zu wollen.

Darf ich mir erlauben, Ihnen bei dieser Gelegenheit eine Anregung zu unterbreiten. Es war für Herrn J. P. Lehmann eine grosse Freude, als er auf seinem Krankenbette erfuhr, dass die in nächster Nähe seines Hauses gelegene Hirsch-Gereuth Strasse nun doch umbenannt werden soll. Als neuer Name wurde Rabenkopf-Strasse bestimmt, nach einem Berg in der Nähe der Benediktenwand. Würden Sie sich bitte die Frage überlegen, ob diese Strasse nicht als Erinnerung an den Verstorbenen den Namen Lehmann-Strasse erhalten könnte. Da die Strassenbezeichnung zunächst noch nicht geändert worden ist, dürfte diese nachträgliche Umbenennung meines Erachtens auf keinerlei technische Schwierigkeiten stossen. Es sollte mich sehr freuen, wenn Sie, Herr Oberbürgermeister, sich mit diesem Gedanken befreunden könnten.

 

Ich verbleibe, auch im Namen der übrigen Teilhaber meines Verlags

 

mit Heil Hitler!

Ihr sehr ergebener

 

Lehmann’s Verlag
München, Paul Heysestr.. 26

 

I. Kenntnis genommen

II. Zum Referat 7
mit dem Ersuchen die Frage zu prüfen.
Am 15. April 1935
In Vertretung




Lehmann J. P.
DE-1992-STRA-40-57Vormerkung für die Referentenbesprechung.
23.4.1935

Ref. VII/1a .

Vormerkung für die Referentenbesprechung.

Mit Beschluss vom 28.11.1935 wurde die Hirsch-Gereuth-Straße im 18. Stadtbezirk einem Ersuchen des verstorbenen J.F. Lehmann (J.F. Lehmanns Verlag) entsprechend in "Rabenkopfstraße" umbenannt. Mit einem Schreiben vom 10.4.1935 an den Herrn Oberbürgermeister wird von den nunmehrigen Teilhaber des Verlages angeregt, die Straße als Erinnerung an den Verstorbenen den Namen Lehmanmtraße zu geben.

Gegen diesen Vorschlag bestehen an und für sich keine Einwendungen, doch wird bemerkt, dass die Straßenbenennungsschilder - "Rabenkopfstraße" bereits vom Tiefbauamt am 15.4.1935 aufgestellt wurden. Durch eine Presseveröffentlichung am 1.3.1955 würde die Allgemeinheit von der Umbenennung verständigt.

Am 23. April 1935.

Referat VIII



Lehmann J. P.
DE-1992-STRA-40-57Straßenbenennung als Ehrung von Poehner
30.4.1935

Ref.VII/1a.

Gegenstand:
Straßenbenennungen.

Beratungssache für die Gemeinderäte (öffentlich) 

I. Vortrag des Sachreferenten:

Der Todestag des ehemaligen Polizeipräsidenten Ernst Poehner hat sich am 11. April 1935 zum 10. Male gejährt. Dies soll Anlass sein, Poehner, der sieh unstreitbare grosse Verdienste um das deutsche Volk und besonders um die Stadt München erworben hat, da er in der schwersten Zeit unserer Stadt während der Kommunistenherrschaft die Ruhe und Ordnung wieder herstellte, durch eine Straßenbenennung zu ehren.

II. Vorschlag des Sachreferenten: 

Die neu zu erstellende Verbindungsstraße zwischen Steubenplatz und de-la-Paz-Straße, nördlich entlang des Hirschgartens, wird „Ernst-Poehnerstraße“ benamt. Die Erklärung zum Straßennamen wird im Einvernehmen mit dem Stadtarchiv festgesetzt.

III. Entscheidung des Oberbürgermeisters:

Nach Vorschlag.

Am 30. April 1935.

Der Oberbürgermeister:

Referent:

Harber



Pöhner Ernst
DE-1992-STRA-40-57Straßenbenennung als Ehrung von Poehner
2.5.1935

Gegenstand: 2974
Straßenbenennung als Ehrung von Poehner

 

Beratungssaohe für die Beiräte für Verwaltungs- Finanz- und Baufragen (mit Presse)

 

I. Der Todestag des ehemaligen Polizeipräsidenten Ernst Poehner hat sich am 11.April 1935 zum 10.Male gewährt. Dies soll Anlaß sein, Poehner, der sich unstreitbare große Verdienste um das deutsche Volk und besonders um die Stadt München erworben hat, da er in der schwersten Zeit unserer Stadt während der Kommunistenherrsohaft die Ruhe und Ordnung wieder herstellte, durch eine Straßenbenennung zu ehren.

Die neu zu erstellende Verbindungsstraße zwischen Steubenplatz und De-la-Paz-Straße, nördlich entlang des Hirschgartens, wird "Ernst-Poehner-Straße" benannt.

 

II. Zum Referat 7
zur gefl. Kenntnisnahme.

Die Erklärung zum Straßennamen ist im Einvernehmen mit dem Stadtarchiv festzusetzen.

Am 2.Mai 1935.

Der Oberbürgermeister:

Fiehler


Strassenbenennung als Ehrung von Poehner

Referent: über die Angelegenheit hätte schon am Dienstag vorgetragen werden sollen, da war aber der Akt noch nicht so wett vorbereitet; er ist etwas liegengeblieben, weil ich an Ostern in Urlaub war.

Der Todestag des ehemaligen Polizei Präsidenten Ernst Poehner hat sich am 11. April 1935 zum zehnten Male gejährtAus diesem Anlass halte ich es für angebracht, Ernst Pöhner eine Ehrung zuteil werden zu lassen, und zwar halte ich für die geeignete Form der Ehrung die Benennung einer Strasse in München nach Ernst Poehner. Wir haben uns auch umgesehen, welche Strasse allenfalls in Frage kommt. Sie wissen, dass der Führer nicht wünscht, dass Strassen umbenannt werden, wenn nicht besonders zwingende Gründe dafür vorliegen; infolgedessen kommt nicht etwa eine Strasse im Innern der Stadt in Frage, und es war etwas schwierig, sonst eine geeignete Strasse su finden.

Nun ist eine neu zu errichtende Verbindungsstrasse zwischen Steubenplatz und De-la-Paz-Strasse, nördlich entlang des Hirschgartens, neu zu benennen, und diese Strasse dürfte später immerhin eine ziemlich bedeutende Strasse werden. Ich möchte btitten, sich allenfalls dazu zu äussern, wenn die Herren anderer Meinung sind, dass diese Verbindungsstrasse zwischen Steubenplatz und De-la-Paz-Strasse - sie schliesst beim Postblock an die Arnulfstrasse an - "Emst-Poehner-Strasse" genannt werden soll als besondere Ehrung für den ehemaligen Polizeipräsidenten, der sich unstreitbar grosse Verdienste um das deutsche Volk und besonders um die Stadt München dadurch erworben hat, dass er in der schwersten Zeit unserer Stadt, während der Kommunistenherrschaft, Ruhe und Ordnung wieder herstellte. Wird das Wort gewünscht? - ist nicht der Fall. lch darf also annehmen, dass ich in Ihrem Einverständnts handle, wenn diese Ehrung durchgeführt wird.

loh darf noch folgendes mitteilen: Von dem früheren Stadtrat wurde seinerzeit gefordert, dass die Inschrift auf dem Grabmal von Poehner beseitigt wird, die ungefähr lautete: „Das dankbare Vaterland“ Darauf hat die Witwe die Ausgrabung und Überführung der Leiche nach Schloss Hoheneck bei Jpsheim veranlasst. Nun haben wir seinerzeit nach dem Umbruch beschlossen, dass wir das begangene Unrecht wieder gutmachen wollen, und haben eine Plakette mit dem Bildnis von Ernst Poehner herstellen lassen, die auf dem Grabstein in München angebracht werden sollte. Man hoffte, dass durch Vermittlung des Verlegers Lehmann, soviel ich sich erinnere, Frau Poehner bestimmt werden könnte, die Leiche ihres Gatten wieder nach München verbringen zu lassen, Frau Poehner will aber die Leiche ihres Mannes nicht nochmals ausgraben und überführen lassen, sodass die Anbringung der Plakette auf dem Grabstein in München nicht in Frage kommt. Ich werde mit der Poltzeidirektion darüber verhandeln, ob die Plakette nicht im Polizeigebäude angebracht werden kann, oder ob sich sonst ein geeigneter Platz dafür findet.

ehrenamtl. Mitgl. d. Stadtrates Reinhard: Man könnte daran denken, die Plakette in der Ernst-Poehner-Strasse anzubringen.

Referent: Es stehen dort noch keine Häuser, aber für später wäre das möglich. Ich weise nicht, ob die Plakette im Polizeigebäude angebracht werden kann, ich wollte darüber in den letzten Tagen noch verhandeln, die Angelegenheit ist aber etwas liegengeblieben. Die Benennung der Strasse nach Ernst Poehner ist jedenfalls endgültig; im übrigen schweben noch Verhandlungen.



Pöhner Ernst
DE-1992-STRA-40-57Eine Ernst-Pöhner-Straße
3.5.1935
Pöhner Ernst
DE-1992-STRA-40-57Modell-Eisenbahn nach hundertjährigen Vorbild
21.5.1935
DE-1992-STRA-40-57Straßenbenennungen in den Siedlungen
24.5.1935
DE-1992-STRA-40-57Straßenbenennungen in den Siedlungen
24.5.1935
DE-1992-STRA-40-57Johannes Scharrer
28.5.1935

Scharrer Johannes
DE-1992-STRA-40-61Vorschlag für Straßenbenennung
3.6.1935

Betreff:
Vorschlag für Straßenbenennung

Zum Referat 7 - Herrn Stadtrat Harbers.

Bei kommenden Straßenbenennungen bringe ich in Vorschlag, eine passende Straße, die nicht gerade an der Peripherie der Stadt zu liegen braucht, nach der bekannten Münchner Dichterin Lena Christ zu benennen.

Der Werdegang der vor Jahren verstorbenen Künstlerin unmittelbar aus dem Volke heraus verdient in seiner Eigenart nicht vergessen zu werden. Das künstlerische Schaffen der Dichterin Lena Christ hat wesentlich dazu beigetrigen, im deutschen Reich eine höhere Auffassung bayerischer und Müncbner Lebensart zu verbreiten. In vielen Gegenden Deutschlands gilt die Dichterin Lena Christ geradezu als die bodenständige, bayrische Schriftstellerkraft. Das tragische Ende der Dichterin durch Selbstmord dürfte kein Grund sein, ihr die wohlverdiente Ehrung nach ihrem Tode als einen späten Dank nicht angedeihen zu lassen.

Städt. Kulturamt:



Christ Lena
DE-1992-STRA-40-57
4.6.1935
DE-1992-STRA-40-57Düppeler Straße
5.6.1935
DE-1992-STRA-40-57Straßenbenennungen
6.6.1935
DE-1992-STRA-40-57Straßenbenennungen.
6.6.1935

6.Juni 1955

Straßenbenennungen.

Mit 1 Beilage.

Ich gestatte mir einen Entwurf für Straßenbenennungen in verschiedenen Siedlungen mit der Bitte um gefl.Durchsicht zu übermitteln.

Ich beabsichtige die Angelegenheit in der Sitzung der Beiräte am 21. Juni 1955 zur Beratung und Entscheidung zu stellen. Ich wäre dankbar, wenn Sie mir bis zu diesem Zeitpunkt eventl. Einwendungen gegen die Vorlage mitteilen würden. Der Herr Oberbürgermeister, der Herr Korreferent und die Mitglieder der Gutachterkommission sind mit den Vorschlägen einverstanden.

Referat 7:

Unterschrift


DE-1992-STRA-40-57Straßenbenennungen in den Siedlungen
1. Entwurf
6.6.1935
DE-1992-STRA-40-57Strassenbenennung in Laim
6.6.1935
Scharrer Johannes
DE-1992-STRA-40-57Straßenbenennung
11.6.1935
DE-1992-STRA-40-61Straßenbenennung
11.6.1935

Ref.VII/la.

Gegenstand:
Straßenbenennung.

 

I. An Herrn Gemeinderat Zöberlein. Städt. Kulturamt.

Ich danke Ihnen für den Vorschlag zur Benennung einer Straße nach "Lena Christ". Ich glaube den Vorschlag noch bei den Straßenbenennungen 1935 vorbereiten zu können.

II. Wv.

Am 11. Juni 1935
Referat VII.


Christ Lena
DE-1992-STRA-40-57Straßenbenennungen
12.6.1935
DE-1992-STRA-40-57Siedlung östlich Zamdoef für Nor- und Behelfswohnungen
14.6.1935
DE-1992-STRA-40-57Straßenbenennungen in neuen Siedlungen
21.6.1935
DE-1992-STRA-40-57Straßenbenennungen in neuen Siedlungen
22.6.1935

Straßenbenennungen in neuen Siedlungen

Nach Vorschlag des Stadtrates Habers werden verschiedene neue Straße in der Siedlung Johanneskirchen in der Hauptsache nach Staädten benannt, die in den Norden Deutschlands durch das Diktat von Versailles vom Reiche abgetrennt wurden. Man findet hier nun eine Apenrade-, Flensburger, Glücksburger Straße, einen Hoyerweg, weiter einen Alsenweg zur Erinnerung an die Insel Alsen, die im Kleinen Belt an Dänemark abgetreten werden mußte. Eien Düppeler Straße gilt der Erstürmung der Düppeler Schanzen im Kriege 1864 und der Erinnerung an das Dorf Düppel, das nun dänisch geworden ist. Westerlandanger erinnert an das bekannte Nordseebad auf der nordfriesischen Insel Sylt.

In der Siedlung östlich von Zamdorf sind die Namen von zwei Kolonialpionieren in der Straßenbezeichnung festgehalten. Eine Leutweinstraße ist dem Andenken an den ehemaligen Gouverneur von Deutsch-Südwest-Afrika und Kommandeur der Schutztruppe, Theodor Leutwein, eine Gröbenstraße dem Gedächtnis des Majors und Forschungsreisenden Otto Friedrich von der Gröben gewidmet, der 1683 die brandenburgische Festung Groß-Friedrichsburg an der afrikanischen Goldküste gründete.

In der Siedlung Englschalking, die schon mehrfach Straßennamen nach Gestalten aus Wagnerschen Musikdramen aufweist, ist eine neue Straße ortlindenstraße nach einer der Walküren benannt worden. Die Vorschläge für neue Straßennamen in der Reichskleinsiedlung Moosach wurden zunächst noch zurückgestellt.


DE-1992-STRA-40-57Ernst-Poehner-Straße
24.6.1935

Nr. 359

Zum Referat VII

mit 8 Beilagen.

 

Betrifft:
Ernst-Poehner-Strasse.

Ernst Poehner, 1919-1921 Leiter der Münchner Polizeidirektion und Polizeipräsident, verdient um die Befreiung der Stadt von der Räteherrschaft, der Neugestalter der Münchner Polizei, ein Wegbereiter und Vorkämpfer des Dritten Reiches. Geb. 11.1.1870 Hof a. d. Saale, tödlich verunglückt 11.4.1925 bei Feldkirohen (Westerham).

München, den 24. Juni 1935.

Stadtarchiv:

i.V.



Pöhner Ernst
DE-1992-STRA-40-57Strassenbenennung in der Reichskleinsiedlung Moosach
11.7.1935
DE-1992-STRA-40-58Straßenbenennungen in dern Siedlungen
23.7.1935
DE-1992-STRA-40-57Anregung: Rochus Dedlerstrasse
16.8.1935

FREIE VEREINIGUNG
zur Wahrung und Förderung
der Interessen von Oberföhring.

München, den 16. August 1935

 

An den Stadtverband Grosa-München

Anregung.

Könnte nicht eine neuzubennende Strasse, womöglich in Oberföhring, "Rochus Dedlerstrasse"

benannt werden

Begründung: Rochus Dedler war Lehrer in Oberammergau und sohrieb als solcher die heute noch aufgeführte. Musik zur Passion. Erkrankt, suchte er bei seinem Bruder, dem Pfarrer- Dedler in Oberföhring Erholung und starb hier 45 Jahre alt im Jahre 1822. Er liegt im Friedhofe von Oberföhring begraben. Eine sehr einfache Solnhoferplatte links am Haupteingang der Kirche erinnert an ihn.

Zwischen Schulhaus und Pfarrhof führt ein Weg zur Kirche, der von den Bewohnern von St. Emmeram als Kirchenweg benützt wird. Dieser Weg könnte Dedler-Weg genannt werden.

 

Der I. Vorsitzende:

Unterschrift


München, den 27. August 1935.

Referat 8,
Zu Nr. 3094/III/35,

Betrifft:
Oberföhring; Straßenbenennung (RochusDedler-Straße).

Zum Referat 7 mit dem Ersuchen um gefl.Stellungnahme,
Referat 8 (St.V.):

Unterschrift



Dedler Rochus
DE-1992-STRA-40-57Rochus-Dedler-Weg
5.9.1935

Mit einer Skizze.

I. Der Anregung der Freien Vereinigung Oberföhring konnte stattgegegen werden. Es handelt sich um den in neil. Skizze grün angelegten Hangweg, der von St. Emmeram zur Muspillistraße führt. Da es sich lediglich um einen schmalen, nur für Fussgänger bestimmten Weg hadelt, dürfte die Bezeichnung "Rochus.Dedler-Weg" gewählt werden. Der Weg ist Eigentum der Stadtgemeinde München.

II. Durch die Direktion der städt. Bezirksinspektionen an das Referat VII zurück.

Am 5.IX.1935

Bezirksinspektion 29

Unterschrift



Dedler Rochus
DE-1992-STRA-40-57Skizze Rochus-Dedler-Weg
5.9.1935

Dedler Rochus
DE-1992-STRA-40-57Straßenbenennung: Hermann Schaller
24.9.1935

Deutscher Reichsbund für Leibesübungen
Fachamt Bergsteigen und Wandern

München, den 24. September 1935

 

An den
Herrn Oberbürgermeister der Stadt München.

 

Sehr geehrter Herr Oberbürgermeister!

Die Stadt München hat vor einigen Monaten verschiedene Strassenzüge nach den Namen von Münchener Bergsteigern benannt, die sich besonders hervorgetan hatten. Im Anschluss an diese Ehrung möchte ich anregen, eine Strasse nach dem Münchener Bergsteiger Hermann Schaller zu benennen, der 1931 auf der zweiten deutschen Himalaja-Expedition am Kangchendzönga, dem zweithöchsten Berg der Erde, sein Leben lassen musste. Hermann Schaller ist in München geboren und hat bis zu seinem Ende in München gelebt. Sein Vater ist der Polizei-Oberkommissar Heinrich Schaller in München, der am 1.November 1935 nach 40-jähriger Dienstzeit in den Ruhestand tritt.

Hermann Schaller war einer der besten deutschen Bergsteiger, Seine grösste Tat in den Alpen war die erste Begehung des Nordgrates der Aiguille Noire de Peteret im Montblanc-Gebiet.

Im Himalaja hat er sich ganz hervorragend gehalten, er wurde ein Opfer seiner Treue und Kameradschaft auch einem einfachen indischen Träger gegenüber. Er ging mit ihm am Seil und hatte als guter Kamerad selbst eine schwere Last sich aufgeladen.

Der Träger kam zu Fall und riss ihn mit in die Tiefe. Da diese Himalaja-Expedition, an der Hermann Schaller teilnahm, von den Engländern als die grösste Tat in der ganzen Geschichte der Bergsteigerei bezeichnet wird, verdient es Hermann Schaller, der an dieser Expedition einen ganz hervorragenden Anteil nahm, in seiner Heimatstadt geehrt zu werden.

 

Heil Hitler!

Unterschrift

Reichsfachamtsleiter



Schaller Hermann
DE-1992-STRA-40-58Straßenbennungen 1935
Entscheidung des Oberbürgermeisters vom 24. und 31. Oktober 1935.
10.1935
DE-1992-STRA-35Straßenbennnungen 1935
Entscheidungen des Oberbürgermeisters von 24. und 31.Oktober 1935
24.10.1935
DE-1992-STRA-40-57Straßenbenennungen 1935
24.10.1935
DE-1992-STRA-40-57Zum Stadtverband Groß-München
25.10.1935

Ref.VII/1a Nr« 3094/III.

Zum Stadtverband Groß-München (Referat VIII) mit der Mitteilung, daß der Herr Oberbürgermeister mit Entscheidung vom 24.Oktober 1935 dem Ersuchen der Freien Vereinigung von Oberföhring stattgegeben hat und den Verbindungsweg zwischen St. Emmeram und Muspillistraße als ”Rochus-Dedler-Weg” benannt hat.

Ich wäre dankbar, wenn ich die Verhandlungen zu den Straßenbenennungsakten 1935 zurückbekommen könnte.

Am 25. Oktober 1935.

Referar VII.


Zurück zum Referat 7.

Kenntnis genommen. Die Interessenvereinigung Oberföhring wurdeverständigt.

Am 8. November 1935.

Referat 8 b(St.V.)

Unterschrift



Dedler Rochus
DE-1992-STRA-40-57Straßenbenennungen
25.10.1935
DE-1992-STRA-40-57Straßenbenennung
25.10.1935

Schaller Hermann
DE-1992-STRA-40-57Straßenbenennungen
25.10.1935
DE-1992-STRA-40-57Straßenbenennung
28.10.1935

Ref.VII/1a.

München, den 28. Oktober 1935.

Gegenstand:
Straßentenennungen.

 

Verkehrsverband nordbayerischer Ostmark. Sitz Selb.
(Zum Schreiben vom 28.11.1931 VIII/717).

Ich gestatte mir mitzuteilen, dass 2 Straßen in München den Namen Marktredwitzer Straße und Arzberger Straße erhalten haben. Eine Wunsiedler Straße ist bereits vorhanden. Eine Straße nach Selb und Rebau ist leider nicht möglich, da in München bereits Straßen bestehen, die zu Verwechslungen Anlass geben würden.

II. Wv. beim Referat VII.

Der Oberbürgermeister
In Vertretung:

Harber

Stadtrat.


DE-1992-STRA-40-57Straßenbenennungen 1935
31.10.1935
DE-1992-STRA-40-57Straßenbenennungen
7.11.1935
DE-1992-STRA-40-57Straßenbenennung
7.11.1935

München, 7. November 1935

An den Herrn Oberbürgermeister der Hauptstadt der Bewegung

Ref.7

Betr. Straßenbenennung.
Ihr Zeichen: Ref.7/la
Nr.5102/1II a/34

Den Empfang Ihrer geschätzten Zuschrift vom 25.X.35 bestätigend erlaube ich mir, den ergebensten Dank auszusprechen, auch namens meiner Ehefrau, der Tochter von Franz von Reber.

Heil Hitler!

Unterschrift

Geh. Justizrat



Reber Franz von
DE-1992-STRA-40-59Straßenbennung - Franz Kaim
22.11.1935

Konzertverein München e. V. Tonhalle

Herrn Oberbürgermeister
Karl Fiehler
Rathaus

 

Sehr verehrter Herr Oberbürgermeister!

Aus Anlass des plötzlichen Ablebens von Hofrat Dr. Franz Kaim, dem Gründer der Münchner Philharmoniker und Erbauer der Tonhalle, möchten wir ergebenst die Anregung unterbreiten, ob das Andenken des Verstorbenen, der wirklich unendlich viel für das Musikleben unserer Stadt, insbesondere durch die segensreiche Einrichtung der Volks-Symphonie-Konzerte unter grossen persönlichen und finanziellen Opfern ( für die Gründung und Erhaltung des Orchesters und Erbauung der Tonhalle wurden rund 800.000.- RM aus dem Familienvermögen Kaim’s aufgebraucht) getan hat, nicht gelegentlich der Neu- oder Umbenennung von Strassen unserer Stadt durch Benennung, eines Strassenzuges mit seinem Namen geehrt werden könnte. 

Mit Heil Hitler

Geschäftsstelle des Konzertvereins München e.V.


Durch den Oberbürgermeister
zum Referat 7

mit dem Ersuchen, wenn.möglich, der Anregung stattzugeben, die das Kulturamt außerordentlich begrüßt.

Für Mitteilung über die getroffene Entscheidung wäre ich dankbar.

Am 5.Dezember 1935.

Städt. Kulturamt

 



Kaim Franz
DE-1992-STRA-40-59Wunschäußerung - Wilhelmshavener Straße
25.11.1935
DE-1992-STRA-40-60Straßenbenennungen 1935
Vorlage Dezember.
12.1935
DE-1992-STRA-40-59Straßenbenennung - Heinrich Noe
2.12.1935

Dr. Aloys Dreyer,
Bibliothekdirektor
a.. D. des D. u. Oe.
Alpenvereins,

München, 2. Dezember 35.

An das
Kulturamt der'Hauptstadt der Bewegung,
Abteilung: Straßenbenennung

 

Am 16. Juli jährte sich der Geburtstag eines in München geborenen Schriftstellers, nämlich Heinrich Noes, zum 100. male. Dichter und Gelehrte, wie Martin Greif, Friedrich Ratzel, Eduard Richter, sprechen sich in höchst anerkennender Weise über diesen "Klassiker der Alpenschilderung" aus. In der Zeitschrift des Historischen Vereins für Oberbayern gab ich ein ausführliches Bild von 8einem Leben und Schaffen. Ich lege einen Abdruck mit dem Bemerken bei, daß es mich freuen würde, wenn Sie denselben der Stadtbibliothek überweisen wollten. Längst besitzt Noe in Bozen ein Denkmal; doch in München ist bis jetzt noch keine Straße nach ihm benannt worden.

Daher stelle ich den Antrag bei Gelegenheit dieses Versäumnis nachzuholen und eine Straße nach diesem verdienten heimischen Dichter zu benennen.

Heil Hitler

Bibliothekdirektor a. D. des
D. u. Oe. Alpenvereins.



Noe Heinrich
DE-1992-STRA-40-59Straßenbenennung
5.12.1935
DE-1992-STRA-40-59Straßenbennung
5.12.1935

Ref. Vll/la

München, den 5.Dez. 1935

Ggstd.: 
Straßenbenennung

 

I. An Herrn Dr. Aloys Dreyer , Bibliotheksdirektor a.D. München 13, Ainmillerstraße 13/III.

Zum Schreiben vom 12.1935.

Ich danke für Ihre Anregung zur Benennung einer Straße nach Heinrich Noe. Ich habe den Namen zur Benennung einer Straße bei den nächstjährigen Straßenbenennungen vormerken lassen und werde zu gegebener Zeit auf die Angelegenheit zurückkommen.

II. Wv. beim Referat VII

 

Der Oberbürgermeister
in Vertretung:

Stadtrat.


DE-1992-STRA-40-59Straßenbenennungen
14.12.1935
DE-1992-STRA-40-60Benennung der Kleinsiedlung
östlich der Ingolstädter Straße und des Gemeinschaftplatzes dieser Siedlung
17.12.1935

Ref. 7/1a
Nr. 8544/IIIa/35.

Betrifft:
Benennung der Kleinsiedlung östlich der Ingolstädter Straße und des Gemeinschaftsplatzes dieser Siedlung.

Abschrift.

Beratungssaohe für die Beiräte für Verwaltungs-. Finanz- und Baufragen (ohne Presse).

I. Vortrag des Sachreferenten:

Der Herr Oberbürgermeister hat nach Anhörung der Beiräte nach § 55 DGO. entschieden, daß die Siedlung östlich der Ingolstädter Straße unter den in dem Vortrag angegebenen Bedingungen errichtet wird. Ferner hat sich der Herr Oberbürgermeister mit Entscheidung vom 11. Dezember 1935 grundsätzlich damit einverstanden erklärt, daß die Kleinsiedlung sowie der Gemeinsohaftsplatz nach den Toten der Bewegung benannt werden.

loh habe nunmehr in der Gegend noch einen Flurnamen feststellen können, der sich für die Benennung der Siedlung gut eignet, und zwar "Kaltherberger Hart". Um mit den bereits bestehenden Siedlungen "Siedlung Am Hart" und "Siedlung Neuherberge" eine Einheit in der Namensgebung zu erzielen, halte ich für dieses Mal noch die Benennung der Siedlung nach Flurnamen für zweckmäßig. Für den Gemeinschaftsplatz kommt der Name eines Toten der Bewegung ln Frage. Die Benennung der Siedlung bedarf naoh § 10 der Deutschen Gemeindeordnung ln Verbindung mit der Dritten Vollzugsbekanntmachung zur Deutschen Gemeindeordnung vom 28. August 1935 der Genehmigung des Reichsstatthalters.

II. Vorschlag des Sachreferenten:

lch schlage vor, für die Siedlung die amtliohe Bezeichnung "Siedlung Kaltherberge” in Aussicht zu nehmen. Der Gemeinsohaftsplatz wird als "Johann Bickmers-Platz" benannt nach: "Johann Bickmers, Rittmeister a. D., geb. 7.5.1881 zu Bremen, fiel als Angehöriger des Bundes Oberland am 9. November 1923 an der Feldherrnhalle".

III. Entscheidung dea Oberbürgermeisters:

Nach Vorschlag.

 

München, den 17. Dezember 1935.

Der Oberbürgermeister der Hauptstadt der Bewegung:
gez. Flehler.

 

Referent:
gez. Harbers
Stadtrat.


Siedlung Kaltherberge
DE-1992-STRA-40-59Straßenbenennung
28.12.1935
DE-1992-STRA-40-58Übersicht Hausnummer Januar 1936
1.1936
DE-1992-STRA-40-60Brief
8.1.1936

München, 8. Januar

Sehr geehrter Herr Oberbürgermeister!

Für die mir zugegangenen ### liebenswürdigen
Mitteilung von der Benennung des "Johann Rickmers-Platz" bitte ich
meinen verbindlichsten Dank entgegen nehmern

Mit besten Gruß! Heil Hitler!


DE-1992-STRA-40-60Benennung des Gemeinschaftsplatzes in der Kleinsiedlung Neuherberge
23.1.1936

München, den 23.Januar 1936.

Ggstd.: 
Benennung des Gemeinschaftsplatzes in der Kleinsiedlung Neuherherge.

BeratungsSache für die Beiräte für Verwaltungs-, Finanz- und Baufragen (ohne Presse).

 

I. Vortrag des Sachreferenten:

Durch Entscheidung des Herrn Oberbürgermeisters vom 15./23.Mai 1935 wurde für die Siedlung westlich der Ingolstädter Straße der Name "Kleinsiedlung Neuherberge" in Aussicht genommen. Eine Genehmigung des Herrn Reichsstatthalters ist noch nicht eingelaufen. Nach Mitteilung der Regierung von Oberbayern vom 7. Dezember 1935 glaubt diese die Angelegenheit Anfang Januar 1936 dem Staatsministerium des Innern vorlegen zu Können.

Der Gemeinschaftsplatz der Siedlung ist noch nicht benannt. Nach einer Entscheidung des Herrn Oberbürgermeisters vom 11.Dezember 1935 sind die Gemeinschaftsplätze nach den Toten der Bewegung zu benennen.

II. Vorschlag des Sachreferenten;

Ich schlage vor, den Gemeinschaftsplatz der "Kleinsiedlung Neuherberge" also Herbert-Norkus-Platz zu benennen nach "Herbert Norkus, der 15jährige Hitlerjunge, wurde am 24.1.1932 in Berlin am Hause Zwinglistraße 4 von Kommunisten erstochen".

III. Entscheidung des Oberbürgermeister:

Nach Vorschlag, vorbehaltlich der nachträglichen Zustimmung des Herrn Oberbürgermeisters.

 

München, den 23. Januar 1936.

Der Oberbürgermeister der Hauptstadt der Bewegung:

 Referent

 


Ref.VII/la. Nr.590/lIIa/36.

Ggstd.:

Benennung des Gemeinschaftsplatzes in der Siedlung Neuherberge. 

Vorgelegt dem Herrn Oberbürgermeister mit 2 Beilagen und der Bitte, nachträglich meinem Vorschlag in nebenstehender Angelegenheit zuzustimmen.

Am 27.Januar 1936.

Referat VII:

 


I. Kenntnis genommen und einverstanden.

II. Zu Herrn Bürgermeister Dr.Tempel zur gefl. Kenntnisnahme.

1 8 FEB 1936^ II•  zur ge f1.Kenntni snahme.

III. Zum Referat 7.

Am 11. Februar 1936.
Der Oberbürgermeister

 


Neuherberge
Norkus Herbert
DE-1992-STRA-40-58Übersicht Hausnummer Februar 1936
2.1936
DE-1992-STRA-40-59Straßenumbennung - Isabella-Braun-Straße
29.2.1936
DE-1992-STRA-40-56Abgeänderte Hausnummer
3.1936
DE-1992-STRA-40-60Straßenbenennungen 1936
Vorlage März.
3.1936
DE-1992-STRA-35Straßenbenennungen
16.3.1936

Der Oberbürgermeister der Hauptstadt der Bewegung

16. März 1936

Betrifft:
Straßenbenennungen.

Zu Straßenbenennungen werden häufig die Namen von Schriftstellern herangezogen. Für die Beurteilung von Schriftstellern haben sich seit der nationalsozialistischen Revolution neue Wertmesser durchgesetzt. Damit ich Mißgriffe, die dadurch möglich wären, leicht vermeiden kann, ersuche ich, mir diejenigen Schriftsteller mitzuteilen, deren Werke aus politischen oder literarischen Gründen aus den städtischen Bibliotheken ausgeschieden wurden.

Referat 7

Zum Referat 7

 

 


Schriftsteller
DE-1992-STRA-35Ludwig-Thoma-Straße
3.4.1936

Ref.VIl/1

I. Vormerkung» Hinsichtlich der Ludwig-Thoma-Straße wurde von Ratsherrn Reinhard angeregt, für Thoma eine würdigere Straße oder Platz ausfindig zu machen. lch schlug vor, den Platz in der Siedlung Mittersendling in Aussicht zu nehmen. Dem wurde zugestimmt.

II. Zu 41 zur Kenntnis und Vormerkung.

Am 5.April 1936.

Referat VII


Thoma Ludwig
DE-1992-STRA-35
3.4.1936

Zum Referat 7

Unter Bezugnahme auf unsere heutige telefonische Rücksprache stelle ich dankend fest, daß die Angelegenheit in der Weise geregelt werden soll, daß das Referat 7 mir jeweils vor neuen Straßenbenennungen entweder ein Verzeichnis derjenigen Dichter und Schriftsteller übermittelt, nach denen Straßen benannt werden sollen, oder daß ich jeweils zu den Besprechungen bezügl. Straßenbenennungen eingeladen werde.

Am 3. April 1936

Direktion der Städtischen Bibliotheken

 


Schriftsteller
DE-1992-STRA-40-61Straßenbenennung
16.4.1936

Oberbürgermeister der Hauptstadt der Bewegung
Reichsleiter Fiehler,

München

Sehr verehrter Reichsleiter !

Anlässlich der diesjährigen Internationalen Automobil- und Motorradausstellung wurde auch der Erfinder dieser Verkehrsmittel gedacht, da es nun 50 Jahre sind, dass die Kraftfahrt, die ihr Dasein deutschen Erfindern und Ingenieuren dankt, in das Verkehrsleben eintrat.

Aus Mitgliederkreisen ist uns schon wiederholt der Vorschlag zugegangen, unsere Organisation möge bei massgebender Stelle darauf hinwirken, dass in den deutschen Grosstädten einige Strassen und Plätze nach unseren deutschen Motor- und Kraftfahrpionieren Benz, Daimler, Otto, Marbach, Diesel, Langen usw. benannt werden.
Ich erlaube mir an Sie, sehr verehrter Reichsleiter, diese Anregung weiterzugeben und hoffe, dass Sie die Möglichkeit haben, diese Anregungen im deutschen Gemeindetag zu vertreten.

Heil Hitler !

DER DEUTSCHE AUTOMOBIL-CLUB e.V.

 

Zum Referat 7
Am 18. April 1936
Der Oberbürgermeister

 

 


DE-1992-STRA-40-57Ernst-Pöhner-Straße
3.5.1936
Pöhner Ernst
DE-1992-STRA-40-60Straßenbenennungen
6.5.1936

6.Mai 1936.

An Herrn Archivdirektor

Dr. Dirr
Stadtarchiv

Betrifft:
Straßenbenennungen.
Mit 1 Beilage.

Ich gestatte mir, Ihnen den beiliegenden 1.Entwurf für das 1.Vierteljahr der Straßenbenennungen 1936 zu übermitteln mit der Bitte um gefl. Durchsicht. Zur Besprechung der Vorlage gestatte ich mir, Sie für Mittwoch, den 13.Mai 1936. vormittags 10 Uhr, auf mein Amtszimmer Nr. 262 im Rathaus einzuladen. Ich bitte um Ihr freundliches Erscheinen und ersuche, etwaige Änderungsvorschlage vorzubereiten.

Referat 7:


DE-1992-STRA-40-61Straßenbenennungen
7.5.1936

München, den 7»Mai 1936.

Ref. VII/41. Nr,2749/lIIa.

Gstd.
Straßenbenennungen.

I. An den Herrn Präsidenten des Deutschen Automobil-Cubs e.V.. München 2 NO. Königinstraße 11a.

Zum Schreiben vom 16.4.1936 v.E./My,

Ich habe Ihre Anregung zum Anlaß genommen, festzustellen, inwieweit Ihre Anregung in der Hauptstadt der Bewegung bereits verwirklicht ist. Ich kann Ihnen mitteilen, daß in München bereits eine nzstraße und ein Dieselplatz, in der benachbarten Gemeinde Großhadern eine Maybachstraße vorhanden sind. Daimler und Langen habe ich für die nächstjährigen Straßenbenennungen vormerken lassen. Eine Straßenbenennung nach Otto ist leider infolge Verwechslungsmöglichkeit mit der bereits vorhandenen Ottostraße nicht möglich.

Im übrigen habe ich Ihr gefl. Schreiben dem Deutschen Gemeindetag in Berlin zur weiteren Veranlassung übermittelt.

Mit 1 Beilage,

II* An den Deutschen Gemeindetag. Berlin NW 40. Alsenstraße 7.

Fertigen!

 

Ich übermittle die beiliegende Abschrift eines Schreibens des Deutschen Automobil-Clubs vom 16.April 1936 mit dem Ersuchen um weitere Veranlassung.

III. Wv. beim Referat VII/41.

Der Oberbürgermeister:


DE-1992-STRA-40-61Neue Straßennamen
17.5.1936

Auf Vorschlag des Wohnungs- und Siedlungsreferenten Stadrat Harbers werden 27 Straßen undd Plätze, meistens in den Siedlungsgebieten, neu benannt. Wir finden darunter auch einige Namen von Vorkämpfern der Bewegung, wie den Herbert-Norkus-Platz in Neuherberge, zur Erinnerung an den 15jährigen Hitlerjungen, der im Januar 1932 in Berlin von Kommunisten erstochen wurde. Der Johann-Rickmers-Platz im 27. Stadtgebiet gedenkt des Rittmeisters Rickmers, der als Angehöriger des Bundes Oberland am 9. November 1923 an der Feldherrnhalle gefallen ist.. Die Saarlautenerstraße im 28. Stadtbezirk soll an das frühere Saarlois erinnern, eine Stadt des Saargebiets, die am 1. Jahrestag der Rückgliederung den deutschen Namen erhielt.

Auch Namen von Persönlichkeiten, die sich um die Stadt sehr verdient gemacht haben, wurden für die Straßenbednennung gewählt. So heißt eine Straße im 30. Stadtbezirk Karl-von-Linde-Straße nach dem Namen des Erfinders der Kältemaschinen und er Verflüssigung der Luft. Die Franz-Kaim-Straße im 24. Stadtbezirk erinnert an den Hofrat Kaim, der die Münchner Philharmoniker gegründet und die Tonhalle erbaut hat.. Ferner sind zahlreiche Änderungen im Verlauf bestehender Straßen vorgesehen. Eine Anzahl von Straßen- und Platznamen wurden wegen Änderung der Baulinie aufgehoben oder umbenannt.


DE-1992-STRA-40-68aDurchsicht der Straßenbenennungen
18.5.1936

Das Verzeichnis der Vorschläge für den ersten Teil der Straßenbenennunegn 1936 geht nach Durchsicht zurück. Die Vorschläge sind wieder so sorgfältig durchgearbeitet, daß nicht zu beanstanden war; nur ein kleiner Wunsch ginge dahin, daß dei S.1 Ziff. 4 dir kürzere, üblichere und bessere Form "Seehauser  Straße" abstelle von "Seehausener Straße" gewählt würde. Die Schreibung der Namen ist mustergültig.

Heil Hitler


DE-1992-STRA-35Straßenbenennungen 1936/I.Teil
Entscheidung des Oberbürgermeisters vom 26.Mai 1936
26.5.1936
DE-1992-STRA-40-58Straßenbenennungen 1936/1
26.5.1936
DE-1992-STRA-40-59Straßenbenennungen 1936, 1. Teil
26.5.1936
DE-1992-STRA-40-59Straßenbenennungen
28.5.1936
DE-1992-STRA-40-59Staßenumbennung - Isabella-Braun-Straße
28.5.1936
DE-1992-STRA-40-59Straßenbenennungen
28.5.1936
DE-1992-STRA-40-59Straßenbenennung
28.5.1936

Ref. VII/41. Nr. 8543/IIIa.

München, den 28. Mai 1936.

Ggstd.:
Straßenbenennungen.

 

I. An den Konzertverein München e.V

Zum Schreiben vom 22. November 1935 Dr. M./K.

Ich gestatte mir mitzuteilen, daß mit Entscheidung des Herrn Oberbürgermeisters eine neue Aufteilungsstraße im 24.Stadtbezirk den Namen "Franz-Kaim-Straße" erhalten hat. Sie ist die nördliche Querstraße der Beuerberger Straße, westlich der Wolfratshauser Straße.

II. Wv. beim Referat VII.
 

Der Oberbürgermeister.
Im Auftrag:

Unterschrift

Stadt.Amtmann


DE-1992-STRA-40-59General Litzmann
28.5.1936
DE-1992-STRA-40-59Abhandlung über Heinrich Noe
4.6.1936
DE-1992-STRA-40-61Dankschreiben Cuxhaven
8.6.1936

Der Bürgermeister der Stadt Cuxhaven

An den
Herrn Oberbürgermeister der Hauptstadt der Bewegung

Betreff: Straßenbenennung

Von den Inhalt des Schreibens vom 29.Mai -ds.Js., mit den mir nitgeteilt wird, daß eine neue Aufteilungsstraße die Bezeichnung

”Cuxhavener Platz"

erhalten hat, habe ich dankend Kenntnis genommen Ich betrachte diese Straßenbenennung als ein sichtbares Zeichen für die erst durch den Nationalsozialismus geschaffene innere Verbundenheit unseres Volkes. Ich verbinde meinen Dank mit dem Wunsch, daß auch fernerhin der Norden und der Süden des Reiches zusammenstehen mögen zum Wohle unseres Vaterlandes.


Cuxhaven
DE-1992-STRA-40-61Dankschreiben der Stadt Saarlautern
9.6.1936

Der Bürgermeister der Stadt Saarlautern

 

Saarlautern, den 9. Juni 1936

 

An den Herrn Oberbürgermeister der Hauptstadt der Bewegung

Ihr Schreiben vom 29.5.1936 Referat 7/41

Die Entscheidung des Herrn Oberbürgermeisters, eine Strasse der Hauptstadt der Bewegung nach unserer, am 13. Januar 1936 neugeschaffenen Stadt an der Westgrenze des Reiches "Saarlauterner Strasse" zu benennen, hat mir eine besondere Freude bereitet.

Für diese Ehrung der Stadt Saarlautern danke ich Ihnen herzlichst.

 

Heil Hitler
J. V.

Unterschrift

1. Beigeordneter.


DE-1992-STRA-40-61Dankschreiben der Stadt Hannover
10.6.1936

Der Oberbürgermeister der Hauptstadt Hannover

Hannover, den 10. Juni 1936

An den Herrn Oberbürgermeister der Hauptstadt der Bewegung München

 

Sehr geehrter Herr Kollege!

Das Referat 7 Ihrer Verwaltung teilt mir mit, dass auf Grund Ihrer Entscheidung vom 26. v.M. eine neue Aufteilungsstrasse den Namen „Hannoverstrasse" erhalten habe. Ich erblicke darin nicht nur den Ausdruck der Verbundenheit Ihrer Stadt mit der Hauptstadt Hannover, sondern auch eine Aufmerksamkeit, die meiner Stadt erwiesen wird, und danke Ihnen dafür in deren Namen.

Heil Hitler!

DE-1992-STRA-40-61Dankschreiben der Stadt Wilhelmshaven
11.6.1936

Der Oberbürgermeister 

Wilhelmshaven, den 11.Juni 1936

 

An den Herrn Oberbürgermeister der Hauptstadt der Bewegung München

Betr. Straßenbenennungen.

Ihre Mitteilung vom 28.vor.Mts.- Ref.VIl/41 Nr.7/IIIa - habe ich mit besonderem Dank zur Kenntnis genommen. Ich freue mich, daß gerade die Hauptstadt der Bewegung alsbald meinem Wunsche auf Benennung einer Straße nach der Marinestadt Wilhelmshaven entsprochen hat.

Heil Hitler!

 

 


DE-1992-STRA-40-61Dankschreiben des Vereins für Innere Mission
11.6.1936

Verein für Innere Mission in München e.V.

München, den 11. Juni 1936

 

An den Herrn Oberbürgermeister der Hauptstadt der Bewegung
Referat 7

Betreff: Straßenbenennung.

Von der Entscheidung des Herrn Oberbürgermeisters, durch die die Klosterstraße in Karl-von-Linde-Straße das Rotenwegl in Wichernweg umbenannt wurden, haben wir  Kenntnis genommen und erlauben uns für die Gewährung dieser Bitte herzlich zu danken. Gleichzeitig fragen wir uns,  ob damit automatisch auch der Klosterplatz Karl-von-Linde-Platz heißt oder welchen Namen er in Zukunft trägt.

Heil Hitler!


DE-1992-STRA-40-59Straßenbenennungen - Klosterplatz
15.6.1936

Ref.VII/41.

München, den 15. Juni 1936.

 

Ggstd.: Straßenbenennungen.

 

I. An den Verein für Innere Mission e.V. .München 2 Sff, r Mathildenstraße 6/II.
Zum Schreiben vom 11.6.1936.

Eine Umbenennung des Klosterplatzes wurde nicht durchgeführt. Der Platz führt daher den bisherigen Namen.

 

II. Wv. beim Referat VII.

 

 

Der Oberbürgermeister

Im Auftrag:

Städt.Syndikus.

DE-1992-STRA-40-61Dankschreiben Bielefeld
16.6.1936

Bielefeld, den 16. Juni 1936..

An
den Herrn Oberbürgermeister
- Referat 7 -
in München

 

Von der Entscheidung vom 26. Mai 1936, einer Strasse den Namen unserer Stadt zu verleihen, habe ich Kenntnis genommen und gestatte mir, verbindlichst dafür zu danken.

Ich freue mich, dass Bielefeld durch diese Massnahme in dauernde Verbindung mit der Hauptstadt der Bewegung gebracht worden ist.

 

Heil Hitler !
Der Oberbürgermeister.
In Vertretung:

Stadtoberbaurat.


Bielefeld
DE-1992-STRA-40-59Straßenbenennung SA-Siedlung
19.6.1936

Ref.VI1/41

I. Vormerkung.

Am 19.Juni 1936 erschien der Beauftragte für Siedlungsfragen der Gruppe Hochland der S.A., Herr Nusser, bezüglich der Straßenbenennung in der S.A.-Siedlung.

Es wurden ihm "Hochlandstraße" und "Standartenstraße" vorgeschlagen. Er erklärte sich hiermit einverstanden und wünschte "Sturmbannstraße" für die 3.Straße innerhalb der Siedlung.

Am 19.Juni 1936.

Referat VII:

DE-1992-STRA-40-56Abgeänderte Hausnummern
7.1936
DE-1992-STRA-35Straßenumbenennung
9.7.1936

Der Oberbürgermeister der Hauptstadt der Bewegung

München, den 9. Juli 1936

An das Referat 7.

Betrifft: Straßenumbenennungen.

 

Die letzten Straßenumbenennungen

Klosterstraße in Karl-von-Linde-Straße
Brodersenstraße in Schnorr-von-Carolsfeld-Straße

geben uns Veranlassung zu ersuchen, es möchten künftig bei solchen Umbenennungen von Straßen, an denen Volksschulen liegen, aus psychologischen Gründen leichter zu behaltende Namen gewählt werden. Bei Schulüberweisungen und ähnlichen Gelegenheiten, bei denen die Kinder der unteren Klassen um ihre Schule gefragt werden, ist es ihnen nicht möglich, sie zu benennen, wenn solche Wortungetüme den Schulnamen abgeben. 

 

Referat 9


DE-1992-STRA-40-59Addressbuch
17.7.1936
DE-1992-STRA-40-60Straßenbenennungen
Mit 1. Beilage
23.7.1936

An Herrn Archivdirektor Dr. Dirr Stadtarchiv

 

lch gestatt mit, Ihnen den beiliegenden 1. Entwurf der Straßenbenennunngen im 2.Viertel des Jahres 1936 zu übermitteln mit der Bitte um gefl. Durchsicht. Zur Besprechung der Vorlage erlaube loh mir, Sie für Mittwoch» den 29. Juli 1936, vorm. 10 Uhr, auf mein Amtszimmer Nr. 262 im Rathaus einzuladen. loh bitte um Ihr freundliches ErscheInen und ersuche Sie, etwaige Änderungsvorschläge vorzubereiten.

Referat 7:

Harber

Stadtrat


DE-1992-STRA-40-61Straßenbenennungen in Daglfing
31.7.1936

München, den 31.Juli 1936.

Referat 8.
VW.218/36 RR.

Betrifft:
Straßenbenennung in Daglfing.

An das Referat 7.

Frau Landgerichtadirektor Stadler in Daglfing wünscht, daß eine Straße in Daglfing nach dem Namen ihres verstorbenen Mannes Adolf Stadler benannt wird. Herr Präsident Weber befürwortet es, daß eine kleinere Aufschließungsstraße in Daglfing so benannt wird. Ich ersuche um weitere Veranlassung.

Referat 8:


Daglfing
Stadler Adolf
DE-1992-STRA-40-60Straßenbenennung
3.8.1936

München, den 3. August 1936.

Ref.Vii/40.

Ggstd.:
Straßenbenennung.

I. Vormerkung.

In der Sitzung vom 1.August 1936, bei der zugegen waren

Stadtrat Harbers ,
Ratsherr Reinhard ,
Ratsherr Neumaier ,
Dr. Hornschuh, Stadtarchiv,
Amtmann Mulz er , städt.BücherSammler,
Amtmann Sesar und Inspektor Jonas,

beanstandete Ratsherr Reinhard die Namensgebung nach Vögeln, wie z.B. Storch, Bachstelze usw., und übergab Inspektor Jonas seine Stellungnahme. Er war weiterhin nicht einverstanden, daß man eine Standarten- und eine Sturmbannstraße benennt; man möge hiefür doch die Namen von Gefallenen der Bewegung vorschlagen.

Herr Stadtrat Harbers bemerkte, daß in den Siedlungen der Gemeinschaftsplatz besonders hervorgehoben werden soll durch den Namen eines Gefallenen der Bewegung. Die übrigen Straßen der Siedlungen sollen jedoch Bezeichnungen erhalten, die mit dem Namen des Gefallenen der Bewegung nich kollidieren. Der Name des Gefallenen soll vielmehr die Dominante der ganzen Siedlungsbezeichnung sein.

Der Herr Referent erläuterte auch an Hand einer Skizze, wie man Grünflächen ohne jegliche Verteuerung verbreitern könne, um daraus einen Anger zu formen, Für solche Anlagen ließen sich dann auch die Namensgebungen viel besser durchführen.

Herr Stadtrat Harbers ist gegen die eintönige geradlinige und lange Straßenführung, Gerade ein gewundener Weg könne die Bezeichnung "Weg" oder "Gasse" erhalten. Er verkenne zwar nicht, daß die Namensgebung immer schwieriger werde, es müsse aber mit besonderer Abwägung und Einfühlungsvermögen der Vorschlag neuer Straßen vorbereitet

Die Vorschläge des Herrn Referenten fanden durchaus die Billigung sämtlicher Herren, insbesondere auch die des Ratsherrn Re nhard .

Dabei kam zum Ausdruck, daß Inspektor Jonas sich bisher in der Sache sehr bemüht habe.

Amtmann Sesar schlug vor, eine Flurnamensforschung an Hand der Grundsteuerkataster, der Grundbücher und der Urbare vorzunehmen, da die alten bodenständigen Flurnamen wohl die schönsten Bezeichnungen für neue Straßen seien. Der Vorschlag wurde gutgeheißen und Amtmann Sesar beauftragt, das Weitere zu veranlassen.

Anschließend an die Besprechung begab sich Amtmann Sesar mit Inspektor Jonas zum Finanzamt München-Stadt, um Insp. Jonas in das Wesen des Grundsteuerkatasters und die Möglichkeit der Entnahme solcher Flurnamen einzuweisen. Für die neuen Straßen wurden u.a. folgende alte Flurnamen aus dem Grundsteuerkatet er entnommen:

Graßdorferweg, Herderwiesweg, Am Lüßl, Heldackerweg, Am Gangsteig, Fährtwegl, Am Killigern, Mitterbirkerweg, Sulzweg, Scheibenwiesenweg, Rappenweg.

In nächster Zeit werden systematisch die ehemaligen selbständigen Gemeinden einer Überprüfung unterzogen, um einen Vorrat an Flurnamen zur Straßenbenennung zu besitzen.

 

 

II. Dem Herrn Referenten vorgelegt mit der Bitte um gefl.Kenntnisnahme.

Referat VI1/40:

 

Ref.VII/1.

I. Kenntnis genommen.
Zu I Kenntnis genommen Am 5«August 1936- Referat VII:


II. Zu Ref.VIl/41.
Am 4.August 1936.
Referat VII:


Flurnamen
DE-1992-STRA-40-59Ehrenliste der gefallenen Kämpfer
4.8.1936
DE-1992-STRA-40-60Straßenbenennungen.
5.8.1936

 

Ref. 7/41

5. August 1936

 

Betrifft: Straßenbenennungen.

Mit 1. Beilage.

Ich übermittle Ihnen einen Entwurf über den zweiten Teil der Straßenbenennungen 1936 zur gefl. Kenntnisnahme. In dem Entwurf sind die Änderungsvorschläge der Gut achterkommission bereits berücksichtigt. Ich beabsichtige, in der Beirätesitzung am Donnerstag, den 13.August 1936, über die Angelegenheit vorzutragen und bitte Sie, mir nach Möglichkeit noch vorher mitzuteilen, ob Sie mit dem Entwurf einverstanden sind.

Auf die nach Flurnamen bezeichneten neuen Straßennamen in Trudering mache ioh besonders aufmerksam.

Referat 7:

Unterschrift

Stadtrat

DE-1992-STRA-40-59Ehrenliste der gefallenen Kämpfer
10.8.1936

Hilfskasse der Nationalsozialistischen Deutschen Arbeiterpartei

An den
Oberbürgermeister der Hauptstadt der Bewegung
Referat VII

 

Betr.: Ihr Zeich. Ref.VII/41, Nr.1796/36 
Ehrenliste der gefallenen Kämpfer.

 

Ihr Schreiben vom 4. August 1936 wird uns zuständigkeitshalber vom Herrn Reichsschatzmeister zur Erledigung übergeben. Wir beziehen uns auf die am 7.8.1936 geführte fernmündliche Unterredung und teilen Ihnen nachstehend nochmals die gewünschten Angaben mit.

Daniel Sauer wurde am10. April 1865 zu Prichsenstadt als 5. Kind des Landwirts Friedrich Sauer und seiner Ehefrau geboren. Er besuchte die Volksschule zu Prichsenstadt und erlernte später das Metzgerhandwerk bei Meister Appold in Hofhe:

Nach Beendigung seiner Dienstzeit Beim 14. Inf. Rg. 10. Komp. in Nürnberg , bewirtschaftete er mit seiner Mutter den Bauernhof und heiratete im Jahre 1897 in Kitzingen. Er war ein eifriger Kämpfer für die Idee Adolf Hitlers in Kitzingen a/Main und Umgehung. Am 1. Mai 1923 fiel Daniel Sauer in Sickershause als er mit anderen Kameraden (Nationalsozialisten) den von Marxisten bedrohten Sichershauser Parteigenossen zu Hilfe eilte.


DE-1992-STRA-35Straßenbenennungen 1936/II.Teil
Entscheidung des Oberbürgermeisters vom 13.8.36
13.8.1936
DE-1992-STRA-35Straßenbenennungen 1936/I.Teil
Entscheidung des Oberbürgermeisters vom 13.8.36
13.8.1936
DE-1992-STRA-40-59Straßenbenennungen 1936, II. Teil
13.8.1936
DE-1992-STRA-40-60Einwand bei der Straßenbenennung nach den Opfern des Geiselmordes
14.8.1936

Sehr geehrter Herr Baurat!

In der heutigen M.N.N. lese ich von den neuen Straßennamen, die auf Ihre Anregung hon eingeführt werden sollen. Ich finde diese Art der Ehrung der Opfer des Geiselmordes und der Gefallenen aus der Frühkampfzeit der Bewegung sehr angebracht und lobenswert nur überrascht es, den Namen Walther Nauhaus nicht darunter zu finden. Walther Nauhaus war 1917 mit sehr schweren Verletzungen aus dem Feld zurückgekommen und arbeitete als Bildhauer an der Münchner Kunstgewerbeschule, wo er sehr bald infolge seiner ausgesprochenen organisatorischen Fähigkeiten zum Obmann der ganzen Schule aufgestellt wurde. Damals wurde er mein Freund und väterlicher Berater. Ich war Schüler bei Jul. Diez. Walter Deike war Ehmke Schüler kam erst ein Jahr vor seinem Tode zur Thulegesellschaft. Walther Nauhaus dürfte den Hauptanteil bei der Bereitung des Bodens für die spätere politische Entwicklung haben. Wir wissen, sein Opfer war nicht umsonst.

Nun ist es verwunderlich, daß sein Name bei den genannten Angehörigen der Thulegesellschaft nicht aufgeführt ist. Vielleicht wissen Sie den Grund. Es würde ich interessieren und ich wäre Ihnen sehr dankbar, wenn Sie mir mitteilen würden, wann ich Sie in dieser Angelegenheit sprechen könnte. Vor Jahren machte ich durch Baurat Wiesinger kurz Ihre Bekanntschaft, aber Sie werden sich wohl nicht mehr erinnern.

In Erwartung Ihrer Antwort zeichne ich

Mit deutschem Gruß

Robert Kallenberger
Kunstmaler
München 2 NW4

Gabelsbergerstr. 28/2


Geiselmord
Nauhaus Walther
DE-1992-STRA-40-61Dankschreiben - Thule Gesellschaft e.V.
25.8.1936

München, den 25. August 1936

Herrn
Reichsleiter Karl Fiehler
Oberbürgermeister der Hfeuptstadt der Bewegung München

 

Sehr geehrter Herr Oberbürgermeister !
Lieber Pg. und Thulebruder !

Mit grosser Freude erfuhren wir von der Ehrung, die auf Ihre Anordnung die Hauptstadt der Bewegung dem Andenken unserer lieben Schwester Heila von Westarp und unserer Brüder erwies, indem neue Strassen Münchens ihre Namen erhielten.

Die Thule Gesellschaft dankt Ihnen, unserem Ehrenmitglied, für den erneuten Beweis treuer Kameradschaft und Anhänglichkeit.

Siegheil ! Heil Hitler !

 

Der Vorsitzende
Der stellvertretende Vorsitzende


Thule Geselschaft
Westarp Heila von
DE-1992-STRA-35Straßenbenennungen
26.8.1936

Ref.VII/41.

München, den 26. August 1936.

 

Ggstd.: Straßenbenennungen.

An Herrn Robert Kallenberger, Kunstmaler,
München 2 NW 4. Gabelsbergerstraße 28/11.

(Zum Schrb.vom 14.8.1936.)

Bei den Straßenbenennungen muß darauf geachtet werden, daß Namen, die ähnliche Bedeutung haben, für solche Straßen gegeben werden, die auch örtlich benachbart sind. In dem Gebiete, das ausgewählt wurde, die Erinnerung an die Opfer des Münchener Geiselmordes durch Straßennamen lebendig zu erhalten, waren bei den letzten Straßenbenennungen nicht so viele neue Straßen vorhanden, daß die Namen aller gemordeten Geiseln verwendet werden konnten. Sobald in demselben Gebiete wieder eine Straße zu benennen ist, werde ich Walter Nauhaus dafür Vorschlägen»

 

II. Wv. Ref.VII/41.

 

Der Oberbürgermeister
In Vertretung:

 

Referat VII

Harber

Stadtrat.



Nauhaus Walter
DE-1992-STRA-40-61Straßenbenennungen in Daglfing
4.9.1936

München, den 4. September 1936

VW.218/ 36 RR. 

Betrifft:
Straßenbenennung in Daglfing

An das Referat 7.

Auf mein Schreiben vom 31.Juli 1936 ersuche ich um Mitteilung über den Stmd der Angelegenheit.

Referat 8:


Daglfing
Stadler Adolf
DE-1992-STRA-40-61Straßenbenennung in Daglfing
Zum Schreiben vom 4.9.1936 VW.218/36 RR.
9.9.1936

München, den 9. Sept.1936.

Ref.VII/40.
Nr.6369/lIIa.

Straßenbenennung in Daglfing.

I. An das Referat VIII.

Zum Schrb.vom 4.9.1936 VW.218/36 RR.

Ich habe die Benennung einer "Stadlerstraße" für die nächsten Straßenbenennungen vorgemerkt. Die Benennung kann erst durchgeführt werden, wenn ein passender Straßenzug von der LBK. zur Benennung beantragt wird. Ich ersuche bei dieser Gelegenheit um nähere Angaben über die Person des Landgerichtsdirektors Stadler (Vorname, Geburts- und Sterbedatum und -ort) und um Mitteilung der Gründe, warum eine Straßenbenennung erfolgen soll.

II. Wv. VII/40.

Referat VII:



Stadler Adolf
DE-1992-STRA-40-61Straßenbenennung in Daglfing
28.9.1936

München-Daglfing, den 28. September 1936

Betrifft: Straßenbenennung in Daglfing

Sehr geehrter Herr Doktor!

... auf Ihr

……..Angaben:

Adolph Stadler
geb. 28.November 1865 in München
gest 30. Dezember 1925 in München

Ich … bitten, die geplante Straße, di…
Garten grenzt, also durch durch unser Grundstück
…, nach meinem Mann zu benennen

Mit freundlichen Gruß!
Heil Hitler!

Frau Emma Stadler


Daglfging
Stadler Adolf
DE-1992-STRA-40-61Straßenbenennung in Daglfing
Mit 1. Beilage
22.10.1936

München, den 22.Oktober 1936.

Referat 8.
VW.218/36 RR. 

An das Referat 7.

Mit 1 Beilage.
Ihr Zeichen: Ref.7/40 Nr.6369/IIIa.

Beiliegend übersenden wir die mit Ihrem Schreiben vom 9.Sept.1936 gewünschten näheren Angaben über Landgerichtsdirektor Stadler. Die Straßenbenennung wird von Herrn Präsidenten Weber befürwortet, weil sich die Familie Stadler um den Rennverein München-Riem e.V. große Verdienste erworben hat.

Referat 8:


Daglfing
Stadler Adolf
DE-1992-STRA-40-59Hofrat Franz Kaim
22.11.1936
Kaim Franz
DE-1992-STRA-40-60Straßennamen
Suche nach jüdischen Straßennamen
21.12.1936

Abschrift

Gegenstand: Strassennamen.

Zum Referat 7.

lch ersuche die Münchner Strassennamen daraufhin zu prüfen, ob nicht Strassen vorhanden sind, die nach Juden benannt wurden und deren Umbenennung in Erwägung zu ziehen wäre (Mendelssohnstrasse).

Am 21.Dezember 1936.

Der Oberbürgermeister:
gez. Fiehler.


DE-1992-STRA-40-62cStrassenbenennungen 1937/II
und in der eingemeindeteten Ortschaft Riem
1937

Entscheidung des Oberbürgermeister vom 23.9./21.10.1937


DE-1992-STRA-40-62dStrassennamen
5.1.1937

Ref. VII/41 .Nr.10201.IIIa/36.

München, den 5.Januar 1937.

Ggstd.:
Strassennamen

Mit Beilagen.

Vorgelegt dem Herrn Oberbürgermeister.

Von den Münchener Strassen, die nach Juden benannt wurden, sind bereits im Laufe der Jahre folgende Strassen umbenannt:

Schüleinstrasse und -Platz
Hirschgereuthstrasse.

Bezüglich der Umbenennung der Hermann-Levi-Strasse wurden längere Verhandlungen geführt mit dem Ergebnis, dass diese Strasse vorläufig nicht umbenannt werden soll. Die Verhandlungen liegen bei.
Umzubenennen sind 2 naoh Juden benanntem Strassen und zwar die von Herrn Oberbürgermeister angegebene Mendelssohnstraße im 24. Stadtbezirk mit 10 Hausnummern und die Neustätterstraße_im 21. Stadtbezirk mit 5 Hausnummern. Auf Grund Ihrer Anregung wird im Benehmen mit dem Stadtarchiv und der Stadtbibliothek eine systematische Ueberprüfung der Strassennamen erfolgen, die allerdings längere Zeit beanspruchen wird, da aus Namen und Stand nicht immer ersehen werden kann, ob der betreffende Namensgeber Jude war.

Ich bitte um gefl. Entscheidung, ob die Umbenennung der beiden genannten Strassen schon jetzt oder erst nach Abschluss der Prüfung zusammen mit den ev. noch festgestellten Namen durchgeführt werden soll.


Nach Kenntnisnahme
Zurück zum Referat 7.

Wenn der Abschluß der Prüfung nicht allzu lange dauert, bin ich damit einverstanden, wenn die Umbenennung deh beiden Straßen zusammen mit noch, weiteren Straßen durchgeführt wird.

Am 9. Januar 1937

Der Oberbürgermeister

Fiehler



Schülein Josef
DE-1992-STRA-40-68aStraßennamen
5.1.1937

München,den 5. Januar 1937.

Ref. VII/41 Nr.10201 IIIa/36.

Ggstd.:
Strassennamen.
Mit Beilagen.

Vorgelegt dem Herrn Oberbürgermeister.

Von den Münohener Strassen, die nach Juden benannt wurden, sind bereits im Laufe der Jahre folgende Strassen umbenannt:

Schüleinstrasse und -Platz

Hirschgereuthstrasse.

Bezüglich der Umbenennung der Hermann-Levi-Strasse wurden längere Verhandlungen geführt mit dem Ergebnis, dass diese Strasse vorläufig nicht umbenannt werden soll. Die Verhandlungen liegen bei.

Umzubenennen sind 2 nach Juden benannte Strassen und zwar die von Herrn Oberbürgermeister angegebene Mendelssohnstrasse im 24.Stadtbezirk mit 10 Hausnummern und die Neustätterstrasse im 21.Stadtbezirk mit 5 Hausnummern. Auf Grund Ihrer Anregung wird im Benehmen mit dem Stadtarchiv und der Stadtbibliothek eine systematische Überprüfung der Strassennamen erfolgen, die allerdings längere Zeit beanspruchen wird, da aus Namen und Stand nicht immer ersehen werden kann, ob der betreffende Namensgeber Jude war.

Ich bitte um gefl. Entscheidung, ob die Umbenennung der beiden genannten Strassen schon jetzt oder erst nach Abschluss der Prüfung zusammen mit den ev. noch festgestellten Namen durohgeführt werden soll.

Referat VII:
gez. Harbers.



Schülein Josef, Hirsch-Gereuth Clara Freifrau von, Levi Hermann
DE-1992-STRA-40-68aStraßenbenennung zurück zum Referat 7
Umbennung der nach Juden benannten Straßen
9.1.1937

Nach Kenntnisnahme
zurück zum Referat 7.

 

Wenn der Abschluss der Prüfung nicht allzu lange dauert, bin ich damit einverstanden, wenn die Umbenennung der beiden Strassen zusammen mit noch  weiteren Strassen durchgeführt wird.

 

Am 9.Januar 1937.

Der Oberbürgermeister
gez. Fiehler


DE-1992-STRA-40-62bAntrag: Blutenburgstraße
3.2.1937

Abschrift

München, den 3.Februar 1937.

 

Antrag.

Der Stadtrat wolle beschliessen:

In Verfolg einer Sprachreinigung auch auf dem Gebiet der Münchener Strassennamen soll dahin gewirkt werden, dass vor allem das westlich Nymphenburg liegende Schloss "Blutenburg" endlich wieder den früheren und von seinem Erbauer gewollten Namen "Blütenburg" erhält und dass mithin auch die im Stadtbezirk befindliche Blutenburgstrasse in Blütenburgstrasse umbenannt wird.

Die Umstellung auf "Blutenburg” ist im Laufe der Zeit rein dialektmässig geschehen (Blüte gleich Bluat) und leider irgendwann einmal behördlich sanktioniert worden. Heute klingt der Name für jeden eher blutig und es soll vorgekommen sein und kommt wohl noch vor, dass Wohungssuchende in diese Strasse wegen ihres abstossenden Namens nicht ziehen wollen. Welch anderen Wohllaut hätte dagegen "Blütenburg"!

gez. E. Zankl.


Ref«VII/41.

Stadtarchiv München
11. März 1937
Einl.Nr« 1802

 

Zum Stadtarchiv

mit dem Ersuchen um Stellungnahme zu dem Antrag des Ratsherrn Zankl.

Am 6. März 1937

Referat VII:

gez. Harbers.


Blutenburg
DE-1992-STRA-35Stadtbezirkseinteilung
Änderung der Grenzen zwischen dem 17. und 18. Stadtbezirk.
25.2.1937

Zu Nr.335/17/37.

München, den 25, Februar 1937

An sämtliche Referate und Dienstesstellen (Verteilungsplan C)
mit je 5 Sonderabdrücken für die Referate 5 und 9.

München,den 25.Februar 1937.
Der Oberbürgermeister der Hauptstadt der Bewegung In Vertretung:

 

Betrifft: Stadtbezirkseinteilung;hier: Änderung der Grenzen zwischen dem 17.und 18.Stadtbezirk.

Abschrift.
Beratungssaohe für die Beiräte für Verwaltungsfragen. (Mit Presse).

1.) Vortrag des Sachreferenten:
Die Reichszeugmeisterei hat auf dem Areal Tegernseer Landstraße- Soyerhofstraße - Peter-Auzinger-Straße einen Wohnblock errichtet, der nunmehr seiner Vollendung entgegengeht. Zum Teil ist er bereits bezogen. Im Hinblick darauf, daß die Grenze zwischen den Stadtbezirken 17 und 18 mitten durch den Wohnblock zieht, gehört dieser teils zur Bezirksinspektion 17, teils zur Bezirksinspektion 18. Dies ist in jeder Beziehung unzweckmäßig, sodaß eine Änderung der Bezirksgrenze notwendig ist. Es wird daher folgende Regelung für zweckentsprechend gehalten:

Die Anwesen mit ungeraden Hausnummern an der Soyerhofstraße,sowie allenfalls entstehende Anwesen an der Peter-Auzinger-Straße werden dem 17. Stadtbezirk zugeteilt. Die Grenze zwischen dem 17. und 18. Stadtbezirk verläuft sodann ab St.-Quirin-Platz in der Mitte der Soyerhofstraße, biegt am Mangfallplatz ln spitzem Winkel ab und führt, die Peter-Auzinger-Straße umfassend, wieder zur Tegernseer Landstraße zurück.

Der Herr Verwaltungsrat u.das Referat 8 (Stadtverband) sind mit der beabsichtigten Änderung einverstanden. Auch das Wahlamt und die zuständigen Dienstesstellen der NSDAP, sind für die Genehmigung des Vorschlages.

2.) Vorschlag des Sachreferenten:
Die Grenze zwischen dem 17. und 18.Stadtbezirk wird entsprechend dem vorliegenden Vorschlag mit sofortiger Wirkung geändert.

3.) Entscheidung des Oberbürgermeisters:
Nach Vorschlag.

 

München,den 25.Februar 1937

Der Oberbürgermeister: gez.Fiehler.

 

Referent:
gez.Dr.Helmreich
Stadtrat.


DE-1992-STRA-40-62bBlutenburgstraße
12.3.1937

1802/36

12.März 1937

 

Zum Referat VII.

Betrifft:
Antrag des Ratsherrn Zankl.

 

Die Herkunft des Namens Blutenburg ist schon mehrfach Gegenstand der Forschung gewesen. Eine zeitlang glaubte man tatsächlich, dass der Name zur Erinnerung an ein in der Nähe der Blutenburg stattgefundenes Gefecht entstanden sei. Bluod bedeutet im Mittelhochdeutschen sowohl Blüte wie Blut, sodass von der sprachlichen Seite her der Name Blutenburg nicht eindeutig erklärt werden kann. Der bekannte bayerische Geschichtsschreiber Sigmund von Riezler kommt in seiner Untersuchung "Die Ortsnamen der Münchner Gegend", München 1887, zu dem Ergebnis, dass die Ableitung des Namens Blutenburg von Blut nicht stichhaltig sei. Er erklärt: "Ich möchte in der Blutenburg einen Namen suchen, der von dem fürstlichen Bewohner dieses Jagdschlosses selbst geschöpft, von seiner Liebe zur Natur uns Zeugnis gibt".

Gegen eine Abänderung der heutigen Form Blutenburg in Blütenburg bestunden demnach keine sachlichen Bedenken; im Gegenteil, dies entspräohe vielleicht dem wahren Sinn des Namens.

Die Namensform Blutenburg ist jedoch so elngewurzelt und geläufig, dass sls selbst wieder als historische Bezeichnung angeeproohen werden kann.

 


Blutenburg
DE-1992-STRA-40-60Straßenbenennungen 1936, III. und IV. Teil
1. Entwurf
22.3.1937

Zum Referat VII.

Betrifft: Strassenbenennungen 1936, III. und 17•Tell.

1.Entwurf.

 

Ergänzungen und Berichtigungen.

Zu S.l. Nr. 200
Gottlieb Daimler, Ingenieur, Erfinder des Verbrennungsmotors, Sohöpfer des neuzeitlichen Kraftwagens. Geb. 17.3.1834 zu Schorndorf (Württemberg), gest. 6.3.1900 zu Gannstadt.

Zu 8.2 Nr. -
Obersalzberg bei Berchtesgaden, bekannt duroh das dort errichtete Haus des Führers.

Zu S.2 Nr. -
Waohenfeld. - Erklärung konnte nicht naohgeprüft werden

Zu 3.2 Nr. 304
Konrad Duden, Dr.phil., Gymnasialdirektor, Sprachforsoher und Germanist, verdient um die Festsetzung einer einheitlichen deutschen Rechtschreibung, Verfasser des weitverbreiteten Orthographischen Wörterbuchs der deutschen Sprache. Geb. 3.1.1829au Bossigt bei Wesel. Gest. 1.8.1911 zu Sonnenberg bei Wiesbaden.

Zu S.2 Nr. -
Herdgasse. - Konnte nioht nachgeprüft werden.

Zu S.3 Nr. 306
Ludwig Döderlein, Dr.med. and phil.e.h., Universitätsprofessor, Mitglied der Bayerischen Akademie der Wis-sensohaften, Direktor der Zoologisoken Staatssammlungen ln Strassbbrg bsw. München, ein soologisoher Systematiker von Weltruf. Geb. 3.3.1856sa Bergzabern, gest. £3.3.1936 sa München.

Zu S.3 Nr. -
Julius Schreck, SS.-Brigadeführer, der treue Mitkämpfer, der erste SS.-Mann und Fahrer des Führers. Geb. 13.7.1898 zu Münohen, gest. 16.5.1936 daselbst.

Zu S.3 Nr. 309
Chamberlain, geb. 9.9.1855 zu Southsen bei Portsmouth.

Zu S.4 Nr. 308
Dr.Karl Felix von Halm, Professor der klassischen Philologie an der Universität Münohen, Direktor der Staatsbibliothek, bekannt durch seine Klassiker- Ausgaben. Mitglied der Bayerisohen Akademie der Wis sen schaften.

Zu S.4 Nr. 311
Karl May, vielgelesener Jugend- and Volksschriftsteiler, Verfasser von Detektiv- und Reisseromanen, geb.25.2.1842 zu Hohenstein in Sachsen, gest. 30.3.1912 zu Radebeul.

Zu S.4 Nr. 312
Ulrich Zwingli, Reformator. Geb. 1.1.1484 zu Wildhaus, (Toggenburg), erlitt am 11.10.1531 in der Schlacht bei Kappel den Heldentod für seine religiöse und vaterländische Überzeugung.

Zu S.5 Nr. 315
von der Sohulenburg. Verteidiger der Insel Corfu im Kampf gegen die Türken. Geb. 8.8.1661 zu Emden bei Magdeburg, gest. 14.3.1747 zu Verona.

Zu S.6 Nr. 307
Max Slevogt, Maler und Graphiker, ein Hauptvertreter des deutsohen Impressionismus. Geb. ...

Zu S.6 Nr. 318
Dr. Hermann von Sicherer, Professor des Deutschen Rechtes und der Deutschen Staats- und Rechtsgesohichte an der Universität München, Mitglied der Akademie der Wissenschaften. Geb. 14.9.1639 su Eichstätt, gest. 21.9.1901 su Schönau bei Berchtesgaden.

Zu S.7 Nr. 307, 310, 321,313
Erklärungen konnten nicht naohgeprüft werden.

Zu S.7 Nr. -
Georg Herrenreiter. Erklärung konnte nicht naohgeprüft werden.

Zu S.8 Nr. 287
Gottlieb Graf von Haeseler, GeneralfeIdmarschall, Geb. 19 .1.1836 su Potsdam, gest.25.10.1919 sa Hamekop bei Wriesen in der Mark Brandenburg.

Zu S.8 Nr. 288
Alexander von Klack, Generaloberst, Teilnehmer der Feldsüge 1866 and 1870, Heerführer im Weltkrieg. Geb.20.5.1846. • . • • •

Zu S.8 Nr. 288
Carl Hans Lody. Erklärung konnte nicht naohgeprüft werden.

Zu S.8 Nr. 291
Zur Erinnerung an den Einmarsch deutscher Truppen in die Friedens-Standorte des Rheinlands.

Zu S.8 Nr. 291
Johann Zeitlmayr. - Erklärung konnte nicht festgestellt werden.

Zu S.9 Nr. 354
Georg Fürst..... Gest. 5.2.1936 .....

Zu S.9 Nr. -
Pässenbaoher. Erklärung konnte nicht nachgeprüft werden.

Zu S.10 Nr. 357
Lorens Illing, Begründer und Direktor des Münchner Kindergärtnerinnen-Seminars. . gest. 4.(7)1.1900 zu München.

Zu S.10 Nr. -
Walter Wever, Generalleutnant, Chef des Generalstabs der Luftwaffe, hervorragend verdient um den Aufbau der neuen Luftwaffe....

Zu S.10 Nr. 416
Soldner .... gest. 13.5.1633 su Münohen-Bogenhausen.

Zu S.12 Nr. -
Walter Nauhaus, Bildhauer, Mitbegründer des Thulebundes. Geb. 29.9.1892 zu Botsabelo ln Transvaal, wurde am 26.4.1919 von den Rotgardisten als Geisel verhaftet und am 29.4.1919 im Luitpoldgymnasium erschossen.


DE-1992-STRA-40-62cStraßenbenennungen
5.4.1937

München, den 5• April 1937

Der Oberbürgermeister
der Hauptstadt der Bewegung
ReI.7/41

An Ratsherrn Reinhard,. Direktor des städt.Kulturantes,
an Ratsherrn Neumaior Verwaltungsrat,München 8, Wörthstr.29,
an Herrn Bibliotheksdirektor Dr. Sauter, städt.Bibliotheken
an Herrn Archivdirektor Dr. Dirr, städt.Archiv,
an Herrn Stadtrat Harbers, Referat VII,
an das Referat VII (2x).

Betrifft:
Straßenbenennungen.

Mit je 1 Beilage!

Ich gestatte mir, Ihnen den beiliegenden 1.Entwurf für das 1.Vierteljahr der Straßenbenennungen 1937 zu übermitteln mit der Bitte um gefl Durchsicht.

Zur Besprechung der Vorlage erlaube ich mir, Sie für Mittwoch, den 17 April 1937, vormittags 10 Uhr auf mein Amtszimmer Nr.324 im städt Hochhaus einzuladen.

Ich bitte um Ihr freundliches Erscheinen und ersuche, etwaige Änderungsvorschläge vorzubereiten.

Referat VII;

Stadtrat

 


DE-1992-STRA-40-62cStraßenbenennungen 1937/1.Teil
1. Entwurf
5.4.1937
DE-1992-STRA-40-62cStraßenbenennungen 1937/1. Teil
Entscheidung des Oberbürgermeisters vom 29. April 1937
29.4.1937
DE-1992-STRA-40-62aAdreßbuch
11.5.1937

Kulturamt der Hauptstadt der Bewegung

Betrifft: Adreßbuch.

 

Zum Referat 7.

Das Münchener Adreßbuch 1937 enthält bei der Erklärung zur Bezeichnung "Mörikeplatz" noch immer die Behauptung, daß Heinrich Heine neben Mörike der bedeutendste deutsche Lyriker des 19.Jahrhunderts sei.

Ich bitte zu veranlassen, daß der Name dieses Juden bei der nächsten Herausgabe aus dem Adreßbuch der Hauptstadt der Bewegung verschwindet.

 

Am 11. Mai 1937.
Stadt.Kulturamt:

gez. Reinhard



Heine Heinrich
DE-1992-STRA-40-68aRef. VII/41 Nr.10201 IIIa 36.
12.5.1937

Ref. VII/41 Nr.10201 IlIa 36.

I. Vormerkung:
Die beiden naoh Juden benannten Strassen "Mendelssohnstrasse" und "Neustätterstrasse" wurden duroh Entscheidung des Herrn Oberbürgermeisters vom 29.4.1937 umbenannt.

II. Zum Stadtarchiv
mit dem Ersuchen um Prüfung der Strassennamen unter Beziehung auf die Rückspraohe mit Herrn Archivrat Dr. Hornschuch. Hierbei wäre auch nochmals die Frage der Umbenennung der Hermann-Levi-Strasse zu prüfen.

 

Am 12 .Mali1937

Referat VII:


DE-1992-STRA-40-62aErklärung zu den Straßemnamen
15.5.1937

An den
Adressbuchverlag der Industrie- und Handelskammer,
München 2 NW
Maximilianspl.8

Ref. VII/41 Nr.4147
15. Mai 1937

 

Betrifft: Erklärung zu den Straßennamen.

 

Durch das Büro des Oberbürgermeisters an da städtische Kulturamt zur gefl. Kenntnianahme. Ich werde das Adressbuch auch auf andere politisch bedenkliche Personen hin untersuchen lassen.

Der Oberbürgermeister.
In Vertretung:

Harber

Stadtrat

 

Die Namenserklärung zur Bezeichnung "Mörikeplatz" enthält noch die Behauptung, daß Mörike "neben Heinrich Heine" der bedeutendste Lyriker des 19. Jahrhunderts sei.

Nachdem Heinrich Heine Jude ist, ersuche ich bei der Erklärung des Namens die Worte "neben Heine" zu streichen.

Der Oberbürgermeister.

 



Heine Heinrich
DE-1992-STRA-40-61Gustav Mahler
21.5.1937

Zum Referat 7
z.H. Herrn Jonas.

Sehr geehrter Herr Jonas !

Im Nachgang zu unserem gestrigen Ferngespräch teile ich mit, dass der Komponist Gustav Mahler naoh "Hugo Riemanns Musiklexikon" 11.Aufläge 1929 Jude war.

Heil Hitler !


Juden
Mahler Gustav
DE-1992-STRA-40-62cGustav Mahler
Nachfrage nach jüdischer herkunft
21.5.1937

21.Mai 1937

Zum Referat 7
z.H. Herrn Jonas.

 

Sehr geehrter Herr Jonas !

Im Nachgang zuunserem gestrigen Perngespräoh teile ich mit, dass der Komponist Gustav Mahler nach "Hugo Hiemanns Musiklexikon" 11.Aufläge 1929 Jude war.

Hell Hitler I



Mahler Gustav
DE-1992-STRA-40-60Erklärung zu den Strassennamen
28.5.1937

Der Oberbürgermeister der Hauptstadt der Bewegung
Referat 7

Stadtarchiv München
28.Mai 1937
Einlauf Nr. 267

 

An das Stadtarchiv.

Unsere Zeichen: Üef.VII/41 Nr.4147 München, den 15.Mai 1937.

Betrifft:
Erklärung zu den Strassermamen.

Unter Bezugnahme auf meine Zuleitung vom 11.5.1937 hinsichtlich der Prüfung der Strassennamen, die auf Juden zurückzuführen sind, ersuche ich, diese Prüfung auch auf andere politisch bedenkliche Namen zu erstrecken. So habe ich festgestellt, dass bei der Namenserklärung zum "Mörikeplatz" noch auf Heinrich Heine Bezug genommen war.

Der Oberbürgermeister.

In Vertretung:
Harbers
Stadtrat.


DE-1992-STRA-40-62cBerichtigung von Straßennamen
hier: Trautmannstraße
8.6.1937

8. Juni 1987.

An die Regierung von Oberbayern,
Kammer des Innern in München.

 

Betrifft:
Berichtigung von Strassennamen,
hier: Trautmannstrasse

Für obigen Betreff bitten wir um die Erlaubnis zur Einsichtnahme in die Akten über Änderung von Familiennamen aus der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts.

 

Unterschrift

 

 


DE-1992-STRA-40-62cStraßenumbenennung im Stadtgebiet
Oberst-List-Straße, Tannenbergplatz
10.6.1937

Ref.VII/41.

Straßenumbenennung Im Stadtgebiet.

Mit Entscheidung des Oberbürgermeisters vom 10. Juni 1937 wurden folgende Straßenumbenennungen durchgeführt:

 

28. Stadtbezirk.

Die Tannenberger Straße wird in "Oberst-List-Straße" umbenannt. (Julius List, Oberst und Kommandeur des freiwilligen Regiments "List". Geb.19.Dezember 1864 zu München, gefallen am 31.Oktober 1914 vor Ypern).

Der Name "Tannenberger Straße” wird aufgehoben.

 

29. Stadtbezirk.

Der Bayenplatz wird in "Tannenbergplatz" umbenannt.
(Siehe die frühere Namenserklärung zur Tannenberger Straße).
Der Name "Bayenplatz” wird aufgehoben.

 

Der Oberbürgermeister
der Hauptstadt der Bewegung

Referat 7.


DE-1992-STRA-40-61Umbenennung - Mendelsohnstraße
12.6.1937

München, den 12. Juni 1937

Sicherlich spreche ich im Namen vieler Volksgenossen, wenn ich fiir die nächsten Strassenumbenennungen zu erwägen bitte, die Mendelssohnstrasse in Prinz-Ludwigshöhe endlich auch umzubenennen. Schon vor zwei Jahren hat die Reichsmusikkammer ein Preisausschreiben für eine neue von einem Nichtjuden stammende Musik für "Sommernachtstraum" veranlasst, und die Hauptstadt der Bewegung hat immer noch eine Mendelsohnstrasse.

Heil Hitler!



Mendelssohn Felix-Bartholdy
DE-1992-STRA-40-61Straßenumbenennung
15.6.1937

I. An Herrn Georg Sümmerer, Wehrmachtsangestellter

Mit Entscheidung vom 29.4.1937 habe ich die im 24.Stadtbezirk gelegene Mendelssohnstraße in "Pössenbacherstraße" umbenannt und den Namen Mendelssohnstraße aufgehoben. Die Anbringung des neuen Straßenschildes wird in absehbarer Zeit durchgeführt sein. Die Umbenennung der nach Juden benannten Strafen erfolgt Zug um Zug, da die Prüfung und Feststellung, ob der Träger des Namens Jude war, bei der Vielzahl der Straßennamen längere Zeit in Anspruch nimmt.

II. Zum Akt ("Straßenbenennungen-Verschiedenes-")

Der Oberbürgermeister​
Im Auftrag

Städt. Amtmann



Mendelssohn Felix-Bartholdy
DE-1992-STRA-40-61Straßenbenennung.
29.6.1937

Betrifft:
Straßenbenennung.

 

Zum Referat VII (Straßenbenennung).

Wir ersuchen um Mitteilung, ob bereits beabsichtigt ist, eine neue Münchener Straße mit "Lena-Christ-Straße" zu bezeichnen. Wenn nicht, würden wir vorschlagen, diese Benennung durchzuführen. Die Münchener Schriftstellerin ist als Dichterin eigenartig genug um diese Ehrung zu verdienen, ihr Hauptverdienst lag zweifellos aber in der positiven Einstellung und Wirkung während der Kriegsjahre.

 

Am 29. Juni 1937.
Stadt.Kulturamt:



Christ Lena
DE-1992-STRA-40-61Strassenbenennungen und Hausnummerierung
30.6.1937

Der Reichsführer der Schutzstaffeln der NSDAP.
Der Verwaltungschef der SS

München, den 30.6.1937

Betreff: Strassenbezelchnung und Hausnummerlerung
Bezug: ohne
Anlagen: 1 Plan

An den
Oberbürgermeister der Hauptstadt der Bewegung
München Rathaus.

Anliegend überreiche ich einen Lageplan der SS-Unterkunft Deutschland, München, Ingolstädterstr.
In diesem Plan sind mit Grünstift die neu errrichteten Dienstwohngebäude gekennzeichnet.
Für diese Wohngebäude ist die Nummerierung und die Bezelchnung für die SS eigenen Strassen von dort festzulegen.
Bei der Bezeichnung lege ich Wert darauf, dass in erster Linie die Namen gefallener SS-Angehöriger zur Verwendung kommen. Die vorgeschlagenen Bezeichnungen sind im Lageplan eingetragen und nachstehend nochmals aufgeführt:

a.) Seitenstr. zur Ingolstädterstr. | Fd. Behnkestr.
b.1) Stichstr. zur Ed.Behnkestr. | Heinz Gutschestr. 
c. 2) " ” " | Adolf Höhstr.
d.3) " ” " | Kurt v. d. Ahestr.
e.4) " ” " |  Heinr. Grohestr.
f. 5) " ” " |  Karl Vobisstr.

Falls einer dieser Namen bereits in München verwand sein sollte, schlage ich als Ersatznamen Arnold Guse und Edgar Steinbachstr. vor.

Heil Hitler

SS-Gruppenführer

 


DE-1992-STRA-40-61Straßenbenennungen und Hausnummerierung
Zum Schreiben vom 30.6.1937 Abt. V5/l/52c.
6.7.1937

München, den 6.Juli 1937

Ref.VII/41 Hr.6211 IIIa.

Strassenbenennung u. Hausnumerierung.

I. An den Reichsführer SS. Verwaltungschef der SS. München 2 NW. Karl- str.10.

Zum Schreiben vom 30.6.1937 Abt.V5/l/52o.

Bei der Benennung der SS-eigenen Straßen bin ich selbstverständlich gerne bereit, Ihren Vorschlag Rechnung zu tragen. Ich ersuche Sie jedoch, mir für die Entscheidung notwendigen Unterlagen zu übermitteln, da sämtliche Straßen in München mit einer Namenserklärung versehen werden, die auch vom Adressbuch übernommen wird. Ich benötige das Geburts- und Sterbedatum sowie Geburts- und Sterbeort und sonstige wichtige Angaben über die zu ehrenden SS-Angehörigen.

Da in München im 22.Stadtbezirk bereits eine Heinrich-Groh-Straße besteht würde die Benennung einer Heinrich-Grohe-Straße zu unliebsamen Verwechslungen führen. Ich beabsichtige daher, die 4.Stichstraße als "Arnold-Guse-Straße" zu benennen und ersuche um Ihr Einverständnis. Nach Beantwortung meines Schreibens werde ich nach Anhörung der Ratsherren die notwendige Entscheidung treffen und sodann auch die Hausnumerierung durchführen.

Ich ersuche um baldgefl. Erledigung.

II. Wiedervorlage beim Ref.Vll.

Der Oberbürgermeister
In Vertretung:

Stadrat


DE-1992-STRA-40-61SS-Unterkunft „Deutschland“, Straßenbenennung
Dort. Schreiben vom 6.7.1937
30.7.1937

München, den 30.7.37

Abteilung: V5/52 c

Betreff: SS-Unterkunft "Deutschland", Strassenbenennung 
Bezug : Dort.Schreiben vom 6.7.37
Anlagen: 6

An den
Oberbürgermeister der Hauptstadt der Bewegung
München. Rathaus, Ref.7.

Anliegend überreiche ich unter Bezug auf das Schreiben vom 6.7.37 die genauen Angaben über die gefallenen SS-Männer

Edmund Behnke
rnold Guse
Karl Vobis
Kurt v. d. Ahe 

Für die SS-Männer Heinr. Gutsche und Adolf Höh können die Unterlagen erst bis Anfang September beschafft werden.
Um nun keine Terminverzögerung eintreten zu lassen, schlage ich statt Gutsche und Höh die Namen der SS-Männer Hans Cyranka und Fritz Beubler vor, deren Geburts- u. sonstige Angaben beigegeben werden und bitte um baldige Entscheidung der Angelegenheit.

Heil Hitler

SS-Gruppenführer

 


Kurt von der Ahe

Geb: Datum: 19.12.1897  Geb: Ort:  …
Partei-Nr.  ….  Eintritt:
SS-Nr. …. Eintritt:
Beruf :

Schwer verletzt am 17. Febr. 1933 durch Kommunisten.
Tatort: Berlin-Charlottenburg, Schillerstr. 75.
Seinen Verletzungen erlegen am 19. 2. 1933 im Krankenhaus Westend.
Am 19. Dezember 1933 wurde eine Gedenktafel für Kurt v. d. Ahe enthüllt.
Am 18. Dezember 1934 verlieh der Führer dem Sturm 9 der 6.SS-Standarte die Berechntigung die Bezeichnung „SS-Sturm 9 Kurt von der Ahe“ zu führen.

Bericht über den Kord an dem SS-Sanitätstruppführer K.v.d. Ahe .

Am 17.Februar 1933, abends gegen 11 Uhr, kamen die SS-Männer von der Ahe und Petow vom Fürstenbrunner Weg, wo sie Sanitätsdienst gehabt hatten. Ecke Wall- (jetzt Maikowsky-)und Wilmersdorferstrasse wurden sie von 5 Kommunisten aufgelauert, die die beiden SS-Männer anpöbelten Als von der Ahe sich die Pöbelei verbat, stiessen die Kommunisten ein wahrscheinlich verabredetes Pfeifsignal aus, auf das hin aus Hausfluren und Nischen der Umgebung zahlreiche Kommunisten herbeigerannt kamen.

Die beiden SS-Männer, die erkannten, dass man ihnen hier eine Falle gestellt hatten, versuchten nun, ihr in der Schillerstrasse 73 gelegenes Trupplokal Koch zu erreichen. Die Kommune drängte hinterher.

Ecke Wilmersdorfer und Schillerstr. wurde von der Ahe von den Kommunisten überholt und erhielt von hinten einen Schlag über den Kopf.

Er lief trotzdem noch weiter, wurde aber kurz vor dem Lokal zu Boden geworfen, mit Schlagringen und Stahlruten bearbeitet und mit Füssen in das Gesicht getreten. Als er so zertreten am Boden lag, riss einer seiner Mörder seinen Kopf an den Haaren hoch, dann wurde aus allernächster Nähe ein Schuss auf ihn abgegeben, wie man einem verwundetem Tier den Fangschuss gibt. Der Einschuss war an der rechten Halsseite der Schusskanal verlief schräg nach unten. Die Kugel zerschmetterte den Rückenwirbel und verletzte das Rückenmark. Als die SA Trupps 30 und 130, durch Volksgenossen alarmiert an der Mordstelle erschien, war es zu einer Hilfe zu spät. Kurt v.d.Ahe wurde in das Westendkrankenhaus eingeliefert aber die Ärzte konnten Ihn nicht mehr retten. Infolge der Rückenmarkverletzung trat Lähmung ein. Am Sonntag den 19.2.33 vormittag 10 Uhr starb Kurt von der Ahe einen qualvollen Tod.

(Bericht von Erich Bröker, SS-Sturm 9/6)

 

Edmund Behnke

Geb.-Datum: 30.12.1906 in Bromberg
Partei-Nr.:  … Eintritt: 19.Mai 1926
H-Nr.: 1205 Eintritt: 14.Juni 1928
Beruf: Handlungsgehilfe.

Schwer verletzt in der Schlacht in den Pharus-Sälen in Berlin am 11. 2. 1927.
Neuerliche Verletzungen bei der Saalschlacht in der Schloßbrauerei in Schöneberg im Herbst 1927.
Am 16. März 1930 ist Edmund Behnke nach monatelangem Krankenlager seinen Verletzungen erlegen.
Der Führer verlieh am 17. März 1930 dem W-Sturm 6 Berlin den Namen, SS-Sturm 6 Edmund Behnke.
Aus diesem Sturm hat sich die gesamte Berliner SS entwickelt.
Heute trägt der SS-Sturm 8/75. SS-Standarte den Namen Edmund Behnke.

Lebenslauf von Edmund Behnke:

Als 16jähriger stand Edmund Behnke bereits im Jahre 1922 im Freikorps Roßbach, dann schloss er sich dem Wehrwolf an.
Als die NSDAP neu gegründet wurde, trat er in ihre Reihen.
Als SA-Mann erfüllte er treu seine Pflicht. Am 11. Februar 1927 findet ln Berlin die erste große Versammlung der NSDAP in den Pharus-Sälen am Wedding statt. Unter den 6 schwerverletzten SA und SS-Männern befindet sich Edmund Behnke.
Beim Kampf auf dem Bahnhof Lichterfelde-Ost, bei zahlreichen Mutproben, - immer ist Edmund Behnke dabei.
Im Herbst 1927 wird er nach einer Versammlung in der Schloßbrauerei in Schöneberg wiederum schwer verletzt.
In München wird er zur SS versetzt. Am 3. Märkertag in Berlin, am 30. September 1928, nimmt er wieder teil. Doch wenige Tage darauf klappt er zusammen. Eine Schädeloperation mißlingt. Doch sein sehnsüchtiger Wunsch, am 1. August 1929 am Reichsparteitag in Nürnberg teilzunehmen, wurde ihriParzilicher Hilfe erfüllt. Nur noch einmal den Führer sehen! Tief bewegt drückte der Führer ihm die Hand.
Als Totkranker kehrt er nach Berlin zurück. Seinen 23. Geburtstag begeht er bei völliger Erblindung und Lähmung der rechten Körperseite. Ein persönliches Schreiben des Führers macht ihn froh und glücklich. Am 16. März 1930 wurde Edmund Behnke von seinem Leiden erlöst.

(Aus der Chronik der 75« SS-Standarte).

 

Hans Cyranka

geboren: 10, 10. 1910 in Hamburg.
Partei-Nr.: 345 397 Eintritt: ......
SS-Nr. : 11 354 Eintritt: 20.8.1931
Beruf: Schneider.

Am 31.Oktober 1932 von Reichsbannerleuten angeschossen (Unterleib).
Am 5. November 1932 seinen im Krankenhaus erlegen.
Namensverleihung an den Sturm 5/1/28, dann übertragen auf dem Sturm 1/III/28.
Heute führt der Sturm 9/28.SS-Standarte den Namen "Sturm 9 Hans Cyranka".

Kurze Schilderung der Mordtat:

Der SS-Mann Hans Cyranka war in der Umgebung seiner Wohnung bekannt und gefürchtet und oft bedroht; er stand am 51. Oktober gegen 21 Uhr vor der Tür des SA-Lokals Besenbiel in St. Georg. Auf der gegenüberliegenden Seite der Strassens zog ein Trupp von etwa 20 Reichsbannerleuten vorbei. Aus den Reihen dieses Trupps wurde plötzlich geschossen. Cyranka brach mit durchschossenem Unterleib zusammen und konnte sich noch mühsam in das Sturmlokal zurückziehen. Von dort aus wurde er sofort in das Krankenhaus gebracht. Trotz viermaliger Operation ist er am(4.} 5. November 1932 seinen Verletzungen erlegen.

 

Fritz Beubler

geboren; 14.10.1911 in Merxleben
Partei-Hr.: ....... Eintritt: .........
SS-Br.: 21 066 Eintritt: 1. 2. 1932
Beruf: Zimmermann
Am 51. Januar 1931/ von Kommunisten schwer verletzt.
Am 4. Februar 1931 seinen Verletzungen erlegen.
Namensverleihung an den Sturm 2/1/14»
Heute trägt der SS-Sturm 12/67.SS-Standarte den Namen: "Sturm 12 Fritz Beubler*.

 

Arnold Guse

geboren; 14. 6. 1911 in Wesermünde a.W.
Partei-Nr. 387355 Eintritt;
SS-Nr.: 12316 Eintritt; 9.9.31.
Beruf ; Arbeiter.

Am 19. Januar 1932 von Kommunisten ersohossen, als Sanitätsmann des Sturmes 3/1/25. SS-Standarte in Essen.
Am 25. Januar 1932 verlieh der Führer dem Sturm 3/1/25 die Berechtigung den Namen "Arnold Guse* zu führen.
Heute führt der Sturm 4/25 den Namen.

 

Karl Vobis

geboren: 16. Januar 1899 in Düsseldorf
Partel-Kr.: 155 820 Eintritt:

Am 3. September 1931 von Kommunisten in Düsseldorf erstochen.
Am 31. Oktober 1931 verlieh der Führer dem Sturm 1/1/20 die Berechtigung den Namen 1. SS-Sturm Vobis zu führen.
Heute führt der SS-Sturm 1 der 201 SS-Standarte den Namen.


DE-1992-STRA-40-62bÄlteste Münchner Handwerkernamen aus der Zeit um 1310-1313
20.8.1937
DE-1992-STRA-40-62cFranz Marc, gest., Kunstmaler
hier: Straßenbenennung
24.8.1937

Abschrift

7326 I 37

Kulturamt der Hauptstadt der Bewegung München.

24.Aug.1937
Der Oberbürgermeister
Im Auftrag:gez. Obermeier
Städt. Direktor

 

Betrifft:
Franz Maro, gest., Kunstmaler;
hier: Strassenbenennung.

Durch das Büro des Oberbürgermeisters zum Referat 7 - Abt.für Strassenbenennug

Ratsherr Kellner teilte dem städt.Kulturamt am 19.8.37 mit, dass er in Erfahrung gebracht habe, dass sioh von dem Kunstmaler Franz Maro ein Bild "Blaue Pferde" in der Ausstellung "Entartete Kunst" befindet. Da es in München eine Franz-Marc-Strasse gibt, wolle geprüft werden, ob dieser Strassenzug nicht umbenannt werden kann.

Das Kulturamt hat festgestellt, dass sich das Bild nicht mehr in genannter Ausstellung befindet; es wurde entfernt. Dazu wird bemerkt, dass Franz Marc als Soldat am 4.3.1916 in Frankreich gefallen ist. Fragliches Bild wurde also vor mehr als 20 Jahren gemalt. Vermutlich haben bereits andere Stellen in Würdigung dieser Tatsachen die Entfernung des Bildes veranlasst.

Wir ersuchen um Prüfung der Frage der Strassenumbenennung und sehen Ihrer Stellungnahme entgegen.

Am 21.August 1937.

Städt.Kulturamt:

I.A.
gez. Büohele



Marc Franz
DE-1992-STRA-40-62cFranz Marc
Straßenumbenennung
1.9.1937

Ref. VI1/41 Nr.7971 III a

I. Vormerkung:

Die Feststellung des Kulturamtes, dass das beanstandete sich nicht mehr in der Ausstellung befindet, deutet wohl daraufhin, dass Marc nicht der Kulturbolschewist war, wie es, Prof. Gieß ist, sondern dass es sich hier an eine Entgleisung des Künstlers handelt, umsomehr als das Bild bereits vor dem Kriege hergestellt sein dürfte. Auch im Hinbliok auf die Tasache, dass Marc für Deutsohland gefallen ist, möchte von einer Umbenennung der Franz-Marc-Strasse Abstand genommen werden.

II. Duroh das Büro des Oberbürgermeisters
zum Stadtarchiv
mit dem Ersuchen um Stellungnahme

Am 27.August 1937
Referat VII

gez. Dr .Konrad



Marc Franz
DE-1992-STRA-40-62cStraßenbenennungen
6.9.1937

Der Oberbürgermeister der Hauptstadt der Bewegung

An Herrn Archivdirektor Dr. Dirr
städt. Archiv

 

Betrifft:
Straßenbenennungen

Mit 1 Beilage.

 

Ich gestatte mir. Ihnen den beiliegenden 1. Entwurf ftlr die Straßenbenennungen 1937/II.Teil zu übermitteln mit der Bitte um gefl.Durchsioht.

Zur Besprechung der Vorlage erlaube lch mir. Sie für

Mittwoch. den 15.September 1937 vorm. 10 Uhr,

auf mein Amtszimmer Nr.324/111.Stock im städtischen Hochhaas einzuladen.

lch bitte um Ihr freundliches Erscheinen.

Referat VII:

Unterschrift


DE-1992-STRA-40-62cStraßenbenennungen 1937/II
und in der eingemeindeten Ortschaft Riem
6.9.1937
DE-1992-STRA-40-68aZurück zum Referat 7.
(Mit 4 Beilagen)
14.9.1937
  • Anlage 1
    Richard Wagners Briefe, XIV
  • Anlage 2
    Bayreuther Blätter
  • Anlage 3
    König Ludwig II. und Richard Wagner, Briefwechsel
  • Anlage 4
    Mehrere jüdische Straßennamen

 

Zurück zum Referat 7.

(Mit4 Anlagen)

Die Münchner Strassennamen wurden vom Stadtarchiv daraufhin geprüft, ob ausser den bereits umbenannten, vordem jüdischen Strassenbezeichnungen noch weitere jüdische Strassennamen vorhanden seien. Das Ergebnis dieser Überprüfung liegt bei.

Darüber hinaus besteht freilich immer noch die Möglichkeit, dass bei eingehenderer Forschung noch der eine oder andere Namensträger als jüdisch versippt sich feststellen liesse. Bei der grossen Zahl der Münchner Strassennamen und der Schwierigkeit derartiger Forschungen lässt sich jedoch das Ende einer solohen Arbeit nicht absehen, sodass sich das Stadtarchiv darauf beschränken musste, die bereits als jüdisch erforschten Namensträger namhaft zu machen. Es ist z.B. bekannt, dass man auch dem Münchner Intendanten und Schauspieler Possart mehrfach jüdische Abkunft nachgesagt hat; es liess sich jedoch ein Beweis hiefür in den uns zur Verfügung stehenden Quellen nicht erbringen. Im Falle Possart müsste, um Klarheit zu schaffen, eine eigene genealogische, nicht auf gedruckten Quellen beruhende Forschung einsetzen. Sie ist bisher unterblieben, kann jedoch, sobald Auftrag ergeht, auoh auf derartige ungeklärte Fälle die Überprüfung auszudehnen, durchgeführt werden.

Am 14.September 1937.

Stadtarchiv:

Hornschuh


Anlage 1

Aus» Richard Wagners Briefe. XIV« An seine Künstler.
Herausgegeben von Erich Kloss 5.Aufl. . Leipzig (19101912. Verlag von Breitkopf & Härtel.

Seite 326/327.

 

An Hermann Levi.

Telegramm.*)

Kapellmeister Levi, Bamberger Hof, Bamberg.
30. Juni 1861.

Freund, Sie sind auf das ernstlichste ersucht, schnell zu uns zurückzukehren;  es ist die Hauptsache schön in sichere Ordnung zu bringen.

Wagner.

 

An Hermann Levi

Lieber bester Freund!

Alle Ihre Empfindungen in Ehren, so machen Sie doch sich und uns nichts leicht ! Gerade daß Sie so düster in sich blicken ist es, was im Verkehr mit Ihnen etwa beklemmen könnte! Wir sind ganz einstimmig, aller Welt diese Sch ... zu erzählen, und dazu gehört, daß Sie nicht von uns fortlaufen, und folgende Unsinn vermuthen lassen. Um Gottes willen, kehren Sie sogleich um und lernen Sie uns endlich ordentlich kennen! Verlieren Sie nichts von Ihrem Glauben, aber gewinnen Sie auch einen starken Muth dazu!

Vielleicht - giebt's eine große Wendung für Ihr Leben - für alle Fälle aber - sind Sie mein Parsifal-Dirigent!

Nun, herauf! herauf!

Ihr Richard Wagner

1.Juli 1881.

x) Hermann Levi war als Leiter der Münchner Hofkapelle für die Direktion des Parsival ausersehen. Wagner hatte einen anonymen Brief erhalten des Inhalts, er solle sein Werk (Parsival)" rein erhalten und es nicht von einem Juden dirigiren lassen "* Dieser Brief war dem Kapellmeister Levi vom Meister gezeigt worden, wobei ihm, wie es der Denkungsart Wagners entsprach, versichert worden war," daß auch nicht die leiseste Erinnerung an den Inhalt des Briefes in ihm bleiben werde"• Damit war die Sache für den Meister abgetan. Levi glaubte aber dennoch, wohl um allen Mißverständnissen und Weiterungen aus dem Wege zu gehen, aus Bayreuth bezw. Wahnfried, wo er zu Gast war, abreisen zu müssen. Von Bamberg aus bat er, "ihn der Direktion des Parsival zu entheben Dort erhielt er das Telegramm Wagners, und als er nochmals um Enthebung bat, den nachfolgenden Brief vom 1.Juli, der ihn zur Rückkehr nach Bayreuth veranlagte. (Vgl.Bayr.Bl.24.Jahrgang 1901. I.—III*).

 


Anlage 2

Aus :

Bayreuther Blätter» Deutsche Zeitschrift in Geists Richard Wagners herausgegeben von Hans von Wolzogen.

(Mittheilungen des Verwaltungsrathes der Bayreuther Bühnen-Festspieie aud des Allgemeinen Richard-Wagner-Vereines.)
Vierandswansigster Jahrgang 1901. Seite 13.

 

Richard Wagners Briefe an Hermann Levi— Zur Einführung.

Wer mit richtigem Verständniss ein Charakterbild Hermann Levi's entwürfe, würde, glaube ich, einen nicht uninteressanten Beitrag zu der Kenntniss unserer Zeit liefern. Denn Levi war einer jener Menschen, in denen ein Allgemeines scharf individualisirte Gestalt gewinnt, wodurch dann wiederum das betreffende Individuum eine überpersönliche, typische Bedeutung erhält und uns, gleichsam wie mit einem Schlüssel, das Verständniss höchst verwickelter Gesamterscheinungen auf schliesst. Auch vom Genie kann man behaupten — und es ist häufig geschehen —, es gäbe uns eine Synthese des Manigfaltigen, eine Verdichtung zum Einfachen und daher Anschaulichen; doch gilt dies nur unter vielfachen Beschränkungen und Synthese ist etwas gans Anderes als Typus.

Wohl spiegelt sich in dem Lebenswerk eines Platon oder eines Goethe die umgebende Zeit mit eigenthümlicher Leuchtkraft wieder, nicht aber weil diese Männer typisch für ihre Zeitgenossen wären, sondern im Gegentheil, weil sie, ihrem Wesen and Können nach, einer höheren Gattung angehören and nunmehr das Zeitlose, was sie schöpf erlisch formen wollen, mit vollendeter, naiver und objektiver Unumwundenheit aas dem vorliegenden Stoffe gestalten» Weil das Genie nicht seiner Zeit angehört, darum spiegelt es die Zeit so richtig wieder. Das Gagentheil ist bei einem Manne wie Levl der Fall» Kr gehört gans and gar seiner Zeit and seinem Volke an; sein Leben ist ein leidenschaftliches Leben in der Zeit; and indem er das, was er ist, restlos in That umsetzt, lernen wir aas den Thaten dieses Mannes sein Wesen kennen, - nicht sein individuelles Wesen allein aber, sondern das vieler anderer, gleichgearteter Männer, die nicht begabt genug oder energisch genug waren, um in ähnlicher Weise das Unsichtbare ihres Innern deutlich ln das Tageslicht hervortreten za lassen. Die typische Bedeutung ist das Ergebniss einer ungewöhnlichen Begabung und einer noch ungewöhnlicheren Energie.

Wäre Levi lediglich ein sehr tüchtiger Musiker und Kapellmeister gewesen, so würde die nackte Chronik seinen Beziehungen zu Richard Wagner genügen; solcher Kometen gibt es viele im Leben des Meisters; sie leuchten auf, sobald des Himmels Lichtgestirn sie erfasst und in seine Nähe zieht, sie löschen aus, sobald sie von ihm zurüokwelchen» Levi dagegen ist schon an und für sich eine Erscheinung, werth unsere Aufmerksamkeit zu fesseln. Seine Beziehungen zu Wagner und Bayreuth sind nicht passive. Von gar vielen Mitarbeitern wird man sagen müssen, der Meister habe aus ihnen alles gemacht, was er wollte — soweit die eisernen Gränzen der Begabung dies zuliessen; und wenn man dann die selben Leute an anderen Bühnen wirken sah, begriff man, dass sie in Bayreuth ein Übermässiges geleistet hatten, als angezauberte Träger eines höheren Willens. Bei Levi verhielt es sieh anders. Wagner und er standen einander wie zwei völlig geschiedene Erscheinungen gegenüber. Wer es bezweifelt, wird duroh die beifolgenden Briefe eines Besseren belehrt werden. Hier war es vielmehr das Genie, welches sich passiv verhielt, während das seltene und glühend begehrensvolle Talent aus eigener Kraft an ihm sich emporrankte. Und darum erschöpfen die Beziehungen Levi's zu Wagner keineswegs das Interesse, welches uns seine Gestalt einflöset; sie bilden nur einen Höhepunkt in einem Leben, welches ganz und gar dem einen einzigen Streben gewidmet war, sich deutsche Kultur als ein Eigenes, wirklich Besessenes zu assimiliren, ja, in sie aufzugehen, mit ihr zu verschmelzen. Und hatten wir vorhin in Levi 's Begabung und Energie die Eigenschaften erkannt, welche die Bedeutung seiner Persönlichkeit begründen, so berühren wir jetzt dasjenige, was die bewusste Tragik dieses Lebens war. Wer das "Judenthum in der Musik" kannte, wer namentlich "Erkenne dich selbst" so aufgenommen hat, wie diese Schrift aufgenommen werden soll — feierlich, unerbittlich und dennoch thatenfrisch — wird mich verstehen. Das gewaltige geschichtliche Verhängniss, in dessen Schatten wir wandeln, gestaltete sich hier zu einem leidenschaftliehen Kampfe in eines bedeutenden Menschen Busen um.

Es wäre kleinlich und durchaus nicht im Sinne Levi's, wollte man an den Thatsachen seiner Stammeszugehörigkeit stillschweigend vorübergehen; er selber berührte sie häufig; sie lag dem Räthsel - lch glaube, lch darf sagen, dem unlösbaren Räthsel - seines Wesens und seines Lebens zu Grunde, sie war es, welche seinem erfolgreichen Wirken und seinem Wesen, auch bei allem öfter hervorbrechenden Übermuthe, den Stämpel des Tragischem aufdrückte. Und dass sie es that, das gerade beweist, dass wir es hier mit einen Mann von Bedeutung zu than haben, mit einen Mann, den Phrasen nicht sättigten. Die Kluft, welche Sem und Japhet scheidet, reicht gewiss sehr tief in das Verborgene hinunter, doch bleibt sie an manchen Orten unsichtbar und an anderen ist sie ein blosser Riss; es gibt aber eine Stelle im Gemüth und eine andere in Intellekt, wo sie weit offen gähnt.

Es ereignet sich nicht selten, dass reich begabte und ernst beanlagte Juden an diesen Bewusstsein einfach zu Grunde gehen; während die ungeheure Mehrzahl ihrer Volksgenossen sich unter uns unendlich wohl fühlen, Heine und Goethe, Splnosa und Kant, Karpeles und Treitschke in ihrem steppenartigen, für jede Gestaltsunterscheidung unfähigen Bewusstseingatten, gibt es Juden - ich habe mehre solche gekannt und einer von ihnen war einer der liebsten Freunde meiner Jünglingsjahre - welche jene Kluft so schmerzlich empfinden, dass sie an den Leiden hinschmachten; keine Worte und Thaten der Liebe vermögen hier zu trösten und aufzurichten, und während unsere Menschheitsdudelsaokpfeifer ihre endlose Melodie mit auf gepausten Backen weiter leiern, sterben diese amen ehrlichen Menschen dahin. Das sind Juden, wie Josef Rubinstein z.B. Einer gewesen ist. Bei Levi dagegen war des Verhältniss ein ungekehrtes. Nicht etwa als hätte er kein Gemüth besessen. Die Leidenschaftlichkeit seines Wesens habe ich schon betont; er war auch leidenschaftlich gut, hilfreich, werkthätig, generös. lch glaube, Levi gehörte zu jenen Naturen, die in Geben kein Maaas kennen. Und wer, der ihn näher gekannt hat, könnte vergessen, wie es in seinen Auge in gewissen Momenten vor Freude über gelungene Gutthat aufleuohtete? Wer von uns — wenn nur mehr es wüssten! - könnte je vergessen, dass er, fast allein unter allen, des Meisters letztes Vermächtniss, den Stipendienfonds, nie aus den Augen liess und immer wieder - rastlos, eigensinnig, anfeuernd - dafür eintrat, dafür warb, dafür kein Opfer scheute? Wie er ja anoh für die Bayreuther Stylschule stäts ein thätiges Interesse bekundete, wovon die Zuführung des von ihm entdeckten Burgstaller gewiss ein vorzügliches Zeugniss ablegt. Welchen Eifer er in den Verhandlungen mit dem Verwaltungsrathe bei Festspiel-Angelegenheiten an den Tag legte, das wurde mir erst vor Kurzem aus dankbarenrem Sinne mündlich berichtet.- Zu diesen Äusserungen der Werkthätigkeit gehören aber auch die der Begeisterung und des Temperamentes; mit der einen zündete er und mit dem anderen riss er hin; und zwar nicht blos wenn er den Taktstook schwang, nein, auch im Gespräch, in der freundschaftlichen Kontroverse an seinem gastfreien Tische, in dem Bestreben, kritische Abwehr zu brechen. Wie behend konnte der schon kränkliche Mann aufspringen, wenn es galt, diesen und jenen "Dichter” oder einen Band ans unseres Meisters gesammelten Schriften herunterzuholen aus seiner reichen Büchersammlung, und wie warm klang die Stimme, wenn sie die Worte vertrug! Trotz alledem überwog bei Levi entschieden die Intellektuelle Befähigung. Und ganz genau an diesen Punkte fand eine so intime Berührung mit uns Germanen statt, dass wir Ihn zu den Unsrigen zählen durften; zugleich aber gähnte gerade hier die Kluft so weit, dass man von hüben und drüben milt trostlosen Augen sich anblickte.

Das war die herbe Tragik dieses Schicksales; Jeder, der mit dem seltenen Manne in Berührung kam, hat an sich etwas davon erfahren. Wäre Levi eine weniger tief beanlagte Natur gewesen, er wäre bei seiner grossen Begabung sorglos und mit vollen Segeln auf die Oberfläche unserer Civilisation hingesteuert. Levl war aber kein blosser Musiker, er war ein Mann von grosser Bildung, ja, was mehr ist, von weiter Kultur. Gerade der Kulturgedanke war es, der ihn magisch an das Germanenthum heranzog und mit trotziger Leidenschaftlichkeit und Unermüdlichkeit die Aufnahme begehren und erarbeiten hiess. Es gibt wenige Deutsche, die in Goethe so zu Hause sind, wie Hermann Levl es war. Ihm galt es nicht, sich ein Bildungsminimum anzulackiren und glänzend zu erhalten, noch war es jene ekelhafte Goetheprotzerei, aus der einige Juden sich eine Spezialität gemacht haben, nein, es war echte Einsicht in die überragende Grösse dieses Fürsten unter den Germanen, es war anbetende Verehrung, es war hingebende Liebe, es war - vor allem — ein ewiges Sehnen. Ich glaube, wir wären berechtigt su sagen: der Blick hinauf zu deutscher Kultur war Levl’s Religion. Goethe, Mozart, Richard Wagner: sie waren die Heiligen, zu denen er betete. Doch liess er es nicht bei diesen Grössten bewenden. Die lebendige Atmosphäre deutscher Kulturarbeit war ihm ein tägliches Bedürfnis: von Gottfried Keller bis zu Wilhelm Hertz, er hat sein ganzes Leben in der Umgebung reichbegabter, schaffender Deutscher angebracht; ihre Nähe war im Bedürfnis und sein eigenes Wissen und Wesen machte ihn allen werth. Es konnte sogar vorkommen, dass er nur aus Sehnsucht und Liebe recht schiefe Urtheile fällte. Hier schwand manchmal die Sicherheit des vielerfahrenen Mannes. Doch wer scharfe Augen besitzt, blickte gerade in solchen Momenten bis in die Tiefen dieses unablässig an sich arbeitenden Geistes hinein und sah, wie dort, in der Gluth, alles geschweisst und geschmiedet wurde. Denn Levi war immer bereit, seine Irrthümer einzugestehen. Was ihm fehlte, war jene unschuldige Unbefangenheit, deren Blick sich mühelos die Wahrheit aneignet; was ihm eignete, war — ausser der rastlosen Energie - die intellektuelle Redlichkeit gegen sich selbst. Sollte es jemals in seinem innern Konflikte zwischen Sem und Japhet gegeben haben, die nur durch Zugeständnisse an Ersteren zu lösen waren, so kann ich mir vorstellen, dass er ihm eine Handlung, irgend etwas Äusseres zum Opfer gebracht habe, nicht aber eine intellektuelle Überzeugung und Errungenschaft.

Wer es nun einstens unternimmt, diesen Mann zu schildern, wird aus seinem Leben eine grosse und schöne Moral ziehen können. Sie wäre geeignet in dem Sinne der Schlussworte vom "Judenthnm in der Musik" und von "Erkenne dich selbst" Hoffnung zu wecken.

Denn immer wieder lehrt ans das Leben, dass Hoffnung nicht das Herbeiwünschen eines Unmöglichen bedeuten kann - sonst wäre sie ja die hohe Schule der Hoffnungslosigkeit — sondern dass wir uns von diesem guten Genius führen lassen sollen, ohne zu fragen, wohin der Weg geht. Thaten allein heiligen das Leben. Und verargen wir auch nicht zu ersehen, woher die Lösung des tragischen Problems kommen soll, dessen typischer, well hervorragender und bewusster Vertreter Levl war, so lehrt uns doch dieser Mann, was wir inzwischen zu thun haben. Er zeigt uns, welche unvergängliche Verdienste ein Jeder sich erwerben kann, der mit Ungestüm sich dem Diente deutscher Kultur widmet. Er ist hierdurch nicht allein seinen engeren Stammssgenoßen, sondern uns allen ein Beispiel. Und durch Beispiele zu bilden ist die Lehre, welche Riohard Wagner uns hinterlassen hat.

Mussten wir uns aber zuletst sagen, dass das Eigenthümliche dieses nun abgeschlossenen Lebens eben jenes unermüdliche Streben und Suchen - ein grosses Sehnen - gewesen sei, so empfängt auch dies eine über das Leben und seine Erscheinungsformen hinaus reichende Weihe, in unserer Erinnerung an dis unvergleichliche Art, wie es Hermann Levl gelang, das trostlose, aber auoh rastlose Irren den nach den Grale suchenden Parsifal im Vorspiele dritten Anfsuge bei seiner Direktion des Werkes wlederzugeben.

In dieser bedeutsamen Vereinigung von Mensch und Künstler, Wesen und Begabung, erfahr ein in der Wlrklldhkelt unlöslich dankendes Probims seine ahnungsvolle künstlerische Lösung. - "Hoch einmal vernahmen wir die Verheissung und — hoffen!"

Houston Stewart Chamberlain.


Anlage 3

 

Aus:

König Ludwig II. und Richard Wagner. Briefwechsel.
Bearbeitet tob Otto Strobel. Dritter Band. Karlsruhe i.B. 1936.

Seite 223/224.

Brief Rlohard Wagners an König Ludwig II. vom 19.9.1881.

.......

Lilli Lehmann, die liebliche Rheintochter, hat die Gestellung der übrigen Blumenmädchen durch lauter erste Sängerinnen übernommen: lch gebrauche deren sechs, und fordere von ihnen gleich schöne, hohe Stimmen und das erforderliche angenehme Äussere, zu diesen hat sich nun noch eine Blite von etwa zwanzig jungen Chorsängerinnen zu finden, welche aufzusuchen mir allerdings sehr schwer, ja fast unmöglich fällt. Hierfür Sorge zu tragen hat nun Ihr KM. Levi übernommen: seinem vorzüglichen Eifer und seiner fast leidenschaftlichen Ergebenheit glaube ich vollständig vertrauen zu können, und suche ihn desshalb gern über sein Judenthum zu beruhigen. Trotzdem nämlich häufig verwunderungsvolle Beschwerden darüber mir zukommen, dass gerade der "Parsifal", dieses allerchristlichste Werk, von einem jüdischen Kapellmeister dirigiert werden solle, und Levi selbst darüber in Verwirrung und Betroffenheit sich befindet, halte ioh an dem Einen fest, dass mein gnadenvoller königlicher Herr mir Seine musikalische Kapelle und Gesangchor zur Verwendung für ausserordentliche Aufführungen eines ungewöhnlichen Werkes, als einzig ermöglichende Mitwirkung, grenzenlos grossmüthig und freigebig zuweist, dass ich demnach die Meister dieses musikalischen Körpers, so wie der königliche Herr sie selbst in Seinem Dienstee verwenden lässt, ebenfalls dankbar annehme, ohne zu fragen, ob der eine ein Jude ist, der andere ein Christ sei *); und ich glaube, durch diese sehr einfache Berufung aller Ungehörlgkeit zuvorzukommen. Zudem muss loh wirklich gestehen, dass ich mit der musikalischen Direction meiner Opern, bei meinem letzten Besuche, in München zufriedener war, als irgend sonst wo; und wenn loh hiervon auch viel auf die gerade in München erhaltene Tradition verweisen kann, so ist es doch eben sehr erfreulich, dass diese dort gut erhalten wurde. .....

 

1) Diese Worte Wagners stehen zu seiner hinlänglich bekannten wirklichen Meinung in zu starkem Widerspruche, als dass sie nicht förmlich wie eine absiohtllah abgegebene "Erklärung" wirkten. Was Wagzier zu einer solchen veranlaaste, waren die seltsames Schwierigkeiten, die die Wahl seines ersten "Parsifal"- Dirigenten bereitet hatte« Elnem mündlichen Berichte Alexander Ritters zufolge hatte nämlioh Wagner der Intendanz des Münchener Hoftheaters mit geteilt, dass er Levi nicht wünsche, sondern seinen ”Parslfal"-Dirlgentan selbst bestimmen wolle. Wagner habe jedoch daraufhin aus München den Bescheid erhalten, dass ihm das Hoforchester nur mit Levi oder gar nicht überlassen würde. ("Der Kampf zweier Welten um das Bayreuther Erbe. Julius Khieses Tagebuchblätter aus dem Jahre 1888." Herausgegeben von Julie Kniese« Leipzig 1931 S.1T ). Den Ausschlag dafür, dass Levi schliesslich doch der erste "Parsifal-Dirigent wurde, haben aber wie Julius Knies am 17.Juli 1883 an seine Frau schreibt, "anonyme Briefe an Wagner gegeben, des Inhaltes, dass Frau Wagner Herrn Levi mehr als begünstige, vielleicht ein intimes Verhältnis mit ihm habe", weshalb Wagner, "um seine Frau vor dem anonymen Schriftsteller zu dementieren", geswungen gewesen sei, "nur Levi dirigieren zu lassen." (Bbenda, S.96/96). Kniese, der in die Angelegenheit durch Herrn v. Bürkel eingeweiht worden war, fährt dann in seinem Briefe - merkwürdig ahnungsvoll - noch fort: "lch schreibe Dir das alles, um es schwarz auf weise zu haben. Vielleicht wird man einmal in die Lage gedrängt, davon Gebrauch zu machen." (Ebenda, S.96). Glasenapp kommt zwar auf das Ende Juni 1881 bei Wagner eingelaufene anonyme Schreiben ebenfalls zu sprechen, gibt aber bezüglich dessen Inhalt nur an, dass Wagner beschworen worden sei, seinen "Parsifal" rein zu erhalten und ihn nicht von einem Juden dirigieren zu lassen (Glasenapp VI, S.501). Vir besitzen aher heute einen einschlägigen unmissverständlichen Bericht Frau Cosimas selbst in Gestalt der Mitteilung, die sie am 1.Juli 1881 ihrer Tochter Daniela machte: "Am Mittwoch (29.Juni 1881); der brachte allerlei Raues: nämlich einen anonymen Brief an Papa, in welchem der arme Levi so schändlich verklagt wurde (und zwar in Gesellschaft mit mir), dass er sich garnioht fassen konnte, und plötslioh abreiste." ("Cosima Wagners Briefe”, S.215). Wagner teilte jedoch am 1.Juli Levi alt, dass er "für alle Fälle" sein "Parsifal"-Dirigent sei, worauf Levi nach Bayreuth zurückkehrte (Glasenapp VI, S.601/502).


Anlage 4

 

Eichthal - Straße:

Benannt nach Karl Freiherrn von Eichthal, den Begründer der "Karl-Freiherr-von-Eichthal-Stiftung" (1878). Elohthal lat dar Sohn das bayerischen Hofbankiers Simon Freiherrn von Eiohthal. Dieser wurde an 22.September 1814 vom bayerischen König Max Joseph ln den Freiherrnstand erhoben und naoh seinem Orte bei den Wallfahrtsort Maria-Eich von Eichthal genannt. Vorher hiess Slmon Freiherr von Eichthal Aaron Elias Seligmann; er stammte aus Leinem bei Heidelberg. Aaron Elias Seligmann ist jüdischer Rasse. (Hümmert, Ludwig: Die finanziellen Beziehungen jüdischer Bankiers und Heereslieferanten zum bayerischen Staat in der 1. Hälfte des 19. Jahrhunderts. München 1927,8.13 ff - Gothaisches genealogisches Taschenbuoh der frelherrlichen Häuser, 1917, S.203-206).

Hermann Levl-Straße:

Hiezu vergleiche Bericht des Stadtarchivs vom 26.Juli 1934, ferner Schreiben des Refrats 7 vom 18 .Mai 1937.

Aus den Briefen Richard Wagners an Levi und aus der Einleitung zu diesen Briefen von Houston Stewart Chamberlain ist ersichtlich, dass sioh schon damals aus dem Judentum Levis Schwierigkeiten für Richard Wagner wie für Chamberlain ergaben und dass schon damals der Zwiespalt empfunden wurde, der daraus erwuohs, Richard Wagners deutsches Werk den Händen eines Juden anvertrauen zu müssen. Wie Chamberlain hier eine Brücke schlug, weist seine Einleitung zum Briefwechsel Wagners mit Levi wenn er zusaamenfassend schreibt: "Levi zeigt uns, welche unvergängliche Verdienste ein Jeder slch erwerben kann, der mit Ungestüm sich dem Dienste deutscher Kultur widmet; er ist hiedurch nicht allein seinen engeren Stammesgenossen, sondern uns allen ein Beispiel. Und durch Beispiele zu bilden, ist die Lehre, welohe Richard Wagner uns hinterlassen hat". (Anlage 1 und 2)«

Erst die im Jahre 1936 erfolgte Herausgabe des Briefwechsels König Ludwigs II. mit Richard Wagner liess das Verhältnis Richard Wagners zu Levi in einem anderen Lichte erscheinen, nämlioh so, dass Wagner aus einer Zwangslage heraus (siehe Anlage 3) Levi annehmen und halten musste. Der Briefwechsel, der mit Unterstützung des Hauses Wahnfried veröffentlicht worden ist, stellt zweifellos das Ergebnis der letzten Forschungen in der Frage Richard Wagner-Levi dar. Trotzdem erscheint die Frage, insbesondere in Berücksichtigung des Wagner'schen Briefwechsels mit Levi nicht unbedingt gelöst.

 

Mahler-Straße :

Benannt naoh dem Komponisten und Dirigenten Gustav Mahler, Mahler war naoh Hugo Riemanns Musiklexikon, 11. Auf läge, 1929, Seite 1097/98 jüdischer Rasse.

 

Meyerbeer-Straße:

Benannt nach dem Opemkomponisten Jakob Meyerbeer. Meyerbeer hiess mit seinem bürgerlichen Namen Jakob Liebmann-Beer, die Hinzufügung des Namens Meyer war Bedingung zum Antritt einer reichen Erbschaft von einem Verwandten dieses Namens.
Meyerbeer war naoh Hugo Hiemanns Musiklexikon, 11.Auflage, 1929, Seite 1173/74 Sohn eines jüdischen Bankiers.

 

Paul Heyse-Straße:

Benannt naoh dem Dichter Dr. Paul Ritter von Heyse. Heyse ist der Abstammung naoh Halbjude, Sohn des Spraohforschers Karl Wilhelm Ludwig Heyse und der Jüdin Julie Saaling, einer Nichte des bekannten Berliner Juden Hitzig (Bartels, Adolf: Geschichte der deutschen Literatur, 3.Band, 1928, Seite 39).
Der bekannte, oben zitierte Literarhistoriker Adolf Bartels, der Vorkämpfer gegen das Judentum im deutschen Schrifttum, erkennt trotzdem die Leistungen Paul Hayses an.

 

Trautmann-Straße:

Benannt naoh dem Heimatdichter und -schriftsteller Franz Trautmann. Franz Trautmann ist nach Forschungen, die das Stadtarchiv für einen Abkömmling Trautmanns durohgeftihrt hat, Halbjude von Vaters-Seite her. Der Vater Franz Trautmanns hiess ursprünglich Isaak Samson Neuburger; er nahm mit Bewilligung der Regierung den Namen Trautmann an, nachdem er eich im Jahre 1602 katholisch in Aubing hatte taufen lassen.

Eine Umbenennung der Trautmann-Strasse liesse sich ohne Schwierigkeiten insofern durchführen, als lediglich die im Adressbuoh der Öffentlichkeit bekanntgegebene Begründung abgeändert und auf den gleichnamigen Münchner Heimatforscher, Professor Karl Trautmann, abgestellt werden müsste.


DE-1992-STRA-40-62cFranz Marc
Straßenumbenennung
14.9.1937

Nr. 736/37

Durch das Büro des Oberbürgermeisters zurüok zum Referat 7.

Franz Marc ist geborener Münchner und spielte im Münchner Künstleben kurz vor dem Kriege eine bedeutende, wenn auoh damals sohon umstrittene Rolle. Er ist ebenso bekannt als Maler, Holzschneider, Lithograph wie als Sohriftsteiler.

Thieme-Beoker "Allgemeines Lexikon der bildenden Künste von der Antike bis zur Gegenwart", Band 24, Seite 55, beurteilt ihn: "Den verschiedensten Einflüssen (Impressionisten, Pointillisten, Kubisten, persische und indische Miniaturen) zugänglich, hinterliess Marc ein Werk höchst eigenwilliger Prägung".

Franz Marc fiel bei der Frühjahrsoffensive vor Verdun am 4.März 1916. Die Kestner-Gesellsohaft in Hannover veranstaltete anlässlich seines 20.Todestages in Hannover im März 1936 eine grosse Franz-Marc-Ausstellung, über die die Presse ausführlich berichtete.

Dem Münchner Kreis um Marc gehörten eine Reihe von ausländischen Künstlern an, darunter u.a. der als erster Vertreter der "abstrakten Malerei" bekannte Russe Kandinsky. Dass dieser Umgang des Künstlers Marc den Deutschen Macrc nicht von seiner Bahn ablenkte, das beweist sein Heldentod. Die Benennung einer Münohner Strasse nach Franz Maro ist nioht nur eine Ehrung für den in der Verteidigung seines Vaterlandes gefallenen Münchner Künstler Frans Marc, sondern auch eine Ehrung für die vaterlandebegeisterte Münchner Künstlerschaft schlechthin.

Am 14.September 1937.

Stadtarchiv:



Marc Franz
DE-1992-STRA-40-62c
17.9.1937
DE-1992-STRA-40-62cAnmerkungen zu Friedrich Nietsche
17.9.1937

17.Sept.1937

Ratsherrn Reinhard
Städt.Kulturamt.

 

Sehr geehrter Ratsherr Reinhard !

Im Anschluss an die Besprechungen gelegentlich der Namensgebung für Münchener Strassen beehre ich mich, Ihnen anbei Abschriften einiger besonders kennzeichnender Äusserungen Nietzsches über die Deutschen und über die Judenfrage zu übersenden.

Heil Hitler !



Nietzsche Friedrich
DE-1992-STRA-40-61Umbenennung von Straßen
hier: Mendelsohnstraße
21.9.1937

An die

Polizeidirektion München

Betreff: Umbenennung von Strassen
hier: Mendelssohnstrasse

Nach einer Presseveröffentlichung von Anfang Mai dieses Jahres sollen eine Reihe von Strassen innerhalb Münchens umbenannt werden.

Als Anwohner einer der hier in Frage kommenden Strasse - Mendelssohnstrasse 8 - habe ich ein geschäftliches Interesse an der Bekanntgabe der Strasse und der etwa neuen Nummer des Hauses, sowie des Zeitpunktes für die Inkraftsetzung des Beschlusses.

Das geschäftliche Interesse begründe ich mit der Notwendigkeit der Neubeschaffung meines zur Neige gehenden Briefpapieres, der Karten, Postscheckvordrucke usw.

Ich bitte deshalb um gefl. tunlichst baldige Angabe der künftigen amtlichen Bezeichnung der Mendelssohnstrasse und des jetzigen Anwesens Nr. 8.

Heil Hitler !

---

DSt.141/116.

München den 23. Sept. 1931

An den

Herrn Oberbürgermeister
der Hauptstadt der Bewegung

weitergeleitet.​



Mendelssohn Felix-Bartholdy
DE-1992-STRA-35Strassenbenennungen 1937/II und in der eingemeindeten Ortschaft Riem
Entscheidung des Oberbürgermeisters vom 23.9./21.10.1937
23.9.1937

a.) Neubenennungen

b.) Änderungen im Verlauf bestehender Straßen

c.) Aufzuhebende Straßen


Riem
Christ Lena
DE-1992-STRA-40-62cStraßenbenennungen
Aktenvermerk
20.10.1937

Am 20.Oktober 1937

Aktenvermerk.

Betrifft:
Straßenbenennungen.

Fernmündliche Anfragen des Referats 7 über die Lebensdaten von Gustloff, Rumpler und Giese.

Wilhelm Gustloff. der dienstälteste Landesstellengruppenleiter des gesamten Auslandes, geboren 30.Januar 1895 in Schwerin, Mecklenburg, ermordet in Davos am 4.Februar 1956.

Edmund Rumpler. Kraftwagen- und Flugzeugbauer, konstruiert um 1910 mit der Etrich-Rumpler-Taube das damals leichtungsfähigste Flugzeug; legt 1919 der wissenschaftlichen Gesellschaft für Luftfahrt im Modell ein 1000 Ps-Transozean-Flugboot vor. Geboren 4.Januar 1872 in Wien; lebt anscheinend noch (so auch fernmündliche Auskunft des Deutschen Museums).

Erich Giese. Kapitän-Leutnant, Kommandant der S 20 Z; gefallen am 5.Juni 1917 bei Vorstoß am Englischen Kanal. Keinerlei Nachweise im Stadtarchiv möglich, auch nicht im Deutschen Biographischen Jahrbuch.


DE-1992-STRA-40-62cAktenvermerk
Widmannstraße
22.10.1937
Widmann
DE-1992-STRA-40-62cAktenvermerk
24.10.1937

Aktenvermerk.

Referat 6, Inspektor Jonas, frägt an in Sache Strassennamen, ob der Jesuitenpater Widmann (Geisel von 1632) wegen seiner "nationalen Gesinnung" oder wegen seiner Zugehörigkeit zur Geistlichkeit entführt worden sei. Handelte es sich um die nationale Gesinnung, so müsse der schon bestehende Strassenname erhalten bleiben, andernfalls würde eine neue Strasse nach einem andern Widmann benannt werden.

Fernmündliche Fehlanzeige.

Am 24. 0ktober 1937.


Schwedengeisel
Widmann
DE-1992-STRA-40-61Straßenbenennung auf dem Gelände der Ingolstädter Landstraße SS-Kaserne
15.11.1937

München, den 15. November

Betrifft: Straßenbenennung auf dem Gelände der Ingolstädter Landstraße SS-Kaserne
Bezug: ohne
Anlagen : ohne

An den
Herrn Oberbürgermeister von München

Das Verwaltungsamt bittet um Mitteilung, wieweit obige Angelegenheit gediehen ist, da eine Benennung der Straßen nunmehr dringend erforderlich erscheint.

Heil Hitler

i.A.

SS-Obersturmbannführer.


DE-1992-STRA-40-61Straßenbenennung.
18.11.1937

Ref.VIl/41. Nr. 10 553 Ilia 37

München, den 18.November 1937

Ggstd.:
Straßenbenennung.

 

I. An den Reichsführer SS - Verwaltungschef der SS. München 2 NW, Karlstraße 10.

Zum Schreiben vom 15.11.1937 Hauptabteilung V5/I.

In der Anlage gestatte ich mir ein Verzeichnis der Straßenbenennungen 1937/II zu übermitteln, in dem auf Seite 5 und 6 Nr.16 mit 21 die Straßen bezeichnet sind, die auf Ihren Antrag vom 30.6./30.7. 1937 hin benannt wurden.

Die Anbringung der Straßenbenennungstafeln wird auf Kosten der Stadt baldmöglichst vorgenommen im Hinblick auf die Bedeutung der SS für den Aufbau unseres Vaterlandes und das gute Einvernehmen zwischen der SS-Standarte "Deutschland” mit der Hauptstadt der Bewegung.

Die Numerierung der Anwesen erfolgte gesondert an die Bauleitung der SS-Kaserne, Arnulfstraße 92.

 

II. An das Stadtbauamt - Tiefbau. Abteilung Straßenbau.

Abschrift von I zur gefl. Kenntnisnahme im Nachgang zu meinem Schreiben vom 18.11.1937.

 

III. Wiedervorlage beim Referat VII.

Der Oberbürgermeister
In Vertretung:

 

Stadtrat

 

 

DE-1992-STRA-40-61Umbenennung - Mendelsohnstraße in Pössenbacherstrasse
23.11.1937

Referat VII/41

I. Vormerkung:

Es wurde nitgeteilt, daß Reichsorganisationsleiter Dr. R. Ley in der Mendelssohnstrasse wohnt und das daher die Umbenennung der Strasse veranlasst wäre. Hierzu ist mitzuteilen, daß diese Strasse bereits mit Entscheidung des Oberbürgermeisters vom 29.4.1937 nach dem bekannten alten Münchener Patriziergeschlecht in "Pössenbacherstrasse" umbenannt wurde. Die Umnumerierung der Strasse wurde am 17. September 1937 durchgeführt. Herr Dr. Ley, früher Mendelssohnstrasse 5, wohnt nunmehr Pössenbacherstrasse Nr. 8. Die Strassenschilder werden vom Tiefbauant geändert.

Meines Wissens sind nun alle Judennamen, soweit als solche bekannt oder überhaupt erkennbarem Bereich der Strassennamen erfasst. H .Levi und Eichtal harren lediglich des baldigen Vollzuges.

 

II. Dem Oberbürgermeister vorgelegt
mit der Bitte um gefl. Kenntnisnahme.

 

Am 23. November 1937.
Referat VII:



Mendelssohn Felix-Bartholdy
DE-1992-STRA-40-61Straßenbenennung in Daglfing
23.11.1937

München, 23.Nov.1937

Ref.VIl/41. Nr.7744 IIIa.j/

Ggstd.:
Straßenbenennung in Daglfing.

I. An das Referat VIII.

Zum Schreiben vom 31.7. und 22.10.1936.

Der Herr Oberbürgermeister hat mit Entscheidung vom 21.10.1937 genehmigt, daß die Verbindungsstraße zwischen Mäleßkircher- und Kunihohstraße, südlich der Brodersenstraße als "Adolf-Stadler-Straße" benannt wird.

II. Wiedervorlage VIl/41.

Referat VII:


Daglfing
Stadler Adolf
DE-1992-STRA-40-61Straßenbenennung.
25.11.1937

Ref.VI1/41.
München, den 25.November 1937.

 

Ggstd.:
Straßenbenennungen.

 

I. An die Ruhlaer Buchhandlung, Bruno Eppelin. Ruhla i/Thüringen

Im Hinblick auf Ihr Bemühen um die Lena-Christ-Eorschung gestatte ich mir mitzuteilen, daß mit Entscheidung vom 23.9./21.10.1937 die Verbindungsstraße im 27.Stadtbezirks zwischen Christoph-von- Gluck-Platz und Abtstraße als "LenarChrist-Straße" benannt wurde.

II. Wv. im Referat VII.

 

Der Oberbürgermeister
Im Auftrag:

Städt. Syndikus



Christ Lena
DE-1992-STRA-40-61Straßenbenennung
27.11.1937

München, den 27. November 1937.

Betrifft: Straßenbenennung
Bezug: dort.Schreiben Ref. 7/41 v.18.11.37
Anlagen: ohne raw««.

An den Oberbürgermeister der Hauptstadt der Bewegung München 2
Städt. Hochhaus

Für die Durchführung meines Vorschlages, die neuen Straßen im Unterkunftsbereich der SS--Standarte Deutschland mit den Namen gefallener SS-Männer zu bezeichnen, möchte ich im Namen der Schutzstaffel danken.

Ich freue mich, dass auch von Seiten der Stadt auf das bisherige gute Einvernehmen mit der SS hingewiesen wurde und hoffe, dass dieses gegenseitige Verständnis sich auch für die Zukunft zum Nutzen unseres Vaterlandes auswirken wird.

 

Heil Hitler!

SS-Gruppenführer.

DE-1992-STRA-40-61Straßenbenennung
27.11.1937

München, den 27. November 1937.

Betrifft: Straßenbenennung
Bezug: dort.Schreiben Ref. 7/41 v.18.11.37
Anlagen: ohne raw««.

An den Oberbürgermeister der Hauptstadt der Bewegung München 2
Städt. Hochhaus

Für die Durchführung meines Vorschlages, die neuen Straßen im Unterkunftsbereich der SS--Standarte Deutschland mit den Namen gefallener SS-Männer zu bezeichnen, möchte ich im Namen der Schutzstaffel danken.

Ich freue mich, dass auch von Seiten der Stadt auf das bisherige gute Einvernehmen mit der SS hingewiesen wurde und hoffe, dass dieses gegenseitige Verständnis sich auch für die Zukunft zum Nutzen unseres Vaterlandes auswirken wird.

 

Heil Hitler!

SS-Gruppenführer.

DE-1992-STRA-40-68aStraßenbenennungen
29.11.1937

München, den 29.November 1957

Ref.VII/41

l. An die Direktion der städtischen Elektrizitätswerke»
ll. An die Gas- und Wasserwerke.
III. An die Lokalbaukommission.
IV. An das Stadtbauamt, Tiefbau (3mal).

 

Anläßlich eines Einzelfalles hat mich der Herr Oberbürgermeister beauftragt, die technischen Dienstesstellen zu veranlassen, Änderungen von Straßennamen auch in ihren Verzeichnissen und Bauakten umgehend zu berichtigen. Veranlaßt wurde dieses Schreiben durch eine falsche Anschrift seitens einer städtischen technischen Dienstesstelle. Ich ersuche um gefl. Beachtung.

Zum Akt (Straßenbenennungen Allgemeines).

 

Referat VII:


DE-1992-STRA-40-62fStraßenumbenennungen
1938
DE-1992-STRA-40-62fStraßenbenennungen 1938 2. Teil (Entwurf)
1938
DE-1992-STRA-40-62fAktenvermerk: Straßennamen
1938
DE-1992-STRA-40-62fStraßennamen
18.1.1938
Schikaneder Emanuel, Ennemoser Joseph E.
DE-1992-STRA-40-62bErklärung zu den Straßennamen
20.1.1938

20.1.1938.

An das Dezernat 7
z.H. von Herrn Jonas.

Betrifft:
Erklärung zu den Strassennamen.

Anbei folgt Ergänzung zu unserm Bericht von 14.September 1937 betr. Strassennamen.

Hugo Ton Hofmannsthal ist 1874 zu Wien geboren und entsteinst einer geadelten jüdisohen Familie Löw, ist also nioht Vollende, über sein Schaffen äussert sich eingehend Adolf Bartels, Geschichte der Deutschen Literatur, 3.Bd«, 1928, S.554 ff.

Hofmannsthal ist besonders bekannt als Dichter des Textes für den "Rosenkavalier" von Richard Strauss, ebenso des Textes zu dessen "Elektra" sowie des Operntextes zu "Ariadne auf Naxos” , gleichfalls von Riohard Strauss.

Die Frage, ob eine Strassenumbenennung stattfinden soll, lässt sich nur im Zusammenhang mit dem gleichgelagerten Fall der Umbenennung der Paul Heyse-Strasse beantworten.

I.A.

Unterschrift



Hofmannsthal Hugo von
DE-1992-STRA-35Straßenbenennungen
Umbennung der restlichen Judenstraßen
28.2.1938

Der Oberbürgermeister der Hauptstadt der Bewegung
Dezernat 7/41. München, den 28.Februar 1938.

An sämtliche Mitglieder der Beiräte für Verwaltungs-, Finanz-- und Baufragen.

Betrifft: Straßenbenennungen.

Mit 2 Beilagen.

Ich gestatte mir anbei einen Beschluß-Entwurf für die Umbenennung der noch nach Juden benannten Straßen in München sowie einen Entwurf für die Straßenbenennung 1938/1.Teil mit der Bitte um gefl. Durchsicht zu übermitteln. Ich beabsichtige beide Angelegenheiten in einer der nächsten Sitzungen der Entscheidung des Herrn Oberbürgermeisters zu unterstellen und bitte um baldgefl. Stellungnahme zu den Vorschlägen.

Dezernat 7: Stadtrat.


Dez.7/41. 

Betrifft:
Straßenumbenennungen.

Beratungssache für die Beiräte für Verwaltungs-, Finanz-» und Baufragen. (Ohne Presse.)

 

I . Vortrag des Dezernenten: Der Herr Oberbürgermeister hat mit Verfügung vom 21.Dezember 1936 angeordnet, die Münchener Straßennamen daraufhin zu prüfen, ob nicht Straßen vorhanden sind, die nach Juden benannt wurden, und deren Umbenennung in Erwägung zu ziehen. Im Benehmen mit dem Stadtarchiv wurde diese Prüfung vorgenommen und festgestellt, daß außer den bereits umbenannten Straßen noch 5 Straßen nach Juden benannt sind und zwar die Eichtalstraße, Meyerbeerstraße, Beerstraße, Trautmannstraße und Hermann-Levi-Straße, ferner die nach der Schriftstellerin Klara Viebig (Pseudonym für Klara Cohn) benannte Straße. Viebig ist mit einem Juden verheiratet und lebt in Berlin-Zehlendorf.

Herr Oberbürgermeister hat nun die Stellungnahme des Stellvertreters des Führers eingeholt. Stabsleiter Bormann schreibt unterm 25.10.1937, daß der otellvertreter des Führers die Umbenennung der Straßen für notwendig hält. Es würde keinesfalls verstanden werden, wenn ausgerechnet in München eine Straße "Hermann-LeviStraße" heißt. Die vorgenannten Straßen müssen daher umbenannt werden mit Ausnahme der Trautmannstraße, da es in diesem Falle genügen würde, die nach "dem Heimatdichter und -Schriftsteller Franz Trautmann" im Adreßbuch der Öffentlichkeit bekanntgegebene Begründung abzuändern und auf den gleichnamigen Münchener Heimatforscher Professor Karl Trautmann abzustellen.

Ferner hat der Verein der Offiziere des ehemaligen l.ochweren Reiter-Regimentes Prinz h.arl von Bayern sowie die Kameradschaft ehemaliger Kürassiere und Schwerer Reiter des gleichen Regiments gemeinschaftlich um Benennung einer "Schwere-Reiter-Straße" ersucht. Die Gutachterkommission hat sich in der letzten Besprechung damit einverstanden erklärt, daß der östliche Teil der Leonrodstraße, zwischen Jachauer und Winzererstraße, unbenannt wird, da an dieser Straße die ehemalige Schwere-Reiter-Kaserne liegt.

Die Heeresstandortsverwaltung sowie die Kommandantur haben sich mit einer Umbenennung dieses Teiles in "Schwere-ReiterStraße" einverstanden erklärt.

Um Umbenennung der Unteren Grasstraße in Obergiesing hat die Bezirksvereinigung München-Giesing der Stadtvereinigung München-Süd ersucht mit folgender Begründung;:

"Die Ortsgruppe der NSDAP, mit ihren gesamten Gliederungen hat nun in dieser Straße die ehemalige Gaststätte "Zum Kriegerheim" völlig neu umgebaut und das Außere des Hauses dem Zveck entsprechend würdig gestaltet. Dieses Ortsgruppenheim gibt nun diesem Straßenzug ein neues Gepräge und sein Name "Anton-Heigl-Heim" erinnert an einen der ältesten Kämpfer des Führers. Wir möchten nun anregen, daß die Untere Grasstraße einen der Namen der beiden alten verstorbenen Kämpfer des Führers, "Anton Heigl" oder "Alois Jegg" erhält.

Auch Alois Jegg gehörte zu den ersten Getreuen Adolf Hitlers und half ohne Rücksicht auf seine eigene Person den 3oden für den Nationalsozialismus in Giesing und Au vorzubereiten und auszubauen."

Ich habe keine Bedenken, die Untere Grasstraße in "Alois-JeggStraße" umzubenennen. Allerdings hat die Straße 29 Hausnummern, die in die neue Straße einzunumerieren wären.

Eine weitere Umbenennung wurde beantragt von den sämtlichen Bewohnern des "Hieselschneiderweges" in Perlach. Es handelt sich hier um eine alte Wegbezeichnung. Die Straße wurde seinerzeit bei der Eingemeindung Perlachs im Jahre 1930 so bezeichnet. Als Begründung der Umbenennung wird angeführt:

"Der Name Hieselschneiderweg ist ohne jeden Zweifel eine nicht nur lächerliche, sondern auch wertmindernde Bezeichnung. Diese Straßenbezeichnung ist kaum richtig auszusprechen und wird noch viel häufiger unrichtig geschrieben.

Die Bezeichnung "Hieselschneiderweg" dient auch keinesfalls dazu, die Wohngegend leicht zu finden; denn selbst die Großväter Perlachs kennen den Hieselschneiderhof nicht mehr, aus dem die Wegbezeichnung hergeleitet wurde.

Außer diesen angeführten stichhaltigen Gründen wären noch manche aufzuzählen, um die Umbenennung zu rechtfertigen."

Wenn auch diese Begründung an sich nicht gerade für eine Umbenennung spricht, so habe ich doch keine Einwendungen gegen eine Umbenennung.

 

II. Vorschlag des Dezernenten:

Ich bitte folgende Umbenennungen zu genehmigen.

Eichtalstraße im 18.Stadtbezirk in "Faistenhaarer Straße".
Faistenhaar, Ort zwischen Tegernsee und Bad Tölz.

Hermann-Levi-Straße im 22.Stadtbez. in "Schikanederstraße".
Emanuel Schikaneder, Schauspieler und Dichter der Zauberflöte, die von Mozart vertont wurde. Geb. am 3.1.1748 zu Regensburg, gest. am 21.9.1812 zu Wien.

Meyerbeerstraße im 28.Stadtbez. in "Johann-Fez-Straße".
Johann Christoph Fez, Musiker und Komponist, kurkölnischer Kapellmeister zu Bonn und Oberkapellmeister zu Stuttgart. Geb. 9.9.1604 zu München, gest. 25.9.1716 zu Stuttgart.

Beerstraße im 29.Stadtbezirk in "Ennemoserstraße".
Sepp Ennemoser, Arzt und Universitätsprofessor, als Medizinstudent Geheimsekretär Aindreas Hofers und später Hauptmann des Lützow'schen Freikorps. Geb. 15.11.1787 zu Schönau in Tirol, gest.19.9.1854 zu Rottach-Egern.

Klara-Viebig-Straße im 25-Stadtbez. in "Leibnizstraße".
Gottfried lilhelm Ireiherr von Leibniz, Philosoph und Folyhistoriker. Geb.1.7.1646 zu Leipzig, gest.14.11.1716 zu Hannover. Die Leibnizstraße und -platz wurden infolge Baulinienänderung 1937 aufgehoben.

Hieselschneiderweg im 30. Stadtbez. in "Ottweilerstraße".
Ottweiler, Dorf im Saargebiet. Die Straße wurde im gleichen Gebiet 1935 aufgehoben.

Östl.Teil der Leonrodstraße zwischen Dachauer und Winzererstraße im 21.Stadtbezirk in "Schwere-Reiter-Straße" Zur Erinnerung an das ehemalige l. SchwereReiter-Regiment "Prinz Carl von Bayern", das mehr als 100 Jahre das einzige Kavallerie-Regt. des Münchener Standorts war.

Untere Grasstraße im 17.Stadtbez. in "Alois-Jegg-Straße".
Alois Jegg, Schreiner, Träger des Goldenen Ehrenzeichens der Partei und einer der ersten Getreuen des Führers, der den Boden für den Nationalsozialismus in Giesing und Au vorbereiten half. Geb. 19.6.1852 zu Burglengenfeld, gest. 21.11.1935 zu München.

Für die "Trautmannstraße" schlage ich folgende Begründung vor:
"Dr. Karl Trautmann, Münchener Geschichtsforscher und Schriftsteller, Verfasser der "Kulturbilder aus Alt-München" . Geboren 4.11.1857 zu Müncnen, gestorben 22.3.1936 zu München."

 

III. Entscheidung des Oberbürgermeisters.

IV. Zum Dezernat 7 zum Vollzug zurück.

Der Oberbürgermeister. Dezernent


Juden
DE-1992-STRA-40-62fStraßenbenennungen
28.2.1938

Der Oberbürgermeister
der Hauptsrtadt der Bewegung
Dezernat 7/41.

München, den 28.Februar 1938.

 

An sämtliche Mitglieder der Beiräte für Verwaltungs-, Finanz- und Baufragen.

 

Betrifft.
Straßenbenennungen.

Mit 2 Beilagen.

Ich gestatte mir anbei einen Beschluß-Entwurf für die Umbenennung der noch nach Juden benannten Straßen in München sowie einen Entwurf für die Straßenbenennung 1933/1.Teil mit der Bitte um gefl. Durchsicht zu übermitteln. Ich beabsichtige beide Angelegenheiten in einer der nächsten Sitzungen der Entscheidung des Herrn Oberbürgermeisters zu unterstellen und bitte um baldgefl. Stellungnahme zu den Vorschlägen.

 

Dezernat 7

Harber

Stadtrat.


DE-1992-STRA-40-62fStrassenbenennungen
Zum Schreiben vom 28.2.38., eingelaufen am 10.3.38
23.3.1938

Schikaneder Emanuel, Pez Johann, Christ Lena, Jerusalem Peter
DE-1992-STRA-35Straßenbenenungen 1938 1. Teil
Entscheidung des Oberbürgermeisters vom 21. April 1938
21.4.1938
DE-1992-STRA-40-62dStraßenumbenennungen
Beratungssache für die Beiräte für Verwaltungs-, Finanz- und Baufragen (Ohne Presse)
21.4.1938

Dez.VII/41.

München, den 21. April 1938

Gegstd.:
Straßenumbenennungen

Beratungssache für die Beiräte für Verwaltungs-, Finanz- und Baufragen (Ohne Presse)

I. Vortrag des Dezernenten:

Der Herr Oberbürgermeister hat mit Verfügung vom 21.Dezember 1936 angeordnet, die Münchener Straßennamen daraufhin zu prüfen, ob nicht Straßen vorhanden sind, die nach Juden benannt wurden, und deren Umbenennung in Erwägung zu ziehen. Im Benehmen mit dem Stadtarchiv wurde diese Prüfung vorgenommen und festgestellt, daß außer den bereits umbenannten Straßen noch 5 Straßen nach Juden benannt sind und zwar die Eichtalstraße, Meyerbeerstraße, Beerstraße, Trautmannstraße und Hermann-Levi-Straße, ferner die nach der Schriftstellerin Klara Viebig (Pseudonym für Klara Cohn) benannte Straße. Viebig ist mit einem Juden verheiratet und lebt in Berlin-Zehlendorf.

Herr Oberbürgermeister hat nun die Stellungnahme des Stellvertreters des Führers eingeholt. Stabsleiter Bormann schreibt unterm 25.10.1937, daß der Stellvertreter des Führers die Umbenennung der Straßen für notwendig hält. Es würde keinesfalls verstanden werden, wenn ausgerechnet in München eine Straße "Hermann-Levi-Straße" heißt. Die vorgenannten Straßen müssen daher umbenannt werden mit Ausnahme der Trautmannstraße, da es in diesem Falle genügen würde, die nach dem Heimatdichter und -schriftsteller Franz Trautmann im Adreßbuch der Öffentlichkeit bekanntgegebene Begründung abzuändern und auf den gleichnamigen Münchener Heimatforscher Professor Karl Trautmann abzustellen.

Ferner hat der Verein der Offiziere des ehemaligen 1.Schweren Reiter-Regimentes Prinz Karl von Bayern sowie die Kameradschaft ehemaliger Kürassiere und Schwerer Reiter des gleichen Regiments gemeinschaftlich um Benennung einer "Schwere-Reiter-Straße" ersucht. Die Gutaehterkommission hat sich in der letzten Besprechung damit einverstanden erklärt, daß der östliche Teil der Leonrodstraße, zwischen Dachauer und Winzererstraße, umbenannt wird, da an dieser Straße die ehemalige Schwere-Reiter-Kaserne liegt.

Die Heeresstandortsverwaltung sowie die Kommandantur haben sich mit einer Umbenennung dieses Teiles in "Schwere - Reiter-Straße" einverstanden erklärt.

Um Umbenennung der Unteren Grasstraße in Obergiesing hat die Bezirks Vereinigung München-Giesing der Stadtvereinigung München-Süd ersucht mit folgender Begründung:

"Die Ortsgruppe der N.S.D.A.P. mit ihren gesamten Gliederungen hat nun in dieser Straße die ehemalige Gaststätte "Zum Kriegerheim" völlig neu umgebaut und das Äußere des Hauses dem Zweck entsprechend würdig gestaltet. Dieses Ortsgruppenheim gibt nun diesem Straßenzug ein neues Gepräge und sein Name "Anton-Hei'gl-Heim" erinnert an einen der ältesten Kämpfer des Führers.

Wir möchten nun anregen, daß die Untere Grasstraße einen der Namen der beiden alten Kämpf er des Führers "Antön Heigl" oder "Alois Jegg" erhält.

Auch Alois Jegg gehörte zu den ersten Getreuen Adolf Hitlers und half ohne Rücksicht auf seine eigene Person den Boden für den Nationalsozialismus in Giesing und Au vorzubereiten und auszubauen."

Ich habe keine Bedenken, die Untere Grasstraße in "Alois- Jegg-Straße" umzubenennen. Allerdings hat die Straße 29 Hausnummern, die in die neue Straße einzunumerieren wären.

Eine weitere Umbenennung wurde beantragt von den sämtlichen Bewohnern des "Hieselschneiderweges" in Perlach. Es handelt sich hier um eine alte Wegbezeichnung. Die Straße wurde seinerzeit bei der Eingemeindung Perlachs im Jahre 1930 so bezeichnet. Als Begründung der Umbenennung wird angeführt*

"Der Name Hieselschneiderweg ist ohne jeden Zweifel eine nicht nur lächerliche, sondern auch wertmindemde Bezeichnung.
Diese Straßenbezeichnung ist kaum richtig auszusprechen und wird noch viel häufiger unrichtig geschrieben.
Die Bezeichnung "Hieselschneiderweg" dient auch keinesfalls dazu, die Wohngegend leicht zu finden; denn selbst die Grossväter Perlachs kennen den Hieselschneiderhof nicht mehr, aus dem die Wegbezeichnung hergeleitet wurde.
Ausser diesen angeführten stichhaltigen Gründen wären noch manohe aufzuzählen, um die Umbenennung zu rechtfertigen."

Wenn auch diese Begründung an sich nicht gerade für eine Umbenennung spricht, so habe ich doch keine Einwendungen gegen eine Umbenennung.

Der Herr Verw. Rat Ratsherr Neumaier ist einverstanden, wie auch die Vorschläge der Gutachterkommission berücksichtigt wurden. Abzuändern bitte ich "Faistenhaarer Straße" in "Bruckenfischerstraße".

 

II. Vorschlag des Dezernenten:

Ich bitte folgende .Umbenennungen zu genehmigen:

Eichtalstraße im 18. Stadtbezirk in "Bruckenfischerstraße",
Bruckenfischer, bekanntes Gasthaus an der. Isar bei Schäftlarn.

Hermann-Levi-Straße im 22.Stadtbez. in "Schikanederstraße".
Emanuel Schikaneder,Schauspieler und Textdichter der durch Mozarts Vertonung unsterblich gewordenen Zauberflöte.
Geb. 3.1.1748 zu Regensburg,gest. 21.9.1812 zu Wien.

Meyerbeerstraße im 28. Stadtbezirk in "Johann-Pez-Straße".
Johann Christoph Pez, Sohn des gleichnamigen Münchener Stadttürmers bei St.Peter, Musiker und Komponist, zunächst in München, seit 1695 Kurkölnischer Kapellmeister zu Bonn, seit 1706 Oberkapellmeister zu Stuttgart.

Beerstraße im 29.Stadtbezirk in "Ennemoserstraße".
Sepp Ennemoser, Arzt und Universitätsprofessor, als Medizinstudent Geheimsekretär Andreas Hofers und später Hauptmann des lützow'schen Freikorps. Geb.15.11.1787 zu Schönau in Tirol, gest. 19.9.1854 zu Rottach-Egern.

Klara-Viebig-Straße im 25.Stadtbez. in "Leibnitzstraße".
Gottfried Wilhelm Freiherr von Leibniz, Philosoph und Polyhistorüeer. Geb. 1.7.1646 zu Leipzig, gest. 14.11.1716 f zu Hannover.
Die Leibnizstraße und -platz wurden infolge Baulinienänderung 1937 aufgehoben.

Hieselschneiderweg im 30.Stadtbez. in "Ottweilerstraße".
Ottweiler, Stadt im Saargebiet.
Die Straße wurde im gleichen Gebiet 1935 aufgehoben. :

Östl. Teil der Leonrodstraße zwischen Dachauer und Winzererstraße im 21. Stadtbezirk in "Schwere-Reiter-Straße".
Zur Erinnerung an das ehemalige 1. Schwere-Reiter-Regt. "Prinz Carl von Bayern", das mehr als 100 Jahre das einzige Kavallerie-Regt. des Münchener Standorts war.

Untere Grasstraße iin 17.Stadtbezirk in ."Alois-Jegg-Straße".
Alois Jegg, Schreiner, Träger des Goldenen Ehrenzeichens der Partei u. einer der ersten Getreuen des Führers, der den Boden für den Nationalsozialismus in Giesing und Au vorbereiten half. Geb.19.6.1852 zu Burglengenfeld, gest.: 21.11.1935 zu München.

Für die "Trautmannstraße" schlage ich folgende Begründung vor
Dr. Karl Trautmann, Münchener Geschichtsfors.cher und Schriftsteller, Verfasser der "Kulturbilder aus Alt-München".
Geboren 4.11.1857 zu München, gestorben 22.3.1936 zu München". 

 

III. Entscheidung des Oberbürgermeisters:

Nach Antrag unter Vorbehalt der Benennung der "Schikanederstraße" und der "Alois-Jegg-Straße".

 

IV. Zum Dezernat VII zum Vollzug zurück.

 

Am 21.  April 1938

Der Oberbürgermeister

Fiehler

Dezernent:


DE-1992-STRA-40-62fStraßennamen
25.5.1938
DE-1992-STRA-40-62dStrassenumbenennungen
Beratungssache für die Beiräte für Verwaltungs-, Finanz- und Baufragen (Ohne Presse)
9.6.1938

Dez. 7/13, Nr.22656/IIIa/38

München, den 9. Juli 1938

 

Gegenstand:
Strassenumbenennung en.

 

Beratungssache für die Beiräte für Verwaltungs-, Finanz- und Baufragen (Ohne Presse)

Vortag des Dezernenten:

In der Beratung vorn 21. April 1938 habe ich bereits über die Umbenennung von Strassen vorgetragen. Zwei der vorgeschlagenen Umbenennungen hatten jedoch Anlass zu Bedenken gegeben. Es ist dies die Umbenennung der Hermann-Levi-Strasse (bekanntlich Jude) in "Sdhikanederstrasse" und die Umbenennung der unteren Grasstrasse in "Alois-Jegg-Strasse".

Für die Hermann-Levi-Strasse schlage, ich nunmehr, als neuen Namen "Brangänestrasse" vor; Brkigäne ist sowohl im Epos wie auch in der Wagner-'schens Oper die Begleiterin der Isolde. Der Name würde für die Strasse sehr gut passen, da die Strasse als Parallelstrasse zwischen der Tristan- und der Isoldenstrasse verläuft. Schwierigkeiten wegen der Aussprache sind nicht zu befürchten, da in der, Strasse durchwegs Mieter .wohnen, die sich des Sinnes und der Bedeutung des Namens bewusst sind. Die in der Beratung vom 21. April 1938 genannten Ersatznamen wie Alois Wohlmuth, Brodersen, Chamberlain usw. sind alle bereits bei anderen Strassen in früherer Zeit verwendet worden. Die Formulierung der Begründung bitte ich dem Dezernat im Einvernehmen mit dem Stadtarchiv überlassen zu wollen.

Die Umbenennung der unteren Grasstrasse in "Alois-Jegg-Strasse" ist ein Wunsch der Ortsgruppe der NSDAP, und der Bezirksvereinigung Giesing; letztere hat diesen Wunsoh erst wieder in einer vor einigen Tagen stattgefundenenBezirksversammlung erneuert.

Die Ortsgruppe hat in der unteren Grasstrasse ein Heim eingerichtet, das nach einem der älteren Kämpfer des Führers, nach Anton Heigl benannt ist. Auch Alois Jegg war einer der ältesten Kämpfer des Führers und hat sich besonders in Giesing für den Nationalsozialismus eingesetzt. Beide Kämpfer sollen nun an der Stätte ihres Wirkens und möglichst nahe beieinander geehrt werden. Neue Strassen sind in der Gegend in nächster Zeit kaum zu erwarten. Dadurch, dass die untere Grasstrasse in Aloia-Jegg-Strasse umbenannt wird, wäre die gemeinschaftliche Ehrung der beiden alten Kämpfer am sinnfälligsten. Nach dem einen, Alois Jegg, wäre die Strasse benannt, nach.dem anderen, Anton,Heigl, das Heim, das an der Alois-Jegg-Strasse liegt. Die untere Grasstrasse umfasst zwar 29 Hausnummern; trotzdem wird die Umnumerierung keine Schwierigkeiten bereiten, da sich an der Strasse keine grösseren Geschäfte und auch keine grösseren Häuser befinden. Auch als Flurname geht die Bezeichnung Grasstrasse nicht verloren da die obere Grasstrasse weiterhin bestehen bleibt.

Der Herr Verwaltungsrat, Ratsherr Neumaier, ist mit den beiden Umbenennungen einverstanden.

 

II. Vorschlag des Dezernenten:

Ich bitte folgende.Strassenumbenennungen zu genehmigen:

1. ) Hermann-Levi-Strasse in "Brangänestrasse”
2. ) untere Grasstrasse in "Alois-Jegg-,Strasse”.

 

III. Entscheidung des Oberbürgermeisters:

1) Soferne in München eine "Markestraße" noch nicht besteht, wird die Hermann-Levi-Straße in Markestraße umbenannt. Andernfalls erhält die Hermann-Levi-Straße den Namen "Brangänestraße".

2) Die Umbenennung der unteren Grasstraße in die "Alois-Jegg- Straße" wird genehmigt.

 

IV. Zum Dezernat 7 mit 1 Akt zum Vollzug zurück.

Der Oberbürgermeister


Vormerkung

In München besteht seit 24. Okt. 1935 eine Könlg-Markestraße, (nicht Markestraße, wegen der Verwechslungsgefahr mit Marktstraße!) die auch bereits zum Teil bebaut ist und für die bereits Hausnummern erteilt wurden.
Nach fernmündlicher Rücksprache des Herrn Amtsdirektors Dr. Troll (Dez.7) mit Herrn Bürgermeister Dr. Tempel vom 11.Juni 1938 ist letzterer damit einverstanden, wenn der Beschluß in vorstehendem Sinne ausgelegt wird.

Am 11.Juni 1938.

Dezernat 7:
Ga. 13

 



Levi Hdermann, Jegg Alois
DE-1992-STRA-40-62dBrangänestrasse
9.6.1938

Für den Herrn Dezernenten:

Wenn Brangänestrasse nicht genehmigt wird: Verdistraße.
(Giuseppe Verdi; der grösste italienische Opernkomponist, der Schöpfer der ’’Aida", geb. am 10.0kt.1813.zu Roncole bei Busetto (Parma), gest. am 27.Jan.1901 zu Mailand). - In München sind schon mehr Strassen nach grossen Italienern benannt: Dante, Amigoni, Cherubini, Leonardo, Pellegrini, Albani, Abaco, Rossini usw. -

DE-1992-STRA-40-62bStraßenbennnung
27.6.1938

Der Oberbürgermeister der Hauptstadt der Bewegung

Dezernat 7

An das
städtische Archiv München,

 

Betrifft:
Straßenbenennung. 

 

Bei der zukünftigen Straßenbenennung sollen ihrer Bedeutung entsprechend bekannte und verdiente Rassenforscher in erhöhtem Maße berücksichtigt werden.

Ich ersuche deshalb um Übermittlung entsprechender Unterlagen, soweit sie dem städtischen Archiv zur Verfügung stehen.

 

Dezernat VII.
Im Auftrag

Unterschrift

Städt.Baurat.


Rassenforscher
DE-1992-STRA-35Jüdische Straßennamen
RdEr. d. RMdJ. v. 27.7.1938 - Pol O-VuR Verk 46 e Nr. 59/38.
27.7.1938

Abschrift:

Jüdische Straßennamen
RdErl. d. RMdJ, v. 27.7.1938 - Pol 0-VuB Verk 46 e Nr. 59/38.

(1) Soweit des noch nicht geschehen ist, sind sämtliche nach Juden (§ 5 Abs. I der Ersten VO. zum Reichsbürgerges. v. 14.11.1935 RGBl. I S. 1333) Und jüdischen Mischlingen l. Grades benannten Straßen oder Straßenteile unverzüglich umzubenennen.

(2) Bestehen Zweifel darüber, ob jemand als Jude oder jüdischer Mischling I. Grades anzusehen ist, so ist die Reichsstelle für Sippenforschung, Berlin NW 7, Schiffbauerdamm 26, um entsprechende Auskunft zu ersuchen.

(3) Die .Straßenschilder mit jüdischen Namen dürfen nicht, wie dies sonst. bei Straßenumbenennungen, üblich ist, noch längere Zeit heben den neuen belassen werden; sie sind gleichzeitig. mit der Anbringung der neuen zu- entf einen.

(4) Ueber die vollzogene Umbenennung ist mir bis spätestens 1.10.38 zu berichten. Fehlanzeige ist erforderlich. Frist bei den Landesregierungen (einschl. Oesterreich), dem Reichskommissar für das Saarland und den preuß. Reg.-Präs..: 20.9.1938, bei den Kreispol. Behörden in Preußen und in den außerpreuß. Ländern den entsprechenden Behörden: 10.9.1938.


DE-1992-STRA-40-62dVerkehrswesen - Jüdische Straßennamen
15.8.1938

Verkehrswesen.

Jüdische Straßennamen.

RdErl. d. RMdI. v. 27.7.1938
–POL O.VuR Verk 46 e Nr. 59/38.

(1) Soweit dies noch nicht geschehen ist, sind sämtliche nach Juden (§ 5 Abs. 1 der Ersten VO. Zum Reichsbürgerges. v. 14.11.1935, RGBl. I S. 1333) und jüdischen Mischlingen I. Grades benannte Straßen oder Straßenteile unverzüglich umzubenennen.

(2) Betsehen Zweifel darüber, ob jemand als Jude oder jüdischer Mischling I. Grades anzusehen ist, so ist die Reichsstelle für Sippenforschung, Berlin NW 7, Schiffbauerdamm 26, um entsprechende Auskunft zu ersuchen.

(3) Die Straßenschilder mit jüdischen Namen dürfen nicht, wie dies sonst bei Straßenumbenennungen üblich ist, noch längere Zeit neben den neuen belassen werden; sie sind gleichzeitig mit der Anbringung der neuen zu entfernen.

(4) Über die vollzogene Umbenennung ist mir bis spätestens 1.10.1938 zu berichten. Fehlanzeige ist erforderlich. Frist bei den Landesregierungen (einschl. Österreich), dem Reichskommissar für das Saarland und den preußischen?. Reg.=Präs.: 20.9.1938, bei den Reichspol.=Behörden in Preußen und in den außerpreuß. Ländern den entsprechenden Behörden: 10.9.1938

An alle Pol.= und Gemeindebehörden (einschl. Österreich). 
– Nachrichtlich an die außerpreuß. Landesregierungen (einschl. Österreich) und den Reichskommissar für das Saarland.
– RMBliV. S. 1284c.


DE-1992-STRA-35Entschl. d. Staatsmin. d. Inneren v. 13.8.38 Nr. 3671 d 1, über jüdische Straßennamen
16.8.1938

Entschl. d. Staatsmin. d: Inneren v. 13.8.38 Nr. 3671 d 1, über jüdische Straßennamen

An die Regierungen, Bezirksämter (Bezirksamtsaußenstellen), Stadtkreise und Gemeinden.

Auf den Rd.Erl. d. RMdI. v. 27.7.1938 – PolO – VuR Verk 46 e Nr. 59/38 über jüdische Straßennamen (RMBliV. S. 1284 c) wird zur genauen Beobachtung hingewiesen.

Frist für die Berichterstattung der kreisangehörigen Gemeinden an die Bezirksämter: 10.9.1938; Frist für die Berichterstattung der Bezirksämter und Stadtkreise an die Regiewrungen: 15.9.1938; Frist für die Berichterstattung der Regierungen an das Staatsministerium des Inneren: 20.9.1938. Die Regierungen und Bezirksämter haben in geeigneter Weise dafür zu sorgen, daß die angeordneten Berichtstermine eingehalten werden.


DE-1992-STRA-40-62dJüdische Straßennamen
20.8.1938

München 22,den 2o.August 1938
Brieffach.

Nr.8003 c 1.

REGIERUKG VON OBEBAYERN

An die Bezirksämter u. Stadtkreise.

Betreff: Jüdische Straßennamen.

Auf den Rd.-Erl. d. RMdl. v. 27.7.38 Pol.O-VYuR Verk.46 e Nr.59/38 über jüdische Straßennamen (BMBliV.S. 1284c) wird zur genauen Beachtung hingewiesen.

Für Einhaltung der mit Entschliessung des Staatsministeriums des Innern vom 13.8.1938 Kr. 3671 d 1 (Reg.Anz.v. 16.8.38 Ausgabe 228) angeordneten Berichtstermine ist zuverlässig Sorge zu tragen.

I.A.
gez .Kuhn,

 

Beglaubigt:
Versendungsamt
der Regierung v. Oberbayem

Müller


DE-1992-STRA-40-62dEntschluß über jüdische Straßennamen
24.8.1938
DE-1992-STRA-40-62dJüdische Straßennamen
Zur Entschl. des Staatsministeriums des Innern vom 13.Aug.38 Nr. 3671 d 1
30.8.1938

Dez. 7/13

Gegenstand:
Jüdische Strassennamen.

An die Regierung von Oberbavern. München.
(Zur Entschl. des Staatsministeriums des Innern vom 13.Aug.38 Nr. 3671 d 1). 

Die nach Juden benannten Strassen wurden in München bereits umbenannt. Für umgehende Entfernung etwa noch angebrachter Namenschilder wird Sorge getragen. Inwieweit sich unter den Personen nach denen in München Strassen benannt worden sind, jüdische Mischlinge 1. Grades befinden, wird zur Zeit im Benehmen mit dem Stadtarchiv, festgestellt; doch erfordert diese Nachprüfung bei nahezu 4.000 Strassennamen noch geraume Zeit. Sofern derartige Personen noch festgestellt werden, werden die Strassen unverzüglich umbenannt. werden.

Die Paul-Heyse-Strasse in München wurde bisher nicht umbenannt, obwohl Paul Heyse bekanntlich Halbjude war; doch waren seine Leistungen bisher anerkannt. Anlässlich einer Anfrage hat der Stabsleiter des Stellvertreters des Führers am 25.0kt.1937 mitgeteilt, dass der Stellvertreter des Führers die Umbenennung der nach Juden benannten. Strassen "ausgenommen, die, Paul-Heyse-Strasse" ,für notwendig hält.

Ich ersuche daher um Weisung, ob die Paul-Heyse-Strasse mit Rücksicht auf diese Stellungnahme belassen werden, oder trotzdem umbenannt werden soll.

 

II. An die Reichssteile für Sippenforschung. Berlin NW 7, Schiffbauerdamm 26.

Nach dem Runderlass des Reichsministers des Innern vom 27.7.1938 sind die nach Juden und Jüdischen Mischlingen l.Grades benannten Strassen umzubenennen.

In München besteht eine Possartstrasse, die nach dem Generalintendanten, Professor Dr. Ernst Ritter von Possart, geboren 11.5.1841 zu Berlin, gestorben 1.4.1921 zu Chariottenburg, benannt ist. Possart wird jüdische Abkunft nachgesagt. Aus den Unterlagen des Stadtarchivs München lässt sich, hierfür ein Beweis nicht erbringen.

Unter Beziehung auf den .erwahnten Runderlass ersuche ich um Mitteilung,  ob Possart als jüdischer Mischling. 1.Grades zu. betrachten ist.

 

III. An das Stadtarchiv.

Der Reichsminister des Innern hat in einem Runderlass vom 27.7.1938 unter anderem folgendes angeordnet. 

Einsetzen von [ bis ]

Ich ersuche daher um Prüfung,  ob sich unten den Strassennamen in Minchen Namenjüdischer Mischlinge 1.Grades befinden.

Der Regierung wurde inzwischen berichtet, dass die nach Juden benannten Strassen bereits umbenannt sind, mit Ausnahme der Paul-Heyse-Str., deren Umbenennung vom Stellvertreter des Führers bisher ausdrücklich nicht für notwendig gehalten wurde; die Regierung wurde um Weisung ersucht, oh die Paul-Heyse-Str. mit Rücksicht auf die Stellungnahme des Stellvertreters des Führers belassen werden soll.

Hinsichtlich der Possartstrasse ist mit Rücksicht auf die Mitteilung des Stadtarchivs vom 14.Sept.1937 Anfrage an die, Reichsstelle für Sippenforschung ergangen.

 

IV. An das Stadtbauamt. Abteilung Tiefbau.

Der Reichsminister des Innern hat in einem Runderlass vom 27.7.1938 angeordnet, dass Strassennamen mit jüdischen Namen nicht, wie sonst bei Strassenumbenennung üblich, längere Zeit neben den neuen Strassennamenschildern belassen werden dürfen; sie sind vielmehr gleichzeitig mit der Anbringung der neuen Strassennamentafeln zu entfernen.

Ich ersuche daher, die Strassennamenschilder der bereits umbenannten, früher nach Juden benannten Strassen, raschestens entfernen zu lassen. Es kommen in Frage:

Eichthalstrasse jetzt Bruckenfischerstrasse
Meyerbeerstrasse – Johann-Pez-Str.
Beerstr.  – Ennemoserstr.
Hermann-Levi-Str. – Brangänestr.
Klara-Viebig-Str. – Leibnizstr.
Schüleinstr. – Halserspitzstr.
Schüleinplatz – Halserspitzplatz
Hirsch-Gereuth-Str. – Rabenkopfstr.
Mendelsohnstr. – Pössenabcherstr.
Neustädterstr. – Herrenreiterstr.
Mahleratrasse – Lena-Christ-Str.

 

V. WV, beim Dezernat 7.

Der Oberbürgermeister.
In Vertretung;

Stadtrat


Dezernat 7/11.
I. Vormerkung: Die Umbenennung der. Paul-Heyse-Strasse wurde inzwischen durch eine Entschliessung der Bayer, Staatsministeriums des Innern angeordnet. Für Possart hat die Reichsstelle für Sippenforschung die jüdische Abstammung nachgewiesen.

Die Verhandlungen über die Umbenennung der Paul-Heyse Strasse, des Possartplatzes und der Possartstrasse befinden sich im Akt Strassenbenennungen 1939.

II. Ablegen.

Dezernat 7:
I.A.



Heyse Paul
DE-1992-STRA-40-62bJüdische Straßennamen
30.8.1938

München, den 30. Aug. 38.

Betrifft:  Jüdische Straßennamen.

Der Reichsminister des Innern hat in einem Runderlaß vom 27.7.1938 unter anderem folgendes angeordnet.

(1) Soweit dies noch nicht geschehen ist, sind sämtliche nach Juden (§ 5 Abs. 1 der Ersten VO. zum Reichsbürgerges. v. 14.11.1935, RGBl. I S. 1333) und jüdischen Mischlingen I. Grades benannten Straßen oder Straßenteile unverzüglich umzubenennen.

(2) Bestehen Zweifel darüber, ob jemand als Jude oder jüdischer Mischling I. Grades anzusehen ist, so ist die Reichsstelle für Sippenforschung, Berlin NW 7, Schiffbauerdamm 26, um entsprechende Auskunft zu ersuchen.

Ich ersuche daher um Prüfung, ob sich unter den Straßennamen in München Namen jüdischer Mischlinge 1. Grades befinden.

Der Regierung wurde inzwischen berichtet, daß die nach Juden benannten Straßen bereits umbenannt sind, mit Ausnahme der Paul-Heyse-Str., deren Umbenennung vom Stellvertreter des Führers bisher ausdrücklich nicht für notwendig gehalten wurde; die Regierung wurde um Weisung ersucht, ob die Paul-Heyse-Str. mit Rücksioht auf die Stellungnahme des Stellvertreters des Führers belassen werden soll.

Hinsichtlich der Possartstraße ist mit Rücksioht auf die Mitteilung des Stadtarchivs vom 14. September 1937 Anfrage an die Reichsstelle für Sippenforschung ergangen.

Der Oberbürgermeister.

In Vertretung:

Unterschrift

Stadtrat.


DE-1992-STRA-40-62dUmbennenung von jüdischen Straßennamen
14.10.1938

1162. Umbenennung von jüdischen Straßennamen

(Altreich) Nach dem RdErl des RMdI vom 27.7.38 (RMBliV S. 1284c) sind jüdische Straßennamen umzubenennen. Dieser RdErl hat nur die Straßen im Auge, die nach jüdischen Personen zu deren Ehrung so benannt worden sind. Nicht hierunterfallen Bezeichnungen wie „Jüdenstraße“, „Judengasse“, „Jüdenhof“ usw, die an geschichtliche Vorgänge anknüpfen. Sie bringen häufig zum Ausdruck, das die Juden in frühern Zeiten in den bestimmten Straßen oder an bestimmten Plätzen gesondert leben mußten, und sind deshalb von den Juden selbst stets als unerwünscht empfunden worden. Er handelt sich mithin bei diesen Bezeichnungen um alte historische Namen, deren Änderung aus geschichtlichen Gründen weder erwünscht noch geboten ist

Nachrichtendienst DGT, 11.10.1938

 

Städtischer Informationsdienst


DE-1992-STRA-40-62dJüdische Straßennnamen
29.10.1938

Abschrift

Der Reichsführer SS und Chef der Deutschen Polizei im Reichsministerium des Innern.

Berlin NW 7, 29.Oktober 1938
Unter den Linden 74.

O-VuR.Verk.46 e Nr. 71/38.

Betrifft: Jüdische Strassennamen.

Zum Bericht vom 30.September 1938 — Nr. 3671 d 5.

Der RdErl. t.27.7.1938 - Pol.0-TuR.Yerk.46 e Nr.59/38- betr. jüdische Strassennamen (RMBliT.S.1284 o), bezweckt nur die Umbenennung der nach Juden und jüdischen Mischlingen 1.Grades benannten Strassen und Strassenteile. Eine Änderung der Strassennamen, in denen das Wort "Jude* in der Zusammensetzung mit einer Wegbezeichnung, wie z.B. Gasse, Berg usw. vorkommt und bei denen einer derartigen Wegbezeichnung historische Bedeutung beizumessen ist, ist nicht beabsichtigt.

J.A.

gez.Dr. Bades.

Beglaubigt
gez. Unterschrift
Verwaltungssekretär.

 

An das
Staatsministerium des Innern in München.


Nr. 3671 d 9

An die Regierungen zur Kenntnis und Verständigung der Bürgermeister der in Betraeht kommenden Gemeinden.

München, 19. November 1938 Staatsministerium des Innern.

J.V.
gez. Köglmaier.

Nr.8003 c 4.

 

Abdruck an

1. die Bezirksämter des Regierungsbezirks zur weiteren Veranlassung
2. die Stadtkreise München, Ingolstadt und Rosenheim, zur Kenntnis.

München, den 29.November 1938
Regierung von Oberbayern.

 

Zusatz: bei München. Hinsichtlich der Paul-Heysestr, in München hat sich des Staatsministeriun des Innern weitere Weisung verbehalten.


DE-1992-STRA-40-62bGräber Südfriedhof
1.11.1938
DE-1992-STRA-40-62bGrab Alter Südfriehof
4.11.1938
DE-1992-STRA-40-62fStreßenbenennungen 1938 2. Teil
Mit 1 Beilöage
8.11.1938
DE-1992-STRA-40-62bGrab Alter Südfriehof
14.11.1938
DE-1992-STRA-40-62fStraßenbenennungen 1938 2. teil
21.11.1938
DE-1992-STRA-40-62bStraßenbenennungen 1938/II. Teil
26.11.1938

An Herrn
Archivdirektor
Dr. Dirr
stadt. Archiv

München 26. Nov. 1938

 

Straßenbenennungen 1938/II.Teil

Mit 1 Beilage

 

Ich gestatte mir, Ihnen den beiliegenden 1.Entwurf für die Straßenbenennungen 1938/II. Teil zu übermitteln mit der Bitte um gefl. Durchsicht.

Zur Besprechung erlaube ioh mir, Sie für

Freitag. den 2. Dezember 1938 vormittags 10 Uhr

auf mein Amtszimmer Nr. 324/III. Stock im städt. Hochhaus einzuladen.

lch hitte um Ihr freundllches Erscheinen.

 

Dezernat: 7
Harber


DE-1992-STRA-35Straßenbenennung - Babette Koller
1939

Babette Koller, bekannt unter dem Namen "Kollermutter", war die Gründerin der NS-Frauenschaft, Ortsgruppe München, und Trägerin des Goldenen Ehrenzeichens der NSDAP. Seit 1923 stand sie in den vordersten Reihen der Bewegung. Sie half die politisch verfolgten Parteigenossen, vor allem Schutzstaffel und Sturmabteilung mit Lebensmitteln, Schuhzeug und Kleidung versorgen, nähte die ersten SA-Armbinden, die ersten Hakenkreuzfähnchen und trug Flugblätter in die roten Stadtviertel aus. Ihrer Tatkraft verdankt die erste SA-Küche in München ihre Entstehung. Als die SA-Speisung von der NSDAP übernommen wurde, richtete sie ihre vorbildliche Kinderspeisung für Kinder bedürftiger SA-und SS-Leute, aber auch für alte alleinstehende Volksgenossen ein. Nach der Machtübernahme betreute sie das Kinder-Tageserholungsheim Neu-Grünwald der NS-Frauenschaft.

Geboren am 23.Dezember 1872

gestorben am 15.Juni 1939 zu München.



Koller Babette
DE-1992-STRA-40-56Ausführungsverordnung
über die Bennung von Straßen, Plätzen und Brücken
1939

Ausf.=Anw. zur BO. über die Benennung von Straßer Plätzen und Brücken.
RdErL d. RMdJ. v. 15. 7.1939
– V a 5141 lX/39-1002B*).


1. (1) Nach der VO. über die Benennung von Straßen, Plätzen und Brücken v. 1. 4. 1939 (RGBI. l
S. 703) gehört die Benennung der innerhalb des
Weichbildeg von Gemeinden dem öffentlichen Verkehr
dienenden Straßen, Plätze und Brücken zu den
durch §2 DGQ den Gemeinden zur eigenen Ver-
antwortung zugewiesenen Aufgaben· Mit dem Jn-
krafttreten der VO. sind demnach landesrechtliche
Vorschriften, die die Benennung von Straßen,
Plätzen nnd Brücken anderen Stellen übertragen,
außer Kraft getreten.
(2) Die VO. erstreckt sich auf die Benennung
aller dem öffentlichen Verkehr dienenden Straßen,
Plätze, Grünanlagen und Brücken, die innerhalb
des Weichbildes einer Gemeinde liegen. Hierzu ge-
hören nicht nur die dem öffentlichen Verkehr ge-
widmeten Straßen usw« sondern auch die Straßen
usw-, auf denen tatsächlich ein öffentlicher Verkehr
stattfindet (z. V. Privatstraßen usw.). Innerhalb des
Weichbildes der Gemeinden liegen die Straßen,
Plätze, Grünanlagen und Brücken, die sich innerhalb
des Gemeindegebietes befinden. Dabei wird eine
Benennung jedoch im wesentlichen nur für solche
Straßen, Plätze, Grünanlagen und Brücken er-
forderlich sein, die innerhalb der bebauten Orts-lage
liegen.
(e)« über die Benennung von Straßen usw. im
Sinne der- VO. entscheidet in Zukunft der Bürger-
sp · - meister. Erbedarfj zu seiner Entscheidung der Zu-
stimmung des Beauftragten der NSDAPi Vexjagt
tderthgesanfxtregjtke der-s MSDAP seine Zustimmung-
sowtrdzurVermeidung ; des- itts .;Ȥ 33 Abf. 2 DGQ
vorgesehenevVersahwvs regelmäßig eins anders-»
beidenentligtengmehmeBenengm

 

Istlxöroe sthmjkiikxsskiksi. Den Von der Ortspol.-Behörde
gesinswsicn Dei-fesernlizcilichcn Gesichtspunkten ist
bei Der Gfxxxfksshlicsznng Imch Möglichkeit Rechnung
zu trage-n.
(5) Es kann zweckmäßig sein, auch noch andere
Stisllisn Um eine gnmchtliche Äußerung zu ersucheu.
Als solche Steuer-. kommen insbesondere die zu-
ständigen Dienststellen der Deutschen Reichspost in
Betracht, ferner die Leiter von Stadtarchiven, von
Geschichtsforschungchesellschasten und ähnlichen Ver-
einigungen. Wenn durch eine Straßenbenennung
eine verstorbene Persönlichkeit geehrt werden soll,
empfiehlt es sich, zuvor die Angehörigen zu hören,
es sei denn, daß es sich um eine Persönlichkeit von
überragender Allgemeinbedeutung handelt.
2. a) Neubenennungen:
Bei der Neuanlage Von Straßen und Straßen-
teilen liegt stets ein Interesse für eine baldige Be-
nennung vor.
b) Umbenennungen:
(1) Bestehende Straßennamen sollen grundsätz-
lich nicht geändert werden. Dies gilt vor allem für
alte und historische Namen. Jede Umbenennung
I bringt im übrigen für die verschiedensten Behörden
eine erhebliche Verwaltungsarbeit mit sich und ist
mit Unzuträglichkeiten und Belastungen für die Ein-
wohner verbunden.
(2) Eine Umbenennung ist deshalb nur in be-
sonderen Ausnahmefällen am Platze. Sie ist dann
gerechtfertigt nnd auch erforderlich, wenn die Be-
zeichnung einer Straße usw. dem nationalsozialiftischen
Staatsgedanken entgegensteht, ferner dann, wenn ein
Name in weiten Kreisen der Bürgerschaft Anstoß er-
regt. Eine Umbenennung kann auch- aus Gründen
der Verkehrserleichterung· geboten sein, wenn z. B.
Namen zu ständigen Verwechslungen Anlaß geben
oder wenn Doppelbenennungen vorliegen-. Ä
(s)«Wenn seineGLMGiUde den Wunsch hat, eine
f Persönlichkeit der- szneueksten Geschichte zu ehren, so
bietet sich hierzu ·.bsseiss-«.sföxer große-in- Ziahli der; neuen
s « Sztjräßemsk spdijtxe

 

 

Straßennamen, die sich bei Gebietstierändenmgen
ergeben können, sollen durch Umbenenuung beseitigt
werden. Dies gilt auch in Fällen, in denen Gebietes-
veränderungen vor Inkrafttreten dieses RdErL vor-
genommen worden sind.
b) (1) Straßenbezeichnungen, die sich nur in den
Grundwörtern (tvie Straße, Allee, Platz usw.) unter-
scheiden, gelten als Wiederholung
(2) Eine Wiederholung ist nur statthaft, wenn
eine Straße, ein Platz, eine Brücke oder eine Grün-
anlage unmittelbar beieinander liegen, oder bei fort-
laufenden hervorragenden Straßenzügen (Ausfall-
straßen) von beträchtlicher Länge, die bei demselben
Bestimmungswort (das ist der Name, nach dein die
Straße benannt ist) durch Änderung des Grundwortes
in einzelne Abschnitte unterteilt werden.
o) Die Anzahl der Straßennamen ist möglichst
zu beschränken. Ein fortlaufender Straßenng soll
daher in der Regel nicht mehrere Namen erhalten.
Andererseits soll ein Straßennatne nicht über den
Punkt hinaus geführt werden, an dem die Straße
ihren natürlichen Abschluß hat oder einschneidend
unterbrochen wird.
d) (1) Aus den Straßennamen soll erkennbar
sein, daß es sich um Straßen- oder Platzbezeichnungen
handelt.
(I) Das Grundtvort ist möglichst dem Straßen-
gepräge anzupassen.
(3) Jn einen Platz einmündende Straßen sollen
mit ihren Namen nicht über den Platz hinaus ge-
führt werden. Alle unmittelbar an dem Platz ge-
legenen Gebäude und Flächen sollen die Bezeichnung
des Platzes führen. Eine Straße darf nur dann
ausnahmsweise ihren Namen auch im Bereich eines
Platzes beibehalten, wenn sie über den Platz hinaus
eine geradlinige und ungeknickte Fortsetzung bildet.
(4) Zur Abwechslung sollen neben dem allge-
meinen Grundwort ,,Straße« möglichst auch die Be-
zeichnungen Damm, Allee, Weg, Gang, Ring, Pfad
u. a. und für das Grundwort ,,Platz« die Bezeich-
nungen Markt, Plan, Freiheit, Park u. a. verwendet
werden.
(5) Namen, die in ihrer Aussprache oder Schreib-
weise ähnlich sind, müssen verschiedene Grundwörter
erhalten.
e) DieZusammenfassung vonStraßen zu Straßen-
vierteln durch Zuteilung von Namen einer bestimmten
Gattung ist zweckmäßig, da hierdurch das Zurecht-
finden · den Qrtsfremden wesentlich erleichtert wird.
tx)»j(1). Es ist selbstverständlich, daß die Straßen-
zxnakxnzesnzmit der nationalsozialistischen Weltanschauung
mEmklcmg cis-lieben müssen-«
(-)VesoiidererWs-rt

W Fijr Etrusc-Eh dik- nnch Nachbargemeinden
führen, ist in der Regel der Name der Nachbar-
gemeindg zu wählen. Wichtige Verlehrsstraßen
können ihrer Verkehrsbedeutung entsprechend nach
dem Ort oder der Richtung, wohin sie führen, be-
nannt werden.
(4) Daneben kommen hauptsächlich die Namen
der Länder, Städte, Ortschaften, Provinzen, Land-
schaften, Hoch- nnd Mittelgebirge des Deutschen
Reichs nnd der deutschsprachigen Gebiete des Aus-
lande-s sowie der deutschen Kolonien, ferner die
Namen von Orten, an die sich besondere Ereignisse
Schlachten oder dergleichen) knüpfen, in Betracht.
(5) Des weiteren sind die Namen von Männern
der deutschen Geschichte zu wählen, insbesondere von
Vorkämpfern der nationalsozialistischen Weltanschau-
ung, von großen Staatsmännern, Heer- und Flottem
sührern, von Männern, die sich im Kriege, bei der
nationalsozialistischen Erhebung sowie im Kampfe
um das deutsche Volkstum besonders ausgezeichnet
haben, von Männern der Kunst, Wissenschaft und
Wirtschaft, sowie von Männern, die sich um die
Leibesübungen verdient gemacht haben. Nach
Lebenden dürfen öffentliche Straßen grundsätzlich
nicht benannt werden. In besonderen Ausnahme-
fällen ist zuvor dem RMdJ. zu berichten.
g) Bei der Auswahl der Namen ist die Be-
deutung der Straße zu berücksichtigen; insbesondere
ist darauf zu achten, daß die durch eine Straßen-
benennung beabsichtigte Ehrung einer Person, Stadt
usw. tatsächlich auch eine Ehrung darstellt.
h) (1) Die Straßennamen sollen möglichst klar
und einprägsam sein. Der ganze Name einschließlich
des Grundwortes soll in der Regel aus nicht mehr
als 5 Silben und höchstens aus zwei getrennten
Wörtern bestehen.
(2) Namen, die zu Berwechslungen, zu Miß-
deutungen oder Verspottungen Anlaß geben oder
die Anwohner verächtlich machen, dürfen nicht ver-
wendet werden.
(8) Von der Verwendung von Namen aus
Fremdsprachen, deren Schreibweise zu falscher Aus-
sprache führt, ist möglichst abzusehen.
(4) Für die Schreibweise der Straßennamen
(Zufammenschreiben des Bestimmungs- und Grund-
wortes, Zerlegung durch Trennungsstriche, falls der
Bestimmungsname aus mehreren Wörtern besteht,
Nichtzusammenschreiben von Bestimmungs- und
Grundwort, wenn der Bestimmungsname ein Eigen-
schaftswort ist) gelten die-Regeln der deutschen
Rsskhtschretbungs Gegebeneufalls wird-, deii Bürger-»
metsterin empfohlen sich wegen der Schreie-weise

 


DE-1992-STRA-40-65-1Straßenbenennungen
DE-1992-STRA-40-65-1
13.1.1939

13.Januar 1939

An das Dezernat 7
Abtlg .Straßenbenennungen
Herrn Verw.Insp.Blumröder
Städt. Hochhaus Münohen

 

Betrifft:
Straßenbenennungen.

1. der Begründer der Heckscher-Stiftung August Heckscher ist der Sohn des bekannten Dr. Johann Gustav Wilhelm Moritz Heckscher, der in der Frankfurter Nationalversammlung von 1848 eine große Rolle spielte und der bei der Deputation war die dem König von Preußen die deutsche Kaiserwürde anbot. Dieser Heckscher war nach dem "Sigilla veri" Jude. In der Allgemeinen deutsohen Biographie" wird Heckscher geschildert als "ein blasser, italienisch (!) aussehender Krauskopf”. Sein Vater war ein wohlhabender Hamburger Bankier.

2. Henry Simonsfeld, geboren am 15.10.1852 in Mexiko, gestorben am 5.4.1913 ordentlicher Professor der historischen Hilfswissenschaften an der Universität München war gleichfalls Jude.



Heckscher August, Simonsfeld Henry
DE-1992-STRA-40-62aStraßenbenennungen 1939.
1. Teil.
19.3.1939

München, den 19. März 1939.

Der Oberbürgermeister der Hauptstadt der Bewegung. Dezernat 7/13.

An
Herrn Oberbürgermeister Karl Fiebier.
Herrn Bürgermeister Dr. Tempel.
An sämtliche Beiräte für Verwaltungs- Finanz- und Baufragen.
An das Dezernat VII.

Betrifft:
Straßenbenennungen 1939.
1. Teil.

Mit 1 Beilage.

Ich gestatte mir, den Entwurf für den 1. Teil der Straßenbenennungen 1939 zur gefl. Kenntnisnahme zu übermitteln. Der Herr Verwaltungsrat ist einverstanden.

Ich werde die Angelegenheit in einer der nächsten Beiratssitzungen der Entscheidung des Herrn Oberbürgermeisters unterstellen.

Der mit Schreiben vom 3.Dezember 1938 übermittelte Entwurf für die Straßenbenennungen 1938, 2. Teil , ist durch den beiliegenden Entwurf hinfällig geworden.

 

Der Oberbürgermeister.
In Vertretung:

 

Herr Oberbürgermeister hat Ablage verfügt.
Am 23.Mai 1942.


DE-1992-STRA-40-62bStraßenbenennungen
Aktennotiz
30.3.1939
DE-1992-STRA-35Straßenbenennungen 1939 1. Teil
4.4.1939
DE-1992-STRA-40-62bStrassenbenennungen
Zum fernmündlichen Anruf vom 30.3.39
4.4.1939
DE-1992-STRA-40-65-1Straßenbenennungen 1939 - 1. Teil
24.4.1939
DE-1992-STRA-40-62aStraßenbenennungen
25.4.1939

Gegenstand:
Straßenbenennungen

  1. Vorbemerkung
    Gelegentlich der Geburtstagsfeier des Führers habe lch mit Reichsmlnister Lammers über die Neuregelung auf dem Gebiet der Straßenbenermungen gesprochen. Reichsmlnister Lammers ist damit einverstanden, wenn so verfahren wird, wie ich dies in der letzten Dezernentenbesprechung vorgeschlagen hatte. Die Stadt soll die vorgesehenen Straßenbenennungen listenmäßig zusammensteilen und jeweils kurze Bemerkungen beifügen. Bei Straßennamen, die speziell Ehrungszwecken dienen sollen für Männer aus der letzten Zeit, oder bei solchen Straßennamen, die irgendwelche politische Bedeutung haben können, müßte ein besonderer Hinweis gegeben werden. Eine schriftliche Anfrage bei Herrn Reichsminister Lammers über das Verfahren bei Straßenbenennungen erübrigt sich hiernach.
     
  2. Zum Dezernat 7 zur gefl. Kenntnis. 
     
  3. Wv. für die Ratsherrnsitzung

Am 25. April 1939
Der Oberbürgermeister


DE-1992-STRA-40-62dStraßenbenennungen
4.5.1939
DE-1992-STRA-40-62bStraßenbenennungen
4.5.1939
DE-1992-STRA-40-62dStraßenbenennungen 1939
5.5.1939
DE-1992-STRA-40-62dStraßenbenennungen 1939
6.5.1939
DE-1992-STRA-40-65-1Umbenennung der Blutenburgstraße
8.5.1939

Betrifft:
Umbenennung der Blutenburgstraße

I. Vormerkung:
In der Dezernantenbesprechung vom 8.5.39 ergab sich anlässlich der Eingabe eines Herrn Zauber die Frage, ob die z.Zt. Blutenburgstraße genannte Straße nicht in Blütenburgstraße entsprechend dem gestellten Antrag umbenannt werden soll. Es ist die geschichtliche Entwicklung des Namens Blutenburg bezw. Blütenburg von Interesse.

II. Zum Stadtarchiv
zur Kenntnis und Äusserung. Ich bitte dafür Sorge zu tragen, daß mir ein entsprechender Bericht über die Entwicklung des.Namens Blutenburg bezw. Blütenburg bis zur nächsten Dezernantenbesprechung , d.,i. bis zum 15.5.1939 vorliegt.

Am 8. Mai 1939.
Hauptverwaltungsamt:


Nr. 293.
Zum Hauptverwaltungsamt

Betrifft:
Umbenennung der Blutenburgstraße.

Die Blutenburgstraße trägt ihren Namen nach dem bekannten Schlößchen "Blutenburg" bei Obermenzing, das seit über 450 Jahren unverändert an dieser Namensform festhielt.

Die Herkunft des Namens Blutenburg ist schon mehrfach Gegenstand der Forschung gewesen. Eine zeitlang glaubte man tatsächlich, daß der Name zur Erinnerung an ein in der Nähe der Blutenburg stattgefundenes Gefecht entstanden sei. Bluod bedeutet im Mittelhochdeutschen sowohl Blüte wie Blut, sodaß von der sprachlichen Seite her der Name Blutenburg nicht eindeutig erklärt werden kann. Der bekannte bayerische Geschichtsschreiber Sigmund von Riezler kommt in seiner Untersuchung "Die Ortsnamen der Münchner Gegend", München 1887, au dem Ergebnis, daß die Ableitung des Namens Blutenburg von Blut nicht stichhaltig «ei* Er erklärt* "Ich möchte in der Blütenburg einen Namen suchen, der von dem fürstlichen Bewohner dieses Jagdschlosses selbst geschöpft, von seiner Liebe zur Natur uns Zeugnis gibt".

Gegen eine Abänderung der heutigen Form Blutenburg in Blütenburg bestünden demnach keine sachlichen Bedenken; im Gegenteil, dies entspräche vielleicht dem wahren Sinn des Namens. Die Namensform Blutenburg ist jedoch so eingewurzelt und geläufig, daß sie selbst wieder als historische Bezeichnung angesprochen werden

Sie ist auch in der gesamten geschichtlichen und insbesondere kunstgeschichtlichen Literatur über München gang und gäbe, -insbesondere auch in den Schriften, die als Führer die Umgebung Münchens der Reisepropaganda dienen.

Die Straße selbst trägt seit 62 Jahren, seit dem 1.Januar 1877, ihren Namen.

Am 12.Mai 1939.
Stadtarchiv:

 

I. Infolge dienstlicher Abhaltung war es nicht möglich, die Angelegenheit in der Dezernentenbeaprechung vom 5.6.39 zum Vortrag zu bringen.

II. Zu Herrn Oberbürgermeister Fiehler mit der Bitte um Kenntnisnahme.

III. Zum Dezernat 7 zur gefl.Kenntnisnahme

VI. Wv. Hauptverwaltungsamt.

Am 6. Juni 1939.
Hauptverwaltungsamt:


Dez. 7/13.

Betreff: Umbenennung der Blutenburgstraße.

Zum städtischen Hauptverwaltungsamt nach Kenntnisnahme zurück

Der gleiche Antrag (Nr. 204) wurde am 3. Februar 1957, unterzeichnet n.it "Zankl" (wie sich nachträglich herausstellte .jedoch nicht von Ratsherrn Zanfcl), gestellt. Damals wurde der Antrag mit der Sprachreinigung begründet. Die seinerzeitige Stellungnahme des Stadtarchivs war die gleiche wie bei vorliegendem Antrag.

Die Umbenennung der Blutenburgstraße und Blütenburgstraße wurde jedoch mit Entscheidung des Herrn Oberbürgermeisters vom 29. April 1937 abgelehnt.

Am 17. Juni 1939
Dezernat 7:

 

städt. Amtsdirektor.

 

I, Die Angelegnheit ist erledugt
II. Zum Stadtarchiv


DE-1992-STRA-40-62bUmbenneung der Blutenburgstraße
8.5.1939

Abschrift

Betrifft:
Umbenennung der Blutenburgstraße.

I. Vormerkung:

In der Oezementenbesprechung vom 8.5.39 ergab eich anläßlich der Eingabe eines Herrn Zauber die Frage, ob die z.Zt. Blutenburgstraße genannte Straße nicht in Blütenburgstraße entsprechend dem gestellten Antrag umbenannt werden soll. Es ist die geschichtliche Entwicklung des Namens Blutenburg bzw. Blütenburg von Interesse.

II. Zum Stadtarchiv

zur Kenntnis und Äusserung. Ich bitte dafür Sorge zu tragen, daß mir ein entsprechender Bericht über die Entwicklung des Namens Blutenburg bzw. Blütenburg bis zur nächsten Dezementenbesprechung, d.i. bis zum 15.5.1959 vorliegt.

Am 8.Mai 1959.

Hauptverwaltungsamt:
gez.Dr.Fees.


Blutenburg
DE-1992-STRA-40-62dStraßenbenennungen 1939
11.5.1939
DE-1992-STRA-40-62bUmbennung der Blutenburgstraße
12.5.1939

Nr.293.

Zum Hauptverwaltungsamt.

Betrifft:

Umbenennung der Blutenburgstraße.

Die Blutenburgetraße trägt ihren Namen nach dem bekannten Schlößchen "Blutenburg" bei Obermenzing« das seit über 430 Jahren unverändert an dieser Namensform festhielt.

Die Herkunft des Hamens Blutenburg ist schon mehrfach Gegenstand der Forschung gewesen. Eine zeitlang glaubte man tatsächlich, daß der Name zur Erinnerung an ein in der Nähe der Blutenburg stattgefundenes Gefecht entstanden sei. Bluod bedeutet im Mittelhochdeutschen sowohl Blüte wie Blut, sodaB von der sprachlichen Seite her der Name Blutenburg nicht eindeutig erklärt werden kann. Der bekannte bayerische Geschichtsschreiber Sigmund von Riezler kommt in seiner Untersuchung "Die Ortsnamen der Münchner Gegend", München 1887, zu dem Ergebnis, daß die Ableitung des Namens Blutenburg von Blut nicht stichhaltig sei. Er erklärt: "Ich möchte in der Blütenburg einen Namen suchen, der von dem fürstlichen Bewohner dieses Jagdschlosses selbst geschöpft, von seiner Liebe zur Natur uns Zeugnis gibt".

 

Gegen eine Abänderung der heutigen Form Blutenburg in Blütenburg bestünden demnach keine sachlichen Bedenken} im Gegenteil, dies entspräche vielleicht dem wahren Sinn des Namens. Die Namensform Blutenburg ist jedoch so eingewurzelt und geläufig, daß sie selbst wieder als historische Bezeichnung angesprochen werden , kann.

Sie ist auch in der gesamten geschichtlichen und insbesondere kunstgeschichtlichen Literatur über München gang und gäbe, insbesondere auch in den Schriften, die als Führer durch die Umgebung Münchens der Reisepropaganda dienen.

Die Straße selbst trägt seit 62 Jahren, seit dem 1.Januar 1877, ihren Namen.

Am 12.Mai 1939.

Stadtarchiv:

gez. Dr. Schaffer,


Blutenburg
DE-1992-STRA-40-65-1Abstammung Generalintendant Ernst Ritter von Possart
22.5.1939

Abschrift von Abschrift.

Der Leiter der Reichsstelle für Sippenforschung

Berlin NW 7, den 22.Mai 1939.
Schiffbauerdamm 26.

Nr. IV. K. 1208. Kr./Kö.

An den
Herrn Oberbürgermeister
der Hauptstadt der Bewegung
München 2
Städt.Hochhaus.

Betr.: Abstammung Generalintendant Emst Ritter von Possart.

Vorgang: Ihr Schreiben vom 30. 8. 38 (Dez. 7/13)
mein Schreiben vom 8 9. 38.

Die Nachprüfung der Abstammung des verstorbenen Generalintendanten, Geheimrat, Professor, Dr. Ernst Heinrich Ritter v. Possart, geb. Berlin 11,5.1841 (Ev. Doroth.) ergab, daß er jüdischer Mischling I. Grades (Halbjude) war. Sein Vater, Johann Christian Moritz Possart früher Moritz Perez, Markus Peretz,geb. Breslau 13.4.1792 (Isr.Gde.) gehörte noch der jüdischen Religionsgemeinschaft an. Er ist am 12.10,1823 in Berlin zum evang. Glauben übergetreten (Ev. Jerusalem). Die Mutter war deutschblütiger Herkunft.

(Siegel), gez. unleserlich.

 

Dez.7/13. Nr. 23518/IIIa/39.
Zum Stadtarchiv. z.H. von Herrn Dr. Hornschuch, zur gef 1.Kenntnisnahme

Am 9.Juni 1939.

Dezernat 7:
I.A.
gez.Blumröder


Juden
Possart Ernst Ritter von
DE-1992-STRA-40-65-1Straßenbenennung in München-Feldmoching
Entwurf
24.5.1939
DE-1992-STRA-40-65-1Straßenbenennung in München-Feldmoching
24.5.1939

24. Mai 1939

Straßenbenennung in München-Feldmoching

In der Beilage übermittle ich hiermit den Entwurf für die Straßenbe-nennung in München-Feldmoching mit der Bitte um Durchsicht und Ergänzung der Begründungen für die Straßennamen, soweit notwendig.

Dezernat 7:


DE-1992-STRA-40-62dStraßenbenennungen
Abschrift aus dem Protokoll über die Sitzung der Beiräte vom 25. Mai 1939.
25.5.1939

25.5.1939

Paul Heyse - Heckscher!

Abschrift aus dem Protokoll über die Sitzung der Beiräte vom 25. Mai 1939.

Die in München nach Juden benannten Straßen wurden schon vor längerer Zeit auf Anregung des Herrn Oberbürgermeisters umbenannt. Die Paul-Heyse-Straße war jedoch belassen worden, da der Stellvertreter des Führers auf Grund einer Anfrage die Umbenennung dieser Straße noch nicht für notwendig hielt. Inzwischen wurde aber durch Erlaß des Reichsministers des Innern vom 27. Juli 1938 die Umbenennung aller nach Juden und jüdischen Mischlingen 1. Grades benannten Straßen und Plätze angeordnet. Auf Grund eines entsprechenden Berichtes über die Paul-Heyse-Straße hat nun das Bayer. Staatsministerium des Innern mitgeteilt, dass der Stellvertreter des Führers zum Ausdruck gebracht habe, daß keinerlei Interesse bestehe, den Hamen "Paul-Heyse-Straße" in München weiter zu erhalten. Das Bayer. Staatsministerium des Innern hat daher die Umbenennung der Paul-Heyse-Straße angeordnet. Paul Heyse war bekanntlich Halbjude.

Nun ist im Benehmen mit dem Straßenbenennungsausschuss und dem Kulturamt der Name "Treitschke-Straße" nach dem bekannten Historiker Treitschke in Aussicht genommen worden. An sich glaube ich, daß der Name der Bedeutung der Straße angemessen wäre. Die Benemug würde bis zur Unterführung gelten.

Nun ist aber ein neuer Tatbestand aufgetreten; der Herr Oberbürgermeister hat einen Schnellbrief bekommen.

OBM.Fiehler: lch kann den Schnellbrief des Reichsministers des Innern gleich hier bekannt geben.

"Betrifft: Benennung von Straßen und Plätzen nach Spanien Und dem General Franco.

In der Anlage übersende ich Abschrift eines Schreibens des Auswärtigen Amts mit dem Ersuchen, der hier gegebenen Anregung in der vorgeschlagenen Form möglichst umgehend zu entsprechen. Ich bitte auch dafür Sorge zu tragen, daß die Umbenennung der in Frage kommenden Straßen und Plätze am Tage des Einzugs der aus Spanien zurückkehrenden deutschen Freiwilligen, dem 6. Juni 1939, erfolgt. Ich bitte, mir über das Veranlaßte unmittelbar.zu berichten."

Das Schreiben des Auswärtigen Amtes lautet:

"An das Reichsministerium des Innern, Kommunalabteilung.
Die Deutsche Botschaft in San Sebastian hat angeregt, daß einige Städte Großdeutschlands. eine Straße oder einen Platz nach Spanien und dem General Franco benennen.

Zur Begründung dieses Antrags führt die Botschaft an, daß eine solche Geste von Spanien dankbar empfunden und dem gegenwärtig bestehenden freundschaftlichen Verhältnis zwischen Deutschland und Spanien Rechnung tragen würde. Überdies seien in den letzten Wochen in einer Reihe von spanischen Städten bedeutende Straßen in "Avenida de Alemania" umbenannt worden. Das Auswärtige Amt würde es begrüßen, wenn der Anregung der Botschaft entsprochen werden könnte, und empfiehlt, daß in erster Linie die Stadt Berlin eine solche Benennung z.B. eines "Spanienplatzes" und einer "Francostraße" oder Frankoallee" vornimmt* Natürlich müßte es sich um eine repräsentative Straße und um einen bekannten Platz im Zentrum oder Westen Berlins handeln.

Neben Berlin kämen etwa Hamburg, Bremen, München und Wien in Frage.

Ich darf anheimstellen, von dort aus die nötige Regelung zu treffen und dem Auswärtigen Amt von der getroffenen Entscheidung möglichst bald zwecks Unterrichtung der hiesigen Spanischen Botschaft Mitteilung zu machen.

Vorausgesetzt, daß nicht allzu zeitraubende Vorbereitungen für diese Maßnahme erforderlich sind, würde als besonders geeigneter Zeitpunkt für die Bekanntgabe dieser Geste an und für sich der Tag des Einzugs der aus Spanien zurückkehrenden deutschen Freiwilligen (6.Juni) erscheinen, an dem zahlreiche hohe spanische Offiziere als Ehrengäste in Berlin weilen.

I.A. gez. Woermamn.

 

Nun ist eines festzustellen: Wir haben in Budapest gesehen, daß es dort einen Adolf-Hitler-Platz und einen Mussoliniplatz gibt. Wir haben uns in München mit den Straßenbenennungen sehr zurückgehalten und zwar, weil der Führer selbst uns ein paarmal veranlaßt hat, Straßenbenennungen wieder rückgängig zu machen, sodaß wir mit Recht sehr vorsichtig geworden sind. Nun ist es für uns deshalb sehr schwierig, einen Platz oder eine Straße nach Franco oder Spanien zu benennen, weil wir noch keine Mussolinistraße und auch keinen Mussoliniplatz haben, und einen Adolf-Hitler-Platz oder eine Adolf-Hitler-Straße erst recht nicht. Es ist anzunehmen, daß nach Adolf Hitler später die neue Bahnhofstraße benannt wird, aber ich glaube,, wir können nicht eine Straße nach Franco benennen, wenn wir keinen Mussoliniplatz haben. (Zuruf: Auch keine Ludwig-Siebert-Straße.) Bei Siebert, glaube ich, ist vom Gau aus etwas im Gange.

Nun ist es so, die Zeit bis 6.Juni ist sehr kurz. Es müßte das Einverständnis des Führers und nach der neuen Verordnung des Reichsministers des Innern des Beauftragten der Partei erholt werden, der in unserem Falle der Führer selbst ist. Wir haben mit Lammers vereinbart, daß wir bei Umbenennung eine Liste hinauf geben und, wenn ein besonderer Fall vorliegt, das Nähere ausführen, damit er ihn dem Führer vorlegt. Ich weiss nicht, ob das noch geht. Kann sein, daß ich selbst mit dem Führer noch sprechen kann, denn ich bin vom Führer zum Besuch des Prinzregenten von Jugoslawen eingeladen, sodaß ich vielleicht die Möglichkeit hätte mit dem Führer zu sprechen; aber ich kann das nicht bestimmt sagen.

Wir müssen uns zunächst in unserem Kreis klar sein, was wir Vorschlägen wollen. Ich glaube, wir könnten dem Wunsch des Auswärtigen Amtes, wenn der Führer einverstanden ist, von uns aus wohl Rechnung tragen, nur müßten wir dem Führer gleichzeitig einen Vorschlag für eine Straße machen können, dievev. Mussolinistraße genannt werden könnte. 

Nun haben Harbers, der Stadtkämmerer und ich uns gerade überlegt, was man allenfalls für einen Vorschlag machen könnte. Die Paul-Heyse-Straße ist sicher eine sehr nette Straße, die in Frage käme, es ist aber auch noch eine Reihe anderer Straßen vorhanden, z.B.  die Elisenstraße, auch der Maximiliansplatz, letzterer deshalb, weil er aus postalischen Gründen und für die Fremden sehr ungünstig liegt; die Maximilianstraße liegt vom Maximiliansplatz erheblich weg. Auch käme in Frage der äussere Teil der Briennerstraße von den Propyläen bis zum Stiglmaierplätz. Er hat nur den Machteil, daß es ein kurzes Straßenstück ist, andererseits aber wäre es zweckmässig, ihn umzubenennen, weil, wenn jemand mit dem Wagen in der Briennerstraße anfährt und Hausnummer 33 sucht, er plötzllch vor den Parteibauten steht und nicht weiter kann. Er muß zurückfahren, weil er durch die Arcisstraße nicht fahren kann, und einen großen Umweg machen, wenn er nicht etwa gar vermutet, daß Hausnummer 33 nicht mehr existiert. Es wäre also zweckmässig das äussere Stück der Briennerstraße umzubenennen. Nun ist in Aussicht genommen, daß das Fasciohaus gegenüber der Lenbachgalerie hinter den Propyläen errichtet wird; es ist das noch nicht endgültig bestimmt, es müßte insbesondere noch der Führer sein Einverständnis geben. Grundsätzlich hat der Führer entschieden, daß wir für das Fasciohaus einen Platz zur Verfügung stellen sollen, es hat ihn sogar sehr gefreut, daß wir das machen. Wenn das Fasciohaus wirklich an diesen Platz kommt, dam würde es nichts ausmachen, dieses kurze Straßenstück als Mussolinistraße zu bezeichnen. Weiter käme in Frage der Maximiliansplatz als Mussoliniplatz. Auch in der Elisenstraße wäre die Umbenennung einfach, weil dort keine Geschäfte und nur am Eck einige Gebäude sirid. Es kämen noch ein paar Straßen in Betracht, die allenfalls umbenannt werden könnten, ohne daß wir irgendwie einen Namen aus dem Straßenbild beseitigen, der bisher wichtig war, so die Sonnen- und Blumenstraße. Die Sonnenstraße wird wesentlich verändert, macht aber mehr Schwierigkeiten, weil sehr viele Geschäfte dort sind, für die die Umbenennung ziemliche Kosten mit sich bringt. Die Blumenstraße ist vielleicht nicht so repräsentativ, dass man sie in Aussicht nehmen könnte, obwohl sie eine ziemlich lange Straße ist und noch das eine und andere dort verbessert wird.

Es ist die Frage, soll man es so machen, daß man diese Vorschläge zusammen dem Führer vorträgt, und den Führer, der die Straßen sehr genau kennt, fragen, welche Straßen er für richtig hält. Ich würde bitten, wenn Sie nicht andere Vorschläge haben, damit einverstanden zu sein, dass wir diese Vorschläge machen und dass eben das, was der Führer heraussucht, als genehmigt gilt.

StR.Harbers: Die Nymphenburger Auffahrtsallee ist sehr repräsentativ und es frägt sich, ob es nicht praktisch wäre, sie "General-Franco-Allee" zu nennen. Damit wären wir aus den Schwierigkeiten heraus. Der Maximiliansplatz würde vielleicht der Anfang des Ringes der Freiheit. Die Auffahrtsalle hat nicht viele Hausnummern.

OBM.Fiehler: Die Frage der Auffahrtsallee kann man sich überlegen; der Gedanke ist nicht schlecht. Ist dort nicht auch ein Platz, den man als "Spanienplatz" bezeichnen könnte?

StR.Harbers: Der freie Platz vor dem Schloss ist eine sehr schöne Anlage..

OBM.Fiehler: Wie heisst der Platz in Neuhausen beim Grünwaldpark?

BDir.Meitinger: Der hat keinen Namen, nur die Straße,

OBM.Fiehler: Daraus könnte man einen Platz machen. Der Grünwaldpark wird neu gestaltet, Der Dom-Pedro-Platz ist. auch in der Nähe.

Ratsherr Kellner: Die Wittelsbacherstraße ab Baldeplatz könnte auch umbenannt werden. Der Wittelsbacherplatz ist an der Brienner-Straße.

OBM.Fiehler: Die Wittelsbacherstraße ist nicht repräsentativ genug.
Es ist allerdings falsch, dass Wittelsbacherplatz und Wittelsbacherstraße getrennt sind, ich würde das aber nicht tun. Da kann man in der Bevölkerung manche Verstimmung erzielen, weil doch einer der Wittelsbacher, Ludwig I, wirklich ganz Grosses für München geschaffen hat. Ich glaube, dass man das besser nicht macht. Aber beim Maximiliansplatz glaube ich, dass es nichts macht. Der Maximiliansplatz ist benannt nach Max I. und dafür haben wir den Max-Josef-Platz, während die Maximiliansstraße nach Max II benrnnt ist. Ich glaube, man könnte den Maximiliansplatz Mussoliniplatz und die nördliche und südliche Aufahrtsallee Francoallee benennen. Es würde jeder Mensch verstehen, wenn der Maximiliansplatz umbenannt wird. Zur Begründung kann man sagen, daß nach Max I Joseph der Platz beim Hoftheater benannt ist.

StR.Harbers: Es würde darin der Vorschlag für die Paul-Heyse-Str. auf Umbenennung in Trieitschkestraße bis zur Unterführung bestehen bleiben können.

Durch einen Hinweis des Herrn Verwaltungsrats Ratsherrn Neumaier wurde festgestellt, daß die Heckscberstraße in Schwabing nach einem jüdischen Mischling 1.Grades, und zwar nach August Heckscher, der zum Gedächtnis seines Vaters in München eine Stiftung, die Heckscher Nervenheil- und Forschungsanstalt errichtete, benannt ist. Heckscher lebt noch in Amerika, seine jüdische Abstammung ist durch eine Feststellung der Reichsstelle für Sippenforschung einwandfrei nachgewiesen.

Ich schlage dafür den Hamen "Kareolstraße"' vor. Es ist dies die Heimatburg Tristans. Ratsherr Reinhard stößt sich an der Fremdheit des Namens, unter dem sich kein Mensch etwas vorstelle. Sollte der Namee "Kareolstraße" nicht gewünscht werden, würde ich "Artus- Straße" vorschlagen.

OBM.Fiehler: Haben wir keine "Arturstraße", damit wir keine Verwechslungen kriegen?

StR. Harbers: In einer der letzten Sitzungen der Beiräte wurde angeregt, die Kruppstraße in Freimann in Ungererstraße umzubenennen da die Kruppstraße in Zukunft die Fortsetzung der Ungererstraße bis zur Einmündung in die Reichsautobahn bildet. Die Umbenennung liegt im Interesse der einheitlichen Straßenbezeichnung, Ich schlage daher vor, auch diese Umbenennung durchzuführen. Die Gutachterkommission und der Herr Verwaltungsrat sind damit einverstanden.

Nach einer inzwischen erschienenen Verordnung vom 1.April 1939 bedarf die Umbenennung der Straßen in Zukunft der Zustimmung des Beauftragten der Partei. Die Entscheidung kann daher nur vorbehaltlich dieser Zustimmung erfolgen.

Der letzte Vorschlag betrifft den Wegfall der Kruppstraße für das Ende der Ungererstraöe• Das liegt ohne weiteres nahe.

lch schlage vor:
Die Umbenennung der Paul-Heyse-Straße ln "Treitschkestraße",  die Umbenennung der Heckscherstraße ln "Artusstrasse", vorausgesetzt, daß nicht ein ähnlicher Name wie "Arturstraße" besteht (OBM.Fiehler» Das scheint nicht der Fall zu sein.), und die Umbenennung der Kruppstraße in "Ungererstraße".

Ausserdem schlage ich vor die Umbenennung des Maximiliansplatzes in Mussoliniplatz.

Begründung! Der Maximiliansplatz ist eine repräsentative Anlage inmitten der Stadt und könnte der Beginn sein eines Ringes der Freiheit. Der Ring wird ausgebaut und es könnte sich später für die Sonnenstraße eine Bezeichnung finden, die sich auf Spanien bezieht; vielleicht kommt auch noch Japan herein.

Für die Benennung nach Franco käme die Auffahrtsallee in Frage.

OBM.Fiehler: An sich mit allen Vorschlägen einverstanden, nur frage ich mich, ob es zweckmässig ist, die Verlängerung der Ungererstraße als "Ungererstraße" gelten zu lassen, und zwar aus folgenden Gründen: Es ist das in Zukunft die Ausfahrtsstraße nach Norden. Nun haben wir in Schwabing eine Berliner Straße, und jeder möchte meinen, daß diese Straße nach Norden führt. Das ist nicht der Fall und ausserdem ist die Berliner Straße eine sehr schäbige Straße, sodaß ich schon sagen muß, die kann man eigentlich nicht als "Berliner Straße" bezeichnen. Es ist die Frage, obman nicht die Verlängerung der Ungererstraße als "Berliner Straße" bezeichnen sollte.

Ratsherr Weber: lch bin anderer Meinung. Die Sache wurde schon an Ort und Stelle besprochen. Die Ungererstraße geht nach dem Ausbau von der Danziger Freiheit bis zur Reichsautobahn durch, und es ist eine große Vereinfachung, wenn entweder der ganze Straßenzug bis zur Reichsautobahn als Ungererstraße bezeichnet wird, man tut sich dann im Autoverkehr leichter, oder wenn man das nicht will, eine andere Straße Ungererstraße nennt und diesen Straßenzug "Berliner Straße". Diese zwei Möglichkeiten bestehen, wir müssen uns aber bei allen großen Straßen angewöhnen, dass wir nicht mitten im Straßenzug abhacken, obwohl die Straßen weit erlaufen, um sie dann wieder anders zu benennen*

OBM.Fiehler: Die Ungererstraße umzubenennen ist nicht wünschenswert. Es ist dort das Ungererbad, wir müßten wieder einen anderen Namen nehmen, und das wäre nicht zweckmäßig. Die jetzige Berliner Straße liegt ganz unmotiviert da. (Ratsherr Weber: Wie heißt die Straße hinaus?) Ingolstädter Landstraße. (Ratsherr Weber: Die hat keine Zukunft.) Ich habe die Berliner Straße nur als Besprechungsgegenstand aufgeworfen. Man könnte auch die Ingolstädter Straße umbenennen.

St.R.Harbers: Die Straße ist nicht mehr so wichtig. Die große Linie geht über die Reichsautobahn.

OBM. Fiehler: Die Herren sind dafür, dass man die Ungererstraße auch in ihrer Fortsetzung so benennt.

Ratsherr Diesenberger: Treitschke war ein sehr angesehener Gelehrter, die Aussprache des Namens ist aber für Münchner sehr schwer. Es gibt doch sicher eine Reihe von Gelehrten, deren Namen ebenso gut gewählt werden könnte.

Dann hätte ich noch eine Anregung, die ich bei dieser Gelegenheit geben möchte und die auf dem Gebiete liegt, das Herr Präsident Weber gestreift hat. Die Grünwalder Straße bis hinaus nach Grünwald gibt zu manchen Beanstandungen Anlaß. Zuerst heißt sle Grünwalder Straße, dam wird sie unterbrochen durch den Authariplatz; dann heißt sie wieder Grünwalder Straße, wird unterbrochen vom Südtirolerplatz und dann heisst sie auf einmal Geiselgasteig-Straße. Das ist aber nicht der Anschluß zur eigentlichen Geiselgasteigstraße, die am Isarhang liegt? Wer glaubt durch die Geiselgasteigstraße nach Grünwald kommen zu können, sieht sich getäuscht. Ausserhalb des Burgfriedens heißt dann die nach Grünwald führende Straße "Münchner Straße". Der Fremde kennt sich wirklich nicht mehr aus. Warum soll nicht die Straße durchgehend Grünwalder Straße heißen? (Ratsherr Weber: Geht die Trambahn noch nach Grünwald? Die würde ich einstellen, wenn Grünwald wirklich diese Stellung zur Eingemeindung einnimmt.)

OBM. Fiehler:  Zur Frage der Eingmeindung hat Stsatesekretär Hofmann gesagt, dass er einen Ukas von Innenministerium bekommen habe, dass nun doch mit den Eingemeindungen Schluss gemacht werden müßte; wir könnten höchstens noch Grünwald und Pullach hereinnehmen, dann müßte Schluß sein. Ich habe vor einiger Zeit schon dem Führer gesagt, daß die Dörfer um München die Straßen so gebaut haben, wie sie sie für ihre Bedürfnisse brauchen und die Firmen hätten daran ihre Lagerplätze. Es müßten noch Neuaubing usw. eingemeindet werden. Der Führer sagte, selbstverständlich, worauf ich bemerkte, dass verschiedene Stellen große Schwierigkeiten bereiten. "Welche?" Der Reichsstattheiter und der Innenminister haben erst neulich gesagt oder wenigstens ihre Referenten, daß wir Ruhe geben müßten mit den Eingemeindungen, worauf der Führer sagte, wir sollten ihm einmal schreiben. Herr Bürgermeister Dr. Tempel wird des erledigen. Zur Zeit ist die Einstellung so, daß das Reichsinnenrministerium der Eingemeindung von Grünwald und Pullach zustimmt.

Ratsherr Weber: Der Grünwalder Söckel mag nicht.

St.R.Harbers: Ratsherr Deisenberger hat angeregt, die Straße nach Grünrald durchgehend als Grünwalder Straße zu bezeichnen.

Wenn man schon für die Paul-Heyse-Straße einen anderen Namen als "Treltschkestraße" wählen will, so käme vor allem der Name eines Musikers in Betracht, denn in der Nähe ist die Beethovenstraße und die Richard-Wagner-Straße. Es wäre die Frage, ob man sie nicht nach Johann Strauß benennen könnte. lch weiss nicht, ob wir nicht noch einen anderen bedeutenden Musiker haben.

Ratsherr Pfahler: Auch die Häberlstraße sollte umbenannt werden. Norddeutsche sprechen den Namen schwer aus.

Ratsherr Beck: sollen sich auch umstellen!

OBM.Fiehler: Haben wir eine Sebastian-Bach-Straße? Fine Gluck-Straße haben wir. Wenn man die jetzige Paul-Heyee-Straße nach einem Musiker benennt, hätten wir in der Gegend Namen von Musikern beieinander. Ich würde aber trotzden eine Treitschkestraße in Aussicht nehmen, vielleicht draussen in Schwabing bei der Rancke-Straße. Sie ist doch nach dem Historiker benannt. (StR. Harbers: lch nehme das an.) "Leopold von Rancke berühmter Geschichtsschreiber".De würde die Treitechkeetraße hinpassen. Es muß ober nicht gerade eine sein, die sehr viele Hausnummern hat. Ich würde die ganzen großen deutschen Musiker durchgehen and den bedeutendsten heraus suchen; allenfalls könnte ich mir vorstellen, dass Johann Strauss als Wiener in Frage käme, wenn wir schon nach dem großen Musiker Bach usw. eine Straße benannt haben.

Es würde über Punkt 1 nochmal vorgetragen werden und nach Möglichkeit Johann Strauß oder sonst ein bedeutender Musiker auszuwählen sein.

Bei den Umbenennungen der Heckscher Straße in Artus Straße und der Kruppstr. in Ungererstr. soll es verbleiben, außerdem auch bei allen schon vergetragenen Vorschlägen.

OBM.Fiehler: So einverstanden.


DE-1992-STRA-40-62dStraßenbenennungen
Beratungssache für die Beiräte für Verwaltungs-, Finanz- und Baufragen
25.5.1939

Dezernat VIl/13.

Ggstd.
Strassenbenennungen.

Beratungssache für die Beiräte für Verwaltungs-, Finanz- und Baufragen (ohne Presse).

 

Vortrag des Sachdezernenten:

1.) Die in München nach Juden benannten Strassen wurden schon vor längerer Zeit auf Anregung des Herrn Oberbürgermeisters umbenannt. Die Paul-Heyse-Strasse war jedoch noch belassen worden, da der Stellvertreter des Führers aufgrund einer Anfrage die Umbenennung dieser Strasse nicht für notwendig hielt. Inzwischen wurde aber durch Erlaß des Reichsministers des Innern vom 27.7.1938 die Umbenennung aller nach Juden und jüdischen Mischlingen 1.Grades benannten Strassen und Plätze angeordnet. Aufgrund eines entsprechenden Berichtes über die Paul-Heyse-Strasse hat nun das Bayer. Staatsministerium des Innern mitgeteilt, daß der Stellvertreter des Führers zum Ausdruck gebracht habe, daß keinerlei Interesse bestehe, den Namen "Paul-Heyse-Strasse" - in München weiter zu erhalten. Das Bayer. Staatsministerium des Innern hat daher die Umbenennung der Paul-Heyse-Strasse angeordnet; Paul Heyse war bekanntlich Halbjude.

Ich schlage vor, die Paul-Heyse-Strasse in "Treitschkestrasse" umzubenennen. Heinrich von Treitschke war führender deutscher Geschichtsschreiber und der wichtigste publizistische Mitarbeiter Bismarcks im Kampfe um die Deutsche Einheit, Vorkämpfer für den Machtstaat mit einer von den Parteien unabhängigen Führung und scharfer Gegner des Judentums. Von ihm stammt das Wort: "Die Juden sind unser Unglück". Die Gutachterkommission und der Herr Verwaltungsrat sind mit diesem Vorschlag einverstanden.

Eine amtliche Benennung der sog. Paul-Heyse-Unterführung konnte bisher, nicht festgestellt werden. Sie ist zum Teil auch unter der Bezeichnung Seidl-Unterführung bekannt. Die Bezeichnung hat sich im Volksmund von selbst herausgebildet. Ich halte eine besondere Umbenennung nicht für notwendig, da sich der neue Name der Treitschkestrasse von selbst auf die Unterführung übertragen wird. Sollte eine besondere Beschlußfassung darüber für notwendig gehalten werden, so ersuche ich, die Umbenennung der Unterführung vorerst zurückzusteilen, da erst Verhandlungen mit der Reichsbahndirektion notwendig wären.

2. ) Durch einen Hinweis des Herrn Verwaltungsrates, Ratsherrn Neumaier, wurde festgestellt, daß die Heckscherstrasse in Schwabing nach einem jüdischen Mischling 1.Grades benannt ist und zwar nach August Heckscher, der zum Gedächtnis seines Vaters in München eine Stiftung, die Heckscher Nervenheil- und Forschungsanstalt errichtete. Heckscher lebt noch in Amerika. Seine jüdische Abstammung ist durch eine Feststellung der Reichsstelle für Sippenforschung einwandfrei nachgewiesen. Die Heckscherstrasse fällt daher unter die umzubenennenden Strassen.

Ich schlage dafür den Namen "Kareolstrasse" vor. Es ist dies die Heimatburg Tristans. Die Gutachterkommission und der Herr Verwaltungsrat sind mit diesem Vorschlag einverstanden. Ratsherr Reinhard hält den Namen nicht für glücklich, da der Name der weiteren Öffentlichkeit unbekannt ist und aus deutschen Sagen Namen gewählt werden sollen. Die Strasse liegt aber in einem Viertel, dessen Strassen nach Gestalten aus Richard Wagners Tristan und Isolde benannt sind und in diese Gegend ein Name aus der deutschen Sagenwelt nicht paßt. Sollte der Name Kareolstrasse trotzdem nicht gewünscht werden (s. Äusserung des Kulturamts vom 6.V. 1939), so käme als Ersatz der Name "Artusstrasse", nach dem König der Tafelrunde aus der Parzivalsage in Frage. Strassen aus diesem Sagenkreis befinden sich ebenfalls in unmittelbarer Nähe.

3. ) In einer der letzten Sitzungen der Beiräte wurde angeregt, die Kruppstrasse in Freimann in Ungererstrasse umzubenennen, da die Kruppstrasse in Zukunft die Fortsetzung der Ungererstrasse bis zur Einmündung in die Reichsautobahn bildet. Die Umbenennung liegt im Interesse der einheitlichen Strassenbezeichnung. Ich schlage daher vor auch diese Umbenennung durchzuführen. Die Gutachterkommission und der Herr Verwaltungsrat sind damit einverstanden.

Nach einer inzwischen erschienenen Verordnung vom 1.April 1939 bedarf die Benennung der Strassen in Zukunft der Zustimmung des Beauftragten der Partei. Die Entscheidung kann daher nur vorbehaltlich dieser Zustimmung erfolgen.

 

Antrag des Sachdezernenten:

  1. Die Umbenennung der Paul-Heyse-Strasse in "Treitschkestrasse" wird genehmigt.
  2. Die Umbenennung der Heckscherstrasse in "Kareolstrasse" wird genehmigt. 
  3. Die Umbenajamng der Kruppstrasse in "Ungererstrasse" (Verlängerung jerer bisherigen Ungererstrasse) wird genehmigt.

Die Zustimmung des Führers als Beauftragten der NSDAP, ist einzuholen.

 

III. Entscheidung des Oberbürgermeisters:

  1. Die Umbenennung der Paul-Heyse-Strasse wird zurückgestellt.
    Es ist neuer Vorschlag mit Benennung nach einem bedeutenden Musiker, etwa "Johann Strauß" zu machen. Der Name Treitschke ist für den Münchener Volksmund schwer auszusprechen. Es dürfte auch richtiger sein, diesen Namen in der Nähe anderer historischer Benennungen, etwa bei der Rankestrasse zu verwenden. Auch hierüber ist entsprechender Vorschlag zu machen.
  2. Die Umbenennung der Heckscherstrasse soll nicht in "Kareolstrasse',' sondern in "Artusstrasse" erfolgen.
  3. Die Umbenennung der Kruppstrasse in "Ungererstrasse" wird genehmigt.
  4. Ein Antrag von Ratsherr Deisenberger auf einheitliche Benennung der Grünwalderstrasse von München bisGrünwald soll geprüft und im übrigen bis zu einer Eingemeindung Grünwald zurückgestellt werden.
  5.  Maximilianspl. soll in Mussoliniplatz und die Auffahrtsallee in General-Franco-Allee umbenannt werden, Dies alles vorbehaltlich der Zustimmung des Führers, die einzuholen ist.

IV. Wv. beim Dezernat VII mit 1 Akt.

 

Am 25.Mai 1939.

Der Oberbürgermeister:

Unterschrift

Sachdezernent:

Unterschrift


DE-1992-STRA-40-62dStraßenbenennungen
Beratungssache für die Beiräte für Verwaltungs-, Finanz- und Baufragen
25.5.1939

Dezernat VIl/13.

Ggstd.
Strassenbenennungen.

Beratungssache für die Beiräte für Verwaltungs-, Finanz- und Baufragen (ohne Presse).

I. Vortrag des Sachdezernenten:

1.) Die in München nach Juden benannten Strassen wurden schon vor längerer Zeit auf Anregung des Herrn Oberbürgermeisters umbenannt. Die Paul-Heyse-Strasse war jedoch noch belassen worden, da der Stellvertreter des Führers aufgrund einer Anfrage die Umbenennung dieser Strasse nicht für notwendig hielt. Inzwischen wurde aber durch Erlaß des Reichsministers des Innern vom 27.7.1938 die Umbenennung aller nach Juden und jüdischen Mischlingen 1.Grades benannten Strassen und Plätze angeordnet. Aufgrund eines entsprechenden Berichtes über die Paul-Heyse-Strasse hat nun das Bayer. Staatsministerium des Innern mitgeteilt, daß der Stellvertreter des Führers zum Ausdruck gebracht habe, daß keinerlei Interesse bestehe, den Namen "Paul-Heyse-Strasse" - in München weiter zu erhalten. Das Bayer. Staatsministerium des Innern hat daher die Umbenennung der Paul-Heyse-Strasse angeordnet; Paul Heyse war bekanntlich Halbjude.

Ich schlage vor, die Paul-Heyse-Strasse in "Treitschkestrasse" umzubenennen. Heinrich von Treitschke war führender deutscher Geschichtsschreiber und der wichtigste publizistische Mitarbeiter Bismarcks im Kampfe um die Deutsche Einheit, Vorkämpfer für den Machtstaat mit einer von den Parteien unabhängigen Führung und scharfer Gegner des Judentums. Von ihm stammt das Wort: "Die Juden sind unser Unglück". Die Gutachterkommission und der Herr Verwaltungsrat sind mit diesem Vorschlag einverstanden.

Eine amtliche Benennung der sog.Paul-Heyse-Unterführung konnte bisher nicht festgestellt werden. Sie ist zum Teil auch unter der Bezeichnung Seidl-Unterführung bekannt. Die Bezeichnung hat sich im Volksmund von selbst herausgebildet. Ich halte eine besondere Umbenennung nicht für notwendig, da sich der neue Name der Treitschkestrasse von selbst auf die Unterführung übertragen wird. Sollte eine besondere Beschlußfassung darüber für notwendig gehalten werden, so ersuche ich, die Umbenennung der Unterführung vorerst zurückzusteilen, da erst Verhandlungen mit der Reichsbahndirektion notwendig wären.

2.) Durch einen Hinweis des Herrn Verwaltungsrates, Ratsherrn Neumaier, wurde festgestellt, daß die Heckscherstrasse in Schwabing nach einem jüdischen Mischling 1.Grades benannt ist und zwar nach August Heckseher, der zum Gedächtnis seines Vaters in München eine Stiftung, die Heckscher Nervenheil- und Forschungsanstalt errichtete. Heckscher lebt noch in Amerika. Seine jüdische Abstammung ist durch eine Feststellung der Reichsstelle für Sippenforschung einwandfrei nachgewiesen. Die Heckscherstrasse fällt daher unter die umzubenennenden Strassen.

Ich schlage dafür den Namen "Kareolstrasse" vor. Es ist dies die Heimatburg Tristans. Die Gutachterkommission und der Herr Verwaltungsrat sind mit diesem Vorschlag einverstanden. Ratsherr Reinhard hält den Namen nicht für glücklich, da der Name der weiteren Öffentlichkeit unbekannt ist und aus deutschen Sagen Namen gewählt werden sollen. Die Strasse liegt aber in einem Viertel, dessen Strassen nach Gestalten aus Richard Wagners Tristan und Isolde benannt sind und in diese Gegend ein Name aus der deutschen Sagenwelt nicht paßt. Sollte der Name Kareolstrasse trotzdem nicht gewünscht werden (s. Äusserung des Kulturamts vom 6.V.1939), so käme als Ersatz der Name "Artusstrasse", nach dem König der Tafelrunde aus der Parzivalsage in Frage. Strassen aus diesem Sagenkreis befinden sich ebenfalls in unmittelbarer Nähe.

3. ) In einer der letzten Sitzungen der Beiräte wurde angeregt, die Kruppstrasse in Freimann in Ungererstrasse umzubenennen, da die Kruppstrasse in Zukunft die Fortsetzung der Ungererstrasse bis zur Einmündung in die Reichsautobahn bildet. Die Umbenennung liegt im Interesse der einheitlichen Strassenbezeichnung. Ich schlage daher vor auch diese Umbenennung durchzuführen. Die Gutachterkommission und der Herr Verwaltungsrat sind damit einverstanden.

Nacheiner inzwischen erschienenen Verordnung vom 1.April 1939 bedarf die Benennung der Strassen in Zukunft der Zustimmung des Beauftragten der Partei. Die Entscheidung kann daher nur vorbehaltlich dieser Zustimmung erfolgen.

 

II. Antrag des Sachdezernenten:

1.) Die Umbenennung der Paul-Heyse-Strasse in "Treitschkestrasse" wird genehmigt.
2.) Die Umbenennung der Heckscherstrasse in "Kareolstrasse" wird genehmigt.
3.) Die Umbenennung der Kruppstrasse in "Ungererstrasse" (Verlängerung der bisherigen Ungererstrasse) wird genehmigt.

Die Zustimmung des Führers als Beauftragten der NSDAP, ist einzuholen.

 

III. Entscheidung des Oberbürgermeisters:

1.) Die Umbenennung der Paul-Heyse-Strasse wird zurückgestellt.

Es ist neuer Vorschlag mit Benennung nach einem bedeutenden Musiker, etwa"Johann Strauß zu machen. Der Name Treitschke ist für den Münchener Volksmund schwer auszusprechen. Es dürfte auch richtiger sein, diesen Namen in der Nähe anderer historischer Benennungen, etwa bei der Rankestrasse zu verwenden. Auch hierüber ist entsprechender Vorschlag zu machen.
2.) Die Umbenennung der Heckscherstrasse soll nicht in "Kareolstrasse',' sondern in "Artusstrasse" erfolgen.
3.) Die Umbenennung der Kruppstrasse in "Ungererstrasse" wird genehmigt.
4.) Ein Antrag von Ratsherr Deisenberger auf einheitliche Benennung der Grünwalderstrasse von München bis Grünwald soll geprüft und im übrigen bis zu einer Eingemeindung Grünwald zurückgestellt werden. 
5.) Maximilianspl. soll in Mussoliniplatz und die Auffahrtsallee in Franco-Allee Dies alles vorbehaltlich der Zustimmung des Führers, die einzuholen ist. 

 

IV. Wv. beim Dezernat VII mit 1 Akt.

Am 25.Mai 1939.

Der Oberbürgermeister:

Sachdezernent:


DE-1992-STRA-40-62dProtokoll über die Sitzung der Beiräte vom 25. Mai 1939
Vortrag des Herrn StR. Harbers
25.5.1939

Paul Heyse - Heckscher!

Abschrift aus dem Protokoll über die Sitzung der Beiräte vom 25.Mai 1959.

Straßenbenennungen:

Die in München nach Juden benannten Straßen wurden schon vor längerer Zeit auf Anregung des Herrn Oberbürgermeisters umbenannt. Die Paul-Heyse-Straße war jedoch belassen worden, da der Stellvertreter des Führers auf Grund einer Anfrage die Umbenennung dieser Straße noch nicht für notwendig hielt. Inzwischen wurde I aber durch Erlaß des Reiohsministers des Innern vom 27.Jnli 1938 die Umbenennung aller nach Juden und jüdischen Mischlingen 1. Grades benannten Straßen und Plätze angeordnet. Auf Grund eines entsprechenden Berichtes über die Paul-Heyse-Straße hat nun das Bayer. Staatsministerium des Innern mitgeteilt, dass der Stellvertreter des Führers zum Ausdruck gebracht habe, daß keinerlei Interesse bestehe, den Namen "Paul-Heyse-Straße" in München weiter zu erhalten. Das Bayer. Staatsministerium des Innern hat daher die Umbenennung der Paul-Heyse-Straße angeordnet. Paul Heyse war bekanntlich Halbjude.

Nun ist im Benehmen mit dem Straßenbenennungsausschuss und dem Kulturamt der Narne "Treitschke-Straße" nach dem bekannten Historiker Treitschke in Aussicht genommen worden. An sich glaube ich, daß der Name der Bedeutung der Straße angemessen wäre. Die Benennnung würde bis zur Unterführung gelten.

Nun ist aber ein neuer Tatbestand auf getreten; der Herr Oberbürgermeister hat einen Schnellbrief bekommen.

OBM.Fiehler: lch kann den Schnellbrief des Reichsministers des Innern gleich hier bekannt geben.

"Betrifft: Benennung von Straßen und Plätzen naoh Spanien und dem General Franco.

In der Anlage übersende ich Abschrift eines Schreibens des Auswärtigen Amts mit dem Ersuchen, der hier gegebenen Anregung ln der vorgeschlagenen Form möglichst umgehend zu entsprechen, lch bitte auch dafür Sorge zu tragen, daß die Umbenennung der in Frage kommenden Straßen und Plätze am Tage des Einzugs der aus Spanien zurückkehrenden deutschen Freiwilligen, dem 6.Juni 1939» erfolgt. lch bitte, mir über das Veranlaßte unmittelbar.zu berichten."

Das Schreiben des Auswärtigen Amtes lautet:

"An das Reichsministerium des Innern, Kommunalabteilung.

Die Deutsche Botschaft in San Sebastian hat angeregt, daß einige Städte Großdeutsohlands eine Straße oder einen Platz nach Spanien und dem General Franco benennen.

Zur Begründung dieses Antrags führt die Botschaft an, daß eine solohe Geste von Spanien dankbar empfunden und dem gegenwärtig bestehenden freundschaftlichen Verhältnis zwischen Deutschland und Spanien Rechnung tragen würde. Überdies seien in den letzten Wochen in einer Reihe von spanischen Städten bedeutende Straßen in "Avenida de Alemania" umbenannt worden. Das Auswärtige Amt würde es begrüßen, wenn der Anregung der Botschaft entsprochen werden könnte, und empfiehlt, daß in erster Linie die Stadt Berlin eine solche Benennung z.B. eines "Spanienplatzes" und einer "Francostraße" oder "Frankoallee" vornimmt» natürlich müßte es sich um eine repräsentative Straße und um einen bekannten Platz im Zentrum oder Westen Berlins handeln.

Neben Berlin kämen etwa Hamburg Bremen, München und Wien in Frage.

Ich darf anheimstelllen, von dort aus die nötige Regelung zu treffen und dem Auswärtigen Amt von der getroffenen Entscheidung möglichst bald zwecks Unterrichtung der hiesigen Spanischen Botschaft Mitteilung zu machen.

Vorausgesetzt, daß nicht allzu zeitraubende Vorbereitungen für diese Maßnahme erforderlich sind, würde als besonders geeigneter Zeitpunkt für die Bekanntgabe dieser Geste an und für sich der Tag des Einzugs der aus Spanien zurückkehrenden deutschen Freiwilligen (6.Juni) erscheinen, an dem zahlreiche hohe spanische Offiziere als Ehrengäste in Berlin weilen»

I.A. gez. Woermann”.

Nun ist eines festzustellen: Wir haben in Budapest gesehen, daß es dort einen Adolf-Hitler-Platz und einen Mussoliniplatz gibt. Wir haben uns in München mit den Straßenbenennungen sehr zurückgehalten und zwar, weil der Führer selbst uns ein paarmal veranlaßt hat, Straßenbenennungen wieder rückgängig zu machen, sodaß wir mit Recht sehr vorsichtig geworden sind. Sun ist es für uns deshalb sehr schwierig, einen Platz oder eine Straße nach Franco oder Spanien zu benennen, weil wir noch keine Mussolinistraße und auch keinen Mussoliniplatz haben, und einen Adolf-Hitler-Platz oder eine Adolf-Hitler-Straße erst recht nicht, Es ist anzunehmen, daß nach Adolf Hitler später die neue Bahnhofstraße benannt wird, aber ich glaube, wir können nicht eine Straße nach Franco benennen, wenn wir keinen Mussoliniplatz haben.? (Zuruf: Auch keine Ludwig-Siebert-Straße.) Bei Siebert, glaube ich, ist vom Gau aus etwas. im Gange.

Nun ist es so, die Zeit bis 6.Juni ist sehr kurz. Es müßte das Einverständnis des Führers und nach der neuen Verordnung des Reichsministers des Innern des Beauftragten der Partei erholt werden, der in unserem Falle der Führer selbst ist. Wir haben mit Lammers vereinbart, daß wir bei Umbenennung eine Liste hinauf geben und, wenn ein besonderer Fall vorliegt, das Nähere ausführen, damit er ihn dem Führer vorlegt» Ich weiss nicht, ob das noch geht. Kann sein, daß ich selbst mit dem Führer noch sprechen kann, denn ich bin vom Führer zum Besuch des Prinzregenten von Jugoslavian eingeladen, sodaß lch vielleicht die Möglichkeit hätte mit dem Führer zu sprechen; aber ich kann das nicht bestimmt sagen.

Wir müssen uns zunächst in unserem Kreis klar sein, was wir vorschlagen wollen. Ich glaube, wir könnten dem Wunsch des Auswärtigen Amtes, wenn der Führer einverstanden ist, von uns aus wohl Rechnung tragen, nur müßten wir dem Führer gleichzeitig einen Vorschlag für eine Straße machen können, dievev. Mussolinistraße genannt werden könnte. ' '

Nun haben Harbers, der Stadtkämmerer und ich uns gerade überlegt, was man allenfalls für einen Vorschlag machen könnte, Die Paul-Heyse-Straße ist sicher eine sehr nette Straße, die in Frage käme, es ist aber auch noch eine Reihe anderer Straßen vorhanden, z.B. die Elieenstraße, auch der Maximiliansplatz, letzterer deshalb, weil er aus postalischen Gründen und für die Fremden sehr ungünstig liegt; die Maximilianstraße liegt vom Maximiliansplatz erheblich weg. Auch käme in Frage der äussere Teil der Briennerstraße von den Propyläen bis zum Stiglmaierplatz. Er hat nur den Nachteil, daß es ein kurzes Straßenstück ist, andererseits aber wäre es zweckmässig, ihn umzubenennen, weil, wenn jemand mit dem Wagen in der Briennerstraße anfährt und Hausnummer 33 sucht, er plötzlich vor den Parteibauten steht und nicht weiter kann. Er muß zurückfahren, weil er durch die Arcisstraße nicht fahren kann, und einen großen Umweg machen, wenn er nicht etwa gar vermutet, daß Hausnummer 33 nicht mehr existiert. Es wäre also zweckmässig das äussere Stück der Briennerstraße umzubehennen. Nun ist in Aussicht genommen, daß das Fasciohaus gegenüber der Lenbachgalerie hinter den Propyläen errichtet wird; es ist das noch nicht endgültig bestimmt, es müßte insbesondere noch der Führer sein Einverständnis geben. Grundsätzlich hat der Führer entschieden, daß wir für das Fasciohaus einen Platz zur Verfügung stellen sollen, es hat ihn sogar sehr gefreut, daß wir das machen. Wenn das Fasciohaus wirklich an diesen Platz kommt, dain würde es nichts ausmachen, dieses kurze Straßenstück als Mussolinistraße zu bezeichnen. Weiter käme in Frage der Maximiliansplatz als Mussoliniplatz, Auch in der Elisenstraße wäre die Umbenennung einfach, weil dort keine Geschäfte und nur am Eck einige Gebäude sind. Es kämen noch ein paar Straßen in Betracht, die allenfalls umbenannt werden könnten, ohne daß wir irgendwie einen Namen aus dem Straßenbild beseitigen, der bisher wichtig war, so die Sonnen- und Blumenstraße, Die Sonnenstraße wird wesentlich verändert, macht aber mehr Schwierigkeiten, weil sehr viele Geschäfte dort sind, für die die Ümbenennung ziemliche kosten mit sich bringt. Die Blumenstraße ist vielleicht nicht so repräsentativ, dass man sie in Aussicht nehmen könnte, obwohl sie eine ziemlich lange Straße ist und noch das eine und andere dort verbessert wird. 

Es ist die Frage, soll man es so maohen, daß man diese Vorschläge zusammen dem Führer vorträgt, und den Führer, der die Straßen sehr genau kennt, fragen, welche Straßen er für richtig hält. Ich würde bitten, wenn Sie, nicht andere Vorschläge haben, damit einverstanden zu sein, dass wir diese Vorschläge machen und dass eben das, was der Führer heraus sucht, als genehmigt gilt.

StR.Harbers: Die Nymphenburger Auffahrtsallee ist sehr repräsentativ und es frägt sich, ob es nicht praktisch wäre, sie "General-Franco-Allee", zu nennen. Damit wären wir aus den Schwierigkeiten heraus. Der Maximiliansplatz würde vielleicht der Anfang des Ringes der Freiheit. Die Auffahrtsalle hat nicht viele Hausnummern.

OBM.Flehler: Die Frage der Auffshrtsallee kann man sich überlegen; der Gedanke ist nicht schlecht. Ist dort nicht auch ein Platz, den man als "Spanienplatz" bezeichnen könnte?

StR .Harbers: Der freie Platz vor dem Schloss ist eine sehr schöne Anlage.»

OBM.Flehler:  Wie heisst der Platz ln Neuhausen beim Grünwaldpark?

BDir.Meitinger: Der hat keinen Namen, nur die Straße.

OBM.Flehler: Daraus könnte man einen Platz machen. Der Grünwaldpark wird neu gestaltet. Der Dom-Pedro-Platz ist auch in der Nähe.

Ratsherr Kellner: Die Witteisbacherstraße ab Baldeplatz könnte auch umbenannt werden. Der Wittelsbacherplatz ist an der Brienner-Straße.

OBM.Flehler: Die Witteisbacherstraße ist nicht repräsentativ genug.
Es ist allerdings falsch, dass Wittelsbacherplatz und Wittelsbacherstraße getrennt sind, lch würde das aber nicht tun. Da kann man in der Bevölkerung manche Verstimmung erzielen, weil doch einer der Wittelsbaoher, Ludwig I, wirklich ganz Grosses für München geschaffen hat. Ich glaube, dass man das besser nicht macht. Aber beim Maximlliansplatz glaube ich, dass es nichts macht. Der Maximiliansplatz ist benannt nach Max I. und dafür haben wir den Max-Josef-Platz, während die Maximilians Straße nach Max II benannt ist. lch glaube, man könnte den Maximillansplatz Mussoliniplatz und die nördliche und südliche Auffahrtallee Francoallee benennen. Es würde jeder Mensch verstehen, wenn der Maximiliansplatz umbenannt wird. Zur Begründung kann, man sagen, daß nach Max I Joseph der Platz beim Hoftheater benannt ist.

StR.Harbers: Es würde dann der Vorschlag für die Paul-Heyse-Str. auf Umbenennung in Treitschkestraße bis zur Unterführung bestehen bleiben können.

Durch einen Hinweis des Herrn Verwaltungsrats Ratsherrn Neumaier wurde festgestellt, daß die Heckscherstraße in Schwabing nach einem jüdischen Mischling 1. Grades, und zwar nach August Heckscher, dier zum Gedächtnis seines Vaters in München eine Stiftung, die Heckscher Nervenheil- und Forschungsanstalt errichtete, benannt ist. Heckscher lebt noch in Amerika, seine jüdische Abstammung ist durch eine Feststellung der Reichsstelle für Sippenforschung einwandfrei nachgewiesen.

Ieh schlage dafür den Namen "Kareolstraße" vor* Es ist dies die Heimatburg Tristans. Ratsherr Reinhard stößt sich an der Fremdheit des Namens, unter dem sich kein Mensch etwas vorstelle. Sollte der Narne "Kareolstraße" nicht gewünscht werden, wir de ich "Artus-Straße" vorschlagen.

OBM.Fiehler: Haben wir keine "Arturstraße", damit wir keine Verwechslungen kriegen?

StR.Harbers: In einer der letzten Sitzungen der Beiräte wurde angeregt, die Kruppstraße in Freimann in Ungererstraße umzubenennen, da die Kruppstraße in Zukunft die Fortsetzung der Ungererstraße bis zur Einmündung in die Reichsautobahn bildet. Die Umbenennung liegt im Interesse der einheitlichen Straßenbezeichnung. Ich schlage daher vor, auch diese Umbenennung durchzuführen. Die Gutachterkommission und der Herr Verwaltungsrat sind damit einverstanden.

Nach einer inzwischen erschienenen Verordnung vom 1.April 1959 bedarf die 'Umbenennung der Straßen in Zukunft der Zustimmung des Beauftragten der Partei. Die Entscheidung kann daher nur vorbehaltlich dieser Zustimmung erfolgen.

Der letzte Vorschlag betrifft den Wegfall der Kruppstraße für das Ende der Ungererstraße. Das liegt ohne weiteres nahe.

Ich schlage vor:
Die Umbenennung der Paul-Heyse-Straße in "Treltschkestraße", die Umbenennong der Heckscherstraße ln "Artusstrasse"» vorausgesetzt, daß nicht ein ähnlicher Harne wie "Arturstraße" besteht (OBM.Pichler: Das scheint nicht der Fall zu sein.), und die Umbenennong der Kruppstraße ln "üngererstraße"«

Ausserdem schlage lch vor die Umbenennung des Maximiliansplatzes ln Mussoliniplatz.

Begründung: Der Maximiliansplatz ist eine repräsentative Anlage inmitten der Stadt und könnte der Beginn sein eines Ringes der Freiheit. Der Ring wird ausgebaut und es könnte sich später für die Sonnenstraße eine Bezeichnung finden, die sich auf Spanien bezieht; vielleicht kommt auch noch Japan herein.

Für die Benennung nach Franco käme die Auffahrtsalle in Frage.

OBM.Flehler: An sich mit allen Vorschlägen einverstanden, nur frage ich mich, ob es zweckmässig ist, die Verlängerung der Ungererstraße als "Ungererstraße" gelten zu lassen, und zwar aus folgenden Gründen: Es ist das in Zukunft die Ausfahrtsstraße nach Norden. Nun haben wir in Schwabing eine Berliner Straße, und jeder möchte meinen, daß diese Straße nach Norden führt. Das ist nicht der Fall und ausserdem ist die Berliner Straße eine sehr schäbige Straße, sodaß loh schon sagen muß, die kann man eigentlich nicht als "Berliner Straße" bezeichnen. Es ist die Frage, ob man nicht die Verlängerung der Ungererstraße als "Berliner Straße" bezeichnen sollte.

Ratsherr Weber: loh bin anderer Meinung. Die Sache wurde schon an Ort und Stelle besprochen. Die Ungererstraße geht nach dem Aushau von der Danzlger Freiheit bis zur Reicheautobahn durch, und es ist eine große Vereinfachung, wenn entweder der ganze Straßenzug bis zur Reichsautobahn als Ungererstraße bezeichnet wird, man tut sich dann im Autoverkehr leichter, oder wenn man das nicht will, eine andere Straße Ungererstraße nennt und diesen Straßenzug "Berliner Straße". Diese zwei Möglichkeiten bestehen, wir müssen uns aber bei allen großen Straßen angewöhnen, dass wir nicht mitten im Straßenzug abhacken, obwohl die Straßen weiterlaufen, um sie dann wieder anders zu benennen.

OBM.Fiehler: Die Ungererstraße umzubenennen ist nicht wünschenswert. Es ist dort das Ungererbad, wir müßten weder einen anderen Namen nehmen, und das wäre nicht zweckmäßig. Die jetzige Berliner Straße liegt ganz unmotiviert da. (Ratsherr Weber: Wie heißt die Straße hinaus?) Ingolstädter Landstraße. (Ratsherr Weber. Die hat keine Zukunft.) Ich habe die Berliner Straße nur als Besprechungsgegenstand aufgeworfen. Man könnte auch die Ingolstädter Straße umbenennen.

StR.Harbers: Die Straße ist nicht mehr so wichtig. Die große Linie geht über die Reichsautobahn.

OBM.Fiehler: Die Herren sind dafür, dass man die Ungererstraße auch in ihrer Fortsetzung so benennt.

Ratsherr Diesenberger: Treitschke war ein sehr angesehener Gelehrter, die Aussprache des Namens ist aber für Münchner sehr schwer. Es gibt doch sicher eine Reihe von Gelehrten, deren Namen ebenso gut gewählt werden könnte.

Dann hätte ich noch eine Anregung, die ich bei dieser Gelegenheit geben möchte und die auf dem Gebiete liegt, das Herr Präsident Weber gestreift hat. Die Grünwalder Straße bis hinaus nach Grünwald gibt zu manchen Beanstandungen Anlaß. Zuerst heißt sie Grünwalder Straße, dann wird sie unterbrochen durch den Authoriplatz, dann heißt sie wieder Grünwalder Straße, wird unterbrochen vom Südtirolerplatz und dann heisst sie auf einmal Geiselgasteig-Straße. Das ist aber nicht der Anschluß zur eigentlichen Geiselgasteigstraße, die am Isarhang liegt, wer glaubt durch die Geiselgasteigstraße nach Grünwald kommen zu können, sieht sich getäuscht. Ausserhalb des Burgfriedens heißt dann die nach Grünwald führende Straße "Münchner Straße", Der Fremde kennt sich wirklich nicht mehr aus. Warum soll nicht die Straße durchgehend Grünwalder Straße heißen? (Ratsherr Weber: Geht die Trambahn noch nach Grünwald? Die würde ich einstellen, wenn Grünwald wirklich diese Stellung zur Eingemeindung einnimmst*)

OBM.Fiehler: Zur Frage der Eingemeindung hat Staatssekretär Hofmann gesagt, dass er einen Ukas vom Innenministerium bokommen habe, dass nun doch mit den Eingemeindungen Schluss gemacht werden müßte? wir könnten höchstens noch Grünwald und Pullach hereinnehmen, denn müßte Schluß sein. Ich habe vor einiger Zeit schon dem Führer gesagt, daß die Dörfer um München die Straßen so gebaut haben, wie sie sie führ ihre Bedürfnisse brauchen und die Firmen hätten daran ihre Lagerplätze. So müßten noch Neuanbing usw. eingemeindet werden. Der Führer sagte, selbetverständllch« worauf lch bemerkte, dass verschiedene Stellen große Schwierigkeiten bereiten. "Welche?" Der Reichsstattheiter und der Innenminister haben erst neulich gesagt oder wenigstens ihre Referenten, daß wir Ruhe geben müßten mit den Eingemeindungen, worauf der Führer sagte, wir sollten ihm einmal schreiben. Herr Bürgermeister Dr. Tempel wird das erledigen. Zur Zelt ist die Einstellung so,daß das Relchsinnenminlsterium der Eingemeindung von Grünwald und Pullach zustimmt.

Ratsherr Weber: Der Grünwaider Söckel mag nicht.

StR.Harbers: Ratsherr Deisenberger hat angeregt, die Straße nach Grünwald durchgehend als Grünwaider Straße zu bezeichnen.

Wenn man schon für die Paul-Heyse-Straße einen anderen Namen als '’Treitschkestraße" wählen will*, so käme vor allem der Name eines Musikers ln Betracht, denn in der Nähe ist die Beethovenstraße und die Richard-Wagner-Straße. Es wäre die Frage, ob man sie nicht nach Johann Strauß benennen könnte. loh weiss nicht, ob wir nieht noch einen anderen bedeutenden Musiker haben.

Ratsherr Pfähler: Aueh die Häberlstraße sollte umbenaent werden. Norddeutsche sprechen den Namen schwer aus.

Ratsherr Beck: sollen sich auch umstellenl

OBM.Fiehler: Haben wir eine Sebastian-Bach-Straße? Eine Gluck-Straße haben wir. Wenn man die jetzige Paul-Heyse-Straße nach einem Musiker benennt, hätten wir in der Gegend Namen von Musikern bei einander. Ich würde aber trotzden eine Treitschkestraße in Aussicht nehmen, vielleicht draussen in Schwabing bei der Rancke-Straße. Die ist doch nach dem Historiker benannt. (StR.Harbers: Ich nehme das an.) "Leopold von Rancke berühmter Geschichtsschreiber". Da würde die Treitschkestraße hionpassen. Es muß aber nicht gerade eine sein, die sehr viele Hausnummern hat. Ich würde die ganzen großen deutschen Musiker durchgehen und den bedeutendsten heraussuchen; allenfalls könnte ich mir vorstellen, dass Johann Strauss als Wiener in Frage käme, wenn wir schon nach dem großen Musiker Bach usw. eine Strefle benannt haben.

Es würde über Punkt 1 no ohne! vorgetragen werden und nach Möglichkeit Johann Strauß oder sonst ein bedeutender Musiker auszuwählen sein.

Bei den Umbenennungen der Heckscher Straße in Artus Straße und der Kruppstr. in Ungererrstr. soll es verbleiben, außerdem such bei allen schon vorgetragenen Vorsoblägen.

OBM.Fiehler: So einverstanden.


DE-1992-STRA-40-62dStraßenbenennungen
6.6.1939
DE-1992-STRA-40-65-1Strassenbenennungen 1939 - 2. Teil
7.6.1939

An das Dezernat 7.

Betrifft: 

Straßenbenennungen 1939, 2.Teil.

Zum Schreiben vom 15.V.1939.

Gegen den Entwurf für die Straßenbenennungen 1939, 2.Teil, werden seitens des Stadtarchivs keine Einwendungen erhoben.

Ob alle durch eine Straßenbenennung geehrten Ausländsdeutschen des Entwurfes tatsächlich die Bedeutung für das Deutschtum haben, die ihnen in dem Entwurf zuerkannt wird, läßt sich nicht ermessen. Ein Teil ist nur in Spezialwerken zu finden; ihre Namen sind sonst unbekannt.

Ebensowenig läßt sich von hier aus beurteilen, ob der unter Nr.13 genannte Jakob Leisler die Auszeichnung einer Straßenbenennung verdient hat .

I.A.

gez.Dr.Hornschuch.

Oberarchivrat.


DE-1992-STRA-40-62aSt. Quirinsplatz Theoldindenplatz
17.6.1939

München, den 17.6.39.

An den
Oberbürgermeister $mmt tn as*mt9lM9
d.Hauptstadt d.Bewegung
Reichsleiter Karl Fiehler,
München.
Rathaus.

 

Betrifft: Quirinplatz, Theodolindenplatz

Vor den Gebäuden der Reichzeugmeisterei an der Thodolinden-Strasse befindet sich der Skt. Quirinplatz, der z.Zt. neu gestaltet wird.

Aus den Kreisen der Parteigenossenschaft dieses Gebietes und unterstützt von einem Teil der Volksgenossen wurde die Bitte an mich herangetragen, Ihnen als Anregung zu übermitteln, dass der Skt. Quirinplatz den Namen des Reichsschatzmeisters d. NSDAP. Frz. Xaver Schwarz erhalten soll.

Nachdem dieses Gebiet massgebend durch die Bauten d. NSDAP. beherrscht werden u. diese Bauten durch die Initiative des Herrn Reichsschatzmeisters entstanden sind, bitte ich Sie, die Frage der Umbenennung des Skt. Quirinplatzes einmal zu überprüfen.
Gleichzeitig wird mir von einem sehr grossen Teil der Bevölkerung in der Umgebung d. Theodolindenplatzes die Bitte übermittelt, zur Erinnerung an die Deutschen Spanienkämpfer, diesen Platz in "Legion Condorplatz" umzubenennen.

Heil Hitler


DE-1992-STRA-40-62dStraßenbenennungen
7.1939

München, den Juli 1939

Gegenstand:
Straßenbenennungen.

 

mit 4 Beilagen!

I. An den Herrn Oberbürgermeister.

Die Um- und Neubenennung von Straßen bereitet im letzter Zeit immer grössere Schwierigkeiten. So ist einerseits die Umbenennung von Straßen, die nach Juden und jüdischen Mlschlingen I.Grades benannt sind durch den Erlass des Reichsministers des Innern vom 27.7.1938 bindend vorgeschrieben. Andererseits ist nach der VO. vom 1.4.1939 für jeden neuen Straßennamen die Zustimmung des Führers notwendig. Der Führer hat aber in letzter Zeit wiederholt Straßenumbenennungen abgelehnt.

Nach Mitteilung des Herrn Reichsministers Dr. Lammers hat der Führer nunmehr auch den Namen Artusstraße als Ersatz für die Heckscherstraße abgelehnt (Heckscher ist jüdischer Mischling I.Grades.) Diese Ablehnung hat umsomehr überrascht, als der Name einfach und kurz ist und in das Stadtviertel (Richard-Wagner-Viertel) sehr gut gepasst hätte.

Ich möchfte hier besonders darauf hinweisen, dass München bereits über 3800 benannte Straßen und Plätze hat; die bekannten Namen aus allen Gebieten sind daher schon verwendet, so auch aus den Werken Richard Wagners. Es muss daher nehr und mehr auf Namen zurückgegriffen werden, die der Allgemeinheit weniger bekannt sind. Manche, auch bekannte Namen sind wegen der Aussprache oder wegen der Rechtschreibung für die Straßenbenennung aber nicht verwendbar.

Ebenso hat die Ablehnung- der Einbeziehung der Kruppstraße in die Ungerezstraße überrascht. NAch dem hier vorliegenden Entwurf der Ausführungsbestimmungen zur VO. vom 1.April 1939 soll ein einheitlicher Straßenzug nur einen Namen erhalten. Dies trifft aber gerade für den Straßenzug Ungerer-Kruppstraße zu, wenn man nicht etwa die Eisenbahnunterführung vor Freimann als Unterbrechung des Straßenzuges ansehen will. Im Farverkehr, und dieser kommt doch hier hauptsächlich in Frage (Zufahrtsstraße zur Reicnsautobahn München-Berlin !), dürfte aber die Unterführung, besonders nach ihrer Verbreitterung, kaum als Unterbrechung empfunden werden.
Zur Zeit sind folgende Fälle anhängig:

A) Umbenennung der Paul-Heyse-Straße (jüdischer Mischling I.Grades):
Mein Vorschlag "Treitschkestraße" ist abgelehnt worden. Hinsichtlich des Gegenvorschlages "Johann-Strauss-Straße” darf ich darauf hinweisen, dass Johann Strauss mehr Vertreter leichterer Musik ist, während sich im Viertel der Paul-Heyse-Straße Namen von Klassikern befinden (Beethoven, Schubert). Ich habe die Verhandlangen im Juni mit einem neuen Vorschlag "Legion-Condor-Strasse" vorgelegt.

Als weitere Namen können noch vorgeschlagen werden

Heinrich-Stephan-Straße, nach dem Schöpfer des deutschen Postwesens, Gründers des Weltpostvereins. Die Bahnpostgebäude, das Veranlassung zu diesem Vorschlag gibt, wird allerdings beim Ausbau der neuen Bahnhofstraße beseitigt werden. Auch, sind Verwechslungen mit der Stephanstraße im 10. Stadtbezirk nicht ausgeschlossen.

Egloffsteinstraße. nach Günther Freiherrn von Egloffstein, 1.Präsident des DDAC.

Ludwig-Schaller-Straße, nach dem Schüler Schwanthalers, Schöpfer der Standbilder des Prometheus und Phidias in den Nischen der Glyphotek. Schaller liegt in München begraben. Eine Verwechslung mit der bestehenden Hermann-Schallerstraße halte ich nicht füt möglich.

Schneemannstraße, nach dem Universitätsprofessor Dr. Schneemann dem Begründer der naheliegenden Polyklinik.

Letzten Endes doch noch
Johann-Strauss-Straße, nach dem Schöpfer des Wiener Walzers. Eine Verwchslunung mit der Rtchard-Strauss-Strasse halte ich nicht für möglich.

 

B) Umbenennung der Heckscherstraße (jüdischer Mischling 1.Grades):
Die Straße liegt zwischen der König-Marke-, Kurwenal-, Tristan- und Isoldenstraße. An bekannteren Gestalten aus Wagners Werken kämen allenfalls noch in Frage: Alberich, Rheintöchter, Wanderer. (Die Namen der Rheintöchter selbst, sowie der Walküren kommen nach der Ablehnung der "Artusstraße" durch den Führer überhaupt nicht in Frage.

Oesterleinstraße. nach dem Begründer des Richard-Wagner-Museums tri Eisenach. Die Eisenachstraße befindet sich in der Nähe.

Wesendönckstraße, nach der Freundin Richard Wagners, der fünf ihrer Lieder vertonte.

Da an der Straße die Heckscher~Nervenheil- und Forschungsanstalt liegt, liegt auch der Gedanke nahe, die Straße nach einem Arzt oder Forscher zu benennen. Als solche kämen in F'rage:

Griesinger, Wilhelm. Arzt, führend auf dem Gebiet der Hirn- und' Nervenkrankheiten. Geb. 29.7.1817 zu Stuttgart, gest. 26.10.1860 zu Berlin.

Nißl Frank, Mediziner, Professor, Mitbegründer det 1918 errichtteten deutschen Forschungsinstituts für Psychiatrie, hervorragend durch psychiatrische, besonders hirnanatomische Arbeiten.
Nißl liegt in München begraben.

C) Umbenennung des Possartplatzes und der Possartstraße.(jüdischer Mischling I.Grades): 
Meinem Vorschlag "Verdiplatz und Verdistraße" wurde der Vorschlag "Richard-Wagner-Platz und Richard-Wagner-Straße" entgegengestellt. Dies würde allerdings die Umbenennung der jetzigen Richard-Wagner-Straße bedingen.

Als weitere Vorschläge kämen allenfalls noch/in Frage:
Marschnerplatz und Marschnerstraße. nach dem. Komponisten von Hans Heiling. 

Lautenschläaerplatz und -Straße, nach dem hier begrabenen Bühnentechniker Karl Lautenschläger, Erfinder der sogen, neuen Shakespearebühne und der Drehbühne. Lautenschläger war am NaUionaltheater tätig,

 

D) Richard-Wagner-Straße:

Die jetzige Richard-Wagner-Straße wurde so benannt, weil Wagner ihr gegenüber in der Brienner Straße gewohnt hat. Aus diesem Grunde wurde die Straße auch bei Schaffung des Wagnerviertels in Schwabing belassen. Für ihre Umbenennung in Verdistraße halte ich sie für zu unbedeutend, wenn feststeht, dass das Fascio-Haus in die Nähe kommt, würde ich eher die Umbenennung der Brienner Straße zwischen Luisenstraße und Stiglmaierplatz vorschlagen. Dieser Straßenteil steht mit der übrigen Brienner Straße in keinem natürlichen Zusammenhang, die gegenseitige Fortsetzung der beiden Straßenteile wird von Ortsfremden nur mit Schwierigkeiten/gefunden.

Die Richard-Wagner-Straße verläuft hinter der Lenbachgalerie. Ich würde ihre Umbenenung nach einem Maler vorschlagen, wenn sie vom Führer nicht belassen werden sollte. Da nach Lenbach schon ein Platz benannt ist, kämen in Frage:

Herterichstraße. Diefenbachstraße. Leiblstraße oder Memlingstraße. 

E) Wohnanlage am Harthof:

In der Sitzung der Beiräte vom 6.7.1939 wurde bezweifelt, ob München Straßen nach Auslandsdeutschen benennen soll. Ich möchte hier zu Bedenken geben, dass nur Stuttgart als Stadt der Auslanddeutschen, sondern auch München als Hauptstadt der Bewegung eien Verpflichtung hat, der Auslanddeutschen zu gedenken. Die besonders beanstandeten Namen werde ich selbstverständlich durch andere Namen ersetzen lassen.

Ich bitte nunmehr um Weisung, in welcher Weise ich die einzelnen Fälle weiterverfolgen soll.

II. Wv. beim Dezernat 7

 

 


DE-1992-STRA-40-65-1Straßenbenennungen
6.7.1939

Betrifft: Straßenbenennungen.

 

Durch das Hauptverwaltungsamt
zum Stadtarchiv
z.Hd. von Herrn Direktor Dr. Schaffer.

Bei der immer größeren Ausdehnung der Stadt und den zahlreichen neuen Straßen, die angelegt werden, stößt die Findung passender Straßennamen immer mehr auf Schwierigkeiten. Anzustreben wäre grundsätzlich, dass in einem weit größeren Maße, als dies bisher geschehen ist, Straßen nach namhaften (verstorbenen) Personen benannt werden, die mit München in besonderen persönlichen oder sachlichen Beziehungen gestanden sind.

Ich ersuche das Stadtarchiv um geeignete Vorschläge in dieser Richtung, wobei gleichzeitig darauf zu achten wäre, dass die Persönlichkeiten, die bestimmte Fachgebiete betreffen, gruppenweise zusammengefasst werden, z.B. berühmte Münchner Ärzte, berühmte Münchner Baumeister italienischer Herkunft etc. Bei den einzelnen Persönlichkeiten wäre kurz anzugeben, welche besonderen Verdienste dieselben aufzuweisen haben.

 

Am 6. Juli 1939.

Bürgermeister


DE-1992-STRA-40-65-1Straßenbenennungen
7.7.1939

An das Dezernat 7.

Betrifft:
Straßenbenennungen 1939, 2.Teil.

Zum Schreiben vom 15.V.1939.

Gegen den Entwurf für die Straßenbenennungen 1939 2.Teil, werden seitens des Stadtarchivs keine Einwendungen erhoben. Ob alle durch eine Straßenbenennung geehrten Ausländsdeutschen des Entwurfes tatsächlich die Bedeutung für das Deutschtum haben, die ihnen in dem Entwurf zuerkannt wird, läßt sich nicht ermessen. Ein Teil ist nur in Spezialwerken zu finden; ihre Namen sind sonst unbekannt.

Ebensowenig läßt sich von hier aus beurteilen, ob der unter Nr.13 genannte Jakob Leisler die Auszeichnung einer Straßenbenennung verdient hat .

I.A.
gez. Dr. Hornschuch.
Oberarchivrat.


DE-1992-STRA-40-65-1Straßenbenennungen
11.7.1939

Dez.7/13

Straßenbenennungen.
Mit 1 Beilage.

In der Sitzung der Beiräte vom 6. Juli 1939 wurden gegen verschiedene Namen des mitfolgenden Verzeichnisses Bedenken erhoben, insbesondere gegen die Namen aus der nordamerikanischen Geschichte, oder gegen Namen aus dem Gebiete der Religion. Es wurde auch die deutsche Staatsangehörigkeit oder Abstammung in Zweifel gezogen. Ich rege an die Niederschrift über die Sitzung beizuziehen.

Insbesondere wurden beanstandet: Minnewit, Herchheimer, Honter, Leisler, Pastorius und Mühlenberg.

Um die Benennung der Straßen nicht weiter zu verzögern, beabsichtige ich, diese Namen fallen zu lassen und durch andere Namen zu ersetzen. Als solche kommen in Frage:

  1. Hugo Wolf, deutscher Tondichter, Meister des romantischen Liedes, geb.13.3.1860 zu Windischgraetz (Südslavien), gest. 1903;
  2. Theodof Wiegand, Archäologe, bekannt durch seine Ausgrabungen in Priene und Pergamon, Gestalter des Pergamonaltars zu Berlin, geb. 30.10.1864 zu Bendorf im Rheinland, gest. im Dezember 1936;
  3. Leo Probenius, Völkerkundler, bekannt duroh seine Forschungsreisen in Afrika, geb. 29.6.1873 zu Berlin, gest. 9.8.1938;
  4. Alfred Wegener, Meteorologe, Geophysiker, erforschte Grönland in vier Reisen, auf deren letzter er umkam, geb. 1880, gest. 1930;
  5. Hermann Balke, erster Landmeister des Deutschen Ordens, legte den Grundstock zum deutschen Ordensland, war Städtegründer,förderte die deutsche Ostkolonisation und bekämpfte die slavische Einwanderung;
  6. Kilian Jgnatz Dientzenhofer, deutscher Baumeister in Prag;
  7. Benedikt Rieth (fälschlich "Benasch von Laun")»Baumeister in Prag, einer der bedeutendsten Baumeister der Spätgotik, wahrscheinlich zu Piesling in Österreich;
  8. Karl Humann, Eisenbahningenieur in der Türkei, entdeckte den- Pergamonaltar, geb. 1839, gest. 1896;
  9. Alois Hartauer, Glasbläser aus Staohau, Dichter des Liedes:
    "Tief im Böhmerwald", geb. 1839, gest. 1915;
  10. Erwin Bälz, berühmter Arzt und Professor an der Universität Tokio, gest. 31.8.1913;
  11. Dr. Alois Baeran, seit 1906 deutscher Abgeordneter im Landtag und Prager Parlament, Vorkämpfer der sudetendeutschen Freiheit, mußte 4 Jahre schweren Kerkers erdulden, geb. 16.5.1872 zu Brünn, gest. 15.10.1936.Seine Witwe hat anläßlich des letzten Geburtstages des Führers von diesem sein Bild mit Unterschrift "als anerkennendes Gedenken an den Kampf Ihres Mannes" erhalten.

Ich bitte um Prüfung dieser Vorschläge und Ergänzung der Personalien. Ferner ersuche ioh sowohl für diese vorgeschlagenen Namen wie auch für die verbliebenen Namen in der Liste um Prüfung, ob die deutsche Abstammung oder Staatsangehörigkeit einwandfrei feststeht.

 

Dezernat 7:
In Vertretung:

Städt.Amtsdirektor


DE-1992-STRA-35Straßenbenennungen
14.7.1939

Betrifft:
Straßerbenennungen.

Mit 5 Beilagen.

Eine dem Dezernat 7 zugekommene vertrauliche Mitteilung läßt es angezeigt erscheinen, sämtliche Straßennamen einschließlich ihrer Begründungen daraufhin durchzusehen, ob sie der nationalsozialistischen Geschichtauffassung und Weltanschauung noch entsprechen. Die jedem Straßennamen beigegebene Begründung wird bekanntlich im Adressbuch mitveröffentlicht und ist daher der Allgemeinheit zugänglich. Nach dem heutigen Stand der Straßennamen und ihrer Begründungen können hieraus aber unter Umständen Schlüsse gezogen werden, die für München als Hauptstadt der Bewegung sehr peinlich werden können. Es kommen sonach hauptsächlich die Namen und Begründungen in Frage, die sich auf die politische, Kultur-, Geistes-, Kirchen- und Heiligengeschichte beziehen.

Dem Dezernat 7 stehen zu dieser Überprüfung keinerlei Unterlagen zur Verfügung. lch muß mich wegen dieser Überprüfung daher an das Stadtarchiv wenden, dessen Unterstützung ich hiermit erbitte. Es ist mir dabei klar, daß es sich hier um eine Arbeit auf längere Sicht handelt.

Alle in genannter Hinsicüt auffälligen Namen und. Begründungen werden im Dezernat 7 nach und nach festgestellt und sobald eine Anzahl davon vorliegt, dem Stadtarchiv üoermittelt.

Mit Rücksicht auf das Fehlen jeglicher Unterlagen können diese Listen aber, worauf ich ausdrücklich aufmerksam machen möchte, keinen Anspruch auf Vollständigkeit erbeben. Ich bitte daher, auch die m diesen Listen nicht aufgenommenen Straßen und Begründungen nach und nach überprüfen zu wollen. 5 Listen liegen bereits bei.

Die Erfahrungen der letzten Zeit haoen gezeigt, daß an Umbenennungen nur sehr vorsichtig herangegangen werden kann. Insbesondere können sie nicht alle auf einen Sohlag durchgerührt werden. Ich bitte daher, mir jeweils etwa 20 - 30 Vorschläge, sobald sie fertiggestellt sind mitzuteilen. Für Straßen, die zur Umbenennung vorgeschlagen werden., werde ich dann geeignete Ersatznamen vorschlagen, falls nicht das Stadtarchiv bei dem einen oder anderen Namen selbst einen Vorschlag macht. Bei dem in nächster Zeit infolge der letzten Eingemeindungen eintretenden großen Namensbedarf - etwa 800 neue Namen - wäre ich für eine derartige gelegentliche Unterstützung sehr dankbar. Im allgemeinen dürften sich ja viele Namen durch Änderung der Begründung oder durch ihre Ergänzung erhalten lassen z.B. (beim Braunauer Platz, Berchtesgadener Straße, Dietrich-Eckart-Platz usw.).

Dezernat 7:

Stadtrat.


DE-1992-STRA-35Knöbel, Münchner Familie
14.7.1939

14.Juli 1939

Zum Dezernat 7.

Betrifft: Knöbel, Münchener Familie.

Im Stadtarchiv hinterliegen 3 Aktenbündel zur Geschichte der Knöbel'schen Meßstiftungen zur St. Peters Pfarrkirche (1715) und zur Knöbel'schen Hauskapelle an der Sendlingerstraße (1746)*:

I. (1713) 1767 - 1849» ) ) Präsentationsrecht des Magistrats bzw. Stadtrats.
II. 1868 - 1924 ) 
III.(1742) 1778 - 1788 Rechnungsbelege,

Der Stiftbrief für das Benefizium bei St. Peter liegt in I abschriftlich bei; das Original dieser Urkunde ist im Stadtarchiv nicht vorhanden.

Weiterer Stoff zur Gesohlchte der Knöbel'sehen Meßstiftungen findet sich im Archiv des Erzbischöflichen Ordinariats, Pfandhausstraße 1 vor.

Gelegentlich einer früheren Nachforschung wurde vom Stadtarchiv eine Ahnentafel der Familie Knöbel (18.Jahrhundert) zusammengestellt und auf eine weitere bis dahin unbekannte Knöbel'sche Privatkapelle an der Vorderen Sohwabingergasse (1731) sowie auf die von Josef Knöbel erbaute Irlachkapelle zu Aibling (1737) hingewiesen.
Literatur: u. a. Geiß Ernest, Geschichte der Stadtpfarrei St.Peter (München. 1868) S.215* Grassinger Josef, Geschichte der Pfarrei und des Marktes Aibling (Oberbayerisches Archiv Bd.18, München 1857) S, 88.

Über die Persönlichkeiten der Stifter ergeben die vorgenannten Akten:

Maria Catharina Theresia Knöb(e)l, + 24.Februar 1721, München, Stifterin des mit 2 Wochenmessen und Armenspeisungen ausgestatteten Knöbl.  Benefiziums auf dem Corporis Christo-Altar der St. Peters Pfarrkirche (13.Oktober 1713).

Franz Josef Knöbl, + 1759, Stifter zweier Privatkapellen an der Vorderen Schwabingergasse (um 1731) und an der Sendlingergasse (1746) sowie der nach Münchner Vorbild errichteten Irlachkapelle zu Aibling (1737).



Knödel
DE-1992-STRA-40-65-1Ausf.=Anw. zur BD. über die Benennung von Straßen, Plätzen und Brücken
RdErl. d. RMdI. v. 15.7.1939
15.7.1939
DE-1992-STRA-40-65-1Straßenbenennungen
17.7.1939

Stadtarchiv.

München, den 17. Juli 1939.

 

Zum Dezernat 7

mit 2 Beilagen

In der Anlage folgt der ergänzte Entwurf für die Straßenbenennungen in München - Feldmoching zurück. Größere Ergänzungen ergaben sich für die Vorschläge auf Seite 17 und 19 (Nr.46 - 52 und Nr.55 - 62).

DE-1992-STRA-40-62dStraßenbenennungen
18.7.1939
DE-1992-STRA-40-65-1Jüdische Straßennamen
20.7.1939

Abschrift

Dezernat 7/13.

München, den 20,Juli 1939,

 

Gegenstand:
Jüdische Straßennamen.

I, Vormerkung: Nach einem neueren Werke (’’Schlag nach”, Bibliographisches Institut Leipzig) ist der Dichter Hugo von Hofmannsthal jüdischer Abkömmling. Nach ihm ist in München eine Straße benannt. Wie die Durchsicht früherer Verhandlungen ergeben hat, wird Hofmannsthal auch vom Stadtarchiv München als jüdischer Abkömmling, jedoch nicht als Volljude bezeichnet. Die Umbenennung der Hofmannsthalstraße ließe sich daher nur im Zusammenhang mit dem gleichgelagerten Fall der Paul-Heyse-Straße klären (Mitteilung vom 20.1.1938 Nr. 1296).

Für die Paul-Heyse-Straße liegt der Auftrag zur Umbenennung bereits vor. Es wird daher auch die Hofmannsthalstraße umbenannt werden müssen.

Die Hofmannsthalstraße ist eine kurze Verbindungsstraße zwischen der Gilmstraße und der Friedrich-List-Straße gegenüber der Kuranstalt Neufriedenheim (25.Stadtbezirk). Sie ist noch nicht bebaut.

Die nächstgelegenen Straßen sind nach zwei Dichtern (Gilm, Sudermann), einem Bildhauer (Friedrich Brugger) und einem Nationalökonomen (Friedrich List) benannt. Der Lage der Straße nach empfiehlt es sich, sie wieder nach einem Dichter zu benennen.

Es werden vorgeschlagen:

Georg-Seherer-Straße (Professor Georg Scherer, Lyriker, Erforscher und Herausgeber volkstümlicher Dichtung, Geb.16.3.1828, gest. 21.9.1909. Scherer liegt in München begraben).

Hofnaßstraße (Franziska Hoffnaß, Dichterin, Gattin des Komponisten Rheinberger, nach dem ebenfalls eine Straße benannt ist. Bekanntestes Werk: "Dichtungen" - München 1882 - .Geb.18.10.1832, gest. 31.12.1892. Hoffnaß liegt in München begraben).

Wensauerstraße (Dr.Josef Wensauer, der Dichter der "Ballade vom Arbersee"* Geb. 20.10.1809 zu Holzhof bei Amschwang, gest. 22. 7.1878 zu Schrobenhausen).

Breuerstraße (Dr. Hans Breuer, der Verfasser des bekannten "Zupfgeigenhansls").

II. Zum Stadtarchiv München mit 1 Unterakt und dem Ersuchen um nochmalige Prüfung, ob Hofmannsthal Jüdischer Mischling I.Grades ist und um Stellungnahme zu vorstehenden Vorschlägen. Gleichzeitig ersuche ich um Prüfung und Ergänzung der Personalien für die neuen Vorschläge.

Am 20.Juli 1939.

Dezernat 7:

Unterschr. unl.

zurück zum Dezernat 7:

Hugo von von-Hofmannsthal ist 1874 zu Wien geboren und entstammt einer geadelten Jüdischen Familie Löw, ist also nicht Volljude. Über sein Schaffen äußert sich eingehend Adolf Bartels, Geschichte der Deutschen Literatur, 3.Bd.,1928, S.554 ff.

Hofmannsthal ist besonders bekannt als Dichter des Textes für den "Rosenkavalier" von Richard Strauß, ebenso des Textes zu dessen "Elektra" sowie des Operntextes zu "Ariadne auf Naxos" gleichfalls von Richard Strauß.

Die Benennung einer Straße nach Georg Scherer ist wohl deshalb vorgeschlagen, weil Scherer in München begraben liegt. Bedeutender als Georg Scherer ist Wilhelm Scherer, Germanist und bekannt als Herausgeber der "Geschichte der deutschen Literatur". Er ist geboren am 24.4.1841 zu Schönborn Niederösterreich und gest. 16.8.1886 zu Berlin.

Über Wensauer ließen sieb mit den im Stadtarchiv zur Verfügung stehenden Hilfsmitteln nähere Einzelheiten nicht ermitteln.

Das gleiche gilt für Dr. Hans Breuer, dem Verfasser des bekannten Zupfgeigenhansls. Vermutlich ist Breuer noch am Leben, da er ja der jüngeren Generation angehört. Name und Bedeutung der Dichterin Hofnaß sprechen gegen die vorgeschlagene Straßenbenennung.

München, den 4.August 1939.

Stadtarchiv
I.V.

gez. Dr. Hornschuch.


Juden
DE-1992-STRA-40-65-1Straßenbenennungen
25.7.1939
DE-1992-STRA-40-65-1Straßenbenennungen
26.7.1939

An das stadt.Kulturreferat
z.H.des Ratsherrn ReinharN

Dezernat 7/13

22.Juli 1939

In der Sitzung der Beiräte für Verwaltangs-, Finanz- und Baufragen vom 6.Juli 1939 hat der Herr Oberbürgermeister anlässlich meines Vortragas über Straßenbenennungen ln der Wohnanlage am Harthof den Wunsch geäussert, darauf zu sehen, dass mehr verdiente Münchener durch Benennung von Strassen geehrt und dar Vergessenheit entrissen warden.Er hat ferner darauf hingewiesen, dass planmässig geprüft werden soll, welche bedeutenden Wissenschaftler und Künstler irgendwie mit München verbunden waren.

Das Dezernat 7 hat diese Prüfung schon in früherer Zeit einmal vorgenommen, z.T. im Benehmen mit dem Historischen Stadtausschuß, zum Teil im Benehmen mit der Leitung der städt. Galerie. Ss sind dann auch eine Reihe von Namen bei Strassenbenennong verwendet worden.

£s ist dabei aber durchhaus nicht ausgeschlossen, dass verschiedene Namen nicht berücksichtigt wurden, die nach der heutigen nationalsozialistischen Kunst- und Kulturauffassung verdienen, der Zukunft erhalten zu bleiben. Es kommen jedoch nur Namen in Frage, die sowohl sprachlich wie orthographisch auch dem weniger Gebildeten keine Schwierigkeiten bieten, ferner nur Namen von bereits verstorbenen Persönlichkelten.

Ich bitte um Mitteilung, welche Namen aus dem Aufgabengebiet des städt. Kulturamtes in Frage kommen.

Abschrift eines im gleichen Sinne an das Stadtarchiv gerichteten Schreibens hinsichtlich der Namen aus dem Bereich der Geschichte, Wissenschaft und Politik füge ich zur gtfl.Kenntnis bei.

 

Dezernat 7
ges.Harbers.


DE-1992-STRA-40-65-1Geschichte und Weltanschauung in Straßennamen
Ministerielle Benennungsgrundsätze – Jeder Name nur einmal in der Gemeinde
26.7.1939

Geschichte und Weltanschauung in Straßennamen

Ministerielle Benennungsgrundsätze – Jeder Name nur einmal in der Gemeinde

Berlin 26. Juli.

Auf Grund der deutschen Gemeindeordnung hatte Richsinnenminister Frick bereits die Benennung der innerhalb des Weichbildes von Gemeinden dem öffenlichen Verkehr dienden Straßen, Plätze und Brücken als eigenen Aufgabe überwiesen. Der Minister hat hierzu nun Ausführungsanweisungen erlassen.

Danach entscheidet über die Benennung von Straßen usw. in Zukunft der Bürgermeister. Er bedarf der Zustimmung des Beauftragten der NSDAP. Und hat vorher auf der Ortspolizeibehörde Gelegenheit zu Stellungsnahme aus verkehrspolizeilichen Gesichtspunkten zu geben. Bei der Neuanlage von Straßen und Straßenteilen liegt, n it'sach den Anweisungen, stets ein Interesse für eine baldige Benennung vor.

Bestehende Straßennamen sollen grundsätzlich nicht geändert werden. Dies gilt auch vor allem für alte und historische Namen. Da jede Umbenennung neben Verwaltungsarbeit auch Belastungen für die Einwohner mit sich bringt, ist, wie der Minister festellt, eine Umbenennung nur in den besonderen Ausnahmefällen am Platze. Sie sei dann gerechtfertigt und auch erforderlich, wenn die Bezeichnung einer Straße usw. dem nationalsozialistische Staatsgedanken entgegensteht, ferner dann, wenn ein Name in weiten Kreisen der Bürgerschaft Anstoß erregt.

Eine Umbenennung könne auch aus Gründen der Verkehrserleichterung geboten sein, wenn zum Beispiel Namen zu ständigen Verwechslungen Anlaß geben oder wenn Doppelbenennungen vorliegen.

Wenn eine Gemeinde den Wunsch habe, eine Persönlichkeit der neuesten Geschichte zu ehren, so bieten sich hierzu bei der großen Zahl neu angelegter Straßen ausreichend Gelegenheit, ohne daß es nötig sei, alte Straßennamen zu beseitigen, Für die Benennung von Straßen usw.. sollen in Zukunft bestimmte Grundsätze gelten, die der Minister aufstellt.

Jeder Straßenname soll der danach in einer Gemeinde nur einmal vorkommen. Mehrfach vorkommende Straßennamen sollen auch durch Umbenennungen beseitigt werden. Straßenbezeichnungen, die sich nur in den Grundwörter wie Straße, Platz usw. unterscheiden gelten als Wiederholung, die nur statthaft sind, wenn eine Straße, Platz usw. Unterscheiden,  gelten als Wiederholung, die nur statthaft ist, wenn eine Straße, ein Platz usw. unmittelbar beieinander liegen oder bei fortlaufenden hervorragenden Straßenzügen von beträchtlicher Länge.

Besonderer Wert ist auf die Ortsgeschichte zu legen. Daneben kommen die Namen der Länder, Städte, Landschaften, Gebirge und der deutschsprachigen Auslandsgebiete sowie der deutschen Kolonien in Betracht. Weiters sind die Normen von Männern der deutschen Geschichte zu wählen, insbesondere von nationalsozialistischen Vorkämpfern, großen Staatsmänner, Heer- und Flottenführern, Männern, die sich um Leibesübungen verdient machten.

Noch Lebenden dürfen veröffentliche Straßen grundsätzlich nicht benannt werden. In besonderen Ausnahmefällen ist dem Minister zu berichten.

Schließlich müssen die Namen einprägsam sein und sollen in der Regel nicht mehr als fünf Silben oder zwei getrennte Wörter enthalten. Namen aus Fremdsprachen, deren Schreibweise zu falscher Aussprache führt, sind möglichst zu vermeiden.


DE-1992-STRA-40-62aStraßenbenennungen
Mit 1. Beilage
26.7.1939

 

26. Juli 1939

An das städt. Kulturamt
z.H.des Ratsherrn Reinhard

 

Betrifft:
Straßenbenennungen

Mit 1 Beilage.

In der Sitzung der Beiräte für Verwaltungs-, Finanz- und Baufragen vom 6.Juli 1939 hat der Herr Oberbürgermeister anlässlich meines Vortrages über Strassenbenennungen in der Wohnanlage am Harthof den Wunsch geäussert, darauf zu sehen, dass mehr verdiente Münchener durch Benennung von Strassen geehrt und der Vergessenheit entrissen werden. Er hat ferner darauf hingewiesen, dass planmässig geprüft werden soll, welche bedeutenden Wissenschaftler und Künstler irgendwie mit München verbunden waren.

Das Dezernat 7 hat diese Prüfung schon in früherer Zeit einmal vorgenommen, z.T. im Benehmen mit dem Historischen Stadtmuseum, zum Teil im Benehmen mit der Leitung der städt.Galerie. Es sind dann auch eine Reihe von Namen bei Strassenbenennung verwendet worden.

Es ist dabei aber durchaus nicht ausgeschlossen, dass verschiedene Namen nicht berücksichtigt wurden, die nach der heutigen nationalsozialistischen Kunst- und Kulturauffassung verdienen, der Zukunft erhalten zu bleiben. Es kommen jedoch nur Namen in Frage, die sowohl sprachlich wie orthographisch auch dem weniger Gebildeten keine Schwierigkeiten bieten, ferner nur Namen von bereits verstorbenen Persönlichkeiten.

Ich bitte um Mitteilung, welche Namen aus dem Aufgabengebiet des städt. Kulturamtes in Frage kommen.

Abschrift eines im gleichen Sinne an das Stadtarchiv gerichteten Schreibens hinsichtlich der Namen aus dem Bereich der Geschichte, Wissenschaft und Politik füge ich zur gefl. Kenntnis bei.

Dezernat, 7:

 

Mit 1 Beilage!

I. Zur Leitung der atädt.Galerien - Herrn Direktor Schießl
II. Zur Leitung der städt.Bibliotheken - Herr Dr.Sauter.

Ratsherr Reinhard ersucht, ihm nach seiner Rückkehr vom Urlaub Vorschläge zu machen.

 

Am 4.August 1939.
Stadt. Kulturamt:

 

Zurück zum städtischen Kulturamt

Unter Bezugnahme auf die Amtsleiterbesprechung vom 25.September 1935

Am 25.September 1939.

 

Wiedervorlage in 1 Monate (Vorschläge?)
Am 26.September 1939.
Stadt,Kulturamt:

 

Ablegen.
Am 26.Oktober 1939.
Städt.Kulturamt: 


Harthof
DE-1992-STRA-40-62dStraßenbenennungen; hier: Überprüfung
26.7.1939

Abschrift.

Dezernat 7/1.

München, den 26. Juli 1939.

Gegenstand:
Straßenbenennungen; 
hier: Überprüfung.

I. An den Herrn Oberbürgermeister. - 5 Beilagen! -

Unter Bezugnahme auf die Sitzung der Beiräte für Verwaltungs-, Finanz- und Baufragen vom 6.Juli 1939, in welcher von Herrn Oberbürgermeister verschiedene wichtige Anregungen über die weitere Behandlung der Straßenbenennungen gegeben wurden, habe ich nunmehr folgendes veranlaßt:

1.) Zur Berücksichtigung von politisch, wissenschaftlich und künstlerisch verdienten Münchnern habe ich an das städt. Kulturamt und an das Stadtarchiv die beiden in Abschrift beiliegenden Schreiben gerichtet.

2.) Zur Ergänzung und Abänderung meiner Vorlage über Straßenbenennung in der Wohnanlage am Harthof habe ich ferner das Abschrift beiliegende Schreiben an das Stadtarchiv gerichtet.

3.) Auf Grund einer Mahnung des Herrn Regierungspräsidenten ist nunmehr die endgültige Umbenennung der nach jüdischen Mischlingen I.Grades (Paul Heyse, Possart, Hecksoher) benannten Straßen und dem Runderlaß des Reichsministers des Innern vom 27.Juli 1938 vordringlich. Auf Grund der Vorbesprechungen lege loh hiermit den Entwurf eines Schreibens an Herrn Reichsminister Dr. Lammers mit der Bitte um gefl. Kenntnis und ev. Unterzeichnung vor.

4.) Inzwischen habe ich ferner eine genaue Durchsicht der Straßennamenserklärungen in Zusammenarbeit mit dem Stadtarchiv in die Wege geleitet. Abschrift meines Schreibens an das Stadtarchiv liegt bei.

5.) Auf Grund sorgfältiger Vorarbeiten (insbes. auch nach vorstehender Ziffer 4) wurde inzwischen festgestellt, daß bereits eine sehr große Anzahl von Namen Münchener Künstler für die Straßennamen herangezogen worden ist. In der nächsten Zelt wird jedoch durch die Neubenennung von Straßen ln den neuen großen Wohnanlagen, lnsbes. aber durch die Umbenennung der Straßen in den zuletzt eingemeindeten acht Stadtbezirken, ein außerordentlich großer Bedarf von Straßennamen elntreten; für letztere allein werden über 800 neue Straßennamen benötigt. Für den kommenden Bedarf werden daher auch die vom Kulturamt und Stadtarchiv zu erwartenden Namen nicht ausreichen. Es werden daher für die Straßenbenennung auch in Zukunft immer wieder Namen verwendet werden müssen, deren Träger sich zwar allgemein verdient gemacht haben, die aber mit München in keinerlei Zusammenhang standen. Dies umsomehr als der Name einer neuen Straße möglichst in seine Umgebung eingepaßt werden soll, um die Bildung geschlossener Namensviertel zu erreichen.

WV. beim Dezernat 7/13.

Dezernat 7:

gez. Harbers.


DE-1992-STRA-40-65-1Straßenbenennungen 1939, 2. Teil
1. Beilage
29.7.1939

Dezernat 7/13 

Straßenbenennungen 1939.
2.Teil.

1 Beilage.

In der Sitzung der Beiräte vom 6. Juli 1939 sind gegen verschiedene Straßennamen des 2.Teils der Straßenbenennungen 1939 (Wohnanlage Am Harthof) Bedenken erhoben worden. Gleichzeitig ist auch auf Wunsch des Herrn Generalbaurates der Verlauf einiger Straßen geändert worden.

In der Anlage übermittle ich hiermit den 2. Entwurf für die Straßenbenennung 1939, 2.Teil, mit der Bitte um gefl. Durchsicht und schriftliche Mitteilung, ob Einverständnis besteht oder Einwendungen erhoben werden. In letzterem Falle werde ich dann die Gutachterkommission einberufen.

Ich darf darauf hinweisen, daß der größte Teil der Namen im Benehmen mit dem Verein für das Deutschtum im Ausland ausgewählt worden ist.

Der Oberbürgermeister.
In Vertretung:

Stadtrat.


Harthof
DE-1992-STRA-40-65-1Straßenbenennungen 1939
4.8.1939
DE-1992-STRA-40-62dStraßenbenennungen
7.8.1939

Dez.7/1.

Gegenstand:
Straßenbenennungen.

 

An den Chef der Reichskanzlei, Herrn Reichsminister Dr. Lammers, Berlin.

Mit 4 Beilagen!

 

Sehr geehrter Herr Reichsminister!

Nach dem Runderlaß des Reichsministers des Innern vom 27. Juli 1938 - Pol 0VuR Verk 46 e Rr. 59/38 - müssen Straßen, die nach Juden oder jüdischen Mischlingen I.Grades benannt sind, umbenannt werden. Rach jüdischen Mischlingen I.Grades sind in München noch, benannt die Paul-Heyse-Straße, der Possartplatz, die Possartstr. und die Heckscherstraße, Ich bitte Sie daher - gegebenenfalls unter Benutzung folgender Vorschläge - die Meinung des Führers erforschen zu wollen, welchen neuen Namen er seine Zustimmung geben will:

I. Paul-Heyse-Straße (jüdischer Mischling I.Grades):

  1. Vorschlag: Legion-Condor-Straße - nach der deutschen Legion Condor, die in Spanien siegreich gegen den Bolschewismus kämpfte;
  2. Vorschlag: Treitschkestraße - Treitschke war einer der bedeutendsten und bekanntesten Historiker;
  3. Vorschlag: Egloffsteinstraße - nach, dem kürzlich verstorbenen 1.Präsidenten und Organisator des DDAC.

 

II. Possartplatz und Possartstraße (jüdischer Mischling I.Grades): Es liegt nahe, beim Prinzregententheater, in.dem die Sommerfestspiele noch stattfinden, den Ramen "Richard Wagner" oder Gestalten aus seinen Werken heranzuziehen. Dazu müßte die jetzt bestehende, nach Lage und Größe ziemlich unbedeutende Richard-Wagner-Straße nördlich der westlichen Verlängerung der Brienner Straße ebenfalls umbenannt werden. Da doch wohl anzunehmen ist, daß im Bereich der neuen großen Oper Richard Wagner und sein Werk die gebührende Heraushebung erfahren werden, empfehle ich, den bisherigen Possartplatz, und die bisherige Possartstraße anders zu benennen und zwar:

 

1. Vorschlag: Verdiplatz und Verdistraße;
2. Vorschlag: Von den deutschen Komponisten ist für die Straßenbenennung noch nicht verwendet, worden Heinrich Marschner, Komponist der romantischen Oper Hans Helling, sodaß allenfalls auch die Benennung Marschnerplatz und Marschnerstraße in Frage käme.
Die bedeutenderen deutschen Komponisten dürften im übrigen schon für die Straßenbenennung herangezogen worden sein.

Possartpiatz und Possartstraße liegen räumlich beisammen, sodaß für sie nur ein Narne in Frage kommt.

 

III. Hechscherstraße (jüdischer Mischling I. Grades)
Die Straße liegt in einem Viertel, dessen Plätze und Straßen überwiegend Gestalten aus Richard Wagners Werken benannt sind. Nach den bekannten Gestalten sind bereits Straßen benannt. Es liegt daher nahe, einen Namen zu verwenden, der sonstwie mit dem Leben oder Werken Richard Wagners in Zusam-menhang steht. Es kommt in Frage:

Wesendonckstraße - nach Mathilde Wesendonck aus dem Kreis Richard Wagners, der fünf irer Lieder vertonte.

 

II. WV beim Dezernat 7

Der Oberbürgermeister
In Vertretung:

 


DE-1992-STRA-40-65-1Straßenbenennungen
9.8.1939
DE-1992-STRA-40-65-1Straßenbenenungen
Überprüfung von fünf Listen mit Straßennamen
11.8.1939
DE-1992-STRA-40-65-1Straßenbenennungen 3. Teil
8.9.1939
DE-1992-STRA-40-62aStraßenbenennungen 1939, 3. Teil
8.9.1939

An Ratsherrn Reinhard
Direktor des städt.Kulturamtes.

8.September 1939

Betrifft:
Straßenbenennungen 1939. 
3. Teil.

Mit 1 Beilage!

Ich gestatte mir hiermit, den Entwurf für die Straßenbenennungen 1939» 3«Teil, mit der Bitte um gefl.Durchsicht zu übermitteln. Gleichzeitig k ersuche ich um schriftliche Mitteilung, ob mit dem Entwurf Einverständnis besteht oder Bedenken bestehen; in letzterem Falle werde ich die Gutachterkommission einberufen. Die Durchführung dieser Straßenbenennungen ist notwendig, da an den fraglichen Straßen zum Teil Neubauten, entstehen, die noch fertig gestellt werden.

Dezernat 7


DE-1992-STRA-40-65-1Straßenbenennungen
Überprüfung der Begründungen
11.9.1939

Von verschiedenen Seiten wird immer wieder auf die Notwendigkeit, die Münchener Straßennamen und ihre Begründungen zu überprüfen, hingewiesen. So hat neuerdings auch Herr Bürgermeister Dr. Tempel die Unhaltbarkeit der Begründungen verschiedener Straßennamen, insbes. des Braunauer Platzes und der St.-Emmeram-Straße betont.

Zu einer Überprüfung sämtlicher Straßennamen und ihrer Begründungen, wie ich sie in meinen Schreiben vom 14. und 25. Juli 1939 angeregt habe, wird unter den heutigen Verhältnissen kaum Gelegenheit sein. Um jedoch Weiterungen zu vermeiden, halte ich es für zweckmäßig, wenigstens die wichtigsten Namen und ihre Begründungen zu überprüfen, sodaß die Änderungen bereits im Adreßbuch 1940 berücksichtigt sind. Es dürfte sich in der Hauptsache um Namen handeln, die hauptsächlich mit der Geschichte der Bewegung zusammenhängen, oder auf deren Begründung immer wieder besonders hingewiesen wird (St.-Emmeram-Straße).

Unter Beziehung auf die fernmündliche Rücksprache des Sachbearbeiters mit Herrn Dr. Hornsohuch vom 9. September 1939 übermittle ich hiermit eine Liste von Straßennamen, deren Begründungen mir besonders verbesserungsbedürftig erscheint. Die Liste erhebt keinen Anspruch auf Vollständigkeit.

Ich bitte die Begründungen dieser Straßennamen, sowie etwaiger weiterer wichtiger, vom Stadtarchiv festgestellter Straßennamen, zu überprüfen, soweit dies erforderlich erscheint. Für eine bald. gefl. Erledigung bis spätestens 1.Oktober wäre ich dankbar, da spätere Änderungen für den Neudruck des Adreßbuches nicht mehr berücksichtigt werden können.

Dezernat 7:


  Straße oder Platz Bisherige Begründung Ergänzungsanregungen
1 Berchesggadener Straße Nach dem Harkt Berchtesgaden, der von den gewaltigen Berg=
massiven des Hohen Gölls, des Hatzmann und des Unterbergs umgeben ist.
Auf Haus Wachenfeld Bezug nehmen ?
2 Bismarckstraße Fürst Otto Eduard Leopold von Bismarck, der Schöpfer
des Deutschen Reiches.
Verbesserung der Begründung ? Geburts= und Sterbedaten ?
3 Braunauer Platz Braunau am Inn Geburtsort des Führers
4 Dietrich-Eckart-Platz Dichter, dramatischer Schriftsteller (Bühnenbearbeitung von Peer Gynt), geb. 23.3.1860 zu Neumarkt/Oberpf., gest. 26.12.1923 zu München. Ergänzungen? Sterbeort stimmt nicht !
5 Altonaer Straße Altona, Stadt an der Elbe Tag von Altona, 17.7.1932 ?
6 Bamberaer Stroße Bamberger Haus. Schlößchen im Luitpoldpark, früheres
Prellhaus aus der Bamberger Judengasse, um 1721 erbaut, ein Meisterwerk des Bamberger Baumeisters Dintzenhofer. Durch die Architekten Gebtr. Rank, die Schenker der Fassade, wiedererstanden in München.
Führertagung in Bamberg, 14.2.1926 ?
7 Baureuther Stroße Bayreuth, Hauptstadt des Bayer. Regierungsbezirks Oberfranken, Hopriort Richard , Hayners; weltberühmt sind die seit 1876 statt findenden Bayreuther Wagner-Festspiele. Deutscher Tag in Bayreuth, 30.9.1923 ?
8 Braunschweiaer Platz
und Straße
Braunschweig, Deutscher Bundesstaat. Verleihung der deutschen Staansangehörigkkeit an den Führer, 25.2.1032 ?
9 Geora-Hirsaimnn-Platz - - - Hat überhaupt keine Begründung !
10 Grazer Straße Hauptstadt der Steiermark Deutscher/Studententag, 15.7.1931 ?
„Stadt der Volkserhebung" ?
11 Hans-Schemnsstrade - - - Hat überhaupt keine Begründung !
12 Hindenburgplatz und
-straße
Generalfeldmarschtfll von Hindenburg, geb. 2.10.1847 zu Posen; Reichspräsident. Verbesserung ? Sterbedaten
13 Koburger Platz Koburg in Oberfranken. Deutscher Tag in Kobürg, 14.Io.1922 ?
erste absolute Mehrheit, 23.6.1929 ?
14 Landsberaer Straße Führt nach der Stadt Landsberg an der Grenze zwischen Oberbayern und. Schwaben. Festungshaft des Führers ? Erster Band von "Mein Kampf" ?
15 Lippestraße Lippe, Deutscher Bundesstaat. Wahlsieg vom 13.1.1933
16 Maadeburaer Straße Magdeburg, Stadt in der Provinz Sachsen. Erstes Ehrenmai der SA, eingeweiht am 23.2.1936 ?
17 Mecklenburger Straße Mecklenburg, Land im norddeutschen Tiefland. absolute/Mehrheit am 5.6.1932 ?
18 Münchener Straße Straßemzug, welcher von Thalkirchen nach München führt - von der ehem. Gemeinde Thalkirchen übernommen. Hauptstadt der Bewegung ? Braunes Haus ?
Gründung der Partei ?
19 Nürnberger Platz und
Straße
Nürnberg, vorm, freie Reichsstadt, mit der München seit 600 Jahren in näherer Beziehung steht. Stadt der Reichsparteitage ? Nürnberger Gesetzy?
20 Oldenburaer Straße Oldenburg, Deutscher Bundesstaat. Erstmalige Erreichung einer absoluten Mehrheit, 29.3.1932 ?
21 Ostmarkstraße Ostmark, Bezeichnung der einstigen deutschen Reichsgrenze. Rückkehr der Ostmrk in das Reich ?
22 Potsdamer Straße Potsdam, Hauptstadt der preußischen Provinz Brandenburg. Erster Reichs lugendtag, 1./2.10.I932 ?
Tag von Potsdam, 21.3.
23 Ritter-von-Epp-Platz - - - Hat überhaupt keine Begründung !
24 Rosenhetmer Platz und Straße Nach der Stadt Rosenheim in Oberbayern Gründung der Münchens, 10.4.1920 ?
Geburtsort Görings ?
25 St.-Emmeram-Straße Der hl. Emmeram, Verkünder des Evangelium in Bayern, wurde im Jahre 713 bei Helfendorf erschlagen. Verbesserung des Textes, Todesart ?
26 Zwickauer Platz Zwickau in Sachsen. Gründung der ersten Ortsgruppe außerhalb Bayerns,11.101921 ?
27 Weimarer Weg Weimar, die durch ihre Erinnerungen an die Klassikerzeit berühmte Hauptstadt von Thüringen, 2. Reichsparteitag (erster nach Neugründung der Partei Gründung der HJ.; 3.4.7.1926 ?

Adresssbuch
DE-1992-STRA-40-62aStraßenbenennungen 1939, 3. Teil.
23.9.1939

Kulturamt der Hauptstadt
der Bewegung München

 

Betrifft:
Straßenbenennungen 1939 3. Teil.

 

I. An das Dezerrnat 7.

Mit der Liste der Straßenbenennungen 1939, 3. Teil bin ich einverstanden.

Gegen die Wiedervormerkung der im 22, Stabtbezirk vorgesehenen Straßenbenennungen nach Schweizer Orten habe ich gewisse Bedenken, da, wie bekannt, die Schweiz alles eher als deutschfreundlich ist, hiefür könnte man die Straßen nach Orten von uns befreundeten Staaten benennen.

 

II. Ablegen!

Am 23, September 1939.

Städt. Kulturamt:

gez. Reinhard.


Schweiz
DE-1992-STRA-40-65-1Straßenbenennungen
Mit 2 Beilagen
27.9.1939
DE-1992-STRA-40-65-1Straßenbenennungen
2 Anlagen
9.10.1939

Betrifft: Straßenbenennungen. - 2 Anlagen -

Die mit Schreiben vom 11.9.1939 übersandte Liste von Straßennamen, deren Begründungen als besonders verbesserungsbedürftig bezeichnst waren, wurde überprüft.

Es ergab sich die Notwendigkeit, bei sämtlichen Namen die alten Begründungen zu streichen und durch neue zu ersetzen. Diese werden im beiliegenden Verzeichnis ln der Reihenfolge der übersandten Liste aufgeführt.

Hinzugefügt wurde noch eine Begründung für die (Sankt) Florianstraße, Hier wie bei der (Sankt) Emmeramstraße erfordert die neue Begründung die Streichung des Zusatzes "Sankt",

Im Adreßbuch selbst, wie auch in dem vom Adreßbuchverlag heraus gegebenen ßtraßenverzeichnis, erscheinen alle nach Heiligen benannten Straßen unter dem betreffenden Namen, nioht unter "Sankt". Eine Weglassung des Wortes "Sankt" bringt daher bei der Einreihung des Straßennamens im Adreßbuch keine Änderung hervor, die mit besonderen drucktechnischen Schwierigkeiten verbunden ist.

Eine weitere Folge ist jedoch, daß beim Wegfall der Bezeichnung "Sankt" bei sämtlichen über das ganze Abc verteilten Eigennamen der Straßeninwohner das "Sankt" vor Florian bzw. Emmeram ausgemerzt werden müßte. Vielleicht könnte im Hinblick auf die Runderlasse vom 30,8,1939 und 1.9.1939 ("Der Gemeindetag, 33. Jahrgang, Nr,18, S.599 dd.") diese umfangreiche Arbeit zuriickgestellt werden, sodaß nur bei der Straße selbst und ihrer Begründung die vorgeschlagene Veränderung durchzuführen wäre.

Zugleich lege ich eine ausführliche Lebensbeschreibung des verdienten Ägyptologen Brugsoh bei.

  1. Berchtesgaden, Markt in Oberbayern, Alpenkurort und Solebad an der deutschen Alpenstraße, ausgezeichnet durch seine Lage am Fuße des Vatzmanns, des Hohen Gölls, des Hochkalters und des Unterbergs. Durch den Berghof des Führers auf dem Obersalzberg(s.d.) und den Platterhof, die Zufluchtsstätte Dietrich Eckarts (1925), untrennbar verbunden mit der Geschichte der Partei und des Dritten Reichs.
  2. Fürst Otto v.Bismarck, der Schöpfer des Zweiten Reichs, der "Eiserne Kanzler", einigt die deutschen Stämme und Staaten zu einem Bundesstaat und erfüllt damit die Sehnsucht unzähliger Deutscher, ein Wegbereiter des Dritten Reichs, * 1.4.1815 zu Schönhausen f 30.7.1898 auf Schloß Friedrichsruh im Sachsenwald.
  3. Braunau, Inn. Alte bayerische Stadt und Grenzfestung, 1779 an Österreich abgetreten. Hier auf Befehl Napoleons 1. Erschießung des Nürnberger Buchhändlers Palm (26.8.1806)j jedem Deutschen bekannt als Geburtsort des Führers, der seine Heimat im März 1938 ins Großdeutsche Reich heimholt.
  4. Dietrich Eckart, dramatischer Schriftsteller. "Hat als der Besten einer sein Leben dem Erwachen seines,unseres Volkes gewidmet im Dichten und im Denken und am Ende mit der lat" ("Mein Kampf" Schlußwort des Führers) * 23.3.1868 zu Neumarkt i. Oberpfalz •£    26.12.1925 in Berchtesgaden*
  5. Altona, Hafenstadt an der Elbemündung, mit Hamburg zu einem Siedlungskörper verwachsen. Aus der Kampfzeit bekannt durch den organisierten Überfall auf marschierende SA, wobei des es 15 Tote und 30 Schwerverletzte gab.
  6. Bamberger Haus. Schlößchen Im nahegelegenen Luitpoldpark, aus der Zeit um 1721 ( genannt nach der Stadt Bamberg, wo es vor seiner Übertragung nach München unter dem Hamen Prellhaus stand, ein Meisterwerk des Bamberger Baumeisters Dintzenhofer, die alte Fassade ein Geschenk der Architekten Gebr.Rank. Die Stadt Bamberg in der Geschichte der Partei denkwürdig durch Führertagung der NSDAP vom 14.2.1926.
  7. Bavreuth. Gaustadt der Bayer. Ostmark, allen Freunden der Musik bekannt als Wohn- und Wirkungsort Richard Wagners, weltberühmt durch die Bayreuther Wagner-Festspiele. In die Geschichte der Partei eingegangen durch den deutschen Tag vom 30.9.1923, bei dem 4000 SA-Männer aufmarschierten. Vgl. Hans Schemm-Straße.
  8. Braunschweig. Deutsches Land mit der an historischen Erinnerungen reichen Hauptstadt Braunschweig, einer Gründung Heinrichs des Löwen, des Gründers der Stadt München.
    In die Geschichte der Partei eingegangen durch die Ernennung des Führers zum braunschweigischen Regierungsrat (23.2.1932) £sd Erwartender für die Kanditatur um die Reichspräsidentenschaft notwendigen deutschen Staatsbürgerschaft.
  9. Georg Hlrschmann. 6.3.1888 zu München, SA-Mann, Blutzeuge der NSDAP ermordet von politischen Gegnern am 23./26.3.1927 in München in der Nähe des heute ihm zu Ehren benannten Platzes.  6.3.1888 zu Hüraohoa.
  10. Graz an der Mur, Hauptstadt der Steiermark) die "Stadt der Volkserhebung"« in die Geschichte der Partei eingegangen durch den Deutschen Studententag vom 15.7.1931» auf dem eine absolute nationalsozialistische Hehrheit bei der Wahl eines Nationalsozialisten zum Vorsitzenden der deutschen Studentenschaft erreicht wurde*
  11. Hans Schemm. Gauleiter der Bayer. Ostmark und Bayer. Kultusminister) der erste Führer der zu einer großen Einheit zusammengefaßten deutschen Lehrerschaft) wegweisend für die Aufgaben der deutschen Erzieher im Dritten Reich * 6.10.1891 zu Bayreuth, tödlich verunglückt am 5*3*1933 auf dem Flugplatz Bayreuth*
  12. Paul v.Beneckendorff und Hjndenburg. Generalfeldmarschall und Reichspräsident* Durch die Ernennung Adolf Hitlers zum Reichskanzler am 50.1.1933 gab er den Weg frei zur nationalen Erhebung A 2.10.1847 zu Posen f 2.8.1934 zu Neudeck) beigesetzt im Tannenbergdenkmal,an der Stelle seines größten Sieges.
  13. Coburg. Stadt der Bayer. Ostmark) reich an geschichtlichen Erinnerungen) berühmt besonders durch die Feste Coburg. In der Geschichte der Bewegung von folgenreicher Bedeutung durch den "Deutschen Tag" (14.10.1922)) bei dem vom Führer und 14 Hundertschaften der SA "zum ersten Haie seit dem Jahre 1914 die Gleichheit der Staatsbürger vor dem Gesetz wiederhergestellt wurde" (Hitler ("Mein Kampf"); durch das "Coburger Ehrenzeichen" für alle Zeiten ausgezeichnet*
  14. Landsberg a. Lech. Stadt an der alten Stammesgrenze zwischen Balern und Schwaben, jedem Deutschen bekannt durch die vom Führer hier verbrachte Festungshaft (1.4. - 20.12.1924). In der Festungshaftanstalt zu L. schrieb der Führer "Mein Kampf. Eine Abrechnung."
  15. Lippe. Deutsches Land (vgl. Detmoldstraße, Teutoburgerstraße). In der Geschichte der Partei ein Markstein durch den Lipper Wahlsieg am 15.1.1933t er bewies durch Anwachsen der Stimmen uni 20 % den Gegnern die ungebrochene Lebensund Schlagkraft der NSDAP.
  16. Magdeburg. Deutsche Stadt an der Elbe , reich an geschichtlichen Erinnerungen, schon im Ersten Beich durch deutsche Herrsche] gefördert, im Dreißigjährigen Krieg zerstört. Weihe des ersten Ehrenmals der SA am 23.2.1936 durch Stabschef Lutze.
  17. Mecklenburg. Deutsches Land an der Ostesee (vgl. Schweriner Straße). Die NSDAP erringt hier im Kampf um die Macht am 5.6.1932 die absolute Landtagsmehrheit.
  18. München, als Stadt der deutschen Kunst und Hauptstadt der Bewegung jedem Deutschen bekannt, im Lebensgang des Führers und in der Geschichte der Partei von historischer Bedeutung. (Straßenbezeichnung von der ehem. Gemeinde Thalkirchen übernommen).
  19. Nürnberg. Stadt der Belchsparteitage und Ort der Nürnberger Gesetze (1935), jedem Deutschen bekannt als "des Relches Schatzkästlein", das Jahrhunderte lang die Reichskleinodien in Verwahr hielt, schon im 14.Jahrhundert in Beziehungen zur Stadt München.
  20. Oldenburg. Deutsches Land an der Nordsee mit der Hauptstadt Oldenburg. Die NSDAP errang hier im Kampfe um die Macht am 29.5.1932 zum ersten Male eine absolute Mehrheit.
  21. Ostmark. Grenzmark und Bollwerk des Reichs gegen den Osten, am 15.3.1938 nach langer Trennung ins Reich heimgekehrt.
  22. Potsdam, aus dem Leben Friedrichs d. Großen jedem Deutschen bekannt als Residenzstadt der preußischen Herrscher. In die Geschichte der Partei eingegangen durch den ersten Reichsjugendtag am 1./2.10.1932, bei dem 110 000 HJ aufmarschierten, für das Dritte Reich durch den Staatsakt vom 21.3.1933 von grundlegender historischer Bedeutung.
  23. Franz Ritter von Epp. Generalleutnant der Infanterie a.D. Während des Weltkrieges Führer des Leibregiments, Befreier Münchens von der Räteherrschaft (Freikorps Epp), verdient um die Niederringung des Aufstandes im Ruhrgebiet (1920). Seit 1928 in den Reihen der Kämpfer Adolf Hitlers wird er nach der Machtübernahme durch die NSDAP vom Führer zum Reichsstatthalter in Bayern ernannt. Vorkämpfer für das Recht Deutschlands auf seine Kolonien, *16.10.1868 zu München.
  24. Rosenheim. Stadt in Oberbayern, Geburtsort des Generalfeldmarschalls Göring (12.1.1893 )• In R. wurde am 18.4.1920 die erste Ortsgruppe der NSDAP außerhalb Münchens gegründet.
  25. (St.) Emmeram, männlicher Vorname
  26. Zwickau. Industriereiche Stadt in Sachsen. In Zw. wurde am 11.10.1921 die erste Ortsgruppe der NSDAP außerhalb Bayerns gegründet.
  27. Weimar, Stadt in Thüringen. In Geschichte, Literatur und Kunst gleich berühmt als Stadt Goethes, Schillers, Nietzsches und Liszts. In V. fand am 3./4.7.1926 der zweite Reichsparteitag statt, der erste nach der Neugründung der Partei. Hiebei Gründung der "Hitler-Jugend".
  28. Florian, männlicher Vorname.

Sankt
DE-1992-STRA-40-65-1Straßenbenennung.
16.10.1939

Straßenbenennungen,

Mit 1 Anlage!

Am 14. und 25.VII.39 habe ich beim Stadtarchiv eine allgemeine Überprüfung der Münchener Straßenbenennungen und deren Begründungen in die Wege geleitet. Wegen des Umfanges der erforderlichen Maßnahmen konnte die Arbeit bis 1.Sept. 1939 nicht zum Abschluß gebracht werden. Inzwischen ist durch den Runderlaß des RMdJ. vom 30.8.1939, betreffend die Vereinfachung der Verwaltung im gemeindlichen Bereich (RMB1. i.V, 1939 Hr. 36 S. 1812/13), verfügt, worden, daß diese Arbeiten als heute nicht vordringlich einzustellen sind. Sie wären auch infolge zahlreicher Einberufungen bei allen beteiligten Stellen bis zur Neuauflage des Adreßbuches gar nicht mehr ausführbar. Das Adreßbuch muß noch in dieser Woche in Druck gegeben werden.

Gleichwohl kann ich im Benehmen mit dem Stadtarchiv die vordringliche Änderung der Begründung einer Reihe von Straßenbezeichnungen nach Persönlichkeiten und Orten, die eng mit der Geschichte der Bewegung verknüpft sind, noch veranlassen, wenn ich hierzu Ihre Einwilligung erhalte. Die Vorschläge bitte ich aus der Beilage zu ersehen.

Die Streichung des Zusatzes "Sankt" bei allen Straßen und Plätzen, die nach Heiligen der Kirche benannt sind, erscheint mir nicht vordringlich, solange noch Städte und Orte des Reiches diesen Zusatz tragen. Ich erinnere an St.Quirin, St. Ingbert, St. Johann u.dgl. Es ist jetzt auch nicht die Zeit eine gewisse Unruhe in immerhin weite Kreise der Bevölkerung zu tragen. Ich werde aber veranlassen, daß die Erklärung aller Straßen und Plätze, die diesen Zusatz tragen, einheitlich "Name aus der Kirchengeschichte" ohne jede weitere Schilderung lautet.

Dem Adreßbuchverlag als einem privatwirtschaftlichen Unternehmen ist es aus geschäftlichen Gründen auch nicht möglich den Hinweis auf die zuständigen Pfarreien wegzulassen, weil ein großer Teil der Bevölkerung, den im allgemeinen die kirchlichen Zuständigkeiten wenig berühren, hiernach bei Geburten, Sterbefällen und dergl. fragt. Einen Zwang in dieser Richtung könnte die Stadtverwaltung auf den Adreßbuchverlag auch gar nicht ausüben.

Es ist mir aber im Benehmen mit der Kreisleitung der NSDAP, noch möglich gewesen, schon für die bevorstehende Neuauflage des Adreßbuches bei jeder Straße den Hinweis auf die zuständige Ortsgruppe der NSDAP, zu bringen.

Ich habe schon erwähnt, daß das neue Adreßbuch noch in dieser Woche in Druck gegeben werden muß. Ich bitte deshalb Ihr Einverständnis zu den vorstehenden Ausführungen und zu den aus der Beilage ersichtlichen Begründungen annehmen zu dürfen, wenn ich nicht bis spätestens Donnerstag, den 19. Okt. 1959 Gegenteiliges höre.

Dezernat 7.

Stadtrat


Adressbuch, Kirchen
DE-1992-STRA-40-62dStraßenbenennungen
17.10.1939

Der Reichsminister und Chef der Reeichskanzlei

Berlin W 8, den 17. Oktober 1939

Rk.22809 B

 

An den Herrn Oberbürgermeister der Hauptstadt der Bewegung z. Hd. von Herrn Bürgermeister Tempel

Betrifft: Straßenbenennungen.

Auf das Schreiben vom 11. August 1939 - Dezernat VII/I

 

Sehr geehrter Herr Bürgermeister!

Es ist zur Zeit nicht möglich, die Frage der Neubenennung Münchener Straßen beim Führer zum Vortrag zu bringen. Ich bitte Sie daher, die Angelegenheit zurückzustellen und zu gegebener Zeit darauf zurückzukommen.

Heil Hitler!

Ihr sehr ergebener


DE-1992-STRA-40-65-1Straßenbenennungen
18.10.1939

Kr.1090.  Eilt sehr

Betrifft:
Straßenbenennungen.

Durch das Hauptverwaltungsamt
zum Dezernat 7.

 

Ich bin mit der Fassung der Begründungen zu den Straßennamen einverstanden, wenn die eingetragenen Änderungen vorgenommen werden.

 

Am 18.Oktober 1939.
Stadtarchivs

 

Archivdirektor.


DE-1992-STRA-40-65-1Straßenbenennungen
- 2 Anlagen -
19.10.1939
DE-1992-STRA-40-62aStraßenbenennungen
Antrag der Ortsgruppe Harlaching der NSDAP
25.10.1939

Betrifft:
Straßenbenennungen.

 

I. An Herrn Stadtrat Harbers - Dezernat 7 -

Anliegend übermittle ich einen Antrag der Ortsgrupper Harlaching der NSDAP auf Umbenennung des an der Reichszeugmeisterei liegenden Sankt Quirinsplatzes und der Quirinstraße Zweifellos sind diese Straßenbenennungen gerade in der Umgebung des Horst-Wessel- und Schlageterplatzes nicht gerade entsprechend.

Ich würde ebenfalls befürworten, Straßen und Plätze, die lediglich nach Heiligen benannt sind ohne nähere Beziehungen zur Stadt zu haben, umzubenennen; nur solche Namen, die auf historische Kirchen Bezug haben, sollten belassen werden.

Ich bitte am Äusserung und Rückgabe des beiliegenden Briefes.

Am 25. Oktober 1939.

Städt. Kulturamt:


DE-1992-STRA-40-65-1Straßenbenennungen 1939 - 2. Teil
Wohnanlage am Harthof
21.11.1939
Am Hart
DE-1992-STRA-40-62bStraßenbennung nach Joseph Reiter
25.11.1939

Abschrift.

Josef Stolzing-Cerny 
Fernruf: 371 452

München,25.November 1939
Georgenstraße 99

 

Herrn Karl Fiehler,
Oberbürgermeister der
Hauptstadt der Bewegung,
Rathaus

 

Sehr geehrter Herr Parteigenosse !

Heute las ich zu meiner Freude,daß eine Straße Münchens auf den Namen Hugo Wolf getauft wurde. Ich war mit diesem großen Tondichter persönlich gut bekannt und sollte ihm einen Operntext schreiben nach dem spanischen Roman "Manuel Venegas'*. Als ich eben damit begonnen hatte, ereilte mich in Dresden, wo ich damals Schriftleiter bei der antisemitischen "Deutschen Wacht" war, die traurige Kunde von der geistigen Umnachtung Hugo Wolfs.

Aus diesem Anlaß gebe ich aber auch der Hoffnung Ausdruck, daß zu Ehren des am 2.Juni d.J.im 78.Lebensjahre verstorbenen nicht minder großen Komponisten Josef Reiter eine Straße in München nach dessen Namen genannt werde. Josef Reiter, der sein letztes großes Werk die "Goethe-Symphonie" bekanntlich dem Führer widmete, wurde in Braunau a.Inn, also in derselben Stadt wie Hitler, geboren.Es hat mich von jeher gewundert, daß München Reiter eigentlich herzlich wenig beachtete, obschon seine "Goethe-Symphonie" von unseren Philharmonikern unter Generalmusikdirektor Franz Mikerey am 30. Oktober 1931 auch in München aufgeführt wurde. Vergeblich bemühte ich mich, eine Wiederholung durchzusetzen, fand aber bei Professor Ehrenberg leider kein Gehör. Von den zahlreichen Werken Reiters nenne ich sein herrliches "Requiem", 1904 in Wien im Großen Musikvereinssaale unter Ferdinand Löwe uraufgeführt und zwar mit solch großem Erfolge, daß es bis 1918 viermal wiederholt werden mußte. Im Altreich brachte es E. Lindtner Ende April 1914 zum ersten Male in Dresden zur Aufführung, der eine Wiederholung folgte. Weiter mehrere Messen, sonstige Chorwerke, eine Menge von Liedern und die Opern "Der Bundschuh", "Totentanz", "Klopstock in Zürich" und "Der Teil". Die beiden erstgenannten Opern - Uraufführung des "Bundschuh" 1900 in der Wiener Hofoper - wurden zu Anfang 1937 mit großem Erfolge im Deutschen Opernhause zu Berlin gegeben. Direkt bahnbrechend war Josef Reiter auf dem Gebiete des Männerchores, wobei er nicht nur lauter ernste Texte wählte, sondern diese auch fünf- und siebenstimmig vertonte. Als der Wiener Männergesangverein 1922 in München konzertierte und zwei Chöre von Reiter brachte "Ewigkeit" und "Sündflut", da war die ganze hiesige Presse einstimmig des Lobes voll.

Bemerken möchte ich noch hierzu,daß mein verewigter großer Freund, dessen irdische Überreste von der Stadt Wien auf dem Ehrenfriedhof neben den anderen großen österreichischen Tondichtern bestattet wurden, gleich mir ein alter Antisemit war,sich also demzufolge sofort der Bewegung anschloß, und daß ihm vom Führer das Goldene Ehrenzeichen verliehen wurde.

Weiß man davon im Rathaus wirklich nichts ?

Heil Hitler !

Ihr getreuer
gez. Josef Stolzing-Cerny.
 


Komponist
Reiter Joseph
DE-1992-STRA-40-62bStraßenbennung nach Joseph Reiter
27.11.1939

27. November 1939

I. An Herrn Josef Stolzing-Cerny

München
Georgenstraße 99

Sehr geehrter Pg.Stolzing-Cerny !.

Ich danke Ihnen für Ihre Anregung vom 25.111939 eine Straße nach Josef Reiter zu benennen. Ich habe Ihr Schreiben dem zuständigen Dernat zur Kenntnis und Berücksichtigung bei künftigen Straßenbezeichnungen zugeleitet. Auch dem städtischen Kulturamt, das das Konzertwesen unserer Stadt mit betreut, habe ich von Ihrem Schreiben Kenntnis gegeben.

Heil Hitler !

II. Zum städtischen Kulturamt 
zur gefl.Kenntnisnahme.

Kulturamt 29.XI.1939
gez. Reinhard

III. Zum Dezernat 7

zur Kenntnis und gelegentlichen Berücksichtigung.

Der Oberbürgermeisters
gez .Fiehler



Reiter Joseph
DE-1992-STRA-40-62bDr. Königswarter'scher Gesellen und Lehrligsstiftung
hier: Königwarterstraße
5.12.1939

Abschrift.

München den 5. Dez. 1939

Der Oberbürgermeister der Hauptstadt der Bewegung

Wohlfahrtsamt

Absender: Stadt. Wohlfahrtsamt
München 2

Geschäftsstelle
Sparkassenstr.2

An das Dezernat 7

Betrifft:
Dr. Königswarter'scher Gesellen- und Lehrlingsstiftung, hier:
Königswarterstraße.

Der Privatier und Dr. philos. W.S. Königswarter, Jude, stiftete lt. Urkunde vom 31. Dez.1862 ein Kapital von Fl. 4.000.-- um das Andenken an die Beschlüsse der beiden Kammern vom 30.März und 7.Mai 1861, die bürgerliche Gleichstellung der Israeliten in Bayern betreffend, für alle Zeiten aufrecht zu erhalten.

Der Stifter ist m.E. mit dem im Adreßbuch unter Königswarterstraße vorgetragenen Dr. phil. Wilhelm Königswarter identisch.

Ich empfehle daher - soweit noch nicht geschehen - eine entsprechende Änderung des Straßennamens zu veranlassen.

Der Oberbürgermeister.

Im Auftrag:
gez.Dr.Stockmayr
Stadt.Amtsoberrat



Königswarter Wilhelm Simon
DE-1992-STRA-40-62bUmbennung der Königwarterstraße
11.12.1939

Dez. 7/1 5.

Betrifft:
Umbenennung der Königswarterstraße.

Zum Stadtarchiv
mit dem Ersuchen um Feststellung, ob der Jude Dr. Königswarter mit dem nach der obenbezeichneten Straße Benannten identisch ist, wenn ja um nähere Angaben über diese Persönlichkeit.

Die Straßenbenennung erfolgte im Beschluß vom 1.1.1900,

Am 11. Dezember 1959
Dezernat 7 

Im Auftrag:
gez, Forster
Städt.Verw.Oberinspektor

 

Durch das Hamptverwaltungsamt zum Dezernat 7 zurück.

Die Königswart erstraße erscheint zum 1.Mal im Adreßbuch von München im Jahre 1900. Eine Begründung der Straßenbezeichnung fehlt dabei noch. Auch die Adreßbücher für 1901, 1902, 1903 und 1904 bringen nur den Straßennamen ohne nähere Begründung. Von 1905 - 1915 fehlt auch der Straßenname, d.h. die Straße selbst in den entsprechenden Adreßbüchern.

Im Adreßbuch für 1916 taucht die "Königswarterstraße" wieder auf, dieses Mal mit folgender Erläuterung: "Dr.Wilhelm Simon Königswarter errichtete im Jahre 1862 zur Erinnerung an die bürgerliche Gleichstellung der Israeliten in Bayern eine Künstler-, eine Gesellen- und Lehrlings Stiftung zu München". Die Begründung ist im gleichen Wortlaut beibehalten worden bis zum Jahre 1955. Seit 1936 bringen die Adreßbücher eine gekürzte Namenserklärung in der die kennzeichnende Stelle fehlt "zur Errinnerung an die bürgerliche Gleichstellung der Israeliten in Bayern".

Ob Dr. Wilhelm Simon Königswarter Jude gewesen ist ließ sich im Archiv nicht nachweisen. Der Anlaß und Vorwand zu der vom ihm gemachten Stiftung legt jedoch die Vermutung nahe, daß Königswarter Jude gewesen ist.
K. wohnte bis zum Jahre 1873 in der Hildegardstraße 11/III. Laut polizeilichem Hausbogen stammte er aus Fürth in Bayern. Nach dem genannten Jahr läßt sich Königswarter nicht mehr in München nachweisen.

München, den 21 .Dezember 1939
Stadtarchiv

Unterschrift

Archivdirektor



Königswarter Wilhelm Simon
DE-1992-STRA-40-62bUmbennenung Königwarterstraße
21.12.1939
DE-1992-STRA-40-62bStraßenbennung nach Joseph Reiter
4.1.1940

Dezernat VII/40

Zum Stadtarchiv
mit der Bitte um Äusserung über die Person und Bedeutung des Komponisten Josef Reiter.

Am 4.Januar 1940.
Dezernat VII:
I.A.

U.u.

 

Nr. 2180.

Betrifft:
Tondichter Joseph Reiter

Durch das Hauntverwaltungsamt zum Dezernat 7

I. Seine Bedeutung und seine Beziehungen zur Hauptstadt der Deutschen Kunst:

Nach Hugo Riemans Musiklexikon (11.Aufl. Berlin 1929) handelt es sich bei Joseph Reiter, geb.1862 Januar 19 zu Braunau am Inn, gest.1939 Juni 2 zu ? um einen außerordentlich vielseitigen Tondichter. Unter den Hauptwerken werden aufgeführt: Opern, Chorwerke, Messen, Melodramen, Kammermusik (unter den Liedern bes. Balladen). "Er hat als Chorkomponist (d.h. besonders als Tondichter für Männerchöre) die größte Anerkennung gefunden".

Freilich ward ihm auch im Hinblick auf sein sonstiges Schaffen ein äußerer Erfolg - und damit eine gesicherte Lebensstellung - erst in den letzten Lebensjahren, die er im Altreich (Bayerisch Gmain) verbrachte, beschieden.

Als "Summe seines Lebens und Schaffens” bezeichnet die Presse (VB 301,1931) die dem Führer gewidmete Goethe-Symphonie. Nach der Wiener Uraufführung im Februar 1931 brachte die Münchener Theatergemeinde in ihrem ersten Meisterkonzert am 29. Oktober 1931 unter Franz Mikorey die erste deutsche Aufführung,d.h.die sog. "Uraufführung der zweiten Fassung" heraus (Erweiterung der 1. Fassung durch den der Bürgersängerzunft gewidmeten Chor (Über allen Wipfeln ist Ruh'). Zur Münchener Aufführung ließ der damalige Leiter der Bürgersängerzunft, Dr. Hans Sachsse, im Oktoberheft der "Theatergemeinde" eine Beschreibung der Goethe-Symphonie erscheinen.

Gelegentlich einer im Heim der Bürgersängerzunft veranstalteten Nachfeier wurde der deutsche Meister und sein Werk in einer Ansprache (Auszug u.a. im TB 307,1931) geehrt.

Die Münchner Presse würdigte insbesondere die Volksverbundenheit Reiters, seine ernste und bejahende Kunstauffassung sowie seine Vitalität, die stets nach einer harmonischen Lösung strebt (VB u.Bayer.Staatszeitung).

Zum 75. Geburtstag am 19. Januar 1937 wurde dem Tondichter reiche öffentliche Anerkennung zuteil. Der Führer verlieh ihm, dem Alten Kämpfer und Träger des Goldenen Ehrenzeichens, der in Österreich seiner Gesinnung wegen mit Verhaftung bedroht war, in "Anerkennung seiner großen Verdienste um die deutsche Musik und Tondichtung" die Goethe-Medaille für Kunst und Wissenschaft; die Preussische Akademie der Künste zeichnete ihn durch die Überreichung des Staatlichen Beethoven-Preises aus "als Würdigung seines volksverbundenen Schaffens und seiner besonders in schwerer Kampfzeit bewiesenen deutschen Kunstauffassung".

In der Hauptstadt der Deutschen Kunst wurde der Alte Kämpfer Adolf Hitlers geehrt durch die Presse (bes. Artikel von Stolzing-Cerny im VB 18,1937) und durch Festaufführungen gelegentlich eines Ehrenabends, veranstaltet vom Club von München, gemeinsam mit dem Bayerischen Volksbildungsverband und einer Morgenfeier, veranstaltet von den Bayerischen Staatstheatern.

II. Zum Vorschlag einer Straßenbenennung in der Hauptstadt der Bewegung:

Für eine Straßenbenennung kommt wohl nur eine Joseph-Reiter-Straße in Betracht, da bereits eine Reutterstraße und eine Rheydter Straße besteht, sodaß eine "Reiterstraße" zu Verwechslungen führen müßte.

 

München,den 18.Januar 1940.

Stadtarchiv:

gez. Dr.Schaffer.
Archivdirektor.



Reiter Joseph
DE-1992-STRA-40-62dStraßenbenennungen; hier: Bericht gemäß Auftrag
6.1.1940

Abschrift

Dezernat 7/1.

Herrn
Staatssekretär Köglmaier im Staatsministerium des Innern

München 2
Theatinerstr. 23

6.Jan.1940.

Straßenbennungen; hier;

Bericht gemäß Auftrag.

Neu- und Umbenennungen von Straßen und Plätzen in der Hauptstadt der Bewegung bedürfen der Zustimmung des Führers in seiner Eigenschaft als "Beauftragter der Partei" für die Hauptstadt der Bewegung ( § 1 der Ausführungsverordnung d. Stellvertr.des Führers vom 26.3.35 (RGBl.S.470 § 118 d.DGO.) nach der Verordnung vom 1.4.1939 (RGB1.S. 703).

Der Dienstvorgang ist folgender: Um- oder neuzubenennende Straßen wurden im Dezernat 7 im Benehmen mit Ratsherrn Reinhard und Stadtarchiv und dem Korreferenten Ratsherrn Neumaier vorbereitet, sodann von der Gutachterkommission für Straßenbenennungen begutachtet, hierauf dem Oberbürgermeister in der Sitzung der Beiräte für Verwaltüngs-, Finanz- und Baufragen zur Vorentscheidung vorgetragen. Daraufhin wird der Entscheidungsgegenstand in Listenform unter Hervorhebung der politisch bedeutsamen Namen der Kanzlei des Führers, z.Hd. des Herrn Reichsministers Dr.Lammers übermittelt. Reichsminister Dr.Lammers trägt dem Führer vor und teilt die Entscheidung dem Oberbürgermeister mit. Ergeben sich hierbei Neuerungen, erfolgt erneute Bearbeitung mit neuerlichem Vortrag und erneute Vorlage in Berlin,andernfalls tritt die bereits gefällte Vorentscheidung des Oberbürgermeisters endgültig in Kraft.

Seit Kriegsbeginn sind Verwaltungsarbeiten für Straßenbenennungen zur Vereinfachung der Verwaltung im gemeindlichen Bereich laut Runderlaß vom 30.8.1939 völlig einzustellen.

Auch Vortrag beim Führer ist in der Kriegszeit nur selten zu erreichen laut Schreiben des Reichsministers und Chef der Reichskanzlei vom 17.10.1939 auf den Bericht vom 11.8.1939.

Für Anfang Februar ist allerdings ein Termin zur Rücksprache des Oberbürgermeisters mit Reichsministers Dr.Lammers dem Vernehmen nach in Aussicht genommen.

Die Durcharbeitung der bestehenden Namen im Rahmen der Judenfrage ist an sich durchgeführt. 11 Straßen sind in diesem Zusammenhang umbenannt worden, 5 sind noch in Schwebe und zwar die Paul-Heyse- Straße, Possartstr. und .-platz, Heckscherstraße und neuerdings Königswarterstraße, und Maronstr. von der bisher die jüdische Herkunft nicht bekannt war, obwohl es sich tatsächlich um die Benennung nach einem Juden infolge einer von diesem hinterlassenen Stiftung handelt. Weiter noch die Hofmannsthalstraße. Hier läuft noch unsere Anfrage bei der Reichsstelle für Sippenforschung in Berlin.

Außerdem ist aber dsis Stadtarchiv mit Schreiben vom Juli 1939 beauftragt worden, die Straßennamen in München einer allgemeinen Prüfung zu unterziehen zum Zwecke einer Angleichungan die politischen und kulturpolitischen Anforderungen im Dritten Reich.

Auch das Adreßbuch wurde vor seiner Neuauflage 1940 einer Durchsicht im Hinblick auf die dort gegebenen Erläuterungen der Straßennamen usw. hin geprüft und es wurden zahlreiche redaktionelle Korrekturen vorgenommen. Diese Arbeiten werden indessen laufend und nach Bedarf weitergeführt.

Die Frage, ob grundsätzliche oder durchgreifende Änderungen von Strassennamen nach Heiligen u.ä. stattfinden sollen, wurde im Hinblick auf die Auswirkungen (stark ausgebaute Straßenzüge usw.) schon vor dem Krieg noch in Schwebe gelassen. Ergibt sich im einzelnen die Gelegenheit, wird diese natürlich ergriffen, um Worte wie "Sankt” u.ä. verschwinden zu lassen.

Aus Vorgesagtem erhellt, daß zwar nach außen hin die Umbenennungen von Straßennamen ruht, daß aber dienstlich doch in der Sache, solange es der geringe Personalstand und die vordringlichen- Kriegsaufgaben es erlauben, stets weitergearbeitet wird. Deshalb wäre es auch durchaus erwünscht, entsprechende Anregungen, vor allem wenn sie vom Herrn Gauleiter selbst ausgehen, stets möglichst frühzeitig zu erfahren.

In diesem Zusammenhang sei erwähnt, daß die Maria-Josepha-Str. nach der gleichnamigen Herzogin von Bayern, Witwe des Herzogs, Karl Theodor von Bayern benannt ist.

Nach Mitteilung der Verwaltung der Staatl. Schlösser, Gärten und Seen vom 28.Dez.1939 hat der Führer die Beibehaltung der Bezeichnung "Englischer Garten" laut Entschließung des Bayern.Staatsministeriums der Finanzen vom 21.Dez.1939 Nr. VI 32617 angeordnet.

Dezernat VII:

gez. Harbers

Stadtrat.


DE-1992-STRA-40-62dStraßenumbennungen; hier: Bericht gemäß Auftrag
6.1.1940
DE-1992-STRA-40-62dJüdische Straßennamen
16.1.1940
DE-1992-STRA-40-62bTondichter Joseph Reiter
18.1.1940

Reiter Joseph
DE-1992-STRA-40-62bUmbenennung
Südtiroler Platz
11.6.1940

Umbenennung.

Entscheidung des Oberbürgermeisters vom 31.8.1959. In Kraft gesetzt:
11.6.1940.

Lage bisheriger
Name:
neuer Name: Begründung des
Straßennamens:

18. Stadtbezirk
Platz an der
Kreuzung der Grün-
walder-, Karolinger-
str. u.Hohem Weg.

Südtiroler Platz Tiroler Platz

Tirol in der Ostmark


DE-1992-STRA-40-62dUmbennenung von Straßen
27.7.1940

München., den 27.Juli 1940.

Betreff:
Umbenennung von Straßen.

I. Vormerkung:

Nach dem Runderlaß des Reichsarbeitsministers d.I. über die Vereinfachung, der Verwaltung im gemeindlichen Bereich vom 30.8.39 (RMBliV. Nr.36) sind die Arbeiten betreffend Straßenumbenennungen völlig einzusteilen.

Die Vorverhandlungen betreffend

Umbenennung der Königswarter Straße,
Paul-Heyse-Straße, und
Possartstraße und des Possartplatzes

liegen beim Dezernat GA.13

 

II. Herrn Stadtrat Harbers

zur.gefl. Kenntnisnahme in Vorlage.

 

Dezernat VII/GA.13:


Verwaltung
DE-1992-STRA-40-62dUmbennenung der nach Juden benannten Straßen
5.8.1940

München, den 5. August 1940

Dezernat VII/4,d.

Betrifft:
Umbenennung der nach Juden benannten Straßen.

An den Herrn Dezernenten Stadtrat Harbers.

 

Zum Auftrag vom 3. August 1940.

  1. Die Rechts- und Aktenlage ist heute noch die gleiche wie im Zeit;punkt des Berichtes an Herrn Staatssekretär Höglmeier am 6.1.1940 (Beilage). Die für Februar 1940 in Aussicht genommene Rücksprache des Oberbürgermeisters mit Reichsminister Dr.Lammers hat bis jetzt nicht stattgefunden, d.h. den Sachbearbeitern ist bis jetzt nichts davon bekannt geworden.
     
  2. Im Rückstand sind immer noch die Straßenumbenennungen:

    Paul-Heyse-Straße (Mischling I.Grades)
    Possartstraße u.-platz ( " ” )
    Heckscherstraße ( " ” )
    Hofmannsthalstraße und
    Königswarterstraße.
    Maronstrasse

    Bezüglich der Hofmannsthalstraße sind die Nachforschungen durch die Reichsstelle für Sippenforschung immer noch nicht abgeschlossen. Die Angelegenheit wird sofort in Erinnerung gebracht.

    Königswarter hat im Jahre 1862 zur Erinnerung an die bürgerliche Gleichstellung der Israeliten eine Stiftung gemacht. Es ist deshalb mit Sicherheit anzunehmen, daß Königswarter ein Jude war, doch ist dies aktenmäßig noch nicht festgestellt. Das Erforderliche wird sofort veranlaßt.
     
  3. Es geht nicht bloß darum, daß die gegenwärtigen Benennungen endlich verschwinden, an ihre Stelle sind andere geeignete Namen zu setzen. Für die erstgenannten 3 Straßen und Plätze sind bisher nicht weniger als 19 Vorschläge gemacht worden, ohne daß auch nur einer gebilligt worden wäre. Gewiß liegen verschiedene dringendere Anträge vor, so für die acht Opfer des Anschlages im Bürgerbräukeller, Bürgermeister Dr. Tempel u.a. Für die gemeinsam gefallenen Blutzeugen der Bewegung kommt aber wohl nur ein geschlossener Ortstell (Neusiedlung) ln Frage, ln dem sämtliche Namen untergebracht werden können, als Bürgermeister Dr. Tempelplatz ist an einen markanten Gemeinschaftsplatz gedacht worden. Bestimmte Vorschläge, die Aussicht haben beim Führer Anklang zu finden, liegen also auch heute noch nicht vor. Die Umbenennung bekannter Straßen beschäftigt Immer die Öffentlichkeit in erheblichem Maße. Bloß andere ln der heutigen Zeit der Neuordnung aller Dinge wenig Interessante Namen von Künstlern oder Gelehrten nachgeordneten Ranges an ihre Stelle zu setzen, dürfte wenig Verständnis finden, zumal nur ein kleiner Kreis von Eingeweihten von der jüdischen Abstammung der fraglichen Personen wiesen dürfte.

    Es wäre sehr erwünscht zu erfahren, ob die maßgebenden Stellen noch im letzten Stadium des Krieges die Umbenennung betrieben haben wollen, zumal gleich nach dem Kriege Straßenbenennungen im großen Maßstab (Neuerschließungen - Eingemeindungen etc.) erfolgen werden, wobei bestimmt Weisungen von höchster Stelle wegen der Festhaltung der Daten, Personen und Örtlichkeiten dieses Krieges kommen werden.

    lch selbst war seit der Rückkehr des Herrn Oberbaurats mit den Straßenbenennungen nicht mehr befaßt und bitte deshalb um Weisung, was außer den unter 2) angeführten Erhebungen aur Zelt geschehen soll.

    Dezernat VII/40:

     

    Amtmannt


DE-1992-STRA-40-62dUmbenennung der nach Juden benannten Straßen
5.8.1940
DE-1992-STRA-40-62dUmbenennung der nach Juden benannten Straßen
29.8.1940

Dezernat VII/40

München,den 29. August 1940.

 

Gegenstand:
Umbenennung der nach Juden benannten Straßen.

Mit 1 Beilage

 

Herrn Oberbürgermeister vorgelegt mit der Bitte um Entscheid.

Die Rechts- und Aktenlage bezüglich der Umbenennung der nach Juden benannten Straßen ist heute noch die gleiche wie im Zeitpunkt des Berichtes an Herrn Staatssekretär Köglmaier vom 6.1.1940 (siehe die Beilage!). Die für Februar 1940 in Aussicht genommene Rücksprache des Oberbürgermeisters mit Reichsminister Dr. Lammers hat bis jetzt m.W. nicht stattgefunden. , .

Im Rückstand sind noch die Straßenumbenennungen:

Paul-Heyse-Straße (Mischling I.Grades)
Possartstr. u.-platz " (" " ")
Heckscherstraße  (" " ")
Hofmannsthalstraße und
Königswarterstraße.
Maronstr.

Ob Huge v. Hofmannsthal Jude oder Mischling I.Grades war, konnte durch die Reichsstelle für Sippenforschung noch nicht abschließend festgestellt werden. Dr. phil. Wilhelm Simon Königswarter hat im Jahre 1862 zur Erinneiung an die bürgerliche Gleichstellung der Israeliten in Bayern eine Stiftung gemacht. Man kann deshalb mit Sicherheit annehmen, daß er Jude war, doch konnte dies bisher aktenmässig mangels entsprechender Unterlagen in München (Archiv und Polizeipräsident) nicht festgestellt werden. Ich habe mich um weiteren Aufschluss hierüber an den Polizeipräsidenten Nürnberg- Fürth gewandt.

Mit Rücksicht auf djs bevorstehende Drucklegung des neuen Adressbuches halte ich zunächst eine Entscheidung darüber für notwendig, ob nicht bis zur endgültigen Regelung der Angelegenheit wenigstens die Erklärungen über den Ursprung der Straßenbenannungen im Adressbuch wegfallen sollen und schlage vor, dies bezüglich der Königswarter- und Heckscherstraße anzuordnen. Wie erwähnt, kann mit Sicherheit angenommen werden, dass Köngswarter Jude war; von Heckscher ist dies in weiten Kreisen der Bevölkerung bekannt; Ob letzteres auch, auf Paul Heyse und Possart zutrifft, kann ich nicht entscheiden. Im Adressbuch fehlt heute selbstverständlich jeder Hinweis darauf. Ich möchte es deshalb der Entscheidung des Herrn Oberbürgermeisters anheimgeben, ob auch hier die gegenwärtige Erklärung des Straßennamens weggelassen werden soll, Die Hofmannsthalstraße ist bis jetzt nicht bebaut; da auch bis heute nicht festgestellt werden konnte, ob Hugo von Hofmannsthal Jude oder Mischling I.Grades war, dürfte zunächst nichts veranlasst sein.

Dezernat VII:

I.V.,

städt. Amtsdirektor


DE-1992-STRA-40-62dJudenstraßen - Dezernentenbesprechnung
9.9.1940

I. Die Angelegenheit wurde in der Dezernentenbesprechung am Montag, den 9.9.40 behandelt. 

Die Erklärung des Straßennamens im Adreßbuchs ist wegzulassen. Die Frage der Umbenennung der fraglichen Straßen kann bis nach Kriegsbeendigung zurückgestellt werden. Dem Chef der Reichskanzlei, Herrn Reichsminister Dr.Lammers ist entsprechend zu berichten.

II. Zurück zum Dezernat 7

Am 9. September 1940
Der Oberbürgermeister:


DE-1992-STRA-40-62dUmbenennung der nach Juden benannten Straßen
12.9.1940

Dez. VI1/40.

München, den 12. Sept. 1940.

 

Gegenstand;
Umbenennung der nach Juden benannten Straßen.

I. An den Chef der Reichskanzlei Herrn Reichsminister Dr. Lammers. Berlin ff 8. Voßstr.6. _ ^ . I .

Die Umbenennung der nach Juden oder Mischlingen I. Grades benannten Straßen nach dem Runderlass des Reichsministers des Innern vom 27.VII.1938 ist in München im allgemeinen abgeschlossen. Nur in einigen Fällen konnte sie aus Gründen, auf die ich keinen Einfluss habe, bis Kriegsausbruch nicht mehr durchgeführt werden.

Ich erinnere an die umstrittenen Namen

Possart
Paul Heyse
Hofmannsthal

Einmal nahm die einwandfreie Erforschung der Abstammung verhältnisrtässig lange Zeit in Anspruch; bei Hugo von Hofmannsthal konnte bis jetzt noch kein Ergebnis erzielt werden, zum andern machte die Findung geeigneter Namen bei der Bedeutung und Lage einzelner Straßen erhebliche Schwierigkeiten.

Abgesehen davon, dass seit Kriegsbeginn Verwaltungsarbeiten für Straßenumbenennungen zur Vereinfachung der Verwaltung im gemeindlichen Bereich lt. Runderlass vom 30.VIII.1939 einzustellen sind, gehe ich wohl mit Ihnen, Herr Reichsminister, einig in der Annahme, dass gerade jetzt im entscheidenden Stadium des Existenzkampfes des Deutschen Volkes der Führer mit diesen Dingen nicht behelligt werden darf und das deshalb solche Straßenbenennungen bis zum Kriegsende zurückzusetzen sind. Ich habe aber angeordnet, dass die Erklärungen über den Ursprung der Straßenbenennungen bei den noch rückständigen Straßennamen im Adressbuch wegzulassen ist.

Heil Hitler!

II. Abdruck von I über den Herrn Regierungspräsidenten an das Staatsministerium des Innern in München.

III. Wv. bei Dez.VIl/40.

 

Der Oberbürgermeisters

Fiehler



Heyse Paul, Hofmannsthal Hugo von, Possart Ernst von
DE-1992-STRA-40-62dUmbenennung der nach Juden benannten Straßen
12.9.1940

Dez.VII/40.

München, den 12. Sept. 1940.

 

Gegenstand:
Umbenennung der nach Juden benannten Straßen.

 

I. Vormerkung für den Herrn Dezernenten.
Zum Auftrag vom 5.VIII.1940 (Wiedervorlage alle 4 Wochen, siehe Beilage 1),

Bezüglich der Hofmannsthalstraße wurde die Reichsstelle für Sippenforschung moniert (Beilage 2). Eine Antwort ist noch nicht eingelaufen. In 4 Wochen werde ich wieder an die Erledigung erinnern.

Bei Königswarter steht einwandfrei fest, dass er Jude war (Beilage 3).

Ich bitte um Weisung, ob im Hinblick auf die Anordnung des Oberbürgermeisters vom 9.9.1940, dass die Umbenennung der fraglichen Straßen bis nach Kriegsbeendigung zurückgestellt wird, der Vorlagetermin alle 4 Wochen weiterhin wahrzunehmen ist.

Amtmann.

II. An den Adressbuchverlag der Industrie- und Handelskammer München. Maximiliansplatz 10.

Ich ersuche bei der bevorstehenden Neuauflage des Adressbuches bei nachstehend genannten Straßen jegliche Erklärung über den Ursprung der Straßenbenennung wegzulassen:

1. ) Paul Heysestraße
2. ) Possartstraße und Possartplatz
3. ) Heokscherstraße
4. ) Hofmannsthalstraße
5. ) Königswarterstraße.

 

III. Wv. bei Dez.VIl/40 (Termin wegen Hofmannsthalstraße).

 

Dezernat VII:


DE-1992-STRA-40-65-1Straßenbenennungen
Anforderung einer Personenliste nach denen eine Straße benannt werden kann
16.10.1940

Abschrift

Gegenstand: Straßenbenennungen

München
Hauptstadt d.Bewegung 1
6.0kt.1940
Einlaufamt I

 

Zum Dezernat 7

mit dem Ersuchen, im Benehmen mit dem Stadtarchiv die Geschichte Münchens dahin zu überprüfen, ob nicht bedeutende Persönlichkeiten, die für München etwas geleistet haben, festzustellen sind, nach denen noch Straßenbenennungen in Frage kommen.

Am 14.Oktober 1940
Der Oberbürgermeister:
gez.Fiehler

 

Dezernat VII
18.Okt 1940
gez.U.u.

 

Dez.VII/40.
Ggstd.: w.o.

 

Am 24.Okt 1940
Gesehen:. I.V.Dr.Neff
Hauptverwaltungsamt

Über das Hauptverwaltungsamt zum Stadtarchiv

mit dem Ersuchen um geeignete Veranlassung und entsprechende Vorschläge unter Wiedervorlage möglichst bis zum 1.1.41

Am 23.Oktober 1940
Dezernat VII:
gez.Harbers
Stadtrat

 

Stadtarchiv München
29.Okt.1940
Einlauf Nr. 1144/Homsch.
gez. Sch.

 

 

Durch das Hauptverwaltung samt zum Dezernat VII zurück

Die Mehrzahl der um Milnehen unmittelbar verdienten Persönlichkeiten ist bereits durch eine Straßenbenennung geehrt worden.

 

Von den 128 auf dem Piloty-Bild im Festsaal des Rathauses dargestellten Personen haben nur 24 nicht Pate bei einem Straßennamen gestanden. Es sind dies:

Albertinus, Ägidius
Amalia, Kaiserin
van der Biest,Hans
Chédeville,Josef
v.Destouches,Franz
Seraph
v.Flurl, Matthias
Grünwalder, Johann
Grünewald,Hans
v.Haßlang, Frhr.,Alexander
Heiß
Hund von Sulzemoos»liguläus
Kerl, Johann Kaspar * *
Kratzer,Nikolaus
Maria Anna, Herzogin v.Bayern
Müller,Wolfgang
Ein Münchner Tuchmacher
Nußbaum, Christoph
Otto, Bischof v.Freising
Rapoto
v.Schneeweiß, Katharina
Sentlinger, Konrad
Syssel d'Aix, Gräfin
Wadlerin, die, Hailwig
v.Winter, Peter

Von diesen scheiden 8 aus, da entweder ihr Name zu schwierig für die Aussprache (Chécdeville, Syssel d'Aiax) ist, oder weil gleichlautende. Jedoch von Anderen sich herleitende Straßennamen schon bestehen (Amalien-, Destouches-, Kratzer-, Grünwalder-, Hüller«, Nußbaum-, Otto-, Sentlinger- Winter-Straße). Die Gefahr der Verwechslung mit ähnlich klingenden Namen besteht bei Flurl (Flur-Straße) und bei Grünewald (Grünwalder-Straße). Durch Beifügung des Vornamens kann sie umgangen werden: Matthias-von-Flurl-Straße, Hans-Grunewald-Straße. Die Bedeutung des Komponisten Peter von Winter würde eine Peter-von-Winter-Straße rechtfertigen, obgleich eine nach der Jahreszeit benannte Winter-Straße bereits besteht. Für eine Straßenbenennung kommen demnach in Frage:

Agidius Albertlnu8. Hofratssekretär und Hofbibliothekar, einer der fruchtbarsten, die gesamte populäre Bildung seiner Zeit beherrschender Schriftsteller. Geboren zu Deventer (Holland), gestorben 9*3*1620 zu München (?).

Hang van der Biest, Leiter der ersten Münchener Haute-lisse-Fabrik; seine Wandteppiche, gefertigt nach Entwürfen Peter Candids, wurden den schönsten Brabanter Stücken gleichgeachtet. In München tätig von 1604-1615. Geboren zu Enghien i.Hennegau (im heutigen Belgien), gestorben vor 24.2.1618 zu Engbien.

Matthias von Flurl. Naturwissenschaftler, Mitglied der Akademie der Wissenschaften, Bayerns erster Geognost, Vorstand der General-Bergwerks- Salinen- und Münzadministration, Verfasser des Werkes "Beschreibung der Gebirge von Bayern". Geboren 5.2.1756 zu Straubing, gestorben 27.7.1823 zu Kissingen.

Hans Grünewald. Musiker und Komponist des 16. Jahrhunderts, seiner Zeit auch bekannt als Zechbruder, der zu vielen Schnurren den Stoff abgab, am Hofe Herzog Wilhelms V. lebend.

Alexander Freiherr von Haßlang. Generalwachtmeister, Direktor des bayerischen Landesdefensionswesens, verdient um die Schlagfertigkeit der bayerischen Armee, 1609 bis zu seinem Tode im Jahre 1620 im Dienste Herzog Maximilian I. Geboren: unbekannt, gestorben 3.11.1620 zu Rakoniz (Böhmen).

Floßmeister Johann (Chrysostomus) Heiß, aus Altmünchener Flößerfamilie, Vertreter des Münchner Flössereigewerbes, das vor Aufkommen moderner Transportmittel einen Großteil des Fernfrachtverkehrs besorgte. Nach dem Leben gemalt. Geboren 26.1.1797 zu München gestorben 2.3.1868 zu München.

Wiguläus Hund von Sulzemoos, herzoglicher Kanzler und Ratgeber Albrechts V., Geschichtsschreiber, bekannt besonders durch sein Buch über die Geschichte der bayerischen Edelgeschlechter, das "Bayerische Stammenbuch". Geboren 26.7.1514 zu Kaltenberg bei Landsberg am Lech, gestorben 28.2.1368 zu München.

Johann Kaspar Kerl(1). Kapellmeister der kurfürstlichen Hofkapelle in München, späterhin kaiserlicher Hoforganist in Wien, berühmter Orgelspieler, Komponist und Musiktheoretiker. Geboren 9.4.1623 zu Atorf i. Vogtland, gestorben 13.2.1693 zu München.

Maria Anna, Herzogin ln Bayern, Schwägerin des regierenden Kurfürsten Karl Theodor, Haupt der bayerischen .Patriotenpartei, verhindert mit Hilfe Friedrichs des Großen im Jahre 1778 die Aufteilung und Annexion Bayerns durch Österreich; sichert dem mit Auflösung bedrohten Kadettencorps den Fortbestand. Geboren 22.6.1722 zu Schwetzingen, gestorben 25.4.1790 zu München.

Ein Münchner Tuchmacher in kriegerischer Rüstung, als Vertreter der Münchener Zünfte, zur Erinnerung ah deren Beteiligung an der Schlacht bei Alling, die 1422 zwischen den Münchner Herzögen und ihrem Ingolstädter Vetter, Ludwig dem Gebarteten, ausgefochten wurde.

Rapoto. Münchner Bürger, bedenkt vor seiner Reise als Kreuzfahrer im Jahre 1274 das Heilliggeistspital mit einem Vermächtnis.

Katharina von Schneeweiß, Vertreterin der gelehrten Damenwelt um die Wende des 18./19.Jahrhunderts; betreibt mit Erfolg auf der ersten Münchner Sternwarte auf dam Gasteig Forschungen. Geboren 21.12.1765 in München, gestorben 1.11.1836 zu München.

Hallwig die Wadlerin. Ehefrau des Burghart Wadler aus dem Münchner Geschlecht der reichen Handelsherren Wadler, gleich ihrem Gemahl Begründerin einer Stiftung an das Heiliggei stspital, aus der bis zum Jahre 1801 alljährlich eine Brezel-Spende zur Verteilung gelangte, die sog. Wadler-Brezen (1318).

 

Peter von Winter, kurfürstlicher Kapellmeister und Komponist von europäischem Ruf, u.a.von Napoleon I. beauftragt, eine Oper für die große Oper in Paris zu komponieren. Geboren 1754 zu Mannheim, gestorben 17.10.1825 zu München.

Im zeitlichen Anschluß an die im Pilotybild gefeierten Persönlichkeiten wurden die während des 19.Jahrhunderts und im ersten Jahrzehnt des 20. Jahrhunderts im öffentlichen Leben der Landeshauptstadt führenden Persönlichkeiten, soweit sie verstorben sind, zum größten Teil bereits durch eine Straßenbenennung ausgezeichnet.

Die um den Ruf Münchens als Kunststadt vorzüglich verdienten Meister wurden z.T. schon zu ihren Lebzeiten durch die Benennung einer Straße geehrt und im Gedächtnis der Allgemeinheit festgehalten. Daneben lassen sich jedoch noch zahlreiche Künstler nachweisen, die in München geboren, hier ausgebildet oder in München schaffend den Namen der Stadt auch in Kreise trugen, denen die Werke der Großen nicht zugänglich waren. Die mitfolgende Liste ist auf Grund des bekannten "Allgemeine Lexikons der bildenden Künstler von der Antike bis zur Gegenwart" von Thieme-Becker, Leipzig 1908 ff. aufgestellt. Die Aufnahme in dieses Werk ist zugleich eine Gewähr für die Qualität des Künstlers.

Ein Verzeichnis verdienter Gelehrter wurde schon vor längerer Zeit dem Dezernat 7 zur Verfügung gestellt, ebenso eine Zusammenstellung der ältesten Münchner Handwerkeraamen aus der Zeit den 1310 - 1313. Beide Aufstellungen sind noch nicht völlig ausgeschöpft.

Eine Fundgrube für klangvolle altdeutsche Namen des 8. - 13.Jahrhunderts aus der unmittelbaren Umgebung der Stadt München bilden die sog. "Traditionen des Hochstifts Freising" (744 - 1283),« Die in Frage kommenden Namen sind bereits verkartet. Ehe Zusammenstellung geht dem Dezernat in Bälde zu.

 

München, den 31. Dezember 1940 Stadtarchiv:

gez. Dr. Schaffer
Archivdirektor.


DE-1992-STRA-40-62bStraßenbenennungen
23.10.1940

Betrifft:
Straßenbenennungen.

 

An das Dezernat 7.

Gelegentlich eines Gespräches mit mir, hat Prof. Ratsherr Klein zum Ausdruck gebracht, daß er sehr bedauere, daß München als Stadt der Kunst keine würdige Straße bzw. Platz nach den für Münchens Kunst so bedeutsamen leistem Ignazius Taschner und Franz v. Stuck benannt hat. Er wies darauf hin, wie z.B. frühere Zeiten bedeutende Meister geehrt haben, indem beispielsweise einer der schönsten Plätze Münchens nach Franz von Lenbach benannt wurde. Ich möchte nicht verfehlen, Ihnen dies zuständigkeitshalber wegen evtl. Vormerkung zur Kenntnis zu geben.

Am 23.Oktober 1940.

Hauptverwaltungsamt
In Vertretung:
gez.Dr.Neff
Städt.Amtsdirektor.

 

Zum Stadtarchiv
zur gefl.Kenntnis.

Am 23.Oktober 1940.

Hauptverwaltungs amt
In Vertretung:

Unterschrift

Städt.Amtsdirektor.

 

Kenntnis genommen:
Am 28.Oktober 1940

Stadtarchiv

Unterschrift

Archivdirektor

 



Taschner Iganzius, Stuck Franz von
DE-1992-STRA-40-65-1Ehem. Landrichter Lic. Franz Xaver Steyrer
hier: Vorschlag zu einer Strassenbenennung
25.10.1940

Steyrer Franz Xaver
DE-1992-STRA-40-62bStraßenbenennungen
Kleinhesselohe
31.10.1940

München, den 31.X.1940.

Uber das Hauptverwaltungsamt
an das Stadtarchiv.

Betrifft: Straßenbenennungen.

Beilage:
1 Planskizze (gegen Rückgabe.

In der Dezementenbesprechung vom 28.Okt. 1940 bemängelte der Oberbürgermeister die Begründung für Kleinhesselohe im Adreßbuch. Dort heißt es, daß Kleinhesselohe nach dem Kleinhesseloher See benannt ist, das Umgekehrte dürfte aber eher stimmen.

Der Sachverhalt ist folgender: Ursprünglich hieß die Straße von der Schwabinger Brücke um das Nordufer des Kleinhesseloher Sees bis zum Milchhäusl "am Hirschanger". Diese Benennung führte aber zu Verwechslungen, hauptsächlich der Post, mit dem eigentlichen Hirschanger, d.i. dem Spielplatz bei der Lerchenfeldstraße. Die zustände Bezirksinspektion sowie die Krongutsverwaltung beantragten deshalb im Jahre 1927 die genannte Straße umzubenennen und ihr die Bezeichnung "Am Kleinhesseloher See", eben "nach dem Kleinhesseloher See", zu geben.

Auf Vorschlag der Lokalbaukommission wurde dann die Bezeichnung "Kleinhesselohe" gewählt, ohne daß die Begründung geändert worden wäre. Ich beabsichtige die zweifellos unlogische Namenserklärung zu ändern. Meine Vermutung, daß in der fraglichen Gegend in vergangenen Jahrhunderten eine Ansiedlung "Kleinhesselohe" bestanden hätte, etwa ein Nebenbetrieb von Großhesselohe, ließ sich mit den mir zur Verfügung stehenden Mitteln nicht erweisen. Herr Direktor Schließl vom Historischen Stadtmuseum teilte mit, daß der Name "Kleines Hesselohe" erstmals im Jahre 1791 erwähnt wird. Damals - während der Anlage des Englischen Gartens - wurde an der Stelle des heutigen Kleinhesselohe eine Meierei mit einem Ausschank für die im Englischen Garten beschäftigten Arbeiter er richtet, der dann bald dem sich zeigenden Bedürfnis der Ausflügler entsprechend zu einer öffentlichen Wirtschaft erweitert wurde. Diese Meierei mit Wirtschaft erhielt die Bezeichnung "Kleines Hesselohe". Ein Grund, warum gerade dieser Name gewählt wurde, ist in den Unterlagen des Stadtmuseums nicht zu finden. Ich bitte nun um möglichst baldige Feststellung der eigentlichen Herkunft der Bezeichnung "Kleinhesselohe", um dem Herrn Oberbürgermeister Bericht erstatten zu können.

Dezernat VII:
gez.Harbers.
Stadtrat.


Kleinhesselohe
DE-1992-STRA-40-62bStraßenbenennungen
Nachfrage ob Karl Rosipal Jude ist
6.11.1940

Abschrift.

Dezernat VII/40

Betrifft:
Straßenbenennung.

Zum Stadtarchiv,

Im 19. Stadtbezirk ist eine kleine noch -unbebaute Straße nach dem am 10.III.1924 gestorbenen Kaufmann Karl Rosipal benannt.

Es sind Zweifel aufgetaucht, ob Karl Rosipal Jude oder Mischling I.Grades war. Das städt.Einwohneramt konnte nur folgenden Aufschluß geben: "Lt. vorhandener eigener Liste ist Karl Rosipal am 13.7.1843 hier geboren, kath. Religion, und am 10.III.1924 hier gestorben. Elternliste nicht auffindbar, vermutlich eingestampft. Eltern Karl Michael Rosipal und Emilie geb. Stobäus Kaufmannseheleute".

Rosipal hat das Glockenspiel auf dem Rathausturm gestiftet. Eine aus diesem, Anlaß am Rathausturm angebrachte Gedächtnistafel wurde wieder entfernt.

Ich ersuche um Mitteilung, was dort über die Abstammung des Genannten bekannt ist.

Am 6. November 1940
Dezernat VII:
gez.Harber (?)


Glockenspiel
Rosipal Karl
DE-1992-STRA-40-62bStraßenbenennung
Jüdische Abstammung von Karl Rosipal
13.11.1940

Zum Dezernat VII zurück.

Der Kgl. Spanische Konsul Karl Rosipal, geboren 13.7.1843 zu München, gestorben 10.3.1924 ebenda, der Stifter des Rathausglockenspiels entstammt einer nicht jüdischen Familie, die sich zur katholischen Konfession bekannte. Die Familie ist seit 1804 in München ansässig. Der erste Rosipal war Tuchmacher, aus Klattau in Böhmen nach München zugewandert. Dessen Vater war Bäcker in Klattau.

Es ergibt sich demnach, daß Konsul Karl Rosigal, soweit es sich für den Münchener Zweig der Familie nachweisen läßt, kein Jude war. Der Nachweis ist bis 1804 durchgeführt.

Ob der Stamm der Familie Rosipal in Böhmen ursprünglich jüdisch war, mußte eine weitere Forschung feststellen.

Die Inschrift beim Rathausturm, in der Rosipal als Stifter des Glockenspiels gerühmt wurde, wurde entfernt, weil Rosipal nur einen verhältnismäßig kleinen Betrag (die Kosten für die Glocken) gegeben hatte, also nicht als Stifter des Glockenspiels angesprochen werden kann. Außerdem hat die Stadt bei der Regelung des Nachlasses Rosipals den Erben in großzügiger Weise entgegenkommend, den zum Glockenspiel seinerzeit gegebenen Betrag mehr als zurückerstattet. 

München, den 13. November 1940

Stadtarchiv

gez. Dr. Schaffer.

Archivdirektor.


Glockenspiel
Rosipal Karl
DE-1992-STRA-40-62bStraßenbenennungen
Kleinhesselohe
16.11.1940

Durch das Hauptverwaltungsamt
zum Dezernat 7.

Betrifft:
Straßenbenennung.

Beilage:
1 Planskizze.

Auf einen Plan des Jahres 1791 ist zum erstenmal die Bezeichnung eingetragen "Weg nach Heselloh".

Vom Jahre 1790 - 1791 errichtete der Stadtzimmermeister Franz Paul Lieber am Nordende des Englischen Gartens zwei Holzhäuser im holländischen Stil, mit zwei Abschlußgattern gegen die äußere Hirschau. In dem einen Holzhaus hauste der Parkwächter Josef Tax. Als Vorarbeiter überwachte er die beschäftigten Arbeiter und betrieb ohne besondere Erlaubnis einen Bierausschank für die beschäftigten Arbeiter. In einem Stallgebäude wurden die aus dem Ansbachischen und aus Tirol angekauften Milchkühe versorgt. Aus dem Bierausschank und dem Milchverkauf entwickelte sich ein Meiereibetrieb, wo auch kalte Speisen verabreicht wurden. Wohl um die Arbeiter zusammenzuhalten errichtete der Hofzimmermeister Martin Heilmayr einen runden Tanzplatz. Diese neue Vergnügungsstätte wurde im Gegensatz zu Hesseloh, das den Münchnern als Ausflugs- und Vergnügungsort bekannt war, als "Kleines Heselloh" bezeichnet.

Die neue Vergnügungsstätte scheint bald sehr besucht gewesen zu sein. Erst im Gegensatz zum "Klein-Heselloh" bekam das ältere Heselloh die Bezeichnung "Grolß-Heselloh".

Der nachmalige Kleinhesseloher See bestand damals noch nicht. Er hat also seinen Namen von dem Vergnügungsplatz "Klein- Heselloh” (zwei Holzhäuser und Tanzplatz).

München, den 16. November 1940.

Stadtarchiv:
gez. Dr. Schaffer
Archivdirektor.


Kleinhesselohe
DE-1992-STRA-35
30.12.1940
DE-1992-STRA-40-62aJudengassen
30.12.1940

Nationalsozialistische Deutsche Arbeiterpartei
Reichsleitung

Hauptamt für Kommunalpolitik

München den 30. Dez. 1940

An den

Reichshauptstellenleiter
Max Reinhard
München
Rathaus

Betrifft: "Judengassen".

Anliegend übersende ich Ihnen Abschrift eines Schreibens des Gauamtes für Kommunalpolitik des Gaues Mainfranken vom 11.12.1940 mit der Bitte um Stellungnahme.

Heil Hitler

Anlage.

 


Abschrift

Nationalsozialistische Deutsche Arbeiterpartei.
Gauleitung Mainfranken.

Bad Kissingen, den 11.12.40 

Gauamt für Kommunalpolitik 
Der Gauamtsleiter.

An das
Hauptamt für Kommunalpolitik
München

Betrefft "Judengassen".

In einzelnen Städten und Gemeinden des Gaues befinden sich noch Straßenbezeichnungen wie "Judengasse”, die teilweise aus historschen Gründen erhalten geblieben sind. Es werden öfters Beschwerden an die Bürgermeister herangetragen, die einen Änderungsantrag des Namens enthalten.

Einzelne Kreisleiter fragen nun bei mir an, ob diese Bezeichnung nun verschwinden, oder aus historischen Gründen erhalten bleiben soll?

Heil Hitler!

Unterschrift.

Gauamtsleiter.


DE-1992-STRA-40-65-1Straßenbenennung K.Bayer.Landrichter Frz. X. Steyrer
30.12.1940

Steyrer Franz Xaver
DE-1992-STRA-40-65-1Straßenbennungen 1941
1941
DE-1992-STRA-40-65-1Betreff: Landrichter Franz Xaver Steyerer
Zum Schreiben vom 30.4.1940
6.1.1941

Betreff: Landrichter Franz Xaver Steyrer.
Zum Schreiben vom 30.12.40.

In dem hier verwahrten Personalakt des Landrichters F. X. Steyrer (gestorben 10.Juni 1831) ist weder der Ort noch die Zeit seiner Geburt angegeben. Hach Steyrers eigener Angabe war er im Januar 1831 57 Jahre alt; er dürfte also um 1774 geboren sein. Nach Freninger, Das Matrikelbueh der Universität Ingolstadt-Landshut-München (München 1872) stammte Steyrer,, der im Jahre 1793 an der Universität immatrikuliert wurde, aus Pfarrkirchen.

I. A. 



Steyrer Franz Xaver
DE-1992-STRA-40-65-1Geburtsdatum des Franz Xaver Steyrer
8.1.1941

Steyrer Franz Xaver
DE-1992-STRA-40-65-1Straßenbenennungen
Durch das Hauptverwaltungsamt an das Stadtarchiv
13.1.1941

Durch das Hauptverwaltungsamt an das Stadtarchiv

13. Jan. 1941

Straßenbenennungen.

loh danke für die mit Sohreiben vom 51.Dezember 1940 übermittelte Aufstellung und bitte, die Arbeiten im Sinne des Auftrages des Herrn Oberbürgermeisters vom 14.Oktober 1940 nach Möglichkeit fortzusetzen und hiebei auch die neuere Zeit und das umfangreiche Gebiet der Erziehung und Leibesertüchtigung, besonders aber auch der Forschung, Medizin und Teohnik zu berücksichtigen. Der Bedarf nach dem Kriege (Eingemeindungen etc,) wird außerordentlich groß sein.

 

 

Dezernat VII:

 

Stadtrat

Harber


DE-1992-STRA-40-62aJudengassen
Zum Schrb. vom 30.12.1940 Nr. A 8181/40-Mi./Va.
14.1.1941

München, 14. Januar 1941

 

An das
Hauptamt für Kommunalpolitik
München 33
Gabelsbergerstr.41

Betrifft:
Judengassen

Zum Schrb. vom 30.12.1940
Hr. A 8181/40—Mi ./Va.

Straßenbezeichnungen wie Judengasse, die sich aus alter Zeit erhalten haben, sollten im allgemeinen aus historischen Gründen wob erhalten bleiben. Das Bestreben mancher Städte alte Ortsbezeichnungen umzuändern, ist durchaus abwegig. Mir ist bekannt, daß sich auch der Führer gegen Umänderung historischer Straßenbezeichnungen wendet. Allerdings ist es denkbar, daß im Falle Judengasse in manchen Städten geschäftliche Schädigungen für Firmen entstehen können, wenn die frühere Ghetto-Gasse im Lauf der Zeit in ein modernes Geschäftsviertel zu liegen kam. Man wird in solchen Fällen wohl abwägen müssen, welcher Gesichtspunkt der schwerwiegendere ist und den Entscheid nur von Fall zu Fall treffen können. Im allgemeinen jedoch sollte durch den Namen Judengasse künftigen Geschlechtern vor Augen gehalten werden, daß einst die Judenfrage in den deutschen Städten eine Rolle spielte,

Heil Hitler!

Ablegen.

gez. Reinhard

Ratsherr und Direktor

DE-1992-STRA-40-65-1Straßenbenennungen 1941
20.1.1941

Steyrer Franz Xaver
DE-1992-STRA-40-62aStraßenbenennueng
7.2.1941
DE-1992-STRA-40-62bStraßennamen - Vorschläge
20.2.1941
DE-1992-STRA-40-65-1Straßenbenennung
(Entwurf)
12.4.1941

Betrifft:
Straßenbenennung.

Beilage 1.

Wegen Baufortschrltte let die Benennung einiger Straßen sehr verdringlioh geworden.

Ich übersende einen Entwurf mit dem Ersuchen, die Begründung der Straßennamen baldigst durchsehen und soweit erfordernoh ergänzen zu wollen.

Die Benennung der Straßen ln Gebiet der Langbehnstrafe nach den Opfern des Attentates ln Bürgerbräukeller sowie eines dort gelegenen Platzes nach Bürgermeister Dr. Tempel entspricht den Wunsche des Oberbürgermeisters, ebenso die Umbenennung der Johannesstraße in Solln. In der Siedlung PippInger- Sandstraße werden in der Hauptsache Gefolgsohaftsmitglieder der Reichsbahn wohnen, weshalb Straßennamen vergeschlagen werden, die mit der Reichsbahn ln Bestehung stehen. Auch hlersu liegt das Einverständnis des Herrn Oberbürgermeisters vor.

Ich gestatte mir, einen ersten Entwurf zu übersenden mit der Bitte um einstweilige Kenntnisnahme. Einladung *ur Sitzung der Gutachterkommissien ergeht noch gesondert.

Dezernat VII:

Stadtrat.


DE-1992-STRA-40-65-1Straßenbenennung
Attentat Bürgerbräukeller
22.4.1941
Attentat Bürgerbräukeller
DE-1992-STRA-40-62bEhrung
25.4.1941
Heinke Carl
DE-1992-STRA-40-62aStraßenbenennungen
Mit 1. Beilage
8.5.1941
DE-1992-60Umbenennung des Pasinger Marienplatzes.
Pasinger Marienplatz, Landsberger Straße
20.6.1941

An den
Oberbürgermeister der Hauptstadt der Bewegung.

 

Betrifft: Umbenennung des Pasinger Marienplatzes.

Ich ersuche Sie noch einmal dringend, den Pasinger Marienplatz und die Landsbergerstrasse sofort umzubenennen. Ich lege Ihnen einen Umschlag bei, aus dem Sie ersehen können, wie leicht Verzögerungen eintreten können, dadurch, dass der Hauptplatz und die Hauptstrasse in Pasing den gleichen Namen tragen, wie der Hauptplatz und eine wichtige Strasse in München.

Heil Hitler!


DE-1992-STRA-40-71Straßenbenennung
Menradstaße
19.7.1941
DE-1992-STRA-40-62dUmbenneung der nach Juden benannten Straßen
7.8.1941

München, den 7.August 1941.

Ggstd.: Umbenennung der nach Juden benannten Strassen.

Beratungssache für die Beiräte für Verwaltungs-, Finanz- und Baufragen (ohne Presse).

I. Vortrag des Dezernenten:

In den letzten Tagen sind mir wieder einige Mitteilungen zügegangen, dass es in München immer noch Strassen gibt, die nach Juden benannt sind. Dies ist meinem Dezernat selbstverständlich bekannt. Gleichwohl bin ich für jede derartige Mitteilung dankbar, weil es infolge des Personalmangels an allen beteiligten Stellen bisher leider nicht möglich war, das Adressbuch systematisch durchzuarbeiten. Da mit solchen Mitteilungen immer aber auch der Antrag verbunden wird, die Strasse sofort umzubenennen, bitte ich Sie von folgendem Kenntnis zu nehmen; Seit Kriegsbeginn sind Verwaltungsarbeiten für Strassenumbenennungen zur Vereinfachung der Verwaltung im gemeindlichen Bereich laut Runderlass vom 30.8.1939 völlig einzustellen. Sie bedürften auch der Zustimmung des Führers in seiner Eigenschaft als Beauftragter der Partei. Dazu kommt, dass die Umbenennung von bebauten Strasse ja immer auch eine erhebliche Störung im Wirtschaftsleben mit im Gefolge hat, die jetzt im Kriege nicht tragbar wäre.

Nach Behandlung der Angelegenheit in der Dezernentenbesprechung an 9.9.1940 hat deshalb der Herr Oberbürgermeister verfügt, dass die Umbenennung der fraglichen Strassen bis nach Kriegsbeendigung zurückgestellt werden kann.

Ich habe in diesem Sinne Herrn Staatssekretär Köglmaier im Staatsministerium des Innern, berichtet. Herr Oberbürgermeister hat in einem Briefe an den Chef der Reichskanzlei, Herrn Reichsminister Dr. Dämmers, ausgeführt:

"Abgesehen davon, dass seit Kriegsbeginn Verwaltungsarbeiten für Strassenumbenennungen einzustellen sind, gehe ich wohl mit Ihnen, Herr Reichsminister, einig in der Annahme, dass gerade jetzt im entscheidenden Stadium des Existenzkampfes des Deutschen Volkes der Führer mit diesen Dingen nicht behelligt werden darf und dass deshalb solche Strassenumbenennungen bis zum Kriegsende auszusetzen sind." 

 

Weder das Staatsministerium noch der Herr Reichsminister haben uns eine gegenteilige Auffassung wissen lassen.

II. Vorschlag des Dezernenten:
Ich bitte, von diesem Sachverhalt Kenntnis zu nehmen.

III. Entscheidung des Oberbürgermeisters:
ient zur Kenntnis.

IV. Zum Dezernat VII zurück zur weiteren Veranlassung.

Am 7.August .1941.

 

Der Oberbürgermeister:

Der Dezernent:


DE-1992-STRA-40-62bHandschriftöliches Schreiben
3.9.1941
DE-1992-STRA-40-65-1Straßenbenennung; hier: Ernst-Udet-Straße
27.11.1941

Dezernat V11/40.

Ggstd.:
Straßenbenennung; hier: Ernst-Udet-Straße.

Am 27.Nov.1941
Gesehen:(gez.) I.V. Dr.Neff
Hauptverwaltungsamt

 

Über das städt. Hauptverwaltungsamt zum Stadtarchiv Münohen.

In der Sitzung der Beiräte vom 18.November ds.Jrs.habe ich die Gründe dargelegt, aus denen im Kriege Straßenbenennungen nioht vorgenommen werden können. Eine Ausnahme soll gemaoht werden für den in Ausübung seines Dienstes verunglückten Generaloberst Emst Udet, die bereits bei seinem Staatsbegräbnis in Aussicht gestellt wurde. Gedacht ist an die große Zuführungsstraße vom Vogelweideplatz zum neuen Flughafen.

Als Begründung des Straßennamens sohlage ich vor:

Generaloberst Ernst Udet, geb.26.4.1896 in Frankfurt a. M.,in Ausübung seines Dienstes für Großdeutschland gefallen am 17.11.1941. Ernst Udet, Ritter des Pour le Merite und Träger des Ritterkreuzes des Eisernen Kreuzes, war nach Manfred von Richthofen der erfolgreichste Jagdflieger des Weltkrieges 1914 -1918. Von Jugend an aufs engste mit München verbunden hielt er trotz der Fesseln des Versailler Vertrages von hier aus durch Gründung einer eigenen Flugzeugfabrik und durch kühne Schau- und Sportflüge in aller Welt die deutsche Fliegerei hoch.

Als Generalluftzeugmeister Großdeutschlands sohmiedete er in wagemutigem persönlichen Einsatz der Fliegertruppe die Rüstung, die kriegsentscheidend ist. Das Sturzkampfflugzeug hat Udet erdacht und erprobt.

Ich bitte um möglichst baldige Stellungnahme.

 

Am 25. November 1941.
Dezernat VII
gez. Harbers

 

Stadtarchiv München
eingelaufen 1.Dez.1941
Einlauf Nr.1163

 

I. Generaloberst Ernst Udet wuohs seit seinem 4. Lebensjahr in München auf. Vielleicht ließen sich die Worte der Begründung "von Jugend an aufs engste mit München verbunden" durch einen kurzen entsprechenden Zusatz dahin erläutern,daß es sioh dabei nicht bloß um eine ideelle Verbundenheit gehandelt hat.

II. Durch das Hauptverwaltungsamt zum Dezernat VII zurüok.

München,den 2. Dezember 1941.

Stadtarchiv:

Archivdirektor.


DE-1992-STRA-40-65-1Straßenbenennung; hier: Ernst-Udet-Straße
27.11.1941

Udet Ernst
DE-1992-STRA-40-65-1Straßenbenennungen
22.6.1942

Derernat VII/40

Gegenstand:
Straßenbenennungen.

I. Vormerkung:
Mit Stadratsbeschluß vom 3.9.1925 wurde die Paul-Lagarde-Straße benannt. Erläuterung des Namens: Lagarde,Paul Anton de, bekannt durch seine Schriften über religiöse, politische und Erziehungsfragen, geb. 2.11.1827 ziu Berlin, gest. 22.12.1891 zu Göttingen. Das Büro des Oberbürgermeisters teilt telefonisch mit, daß eine Überprüfung dieser Erläuterung geboten erscheint.

II. Zum Stadtarchiv
mit der Bitte um Kenntnisnahme vorstehender Vormerkung und Mitteilung zweckdienlicher Angaben über die Persönlichkeit Paul de Lagarde.

Am 17. Juni 1942.
Dezernat VII:
I.V.
gez. U. u.
Rechtsk. Stadtdirektor.

  1. Kenntnis genommen.
  2. Als Erläuterung des Straßennamens wird vorgeschlagen: Lagarde Paul Anton de, bekannter Sprachforscher, Judengegner, zukunftsweisender deutscher, politischer Schriftsteller. Die Lebensarten wurden überprüft und für richtig befunden.
  3. Zum Dezernat Vll zurück.
    München, den 22,Juni 1942
    Archiv der Hauptstadt der Bewegung:

gez. Dr. Schaffer.
​Archivdirektor.


DE-1992-STRA-35Adressbuch 1943 - Straßenverzeichnis
1943
AdressbuchAdressbuch 1943
1943
DE-1992-BUR-1988Ehrungen; Zu- und Aberkennung während der nationalsozialistischen Stadtverwaltung
1.7.1943

München, den 1.7.1946

Wiederaufbaureferat
Referat 12 E3 
Zu Nr. 4741/III b/46

 

Betrifft: Ehrungen; Zu- und Aberkennung während der nationalsozialistischen Stadtverwaltung.

An den Herrn Oberbürgermeister
Mit 4 Beilagen

Zum Rundschräben vom 20.6.46.

Im Vollzug des oben bezeichneten Rundschreibens wird in Vorlage gebracht:

  1. Aufstellung über Personen, die während des Nazi-Regimes durch Benennung von Strassen und Plätzen durch die Stadt München zu Ehren gekommen sind.
  2. Aufstellung über Personen, die während des Nazi-Regimes durch Benennung von Strassen und Plätzen durch die nach 1933 in den Stadtbezirk München einverleibten Vorortsgemeinden zu Ehrung gekommen s ind.
  3. Übersicht über Personen denen während, des Nazi-Regimes durch die Stadt München früher erteilte Ehrungen durch Benennung von Strassen und Plätzen aberkannt wurden.
  4. Zusammenstellung des Referates 7 vom 28.8.45 über die in der Zeit vom 1.5.45 bis 1.7.45 umbenannten Strassen und Plätze.

Die fristgerechte Vorlage hat sich dadurch verzögert, daß das Rundschreiben vom 20.6.46 erst am 27.6.46 beim Referat eingelaufen ist. Die Akten-Unterlagen des früheren#Referates 7 über die Neu- und Umbenennung von Strassen wurden im Dezeihber 1944 bei der Zerstörung des Verwaltungsgebäudes, Kaufingerstrasse 23, durch Fliegerangriff fast restlos zerstört. Der derzeitige Sachbearbeiter für Strassenbenennungen befindet sich seit einigen Wochen im Krankenhaus. Die beiliegenden Übersichten konnten daher erst nach Sichtung des in der Reg.IIIa noch vorhandenen Materials und Rückfragen bei anderen Dienststellen erstellt werden.

Soweit Strassen und Plätze nach Personen, Begebenheiten oder Motiven des 3. Reiches benannt waren, wurde deren Umbenennung bereits im Juni 1945 durchgeführt . (Siehe Anlage 4).

Referat 12
I.V.

(Grimm)
Städt. 0 .Baura t.


DE-1992-STRA-40-65-8Max Joseph Wagenbauer, ein Sohn Grafings
11.1943

Max Joseph Wagenbauer, ein Sohn Grafings

Von Dr. Heinrich Huber, München

Max Joseph Wagenbauer, einer der herragendsten bayerischen Landschaft- und Tiermaler des frühen 19. Jahrhunderts, wurde im Markte Grafing im Jahre 1775 (nicht 1774, wie immer wieder ein Verfasser dem anderen nachschreibt), und zwar am 28. Juli, als Sohn des Marktschreibers Florian Wagenbauer und seiner Gattin Regina, geboren. Bei Wagenbauers künstlerischen Werdegang ist besonders bemerkenswert, daß er einen eigentlichen künstlerischen Unterricht überhaupt nicht genoß., sondern daß er sich lediglich aus eigener Kraft, durch Beobachtug der Natur, durch Studien in der Münchner Gemäldegalerie sowie durch eine Reise in die Schweiz zur vollendeten künstlerischen Rerise heranbildete. Er verbrachte zunächst einige Studienjahre am Gymnasium zu München, beschäftigte sich schon während dieser Zeit eifrig mit Zeichnen und fasste sodann den Entschluß, sich ganz der darstellenden Kunst zu widmen. Da ihm sein Vater, der als Marktschreiber von Grafing nur über ein sehr beschränktes Einkommen verfügte, und dabei nicht weniger als neun Kinder zu ernähren hatte, nicht mehr länger unterstützen konnte, richtete der junge Kunstbefilssene im Mai 1795, als noch nicht gant 20 Jahre alt war, an den damaligen Kurfürsten Karl Theodor von Bayern eine Eingabe, in der um eine Beihilfe für sein Kunststudium bat, da er sonst dem Meisterstudium entsagen müsse.. Auf diese sehr dringlich gehaltene Eingabe erging am 8. Mai 1795 lediglich die lakonische kurfürstliche Entschließung: "Hat nicht statt".

Da Wagenbauer nun von allen Subsistenzmitteln entblößt war, trat er, um sein Leben zu fristen, als Freiwilliger in das Chevauleger-Regiment §Fürst Brezenheim" ein und diente in diesem Regiment und nach dessen Auflösung im Chevauleger-Regiment "Graf Fugger" fünf Jahre lang dem Vaterland mit der Waffe, machte auch die verschiedenen Feldzüge mit, in die Bayern damals, in den unruhigen Kriegszeiten des zu Ende gehenden 18. Jahrhunderts, ständig verwickelt war.

Nach seiner Entlassung vom Militär richtete er im November 1801 eine erneute Eingabe an Karl Theodors Nachfolger, den Kurfürsten Max Joseph, und es gelang ihm alsbald, durch seine trefflichen Werke, und zwar zunächst durch seine Zeichnungen, später auch durch seine Ölgemälde, die Aufmerksamkeit dieses gütigen Fürsten, des nachmaligen Königs Maximilian I., auf sich zu ziehen und sein Wohlwollen zu gewinnen. Am 13. November 1801 erging folgendes von Max Joseph eigenhändig unterzeichnetes Restript: "Nach unserer Generaldirektion heute eröffeten Grundsätzen wollen wir auch den Landschaftsmahler Joseph Wagenbauer auf die beyliegende Bittschrift in dem Maße unterstützen, daß er vom künftigen Jahre anfangend jährlich einhundert Gulden von unserem Hofzahlamte genießen, jedoch gagegen zu unserer öffenlichen Kupfersticj- und Zeichnungssammlungen jährlich zwey, aber nicht übereilte, sondern seinen Uns bekannten Talenten, folglich der Aufnahme in diese öffentliche Sammlung würdige Zeichnungen abliefere. Und da derselbe sich dermalen in sehr bedrängten Umständen befindet, so hat Unser Galleriedirektor von seinen vorräthigen Zeichnungen eine auszuwählen und abzunehmen, wornach ihm auch noch für heuer eine Unterstützung mit fünfzig Gulden zu gewähren ist."

Die mit diesem Reskript für Wagenbauer bewilligte jährliche Unterstützung von 100 Gulden wurde, durch ein weiteres kurfürstliches Reskript vom 14. März 1803 auf 200 Gulden erhöht. Es heißt in diesem neuerlich Reskript "Bey den Fortschritten des Fleißes und der, Kunst, welche der Landschaftsmaler Wagenbauer beweis der Uns vorgelegten und zur Gallerie eingelieferten Zeichnungen gemacht hat, bewilligen Wir auf sein unterthäniges Bitten ihm von heuer anfangend zu den bisher genießenden  100 fl. eine Zulage von hundert Gulden, dagegen er künftig statt zwei Zeichnungen deren jährlich vier oder nach näherer Anweisung Unseres Galleriedirektors zuweilen ein Ölgemälde einzuliefern hat."

Ein sehr ehrenvolles Zeugnis für die Kunst Wagenbauers stellte ihm am 11. April 1804 Galeriedirektor von Mannlich aus. Es heißt in diesem Zeugnis über Wagenbauer, "das er ein außerordenliches Talent für die Landschaftmalerei besitze, seit einigen Jahren große Fortschritte gemacht, und daß, wenn man ihm gnädigst hinlängliche Unterstützung ausgesprochen würde, um ihn aus seiner jetzigen (seinem Studium sehr nachtheiligen) Lage zu ziehen, mit Wahrscheinlichkeit zu hoffen wäre, daß ein vorzüglich guter Künstler aus ihm gebildet werden könnte. Er bezieht von Ew. Curfürstlichen Durchlaucht jährlich zweihundert Gulden. Dafür liefert er zu Höchstdero Kupferstichkabinett vier Zeichnungen, welche ich aus seiner Arbeit des Jahres auswähle. Jede dieser Zeichnungen ist wenigsten 44 fl. werth (welches ich mich allenfalls selbst dafür zu zahlen erbiete). Noch muß ich unterthänigst hinzufügen, daß, da der junge Künstler ein Landschaftsmahler ist, Bayerns schönste Gegenden seine Galerie seyn müssen und er den ganzen Sommer auf dem Lande zubringen muß: Dieses erfordert einen hinreichenden Vorschuß, um dort leben zu können."

Im Jahre 1805 erhielt Wagenbauer, der damals in amtlichen Schriftstücken schon als "kurfürstlicher Hof- und Kabinetszeichner" bezeichnet wird, die Bewilligung zur Verehelichung mit Elisabeth Keidel (Keitel). gebürtig aus Mannheim. Tochtes eines – jedenfalls unter Kurfürst Karl Theodor von Mannheim nach München übergesiedelten – "Hofstallers" und Kammerjungfer der Präsidentengattin Gräfin von Lodron. Zur Erlangung der Verehelichungsbewilligung mußte er nachweisen, daß sein künftiger Nahrungsstand durch seine Bezüge aus der kurfürstlichen Kasse, durch seinen Nebenverdienst als Zeichner am Topographischen Bureau sowie durch den Arbeitsverdienst seiner künftigen Gattin, die "sich mit ihrer kündigen Frauenzimmerputzarbeit" wöchentlich 3 bis 4 Gulden verdiene", vollständig gesichert sei.

 



Wagenbauer Joseph
DE-1992-STRA-40-65-8Benennung der Wagenbauerstraße
11.12.1943

München 13,den 11.12.1943.
Planettastr.l/III.

 

An den Herrn Oberbürgermeister der Hauptstadt der Bewegung

 

Betreff: Benennung der Wagenbauerstraße

Unter Bezugnahme auf den letzten Absatz des beiliegenden Zeitungsaufsatzes gestatte ich mir anzuregen, die hienach erforderlichen Berichtigungen im Münchener Adreßbuch zu veranlassen.Vermutlich findet sich die unrichtige Straßenbezeichnung (Wagenbaurstraße statt Wagenbauerstraße) auch in den sonstigen öffentlichen Büchern und Registern sowie auf den Straßentafeln und Hausnummernschildern. Das richtige Geburtsdatum Wagenbauers (27.Mai 1775). ist ohne Weiteres aus dem Taufregister des Pfarramtes Grafing zu ersehen.

 

Heil Hitler!

Regierungsrat I.Kl. am Bayer. Hauptstaatsarchiv.



Wagenbauer Joseph
DE-1992-STRA-40-65-8Straßenbenennung; hier: Wagenbauerstraße
18.12.1943

München, den 18.12.1943

Dezernat VIl G 1.

Gegenstand: Straßenbenennungen: hier Wagenbauerstraße.

I. Vormerkung:

Die Wagenbaurstraße zweigt von der äußeren Prinzregentensträße ab. Außer der Färberei Würth, die nach dem Kriege an sich verlegt werden soll um das Gelände dem Wohnungsbau zu erschließen, befinden sich keine Anwesen an dieser Straße. Im Übrigen ist jetzt keine Zeit für so nebensächliche Dinge.



Wagenbauer Joseph
DE-1992-STRA-40-65-8Straßenbenennungen; hier: Wagenbauerstraße
27.12.1943

II. An

Herrn Dr. Heinrich Huber,
Regierungsrat I.Kl. am Bayer« Haupt Staatsarchiv,

Münohen 13. Planettastr.I/III.

 

Straßenbenennungen hier: Wagenbauerstraße.

Ich danke für Ihren Hinweis und habe die Sache für nach dem Kriege vorgemerkt.

Heil Hitler

III. Ablegen im Dez.VII G 1.(Straßenbenennungen nach dem Kriege)

 

Dezernat VII:

Stadtrat



Wagenbauer Joseph
DE-1992-STRA-40-66Im München umzubennende Straßennamen
1945
DE-1992-STRA-40-63Übersicht über Straßennamen die in ihrer Begründung zu ändern sind
1945
DE-1992-STRA-40-65-16Straßenbenennung
10.0.1945

München, den 10.9.1945

Der Oberbürgermeister
der Landeshauptstadt München

 

An die
Militärregierung
z.Hd.v.Cpt. Laughlin

München
Rathaus

Betrifft:
Straßenbenennungen.

Durch die fortgesetzten Nachprüfungen unter den Straßennamen, die von der Stadtverwaltung bisher noch nicht übernommen worden sind und deren Bedeutung daher auf den ersten Blick nicht erkenntlich war, wurde festgestellt, daß die "Bürgermeister-Amann-Straße" in München-Pasing nach einem Parteigenossen benannt ist, der Träger des Goldenen Parteiabzeichens war.

Ich bitte um Erteilung der Genehmigung, daß diese Straße in "Gräfelfinger Straße" umbenannt wird, da diese Straße in Richtung auf die Ortschaft Grafelfing im Würmtal führt.

Die bereits in München bestehende Gräfelfinger Straße soll dafür den Namen "Streiflacher Straße" erhalten, nach der Ortschaft Streiflach in der Nähe von Gräfeifing.

 

Der Oberbürgermeister


DE-1992-STRA-35Straßenbenennungenum
1.6.1945

Ehemalige.Kampfgruppe
ziviler Aktivisten 07"

München, den 1. Juni 1945.

 

An die Stadtverwaltung München
zu Händen des Herrn Oberbürgermeisters.

 

Im Namen der in der ehemaligen Arbeitsgemeinschaft  07 vereinigten Aktivisten ersuchen die Unterzeichneten, Strassen und Plätzs von München, die nach Führern oder, sogenannten "Blutzeugen” der N.S.D.A.P. benannt waren,die Namen der von den Nazis gemordeten ( Aktivisten zu geben.

München hat zunächst die Pflicht, neben den durch SS und Gestapo in Kz.-Lagern und anderswo ermordeten Münchner Antinational-Sozialisten insbesondere folgender Opfer zu gedenken und sie zu ehren:

Geschwister Scholl,
Schmorell,
Professor Huber.

In unwandelbarer Liebe zur Freiheit und zum Frieden, ihrem unbedingten Hass gegen die Nazi-Tyrannen entschloss sich im Frühjahr 1945 ein kleiner Kreis von Studenten zur Aktion. Durch Reden und Vorträge wirkten sie innerhalb der Studentenschaft aufklärend und aufrüttelnd. Sie fertigten sich Schablonen und brachten damit an die Häuser Münchens die für Nazi-Deutschland unerhörte Parole an: „Nieder mit Hitlerl“ Sie liessen ein Flugblatt drucken,das sie in begeisterndem Überschwang öffentlich über die Studenten in der Universität ausschütteten.

Diese Aktion erregte das grösste Aufsehen. Hunderte wurden verhaftet. Die Geschwister Scholl mit den Genannten zum Tode verurteilt. Alle Martern und Qualen bekannter Gestapomethoden vermochten nicht diese aufrechten Kämpfer in ihrer Haltung und Gesinnung zu erschüttern. Sehr viel, Leid wäre Deutschland erspart geblieben, wenn dieses leuchtende Beispiel letzter Opferbereitschaft in der deutschen Jugend mehr Nachhall gefunden hätte. Die ganze freiheitsliebende Welt war von dieser Tat tief beeindruckt. Den Aktivisten der 07 erwuchs daraus die Verpflichtung, nun ihrerseits Alles einzusetzen im Kampf für Freiheit und Frieden.

Wir betrachten es als unsere selbstverständliche Pflicht dieser Kameraden zu gedenken und bitten die Stadtverwaltung unserem Ersuchen um öffentliche Ehrung dieser Gefallenen statt zu geben.

 

im Auftrage: Fraz Schneider, München, Parzivalstr. 3

Wili Weismann, München , Keplerstr. 1 

Emil Neustadt, München, Molkestr. 5


I, Kenntnis genommen

II. Zum Referat 7

München, den 29.6.1945.

Der Oberbürgermeister der Landeshauptstadt München



Huber Kurt, Scholl Hans, Scholl Sophie, Schmorell Alexander
DE-1992-STRA-40-65-1Umbenennung der Planettastr. und des Schönererplatzes.
5.6.1945

Referat VII/D 5.

München, den 5.6.1945.

Gegenstand:
Umbenennung der Planettastr. und das Schönererplatzes.

Beschluß im Büroweg:

Vortrag des Sachreferenten.

Der Beseitigung nationalsozialistischen Staates Rechnung tragend, sind sinngemäss alle Straßenbezeichnugen. die seit der Machtübernahme (1933) durch die NSDAP vorgenomon wurden und die eine Verkörperung dar nationalsozialistischen Staatsidee darstellen, schnellstens abzuändern.

Die notwendigen Vorarbeiten sind bereits in die Wege geleitet.

Im Zuge dieser Aktion wird auch die Neubenennung solcher Straßen und Plätze erforderlich, die in der Zwischenzeit neu erststellt wurden und für die eine frühere Bezeichnung nicht vorliegt oder die innerhalb des Stadtgebietes infolge der stattgefundenen Eingemeindungen sich wiederholen.

Zu diesen Zecke bedarf es noch der Aufstellung einer Gutachterkommission. Soweit andere frühere Bezeichnungen der unzubenennenden Straßen und Plätze vorhanden sind und gleichnamige Bezeichnungen nicht vorliegen, wird eine Abänderung auf die alte Bezeichnung vorgeschlagen.

Von Seiten der Militärregierung wird nun vordringlich auf Umbenennung der Planettastraße und des Schönererplatzes (Schwabing) früher Habsburger Straße und Habsburger Platz gepocht.


DE-1992-STRA-40-65-2Umbennenung von Straßen und Plätzen der Landeshauptstadt München
6.6.1945

München den 6. Juni 1945.

Referat VII

Gegenstand:
Umbenennung von Straßen und Plätzen der Landeshauptstadt München.

Beschluß im Büroweg.

I. Vortrag des Sachreferenten.
Im Sinne der Weisung des Herrn Oberbürgermeisters vom 16.5.45 ist die Wiedereinführung der früheren Bezeichnungen für nachfolgende Plätze und Straßen der Stadt vordringlich.

Diese sind:

Im 4. Stadtbezirk:

  • Ritter-von-Epp-Platz

Im 18. Stadtbezirk:

  • Georg-Hirschmann-Platz
  • Host-Wessel-Straße
  • Hans-Schemm-Straße

Im 1. Stadtbezirk

  • Josef-Neumaier-Straße

Die Josef-Heumaier-Straße«, bezeichnet nach dem HJ. Scharführer Josef-Heumaier, bildet die westliche Verlängerung der Gaißacher Straße zwischen Impler- und Khidlerstraße und umfaßt nur die Hausnummer 37, Trainingshalle des Fußballklubs Wacker, Aus diesem Grunde kann auch hier zweckmäßig die alte Bezeichnung Gaisacher Straße als Verlängerung der schon besthenden Gaisacher Straße beibehalten werden.

II. Vorschlag des Sachreferenten:

Mit sofortiger Wirksamkeit erhalten wieder:
Der bisherige Bitter-von-Epp-Platz seine frühere Bezeichnung Promenadeplatz,
der bisherige Georg-Hirschmann-Platz seine frühere Bezeichnung Schyrenplatz,
der bisherige Horst-Wessel-Platz seine frühere Bezeichnung Hochvogelplatz,
die bisherige Hans-Schemm-Straße ihre frühere Bezeichnung Rotbuchenstraße,
die bisherige Josef-Neumaier-Straße ihre frühere Bezeichnung Gaißacher Straße

 

III. Entscheidung des Oberbürgermeister.
Nach Vorschlag (Beschluß im Büroweg).

 


DE-1992-STRA-40-63Umbenennung von Straßen und Plätzen
7.6.1945

Referat VII/D 5

München, den 7.6.1945.

 

Gegenstand:
Umbenennung von Straßen und Plätzen.

I. an das Direktorium A.

Nach einer Weisung des Herrn Oberbürgermeisters von 16.5.1945 sind diesen für die Unbenennung von Straßen und Plätzen, die seit 1933 und später eröffnet und in Betrieb geronnen wurden, jeweilig Vorschläge vor der neuen Benennung zu unterbreiten.

Die Umbenennung der jetzigen Straßenbezeichnungen in der Muster-Siedlung Ramersdorf sowie der SS-Siedlung an der Ingolstädterstraße, zusammen 14 Straßen, ist als vordringlich zu bezeichnnen.

Für die neuen Straßenbezeichnungen dieser beiden Wohngebiete werden die Persönlichkeiten in Vorschlag gebracht, die auf Grund der ergangenen Schandurteile in den HochverratsprozessenScholl-Schmorell und des 20. Juli 1944 ihr Leben für die nun wieder gewonnene Freiheit hingaben.

Sobald das Einverständnis des Herrn Oberbürgermeisters zu diesem Vorschlag vorliegt, werden die notwendigen Feststellungen für die Vorlage eines formgerechten Beschlussantrages unmittelbar in Angriff genommen.

Ioh bitte um gefl. Entscheidung im Sinne des vorstehenden.

 

II. WV. im Referat VII/VJ. Süderlein

 

Rewferat VII

 

Berufsm. Stadtrat


Entmilitarisierung
DE-1992-STRA-40-65-3Strassenumbenennungen
8.6.1945

Referat VII/D 5

München, den 8.Juni 1945

Gegenstand: Umbenennung von Straßen und Plätzen der Landeshauptstadt München.

 

Beschluß im Büroweg.

Vortrag des Sachreferenten.

Im Sinne der Weisung des Oberbürgermeisters vom 16.5.45 sollen folgende Straßen und Plätze umbenannt werden:

  1. Im 18.Stadtbezirk - Maikowskistraße
  2. Im 18.Stadtbezirk - Oskar-Körner-Straße
  3. Im 18.Stadtbezirk - Daniel-Sauer-Straße
  4. Im 18.Stadtbezirk - Wachenfeldatraße
  5. Im 18.Stadtbezirk - Julius-Schreck-Straße
  6. Im 19.Stadtbezirk - Abt-Schachleitner-Platz

Bei den bisherigen Straßenbezeichnungen nach den Ziffern 1 mit 5 handelt es sich um Straßen, die erst im Jahre 1937 in Betrieb genommen wurden, sodaß auf keine früheren Bezeichnungen zurückgegriffen werden kann. An deren Stelle werden aufgehobene Straßenbezeichnungen nach Dr. Gustav Stresemann, Reichsminister des Äußern, Georg Heinrich von Vollmar, bedeutender Parlamentarier und Führer der bayerischen Sozialdemokratischen Partei, Fritz Ebert, 1.Reichspräsident, Karl Singer, Direktor des städt. statistischen Amtes und Vorstand des Vereins für Verbesserung der Wohnungsverhältnisse, der Klara Freifrau von Hirsch-Gereuth, überaus wohltätige Stifterin zugunsten der Münchener Armen, vorgeschlagen.

Der jetzige Abt-Schachleitner-Platz soll seine frühere Bezeichnung Luise-Kiesselbachplatz wieder erhalten.

Vorschlag des Referenten:

Mit sofortiger Wirksamkeit werden umbenannt

Die bisherige Maikowskistraße in Stresemannstraße
die bisherige Oskar-Körner-Straße in Vollmarstraße
die bisherige Daniel-Sauer-otraße in Friedrich-Ebert-Straße
die bisherige Wachenfeldstraße in Karl-Singer-Straße
die bisherige Julius-Schreckstraße in Hirsoh-Gereuth-Straße
Der bisherige Abt-Schachleitner-Platz in Luise-Kiesfelbach-PIatz.

Entscheidung des Oberbürgermeisters:

Nach Vorschlag Beschluß im Büroweg)

Der Oberbürgermeister


DE-1992-STRA-40-65-4Umbennenung von Straßen und Plätzen der Landeshauptstadt München
Beschluß im Büroweg
11.6.1945

München, den 11.Juni 1945

Referat VIl/D 5

Gegenstand:
Umbenennung von Straßen und Plätzen der Landeshauptstadt München.

Beschluß im Büroweg.

 

Vorschlag des Saohreferenten.

Im Sinne der Weisung des Oberbürgermeisters vom 16.5.45 sollen folgende Plätze und Straßen umbenannt werden:

  1. Im 18. Stadtbezirk - Schlageterplatz
  2. Im 22. Stadtbezirk-  Herbert Norkus-Platz
  3. Im 23. Stadtbezirk - Ernst-Poehner-Straße
  4. Da 27. Stadtbezirk -  Johann-Rickmers-Platz

Bei den Bezeichnungen nach Ziffer 2 mit 4 handelt es sich um Straßen, die erst in den Jahren 1935/36 in Betrieb genommen wurden, sodaß auf keine früheren Bezeichnungen zurückgegriffen werden kann.

Die frühere Bezeichnung des Schlageterplatz (Birkenplatz) hat bereits im 32. Stadtbezirk wieder Anwendung gefunden.
Es sind deshalb vier Neubenennungen erforderlich, wofür Namen von aufgehobenen Straßen oder Plätzen Verwendung finden sollen.


Diese sindSpengler Friedrich, Kunstmaler, Stifter eines Kolssalgemäldes im alten Rathaus, gestorben 3.12.1903.

Rudolf Baumbach, Dichter, zahlreiche Wander- und Studentenlieder, gestorben 21.9.1905.

Mettenleiter, Kupferstecher, Radierer- und Liitographenfamilie, (besonders Johann Michael) tun die Wende des 18.Jahrhunderts zu München.

Wörnbrunn, Forsthaus bei München.

 

Vorschlag des Referenten:

Mit sofortiger Wirksamkeit werden umbenannt:

Der bisherige Schlageterplatz in Wörnbrunner Platz,
der bisherige Herbert-Norkus-Platz in Spengelplatz,
die bisherige Ernst- Poehner-Straße in Baumbachstraße,
der bisherige Johann-Riekmers-Plata in Mettenleiterplatz.

Entscheidung des Oberbürgermeisters.
Nach Vorschlag (Beschluß im Büroweg).

 

Am 13. Juni 1945
Der Oberbürgermeister


DE-1992-STRA-40-65-10Straßenbenennungen
16.6.1945

Wohnungs und Siedlungsreferat
Referat 7/D

München, den 16.Juni 1945.

 

Gegenstand: Straßenbenennung

 

Durch die Direktion dar städt. Bezirkslnspektion an die Bezirksinpektion des 33,Stadtbezirks.

Auf Grund der übermittelten Aufstellung von Plätzen und Straßen Ihres Bezirks, die seit 1933 um- oder neubenannt wurden, bitte ich um gefällige Feststellung nach wem die in Ihrem Verzeichnis angeführte "Georg-Sergl-Straße" benannt ist.

Durch die Direktion der städt. Bez.Insp.

Referat 7:

Berufsm. Stadtrat.


Durch die Direktion der städt. Bez. Insp. zum Referat 7.

Bestimmtes war nicht zu ermittein, Sergl soll ein SA,- Führer oder -unterführer gewesen sein. Nach seinem Tod soll in Freimann ein Gedenkstein errichtet worden sein.

Mü-Feldmoching, den 30.6.45.

 

Bezirkslnspektion des 33. Stadtbezirkes

Städt. Amtmann.


DE-1992-STRA-40-65-5Umbenennung von Straßen und Plätzen der Landeshauptstadt München
20.6.1945
DE-1992-STRA-40-65-1Straßenumbenennungen
Zum Auftrag vom 29.6.1945
30.6.1945

Ref.7/2/5.

München, den 30. Juni 1945

Gegenstand:
Straßenumbenennungen.

Herrn Oberbürgermeister vorgelegt.
Zum Auftrag vom 29.6.1945.

In Erledigung des Auftrages des Herrn Oberbürgermeisters vom 29.6.1945 and aufgrund Anordnung des Captain Laughlin vom 25.6.1945 übergebe ich hiermit zu dem gestellten Termin für 1.7.1945, 12 Uhr

  1. 1 Verzeichnis der durch Entscheidungen des Herrn Oberbürgermeisters (Beschlüsse im Bürowege) bereits umbenannten Straßen und Plätze
  2. 1 Beschlussentwurf (Beschluss im Bürowege) mit der Bitte an den Herrn Oberbürgermeister, diesen zu unterzeichnen.
    Dazu 1 Verzeichnis der hiernach ungenannten Straßen und Plätze.

Damit sind innerhalb des Gemeindebezirkes München keine Straßen und Plätze mehr mit Namen aus der Regierung des Dritten Reiches vorhanden.

Für die Denkmäler, Gebäude und anderen Stätten ist das Kulturamt zuständig.

 

Referat 7

Berufsm. Stadtrat.


DE-1992-STRA-40-65-1Straßenbenennungen
1.7.1945

Referat 7 GA 25.

Gegenstand:
Strassenumbenennungen.

Beschluss im Büroweg:

I. Vortrag des Sachreferenten:

Die im Zuge der Namensbereinigung noch umzubenennenden Strassennamen wurden in der anliegenden Liste zusammengefasst. Sie enthält alle Namen aus dem Dritten Reich, sowohl in der Altstadt wie auch in den zuletzt eingeraeindeten Bezirken. Bei der Auswahl der neuen Namen wurde bereits Rücksicht auf die anschliessende Beseitigung der Doppelnamen genommen. So ist z.B. in Solln ein Künstlerviertel (Maler, Radierer, Kupferstecher usw.), in Pasing ein Literatur- und Musikviertel, in Menzing und Allach ein grosses Gelehrtenviertel (Ärzte, Physiker, Chemiker, Geographen) vorgesehen. Dazwischen werden natürlich - entsprechend den zu übernehmenden Strassennamen - noch kleinere Viertel aus anderen Gebieten entstehen. Auch Flurnamen und Namen aus der Heimatgeschichte werden mitverwendet werden.

Der Gedanke, die Namen der Opfer des Prozesses Scholl-Schmorell und des 20.7.1944 zu verwenden, liess sich bei dieser Vorlage noch nicht verwirklichen. Das Referat hat hierüber keine Unterlagen; das Stadtarchiv hat seine Tätigkeit noch nicht aufgekommen; auch die Stadtbibliothek kann die Namen nicht liefern. Bei der Kürze der Zeit - die amerikanische Militärregierung drängt bekanntlich auf rascheste Beseitigung der Namen aus dem Dritten Reich - konnten Unterlagen anderer Stellen noch nicht geschafft werden.

Die Nachforschungen werden weiter fortgesetzt. Die Namen werden dann in einem anderen Viertel verwendet; Pasing, insbesondere die Gartenstadt Menzing eignen sich besonders dafür.

Anstelle dieser Namen wurden verwendet:

In der SS-Siedlung im Norden Vogelnamen im Anschluss an die südlich davon gelegene Siedlung, deren Strassen ebenfalls Nauen aus der Vogelwelt tragen.

Inder Mustersiedlung Ramersdorf Ortsnamen aus der Chiemseegegend, da die Siedlung am Beginn der Autobahn München-Rosenheim und an der Chiemgaustrasse liegt.

Dadurch sind hier zwei organisch geschlossene Namensviertel geschaffen .

Die alten Namen der Strassen, insbesondere in den Aussenbezirken konnten nicht verwertet werden, da ungefähr 80% aller Namen Doppelnamen sind oder die Strassen erst nach 1933 benannt wurden.

Die Erläuternngen der Strassennamen sind nur vorläufige aufgrund der Unterlagen des Referats. Ihre Ergänzung und endgültige Abfassung bitte ich dem Referat im Benehmen mit dem Stadtarchiv zu überlassen, sobald dieses seine Tätigkeit wieder aufgenommen hat.

Die Lage der Strassen (Anfangs-und Endpunkt) wurde mit Rücksicht auf die Kürze der Zeit zunächst weggelassen. Da die Mehrzahl der übrigen Strassen in den Aussenbezirken Namen Münchener Strassen tragen, würde dies nur zu Verwechslungen Anlass geben. Den Verlauf der Strassen werde ich bei Vorlage der Umbenennungen der einzelnen Bezirke noch beschlussmässig festlegen lassen.

Bei einigen Strassennamen (Liste 2) genügt die Abänderung der Erläuterung.

II. Vorschlag des Sachref’erenten:

1. Die in der anliegenden Liste vorgeschlagenen Strassenumbenennungen und Änderung der Erläuterungen werden genehmigt.

2. Die Festlegung des Wortlautes der Begründungen sind vom Referat 7 im Benehmen mit dem Stadtarchiv, sobald dieses seine Tätigkeit aufgenonnen hat, durchzuführen.

III.Entscheidung des Oberbürgermeisters:

Nach Vorschlag (Beschluss im Büroweg).

Am 1.7.1945

Der Oberbürgermeister der Landeshauptstadt München.


DE-1992-STRA-40-65-1Denomination of Streets
The Head-Mayor of the City of Munich
2.7.1945

Munich July 2nd 1945

The Head-Mayor
of the City of Munich

 

I. To the Military Government
c/o Capt. Laughlln
Munich
City Hall.

Subject:
Denomination of Streets.

In compliance with an order of the American Military Government of June 25th 1945 I herewith submit:

1. a list of Munich streets and squares renamed already formerly

2. a list of Munioh streets und squares renamed according to the aboro order.

I request to give your approval to the new nones cited in both lists.

II. WV im: Referat 7.

The Head-Mayor:

gez. Dr. Scharnagl.


DE-1992-STRA-40-65-6Squares and streets already renamed by decision of the Head-Mayor
4.7.1945
DE-1992-STRA-40-65-1Straßenumbenennungen
4.7.1945

München, den 4. Juli 1945

 

Der Oberbirgermeister
der Landeshauptstadt München.

 

 

I. An das
Hauptquartier der Militärregierung z.Hd.v. Opt. Laughlin

München
Rathaus.

Gegenstand:
Straßenunbenennungen.

In Ausführung der Anordnung der amerikanischen Militärregierung vom 25.Juni 1945 werden hiemit vorgelegt:

1. Verzeichnis der bereite früher unbenannten Straßen und Plätze in München.

2. Verzeichnis der auf Grund des vorgenannten Auftrages unbenannten Straßen und Plätze in München.

Ich bitte die Genehmigung zu den in beiden Listen aufgefährten Umbenennungen erteilen zu wollen.

II. Wv. im Referat 7.

Der Qberbürgermeieter.

gez. Dr. Scharnagl


DE-1992-STRA-35Straßenbenennungen
5.7.1945

Betreff:

Straßenbenennungen.

 

An das Referat 7.
z.Hd.v, Herrn Stadtrat Preis.

 

Unter Bezugnahme auf die heutige Besprechung erlaube ich mir Ihnen zu empfehlen, entsprechende gute und im Blickpunkt der Bevölkerung liegende Straßen oder Plätze folgendermaßen zu benennen:

Geschwister-Scholl-Straße (Platz)
Schmorellstraße (-platz)
Prof.-Huber-Straße (Platz)

Es handelt sich um Persönlichkeiten, die im Sommer 1945 durch Verteilung von Flugblättern, Plakatanschlägen u. dgl. es versuchten, die Bevölkerung zum Widerstand gegen die Hitlerregierung aufzurufen und das schlimmste Ende abzuwenden. Sie büßten ihren Mut mit dem Tode.

Ihre Namen wurden im In- und Ausland hiedurch bekannt. Ja populär. Ich glaube daher, daß nicht nur die Amerikanische Militärregierung, sondern auch das Publikum eine Auszeichnung durch Straßenbenennung begrüßen würde.

 

Am 5. Juli 1945.

Oberbürgermeister.
In Vertretung:

Bürgermeister.


DE-1992-STRA-40-65-9Umbenennung von Straßen und Plätzen
14.7.1945

München, den 14. Juli 1945

An den
Herrn Oberbürgermeister
der Landeshauptstadt München
München

 

Umbenennung von Straßen und Plätzen.

Unmittelbar nack dem ersten Weltkriege entstand durch das große Entgegenkommen des Geh.Kommerzienrates Schülein, der nicht nur seine Gründe zu sehr anständigen Preisen abgab und die Siedler mit Baukapital unterstützte, die Siedlung um den gegenwärtigen Halserspitzplatz.

Auch diesen Platz mit Zierbrunnen hat Geh.K.H. Schülein damals der Stadt München kostenlos abgelassen.

In dankbarer Anerkennung erhielt damals der heutige Halserspitzplatz den Namen Schüleinplatz, die Haiserspitzstraße den Namen Schüleinstraße.

Im Jahre 1933 erfolgte aus rassischen Gründen die Umbenennung. Unser Einspruch wurde brüsk abgewiesen.

Der Name Halserspitz - ein Berg der Blauberggruppe, südlich Tegernsee- steht in gar keiner Beziehung zu Platz und Straße. Er ist bis jetzt nicht volkstümlich geworden. -

Wir bitten und beantragen, den Halserspitzplatz und die Halserspitzstraße wieder in Schüleinplatz und Schüleinstraße umzubenennen.

 

Hochachtungsvoll



Schülein Josef
DE-1992-60Straßenbenennungen
14.7.1945

I. Durch die Direktion der städt. Bezlrksinspektionen an die Begirksverwaltungsstelle München-Pasing

Die fertigen Torschläge für die Umbenennung der Straßen and Plätze der früheren Gemeinde Pasing sind durch Kriegseinfluß vernichtet und müssen neu erstellt werden.

Ich bitte daher, soweit vorhanden, um Überlassung eines Plans, aus welchem die genaue Lage der Straßen und Plätze ersichtlich ist, sowie deren gegenwärtige Namen.

Ich bitte ferner, soweit möglich, um Mitteilung von Flurnamen and Namen aas der Heimatgeschichte der früheren Gemeinde, damit sie mitverwendet werden.

Ebenso bitte ich um Angabe verstorbener Persönlichkeiten, die sich um die Entwicklung der Gemeinde besonders verdient gemacht haben; wenn möglich, bitte ich hier um Angabe der Personalien (Geburten und Sterbetag und -ort) und um die Art der Verdienste.

 

II. WV. beim Referat 7/GA 
Referat 7:


DE-1992-STRA-40-62eStraßenbenennungen
16.7.1945
DE-1992-STRA-40-65-10Straßenbenennung
17.7.1945
DE-1992-STRA-40-65-13Muster-Siedlung Ramersdorf sowie der SS-Siedlung an der Ingolstädterstraße
19.7.1945

Wohnungs- und Siedlungsreferat
Referat 7/GA 2/5

München, den 19.Juli 1945.

 

I. Vormerkung:

Eine Entscheidung des Herrn Oberbürgermeister ist bisher nicht eingelaufen. Wegen Dringlichkeit mußten daher für die beiden Siedlungen andere Namen gewählt werden. Es liegen für die Opfer der Hochverratsprozesses auch keine näheren Angaben vor.

II. Zum Akt (beim Referat 7/GA. 2/5)

 

Referat. 7:

Städt.Verw.O.Insp.


DE-1992-STRA-40-65-7Straßenbenennungen
19.7.1945
DE-1992-STRA-40-65-8Wagenbaurstraße
19.7.1945

München, den 19.Juli 1945

Wohnungs- and Siedlungsreferat Referat 7/GA 1/2

Gegenstand:
Wagenbaurstraße.

I. An das Stadtarchiv

Im 29. Stadtbezirk besteht eine Wagenbauerstaße, benannt naoh Max Josef Wagenbaur (1774 -1829), berühmter Landschaftsmaler.

Naoh einer alten Zuschrift, deren Erledigung bis zu Kriegsende zurückgesteilt worden war, soll die richtige Sohrelbweise "Wagenbauer” sein. Wagenbauer soll am 20,7.1774 zu Markt Grafing geboren und am 12.9.1829 zu München gestorben sein.

Ich bitte um Nachprüfung, damit die Schrbweise richtiggestellt und die Namenserläuterung ergänzt werden kann.

II. WV. beim Referat 7/GA 4/3- 2/5.

Referat 7:

Berufsm. Stadtrat.



Wagenbauer Joseph
DE-1992-STRA-40-62eStraßen-Umbenennungen
19.7.1945
DE-1992-STRA-40-65-10Strassenbenennung
20.7.1945
DE-1992-STRA-40-65-10Straßenbenennung
21.7.1945
DE-1992-STRA-40-65-10Straßénbenennung
21.7.1945
DE-1992-STRA-40-65-10Straßenbennung
21.7.1945
DE-1992-60Betrifft: Daten der Vorgeschlagenen
23.7.1945

Betrifft: Daten, der Vorgeschlagenen.

Hans Nimmerfall:
Sekretär, geb. 2$. ln. 72 in München, gest. 2o. 8. 34 in Mü.-Pasing Landtagsahgeordneter, Vorsitzender des Bezirksrates Mü.-Land, Mitglied des Gemeinde- und späteren Stadtrates der Stadt Pasing ununterbrochen von 19o3 bis 1933. Inhaber einer Dankesurkunde und des Ehrenbriefes der Stadt Pasing. Förderer und langjähriger Vorsitzender, der an dieser Straße geüq^enen Baugenossenschaft.

Franz Stenzer:
Redakteur, geb. 6.6.00, gest. 21.8.33 (KZ-Dachau erschossen) Reichstagsabgeordneter 1928-1933, Stadtrat der Stadt Pasing 1925-33.

Georg Nüssel:
Angestellter, geb. 22.5.1879, gest. 27.11.1944 / Stadtrat der Stadt Pasing von 1919-1933. Besondere Verdienste um den minderbemittelten Teil der Bevölkerung der Stadt durch sein erfolgreiches Wirken als Sozial-Referent und Förderer des Kleinwohnungsbaues.


DE-1992-60Straßenbenennung in Mü.-Pasing
23.7.1945

An die Stadtverwaltung München

Betrifft: Straßenbenennung in Mü.-Pasing

Bezugnehmend auf die mündliche Rücksprache mit Ihnen und Herrn Stadtrat Preis übermittle ich hiermit die Daten zu den von Herrn Stadtrat Preis seinerzeit genehmigten Vorschlägen. Ich konnte dieselben leider nicht früher beschaffen.

Bei dieser Gelegenheit möchte ich nochmals darauf hinweisen, daß die Straße die Wohnhausblocks der Genossenschaft von Süd- nach Nord durchschneidet nicht in Besitz und Unterhalt der Stadt ist, und eine schon 1932 beantragte Benennung derselben mit dieser Begründung auch abgelehnt wurde. Eine Abschrift eines Beschlusses des Bausenats der damals noch selbstständigen Stadt Pasing lege ich bei. Ich konnte nicht feststelllen, ob sich in der Zwischenzeit daran etwas geändert hat und ob die jetzt von Ihnen verlangte Benennung das dann ändern würde. Die Straße ist in ordentlichem und sauberem Zustand, an den Gehsteigen links und rechts mit Randsteinen und die Straße selbst mit einer Teer-Asphalt-Decke versehen.

Ich möchte aber dringend bitten, wenn durch eine Benennung event. für die Genossenschaft größere Kosten oder Komplikationen entstehen könnten, den bisherigen Zustand zu belassen.

Ich schlage deshalb vor, nicht diese, sondern die jetzige Windischstr. in Franz Stenzerstr. umzubenennen. Sollte die bis jetzt Namenlose Straße dann doch benannt werden müssen, so schlage ich vor, diese Georg-Nusselstr, zu benennen. Damit wären alle Straßen um den Gebäude-Kompl. nach ehemaligen langjährigen und verdienten Stadträten und Förderern des Wohnungsbaues der Stadt Pasing benannt, denn auch auf Architekt Jos. Lang (östl. Querstr., siehe beiliegende Skizze) trifft das zu.

Ich bitte Sie, Herr Oberinspektor, meine Vorschläge zu berücksichtigen. Sie würden damit den Wünschen unserer Genossenschaftsmitglieder entgegenkommen und den Anwohnern der betreffenden Straßen Freude bereiten. Für Ihre Bemühung bestends dankend zeichne ich

Hochachtungsvoll:

Gg. Gradel
Mü.-Pasing
frühere H.-Wesselstr. 23/II

 

Anbei
3 Anlagen

 

Gg. Gradei'

Mü.-Pasing

frühere H.-Wesselstr. 23/11


DE-1992-STRA-40-65-8Wagenbaurstraße
25.7.1945

1. Archivalische Unterlagen stehen zur Zeit nicht zur Verfügung, da das Archiv noch auswärts lagert und auch die Register des erzbisch. Ordinariats noch nicht zurückgeführt sind.

Nach dem Künstlerlexikon von Nagler heisst der Künstler "Max Joseph Wagenbauer", ist 1774 zu Grafing geboren und 1829 zu München gestorben;

Meines Erachtens darf man die Schreibweise wählen, die in die Literatur eingegangen ist. Zur Zeit des Künstlers war man bei der Namensrührung noch nicht so genau wie heutzutage. Es wäre denkbar, dass, der Name im Geburts- und Sterberegister wechselt, da die Geistlichen die Namen vielfach nur dem Gehör nach in die Register eintrugen.

2. An das Wohnngs- und Siedlungsreferat
Referat 7/GA 1/2

 

Münchem Stadtarchiv, den 25. Juli 1945

Arichivdirektor



Wagenbauer Joseph
DE-1992-STRA-40-62eStraßenbenennungen Mitarbeit
30.7.1945
DE-1992-STRA-40-63Übersicht über die im Monat August 1945
erteilten und eingezogenen und abgeänderten Hausnummer
8.1945
DE-1992-STRA-40-62eStraßenbenennungen
1.8.1945

Der Oberbürgermeister
der Landeshauptstadt UUnohen
Wohnungs- und Siedlungsreferat.

An das
Rektorat der Universität München

München, den 1.8.1945

 

Gegenstand: Straßenbenennungen.

Die Stadtgemeinde München beabsichtigt bei der Neuregelung der Straßen in den ehemaligen Gemeinden Ober- und Untermenzing und Allach ein großes Gelehrtenviertel aus allen Gebieten (Astronomie, Botanik, Zoologie, Rechtswissenschaft usw.) zu schaffen.

Da das bisher angesammelte Material für neue Straßennamen durch Kriegseinfluß vernichtet ist, wäre die Stadtverwaltung sehr verbunden, wenn die Universität ihr Vorschläge über verdiente Gelehrte machen konnte, deren Wirken und Verdienste die Benennung einer Straße rechtfertigen. Die Stadtverwaltung legt dabei besonderen Wert auf Namen von Männern der Wissenschaft, die auf irgendeine Weise mit München besonders verbunden sind, also z.B. hier geboren wurden, hier gewirkt haben, hier gestorben oder hier begraben sind. Doch ist dies nicht unbedingt erforderlich, es können auch andere verdiente Gelehrte durch Benennung einer Straße geehrt werden, in Frage kommen jedoch ausschließlich nur verstorbene Persönlichkeiten.

Notwendige Angaben sind: Vor- und Zuname, Gelehrtenfach und besondere Verdienste, Geburtstag und -ort und Sterbetag und -ort.

Die Stadtverwaltung dankt im Voraus für die Bemühungen.

 

Der Oberbürgermeister.

In Vertretung

(Preis)
Berufsm.Stadtrat.


DE-1992-STRA-40-62eStraßenbenennung
1.8.1945

Der Oberbürgermeister
der Landeshauptstadt München
Wohnungs- und Siedlungsreferat.

An das
Rektorat der Universität München
München
Ludwigstraße

 

Gegenstand. Straßenbenennungen.

München,den 1.8.1945.

 

Die Stadtgemeinde München beabsichtigt bei der Neuregelung der Straßen in den ehemaligen Gemeinden Ober- und Untermenzing und Allach ein großes Gelehrtenviertel aus allen Gebieten (Astronomie, Botanik, Zoologie, Rechtswissenschaft usw.) zu schaffen.

Da das bisher angesammelte Material für neue Straßennamen durch Kriegseinfluß vernichtet ist, wäre die Stadtverwaltung sehr verbunden; wenn die Universität ihr Vorschläge über verdiente Gelehrte machen könnte, deren Wirken und Verdienste die Benennung einer Straße rechtfertigen. Die Stadtverwaltung legt dabei besonderen Wert auf Namen von Männern der Wissenschaft, die auf irgendeine Weise mit München besonders verbunden sind, also z.B. hier geboren wurden, hier gewirkt haben, hier gestorben oder hier begraben sind. Doch ist dies nicht unbedingt erforderlich, es können auch andere verdiente Gelehrte durch Benennung einer Straße geehrt werden. In Frage kommen jedoch ausschließlich nur verstorbene Persönlichkeiten.

Notwendige Angaben sind, Vor- und Zuname, Gelehrtenfach und besondere Verdienste, Geburtstag und -ort und Sterbetag und -ort.

Die Stadtverwaltung dankt im Voraus für die Bemühungen.

Der Oberbürgermeister. 

In Vertretung

(Preis)

Berufsm.Stadtrat.


DE-1992-STRA-40-65-10Straßenbenennungen
4.8.1945

Wohnungs- und Siedlungsreferat
Referat 7/GA 2/5

München, den 4.August 1945

 

Gegenstand:
Straßenumbenennungen.

 

Beschluß im Büroweg.

 

I. Vortrag des Sachreferenten:
Im 33. Stadtbezirk (Feldmoching), dessen Straßennamen noch nicht übernommen oder umbenannt sind, besteht eine "Georg-Sergl-Straße". Wie durch Ermittlungen festgestellt wurde, war Sergl SA-Sturmführer.
Die Straße ist daher umzubenennen. Als neuer Name wird "Runenstraße" nach den germanischen Runen (Schriftzeichen) vorgeschlagen.

II. Vorschlag des Sachreferenten;
Die Georg-Sergl-Straße im 33. Stadtbezirk wird in "Runenstraße" umbenannt.
Erläuterung des Namens: Nach den Runen, germanische Schriftzeichen.

III. Entscheidung des Oberbürgermeisters:

Nach Vorschlag

IV. WV. beim Referat 7/GA 2/5.

am 4. August 1945

 

Der Oberbürgermeister:

Unterschrift

 

Der Sachreferent

Unterschrift

(Preis)

Berufsm. Stadtrat


DE-1992-STRA-35Straßenbenennungen
6.8.1945

Referat 7/GA 2/5

München, den 6.8.1945

 

Gegenstand:
Straßenbenennungen.

 

I. Herrn
Stadtbibliothekar Dr. Held
München
Rathaus.

 

Ich beabsichtige# dem Herrn Oberbürgermeister die Benennung einer Straße oder eines Platzes mit einem allgemeinen Begriff vorzuschlagen, der der Opfer der Konzentrationslager gedenkt; etwa "Freiheitsallee" oder Freiheitsring'' oder so ähnlich.

Ich bitte um Ihre Stellungnahme sowie um Ihre etwaigen Vorschläge hinsichtlich des Namens.

lch beabsichtige ferner, die Benennung von Straßen oder Plätzen nach den allgemein bekannt gewordenen Opfern des Universitätsprozesses: Scholl, Schmorell, Probst und Professor Huber vorzuschlagen und diese Straßen mit der "Freiheitsstraße" in einem Viertel zusammenzufassen, das später beliebig erweitert werden kann.

Da in München selbst mit neuen Straßen in nächster Zeit nicht gerrechnet werden kann, eine Umbenennung von ausgebauten Straßen mit Rücksicht auf die damit verbundenen Unannehmlichkeiten und Schwierigkeiten aber vermieden werden muß, muß dieses Viertel in einen Außenbezirk verlegt werden, dessen Straßennamen noch nicht übernommen sind und die ohnehin wegen Verwechslungmögllchkeit noch umbenannt werden müssen (Stadtbezirke 33 - 40). Hier kommen m.E. nur Pasing oder allenfalls noch Obermenzing in Frage, da diese schon städt. Charakter aufweisen. Solln ist zu abgelegen, die übrigen Bezirke haben noch ländlichen Charakter und sind auch zu weit vom Stadtkern abgelegen.

In Pasing dürfte sich vor allem die Villenkolonie I besonders eignen, da diese nahezu ausgebaut ist und eine Reihe längerer Paralellstraflen aufweist, die ohnehin umbenannt werden müssen (Richard-Wagner-Straße, Fritz-Reuter-Straße, Luisenstraße, Elisabethstraße, Klarastraße, Mussinanstraße, Exterstraße usw.).
loh bitte auch hierzu um Ihre Stellungsnahme.

 

(Preis)
Berufsm.Stadtrat.


DE-1992-STRA-40-65-8Straßenbenennungen
6.8.1945

München, den 6.8.1945

 

Referat 7/GA 2/5

Gegenstand:
Straßenbenennungen.

 

Beschluß im Büroweg.

I. Vortrag des Sachreferenten.

Im 29. Stadtbezirk besteht seit 1899 eine Wagenbaurstraße, benannt nach dem bekannten Landschaftsmaler. Max Josef Wagenbaur. Die von 3. Seite angeregte Nachprüfung hat ergeben, daß der Name aber richtig Wagenbauer lautet. In der Namenserläuterung ist außerdem das Geburtsdatum unrichtig widergegeben. Es wird vorgeschlagen, den Namen richtigzustellen.

II. Vorschlag des Sachreferenten .

Die Wagenbaurstraße im 29. Stadtbezirk wird in Wagenbauerstraße umbenannt.

Erläuterüng des Namens: Max Josef Wagenbauer, berühmter Landschaftsmaler. Geb. 28,7.1775 zu Markt Grafing, gest. 2.5.1829 zu München.

III. Entscheidung des Oberbürgermeisters (Beschluß im Büroweg).

Nach Antrag.

IV. Zum Referat 7/GA 2/5.

Der Oberbürgermeister

 

Der Sachreferent

(Preis)
Berufsm. Stadtrat.



Wagenbauer Joseph
DE-1992-STRA-40-65-7Streetrenaming
7.8.1945
DE-1992-STRA-40-65-7Straßenumbenennungen.
7.8.1945
DE-1992-STRA-40-65-9Straßenbenennungen
7.8.1945

Referat 7/GA 2/5

München, den 7. August 1945

 

Gegenstand:
Straßenbenennungen.

Beschluß im Büroweg.

I. Vortrag des Sachreferenten:
Mit Beschluß vom 8.7.1920 wurde im 31.Stadtbezirk ein Platz und eine Straße als "Schüleinplatz" und "Schüleinstraße" benannthach dem Kommerzienrat Josef Schülein, bekannt durch seine wohltätigen und gemeinnützigen Stiftungen. Dem Entgegenkommen Kommerzienrat Schüleins ist unter anderem das Entstehen der Siedlung an dem gleichnamigen Platz zu verdanken. Auch den Platz mit Zierbrunnen hat Schülein seinerzeit der Stadtgemeinde gestiftet.

Am 7.12.1933 wurden Platz und Straße aus rassischen Gründen in "Halserspitzstraße" und -platz", nach der Halserspitze in den Blaubergen im Tegernseer Gebiet umbenannt.

Die Bezirksvereinigung Neu-Berg-am-Laim beantragt nunmehr die Rückbenennung des Halserspitzplatzes und der Halserspitzstraße in "Schüleinplatz" und "Schüleinstraße" mit der Begründung, daß sich dieser Name in der Einwohnerschaft erhalten habe und der neue Name nie volkstümlich geworden. sei.

Gegen die Rückbenennung bestehen keine Bedenken; es dürfte vielmehr Ehrenpflicht der Stadt sein, den früheren Zustand wieder herzustellen.

II. Vorschlag des Sachreferenten:
Der Halsespitzplatz und die Halserspitzstraße werden in "Schüleinplatz" und "Schüleinstraße" umbenannt.

III. Entscheidung des Oberbürgermeisters (Beschluß im Büroweg).
Nach Antrag.

IV. Zum Referat 7/GA 2/5.

 

Der Oberbürgermeister:

 

Der Sachreferent

(Preis)
Berufsm. Stadtrat.



Schülein Josef
DE-1992-STRA-40-65-13Straßenbenennungen
7.8.1945

Referat 7/GA 2/5

München  den 7. August 1943

Gegenstandt:
Straßenbenennungen.

 

Beschluß lm Büroweg.

 

I. Vortrag des Sachreferenten.

Bei der Nachprüfung der bisher noch nicht übernommenen Straßennamen in Pasing wurde festgestellt, daß dort noch 2 Straßen nach Pg's. benannt sind. Die Oberbürgermeister-Wunder-Straße und die Bürgermeister-Amann-Straße.

Oberbürgermeister Wunder wurde bei der Eingemeindung Pasings im Jahre 1938 ohne sein Zutun in die Partei aufgenommen. Von der Ortsgruppe war ihm zeitweise die Führung der Kartei der Kriegsteilnehmer übertragen. Meist hielt er sich auswärts auf und soll dem Vernehmen nach inzwischen gestorben sein.

Sine weitere Belassung des Straßennamens ist daher unerwünscht, umsomehr als der Name äußerst unglücklich und viel zu lang ist.

Bürgermeister Amann war Inhaber des Goldenen Parteiabzeichen und zuletzt Bürgermeister von Murnau. Die Unbenennung der Straße ist daher unbedingt erforderlich.

Es liegen auch bereits Anträge auf Umbenennng dieser beiden Straßen vor und zwar in ihre alten Namen "Planegger Straße" und "Maria-Eioh-Straße"« Das ist aber nioht mögllch, da beide Straßennamen im 19.Stadtbezirk bereits bestehen und zwar mit 17 bezw. 14 Hausnummern.

Beide Straßen führen nach Süden in das Würmtal; Insbesondere die Oberbürgermeister-Wunder-Straße ist eine Ausfallstraße. Ihre Benennung nach Orten im Würmtal ist daher zweckmäßig und richtungsweisend.

Es wird daher vorgesohlagen, die Oberbürgermeister-Wunder-Straße in "Gautlnger Straße" und die Bürgermeister-Amann-Straße in "Gräfelfinger Straße" umzubenennen. Diese beiden Straßennamen bestehen zwar bereits im 24. Stadtbezirk mit je 2 Anwesen. Die Umbenennung ist hier aber unter den gegebenen Verhältnissen zu verantworten.

Es wird daher weiter vorgesohlagen, die Gautinger Straße im 24. Stadtbezirk in die "Pentenrieder Straße” und die "Gräfelfinger Straße in 24. Stadtbezirk in "Streiflacher Straße" umzubenennen (beides Orte westlich von Gräfeifing).

 

II.Vorschlag des Sachreferenten:

  1. Die Oberbürgermeister-Wunder-Straße in Pasing wird in "Gautinger Straße", und die Bürgermeister-Amann-Straße in Pasing wird in "Gräfelfinger Str. umbenannt*
  2. Die Gautinger Straße im 24. Stadtbezirk wird in "Pentenrleder Straße", die Gräfelfinger Str. im 24.Stadtbezirk wird in "Streiflaoher Straße" umbenannt.

 

III.Entscheidung des Oberbürgermeisters (Beschluß im-Büroweg) 

Nach Antrag. (handschriftliche Notiz)

IV. Zum Referat 7 zur weiteren Veranlassung,

Der Oberbürgermeister:

 

Der Sachreferent:

(Preis)

Berufsm. Stadtrat.



Wunder Alois
DE-1992-STRA-40-62eVorlage an den neugebildeten Wohnungsausschuß
7.8.1945

Referat 7/3 G.

München, den 7. August 1945.

Betrifft;
Vorlage an den neugebildeten Wohnungsausschuß.

An sämtliche Angehörige des Referats 7 und alle unterstellten Dienststellen.

I. Beim Oberbürgermeister ist ein "Wohnungsausschuß" gebildet worden. Der Ausschuß tritt von Fall zu Fall zusammen.

II. Zur Vorlage an den Wohnungsausschuß sind bestimmt:
Fragen allgemeiner und grundsätzlicher Bedeutung der Erfassung und Vergebung von Wohnraum, gewerblichen Räumen, des Behörden- und Bürobedarfs, Einzelfälle solcher Art oder mit politischem Einschlag, ferner Entscheidungen von grundlegender Bedeutung tilier Beschwerden, die gegen Verfügungen des Hauptwohnungsamtes erhoben wurden, sowie grundsätzliche oder besonders schwierige Fälle der Raumausgleichskommission.

III. Für den Vollzug obiger Ziff, I und II ordne ich an:

a) eine Verlagerung der bisherigen Zuständigkeiten und der Verantwortlichkeit tritt durch die Schaffung des "Wohnungeausschusses" gegenüber der bisherigen Regelung allgemein nicht ein. NRur Sonderfälle im Sinne der obigen Ziff. II dürfen vorgelogt werden. Weitläufige Fälle sind keine "besonders schwierigen"Fälle!

b) Die Bezirkswohnungsämter haben Vorlagen an den Wohnungsausschuß über das Hauptwohnungeamt zu leiten, dieses über die zuständigen Gruppen- bzw. Abteilungsleiter an Referat 7. Ich entscheide über die Aufnahme der vorgelegten Fälle in die Tagesordnung der nächsten Wohnungsausschuß-Sitzung.

c) Die Vorlagen sind nach beifolgendem Muster zu erstellen. Unter die dortige Ziff. I ist eine kurze Darstellung, der Sach- und Rechtslage aufzunehmen, unter II eine abschließende Stellungnahme des Amtsleiters, unter III des Hauptwohnungsamts.

Referat 7:

(Preis)

Berufsm.Stadtrat.


Referat 7 HA 2/5.

München, den

Sitzung des Wohnungsausschusses.

Gegenstand; 

Strassenbenennungen.

 

I. Vertrag des Referenten:

Während der Herrschaft des Dritten Reiches hat die Stadtverwaltung München Insgesamt 10 Vorortgemeinden im Süden, Westen und Norden der Stadt eingemeindet und ln den Stadtbezirken 33 - 40 zusammengefasst. Die in diesen Gemeinden vorhandenen Plätze und Strassen tragen zu einem grossen Teil Namen, die in München bereits vorhanden sind oder Anlass zu Verwechslungen mit Münchener Strassen geben können. Die Beseitigung dieses Zustandes liegt im öffentlichen Interesse. Insgesamt koemmen etwa 500 gleichlautende und etwa 400 ähnlich lautende Namen in Frage.

Tür die Stadtbezirke 33 - 38 lagen bei Kriegsausbruch bereits fertig ausgearbeitete Umbenennungsvorschläge vor. Die Durchführung scheiterte aber einerseits daran, dass die Pläne für den geplanten Umbau von München noch nicht endgültig vorlagen; Andererseits wurden die Arbeiten für die Strassenbenennung mit Kriegsausbruch als nicht kriegswichtig eingestellt. Die Arbeit der Umbenennungen verbleibt somit als Erbe der jetzigen Stadtverwaltung.

Die Stadtbezirke 39 und 40 wurden erst während des Krieges eingemeindet; für sie waren Vorschläge zur Umbenennung der Strassen und Plätze noch nicht ausgearbeitet.

Das gesamte Material, sowohl die bereits ausgearbeiteten Vorschläge, wie auch sämtliche Unterlagen einschl. eines Vorrates von etwa 1200 neuen Strassennamen sind durch Kriegseinflüsse vernichtet worden. Die gesamten Arbeiten müssen daher zum 2. Male geleistet werden, ein Umstand, der eine erhebliche Verzögerung in der Vorlage der neuen Strassennamen mit sich bringt.

Mit Schreiben vem 25.6.1945, beim Referat elngelaufen am 29.6.45, ordnete die Militärregierung an, dass für sämtliche Strassen und Plätze, die nach Personen oder Motiven des Dritten Reiches benannt sind, bis spätestens 4.7.1945 neue Namen vorzulegen sind. Auf Grund dieser Anordnung wurden durch Entscheidungen des Herrn Oberbürgermeisters insgesamt 104 Strassen und Plätze umbenannt und die neuen Kamen der Militärregierung zur Genehmigung vergelegt. Diese hat nunmehr vor einigen Tagen die Genehmigung zu den vorgeschlagenen Namen erteilt. Nach weiterer Anordnung der Militärregierung müssen bis Freitag, 31.August 1945, 18 Uhr, die alten Strassennamentafeln entfernt und die neuen angebracht sein.
Diese Aufgabe obliegt dem Tiefbauamt.

Bei der Auswahl der neuen Namen wurde bereits Rücksicht auf die übrigen notwendigen Strassenumbenennungen genommen, sodass in den einzelnen Bezirken geschlossene Namensviertel entstehen werden.

Damit sind bis auf wenige Fälle alle Namen aus dem Dritten Reich aus den Strassennamen entfernt. Die Nachprüfungen laufen jedoch ununterbrochen weiter. Die Strassennamen der Stadtbezirke 33 - 40 sind noch nicht übernommen. Unter ihnen befinden sich eine Reihe von Namen, deren Bedeutung nicht ohne weiteres ersichtlich ist. Diese Fälle werden z.Zt. noch überprüft, doch kann es sich hier nur um Namen handeln, die der Allgemeinheit weniger bekannt sind und deren Zugehörigkeit zum Dritten Reich nicht ohne weiteres feststellbar ist. So wurde z.B. erst vor einigen Tagen festgestellt, dass der Kaspar-Schraut-Platz in Pasing nach einem alten aktiven Pg. benannt ist. In solchen Fällen wird natürlich die Umbenennung beschleunigt durchgeführt.

Ferner wurden 74 Fälle festgestellt, in w eichen während des Krieges die Erläuterungen zu den Strassennamen abgeändert und mit Zusätzen versehen wurden, die sieh auf das Dritte Reich beziehen. Da die Namenserläuterungen im Adressbuch abgedruckt werden, müssen diese Zusätze beseitigt werden. Vorschläge zur Neufassung der Erläuterungen befinden sich z.Ztw bei der Stadtbibliothek zur Überprüfung.

Nachdem die Strassennamen aus dem Dritten Reich entfernt sind, ist die Beseitigung der übrigen Doppelbenennungen dringend erforderlich. Die Arbeiten hiezu sind im Gange, für 2 Bezirke sind die Vorschläge bereits so weit fertig) dass sie in nächster Zelt zur Beschlußfassung vergelegt werden können. Weitere 2 Bezirke befinden sich z.Zt. in Arbeit.

Die Wiedereinsetzung der Gutachterkommissien für Strassennamen habe ich beim Herrn Oberbürgermeister bereits angeregt, da sie sich als sehr zweckmässig erwiesen hat.

Ebenso wird der Anlegung eines neuen Verrates an Strassennamen erhöhtes Augenmerk zugewendet, da nach dem bisher besagten der Bedarf an neuen Strassennamen in nächster Zeit sehr gross sein wird.

II. Antrag des Referenten:
Dient zur Kenntnis

III. Entscheidung:
Nach Antrag

IV. Zum Referat 7.


DE-1992-STRA-40-65-10Straßenbennung
8.8.1945
DE-1992-STRA-40-65-9Straßenbenennung
17.8.1945

Der Oberbürgermeister
der Landeshauptstadt München

München, den 17.8.45

 

An das
Hauptquartier der Militärregierung
z.Hd. v. Cpt. Laughlin
München
Rathaus.

 

Gegenstand:
Straßenbenennungen.

Vom Januar 1920 bis 1933 bestanden in München ein "Schuleinplatz” und eine "Schuleinstraße". Sie waren nach Kommerzienrat Schülein benannt, der sich durch wohltätige and gemeinnützige Stiftungen verdient gemacht hatte. Unter anderem lat seinem Entgegenkommen auch das Entstehen der Siedlung am Schüleinplatz sowie der Platz selbst zu verdanken gewesen. Im Jahre 1933 wurde durch die Stadtverwaltung des 3. Reiches Platz und Straße aus rassischen Gründen in "Halserspitzplatz" und "Halserspitzstraße" nach der Halserspitze in den Blaubergen im Tegernseer Gebiet umbenannt. Die Bezirksvereinigung Neu-Berg-am-Laim hat nun Antrag gestellt, diese Umbenennung wieder rückgängig zu machen.

Schülein hat zweifellos die Benennung des Platzes und der Straße mit seinem Namen verdient. Platz und Straße eignen sich besonders für diesen Namen, da die Siedlung an diesem Platz mit dem Namen Schülein eng verknüpft ist.

lch bitte daher um Erteilung der Genehmigung zur Umbenennung des Halserspitzplatzes und der Halserspitzstraße in "Schüleinplatz" und "Schüleinstraße".

Im 33. Stadtbezirk, dessen Straßennamen seit der Eingemeindung dieses Bezirks noch nicht übernommen worden sind, und deren Bedeutung daher noch nicht genau festgestellt war, befindet sich eine "Georg-Sergl-Straße". Wie die Nachforschungen ergeben haben, war Sergl SA-Sturmführer.

loh bitte daher ob Erteilung der Genehmigung zur Umbenennung in "Runenstraße" (Runen = germanische' Schriftzeichen). Dieser Name wurde gewählt, da für zwei weitere Straßen in unmittelbarer Nähe melner Vorlage von 4.7.45 Namen aus der alten deutschen Geschichte (Sachsenspiegel- und Schwabenspiegelstraße) vorgeschlagen sind.

 

II. W.V. beim Referat 7 GA 2/5.

 

Der Oberbürgermeister


Runen
Schülein Josef, Sergl Georg
DE-1992-STRA-40-65-10Denomination of Streets
21.8.1945
DE-1992-STRA-40-65-9Denomination of Streets
21.8.1945

Munich, August 21th1945.

The Lord-Mayor 
of the City of Munich.

To Head-Quarters of Military Government
at tn. Cpt.Laughlin

Munich- City-Hall.

Subject: Denomination of Streets.

From January 1920 to 1933 there has been in Bunich a "Schüleinplatz" and a "Schttleinstrasse", named after Commercial Councillor Schülein, who has had great merits by his various gifts for public and charitable purposes. Thanks to hie liberality it has been possible to build up the settlement on the "Schüleinplatz" and the square itself. In 1933 the name of the square and street was changed by the City Administration of the 3 Reioh for racial reasons to "Halserspitzplatz" and "Halserspitzstrasse", after the Halserspitze la the "Blue Mountains" in the Tegernsee area. The Bezirksvereinigung Neu-Berg-am-Laim has now made a motion that this change of name be revoked.

Mo doubt Schülein has deserved the denomination of the square and the street after his name. This name is most suitable, too, for the square and the street because the settlement adjoining the square is closely connected with the name of Schülein.

I therefore ask for your approval to rename the "Halserspitzplatz" and the "Halserspitzstrasse" into '’Schüleinplatz" and "Schüleinstrasse”.

In the 33 District of the City the street names of which have, since the incorporation of the District, not yet been taken over, the meaning of these names not being cleared yet, there is a "Georg-Sergl-Strasse*. As investigations have shown, said Sergl was a SA.Sturmführer.

I, herewith, ask for your consent to rename this street into "Bunenstraese* (Runen means old Germanic letters). This name was selected because there are. In immediate neighbourhood to this street, two more streets for which I already made a proposal of names out of the Old German History (Sachsenspiegel- und Schwabenspiegelstrasse), as per my letter of July 4th 1945.

 

The Lord-Mayor


DE-1992-STRA-40-65-1Umbennung von Straßen und Plätzen aus dem Dritten Reich
24.8.1945

Referat 7
GA 2/5

Gegenstand:

Umbenennung von Straßen und Plätzen aus den Dritten Reich.

Beilagen:

  1. Beanstandungen der Militärregierung v. 26.7.45
  2. Rückübersetzung des hierzu ergangenen Berichts
    (Orginalentwurf von Herrn Oberbürgermeister noch nicht in Rücklauf gekommen)
  3. Liste aller der Militärregierung zur Genehmigung vorliegenden Umbenennungen.

Vorgelegt Herrn Stadtrat Preis

Das Tiefbauenit, Abteilung Straßenbau hat bereits einige Tage nach Ablauf des von der Militärregierung gestellten Terrains (4.7.45) eine Liste aller abzuändernden Straßennamen und der vorgeschlagenen Ersatznamen ausgehändigt erhalten.

Das Tiefbauamt, Abteilung Straßenbau, wurde ferner sofort von den Beanstandungen der Militärregierung vom 26.7.45 v rständigt; ebenso wurden ihm, obwohl das Schreiben der Militärregierung vom 26.7.45 nach Form und Inhalt nicht als endgültige Genehmigung betrachtet werden konnte, sofort alle neuen Ersatznamen mitgeteilt. Zugleich wurde das Tiefbauamt erneut auf die Dringlichkeit der Anfertigung der neuen Schilder hingewiesen, damit diese bei Eintreffen, der Genehmigung schon fertig vorliegen und sofort angebracht worden können.

Das Tiefbauamt, Abteilung Straßenbau, hat damals bereits an den Schildern arbeiten lassen. So wurde mir damals schon Holzproben des verwendeten Sperrholzes gezeigt.

Nach heutiger Rückfrage beim Tiefbauamt, Abteilung Straßenbau, sind inzwischen sohon eine Anzahl von Schildern ausgewechsel, genaue Zahlen können aber erst nach Rückfrage bei den Straßenbaubezirken genannt werden. Im übrigen werden die Arbeiten durch Personal- und Materialmangel stark verzögert.

  1. Das Tiefbauamt ist nicht in der Lage das notwendige Personal für Sondereinsätze aufzubringen. Es müssen in Gegenteil immer wieder Leute wegen ihrer Parteizugehörigkeit entlassen werden. In einem Straßenbaubezirk ist vor kurzen trotz Rücksprache mit dem Personalreferat der letzte Schreiner entlassen worden, sodaß in diesem Bezirk nicht einmal mehr die Straßennamentafeln aus Holz zugeschnitten werden können. Die Zuweisungen von Arbeitsamt sind durchaus ungenügend.
  2. Es fehlt an Holz und Farbe. Anträge auf Freigabe von Material sind schon vor längerer Zeit gestellt, das Material ist aber noch nicht freigegeben.
  3. Die Herstellung der Schilder aus Email ist nicht rnöglih wegen Kohlenmangel. Die Münchener Emaillier- und Stanzwerke sind wohl intakt und können den Betrieb sofort aufnehnen, benötigen aber zum Anheizen und -Betrieb der Brennnöfen zwei Wagon Kohle. Ein unterstützender Antrag in dieser Richtung war bisher erfolglos.

 

München, den 24.August 1945
Referat 7/GA 2/5


Straßenschilder
DE-1992-STRA-40-62eTagesordnung für den nächsten Wohnungsausschuß
27.8.1945

Referat 7/GA 3.

München, den 27.8.1945

 

Nach Weisung des Referenten sind für die demnächst stattfindende Sitzung folgende Beratungsgegenstände vorzubereiten:

  1. Maßnahmen gegen die drohende Überbevölkerung Münchens; (Zuzugs- und Rückkehrsperre, Rückführung Auswärtiger in ihre Herimat, Bildung von Augnahmegebieten).
    Entwurf: Stadtdirektor Dr. Troll
  2. Flüchtlingslager in München;
    Bericht über das zusammen mit Referat veranlaßte mit kurzen Zahlenangaben Erfassungsvermögen und die derzeitige Belegung, sowie die immer wieder auftauchenden typischen Fälle (im ganzen etwa 1 1/2 Seiten).
    Bauamtmann Killian
  3. Organisation und Aufgaben der Bezirkswohnungspfleger;
    Dr. Königsdorfer zusammen mitHerrn Junginger.
  4. Deckung der Kosten des Hauptwohnungsamtes, der Bezirkswohnungsämter einschließlich Bezirkswohnungspfleger und Ermittler.
    Entwurf: Hauptwohnungsamt.
  5. Wiedereinführung der Stadt-Ko.
    Entwurf: In Verbindung mit Oberamtmann Rascher oder wenn dieser nicht erreichbar; Amtmann Reichlmaier, Oberrechtsrat Behling.
  6. Anwesen, Gebäude- und Wohnungsbestandsaufnahme und Deckung der hiefür anfallenden Kosten.
    Stadtdirektor Dr. Troll in Verbindung mit Stat.Amt.
  7. Überblick über die Straßenbenennung:
    Bereits veranlaßte Änderungen noch erforderlich:
    a) aus ploitischen Gründen
    b) wegen Doppelbenennung (insbesondere in den Vororten).
    Entwurf: OJ. Blumröder.
  8. Schuttbeseitigung:
    Veranlaßte und beaufsichtigte Maßnahmen:
    Entwurf: Oberbaurat Schmidt.
  9. Staädt. Hausratshilfe (Beschaffung von Wohnküche und Schlafzimmer für hausratslose würdige Wohnungsbewerber.
    Entwurf: J.Lutz mit Herrn Kampf.
  10. Abdeckung der noch offenen Bauunternehmer und Bauhandwerker - Rechnungen aus Sofortmaßnahmen in der Zeit vor der Bestzung.
    Entwurf: Stadtdirektir Dr. Troll
  11. Ladenersatzbauten:
    Bewilligte und beabsichtigte Maßnahmen.
    Oberbaurat Grimm
  12. Entscheid über Ladenstreit
    Baumann/Pflüger
    OJ. Scheidacker in Verbindung mit Referat 11.
    evtl. Streit um die Praxisräume Uhlandstr. %/II, Dr. Votsch/Rowlei.
  13. Die Entwürfew sind baldmöglichst gemäß beiliegenden Schema über den zuständigen Gruppen- und Abteilungsleiter dem referenten vorzulegen.
  14. Endtermin für die Vorlage Freitg, den 31. August 1945.

Referat VII
I.V.

Unterschrift

Stadtdirektor


DE-1992-STRA-40-65-6Denomination of streets 1945
Renaming of streets and squres of the 3rd Reich.
28.8.1945
DE-1992-STRA-35Straßenbenennungen - Prof. Huber, Geschwister Scholl, Schmorell
30.8.1945

ANTON GRUBER
München 42
Reutterstr. 81

 

An den Oberbürgermeister der
Landeshauptstadt München
Hr. Dr. K. Scharnagl

München, den 30. August 1945.

 

Sehr geehrter Herr Oberbürgermeister!

Ich glaube im Sinne von vielen Münchnern zu sprechen, wenn ich mein Erstaunen zum Ausdruck bringe, warum wir in München noch immer keine Prof.Huber-, Geschwister Scholl-, Annemarie Scholl- und Schmorell-Strasse haben. Diese Menschen haben es doch sicher verdient, dass man als äusserliches Zeichen der Anerkennung eine öffentliche Strasse nach ihnen benennt. Und zwar soll es nicht irgend eine Strasse in einem, der den meisten Münchnern unbekannten Siedlungsvororte sein, es müssten Strassen sein, die mitten in der Stadt wären, z.B.die Sonnenstrasse. Vielleicht wird hierbereits etwas durch den Stadtrat unternommen, was ich fast sicher annehme.

Mit vorzüglicher Hochachtung!



Huber Kurt, Scholl Hans, Scholl Sophie, Schmorell Alexander
DE-1992-STRA-40-65-7Umbenennung von Straßen
31.8.1945
DE-1992-STRA-40-65-7Umbenennung von Straßen
5.9.1945
DE-1992-STRA-40-65-6Denomination of streets
5.9.1945

The Lord Mayor
of the City of Munich

Munich, September 5th 1945

Ausgefertigt.: am 5.9.45 Li 
Versendet: am 13.9.45

I. To the Headquarters
of Military Government

Munich
City Hall room 288.

Subjekt:
Denomination of streets.

1 enclosure.

Enclosed I hand you a list of the streets and sqares with names from the 3rd Reich and new names which were approved by Military Government.

 

II. Wv. Ref.7/GA 2/4.

 

The Lord Mayor

Profess.City Councillor,


DE-1992-STRA-40-65-1Straßenbenennungen
5.9.1945

Der Oberbürgermeister der Landeshauptstadt München

An die
Militärregierung Abtl.Presse u.Radio

Herrn Major Caskey

München Rathaus, Zi.288.

 

Gegenstand: 
Straßenbenennungen.

Mit 1 Beilage!

ln der Beilage übermittle ich hiermit eine Liste der Straßen und Plätze mit Namen aus dem 3.Reich, sowie der neuen Namen hierfür, die durch die Militärregierung genehmigt worden sind.

 

WV. beim Referat 7 GA 1/5

Der Oberbürgermeister


Straßenbenennungen 1945
Umbenennungen der Straßen aus dem Dritten Reioh


DE-1992-STRA-40-65-1Umbenennung von Straßen
5.9.1945

The Lord-Mayor of the City of Munich


DE-1992-STRA-40-65-10Straßenumbenennungen
6.9.1945

Der Oberbürgermeister

München, 6. Sept. 1945

 

Gegenstand:
Straßenumbenennungen

An das Referat VII

Auf das Schreiben vom 17. August 1945 teilt mir die Amerikanische Militärregierung mit, daß gegen die Umbenennung des Halserspitz-Platzes und der Halserspitzstraße in Schüleinplatz und in Schüleinstraße keine Erinnerung erhoben wird.

Dagegen nahm die Amerikanische Militärregierung mit Befremden Kenntnis davon, daß die ehemalige Georg Sergl Straße in Runenstraße umbenannt werden soll. Mit dieser Art Lösung besteht keinerlei Einverständnis, auch ich bin mit diesem Vorschlage nicht einverstanden.

Ich würde empfehlen die ehemalige Georg Sergl Straße nach einer internationalen Persönlichkeit des künstlerischen Lebens umzubenennen.

Der Oberbürgermeister


Runenstraße
DE-1992-STRA-40-65-13Umbenennung der Oberbürgermeister- Wunder-Straße in Pasing
Mit Beilagen
6.9.1945

Wohnungs- and Siedlungereferat (7)
Referat 7/QA 1

Münohen, den 6.9.1945

Betrifft:
Umbenennung der Oberbürgermeister- Wunder-Straße in Pasing.

Mit Beilagen!

 

I. Vorgelegt dem Herrn Oberbürgaraeister.

Oberbürgermeister Wunder hat sioh ohne Zweifel vor der Nazizeit Verdienste um Pasing erworben, die es an sioh rechtfertigen würden, nach ihm eine Straße zu benennen. Es wird aber von Pasinger Einwohnern felgendes geltend gemacht:

  1. Bei der Machtübernahme im Jahre 1933 wurden alle Bürgermeister, die nicht mit das Dritten Reich sympathisierten, abgesetzt. Oberbürgermeister Wunder blieb jedooh im Amt, ein Beweis, daß er auf Seiten des Dritten Reiches stand.
  2. Oberbürgermeister Wunder blieb bis zur Eingemeindung am 1.4.1938 im Amt, arbeitete also mit dem Dritten Reioh zusammen.
  3. Die Aufnahme in die Partei bei der Eingemeindung, sowie die Benennung einer Straße anläßlioh der Eingemeindung beweisen, daß sieh Oberbürgermeister Wunder zweifellos Verdienste um das Drltte Reioh im im Sinne des Nationalsozialismus erworben hat.

loh werde gelegentlich persönlich in dieser Sache vorsprechen.

 

Referat 7:

(Preis) Berufsm. Stadtrat


I. Oberbürgermeister Wunder-Strasse

  1. Bel der Machtübernahme im Jahre 1933 wurden alle Bürgermeister, die nicht mit dem 3. Reich sympathisierten, abgesetzt . Oberbürgermeister Wunder blieb jedoch im Amt; ein Beweis, dass er auf Seiten des 3. Reiches stand.
  2. Oberbürgermeister Wunder blieb bis zur Eingemeindung am 1.4.1938 im Amt, arbeitete also mit dem 3. Reich zusammen.
  3. Die Aufnahme in die Partei bei der Eingemeindung, sowie, die Benennung einer Strasse anlässlich der Eingemeindung beweisen, dass sich Oberbürgermeister Wunder zweifellos Verdienste um das 3. Reich und im Sinne des Nationalsozialismus erworben hat.

II. OberprIller-Strasse (Obermenzing)
Georg Oberpriller war von 1907 - 1934 Bürgermeister zu Menzing. Es war Altparteigenosse vor 1933.



Wunder Alois, Oberpriller Georg
DE-1992-STRA-40-65-14Denomination of strets
10.9.1945
DE-1992-STRA-40-65-14Straßenumbenennungen
10.9.1945
DE-1992-STRA-40-62eZur Zuschrift vom 30.7.1945
11.9.1945
DE-1992-STRA-40-65-10Straßenbenennungen
Entwurf
17.9.1945

Entwurf

Der Oberbürgermeister
der Landeshauptstadt München
Wohnungs- und Siedlungsreferat
Referat 7 GA 2/5

München, den 17.9.1945

 

Betrifft:
Straßenbenennungen

 

I. An die Oberpostdirektion München. München 2. Arnulfstr.60.

II. An den Deutschen Sprachverein, Zweigstelle München, z.Hd. des Herrn Dr.Otto Basler, München 8, Maria-Theresia-Straße 12.

Die Georg-Sergl-Straße in Feldmoching, die Oberprillerstraße in Obermenzing und der Kaspar-Schraut-Platz in Pasing müssen umbenannt werden.

Als Ersatznamen sind vorgesehen;

1.) Für die Georg-Sergl-Straße 
Seuffertstraße (Johann Adam Seuffert, Apellationsgerichtsrat, bekannter Jurist, Verfasser des Komentars zur Zivilprozeßordnung, Geb.1795, gest.1857).

2.) Für die Oberprillerstraße:
Karvinskistraße (von Karvinski, Botaniker, verdient um den Fortbestand der Botanischen Gesellschaft in München).

3.) Für den Kaspar-Schraut-Platz:
Otto-Engl-Platz (Otto Engl, Stadtrat der demokratischen Partei in Pasing, verdient um die Errichtung des Gaswerks und die Ausdehnung der Gasleitungen in Pasing. Geb. 3.6.1853 zu Pfatter bei Regensburg, gest. 7.4.1927 zu Pasing).

Ich bitte um baldige Stellungnahme.

III. An.das Stadtarchiv München.

Abschrift von II.
Ich bitte um baldige Stellungnahme und Ergänzung der Personalien.

IV. WV. beim Referat 7 GA 2/5

 

Der Oberbürgermeister

In Vertetung

(Preis)

Unterschrift

Berufsm. Stadtrat


DE-1992-STRA-40-65-1Meldung über die Umbenennung der Straßennamen
17.9.1945

München den 19. Sept. 1945

Der Oberbürgermeister der Landeshauptstadt Milnohen

An die Militärregierung München

 

Ich bitte, nachstehende Mitteilung der Bevölkerung durch Radio bekanntgeben zu wollen:

"Der Oberbürgermeister der Landeshauptstadt München gibt bekannt:

Alle Strassen und Plätze, die nach Personen, Begebenheiten oder Motiven des Dritten Reiches benannt sind, sind nunmehr umbenannt worden. Die neuen Straßenschilder sind inzwischen angebracht worden.

Bei der grossen Zahl von Anwesen, die davon betroffen sind, ist eine schriftliche Verständigung der Hausbesitzer, sowie der Inwohner nicht möglich. Jeder, der in einer solchen Strasse Grundstücke oder Anwesen besitzt, oder ln einer solchen Strasse wohnt, überzeugt sich zweckmässigerweise davon, welchen neuen Namen seine Strasse erhalten hat und verständigt alle Personen oder Firmen, mit denen er in Verkehr steht, von seiner neuen Anschrift.

Die für die Verwaltung der Anwesen verantwortlichen Personen werden hiermit aufgefordert, die aufgehobenen Strassennamen auf den Hausnummernschildem umgehend unkenntlich zu machen.

Vorerst werden die bisherigen Hausnummern in diesen Strassen beibehalten. Soweit eine Umnumerierung, besonders in den äusseren Bezirken, notwendig ist, erhalten die Hausbesitzer darüber noch schriftllchen Bescheid."

II. WV. beim Referat 7 GA 2/5

Der Oberbürgermeister


DE-1992-60Straßenbenennung nach Michael Siegmann
18.9.1945

Werter Genosse Preis !

Wir würden ersuchen, wenn möglich, in Pasing eine Strasse nach dem Namen unseres Genossen Siegmann zu benennen. Siegmann wurde bekanntlich ein Opfer des Nazi terrors.

Michael Siegmann wurde am 25. Oktober 1895 als Sohn des Heizers in der Papierfabrik, Adam Siegmann, in Pasing geboren.

Als er 5 Jahre alt war, starb sein Vater. Genosse Siegmann besuchte die Volks- und Fortbildungsschule in Pasing. Nach Beendigung der mit sehr guten Noten abgeschlossenen Schulzeit erlernte er das Schlosserhandwerk. Dann arbeitete er in der Eggenfabrik Pasing bis zum Ausbruch des 1. Weltkrieges. Er machte den ganzen Feldzug als Kriegsfreiwilliger mit, zuerst als Infanterist, wurde dann zum Flugzeugführer ausgebildet und war ab 1917 Jagdflieger. Er wurde mehrmals verwundet.

Nach Beendigung des Krieges nahm er seine Tätigkeit in der Eggenfabrik wieder auf und zwar bis zum Jahre 1928.

Nach einem Jahre der Arbeitslosigkeit übernahm er die Stelle eines Arbeitsvermittlers im Arbeitsamt Pasing.

Schon vor dem Kriege trat der Genosse Siegmann der Sozialistischen Partei bei und betätigte sich nach Kriegsschluß als Funktionär. Im Jahre 1922 wurde er zum Vorsitzenden der Allgemeinen Ortskrankenkasse München-Land gewählt und übte diese ehrenamtliche Tätigkeit bis zu seiner Verhaftung durch die Nazi in der Nacht vom 13. auf 14. März 1933 aus. Nach der Verbringung in das Gefängnis Stadelheim erkrankte er schwer und wurde am 11. April 1953 nach dem Krankenhaus r. d. Isar verbracht, wo er dann am 14.4.1933 früh 6 Uhr verschied.

Außerdem ersuchen wir um Umbenennung folgender Straßen

Oberbürgermeister Dr.Wunder-Straße
Bürgemmeister Amann-Straße
Kaspar Schraut-Platz
Schlageter-Platz.

Im Aufträge des Aktionsausschusses Pasing, zeichnet

mit bestem Gruß

Alfons Hofmann

DE-1992-STRA-40-65-9Strassenbenennung
Zur Zuschrift vom 14. Juli 1945
20.9.1945

Entwurf.

Der Oberbürgermeister der Landeshauptstadt München
Wohnungs- u. Siedlungsreferat
Referat 7 GA 2/5 Mi.

München,de den 20.9.45. 

 

I. An die Bezirks-Vereinigung Neu~Berg-am-Leim
e.V. München 8, Halserspitzstr. 9. 

 

Betrifft:
Strassenbenennung.

(Zur Zuschrift vom 14. Juli 1945).

Die Militärregierung hat.die Rückbenennung des Halserspitzplatzes und, der Halserspitzstrasse in Schüleinplatz- und Schüleinstr. genehmigt.

Die Auswechslung der Strassennamentafeil wurde veranlasst.

 

II. WV. beim Referat 7 GA 2/5,

Der Oberbürgermeister
in Vertretung

(Preis)
Berufsm. Stadtrat



Schülein Josef
DE-1992-STRA-40-65-10Straßenbenennung
26.9.1945
DE-1992-STRA-40-63Übersicht über die im Monat Oktober 1945
erteilten und eingezogenen und abgeänderten Hausnummer
10.1945
DE-1992-STRA-40-65-14
3.10.1945
DE-1992-STRA-40-65-14Renaming of Streets
3.10.1945
DE-1992-STRA-40-62eStraßenbenennungen
4.10.1945
DE-1992-60Straßenbenennungen
25.10.1945

Betrifft:
Straßenbenennungen.

 

Mit 1 Beilage
durch die Direktion der städt. Bezirksinspektion zur Bezirksverwaltungsstelle Pasing.

 

*/• In der Beilage wird hiermit der Entwurf für die beabsichtigten Straßenumbenennungen in Pasing zur Beseitigung der Doppelbenennungen übermittelt.

Um Durchsicht hinsichtlich des Verlaufs der Straßen, sowie um Feststellung, ob alle Straßen erfaßt sind, wird ersuoht.

Unter Beziehung auf die persünliohe Rücksprache des Referat-Sachbearbeiters wird ferner gebeten, die Personalien der Pasinger Bürger, soweit möglioh zu ergänzen. Es handelt sich insbesondere um die Fälle:

Abschnitt 1: Ziffer 2,9,16,17,23,27,28,37,76,89; 
Abschnitt 2: Ziffer 1,3,5,7,14,28,37,41.

Falls eine weitere mündliche Besprechung mit dem Referats- Sachbearbeiter erforderlich erscheint, wird um fernmündliche Verständigung des Referatse gebeten.

II. WV. beim Beferat 7 GA 2/5


DE-1992-STRA-40-62eStraßenbenennungen in München
27.10.1945
DE-1992-STRA-40-65-14Straßenbenennung
2.11.1945
DE-1992-STRA-40-65-14Straßenumbenennung
2.11.1945
DE-1992-STRA-40-65-10Straßenbenennung
7.11.1945
DE-1992-STRA-40-63Übersicht über die im Monat Dezember 1945
erteilten und eingezogenen und abgeänderten Hausnummer
12.1945
DE-1992-STRA-40-65-15Tag der Opfer des Faschismus
5.12.1945

 

München 15, den 5.12.1945

Städtisches Wolilfahrtsamt München
Abteilung für politisch Verfolgte

Bayer. Rotes Kreuz
Abteilung pol. Verfolgte

 

An den
Herrn Oberbürgermeister Dr. Karl Scharnagel

Münohen
Rathaus

Betrifft:
"Tag der Opfer des Faschismus".

 

Der Arbeitsausschuss München für die Durchführung des "Tages der Opfer des Faschismus” hat nunmehr den 27.1.46 für die Abhaltung festgelegt.

Nach Rücksprache mit Stellen der amerikanischen Mil.Regierung steht der Genehmigung nichts Im Wege. Da wir einer gleichen Stellungsnahme der bayer. Landesregierung sicher sind, rechnen wir vor allem mit einer tatkräftigen Unterstützung unserer gerechten und guten Sache von Seiten der Stadt.

Wir sind fest davon überzeugt, dass insbesondere die Stadtverwaltung München und ln erster Linie Herr Oberbürgermeister selbst ein grosses Interesse zeigen, dass das antifaschistische München - im Gegensatz zur Hauptstadt der Bewegung - seine Verbundenheit mit den Opfern des Faschismus zum Ausdruck bringt.

Zunächst denken wir dabei an folgende Möglichkeiten. Falls die Vorarbeiten für das Ehrenmal auf dem Perlacher-Friedhof bis zum 27.1.46 abgeschlossen sind, dasselbe an diesem Tage verbunden mit einer würdigen kurzen Feier zu enthüllen.

Ferner rechnen wir damit, dass die Stadt zu Ehren dieses Tages eine Anzahl Münchener Strassen, (die ja vielfach noch Nazi-Namen tragen) auf Münchener antifaschistische Kämpfer, die Opfer des Faschismus wurden, umbenennt. Dabel waren paritätisch alle antifaschistischen Parteien und relig. Richtungen zu bedenken.

Ferner machen wir den Vorschlag, aus Anlass dieses Tages die Briennerstrasse (durch das Wlttelsbacher-Palais eine der Leidensstrassen der Antifaschisten) in "Strasse der Opfer des Faschismus” und den von den Nazis so sehr missbrauchten kgl. Platz in "Platz der Opfer des Faschismus" umzubenannen.

Ber Arbeitsausschuss München wird Sie über die Vorbereitungen stets auf dem Laufenden halten und ersucht um Ihre raschmöglichste Stellungnahme zu unseren Vorschlägen.

 

Für den Arbeitsausschuss München

Stadt. Wohlfahrtsamt
Betreuung aller politisch Verfolgten

gez. A.L. Stadler


DE-1992-STRA-40-65-15Tag der Opfer des Faschismus
10.12.1945

Direktorium A

Zu Nr. 1289/1/46

Gegenstand:
Tag der Opfer des Faschismus

I. Zum Referat 8
zur Kenntnisnahme von Ziffer I, Absatz C.

II. Zum Referat 12
zur Kenntnisnahme von Ziffer I, Absatz £ (Absatz 2 und 3)

Ich ersuche zu erwägen, ob im Rahmen dieser Durchführung auch die Benennung einer Straße nach den Geschwistern Scholl vorgenommen werden kann. Weiter ersuche ich zu instruieren, ob nicht eine Benennung nach dem Major Caraciola erfolgen kann, der wegen seiner Bestrebungen auf Vermeidung von Feindseligkeiten und Schonung der Stadt hingerichtet wurde.

 

Am 29. Januar 1946

Der Oberbürgermeister:


DE-1992-STRA-40-65-15Plan - Platz der Opfer des Faschismus
1946
DE-1992-STRA-40-65-15Vorschlagsliste der antifaschisten Bevölkerung zur Straßenumbenennung
1946
DE-1992-STRA-40-63Übersicht über die im Monat Januar 1946
erteilten und eingezogenen und abgeänderten Hausnummer
1.1946
DE-1992-STRA-40-62eStraßenbenennung
2.1.1946
DE-1992-STRA-40-65-10Straßenbenennung
Beschluß des Stadtrates vom 3. Januar 1946.
3.1.1946

Referat 12 GA 2/5.

München, den 3.1.1946.

 

Betrifft:
Straßenbenennungen.

Beschluß des Stadtrates vom 3. Januar 1946. (Geheim).

 

I. Vortrag des Sachreferenten. 
Im Stadtteil Freimahn besteht eine "Kruppstraße”, benannt nach dem Gründer der Gußstahl- und Geschützfabrik in Essen, der 1887 gestorben ist. Ein Nachfolger sitzt heute auf der Anklagebank in Nürnberg. Ich beantrage daher die Umbenennung der Straße.

Es handelt sich um die Zufahrtstraße zur Autobahn nach Ingolstadt. Als neuen Namen schlage ich vor: ”Lincolnstr." nach Abraham Lincoln, 16. Präsident der USA. Er ist nach Washington einer der beliebtesten Präsidenten der USA. In seine Amtszeit fiel bekanntlich die Abschaffung der Sklaverei.

II. Antrag des Sachreferenten.

Die Kruppstraße im 22. Stadtbezirik wird in die ”Lincolnstraße” umbenannt.

III. Entscheidung des Oberbürgermeisters:

Nach Antrag,

IV. Zum Referat 12 für die Vollversammlung.

 

Am 3.1.1946.

Der Oberbürgermeister.

Unterschrift

 

Der Sachreferent:

Unterschrift

Berufsm.Stadtrat.

 

>f er ent;



Krupp Alfred
DE-1992-STRA-40-65-11Straßenbenennungen
Beschluß des Hauptausschusses
3.1.1946

Referat 12 GA 2/5 .

München, den 3.I.1946.

Betrifft: Straßenbenennung.

 

Stadtrates vom 3.Januar 1946.
Beschluß des Hauptausschusses (Geheim)

 

I. Vortrag des Sachreferenten: 

Wie Ermittlungen ergeben haben, sind in Pasing, Obermenzing und Feldmoching je eine Straße umzubenennen, weil sie nach Aktivisten der Partei benannt sind. Die Benennungen erfolgten seinerzeit noch durch die selbständigen Gemeinden.

Es sind dies

der Kaspar-Sohraut-PIatz in Pasing,
die Oberprillerstraße in Obermenzing und 
die Georg-Sergl-Straße in Feldmoching.

Kaspar Schraut, Rechtsanwalt, war Altparteigenosse und hat bei der Machtübernahme eine führende Stellung in Berlin erhalten.

Oberpriller war Parteigenosse vor 1933 und bis 1934 Bürgermeister von Obermenzing.

Georg Sergl war SA-Sturmführer.

An neuen Namen werden vorgeschlagen;

Für den Kaspar-Schraut-Platz: Otto-Engl-Platz.
Otto Engl war Stadtrat der demokratischen Partei in Pasing und hat sich um die Errichtung des Pasinger Gaswerks sowie, um die Ausdehnung des Gasrohrnetzes in Pasing große Verdienste erworben. Er ist 1927 gestorben.
Der Platz liegt in einem Viertel mit Namen alter Pasinger Bürger- und Bauerngeschlechter..

Für die Oberprillerstraße: Karwinskistraße.
Karwinski war Botaniker und hat sich außerordentliche Verdienste um den Fortbestand der Botanischen Gesellschaft in München erworben.Der Botanische Garten und das Botanische Institut liegen in der Nähe.
Eine Straße gleichen Namens bestand sohon von 1910-1934, wurde aber wegen Änderung der Baulinien wieder aufgehoben.

Für die Georg-Sergl-Straße: Seuffertstraße.
Die beiden Juristen Johann-Adam und Lothar Seuffert waren Rechtelehrer an der Universität in München. Der letztere ist sehr bekannt geworden durch seinen Komentar zur Zivilprozeßordnung und sein Werks "Deutsches Konkursrecht".
In unmittelbarer Nähe liegen zwei Straßen mit weiteren Namen aus der Geschichte des Rechts.

Post und Sprachverein sind einverstanden.

Die Namen bedürfen noch der Zustimmung der Militärregierung,

 

II. Antrag des Sachreferentens

Der Kaspar-Schraut-Platz in Pasing wird in Otto-Engl-Platz, die Oberprillerstraße in Obermenzing wird in Karwinskistraße, die Otto-Sergl-Straße in Feldmoching wird in Seuffertstraße umbenannt.

 

III. Entscheidung des Oberbürgermeisterss
Nach Antrag:

 

IV. Zum Referat 12
für die Vollversammlung.

 

Der Oberbürgermeister:

Unterschrift

 

Der Sachreferent

Unterschrift

Berufsm.Stadtrat


DE-1992-STRA-40-65-13Straßenbenennungen
Beschluß der Vollversammlung des Stadtrates : (Geheim)
3.1.1946

München, 3.1.1946

Wiederaufbaureferat
Referat 12 GA 2/5.

Betrifft:
Straßenbenennungen.

 

Beschluß der Vollversammlung des Stadtrates (Geheim)

I. Vortrag des Sachreferenten:

Im Zuge der Säuberung der Straßennamen von allen Namen nach Personen oder Motiven des 3. Reiches wurden bisher in München 106 Straßen umbenannt.

Bei den fortlaufenden Ermittlungen wurde nunmehr folgendes festgestellt:

Die frühere Stadtgemeinde Pasing hatte kurz vor ihrer Eingemeindung am 1.4.1938 eine ihrer Hauptausfallstraßen in "Oberbürgermeister Wunder-Straße" umbenannt.

Oberbürgermeister Wunder war bekanntlich der letzte Bürgermeister Pasings vor der Eingemeindung. Er,hat sich ohne Zweifel schon vor dem 3. Reich Verdienste um die Entwicklung Pasings erworben, die es an sich rechtfertigen würden, nach ihm eine Straße zu benennen. Von Pasinger Einwohnern werden nunmehr aber folgende Gründe für eine Beseitigung des Namens "Oberbürgermeister Wunder-Straße", zum Teil in persönlichen Vorstellungen, zum Teil in schriftlichen Eingaben geltend gemacht. .

  1. Bei der-Machtübernahme im Jahre 1933 wurden alle Bürgermeister, die nicht mit dem 3.Reich sympathisierten, abgesetzt. Oberbürgermeister Wunder blieb jedoch im Amt, ein Beweis, daß er auf Seiten des 3. Reiches stand.
  2. Oberbürgermeister Wunder blieb bis zur Eingemeindung am 1.4.1938 im Amt, arbeitete also mit dem 3. Reich zusammen.
  3. Er wurde anläßlich der Eingemeindung in die Partei aufgenommen. Die Aufnahme soll zwar ohne sein Zutun erfolgt sein. Die Aufnahme selbst aber, sowie die Benennung einer Straße nach ihm beweisen jedoch, daß sich Wunder auch Verdienste um das 3. Reich und im Sinne des Nationalsozialismus erworden hat.

    Demgegenüber verblasst die Tatsache, daß er sich schon vor 1933 Verdienste um die Gemeinde Pasing erworben hat. Ich schlage daher die Umbenennung der Oberbürgermeister Wunder-Straße vor.

    Die Straße hieß vor der Eingemeindung Planegger Straße. Eine Rückbenennung ist aber.nicht möglich, da eine Planegger Straße bereits im 24.Stadtbezirk vorhanden und mit 17 Anwesen bebaut ist

    Ich schlage daher vor, die Straße in "Würmtälstraße" umzübenennen; die Straße ist von Pasing aus die wichtigste Ausfallstraße in das '‘Würmtal.

    Die Umbenennungen bedürfen noch der Zustimmung der Militärregierung.

 

II. Antrag des Sachreferenten:

Die Oberbürgermeister Wunder-Straße in Pasing wird in "Würmtalstraße" umbenannt.

III, Entscheidung, des Oberbürgermeisters
Nach Antrag,

 

IV. Zum Referat 12 zurück (Ablegen)

Der Oberbürgermeister

 

Der  Sachreferent

(Preis)

Berufsm. Stadtrat.



Wunder Alois
DE-1992-STRA-40-62eEntmilitarisierung der Straßennamen
3.1.1946
DE-1992-60Strassenbenennungen
4.1.1946

An das Referat 7 GA 2/7

Betrifft: Strassenumbenennungen.

Der beiliegende Entwurf für die Umbenennung der Strassen im Stadtbezirk 35 wurde bezüglich der Erfassung aller Strassen und des Verlaufs derselben geprüft.

Die Personalien der Pasinger Bürger- wurden mit Hilfe des Standesamtes, Einwohneramtes und der Inschriften auf den Grabsteinen soweit möglich vervollständigt.

Die Ergänzung für Ziffer 9 dürfte beim Standesamt München I und diejenige für .Ziffer 89 bei der Bezirksinspektion 37 möglich sein.

 

Am 4. Januar 1946
Bezirksverwaltungsstelle Pasing

 


DE-1992-STRA-40-62eStraßenbenennungen: Kein Übereifer
4.1.1946
DE-1992-STRA-35Ehrung von Dr. Scheid
8.1.1946

Direktorium A

An das Referat 12

Major Linick, Geaundheitsoffizier der Militärregierung, fordert eine Ehrung des Dr. Scheidt durch Benennung einer Straße. Dr. Scheidt war Oberarzt an der Psychiatrischen Klinik bei Dr. Bumke und hat die Ausweichabteilung in Tegernsee geführt. Beim Einmarsch der amerikanischen Truppen dort erhielt er von seiner Vorgesetzten Stelle den Befehl, das von ihm geführte Lazarett zur Sicherung der Betreuung der Verwundeten den Amerikanern zu übergeben. Er verließ zur Ausführung des Befehls das Lazarett, wurde von einem SS-Posten um die Absichten seines Weggehens befragt, konnte nach Angabe seines Auftrages den Posten passieren, wurde aber dann hinterrücks erschossen. Eie Ehrung dieses Manns ist als zweifellos berechtigt. Mir würde aber die Benennung einer Straße nicht entsprechen. Ich habe Major Linick die Anbringung einer Gedächtnistafel in der Psychiatrischen Klinik in Vorschlag bringen lassen. Linick lehnt aber diese Ehrung ab. Er will eine Straßenbenennung und zwar möglichst in Schwabing. Herr Prof. Dr. Weber vom Gesundheitsamt schlägt vor, eine Straße in der Umgebung der Hansa-Heime, derzeit Ausweichkrankenhaus, nach Dr. Scheidt zu benennen.
In Betracht käme in erster Linie die Dietlindenstraße oder die Biedersteinerstraße. Ich ersuche um Prüfung, welche Straße vom Referat für diese Benennung vorgesehen werden könnte, oder ob ein anderer Vorschlag zur Ehrung gemacht werden kann. Linick drängt auf baldige Entscheidung.

 

Am 8. Januar 1946
Der Oberbürgermeister:



Scheid Karl Friedrich
DE-1992-STRA-40-65-15Straßenumbenennung
9.1.1946
DE-1992-STRA-40-65-10Straßenbenennungen
10.1.1946
DE-1992-STRA-40-65-11Denomination of streets
10.1.1946
DE-1992-STRA-40-65-15Straßenumbenennung in Schwabing
10.1.1946
DE-1992-STRA-40-65-15Straßenumbenennungen
11.1.1946
DE-1992-STRA-40-65-15Straßenbenennungen
18.1.1946
DE-1992-STRA-40-65-15Straßenbenennungen
18.1.1946
DE-1992-STRA-40-65-14Straenumbenennung; hier:
Oberbürgermeister-Wunder-Straße im Stadtteil Pasing
20.1.1946
Wunder Alois
DE-1992-STRA-40-62eStraßenbenennung
23.1.1946
DE-1992-STRA-40-65-14Strassenumbenennung
25.1.1946

Wunder Alois
DE-1992-STRA-40-62eUmbennung von Straßennamen
25.1.1946
DE-1992-STRA-40-65-12Straßenbenennung.
Beschluss der Vollversammlung des Stadtrates (Geheim)
26.1.1946

Wiederaufbaureferat
Referat 12 E 3

An den Herrn Korreferenten
Stadtrat Schwarzer
mit der Bitte um Stellungsnahme

Beschluss der Vollversammlung des Stadtrates (Geheim)

I. Vortrag des Sachreferenten.

Es liegen Wünscheuand Anträge auf Straßenbenennungen vor, denen in nachbenennten Fällen durch meine heutigen Vorschläge entsprochen werden soll:

1.) Major Liniok, Gesundheitsoffizier der Militärregierung fordert eine Ehrung dess  Dr. Scheidt durch Benennung einer Strasse.

Dr.Scheidt war Oberarzt an der Psychatischen Klinik in München und hat mit die Ausweichabtellung in Tegernsee geführt. Beim Einmarsch der amerikanischen Truppen dort erhielt er von seiner vorgesetzten Stelle den Befehl, das von ihm geführte Lazarett zur Sicherung der Betreuung der Verwundeten den Amerikanern zu übergeben. Er verliess zur Ausführung des Befehls das Lazarett, wurde von einem  SS~Posten an die Absichten seines Weggehens befragt, konnte nach Angabe seines Auftrges den Posten noch passieren, wurde aber dann hinterrücks erschossen.

Anstelle einer Ehrung in Forn einer Gedächtnistafel in der Psychatrischen Klinik wünscht Herr Major Linick die Benennung einer Strasse in Schwabing; es wird daher von mit die Umbenennung des Schenkendorfplatzes in der Nähe des derzeitigen Ausweichkrankenhauses an der Dietlindenstraße in Dr.-Scheid-Platz in Vorschlag gebracht.

2.) In der Presse und in verschiedenen Zuschriften werde gewünscht, die im Kampf gegen den Nationalsozialismus vom Volkegerichtshof zum Tode verurteilten und hlngerichteten

a) Geschwister Scholl stud. med.
b) Professor Dr. Curt Theodor Huber
c) Alex Schmorell, stud. med.

durch Benernnung einer Straße oder eines Platzes zu ehren.

3.) Im übrigen scheinen mir auch die ungezählten und ungenennaten Opfer der einheimischen Bevölkerung, die im Kampf gegen das Dritte Reich ihr lweben einbüssten, einer dauernden Ehrung durch Benennung durch Benernnung einer Straße oder eines Platzes würdig und verdient.

4.) ///

Die Umbenennungen bedürfen noch der Zustimmung der Militärregierung

 

II. Vorschläge des Referenten

Zu 1.) Der Germaniaplatz wird in Dr.-Scheid-Platz
Zu 2a) Der Platz vor der Universität München, Ludwigstraße
(bisher unbenennt) wird als Geschwister-Scholl-Platz
Zu 2b) Der Platz vor dem Prieserseminar, gegenüber der Universität (bisher unbenennt) wird als Professor-Huber-Platz
Zu 2c) Der Harthauserplatz im 18. Stadtbezirk, nächst der Wohnung des Alex Schmorell wird als Schmorellplatz

umbenennt.

Für die ungenannten Opfer des Kampfes der einheimischen Bevölkerung gegeb das Dritte Reich wird der Hindenburg-Platz in Freiheitsplatz umbenannt.

 

III. Entscheidung des Oberbürgermeisters

nach Antrag

 

IV. Zum Referat 12/E 3

zwecks Vorlage in der Gutachterkommision

 

Der Oberbürgermeister

(Dr. Scharnagel)

 

Der Saohreferent
(Preis)
Berufsm. Stadtrat

 

 


DE-1992-STRA-40-65-15Programm für den „Tag des Faschismus“
27.1.1946

Arbeitsausschuss für die Durchführung des "Tages der Opfer" des Faschismus"

Beabsichtigtes Programm für den "Tag der Opfer des Faschismus" am  27.1.46 in München:

 

I. Allgemeines !

a) Rundfunk
Durch die bereite Mitte Dezember bei Radio München beginnende Sendereihe "Opfer und Widerstand" wird bereits auf. d.en "T.d.O.d.F." hingewiesen. Laut Übereinkommen der Münchener Betreuungsstelle mit Radio München (Intendantur und Sendeleitung) steht der 27.Januar 1946 im Rundfunk im Zeichen des Tages der Opfer des Faschismus.
Ein spezielles Programm hiefür wird von der Münchener Betreuungsstelle für den Rundfunk für den ausgearbeitet.
U.A. soll vor allem von den Münchner Veranstaltungen die Grosskundgebung am Naohmittag und abschliessend eine der Abend-Kulturvexanstaltungen übertragen werden.

b) Presse
Der Arbeitsausschuss- steht in Unterhandlungen mit der Münchner Presse, dass schon jetzt durch wiederholte Hinweise auf den Tag der Opfer des Faschismus aufmerksam gemacht werden und zum "T.d.O.d.F."  selbst, eine Sondernummer und ein Leitartikel in der Laufenden Zeitung erscheinen soll.

c) Schulen
Mit einer besondeien Eingabe des "Arbeitsausschusses an das Kultusministerium ist zu erwarten, dass von dort Weisung an, alle Schulen in München (bezw,in g^nz Bayern.) erge.ht, 'dass am Vortag, des "T.d.O.d.F." also am 26.1.46, in allen Schulen und höheren Lehranstalten Gedenkstunden für die Opfer des Faschismus sbgehalten werden.

d) Filmtheater
Die Münchener (u.d.bayerischen) Filmtheater stehen am 27.1.46 im Dienste des Tages a.O.d.F. Möglicnerweise soll in den Kinos einer der KZ-Filme, laufen, zu dem bei jeder Vorstellung durch einen ehemal, KZ.-Insaasen eine Erläuterung .gegeben worden soll.

Die Münchener Filmtheater bekunden bereits jetzt schon ihre Bereitschaft, ihre Einnahmen dieses Tages für die Zwecke der Betreuungsstelle zur Verfügung zu stellen.

e) Die Stadtverwaltung München
Wird auf dem Friedhof am Perlacher Forst am Morgen eine würdige Gedenkfeier abhalten. Falls die bereitsbegonnenen Arbeiten, für die Errichtung eines Ehrenmals für die Opfer des Faschismus bis dahin abgeschlossen sind, wird die Enthüllung desselben bei dieser Gelegenheit stattfinden.

Ferner wird an die Stadtverwaltung herangetreten, Umbenennungen von Strassen vorzunehmen, wobei paritätisch der bekannten Opfer der einzelnen polit. Richtungen gedacht werden soll.

Ausserde’m wird vorgeschlagenr eine der besonderen Leidensstrassen (z.B. Brienner-Str.) in “Strasse der Opfer des Faschismus" umzubenennen.

Ferner den kgl.Platz in "Platz der O.d.F.".


DE-1992-STRA-40-65-15Tag der Opfer des Faschismus
29.1.1946
DE-1992-STRA-40-63Übersicht über die im Monat Februar 1946
erteilten und eingezogenen und abgeänderten Hausnummer
2.1946
DE-1992-STRA-35Straßenbenennung.
Beschluß der Vollversammlung des Stadtrates.
5.2.1946

Wiederaufbaureferat
Referat 12/E 3.

München, den 5. Februar 1946

Gegenstand:
Straßenbenennung

 

Beschluß der Vollversammlung des Stadtrates.

 

I. Vortrag des Sachreferenten.

Es liegen Wünsche und Anträge auf Straßenbenennungen vor, denen in nachbenannten Fällen durch meine heutigen Vorschläge entsprochen werden soll:

1.) Ehrung Dr. Scheidt.

Major Linick, Gesundheitsoffizier der Militärregierung fordert eine Ehrung des Dr. Scheidt durch Benennung einer Straße.

Dr. Scheidt war Oberarzt an der Psychiatrischen Klinik in München und hat die Ausweichabteilung in Tegernsee geführt. Beim Einmarsch der amerikanischen Truppen dort erhielt er von seiner Vorgesetzten Stelle den Befehl, das von ihm geführte Lazarett zur Sicherung der Betreuung der Verwundeten den Amerikanern zu übergeben. Er verließ zur Ausführung des Befehls das Lazarett, wurde von einem-SS-Posten um die Absichten seines Weggehens befragt, konnte nach Angabe seines Auftrages den Posten, auoh passieren, wurde aber dann hinterrücke erschossen.

Anstelle einer Ehrung in Form einer Gedächtnistafel in der Psychiatrischen Klinik wünscht Herr Major Linick die Benennung einer Straße, in Schwabing; es wirdi daher von mir die Umbenennung des Schenkendorfpl. in der Nähe des derzeitigen Ausweichkrankenhauses an der Dietlindenstraße in Dr.-Scheidt-Platz in Vorschlag gebracht.

Ich darf in diesem Zusammenhang bemerken, daß bei der Umbenennung von Straßen und Plätzen stets eine Reihe von Gesichtspunkten zu beachten ist, den einen oder anderen hievon kann, dabei meist nicht in der gewünschten Weise entsprochen werden. (Im vorliegenden Falle sollte z.B. in einer Andeutung des Zusamenhanges zwischen der Straßenbenennung und der Ehrung ein Platz oder eine Straße, möglichst in der Nähe eines Krankenhauses in Schwabing gewählt werden. Als solcher hätte etwa der Germaniaplatz angesprochen werden können. Nun soll man aber auch typtz des oder wegen des verlorenen Krieges nicht gerade den Germaniaplatz umbenennei wollen.) Anderseits bringt jede Straßenumbenennung eine Vermltungsmehrarbeit mit sich, der kein wirtschaftlicher Nutzen gegenübersteht. lch hielt es daher am besten vertretbar den bisherigen Schenkendorfplatz zu wählen, umsomehr, als der seinerzeitigen Ehrung des Dichters Max von Schenkendorf insoferne kein Abbruch geschieht, als die Schenkendorfstraße ihren Namen behalten soll.

Abgesehen von den heutigen wichtigen und bedeutsamen Straßenumbenennungen werde ich einem Ersuchen des Herrn Stadtrat Amberger als Vorstand des Gewerbe-/ Einwohner- und Wahlamtes entsprechend weitere Straßenumbenennungsanträge bis Anfang April zurückzustellen. Es ist dies erforderlich, um die schwierigen und umfangreichen Verwaltungaarbeiten, für die kommenden Gemeindewahlen in München nicht zu beeinträchtigen.

Bei den heutigen Straßenumbenennungen wurde bereits diesen Wünschen des Wahlamtes weitgehend Rechnung getragen, die Umbenennung wird nur bei etwa 5 oder 6 Anwesen eine Änderung der erteilten Hausnummern erforderlich machen.

 

2.) Ehrung der Geschwister Scholl, Professor Huber und Alex Schmorell.

In der Presse und in verschiedenen Zuschriften wurde gewünscht, die im Kampf gegen den Nationalaozialisinus vom Volksgerichtshof zum Tode verurteilten und hingeriohteten

a) Geschwister Scholl, stud. med.
b) Professor hr. Curt Theodor Huber,
c) Alex Schmoren,- stud. med.

durch Benennung einer Straße oder eines Platzes zu ehren.

Die Vorgänge sind noch in so naher Erinnerung, daß es keiner Erörterung bedarf, inwiefern die Ehrung berechtigt und veranlaßt ist.

Es ist naheliegend, den jugendlichen Mut und die Opferbereitschaft der studierenden Geschwister Scholl mit der Universität in Zusammenhang zu bringen. Die platzartige Erweiterung der Ludwigstraße vor der Universität und vor dem Priesterseminar hat eine besondere Benennung bisher nicht erhalten Es ist nur für die Universität selbst die Haus-Nr. Ludwiggtraße 17 erteilt. Wenn man den Platz vor der Universität als Geschwister Scholl Platz benennt, wie ich es vorschlagen möchte, wird also die Universität ihre Anschrift dementsprechend umwandeln müssen. Für den gegenüberliegenden Platz vor dem Priesterseminar möchte ich die Bezeichnung Professor-Huber Platz empfehlen. Auch hier würden nur zwei Hausnummerumwandlungen erforderlich.

Der Student Alex Schmoreil wohnte im 18. Stadtbezirk. Auch hier möchte ich zur Vermeidung größerer Verwaltungsarbeiten die Umbenennung eines Platzes der Umbenennung einer Straße vorziehen. In Betracht käme der Harthauserplatz, so benannt nach der alten Bezeichnung Harthausen füdie. Mentersohwaige. Der alte Flurname bleibt aber in der Harthauserstraße erhalten.

Im übrigen scheinen mir auch die ungezählten und ungenannten Opfer der einheimischen Bevölkerung, die im Kampf gegen das Dritte-Reichihe Leben einbüßten, einer dauernden Ehrung durch Benennung einer Straße oder eines Platzes würdig und verdient.

Hiefür selbst ist aus den gleichen verwaltungstechnischen Gründen die Umbenennung des Hindenburgplatzes in Aussicht genommen. Auch hier wird der einmal gewollten Ehrung des ehemaligen Reichspräsidenten kein Abbruch getan, weil die allen Münchnern wohlbekannte und künftig repräsentative Hindenburg- ; Straße ihren Namen behalten soll.

Die Umbenennungen bedürfen noch der Zustimmung der Militärregierung.

 

II. Vorschlag des Ref ereilten:

Zu 1.) Der Schenkendorfplatz wird in-Dr. Scheid-Platz

Zu 2a) Der Platz vor der Universität München, Ludwigstraße (bisher ungenannt) wird als Geschwister-Scholl-Platz

Zu 2b) Der Platz vor dem Priesterseminar, gegenüber der Universität ( bisher unbenannt) wird als Professor-Huber-Platz

Zu 2 c) Der Harthauserplatz im 18. Stadtbezirk, nächst der Wohnung des Alex Schmorell wird als Schmorellplatz

umbenannt.

Für die ungenannten Opfer des Kampfes der einheimischen Bevölkerung gegen die nationalsozialistische Führung des Dritten Reiches wird der Hindenburgplatz in Platz der Freihelt umbenannt.

III. Entscheidung, des Oberbürgermeisters;

Nach Antrag

IV. Der Korreferent, Herr Stadtrat Schwarzer und die übrigen gutachtlich zu hörenden Stellen sind mit vorstehenden Anträgen einverstanden.

V. Zum Referat 12

 

Der Oberbürgermeister:
Dr. Scharnagl)

 

Der Sachreferent
(Preis)
Berufsm.


DE-1992-STRA-40-65-15Straßenumbenennung
5.2.1946
DE-1992-STRA-40-65-13Straßenbenennung.
Beratungssache für den Hauptausschuß (Geheim)
9.2.1946

München 9. Febr. 1946

Referat 12 E 3.

Abdruck

Betreff:
Straßenbenenmtng.

An den Korreferenten. Herrn Stadtrat Schwarzer mit der Bitte um Stellungnahme.

 

Beratungasache.für den Hauptauaschuß, (üeneim)

I. Vortrag des Saohreferenteni

  1. In Zuge der Säuberung der Straßennamen von allen Namen nach Personen oder Motiven des Dritten Reiches wurden in München eine größere Anzahl von Straßen und Plätzen unbenannt.
    Bei der damaligen Ermittlung wurde festgestellt, daß ln der früheren Stadtgemeinde Pasing vor ihrer Eingemeindung am 1.4.38 die Hauptausfallstraße in das Würmtal als Oberbürgermeister-Wunder-Straße umbenannt wurde.

    Oberbürgermeister Wunder war bekanntlieh der letzte Bürgermeister Pasings vor der Eingemeindung und blieb bis 1.4.38 im Amt und arbeitete mit dem Dritten Reich zusammen. Die Aufnahme in die Partei bei der Eingemeindung, sowie die Benennung einer.Straße anläßlich der Eingsmeindung Pasings bewiesen, daß sioh Oberbürgermeister Wunder zweifelles Verdienste um das Dritte Reich erwerben hat.

    Aus diesem Gründe wurde die Oberbürgermeister-Wunder-Strasse entsprechend meinem Antrag vom 3.1.1946 in Würmtalstrasse umbenannt. Von einer Rüokbenennung ln Planeggerstraße wurde damals Abstand genommen, da im 19. Stadtbezirk (Fürstenried) bereits eine mit 17 Anwesen bebaute gleichnamige Planeggerstraße besteht.

    Die Bevölkerung Pasings ist nun durch die Herren Stadträte Strauß und Hoffmann beim Referat 12 sohriftlioh und mündlich vorstellig geworden. Biese haben den Antrag eingebraeht, der nunmehrigen Würmtalstraße, die eine Generation Planeggerstraße hieß, wieder die alte Bezeichnung zu erteilen. Es wurde dabei geltend gemacht, dass die Bevölkerung Pasings trotz der Umbenennung in Oberbürgermeister-Wunder-Straße immer nieder an der alten Strassenbezeichnung festhielt und diese in den verflossenen Jahren nach nie vor Planeggerstrasse nannte.

    loh schlage daher vor, die im 35. Stadtbezlrk (Pasing) befindliche Würmtalstarße (früher Oberbürgermeister-Wunder-Strasoe) ln Planeggerstrasse und die im 19. Stadtbezirk gelegene Planegger Strasse in Treffauer Strasse (im Wilden Kaiser) umzubenennen.

    Die vorstehenden Umbenennungen bedürfen der Zustimmung der Militärregierung.

II. Antrag des Sachreferenten:

  1. Die Würmtalstrasse in Pasing wird in Planegger Strasse umbenannt 
  2. Die Planegger Strasse Im 19. Stadttbezirk (Fürstenried) wird in Treffauer Strasse umbenannt.

III. Entscheidung des Oberbürgermeisters

Nach Antrag

 

IV. Zur nachträglichen Verlage bei der Gutachterkommision

Der Oberbürgermeister»

(Dr. Scharnagel)

 

Der Saohreferenti

(Preis)



Wunder Alois
DE-1992-STRA-40-62e
9.2.1946
DE-1992-STRA-40-65-16Straßenbenennung
Beratungssache für den Hauptausschuß (Geheim)
12.2.1946

München, den 12. Februar 1946.

Referat 12/E 3.

 

Betreff:
Straßenbenennung.

 

Beratungssache fttr den Hauptausschuß (Geheim)

I. Vortrag des Sachreferenten:

Im Zuge der Säuberung der Straßennamen von allen Namen nach Personen oder Motiven des Dritten Reiches wurden bekanntlich eine größere Anzahl von Straßen und Plätzen umbenannt.

Darunter befand sich auch die Oberbürgermeister-Wunder-Straße, d.i. die frühere Planegger Straße in Pasing.

In der Sitzung des Hauptaussehusses vom 3.1.1946 habe ich ihre Umbenennung in Würmtalstraße beantragt. Es ist das auoh so beschlossen worden.

Die öffentliche Meinung in Pasing ist für die frühere Benennung "Planegger Straße". Die Herrn Stadträte Strauß und Hoffmann sind bei mir schriftlich und mündlioh vorstellig geworden. Sie bitten darum, der nunmehrigen Würmtalstraße, die seit Generationen Planegger Straße hieß, ihre alte Bezeichnung zu geben. Es wird darauf hingewiesen, daß die Bevölkerung Pasings trotz der seinerzeitigen Umbenennung in Oberbürgermeister-Wunder-Straße immer an der alten Straßenbezeichnung festhielt und diese in den verflossenen Jahren nach wie vor Planegger Straße nannte.

II. Antrag des Referenten;

lch schlage im Einvernehmen mit dem Korreferenten, Herrn Stadtrat Schwarzer, vor, die im 35. Stadtbezirk (Pasing) befindliche Würmtalstraße (früher Oberbürgermeister-Wunder-Straße) in Planegger Straße und die im 19.Stadtbezirk gelegene Planegger Straße in Treffauer Straße (Treffau, ein Berg im Wilden Kaiser) umzubenennen.

Außerdem möchte ich Vorschlägen, den Marienplatz in Pasing zum Unterschied gegenüber unserem Marienplatz in München und hauptsächlioh auch aus postalischen Gründen als "Pasinger*Marienplatz" zu benennen, zumal sich der Name im Volksmund so eingebürgert hat.

Die Umbenennungen bedürfen noch der Zustimmung der Militärregierung.

III. Entscheidung des Oberbürgermeisters:

Nach Antrag.

IV. Zur nachträglichen Vorlage bei der Gutachterkommission.

 

(Dr. Scharnagl)

(Preis) Berufsm. Stadtrat


DE-1992-STRA-40-65-16Straßenumbenennunge im Stadtteil Pasing
hier: Maria-Eich-Straße
14.2.1946
DE-1992-STRA-40-65-14Straßenbenennung
18.2.1946
DE-1992-STRA-35Straßenbenennungen
19.2.1946

Der Oberbürgermeister der
Landeshaupstadt München

Wiederaufbauneferat
Referat 12 E 2

 

Betrifft: Straßenbenennungen.

 

München, den 19. Febr. 1946

 

I. An das Hauptquartier der Militärregierung, z.Hd.v. Major Laughlin, München, Rathaus.

Der Stadtrat der Landeshauptstadt München hat in den beiden Sitzungen vom 5. u. 12. Februar 1946 die Umbenennung nachstehender Straßen und Plätze beschlossen. Ich bitte um Genehmigung .

 

Stadt-
bezirk
bisher künftig Erläuterung
5

Ludwigstr.
(platzartige Erweiterung vor der Universität)G

Geschw.-Scholl-Pl.

Die Geschwister Scholl, Professor Huber und
Alex Schmorell wurden wegen Beteiligung
an der antifaschistischen Münchener Studentenrevolte
vom 13.2.43 zum Tode verurteilt.

5

Ludwigstr. (platzartige Erweiterung
v.d. Priestersemi- nar)

Professor-Huber-Platz

 
18

Harthauser-Pl,

Schmorellplatz

 

22

Schenkendorfpl.

Dr.-Scheid-Pl.

In Ausübung seines Dienstes als leitender Arzt
des Res.Laz. Tegernsee meuchlings v.d. SS erschossen.
28

Hindenburgpl.

Platz der Freiheit

Ehrung für die ungezählten und ungenannten
Opfer der einheimischen Bevölkerung die im
Kampf gegen das Dritte Reich ihr Leben einbüßten.

35

Würmtalstr.

Planegger-Str.

Straße nach Plänegg, frühere Bezeichnung.

35 Marienplatz

Pasinger-Marien-Platz

Um Verwechslungen mit dem Münchener
Marienplatz auszuschalten.

19

Planeggerstr.

Treffauerstr.

Berg i. Wilden Kaiser

 

II. WV. Referat 12 E 3.

 

Der Oberbürgermeister.
In Vertretung

 

(Preis)

Berufsm. Stadtrat

DE-1992-STRA-40-65-14Denomination of strets
19.2.1946
DE-1992-STRA-40-65-15
21.2.1946
DE-1992-STRA-40-65-15
25.2.1946
DE-1992-STRA-40-65-15Straßenbenennung: „Straße der Opfer des Faschismus“
26.2.1946
DE-1992-STRA-40-65-15Strassenumbenennung
27.2.1946
DE-1992-STRA-40-65-15Straßenbenennungen
27.2.1946

München 27.2.1946

Stadtarchiv

Nr. 1899

An das
Referat 12
Straßenbenennungen.

Ich bin grundsätzlich gegen jede Umbenennung alter Straßenzüge wenn nlcht ganz zwingende Gründe vorliegen. Ganz abgesehen von den Verwaltungsarbeiten, die daraus entstehen, verweise ich auf die Fehler, die später bei geschichtlichen Forschungen stattfinden können. Zur Ehrung besonderer Männer, bzw. Opfer sollen womöglich neue Straßenzüge und neue Plätze gewählt werden. Das entspricht auch der historischen Entwicklung des Stadtbildes.

Es ist ganz unverständlich, wenn zum Beispiel der Marktplatz einer alten Stadt in anachronistischer Weise Adolf-Hitler-Platz genannt wurde, oder beispielsweise der Promenadeplatz in München Ritter- v.Epp-Pl. Man wird geschichtliche Persönlichkeiten immer in den Stadtteilen suchen, die zu ihrer Zeit entstanden sind oder kurz nachher. Weioht man von diesem historischen Gesichtspunkt ab, so sind historische Verwirrungen die Folge.

München 27.II. 46

H. Schaffer


DE-1992-STRA-40-65-15Umbenennung von Straßen
mit zwei Bildskizzen
28.2.1946

Biblithekdirektor
Hans Ludwig Held.

München, den 28.2.1946

Zum Referat 12

Betreff : Umbenennung von Strassen

Ich bin mit Stadtschulrat Br. lingerie und Archivdirektor Br. Schaffer der selben Meinung, dass man alteingewurzelte Straseen- nämeh, die ihre Berechtigung aus der historischen Entwicklung der Stadt herleiten, nicht ändern und damit den gleichen Fehler machen soll, wie dies in der Hitlerzeit geschehen ist. Zeine der damaligen Umbenennungen ist im übrigen populär geworden, aber jede hat doch wohl irgendwie zum Widerstand herausgefordert. Ich halte die Namen der Opfer des Faschismus für zu wertvoll, als dass man sie eben diesem gleichen Widerstand aussetzt. Bagegen scheint mir eine würdige und der Entwicklungsgeschichte gemasse Ehrung.darin zu liegen, dass man kommende Strassenzüge und Plätze mit ihren Namen auszeichnet. Sie haben für eine neue Zeit gelitten und deshalb sollen auch die ersten sichtbaren Zeugen dieser Zeit ihre Namen tragen. Damit wachsen sie organisch in das Volksbewusstsein ein und werden ein wirkliches Gedächtnis. Selbstverständlich ist es aber aus Gründen der Bankbarkeit gegenüber den Betroffenen und ihren Angehörigen wie auch aus erzieherischen Gründen unbedingt notwendig, schon jetzt auf die Opfer des Naziregimes hinzuweisen und zwar in einer viel 'eindringlicheren Weise als dies mit Strassenumbenennun- gen zu erreichen ist, deren Sinn doch alsbald häufig wieder verflachen dürfte. Ich schlage deshalb vor, an verkehrsmässig geeigneten und viel begangenen Punkten der Stadt künstlerische Gedenksäulen oder Ifrramiden' aufzustellen, welchejiie Namen der Gefallenen der einzelnen Stadtviertel trägen, lausende müssen täglich an diesen Stellen vorübergehen und werden damit zum Nachdenken gezwungen. Biese Art der Ehrung könnte für ständig oder wenigstens so lange beibehalten werden, bis die Benennung voh neuen Strassen und Plätzen im Sinne meiner Ausführungen möglich ist. Wenn aber ~ doch Strassen heute schon umbenannt werden sollen, schlage ich die Änderung von bereits in den vergangenen Jahren umbenannten Strassen, besonders aber der vielen militärischen Strassennamen vor, die in den Kasernenvierteln (z.B. Marsfeldgegend) vorherrschen. Besonders mit den letzteren Strassennamen verbinden sich keine für die Entwicklungsgeschichte der Stadt besonders wichtige Namen.

 

(Prof. Hans Ludwig Held)


DE-1992-STRA-40-65-15Benneung von Straßen nach Opfern des Faschismus
4.3.1946

München, 4.3.1946.

Referat 12/E.

Betreff:
Benennung von Straßen nach Opfern des Faschismus.

I. Vorbemerkung

Herr Stadler bat heute neuerdings Umbenennungen von Strassen noch vor dem 10.3.1946 zu verfügen und dabei paritätisch zu verfahren, damit, wie dies von Landshut bereits im Rundfunk bekannt.gegeben wurde, das auch von München gesagt werden kann. Wenn die Umbenennung nicht durchgeführt, würde, müssten sich die Vertreter insbesondere mit Rücksicht auf die vielen Verluste, welche die kommunistische Partei erlitt, an die Öffentlichkeit wenden.

II. Vorgelegt dem Herrn Oberbürgermeister.

Es wurde bereits mehrfach dem Herrn Stadler .zu verstehen gegeben, dass mit Strassenumbenennungen zur Zeit zugewartet werden muss, einmal weil die Vorbereitungsarbeiten zu den Gemeindewahlen dies bedingen, zum anderen aber auch, weil nach der Durchführung von rund 110 Umbenennungen seit Kriegsende die Möglichkeiten für Umbenennungen sehr vermindert sind. Neubenennungen schienen Herrn Stadler nicht ein genügender Ausgleich zu sein.

Das Referat 12 muss aus sachlichen Gründen gleichwohl daran festhalten, nur Neubenennungen in Betracht zu ziehen. Um gegenüber der weiteren Öffentlichkeit, an die si.ch die Herren Stadler und Genossen zweifellos wenden werden, eine authentische Auskunft geben zu können, ist veranlasst, eine Entscheidung des Oberbürgermeisters zu erwirken, die wegen der Dringlichkeit der Angelegenheit nur noch in Anwendung des § 4 der Geschäftsanweisung für die Stadtverwaltung München gehen kann.

Ich bitte daher beiliegender Entscheidung zuzustimmen.

 

Referat 12:

(Preis)
Berufsm. Stadtrat

 


DE-1992-STRA-40-65-15Benennung von Straßen nach Opfern des Faschismus
4.3.1946
DE-1992-STRA-40-65-15Tag der Opfer des Faschismus, hier:
Benennung von Straßen nach Opfern im Kampfe gegen den Nationalsozialismus
4.3.1946

4.3.1946.

Gegenständ:
Tag der Opfer dee Faschismus;
hier: Benennung von Straßen nach Opfern dee Faschismus.

Entscheidung des Oberbürgermeisters.

I. Zu den Verhandlungen:

Von Arbeitsausschuß München für die Veranstaltung "Tag der Opfer des Faschismus" wird der Antrag gestallt, Straßen und Plätze nach einzelnen Opfern des Faschismus umzubenennen, wobei hinsichtlich der Benennungen paritätisch ( nach Verlusten der einzelnen politischen Gruppen) vorgegangen werden soll.
Das Referat 12 hat den Antragstellern gegenüber auf die - Schwierigkeiten der Umbenennungen in gegenwärtigen Zeitpunkt der Vorbereitung von Gemeindewahlen hingewiesen, ferner anf die allgemeinen Schwierigkeiten, die nun nach der Durchführung zahlreicher Umbenennungen seit Kriegsende weiteren Umbenennungen entgegenstehen. Das Referat hat die Neubenennung in Entstehung befindlicher Straßen angeboten. Da dieses Angebot nicht als genügender Ausgleich angesehen wird und eine Einigung bis zum 10.3.46, dem "Tage der Opfer des Faschismus" nicht zu erreichen ist, ist folgende Entscheidung veranlaßt, ln diesem Vorschlag ist eine Anregung ( Ziffer 4) von Herrn Professor Dir. Hens Ludwig Held mitberücksiohtigt.

II. Antrag des Sachreferats«

1.) Ale erste Straßenbenennung zur Erinnerung der Opfer in Kampfe gegen den Faschismus wurde die Umbenennung des Hindenburg-Platzes in Platz dar Freiheit vorgenommen.

2.) Das Rondell beim Sohillerdenkmal an der Brienner Straße wird «benannt in "Straße der Opfer des "Faschismus" »

3,) Die Umbenennung «älterer Straßen und Plätze in München nach Anträgen vom Arbeitsaussohuß München für die Veranstaltung "Tag dar Opfer des Faschismus" ist vorzunehmen, sowie die bestehenden Verfahrensschwierigkeiten nach Durchführung der Gemeindewahlen beseitigt sind. Bis dahin hat das Referat 12 einen Vorschlag auszuarbeiten, welche Straßen und Plätze unter Einhaltung der bei Umbenennungen zu beachtenden Grundsätze nach den Anträgen des Arbeitsausschusses München für die Veranstaltung "Tag der Opfer dea Faschismus* um- und neubenannt werden können.

Zur Ausarbeitung des Vorschlages sind dis Fraktionen des Stadtrates zu hören.

4.) Das Stadtbauamt wird beauftragt zu prüfen, ln welchen verkehrsmässig geeigneten und vielbegangenen Punkten dar Stadt künstlerische Gedenksäulen oder Pyramiden aufgestellt werden können, welche die Namen der in Kampf gegen des Faschismus Gefallenen der einzelnen Stadtviertel tragen.

5.) Dem Arbeitsausschuß München "Tag der Opfer des Faschismus ist diese Entscheidung nach vor dem 10.3.46 bekanntzugeben.
Den Stadtratsfraktionen ist Mitteilung zu machen.

II. Zu Herrn Stadtrat Schwarzer mit 1 Akt g.R.
und der Bitte um Stellungnahme«

III. Entscheidung des Oberbürgermeisters:
Nach Antrag.

IV. IV. Referat 32/E

 

Der Oberbürgermeister 

(Dr. Schamagl)

 

Der Sachreferent

(Preis)
Berufsm. Stadtrat

 


DE-1992-STRA-40-65-15Benennung von Strassen nach Opfern des Faschismus
4.3.1946
DE-1992-STRA-35Straßenbenennung nach Christof Probst
5.3.1946

Bayerisches Rotes Kreuz
Abteilung für politisch Verfolgte

München, den 5. März 1946

 

An das
Referat VII
z..Hd.v. Herrn Stadtrat Preiss

 

Von den Angehörigen des in.der Verfolgung der Münchner Studentenbewegung hingerichteten Studenten Christof Probst, erhielt ich beiliegenden Brief, der sich auf die Umbenennung von Münchner Strassen nach den toten Mitgliedern der Studentenbewegung bezieht.

Ich bitte. Sie, das- Entsprechende zu veranlassen und wenn möglich den Angehörigen

Frau Angelika Knoop, bei Probst, Ruhpolding - Zell

und hierher Bescheid zu geben, ob und wann eine Umbenennung erfolgen kann.

 

Bayer. Rotes Kreuz

 

Anlage.



Probst Christof
DE-1992-STRA-40-65-15Tag der Opfer des Faschismus
6.3.1946

Der Oberbürgermeister der Landeshauptstadt München

Betrifft:
Tag der Opfer des Faschismus,
hier: Benennung Von Straßen nach
Opfern im Kampfe gegen den
Nationalsozialismus.

Im Kampfe gegen den Nationalsozialismus haben Männer und Frauen aus allen Schichten der Bevölkerung ihr Leben lassen müssen. Die Stadtverwaltung München hat daher mit Interesse und reger Anteilnahme die Vorbereitungen des Arbeitsausschusses für die Durchführung des Tages der Opfer des Faschismus zur Kenntnis genommen.
Die Stadt hat sich bereits seit längerem in eigener Initiative mit der Frage der Ehrung dieser Gefallenen befaßt. Es sind dem Herrn Oberbürgermeister aber auoh yon verschiedenen Seiten, insbesondere von Ihrem Arbeitsausschuß Anregungen und Vorschläge zugegangen, den kommenden Generationen die Opfer der im Kampfe gegen den Nationalsozialismus Gefallenen in würdiger Weise dauernd in Erinnerung zu halten.

Der Herr Oberbürgermeister hat mich beauftragt, Ihnen für den heutigen Opfertag aus seiner Entscheidung zur Ehrung folgendes bekanntzugeben:

Neben der zur Erinnerung an die Opfer der einheimischen Bevölkerung im Kampfe gegen den Nationalsozialismus bereits durchgeführten Umbenennung des Hindenburgplatzes in h "Platz der Freiheit”, wird als besondere Ehrung das Rondell beim Schillerdenkmal an der Brienner Straße umbenannt in

"Platz der Opfer des Nationalsozialismus"

Die Umbenennunge weiterer Straßen und Plätze nach Anträgen vom Arbeitsauszuschuß München für die Veranstaltung Tag der Opfer des Faschismus ist vorzunehmen, sobald die bestehenden Verfahrensschwiegigkeiten nach Durchführung der gemeinlichen Wahlen beseitigt sind. Bis dahin hat das Referat 12 einenn Vorschlag auszuarbeiten, welche Straßen und Plätze nach den Anträgen des Arbeitsauschusses noch nue- und umbenannt werden können. (Hier ist in besonderen auch an bekannte Straßenzüge im Inneren der Stadt gedacht).

Ferner wird das Stadtbauamt beauftragt, zu prüfen, in welchen verkehrsmäßig geeigneten und vielbegangenen Punkten der Stadt künstlerische Gedenksäulen oder Pyramiden aufgestellt werden können, welche die Namen der imkampfe gegen den Nationalsozialismus Gefallenen der einzelnen Stadtvierel tragen sollen.

Mit der Durchführtung dieser Entscheidung will München seine Opfer in einer Weise ehren, wie es der kulturellen Bedeutung der Stadt entspricht.

 

Der Oberbürgermeister
In Vertreteung

 

(Preis)
Berufsm. Stadtrat

 

 


DE-1992-STRA-40-65-15Platz der Opfer des Nationalsozialismus
7.3.1946

7.3.1946

Herr Oberbürgermeister wünscht die das Rondell vor dem Schillerdenkmal nicht als "Straße der Opfer des Faschismus Nationalsozialismus" sondern als "Platz der Opfer des Nationalsozialismus" zu benennen.

Vorsorglich wurde Herr Stöcklein darauf aufmerksam gemacht, daß die Bezeichnung "Opfer des Nationalsozialismus" doppeldeutig ist; es wurde empfohlen, wenigstens in Reden und im Schriftwechsel jeweils zu sagen: "Opfer im Kampfe gegen den Nationalsozialismus.

Am 7.März 1946


DE-1992-STRA-40-65-15Tag der Opfer des Faschismus
8.3.1946

8.3.1946

Betrifft: Tage der Opfer des Faschismus

I. Vormerkung

Der Herr Oberbürgermeister hat im Anschluss an die Entscheidung vom 6.2.1946 heute fernmündlich zugestimmt, daß die anlässlich des kommenden Gedenktages vorgesehene Neubenermung des Strassenteils Im Rondell am Schillerdenkmal die Bezeichnung

Platz der Opfer des Faschismus

bekommen soll.

Der Herr Oberbürgermeister wünscht ferner dass der Platz an dem Rondell möglichst bis zum Sonntag, von Schutt völlig geräumt wird und dass Strassenbenennungstafeln in Holz bis Sonntag 8 Uhr angebracht sind. Herr Staatrat Preis hat hiezu angeregt, die Strassenbenennungstafeln nicht an den zerstörten Häusern oder Ruinen an anzubringen, sondern au Masten zu versetzen.

Im übrigen wird der Herr Oberbürgermeister in seiner Ansprache am Perlacher Frledhoft darauf hinweisen dass auch noch Gedenktafel oder Pyramiden mit ehrender Inschrift auf gestellt werden sollen.

II. Zum Stadtbauamt Abteilung Strassenbau um gefl. .Kentinisnahme von I. mit der Bitte die Strassenbenennungstafeln möglichtst nach Anordnung des Herrn Stadtrat Preis auf Masten versetzt bis Sonntag  Morgens 8 Uhr anbringen zu lassen. Herrn Stadtrat Branz wird im Auftrag des Oberbürgermeisters am Sonntag Vormittag 9 Uhr Abdruck der Entscheidung am Platz der Opfer des Faschismus von einem Vertreter des Refrates 12 überreicht werden. Hierauf wird Herr Stadtrat Branz den vom Aktionsausschuss für die Veranstaltung Abgeordneten Vertretern eröffnen, dass der Platz des Rondelle um das Schillerdenkmal nunmehr offiziell als "Platz der Opfer des Faschismus  benannt sei.

III. Herrn Stadtrat Breis vorgelegt mit der Bitte um Kenntisnahme

Referat 12/E.

Im Auftrag;

städt. Amtmann


DE-1992-STRA-40-65-15Tag der Opfer des Faschismus
8.3.1946
DE-1992-STRA-40-65-15Tag der Opfer des Faschismus, hier:
Benennung von Straßen nach Opfern im Kampfe gegen den Nationalsozialismus
9.3.1946

Abdruck für den Herrn Oberbürgermeister

K.S. Preis
Berufsmäßiger Stadtrat der Landeshauptstadt Münohen

München, den 9.März 1946.

An den Arbeitsauschuß Tag der Opfer des Faschismus
z. Hd. von Herrn Stadler
auszustellen
am Tage der Opfer des Faschismus
10.März 1946 um 10.49 Uhr
an dem neubenannten

"Platz der Opfer des Faschismus".

 

Gegenstand:
Tag der Opfer des Faschismus,
hier: Benennung von Straßen nach
Opfern im Kampfe gegen den Nationalsozialismus.

Im Kampfe gegen den Nationalsozialismus haben Männer und Frauen aus allen Schichten der Bevölkerung ihr Leben lassen müssen. Die Stadtverwaltung München hat daher mit Interesse und reger Anteilnähme die Vorbereitungen des Arbeitsausschusses für die Durchführung des Tages dar Opfer des Faschismus zur Kenntnis genommen. Die Stadt hat sich bereits seit längerem in eigener Initiative mit der Frage der Ehrung dieser Gefallenen befaßt. Es sind dem Herrn Oberbürgermeister aber auch von verschiedenen im Kampfe gegen den Nationalsosialismns Gefallenen in würdiger Weise dauernd in Erinnerung zu halben.

Der Herr Oberbürgermeister hat mich beauftragt, Ihnen für den heutigen Opfertag aus seiner Entscheidung zur Ehrung folgendes bekanntzugebem

Neben der zur Erinnerung an die Opfer der einheimischen Bevölkerung in Kampfe gegen den Nationalsozialismus bereits durch geführten Umbenennung des Hindenburgplatzes ln "Platz der Freiheit", wird als besondere Ehrung das Rondell beim Sohillerdenkmal an der Brlenner Straße umbenannt in

"Tag der Opfer des Faschismus"

Die Umbenennung weiterer Straßen und Plätze naoh Anträgen vom Arbeiteausechuß München für die Veranstaltung Tag des Opfers des Faschismus ist vorzunehmen, sobald die bestehenden Verfahrenssohwierigkeiten naoh Durchführung der gemeindlichen Wahlen beseitigt sind. Bis dahin hat das Referat 12 einen Vorschlag auszuarbeiten, welche Straßen und Plätze naoh den Anträgen des Arbeitsausschusses noch um- und neubenannt werden können. ( Hier ist im besonderen auch an bekannte Straßenzüge im Innern der Stadt gedacht.)

Ferner wird das Stadtbauamt beauftragt, zu prüfen, in weichen verkehrsmässig geeigneten und vielbegangenen Punkten dar Stadt künstlerische Gedenksäulen oder Pyramiden aufgestellt werden können, welche die Namen der im Kampfe gegen den Natlonalsozlalismus Gefallenen der einzelnen Stadtviertel tragen sollen.

Mit der Durchführung dieser Entscheidung will Münohen seine Opfer in einer Weise ehren, wie es der kulturellen Bedeutung der Stadt entspricht.

 

(Preis)
Berufsm. Stadtrat.


DE-1992-STRA-40-65-15Tag der Opfer des Faschismus
9.3.1946

Referat 12/E.

München, den 9«März 194-6

Gegenstand: 
Tag der Opfer dös Raschismus«

 

I. Vormerkung:

Nach wiederholter fernmündlicher Besprechung der Angelegenheit mit Herrn Oberbürgermeister ist nun folgendes festgelegt:

  1. Herr Stadtrat Preis gibt dem Arbeitsausschuß Tag der Opfer des Faschismus die Entscheidung des Oberbürgermeisters vom 4.3.46 bekannt« (Geschieht durch Brief vom 9.3.46)
  2. Herr Oberbaurat Grimm erklärt am Tag der Opfer des Faschismus,10.3.46, vormittags 10:45 Uhr am Rondell beim Schillerdenkmal, den dort anwesenden Vertretern des Arbeitsausschusses durch Überreichung eines Briefes des Herrn Stadtrats, daß der Platz nunmehr offiziell den Namen "Platz der Opfer des Faschismus" führe.
  3. Um die Position des Herrn Oberbaurat als offiziellen Vertreter des Herrn Oberbürgermeisters etwas herauszustellen, wird der Brief durch einen Beauftragten des Referates 12 an Ort und Stelle Herrn Oberbaurat Grimm erst übergeben. Da der Sachbearbeiter für Straßenbenennung, Herr Göpfert, heute nicht erreichbar ist, wird Herr Anton Glätzl die Übermittlung übernehmen. Herr Oberbaurat Grimm und Herr Glätzl sind in politischer Hinsicht völlig unbelastet.
  4. Herr Oberbürgermeister wird in seiner Rede im Perlacher Friedhof darauf hinweisen, daß zix gleicher Zeit das Rondell beim Schillerdenkmal offiziell umbenannt wird in "Platz der Opfer des Faschismus."
  5. Das Rondell wird von Schutt geräumt, die Anlagefläche gesäubert und am Platz werden 3 Straßennamentafeln angebracht; 2 auf Säulen am Rondell und 1 entgegengesetzt am Gebäude des Luitpoldblocks« (Von der Durchführung der Schutträumung und von der Anfertigung der Straßennamentafein habe ich mich an Ort und Stelle persönlich überzeugt.)
  6. Herr Stadler vom Arbeitsausschuß wird persönlich mit einigen Herren anwesend seinj Herr Stadtrat Branz wird an der Feier im Perlacher Friedhof teilnehmen.

II. Vorgelegt Herrn Stadtrat Preis

mit der Bitte, die beiliegenden Schreiben zu unterzeichnen. Die 1. Fertigung ist für den Arbeitsausschuß bestimmt, die 2. Fertigung soll sofort an Herrn Oberbürgermeister als Material gehen, die 3. Fertigung ist für die Akten des Referates bestimmt. Herr Oberbaurat Grimm und Herr Glätzi sind bereits mündlich verständigt.

Ich werde mich Morgen um 10.45 Uhr ebenfalls am Rondell beim Schillerdenkmal einfinden, um mich von dem Ablauf des Vorganges selbst zu überzeugen. 

 

städt. Amtmann


DE-1992-STRA-40-65-15Tag der Opfer des Faschismus
9.3.1946
DE-1992-STRA-40-65-15
9.3.1946
DE-1992-STRA-40-65-15
15.3.1946
DE-1992-STRA-40-65-15Handschrift
16.3.1946
DE-1992-STRA-40-65-15Schreiben des Herrn Pfarrers Sproesser, Hechendorf i.S.
Straßen- und Platzumbenennungen
20.3.1946
DE-1992-STRA-40-65-15„Platz der Opfer des Faschismus“
28.3.1946

Hans Neubauer
München 25
Hofmannstraße 52

München, den 28.3.1946

 

An den Stadtrat München

Die Stadt München hat große Sorgen! Eine der größten ist alle Nazi mit Stumpf und Stil auszurotten. Das ist ganz und gar in Ordnung. Aber man verliert sich manchmal in Entschlüssen, bei welchen man den Kopf schütteln muß. Bei manchen Maßnahmen wird man sehr an das Dritte Reich erinnert. Damals mußte der Promenadeplatz in Ritter-von-Epp-Platz umgetauft werden, andererorts machte man aus einer Stresemann - eine Saarlandstraße und wieder anderswo gab es Adolf-Hitler-Plätze, Göring- und Goebbelsstraßen, daß es nur so wimmelte..

Und noch etwas haben wir vom Dritten Reich gelernt, das "Ja " sagen. Wenn von irgend jemand ein Vorschlag gemacht wurde, dann hat man kräftig Ja dazu gebrüllt.

Und heute? Aus dem Schillerdenkmal wurde der Platz "Der Opfer des Faschismus" gemacht. Glauben Sie wirklich, daß es einen Münchener gibt, der, wenn er einmal die Trambahn Linie 3, wie in früheren Zeiten, über den Maximiliansplatz zur Briennerstraße - Odeonsplatz fährt und am Luitpoldkino aussteigen will, den Platz "Der Opfer des Faschismus"verlangt!

Die alten Stadträte, die jetzt wieder dirigieren und das Geschick der Stadt in Händen haben, werden zur Nazizeit wohl aus Opposition stets Promenadeplatz und nicht Ritter- von-Epp-Platz verlangt haben. Aber selbst Nazi-Gegener werden niemals den Faschistischen Gegnerplatz verlangen, sondern Schillerdenkmal und das ist recht so! Wenn man also eine Änderung trifft, dann soll man auch denken.

Ich bin weder ein Nazi, noch ein Pg., auch kein verkappter Nazi, aber die Namen, die jetzt manchmal aus der Taufe gehoben werden, erregen bei vernünftigen Menschen mehr wie Kopfschütteln. Praktische Hilfe an KZ-lern ist mehr wert, wie Namensänderungen, die nur Hass und Unfrieden sähen. Mir tut wirklich das arme Schillerdenkmal leid.

Hans Neubauer


Betrifft: Strassenumbenennung.

I.) Nichts veranlasst.

II.) Zum Akt. (Ref.XII GA E ).

Am 29. April 1946.


DE-1992-STRA-40-65-16Strassenbenennung
28.3.1946

Wiederaufbaureferat
Referat 12 E 3

München, den 28.3.1946.

 

Betrifft:
Strassenbenennung.

Beratungssaohe für den Hauptausschuss. (öffentlich!)

 

I. Vortrag des Sachreferenten:

Im Zuge der Säuberung der Strassennamen von allen Namen nach Personen oder Motiven des Dritten Reiches wurden bekanntlich eine grössere Anzahl von Strassen und Plätzen umbenannt.

Darunter befand sich auch die Bürgermeister-Amann-Strasse, die frühere Maria-Eich-Strasse in Pasing.

In der Sitzung des Hauptausschusses vom 5.8.45 habe ich ihre Umbenennung in Gräfelfinger-Strasse beantragt. Es ist das. auch so beschlossen worden.

Die öffentliche Meinung in Pasing ist für die frühere Benennung "Maria-Eich-Strasse". Die Herrn Stadträte Strauss und Hoffmann sind bei mir schriftlich und mündlich vorstellig geworden. Sie bitten darum, der nunmehrigen Gräfelfinger-Strasse, die seit, Generationen Maria-Eich-Strasse hiess, ihre alte Bezeichnung wieder zugeben, zumal diese Strasse in ihrer Fortsetzung in der Gemeinde Gräfelfing auch Maria-Eich-Strasse genannt wird.

Es wird darauf hingewiesen, dass die Bevölkerung Pasings trotz der seinerzeitigen Umbenennung in Bürgermeister-Amann-Strasse immer an der verflossenen Strassenbezeichnung festhielt und diese in den vergangenen Jahren nach wie vor Maria-Eich-Strasse nannte.

Dabei bemerke ich, dass mit Genehmigung meines Antrages der von Pasing nach dem bekannten Wallfahrtsort "Maria-Eich" führende Weg durchlaufend die einheitliche Bezeichnung "Maria-Eich-Strasse" trägt.

 

II. Antrag des Referenten:

Ich schlage dm Einvernehmen mit dem Korreferenten Herrn  Stadtrat Schwarzer vor, die im 35.Stadtbezirk (Pasing) befindliche Gräfelfinger-Strasse in Maria-Eich-Strasse und die im 19.Stadtbezirk gelegene Maria-Eich-Strasse (kleine Verbindnngsstrasse zwischen Penzberger- und Treffauer Strasse) in Juifenstrasse (Berg, 1987 m., bei Fall i. Isarwinkel) umzubenennen.

 

III. Zum Herrn Korreferenten Stadtrat Schwarzer mit der Bitte um Stellungnahme.

 

IV. Stellungnahme des Korreferenten.

 

VI. Zur nachträglichen Vorlage bei der G-utachtenskommission

 

V. Entscheidung' des Oberbürgermeisters:
Nach Antrag.

 

Der Oberbürgermeisters

 

Der Sachreferent

(Preis) 

Berufsm.Stadtrat.


DE-1992-STRA-40-65-16Plan
28.3.1946
DE-1992-60Straßenbenennung
30.3.1946

 

Der Oberbürgermeister.
Tel. Nr. 34368/429

 

Betrefft: Straßenbenennung.

An das Referat 12.

Herr Stadtrat Franz Strauß hat angeregt, daß in Pasing eine Straße, die obere Kanalstraße, in Manzingerweg umbenannt werden möge. Der Gründer der Papierwarenfabrik Manzinger in Pasing hat sich in verschiedener Weise caritativ betätigt und in der damaligen Stadt Pasing großes Interesse für das öffentliche Leben bekundet. Wach Angabe von Herrn Stadtrat Franz Strauß würde daher eine Benennung nach diesem Pasinger Mitbürger große Befriedigung auslösen.

Oberbürgermeister:


DE-1992-STRA-40-63Übersicht über die im Monat März und April 1946
erteilten und eingezogenen und abgeänderten Hausnummer
4.1946
DE-1992-STRA-40-65-15Straßenumbenennungen
4.4.1946
DE-1992-STRA-40-65-15Tag der opfer des Faschismus, hier:
Benennung von Straßen nach Opfern im Kampfe gegen den Nationalsozialismus
6.4.1946
DE-1992-STRA-35Straßenumbenennung.
11.4.1946

Der Oberbürgermeister der Landeshauptstadt München
Referat 12 E 3

München, den 11.4.1946

Betrifft:
Strassenumbenennung.

 

I. An Frau Angelika Knoop bei Probst. Ruhpolding-Zell.

Ihr Schreiben vom 11.2.1946 an das Bayer. Rote Kreuz wurde mir zur weiteren Behandlung zugeleitet.

Wie bereits unterm 12.5.1946 an Frau Karin Kleeblatt, Tegernsee, mitgeteilt, wurden die Namen der beiden Studenten Christoph Probst und Willi Graf mit jenen weiteren Persönlichkeiten, die in ihrem, unerschrockenen und selbstlosen Einsatz im Kampf gegen den Nationalsozialismus ihr Leben einbüssten, für die künftige Benennung der Strassen und Plätze vorgemerkt. Da jedoch z.Zt. aus einer Reihe von Gründen sämtliche Strassenumbenennungen und -neubenennungen zurückgestellt wurden, können die geplanten Ehrungen erst in einiger Zeit oder bei entsprechenden Anlässen durchgeführt werden.

II. An das Bayer. Rote Kreuz. Abtlg. f. politisch Verfolgte. München 15. Goethestr. 64. z.Hd. Herrn Holzer.
-z.Sehrfr; vom 5.3.46-
Beilage: 1 Abschrift.

./. In der Anlage übersende ich Ihnen eine Abschrift meines Schreibens an Frau Angelika Knoop wegen Benennung einer Strasse oder eines Platzes für die im Kampf gegen den Nationalsozialismus hingerichteten Studenten Christoph Probst und Willi Graf.

III. Wv. Ref. 13 E.

Referat 12:

 

(Grimm)
Städt. Oberbaurat

 

 



Probst Christoph, Graf Willi
DE-1992-STRA-40-65-15Straßenbenennungen
16.4.1946
DE-1992-STRA-40-65-19Freiheitsaktion Bayern
24.4.1946

Der Oberbürgermeister

Betrifft:
Freiheitsaktion Bayern

 

I. Vormerkung :

In den letzten Tagen der Hitlerherrschaft hat ein größerer Kreis von Personen sich dafür eingesetzt, daß die Auswirkungen dieser Herrschaft nach bester Möglichkeit eingeengt wurden und die Beendigung der Herrschaft herbeizuführen versucht wurde. Vor allem wurden militärische Befehle und solche der Parteidienststellen sabotiert.

In besonders aktiver Weise hat sich ein Kreis von Wehrmachtsangehörigen bemüht, Dienststellen überhaupt auszuschalten. Am stärksten in Erscheinung getreten sind diese Bemühungen durch die Besetzung des Münchener Senders, der für einige Zeit in den Händen dieser Kreise, der Freiheitsaktion Bayern, war. Die in diesen Stunden durch den Sender ausgegebenen Nachrichten haben einerseits in weitesten Kreisen der Bevölkerung große Hoffnungen erweckt und sie haben andererseits die Widerstandskraft außerordentlich gefördert. Vor allem in den Landgebieten hat sich dies bemerkbar gemacht, in denen die Stärke der Militärdienststellen und der Parteidienststellen geringer war oder überhaupt nicht bestand. Die Tätigkeit dieser Gruppen verdient daher alle Anerkennung und eine Würdigung, die die Erinnerung an den Einsatz ihrer wenn auch schwachen Kräfte auch für späterhin wachhält.

Dies kann geschehen durch Anbringung einer Erinnerungstafel an einer markanten Stelle unserer Stadt, z.B. in der Eingangshalle des großen Rat hausturmes. Die endgültige Regelung bleibt Vorbehalten bis die Freiheitsaktion Bayern einen Tätigkeitsbericht beendet hat, der augenblicklich in Ausarbeitung ist und der der Tätigkeit der einzelnen Gruppen gerecht werden soll. Es ist aber empfehlenswert, aus Anlaß des Jahrestages der Besetzung des Münchener Senders am 28.4.1946 eine derartige ehrende Erinnerung bekanntzugeben.

Am 24.Aprll 1946

Der Oberbürgermeister:

 

Sitzung des Stadtrats vom 25.4.1946

Eine Erinnerungstafel wird angebracht.
Bürgermeister


Freiheitsaktion Bayern
DE-1992-STRA-40-65-19Freiheitsaktion Bayern.
24.4.1946

24.4.21946

Betrifft:
Freiheitsaktion Bayern.

 

I. Vorbemerkung

Am 24.4. Vormittags habe ich im Auftrag des Herrn Oberbürgermeisters mit Herrn Oberregierungsrat Braun, Kultusministerium, wegen der Gedenkfeier für die F.A.B. gesprochen. Oberreg.Rat Braun hatte erwartet schon gestern zu Herrn Oberbürgermeister bestellt zu werden. Er teilte folgendes mit:

  1. Es findet lediglich am Samstag Abend (27.4.) das kameradschaftliche Treffen in Form eines Abendessens statt.
  2. Eine weitere Versammlung oder Kundgebung auch in der Universität finden nicht statt.
  3. Herr Oberbürgermeister würde somit gebeten werden, am Samstag Abend zu sprechen,
  4. Wegen einer weiteren Ehrung in Form der Anbringung einer Gedenktafel für die Bewegung meinte Oberregierungsrat Braun, dass dies im Zusammenhang mit dem von ihm abzustattenden Rechenschaftsbericht über die Tätigkeit der F.A.B. im Raume südlich der Donau geschehen könnte. Dieser Rechenschaftsbericht würde von ihm in mühsamer Kleinarbeit zusammengestellt, die Ergebnisse könnten also erst später in einwandfreier Form vorgelegt werden.

II, Herrn Oberbürgermeister Dr. Scharnagl
mit der Bitte um Kenntnisnahme vorgelegt.

III. Zimmer 200
mit dem Ersuchen um Termins Vormerkung für Samstag, den 27.4., 20 Uhr, Gaststätte Grünwaldpark, Nymphenburgerstr. 201.

IV. Wiedervorlage -26.4.. Zimmer 200

V. Ablegen zum F.A.B.-Akt

 

Am 24.4.1946

(Dr .Dr .Keim)
Oberrechtsrat


Freiheitsaktion Bayern
DE-1992-STRA-40-65-19Freiheitsaktion Bayern
26.4.1946

Betrifft: Preiheitsaktion Bayern!

 

I. Vorbemerkung

Herr Oberregierungsrat Braun hat soeben im Direktorium vorgesprochen und Ausweise zur Unterschrift vorgelegt. .

Dabei wurde auch die Frage der Ehrung der FAB. besprochen, ich wies darauf hin, dass Herr Oberbürgermeister am Samstag, den 27.4.1946 im Rahmen des Abendessens eine ehrende Ansprache halten wolle und dabei gegebenenfalls auf eine Ehrungsmöglichkeit in Form einer Gedenktafel hinweisen werde. Herr Oberregierungsrat Braun meinte, dass eins Gedenktafel nicht.so sehr den Wünschen der FAB. — Angehörigen entsprechen würde. Er schlüge vor, eine Strasse oder einen Platz, umzubenennen, um auf diese Weise eine Dauererinnerung hervorzurufen. Im Verlaufe der Unterredung wurde dann der konkrete Vorschlag besprochen, die Danziger Freiheit, die nunmehr wieder Feilitzschpiatz heisst, in Platz der Bayerischen Freiheit umzubenennen. Diese Namensgebung hätte auch den Vorteil, die weiten Kreise, die mit dem Gedanken der FAB. geistig sympatisiert ihaben, und die anderen Widerstandsbewegungen, die neben der FAB. noch bestanden, mit zu umfassen, Gleichzeitig würde auch dem Platze eine gewisse Verfassungsmässige Symbolik innewohnen.

II. Herrn Oberbürgermeister Dr. Scharnagl
mit der Bitte um Kenntnisnahme und um allenfallsige weitere Veranlassung vorgelegt.

 

Am 26.4.1946

Unterschrift

(Dr. Dr .Keim)
Oberrechtsrat


Freiheitsaktion Bayern
DE-1992-STRA-40-65-15Platz der Opfer des Faschismus
Entwendung von Straßenschilder
9.5.1946
DE-1992-60Straßenbenennung.
28.5.1946

Wiederaufbaureferat
Referat 12
Tel.Nr. 4566/9534

Betrifft:
Straßenumbenennung.
Mit 1 Beilage.

 

An die Bezirksverwaltungsbehörde Pasing.

In der Beilage wird hiermit nochmals der Entwurf der beabsichtigten Straßenumbenennungen im Gebiete der früherem Gemeinde Pasing zur gefl. Durchsicht und Stellungnahme übermittelt. Ich ersuche, den Entwurf auch daraufhin durchzusehen, ob der Verlauf der Straßen den tatsächlichen Verhältnissen entspricht und ob alle Straßen des Stadtbezirkes restlos erfaßt sind.

 

Referat 12:
I.V.

(Grimm)
Städt. Oberbaurat.


DE-1992-BUR-1988Antrag
18.6.1946

Antrag.

Die Sozialdemokratische Stadtratsfraktion beantragt, dem Stadtrat eine Aufstellung vorzulegen, aus der hervorgeht, welche Personen! während des Naziregimes durch die Stadt München zu Ehrungen gleich welcher Art gekommen und welche Personen durch Hassregelung ihrer Ehrungen und Würden entkleidet worden sind.

 

Der Oberbürgermeister der Landeshauptstadt München

 

In der Sitzung vom 18.Juni 1946 bekanntgegeben.

München, den 18.Juni 1946. Der Oberbürgermeister:


DE-1992-BUR-1988Ehrungen; Zu- und Aberkennung während der nationalsozialistischen Stadtverwaltung
20.6.1946

München, den 20. Juni 1946

Der Oberbürgermeister der Landeshauptstadt München

Rundschreiben
an an die Direktorien A und B,
und an sämtliche Referate
sowie an das Stadtarchiv und
an die Gemeindezeitung.

 

Betreff:
Ehrungen; Zu- und Aberkennung während der nationalsozialistischen Stadtverwaltung.

Die Sozialdemokratische Stadtratsfraktion hat in der Sitzung vom 18. Juni 1946 beantragt, dem Stadtrat eine Aufstellung vorzulegen, aus der hervorgeht, welche Personen während des Naziregimes durch die Stadt München zu Ehrungen gleich welcher Art gekommen und welche Personen durch Maßregelungen ihrer Ehrungen und Würden entkleidet worden sind.

Ich ersuche deshalb umgehend spätestens zum 1. Juli 1946 zu berichten, welche Ehrungen im Bereiche des dortigen Referates durch Benennung von Objekten z.B. Schulen, durch Straßenaamen,. durch Gräber oder sonstige Stätten vorgenommen wurden. Zugleich sind auch bekanntzugeben die Personen, die ihrer Ehrungen und Würden entkleidet worden sind.

Zeitpunkt der Vornahme der Ehrungen bezw. der Aberkennung ist anzugeben.

 

Der Oberbürgermeister:

(Dr.Scharnagl)

 

I, .Abschrift des Rundschreibens an
a) Stadtbibliothek
b) Informationsdienst
c) Gesundheitsamt 
d) Bezirksverwaltungsstelle Pasing

zur Kenntnis u.mit dem Ersuchen um umgehenden Bericht. Fehlanzeige fernmündlich an Rufnummer Rathaus 475. .

II. WV. mit Einlauf oder am 5.7.1946.

 

Am 27. Juni 1946
Der Oberbürgermeister:

I.A.
(Ringelspacher)
Städt. Verw. Insp.


DE-1992-BUR-1988Ehrungen; Zu- und Aberkennung während der nationalsozialistischen Stadtverwaltung
20.6.1946
DE-1992-BUR-1988Ehrungen; Zu- und Aberkennung während der nationalsozialistischen Stadtverwaltung
27.6.1946

Betreff:
Ehrungen, Zu- und Aberkennung während der nationalsozialistischen Stadtverwaltung. 

An das Direktorium A.

Zum Rundschreiben vom 20.Juni 1946 obigen Betreffs meldet das Referat 4 Fehlanzeige.

Am 27. Juni 1946

Referat 4
Im Auftrag


DE-1992-BUR-1988Ehrungen; Zu- und Aberkennung während der nationalsozialistischen Stadtverwaltung
28.6.1946
DE-1992-BUR-1988Ehrungen; Zu- und Aberkennung während der nationalsozialistischen Stadtverwaltung
28.6.1946
DE-1992-BUR-1988Ehrungen; Zu- und Aberkennung während der nationalsozialistischen Stadtverwaltung
28.6.1946
DE-1992-BUR-1988Ehrungen; Zu- und Aberkennung während der nationalsozialistischen Stadtverwaltung
Grundstückserwerb des ehemaligen Ratsherrn Ulrich Graf
1.7.1946

Zu Nr.20479/11 GV/46 -60-
Referat 10
Abt. Grundstücksverkehr.
Ruf-Nr.4566/9400.

Betreff:
Ehrungen; Zu- und Aberkennung während der nationalsozialistischen Stadtverwaltung.

 

An den Herrn Oberbürgermeister.

Zur Verfügung vom 20.6.1946.

Der ehemalige Ratsherr Ulrich Graf hat im Jahre 1938 von Frau Thieme-Hutschinson das Fl.Br.12852 V9 in Harlaching erworben. Der Kaufpreis sowie die anfallenden Nebenkosten wurden von der Stadt gezahlt. Auf dem Grundstück wurde dann — ebenfalls auf Kosten der Stadt — das Anwesen Harthauser Str. 94 errichtet. Im Jahre 1943 wurde dem ehem. Ratsherrn Graf von der Stadt noch das seinem Grundstück Fl.Br. 12852 1/9 vorgelagerte Fl.Br.12852 1/10 unentgeltlich überlassen.

Außerdem wurde vom früheren Oberbürgermeister Fiehler am 8.10.1940 angeordnet, daß das Grundstück Harthauser Str. 94 von der Grundsteuer freizustellen ist, "solange es im Besitz von Ratsherrn Graf oder seiner Tochter ist,"

Bach einer Mitteilung des Finanzreferats vom 3.5.1946 ist das Stadtsteueramt angewiesen, die Grundsteuer für die Rechnungsjahre 1943 und 1944 anzufordern.

Die Grundstücke unterliegen der Beschlagnahme nach Gesetz 52 der Militärregierung. Ich habe bei der städt.Treuhandsteile für Haus- und Grundbesitz veranlaßt, an zuständiger Stelle darauf hinzuwirken, daß das Eigentum an den Grundstücken und der von der Stadt bezahlten Inneneinrichtung an die Stadt München zurückgegeben ist und daß bis dorthin jede Vorsorge getroffen wird, um das Anwesen und die Einrichtung vor Schaden zu bewahren.

 

Am 1.Juli 1946.

Referat 10 GV:

(Erhart)
Berufsm. Stadtrat.


DE-1992-BUR-1988Ehrungen; Zu- und Aberkennung während der nationalsozialistischen Stadtverwaltung
1.7.1946
DE-1992-BUR-1988Personenaufstellung
Anlage 1
1.7.1946

Aufstellung über die Personen, die während des Naziregimes durch Benennung von Straßen und Plätzen durch die Stadt München zu Ehren gekommen sind

Anlage 1 zum Bericht an den Oberbürgermeister vom 1.7.1946


DE-1992-BUR-1988Personenaufstellung
Anlage 2
1.7.1946

Aufstellung über Personen, die während das Naziregiemes durch Benennung von Straßen und Plätzen durch die nach 1933 in den Stadtbezirk München elnverleibten Vororts- Gemeinden zu Ehren gekommen sind.


DE-1992-BUR-1988Personenaufstellung
Anlage 3
1.7.1946

Übersicht über Personen, denen während des Naziregimes durch, die Stadt München früher erteilte Ehrungen durch Benennung von Straßen u. Plätzen aberkannt wurden.


DE-1992-BUR-1988Straßenbenennung 1945
Anlage 4
1.7.1946

Anlage 4 zum Bericht an den Obebürgermeister vom 1.7.46.

Straßenbenennung 1945 zum Bericht an den Oberbürgermeister vom 1.7.46.

Zusammenstellung der in der Zeit vom 1. Mai 1945 - 1. Juli 1945 umbenannten Straßen und Plätze.


DE-1992-STRA-35Straßenbenennungen 1938. 1. Teil
Entscheidung des Oberbürgermeisters vom 21. April 1938
2.7.1946

Entscheidung des Oberbürgermeisters vom 21. April 1938


DE-1992-BUR-1988Ehrungen; Zu- und Aberkennung während der nationalsozialistischen Stadtverwaltung.
8.7.1946

Abschrift

Bestattungsamt
Tel.32821

Betreff:

Ehrungen; Zu- und Aberkennung während der nationalsozialistischen Stadtverwaltung.

Durch das Referat 11 zum Direktorium A.

 

Unter Bezugnahme auf das Rundschreiben vom 20.6.46 werden nachstehend die Verstorbenen aufgeführt, die nach’ihrem Tode geehrt und deren Grab4stätten als Ehrengräber bezw. als Grabstätten berühmter Persönlichkei4ten geführt wurden:

1. Waldfriedhof:

Casella Theodor 165- 2-15

Lt. Beschluss
des Stadtrats
vom 16.1.1934

Deike Walter    
Faust Martin    
Husarengrab    
Laforce Karl    
Neuhaus Walter    
     
     


Casella Theodor


Husarengrab
Laforce Karl
Neuhaus Walter
v. Pappe Claus
Pöhner Ernst
v.Scheubner Richter Max
v.Stransky, Lorenz


40-W-45
138-W-4 266-3-4- ,
40-W-42 188-W-3 :
138-W-3 17-W-l 
137-W-27 91-W-23
166- 3-6

 

Lt. Beschluss des

Stadtrats vom

16.1.1934

-

 

Schachleiter Abt: 137-W-32. Berühmtengrab ab 19.10.38 Tempel Karl j, a i 86-W-13 Berühmten- und Kriegergrab Landauer Gustav wurde am 13.6.1919 feuerbestattet und die Urne zum Waldfriedhof gesandt.

Die Grabstätte wurde als Ehrengrab geführt.

Das Grab wurde aufgelassen und die Asche am 1.7.33 zum Isr. Friedhof an der Ungererstrasse verbracht.

2. Ostfriedhof:

Name:

Grablage:

Ehrengräb d

Hechenberger Anton
Hirschmänn Georg
Dr.Hofmiller Josef
Kreis Julius
Kuhn Karl Neumaier
Josef Wolf Wilhelm
Eisner Kurt

94-17-21
92-8-3
112-1-15
147-3-6
24-11-6
85-1-7
155-1-22
51a-1-1

16.1.34 
16.1.34 
Datum fehlt
16.1.34
16.1.34
16.1.34
16.1.34
Die Grabstätte wurde als Ehrengrab geführt.

Asche wurde am 30.6.33 dem israel. Friedhof Ungererstr. überwiesen. Gern. Bes chi V d ,.S t adt rat e s vom 22.6.1933 wurde der Grabplatz als Verlo4schen erklärt.)

 

4. Westfriedhof:

 

Name: Grablage: Ehrengrab seit:

Berger-Ernst Krypta 30 Berühatengrab seit 17.11.24;'

Übernahme der Grabpflege

fljjf durch die Stadt lt.Besohl.

•v • • vv- ' 1 . V.16.1.34

Westarp Gräfin v. 9-6-12 Ehrengrab Beschl.v.16.1.34

Die Grabpflege der Grabstätten bekannter Nationalsozialisten wurde.be4reits im vergangenen Jahr vorsorglich eihgestellt.

Ich gestatte mir zu bemerken, daß das Rundschreiben erst am 28.6.46 gegen Mittag hier in den Einlauf gelangte. Durch die räumliche Ausdeh4nung des Amtes', den Verlust vieler Unterlagen durch Kriegseinwirkung und dem im letzten Jahr erfolgten grossen Personalwechsel ist es oft nicht möglich, die derart knapp bemessene Prist der gestellten Termine einzuhalten, und eine wirkliche erschöpfende Antwort zu erteilen. Auch die Perhsprechanlagen sind des öfteren wegen Abschaltung des Stromes (z.B.Sprengungen)  nicht benützbar.

München, den 8. Juli 1946

Direktion, des städt. Bestattungsamtes München

 

gez. Boeck
städt. Direktor.


DE-1992-STRA-40-65-21Strassenbenennung; hier: Vorschlag für einen Karl-Sebastian-Preis-Platz
17.7.1946
Preis Karl
DE-1992-STRA-40-65-21Umbenennung von Straßen und Plätzen.
29.7.1946

Referat 12/E 1

München, den 29.7.46

 

Betreff:
Umbenennung von Strassen und Plätzen.

 

I. Vormerkung:

Von der Geschäftsabteilung S (Herrn Junginger) wurden heute die beiliegenden Verhandlungen über die Vorschläge für einen "Karl-Sebastian-Preis-Platz" übergeben mit dem.Auftrag zur Ausarbeitung eines Vorschlages, der die Umbenennung des bisherigen Melusinenplatzes in "Karl-Sebasitan-Preis-Platz" vorsieht, Herr Junginger erklärte, dass er die Angelegenheit selbst erledigt hätte, dass aber auf Wunsch des Referenten die Angelegenheit vom zuständigen Sachbearbeiter zu behandeln sei.

II. Zur GA. E/3

zum Entwurf eines Berichtes an den Herrn Oberbürgermeister

 

Referat 12/E:

 

(Fassbender)
Staädt. Amtmann



Preis Karl
DE-1992-STRA-40-65-19Straßenbenennung
17.9.1946

Abschrift

München, den 17. September 1946

Wiederaufbauseferat Referat 12 E 3

 

Betrifft:
Strassenbenennung.

I. Vormerkung

1.) In den letzten Tagen der Hitlerherrechaft hat ein grosser Kreis von Personen sich dafür eingesetzt, dass die Auswirkungen dieser Herrschaft nach bester Möglichkeit eingeengt- wurden und die Beendigung der Herrschaft herbeizuführen versucht wurde. Vor allem wurden militärische Befehle und solche der Parteidienststellen sabotiert.

In besonders aktiver Weise hat sich ein Kreis von Wehrmachtsangehörigen bemüht Dienststellen überhaupt auszuschalten. Am stärksten in Erscheinung getreten sind die Bemühungen durch de Besetzung des Münchner Senders, der für einige Zeit in den Hände dieser Kreise, der Freiheitsaktion Bayern war. Die. in diesen Stunden durch den Sender ausgegebenen Nachrichten haben ihrerseits in weiten Kreisen der Bevölkerung grosse Hoffnungen erweckt Widerstandskraft ausserordentlich gefördert. Vor allem in den Randgebieten hat sich dies bemerkbar gemacht in denen die Stärke der Militär- und Parteidienststellen gering war oder überhaupt nicht bestand.

Die Tätigkeit dieser Gruppe verdient deshalb alle Anerkennung und eine Würdigung, damit die Erinnerung an den Einsatz ihrer, wenn auch schwachen Kräfte auch späterhin wachgehalten wird. Oberregierungsrat Braun vom Kultusministerium hat unterm 26.4.46 bei Herrn Oberbürgermeiseter hierwegen vorgesprochen und zugleich angeregt, dass als dauernde Ehrung an die Freiheitsaktion Bayern der Feilitschplatz in "Platz der Bayerischen Freiheit" umbenannt werden soll. Herr Oberbürgermeister Dr. Scharnagl ist mit dieser Anregung einverstaden.

2.) Dbr berufsmässige Stadtrat Karl Sebastian Preis, der Referent des Wiederaufbaureferates der Landeshauptstadt München ist am 9.5.1946 verstorben. Da ausser allem Zweifel steht, dass sich der Verstorbene um die Stadt München insbesondere um die Förderung des Wohnungswesen Verdienste erworben hat die den Rahmen des Durchschnittes weit überschreiten, erscheint es angezeigt und entspricht auch dem Empfinden weiter Bevölkerungskreise der Stadt, wenn das Referat 12 bei einer der nächsten Stadtratsbeschlüsse über Strassenbenennungen den Vorschlag unterbreitet eine Strasse oder einen Platz zu Ehren des verstorbenen Stadtrates Karl Sebastian Preis zu benennen.

Als geeignet zur Umbenennung wird vorgeschlagen der Melusinenplatz ln Ramersdorf da die dort befindliche Anlage, erbaut von der Gemeinnützigen Wohnungsfürsorge A.G. , dem Gedenken des ehemaligen Referenten in jeder Weise entspricht.

Herr Oberbürgermeister ist mit der Umbenennung einer grösseren Siedlung einverstanden.

 


Referat 12 E 3

München, den 21.9.1946

Betrllft:
Strassenbenennung

Herrn
Stadtschulrat
Dr. Fingerle

 

Umgehend wird Ihnen Abschrift der Vormerkung betr. Strassenumbenennung zur gefl. Kenntnisnahme und Enverständniserklärung übersandt.

Referat 12

Unterschrift

(Fischer)
Berufsm. Stadtrat


Freiheitsaktion Bayern
DE-1992-STRA-40-65-19Straßenbenennung
21.9.1946

Referat 12- E 3

München, den 21.9.1946

 

Betrifft:
Strassenbenennung

 

Herrn
Stadtschulrat
Dr. Fingerle

Umgehend wird Ihnen Abschrift der Vormerkung betr. Strassenumbenennung zur gefl. Kenntnisnahme und Einverständniserklärung übersandt.

Referat 12

Unterschrift

 (Fischer)
Berufsm.Stadtrat


Anmerkung:

I. Zu. 1.) Der vorgeschlagene Name scheint mit zu lang. Wenn schon "Danzinger Freiheit" Pate sein soll, dann allenfalls "Bayerische Freiheit" oder "Münchner Freiheit" ohne "Platz der..."

Zu. 2.) Einverstanden

II. Zurück an Ref. 12

Am 14.10.46

Dr. A. Fingerle


DE-1992-BUR-1988Ehrungen; hier Zu- und Aberkennung während der nationalsozialistischen Stadtverwaltung
25.9.1946

Der Beauftragte für Kultur

 

Betreff: Ehrungen: hier Zu- und Aberkennung während der nationalsozialistischen Stadtverwaltung

Von k.H. zu Herrn Oberbürgermeister Dr.Karl Scharnagl zurück

Die im sogenannten Husarengrab liegenden Walter. Hindorf und Fritz Linnenbrücker wurden am 30.4.1919 im Luitpoldgymnasium als Geiseln erschossen. Ebenso Professor Ernst Berger und die Gräfin von Westarp. Die Genannten sind als Vertreter einer politischen Weltauffassung gefallen. Ihr Andenken wurde schon vor 1933 von verschiedenen politischen und militaristischen Gruppen der Stadt gefeiert. Inwieweit die Genannten dem Nationalsozialismus oder seiner Weltanschauung nahestanden, vermag ich nicht zu entscheiden.

Josef Hofmiller gilt heute als einer der bedeutendsten deutschen Essayisten, dessen Gesamtwerk eine ganze Zahl von Bänden umfasst, von denen ein Teil bereits mit' dem besten Erfolge herausgebracht wurde. Er verbrachte einen Teil seiner gymnasialen Lehrtätigkeit in München. Zur Zeit bestehen Verhandlungen zwischen seiner Witwe und der Stadtbibliothek wegen Übernahme eines Teiles des Nachlasses. Dr.Josef Hofmillers.

Der Lehrer Julius Kreis rechnet'zu den begabtesten und freundlichsten Münchner Essayisten. Seine ungewöhnliche essayistische Begabung stellte er ganz in den Dienst seiner Geburtsstadt München, wobei er selbstverständlich auch den weiteren Umkreis unserer altbayerisehen Heimat nicht vergaß. Er war als Lehrer im Münchner VolksSchulwesen tätig.

Die Gräber Gustav Landauers sowie Kurt Eisners sind am Ostfriedhof aufgelassen. Die Gründe hierfür sind im Grabbuch nicht eingetragen. Ganz abgesehen von der politischen Einstellung der beiden .genannten Männer, handelt es sich selbstverständlich bei dem Verfahren der nationalsozialistischen Stadtverwaltung um den Ausdruck ihrer antisemitischen Gesinnung. Die Bedeutung Gustav Landauers als Schriftsteller steht außer Frage. Ihn verbanden mit München Freundschaften mit zahlreichen Männern und Frauen des Münchner Schrifttums, dazu kommt, daß er in München den mörderischen Kugeln seiner politischen Feinde erlag. Das Geschehen um Kurt Eisner braucht nicht erst geschildert zu werden, da die Ermordung des ersten bayerischen sozialistischen Ministerpräsidenten noch in der Erinnerung unserer Tage steht.

Was die Umbenennung der Volksschulen angeht, komme ich, wie der Referent Dr. A. Fingerle, dazu, auch die Memeler Schule, die Tannenberg- Schule und die Egerländer Schule, wie die anderen Schulen nach den Straßen zu benennen, an denen sie gelegen sind. Jedenfalls scheint, mir es im Augenblicke schwierig zu sein, die genannten Namen beizubehalten, da die von ihnen dargestellten Symbole der demokratischen Aufbaupolitik unseres neu erstehenden Deutschlands nicht mehr entsprechen.

Am 25. September 1946

Der Beauftragte für Kultur

Prof. Hans Ludwig Held


DE-1992-STRA-40-65-12Auswechselung des Straßenschildes "Schmorellplatz"
26.9.1946

Bezüglich Ihrer telefonischen Weisung, das Strassenschild "Schmorellplatz" zu entfernewn und an seine Stelle das Straßenschild "Harthauserplatz" anzubringen, teile ich Ihnen mit, dass auf Grund des Beschlusses der Vollversammlung des Stadtrates vom 5.2.1946 der ehemalige Harthauserplatz in Schmorellplatz umbenannt wurde.

Folgender Vortrag des Sachreferenten war für die Umbenennung massgebend:

"Ehrung der Geschwister Scholl, Professor Huber ind Alex Schmorell.

In der Presse und in verschiedenen ZuSchriften wurde gewünscht, die im Kampf gegen den Nationalsozialismus vom Volksgerichtshof zum Tode verurteilen und hingerichteten

a) Geschwister Scholl, stud. med.
b) Professor Dr. Curt Theodor Huber
c) Alex Schmorell, std. med.

durch Benennung einer Straße oder eines Platzes zu ehren. Die Vorgänge sind noch in so naher Erinnerung, dass es keiner Erörterung bedarf, inwiefern die Ehrung berechtigt und veranlasst ist.

Es ist naheliegend, den jugentlichen Mut und die Opferbereitschaft der studierenden Geschwister Scholl mit der Universität in Zusammenhang zu bringen. Die platzartige Erweiterung der Ludwigstraße vor der Universität und vor dem Priestersiminar hat eine besondere Benennung baisher nicht erhalten. Es ist nur für die Universität selbst die Haus-Nr. Ludwigstraße 17 erteilt. Wenn man den Platz vor der Universität als Geschwister-Scholl-Platz benennt, wie ich es vorschlagen möchte, wird also die Universität ihre Anschrift dementsprechend umwandeln müssen. Für den gegenüberliegenden Platz vor dem Priesterseminar möchte ich die Bezeichnung Professor-Huber-Platz empfehlern. Auch hier würden nur zwei Hausnummerumwandlungen erforderlich.

Der Stadent Alex Schmorell wohnte im 18. Stadtbezirk. Auch hier möchte ich zur Vermeidung grösserer Verwaltungsarbeiten die Umbenennung einer Straße vorziehen. In Betracht käme der Harthauserplatz, so benennt nach der alten Bezeichnung Harthausen für die Menterschwaige. Der alte Flurname bleibt aber in der Harthauserstrasse erhalten.

Mit Hinweis auf den obigen Vortrag bitte ich um Benachrichtigung, ob irgentwelche Bedenken gegen diese Umbenennung bestehen, da Sie eine Auswechselung des Straßenschildes "Schorellplatz" fordern

Der Stadtrat


DE-1992-STRA-40-65-19Strassen-Umbenennung
28.9.1946

Abschrift

Stadtarchiv

An das Wiederaufbaureferat

Betrifft:
Strassen- Umbenennung.

Ihr Zeichen: Referat 12 E 3.

 

Letzter Absatz des Schreibens lautet:

"Gegen die Umbenennung des "Feilitzschplatzes" in "Platz der Bayerischen Freiheit" und des "Melusinenplatzes" in "Karl Sebastian Preiss Platz" werden keine Einwendungen erhoben."

München, den 28.9.1946

 

In Vertretung:
gez.: Dr. Vogel
(Vogel)
Archivassessor,


Freiheitsaktion Bayern
DE-1992-STRA-40-65-16
30.9.1946
DE-1992-STRA-40-65-20Ehrenbprger und Straßennamen
hier: Streichnugn un Umbenennung
7.10.1946
DE-1992-STRA-40-65-17Ehrenbürger und Straßennamen
Dringlichkeitsantrag Nr. 32
7.10.1946

SPD - Fraktion
des Stadtrates München.

München, den 7.Oktober 1946

 

Dringlichkeiitsantrag Nr. 32

 

An
den Sstadtrat der
Landeshauptstadt München
z.Hd.des Oberbürgermeisters
Herrn Dr.Karl Schamagl

 

Betreff: Ehrenbürger und Straßennamen;
hier: Streichung und Umbenennung.

Noch immer steht der ehemalige Reichspräsident und Generalfeldmarschall des 1.Weltkrieges, Paul von Hindenburg, welcher das deutsche Volk an den Nationalsozialismus verraten und damit in das tiefste Unglück aller Zeiten gestürzt hat, auf der Ehrenbürgerliste der Stadt München. Noch immer ist die ehemalige Landshuter Allee nach diesem Mann benannt. Diese Tatsachen, die das Ansehen der Stadt München als ehemalige "Hauptstadt der Bewegung” weiterhin beeinträchtigen, erwecken auch den Anschein, daß die Stadtverwaltung nicht einmal äußerlich mit der Vergangenheit der letzten 12 Jahre endgültig gebrochen hat. Dem steht gegenüber, daß die Stadtverwaltung bis heute Männer, die wie beispielsweise der Altbürgermeister Eduard Schmid sich um das Ansehen der Stadt München hochverdient gemacht haben, bei Straßenbenennungen nicht berücksichtigt hat. Die Fraktion stellt daher folgenden

Dringlichkeiitsantrag

Der Stadtrat wolle beschließen:

  1. Der ehemalige Reichspräsident und Generalfeldmarschall Paul von Hindenburg ist aus der Ehrenbürgerliste der Stadt München zu streichen.
  2. Die Hindenburgstraße (ehemalige Landshuter Allee) ist in Eduard-Schmid-Straße umzubenennen.
  3. Es ist umgehend ein Verzeichnis der Namen aller Ehrenbürger, Straßen, Plätze usw. vorzulegen, gleichzeitig mit Vorschlägen auf Streichung aller Nationalisten wie Militaristen und Umbenennung, wobei min erster Linie alle Frauen und Männer z berücksichtigen sind, die.sich besondere Verdienste um die Stadt München oder im Kampf gegen den Faschismus erworben bezw. in diesem Kampf ihr Leben geopfert haben.

 

gez. Schiefer
Fraktionsvorsitzender.


Ehrenbürger
Hindenburg Paul von
DE-1992-STRA-40-65-17Ehrenbprger und Straßennamen
Dringlichkeitsantrag Nr. 32 der SPD-Fraktion
22.10.1946

Wiederaufbaureferat
Referat 12/E 3

München, den 22. Oktober 1946.

 

Betrifft:
Ehrenbürger und Straßennamen;
hier: Dringlichkeitsantrag
Nr. 32 der SPD-Fraktion.

 

Beschluß der Vollversammlung des Stadtrates
(Öffentlich)

 

I. Vortrag des Referenten:

Der Dringlichkeitsantrag Nr. 32 der SPD-Fraktion des Stadtrates weist u.a. darauf hin, daß noch immer Straßen und Plätze nach militärischen oder nationalsozialistischen Persönlichkeiten benannt sind. In diesem Zusammenhang wipd besonders auf die Hindenburgstraße, die früher Landshuter Allee hieß, hingewiesen. Die Fraktion der SPD macht den Vorschlag, an diese Stelle den Namen des hochverdienten Altbürgermeisters Eduard Schmid zu setzen.

Das Referat 12 als das für die Straßenbenennung zuständige Referat der Stadt ist seit Monaten bereits bestrebt, alle Erinnerungen an das Dritte Reich und sonstige unzeitgemäße Benennungen auszumerzen. Bei der Fülle der zu berücksichtigenden Strassenbezeichnungen und der Schwierigkeit, alle Namen durch sorgfältige Nachforschung einwandfrei zu klären, ist es verständlich, daß erst ein Teil der Umbenennungen beschlußreif vorbereitet ist. Auch hatte das Städtische Wahlamt im Hinblick auf die Aufstellung der Wahlkarteien gebeten, die Änderungen im notwendigen Mindestumfang zu halten. Das Referat wird in kurzer Zeit eine Zusammenstellung der Umbenennungen dem Stadtrat vorlegen.

 

II. Antrag des Referenten:
Ich bitte, von meinen Ausführungen zunächst Kenntnis zu nehmen.

 

III. Beschluß des Stadtrates!
Nach Antrag.

 

IV. Zum Referat 12 zurück.

 

Der Stadtrat

 

Der Referent

(Fischer)
Berufsm. Stadrat

 

 


DE-1992-60Strassenbenennung im Stadtteil Pasing
23.10.1946

Stadtrat
der Landeshauptstadt München
Bezirksverwaltungsstelle Pasing
Tel. 80121

 

An das Referat 12.

Betrifft:
Strassenumbenennung im Stadtteil Pasing.

Im Nachgang zu dem von Oberinspektor Göpfert bei der Bezirks lnspektion 35 bereits abgeholten Entwurf des Strassenumbenennungsverzeichnisses für den Stadtteil Pasing wird mitgeteilt, dass der Entwurf des Verzeichnisses von den Stadträten Hoffmann (SPD) und Strauss (CSU) eingesehen wurde. Eine Erinnerung haben die Stadträte nicht erhoben. Die Bezirksinspektion 35 hat die von selten der Bezirksverwaltungsstelle Pasing für notwendig erachteten Berichtigungen des Verzeichnisses dem Entwurf des Strassenumbenennungsverzeichnisses beigegeben. Die Bezirksverwaltungsstelle Pasing und die beiden Stadträte Hoffmann und Strauss sind mit dem Vorschlag des Referates 12, die Münchner Strasse in Landsberger Strasse umzubenennen, einverstanden, mit dem Antrag, die Landsberger Strasse zur Vermeidung aussergewöhnlich. hoher Numerierung ab Pasinger Marienplatz als Äussere Landsberger Strasse zu bezeichnen.

 

Der Stadtrat
Bezirksverwaltungsstelle Pasing

(Töpfer)
Stadt.Oberamtmann


DE-1992-STRA-40-65-18Umbenennung der Schommerstraße in Adolf-Kolping-Straße
25.10.1946

München, den 25.10.1946

ROMAN FRIESINGER
LANDESPRASES

 

Gesuch an den Stadtrat der Landeshauptstadt München,
um Umbenennung der Schommerstrasse in Adolf Kolpingstrasse

Das internationale Kolpingwerk (katholische Gesellenvereine) blickt in diesem Jahre auf ihr 100 jähriges Bestehen zurück.

Adolf Kolping, der Gesellenvater, geboren im Jahre 1815 zu Kerpen a/Bh., gestorben im Jahre 1864 zu Köln a/Bh., ist Begründer dieses sozialen Werkes für das schaffende Volk, vor allem für die Handwerker, Gesellen und Meister. Kolping sah in der Errichtung von Gesellenhäusern mit Hospizen und Lehrwerkstätten, mit Bachabteilungskursen, eines der notwendigsten sozialen Mittel, um dem Volk zu helfen. Im Laufe der Jahre entstanden über 400 Gesellenhäuser, in denen bereits viele hunderttausende von Gesellen und Meistern ihre religiöse Bundierung, ihre fachliche Schulung, ihre Erziehung zum verantwortungsbewussten Bamilienvater und ihre Vorschule für einen aufbauwilligen Staatsbürger gefunden haben. In 16 verschiedenen Ländern hat dieses so soziale Werk sich bestens bewährt.

In München besteht seit 95 Jahren das Zentralgesellenhaus in der Schommerstrasse, in dem Jahrzehnte an 300 Gesellen Heimat und fachliche Ausbildung fänden. Neben dem Zentralgesellenhaus in der Schommerstrasse existieren in München noch drei weitere Gesellenhäuser in der Robert Kochstrasse, Kirchenstrasse und Entenbachstrasse. Tausende von tüchtigen Münchner Handwerksgesellen und Meister sind durch diese Häuser, sowie deren soziale Einrichtungen gegangen.

Währehd der Parteidiktatur der NSDAP wurden die Gesellenvereine sowie Gesellenhäuser zum grossen Teil kalt gestellt, teilweise verboten und das Eigentum beschlagnahmt. Durch die Einwirkungen der Luftangriffe wurde das Zentralgesellenhaus in der Schommerstrasse völlig zerstört. Um jedoch dem brennenden Bedürfnis nach Wohnraum für Flüchtlinge und heimatlos gewordene Heimkehrer steuern zu helfen, hat die Zentralgesellenhaus-Stiftung bereits wieder drei Hohnbaracken errichtet, in denen 100 Handwerker wieder Heim und Herd, sowie Ausbildungsmöglichkeit finden. Ein grosser Neubau soll auf dem Gelände der Zentralgesellenhaus-Stiftung in der Schommerstrasse in den nächsten Jahren wieder erstehen, sodass das altbewährte Werk mit einem Fassungsvermögen von ungefähr 400 Handwerksgesellen zum Wohl und zur Ehre der Stadt München sich wieder entfalten kann.

Im Hinblick auf obige Ausführungen bitte .ich ben Stadtrat, um das soziale Werk Adolf Kolpings auch nach aussen hin für die Stadt sichtbar zu machen, um Umbenennung der jetzigen Schommerstrasse in Adolf Kolpingstrasse.

Wie aus dem Münchner Stadtadressbuch 1.943 ersichtlich ist, handelt es sich bei Schommer um einen unbedeutenden Handelsmann, Mathias Schommer, der hier ein Haus besass und 1830 starb.

Vor der Parteidiktatur der NSDAP existierte in München bereits ein Kolpingplatz, der jedoch von der NSDAP einen anderen Namen erhielt. Die Umbenennung der Schommerstrasse in Adolf Kolpingstrasse wäre auch eine Wiedergutmachung eines durch die Partei verursachten Unrechtes an einem wahrhaft grossen sozialen Volkserziehers, deasen Name in München, in Bayern, in Deutschland und weit darüber hinaus, vor allem auch in Amerika, wo in allen grossen Städten Kolpinghäuser existieren, von bestem Klange ist.

Ich bitte den Stadtrat der Landeshauptstadt München um Wohlwollende Vorbescheidung unseres Gesuches, damit wir dieses Jubiläumsjahr auch nach aussen hin sichtbar abschliessen können.

 

Hochachtungsvoll
Landespäsens

Unterschrift


Oberbürgermeister der Landeshauptstadt München

Betreff:
Straßenumbenennung.

An das Referat 12

mit dem Ersuchen um wohlwollende Würdigung.

Es dürfte sich tatsächlich um eine Wiedergutmachung handeln, wenn; die schon früher bestandene Benennung wieder aufgegriffen werden würde. Ob es sich empfiehlt, eine bestehende Straße umzubenennen,hängt von der Übung ab, die das Referat in dieser Richtung beachten will.

München,den 27. 0ktober 1946

Unterschrift



Kolping Adolf
DE-1992-STRA-40-65-18Straßenbenennung.
27.10.1946
Kolping Adolf
DE-1992-STRA-40-65-18Straßenumbenennung
28.10.1946

München, den 28. Oktober 1946.

CSU-Fraktion
des Stadtrates
in Münohen 

An den Stadtrat

der Landeshauptstadt München
z.Hd. Herrn Oberbürgermeister
Dr.K. Scharnagl

Betrifft:
Straßenumbenennung.

Am 6. November ds. Js. feiern die kath.Gesellenvereine in Deutschland udie 100jährige Gründungsfeier und gleichzeitig das Andenken ihres Gründers, des Gesellenvaters und sozialen Priesters Adolf Kolping. Die Gesellenvereine, das ureigene Werk Kolpings, sind mit ihrem segensreichen Wirken in 16. Staaten verbreitet worden.

Kolping war es, der sich schon vor 100 Jahren der wandernden Gesellen annahm, und ihnen Unterstützung durch Schaffung von Heimen und Ausbildung in ihrem Beruf geboten hat. Über 400 solcher Heime sind allein in Deutschland entstanden.

Auch in München bestehen die Gesellenvereine schon seit 95 Jahren und haben in dieser Zeit hunderttausenden Gesellen und Handwerkern gepflegte Heimstätten und auch gediegene Handwerksausbildung, insbesondere im Zentralgesellenhaus in der .Schommerstr., geboten. Dieses Zentralgesellenhaus ist nunmehr wieder im Entstehen begriffen und beherbergt bereits 100 Handwerker und Lehrlinge. Her Schöpfer dieses großen sozialen Werkes verdient es auch in München geehrt zu werden. Ein nach ihm benannter Platz im Osten der Stadt wurde durch die Nazi nach ihrer Machtübernahme beseitigt. Nunmehr bitten wir den Stadtrat, zu Ehren von Adolf Kölping und der großen sozialen Wirksamkeit der Gesellenvereihe folgendes zu beschließen!

Die Schommerstraße wird ab 6. November 1946 in

Adolf-Kolping-Straße

umbenannt.

 

Die Stadtratsfraktion
der CSU

gez. Dr. W. v. Miller

gez. Schwarzer



Kolping Adolf
DE-1992-STRA-40-65-18Straßenumbenennung
31.10.1946

München, den 28. Oktober 1946.

CSU-Fraktion des Stadtrates in Münohen

 

An den Stadtrat
der Landeshauptstadt München
z.Hd. Herrn Oberbürgermeister
Dr. K. Scharnagl
München 
Rathaus

 

Betrifft:
Strrßenumbenennung.

Am 6. November ds*Js. feiern die kath.Gesellenvereine in Deutschland die 100jährige Gründungsfeier und gleichzeitig das Andenken ihres Gründers, des Gesellenvaters und sozialen Priesters A.dolf Kolping. Die Gesellenvereine, das ureigene Werk Kolpings, sind mit ihrem segensreichen Wirken in 16. Staaten verbreitet worden.

Kolping war es, der sich schon-.vor 100 Jahren der wandernden Gesellen annahm, und ihnen Unterstützung durch Schaffung von Heimen und Ausbildung in ihrem Beruf geboten hat* Über 400 solcher Heime sind s*llein in Deutschland entstanden*

Auch in München bestehen die Gesellenvereine schon seit 95 Jahren und haben in dieser Zeit hunderttausenden Gesellen und Handwerkern gepflegte Heimstätten und auch gediegene Handwerksausbildung, insbesondere im Zentralgesellenhaus in der Schommerstr, geboten. Dieses Zentralgesellenhaus ist nunmehr wieder im Entstehen begriffen und beherbergt bereits 100 Handwerker und Lehrlinge. Der Schöpfer dieses großen sozialen Werkes verdient es auch in München geehrt zu werden. Ein nach ihm benannter Platz im Osten der Stadt wurde durch die Nazi nach ihrer Machtübernahme beseitigt. Nunmehr bitten wir den Stadtrat, zu Ehren von Adolf Kölping und der großen sozialen Wirksamkeit der Gesellenvereine folgendes zu beschließen:

Die Schommerstraße wird ab 6. November 1946 in Adolf-Kolping-Straße

umbenannt.

Die Stadtratsfraktion der CSU

gez. Dr. W. v. Miller   gez. Schwarzer



Kolping Adolf
DE-1992-STRA-40-65-20
11.1946
DE-1992-STRA-40-65-18Aktenvermerk
4.11.1946

Aktenvermerk

Der Platz an der Kreuzung der Wilramstfas3e und der Balanstrasse im 30* Stadtbezirk wurde am 14.8*1930 in "Adolf-Kolping-Platz "

Mit Beschluss vom 4.4.1939 wurde der Kolping-Platz in "Thomasius-platz" (Christian Thomasius, Jurist, hielt als Erster Vorlesungen in deutscher Sprache, Vorkämpfer für Abschaffung der Folter und Hexenprozesse. Geboren am 1.1.1655 zu Leipzig, gest. 23.9.1728 zu Halle) umbenannt..

München, den 4. November 1946

Untertschrift



Kolping Adolf
DE-1992-STRA-40-65-18Straßenumbenennung hier:
Antrag Nr. 43 der CSU-Fraktion vom 28. Oktober 1946.
5.11.1946

Wiederaufbaureferat
Referat 12 /E 3.

 

München, den 5.November 1946

 

Betrifft:
Straßenumbenennung} hier:
ntrag Nr. 43 der CSU-Fraktion
vom 28.Oktober 1946.

 

Beschluß der Vollversammlung des Btadtrates
(Öffentlich)

 

I. Vortrag des Referenten:

Die CSU-Fraktion dea Stadtrates München hat im Antrag Nr. 43 vom 28.Oktober 1946 den Stadtrat gebeten, zu Ehren von Adolf Kolping und der großen sozialen Wirksamkeit der katholischen Gssellanvereine die Schommerstraße, in der das katholische Gesellenhaus liegt, in Adolf-Kolping-Straße umzubenennen.

Der Antrag führt im Einzelnen aus:

“Am 6.November ds. Jrs. feiern die kath. Gesellenvereine in Deutschland die 100iährige Gründungsfeier und gleichzeitig das Andenken ihres Gründers, des Geaellenvaters und sozialen Priestera Adolf Kolping. Die Gesellenvereine, das ureigene Werk Kolpings, sind mit ihrem segensreichen Wirken in 16 Staaten verbreitet worden.

Kolping war es, der sich schon vor 100 Jahren der wandernden Gesellen annahm, und ihnen Unterstützung durch Schaffung von Heimen und Ausbildung in ihrem Baruf geboten hat. Über 400 solcher Heime sind allein in Deutsohland entstanden.

Auch in München bestehen die Gesellenvereine sohon seit 95 Jahren und haben in dieser Zeit hunderttausenden Gesellen und Handwerkern gepflegte Heimstätten und auch gediegene Handwerksausbildung, insbesondere im Zentralgesellenhaua in der Schommerstxaße, geboten. Dieses Zentralgasellenhaus ist nunmehr wieder im Entstehen begriffen und beherbergt bereits 100 Handwerker und Lehrlinge. Der Schöpfer dieses großen sozialen Werkes verdient es auch in München geehrt zu werden. Ein nach ihm benannter Platz im Osten der Stadt wurde durch die Nazi naoh ihrer Machtübernähme beseitigt."

Der Kolplng-Platz in München war der Platz an der Kreuzung der Wilram- und Balanstraße im 30. Stadtbezirk. Er wurde am 14.3.1930 benannt und mit Beschluß vom 4.4.1939 in Thomasiusplstz umgeändert.

Adolf Kolping, geboren in Kerpen bei Köln a/Rh. am 8.12.1813, gestorben in Köln am 4.12.1865, war zunächst Schuhmachergeselle, wurde 1845 Priester and Kaplan in Elberfeld, wo er 1645 einen kath. Jünglingsverein gründete, aas dem 1846 der erste Gesellenverein hervorging.

1849 wurde Kolping neoh Köln berufen, gründete auch dort einen Gesellenverein, dezu 1853 ein Gesellenhospiz« Dieser Verein wurde die Zentrale, von der aus duroh Vortragsreisen nach zahlreichen Städten Deutschlands, Österreichs und der Schweiz die Gesellenvereinsidee auegebreitet wurde.

Kolping war Gesellenvater, Sozialpädagoge und Volksschriftsteller und gab als solcher den "Kalender für das kath. Volk" heraus, der nach seinem Tod als "Kolplng-Kalender" fortgeführt wurde.

Der Grundstein zum kath. Gesellenhaus in der Schommerstraße wurde 1854 gelegt, am 6.5.1855 fand die feierliche Einweihung statt.

Me Schommerstraße war ursprünglich Münzgäßohen, dann Schwarzwinkel genannt und erhielt am 5.7.1331 ihren jetzigen Namen nach dem rheinpreußischen Handelsmann Mathias Schommer, der am 2.6.1830 ln München starb und ln dem ehemaligen Stockgarten - der nachmals nach ihm benannten Straße - ein Haus besaß.

Me Schommerstraße hat nunmehr über 100 Jahre ihren Namen getragen und wird zweifellos auch bei ihrer Umbenennung nooh jahrelang im Volksmund ihn beibehalten.

II. Antrag des Referentem.

Im Hinblick darauf, daß der frühere Kolpingplatz umbenannt wurde, in der Schommerstraße das kath. Gesellenhaus liegt und das soziale Verdienst des Gesellenvaters Kolping die Benennung einer Straße nach ihm auch in München für richtig erscheinen läßt, wird entsprechend dem Antrag der CSU-Fraktion vorgeschlagen, die Schommerstraße im 9. Stadtbezirk mit Wirkung vom 6.11.1946  in "Adolf-Kolping-Straße" umzubenennen. Die Umbenennung bedarf noch der Zustimmung der Militärregierung, die in Anbetracht der Kürze der Zelt vorher nicht eingeholt werden konnte.

Von einer Vorlage des Antrages bei der Gutachterkommission mußte im Hinblick auf die Stürze der zur Verfügung stehenden Zeit Abstand genommen werden.

Der Korreferent, Herz Stadtrat Schwarzer, ist mit vorstehenden Antrag einverstanden.

III. Beschluß des Stadtrates
Nach Antrag,

IV. Zum Referat 12/B 3 zum weiteren Vollzug (nachträgliche Vorlage bei der Gutachterkommission).

 

Der Stadtrats

(Dr.Scharnagl)
Oberbürgermeister

 

Der Referentt

(Fischer)
Berufsm. Stedtrat.



Kolping Adolf
DE-1992-STRA-40-65-18Adolf-Kolping-Straße
6.11.1946

München 15, den 6.11.1946

ROMAN FRIESINGER
LANDESPRÄSES

 

An den

Stadtrat der Landeshauptstadt München z.Hd. Herrn Oberbürgermeister Dr. Scharnagl
Rathaus.

 

Zu unserer grössten Freude haben wir dem Beschluss des Stadtrates der Landeshauptstadt München entnommen, dass die bisherige Schommerstrasse in Adolf-Kolpingstrasse umbenannt wurde.

Wir gestatten uns, dem Stadtrat für diese Ehrung unseres Gesellenvaters ergebensten Dank auszusprechen. Wir sehen in dieser Ehrung eine Anerkennung des so sozialen Werkes Adolf Kolpings, sowie einen Aufruf für uns, in diesem Geiste unentwegt zum Wohle des Handwerks und zur Ehre unserer Stadt weiter zu arbeiten.

 

Hochachtungsvoll!

Unterschrift

Landespräses



Kolping Adolf
DE-1992-STRA-40-65-20Strassenumbenennungen
hier: Dringlichkeitsantrag der SPD-Fraktion vom 7.10.1946
15.11.1946
DE-1992-STRA-40-65-20Strassenumbenennungen
hier: Dringlichkeitsantrag Nr. 32 der SPD-Fraktion vom 7.10.46
19.11.1946
Schmid Eduard
DE-1992-STRA-40-62e
20.11.1946
DE-1992-STRA-40-62eVorschlag Straßenbenennungen
20.11.1946
DE-1992-STRA-40-62eStraßenbenennungen
25.11.1946
DE-1992-STRA-40-62eVorschläge zur Straßenbenennungen
26.11.1946
DE-1992-60Vorschlag für eine Straßenbenennung nach Josef von Schmaedel
27.11.1946

An die
Stadtverwaltung der landeshauptstadt
Referat für Strassennamen

München

Sch/H.

In der Presse lass ich die Nachricht, dass ca 700 neue Strassennamen in München demnächst festgelegt werden sollen und ich gestatte mir die Anregung, ob vielleicht eine Strasse nach den am 10.Januar 1847 geborenen und am 8. April 1923 verstorbenen Geheimrat und Architekt Josef von Schmaedel benannt werden könnte.

Der Genannte war ein typischer alter Münchener, wie seine ganze Familie aus München stammt und ist noch den Älteren unserer Generation als Mitarbeiter an der Gründung des Deutschen Museums und als Förderer der Kunst in München in Erinnerung. Ich selbst bin nur ein Vetter 4. oder 5. Grades von ihm und erlaube mir daher diese Anregung bei Ihnen einzureichen. Sein Sohn, Herr Dr. Wolfgang von Schmaedel lebt in Solln, Heinrich Vogelstrasse 22 und könnte Ihnen auf Verlangen sicher nähere Auskunft über das Wirken seines verstorbenen Vaters geben. Ich bemerke, dass Herr Doktor Wolfgang von Schmaedel von diesem Schreiben nichts bekannt ist.

Ich zeichne mit vorzüglicher !

Hanns v. Schmaedel

 

 

München, den 4. Dezember 1946

Referat 12 E3

U. an Herrn Stadtrat Dr. Walter von Miller
mit der Bitte um gutachtliche Stellungsnahme zu der vorstehenden Anregung.

Referat 12

(Fischer)
berufsm. Stadtrat

 

 

 

Zurück an das Referat 12

 

 

Anbei gebe ich das mir zur gutachtlichen Stellunsnahme überlassene Schreiben betreffend Josef von Schmaedel zurück. Der Antrag wird von mir nach Rücksprache mit der Leitung das Deutschen Museums warm befürwortet.

Über die Beziehungen des Deutschen Museums zu dem Genannten hat mir ersteres nachfolgendes berichtet:

"Bei den Festveranstaltungen anläßlich der Grundsteinlegung zum Neubau des Deutschen Museums im Jahre 1906, sowie bei den Begrüßungsabenden der Stadt München für die zu den Jahresversammlungen des Deutschen Museums versammelten Ehrengäste in den Jahren 1907, 1909, 1912 und 1913 hat der Kg. Rat Joseph von Schmaedel durch Verfassen von Festspielen und Prologen mitgewirkt.

Der Bibliothek des Deutschen Museums hat er sein zweibändiges heiteres Werk "Vom Isarstrand. Bunte Blätter aus der Versmappe eines alten Münchners" sowie sein- Festspiel "Die Vermählung des Gambrinus" gestiftet."

Das erwähnte Werk enthält in der Hauptsache Gelegenheitsgedichte und Festspiele, die sich mit München, seinen Geschichten, seinen Münchener Kolorith tragen. Gerade diese schriftstellerische Tätigkeit dürfte das Festhalten der Erinnerung an Josef von Schmaedel, eine echte Münchner bodenständige Figur rechtfertigen.

Dr. W. von Miller

(Stadtrat)



Josef von
DE-1992-STRA-40-63Übersicht über die im Monat Oktober 1946 erteilten
12.1946
DE-1992-STRA-40-63Übersicht über die im Monat Oktober mit Dezember 1946
erteilten und eingezogenen und abgeänderten Hausnummer
12.1946
DE-1992-STRA-40-63Übersicht über die im Monat Mai mit September
erteilten und eingezogenen und abgeänderten Hausnummer
12.1946
DE-1992-STRA-40-65-16aEhrung der Opfer des Nationalsozialismus
Umbennung des Königlichen Platzes und Errichtung einer Gedächtnisstätte für die Opfer des Dritten Reiches auf diesem Platz
2.12.1946

Münohen, den 2.Dezember 1946.

SPD-Fraktion des Stadtrates München

 

An den Stadtrat
der Landeshauptstadt München
z.Hd. des Herrn Oberbürgermeisters
Dr. Karl Scharnal

Rathaus .

Dringlichkeitsantrag Nr. 64

 

Betrifft:
Ehrung der Opfer des Nationalsozialismus; hier: Umbenennung des "Königlichen Platzes” und Errichtung einer Gedächtnisstätte für die Opfer des Dritten Reiches auf diesem Platz,

Die platzartige Erweiterung, welche vor dem Schillerdenkmal infolge der Gabelung der Brienner Str. und des Maximiliansplatzes besteht, wurde, mit Besohluß vom 4.3.1946 als ”Platz der Opfer des Nationalsozialismus” benannt. Diese Örtlichkeit, welche bis dahin — wie jede platzartige Straßenverbreiterung vor einer Straßengabelung — keinen Namen führte, stellt.einen Verkehrschnittpunkt dar, der zwar Fahrer wie Fußgänger zur Vorsicht mahnt, aber nicht geeignet ist, Passanten zur inneren Einkehr oder Selbstbesinnung anzuregen.

Die Benennung der platzartigen Straßenverbreiterung vor dem Schillerdenkmal als "Platz der Opfer des Nationalsozialismus” kann nur als Augenblickslösung angesprechen werden, die umgehend einer Berichtigung bedarf. Denn als Platz der Opfer des Dritten Reiches” muß eine Örtlichkeit gewählt werden, die jeden Passanten an die grauenvollen Schandtaten der Naziverbrecher erinnert und das Gedenken an die unglücklichen Opfer dieser Verbrecher wachruft; es muß ein Ort sein, der auch Muse zu solchen Gedanken läßt und sohon durch seinen Rahmen auf das Gemüt des Besuohers wirkt.

Nicht eine bisher unbenannte, durch Straßengabelung bedingte Straßenverbreiterung, die zügleioh Verkehrsschnittpunkt ist, kann geeignet sein, die Opfer des Nationalsozialismus würdig zu ehren und ihr Andenken als ständige Mahnung wachzuhalten, nein, der repräsentativste Platz der Stadt München, d. i. der ehemalige Königsplatz, der im Dritten Reich "Königlicher Platz" genannt wurde, muß hierzu ausersehen werden. Und gerade die Tatsache, daß dieser Platz stets Mittelpunkt nationalsozialistischer Ehrungen war, eignet ihn besonders hierfür, weil er und seine Umgebung jeden, der sich darauf bewegt, zwangsläufig an die Sohreokenszeit des Naziregimes und dessen unglückliche Opfer erinnern, die für Freiheit.und Menschenrechte kämpften und unter unbeschreiblichen Folterqualen für diese Ideale ihr leben gaben.

Auch bietet der "Königliche Platz"alle Möglichkeiten zur Errichtung einer Gedäohtnisstätte, die der Größe der Opfer würdig ist, welche die Verfolgten des Nationalsozialismus für das deutsche Volk gebracht haben. Die Errichtung einer solchen Gedächtnisstätte ist eine Ehrenpflicht, die der Stadt Münohen umsomehr obliegt, als auf ihr das Odium "der Geburtsstätte und Hauptstadt der nationalsozialistischen Bewegung" lastet.

Die Fraktion stellt daher folgenden

Dringlichkeits - Antrag.

Der Stadtrat wolle beschließen:

l. Die Benennung der platzartigen Straßenverbreiterüng vor dem Sohillerdenkmal. als "Platz der Opfer des Nationalsozialismus" wird mit sofortiger Wirksamkeit aufgehoben und gleichzeitig der ehemalige Königsplatz in "Platz der Opfer des Nationalsozialismus" unbenannt.

2. Auf diesem Platz wird eine Gedäohtnisstätte für die Opfer des Dritten Reiches errichtet und zu diesem Zweck des Stadtbauamt beauftragt,

a) sofort die notwendigen Vorarbeiten (Ausschreibung eines Wettbewerbes) einzuleiten und
b) dem Stadtrat, alsbald entsprechende Pläne zu unterbreiten.

Fraktionsvorsitzender

gez .G. Schiefer


DE-1992-STRA-40-65-20Stra0enbenennungen; hier: Dringlichkeitsantrag Nr. 32 der SPD Fraktion vom 7.10.45
3.12.1946

Schmid Eduard, Hindenburg Paul von
DE-1992-STRA-40-65-21Strassenbenennung.
Beschluß der Vollversammlung des Stadtrates. (Oeffentlich)
3.12.1946

Preis Karl
DE-1992-STRA-40-65-19Straßenumbenennungen
Beschluss der Vollversdammlung des Stadtrates (Oeffentlich)
3.12.1946

Wiederaufbaureferat Referat 12 / E 3


München, den 3. Dezember 1946

 

Betrifft: Strassenbenennungen.

Beschluss der Vollversammlung des Stadtrates. (Oeffentlich)

 

I. Vortrag des Referenten:

1.) In den letzten Tagen der Hitlerherrschaft setzte sich ein grosser Kreis von Personen dafür ein, diese Herrschaft zu beseitigen oder zu mindesten einzuengen. Befehle von Partei- und Militärdienst stellen wurden sabotiert, um eine rasche Beseitigung des sinnlosen Widerstandes herbeizuführsn und weiteres Blutvergiesesen und weitere Zerstörungen zu verhindern. Ein Kreis von damaligen Wehrmachtsangehörigen hat sich besonders aktiv bemüht, Dienststellen gänzlich auszuschalten. So konnte z.B. die Freiheitsaktion Bayern den Münchner Sender zeitweilig besetzen. Die von ihr dann durchgegebenen Nachrichten haben die Widerstandskraft der Bevölkerung gegen das Naziregime erhöht. Dies machte sich vor allem in den Randgebieten bemerkbar.

In Anerkennung der Tätigkeit dieser Gruppen und zur Erinnerung an den kundgegebenen Willen zur Befreiung vom Naziregime, soll der Feilitzschplatz, der später Danziger Freiheit benannt war, nun in "Münchner Freiheit" umbenannt werden. Das Andenken, an den verstorbenen Minister Feilitzsch wird durch die nach ihm benannte Feilitzschstrasse weiterhin aufrecht erhalten.

Der Korreferent Herr Stadtrat Schwarzer und die übrigen gutachtlich zu hörenden Stellen sind mit vorstehend dem Antrag einverstanden.

Die Umbenennung bedarf noch der Zustimmung der Militärregierung.

 

II. Antrag des Referenten
Der "Feilitzschplatz" wird mit Wirkung vom 1.12.1946 in "Münchner Preiheit" umbenannt

 

III. Beschluss der Vollversammlung :
Nach Antrag.

 

IV. Zum Referat 12 E 3
zum weiteren Vollzug.

 

Der Stadtrat

 

Unterschrift

(Dr. Scharnagl)
Oberbürgermeister

 

Der Referent:

Unterschrift

(Fischer)
berufsm. Stadtrat

 


DE-1992-STRA-40-65-19Münchner Freitheit
8.12.1946

DR. JUR. RUPPRECHT GERNGROSS
DIPL RER. POL.

MÜNCHEN 27, den 8,12.46.

 

An Herrn
Herrn Oberbürgermeister
der Landeshauptstadt Münohen

Dr. K. Scharnagl

München
Rathaus

 

Sehr geehrter Herr Oberbürgermeister!

Durch die Süddeutsche Zeitung Nr. 103 vom 7.12.46. entfährt die Münchner Bevölkerung von einer Reihe Strassen-Namsnsänderungen. Wie mir von zahlreichen Münchner Bürgern mitgeteilt, herrscht allgemeines Befremden darüber, dass die Danziger Freiheit in Schwabing zum Gedenken "an die Münchner Freiheitsbewegung von 1945" in – Münchner Freiheit – umbenannt wurde.Das Erstaunen herrscht darüber, dass anscheinend die Stadträte, die die Namensänderung beschlossen, sich an die Vorgänge jener Tage nicht mehr recht erinnern können, oder aus sonstigen Gründen schamhaft verschweigen, dass die sogenannte "Münchner Freiheitsbewegung von 1945" in Wirklichkeit auf den Namen "Freiheits-Aktion-Bayern" hörte.

Unter diesem Namen "Freiheits-Aktion-Bayern" hörte das Deutsch Volk über den Grossender München von dar "FreiiheIts-Aktion-Bayern" und ihrem Aufstand in München. Des weiteren erfuhr die Weltöffentlichkeit von den Vorgängen durch die Weltpresse und die Rundfunksender der Vereinten Nationen. Erstaunlich, dass man sich ausgerechnet in München nicht mehr daran erinnern will oder kann.

Am Jahrestag des Aufstandes der "Freiheits-Aktion-Bayern" versprachen Sie, Herr Oberbürgermeister, den zusammengekommenen Angehörigen der Widerstandsbewegung eine entsprechende Würdigung, wie dies auch im Stadtanzelger veröffentlicht wurde. Sie werden verstehen, dass die von Ihnen versprochene Würdigung in ihrer Verwirklichung das Erstaunen der am Aufstand Beteiligten hervorrufen muss. Ich wäre Ihnen namens meiner Kameraden dankbar, wenn eine Richtigstellung erfolgen würde, um nicht ein berechtigtes Gefühl aufkommen zu lassen, dass die Stadtväter mit Undank oder Oberflächlichkeit die Einsatzfreude junger Münchner Bürger lohnt. Zu oft ist schon zum bitteren Schlagwort geworden: "der Dank des Vaterlandes ist euch gewiss!", sodass ein weiteres Kapitel hierüber über flüssig.wird.

 

Hochachtungsvoll!

Unterschrift


Freiheitsaktion Bayern
DE-1992-STRA-40-62eStraßenumbenneungen
9.12.1946
DE-1992-STRA-40-62eStraßenumbenennungen
12.12.1946
DE-1992-STRA-40-62eStraßenumbenennungen
18.12.1946
DE-1992-STRA-40-65-20Aberkennung des Ehrenbürgerrechts der Stadt München
Reichspräsident Generalfeldmarschall von Hindenburg
18.12.1946
Hindenburg Paul von
DE-1992-STRA-40-65-19Zu. Nr. 20923 I 46
18.12.1946

Zu Nr. 20923 I 46

Zum Referat 12

zur Kenntnisnahme und um gelegentliche Rücksprache, wie dem Wunsche des Herrn Dr. Gerngross entsprochen werden könne.

 

Am 18. Dezember 1946

Stadtrat:
Direktorium A:

Unterschrift

Dr. Scharnagel
Oberbürgermeister


DE-1992-STRA-40-65-19Münchner Freiheit
19.12.1946

Walter Bauer
(16) Frankfurt a. M.
Schummannstr. 69

Frankfurt a.M., den 19. Dezember 1946.

An den
Herrn Oberbürgermeister

Dr. Scharnagl
München

 

Sehr geehrter Herr Oberbürgermeister !

Vor Tagen bekam, ich in der hiesigen Handelskammerbibliothek die Süddeutsche Zeitung vom 7. Dezember in die Hand. Ich fand darin verzeichnet, daß die "Danzinger Freiheit" in "Münchner Freiheit" umbenannt wird und zwar zur Erinnerung an die Münchner Freiheitsbewegung 1945.

Ich habe an den Vorbereitungen und am Aufstand der "Freiheits-Aktion-Bayern" teilgenommen, die von Dr. Gerngross geführt wurde. Als einzige Anerkennung sollten wir doch erwarten dürfen, daß man sich an die tatsachen hält. Die in Frankfurt ansässigen ehemaligen Mitkämpfer des Aufstandes haben heute noch, in Erinnerung der gemeinsamen schweren Stunden, lebhafte Verbindung miteinander.

Auch diese Kameraden sind enttäuscht darüber, daß man heute in München nicht mehr weiß, wer den Aufstand organisiert und durchgeführt hat. Wenn zum Gedenken an den Aufstand Umbenennungen vorgenommen werden, so hoffen wir, daß man Namen findet, die damit im Zusammenhang stehen und keine falschen erfindet.

Von einer "Münchner Freiheitsbewegung" hat in ganz Deutschland, kein Mensch etwas gehört, sondern nur von der ”Freiheits-Aktion-Bayern".

 

Hochachtungsvoll

Unterschrift


Freiheitsaktion Bayern
DE-1992-STRA-40-66Uebersicht über Straßennamen im Gebiet
der früheren Gemeinde Feldmoching und Ludwigsfeld
1947
DE-1992-STRA-40-66Aufgegebene Straßennamen
in den eingemeindeten Aussenbezirken
1947
DE-1992-STRA-40-66Änderungen im Verlauf bestehender Strassen
1947
DE-1992-STRA-40-65-16aEhrung der Opfer des Nationalsozialismus
Umbenennung des Königsplatzes in Platz der Opfer des nationalsozialismus
7.1.1947

Wiederaufbaureferat
Referat 12 E 3

München, den 7. Januar 1947

I. An Herrn Oberbürgermeister Dr. Karl Scharnagl
II. Herrn Bürgermeister Wimmer
III. An Herrn Stadtrat Dr. Walther von Miller.

 

Betrifft:
Ehrung der Opfer des Nationalsozialismus; hier: Umbenennung des Königsplatzes in "Platz der Opfer des Nationalsozialismus"
(Dringlichkeitsantrag der SPD-Praktion Nr. 64).

Die Betreuungsstelle für Politisch Verfolgte hat im Dezember 1945 und Januar 1946 schriftlich und mündlich den Antrag gestellt, eine Anzahl von Strassen und Plätze nach Opfern der nationalsozialistischen Gewaltherrschaft zu benennen, wobei paritätisch alle antinationalsozialistischen Parteien zu bedenken wären. Dabei wurde in Vorschlag gebracht, die Brienner Strasse, in der die ehemalige Gestapo ihren Sitz hatte, in "Strasse der Opfer des Faschismus" und den von den Nationalsozialisten so sehr missbrauchten Königsplatz in "Platz der Opfer des Faschismus" umzubenennen.

Bei den mündlichen Verhandlungen wurde der Vorsitzende der Betreuungsstelle, Herr Stadler, darauf hingewiesen, dass bereits mit Stadtratsbeschluss vom 5.2.1946 für die Opfer der einheimischen Bevölkerung, die im Kampf gegen das 3. Reich ihr Leben einbüssten, eine Ehrung durch Umbenennung des Hinderiburgplatzes in "Platz der Freiheit" votrgenommen wurde.

Vor Beschlussfassung wurde der schriftliche Antrag mit den Unterlagen der Gutachterkommission für Strassentenennung, bestehend aud den Herren Stadtschulrat Dr. Fingerle, Bibliotheksdirektor, Prof. Dr. Hans Ludwig Held und Archivdirektor Er. Schaffer, zur gutachtlichen Stellungnahme vorgelegt.

Die Gunchterkommission war einhellig der Ansicht, dass alte eingewurzelte Strassennamen, dije auf die historische Entwicklung der Stadt zurückgehen, nicht umbenannt werden sollen. Eie Erfahrung hat bisher gezeigt, dass in der Regel Umbenennungen von alten, bebauten Strassen und Plätzen niemals populär geworden sind, sondern meist in der breiten Oeffentlichkeit zu Widerstand herausgefordert haben.

Bibliotheksdirektor, Prof. Dr. Held hat u.a. angeregt, kommende Strassenzüge und Plätze mit den Namen der Opfer des Nationalsozialismus auszuzeichnen, damit diese als sichtbare Zeugen dieser schweren Zeit gleichsam in das Bewusstsein und in das wirkliche Gedächtnis der Bevölkerung hineinwachsen. Dabei wäre es allerdings notwendig, jetzt schon auf die zahlreichen Opfer des 3. Reiches hinzuweisen durch Aufstellung von künstlerischen Gedenksäulen oder Pyramiden an viel begangenen Punkten der Stadt.

Das Referat hat seinerzeit den Antragsteller persönlich auf die allgemeinen Schwierigkeiten, die nach der Durchführung von Umbenennungen entstehen, hijsgewiesen. Von meinem Vorgänger wurde die Neubenennung in Entstehung befindlicher Strassen vorgeschlagen, doch wurde dieses Angebot nicht als gerlügender Ausgleich erachtet. Da eine Einigung bis zu dem "Tag der Opfer des Faschismus" nicht erreicht werden konnte und auch die Möglichkeit einer Beschlussfassung durch den Stadtrat bis zu diesem Tage (10.3.1946) nicht mehr gegeben war, wurde in Anwendung des § 4 der Geschäftsanweisung für di© Stadtverwaltung München im Wege der Büroverfügung vom 4.3.1946 durch den Herrn Oberbürgermeister die Umbenennung des Rondells beim Schillerdenkmal an der Brienner Strasse in "Platz der Opfer des Nationalsozialismus " verfügt. In dieser Verfügung wurde auch zum Ausdruck gebracht, dass das Stadtbauamt beauftragt ist zu prüfen, än welchen verkehrsmassig geeigneten und vielbegangenen Punkten der Stadt künstlerische Gedenksäulen oder Pyramiden aufgestellt werden können, welche die Namen der im Kampf gegen den Nationalsozialismus Gefallenen der einzelnen Stadtteile tragen.

Ein Schreiben mit der Umbenennungsverfügung wurde dem Vorsitzenden der Betreuungsstelle für politisch Verfolgte, Herrn Stadler, am "Tage der Opfer des Faschismus" am Rondell beim Schillerdenkmal durch einen Beamten des Referates 12 übergeben (Durchschlag an das Büro des Herrn Oberbürgermeisters).

Während der Herrschaft des 3. Reiches hat die Stadtverwaltung München insgesamt 8 Vorortsbezirke, die in den Stadtbezirken 33 - 40 zusammengefasst wurden, eingemeindet. Die in diesen Gemsinden vorhandenen Strassen und Plätze tragen zu einem grossen Teil Namen, die in München bereits vorhanden sind oder Anass zu Verwechslungen geben können. Für die Umbenennung dieser zahlreichen Strassen und Plätze sind u.a. Namen von Opfern des 3. Reiohes wie Gerlich, Kahr, Siegmann, Caraciola, Stenzer , Zott, Ballerste, Sperr vorgesehen.

An Stelle vor. Strassennamen die nach Personen und Geschehnissen des Militarismus benannt worden sind, habe ich ebenfalls einige Namen von Opfern des 3. Reiches: von Harnier, Willi Graf, Christian Probst vorgesehen.

Die Stadtratsfraktion der SPD hat unterm 2.12.1946 den Dringlichkeitsantrag eingebracht, den Königsplatz in "Platz der Opfer des Nationalsozialismus" umzubenennen und die Büroentscheidung des Herrn Oberbürgermeisters vom 4.3.1946 wieder aufzuheben. In dem Antrag wurde zum Ausdruck gebracht, dass die Benennung des Platzes an der Brienner Strasse nur als Augenblickslösung angesprochen werden kann, jedoch nicht geeignet ist, die grauenvollen Schandtaten der Nationalsozialisten und das Gedenken an die unglücklichen Opfer dieser Verbrecher wach zu halten. Auch biete der Königsplatz alle Möglichkeiten zur Errichtung einer Gedächtnisstatte die der Grösse der Opfer würdig ist welche die Verfolgten des Nationalsozialismus für das deutsche Volk gebracht hat.

Ich bitte um gefl. Stellungnahme und um geneigte Mitteilung, ob die beantragte Umbenennung vorgenommen werden soll.

 

Referat 12

Unterschrift

(Fischer)
berufsm. Stadtrat


DE-1992-STRA-40-65-19Münchner Freiheit
11.1.1947

11.1.1947.

Zu Nr. 21798 I 46

I. Abdruck

Herrn
Walter Bauer
Frankfurt a. Main
Schumannstrasse 69.

 

Sehr geehrter Herr Bauer !

Ihre Zuschrift habe ich erhalten. Herr Dr. Gerngroß hat ebenfalls wegen Umbenennung der Danziger Freiheit Vorstellung erhoben. Es ist jedoch die Tatsache zu berücksichtigen, daß außer der Freiheitsaktion Bayern auch andere Widerstandsgruppen mehr oder weniger aktiv tätig waren. Ich habe die Vorstellung von Dr.Gerngroß und Ihr Schreiben dem zuständigen Referat zugeleitet zur Prüfung inwieweit eine stärkere Heraushebung der Freiheitsaktion Bayern bei der Platzbenennung möglich ist.

Hochachtungsvoll !

 

Mit 1 Beilage an das Referat 12

im Nachgang zu den übersandten Vorverhandlungen.

Oberbürgermeisters


Freiheitsaktion Bayern
DE-1992-STRA-40-65-16aUmbenennung des Königplatzes
13.1.1947

Abschrift !

München, den 13. Januar 1947

Direktorium A
Zu Nr. 263/1/47

 

Betrifft:
Umbenennung des Königsplatzes

An das Referat 12.

Die Stellungnahme des Referates zur Frage der Umbenennung des Königsplatzes und den Bericht der Gutachterkommission für Straßenbenennung habe ich zur Kenntnis genommen. Ich teile die Stellungnahme der Gutachterkommission vollständig. Wir haben es in früheren Zeiten abgelehnt, bebaute Straßen umzubenennen. Die Regelung der Grundbucheintragungen, aller Angaben bei den Behörden und die Vorrichtungen bei allen Stellen der Wirtschaft lassen eine solche Änderung nicht zweckmässig erscheinen, sie ist mit großen Nachteilen für diese Einrichtungen verbunden. Es wäre an der Zeit zur alten Übung wieder zurückzukehren und Straßenbenennungen nur für neu errichtete Straßen und Plätze vorzunehmen. Eine Ausnahme könnte nur soweit für berechtigt erachtet werden, als noch Straßenbenennungen vorliegen, die der Ehrung von Personen des 3. Reiches dienen. Solche Notwendigkeiten dürften aber nur mehr in einigen Vorstädten gegeben sein.

Von einer Umbenennung des Königsplatzes soll abgesehen werden. Er ist zur Erinnerung an den für die bauliche Gestaltung Münchens so bedeutsamen König Ludwig so genannt. Seine Benennung ist so eingewurzelt, daß sie nicht nur einen Platznamen darstellt, sondern daß sie im Zusammenhang mit der architektonischen Gestaltung ein Begriff geworden ist und örtlich gesehen ein Zentralpunkt für das der Kunst und der Wissenschaft dienende Stadtviertel ist. Der Name wurde zudem vom Natlonalsoziallsmus abgeändert. Seine Wiedereinführung ist also eine Abkehr von der nationalsozialistischen Namensgebung. Der Gedanke, an dem Platz eine Gedächtnisstätte zu errichten, ist im Hinblick auf Stil und Charakter des Platzes unverständlich. Er soll das unangetastete und unantastbare städtebauliche Kernstück: der so überaus bedeutungsvollen Stadtschöpfung König Ludwig I. sein und bleiben. Ich ersuche, durch Verhandlung mit den Antragstellern deren Verständnis für diese meine Auffassung zu gewinnen und zu erreichen, daß von einer weiteren Verfolgung des Antrages abgesehen werden kann.

Die Benennung des Platzes der Straßenkreuzungen beim Schiller-Monument halte ich nach wie vor für sehr glücklich. Sicht die Größe des Platzes ist ausschlaggebend für die Zweckmässigkeit der Benennung und für den Ehrungscharakter, sondern die Verkehrslage des Platzes und seine Bedeutung im Stadtbild. Nach beiden Richtungen ist aber der Platz beim Schillerdenkmal außerordentlich wichtig. Durch das Schillerdenkmal erhält er tatsächlich eine Beziehung zu diesem Dichter der Freiheit, dem Kämpfer gegen die Tyrannei, der selbst ein Verfolgter war, der für seine Freiheitsideen inhaftiert war.

Direktorium A:

gez. Dr. Scharnagl
Oberbürgermeister.


DE-1992-STRA-40-63Straßenumbenennungen
a) in München 1. - 21. Stadt-Bez. b) in d. Außenbezirken 35-40.St.Bz.
14.1.1947
DE-1992-STRA-40-65-20Reichspräsident von Hindenburg
Aberkennung des Ehrenbürgerrechts der Stadt München
15.1.1947
Hindenburg Paul von
DE-1992-60Straßenbenennung - Josef von Schmaedel
16.1.1947

Herrn
Stadtrat Fischer

 

Sehr verehrter Herr Stadtrat !

Ich bestätige dankend den Eingang Ihres Schreibens vom 24. Dezember 1946 ( Ref.12 E 3 ) Betreff Benennung einer Strasse, nach dem verstorbenen Geheimrat und Architekten Josef von Schmaedel. Vielleicht ist es Ihnen in einiger Zeit einmal möglich, wie Sie andeuten, den Vorschlag durchzuführen. Mein Vetter hat tatsächlich für München sehr viel geleistet und es können Ihnen auf Wunsch jederzeit die entsprechenden Untelagen vorgelegt werden.

Ich zeichne mit den ergebensten Empfehlungen!

 

( von Schmaedel. )



Schmaedel Josef von
DE-1992-STRA-40-62eStraßenumbenennung
20.1.1947
Straßenschilder
DE-1992-STRA-40-65-19Umbenennung des Feilitzschplatzes in Münchner Freiheit
21.1.1947

Referat 12/E 2 Nr. 132/lIIb/47.

München, den 21. Januar 1947.

 

Gegenstand;
Umbenennung des Feilitzschplatzes in Münchener Freiheit.

I. Vormerkung:
Herr Lorenz Friedinger, München 56, Franz-Gruber-Straße 4, bemängelt in einem Schreiben vom 19.12.1946 an den Oberbürgermeister, daß die Bezeichnung "Münchener Freiheit" dem gedachten Zweck, die Erinnerung an die Freiheitsaktion Bayern wachzuhalten, nicht gerecht werde.

Der Herr Oberbürgermeister hat das Schreiben am 28.12.1946 zur Würdigung an das Referat - eingelaufen am 7.1.47 - geleitet mit der Anregung, entweder den Platz nochmal umzubenennen in "Platz der Freiheitsaktion Bayern", oder eine Tafel mit Erläuterung des Namens anzubringen.

II. Auf den Einlauf ist zu setzen:

Dem Herrn Oberbürgermeister

wieder vorgelegt mit der Bitte um Entscheidung.
Lange, besonders aus mehr Worten bestehende Straßennamen sind aus verwaltungs- und verkehrstechnischen Gründen unerwünscht. Auch hat die Erfahrung gezeigt, daß sich lange Straßennamen sehr schwer oder überhaupt nicht einbürgern. In der Öffentlichkeit erhalten solche Straßen und Plätze bald eine Kurznamen, sodaß wahrscheinlich aus einem "Platz der bayerischen Freiheit" oder "Platz der Freiheitsaktion Bayern" ein "Bayernplatz" oder "Freiheitsplatz" würde.  Damit, wäre aber der Zweck der Umbenennung noch, weniger erreicht, abgesehen von der Verwechslung mit dembereits in Schwabing vorhandenen Bayernplatz.

Ich schlage daher vor, die mit Stadtratsbesohluß vom 3.12.1946 estgelegte Bezeichnung "Münchener Freiheit" zu belassen und unter dem Platzschild ein weiteres Schild mit der Erläuterung anzubringen:

"Den bayerischen Widerstandsbewegungen und ihren Kämpfern, im besonderen der in München hervorgetretenen FAB. gewidmet".

III. WV m.E. oder am 3.2.1947.

 

Referat 12:

Unterschrift

(Fischer)

Berufsm. Stadtrat.


Freiheitsaktion Bayern
DE-1992-STRA-40-65-19Münchner Freiheit
Zu. Nr. 155 I 47
21.1.1947

Abschrift

Zu Nr. 155 I 47

3. Februar 1947

 

I. Herrn
Lorenz Friedinger
Zimmermeister

München 56
Franz-Gruber-Straße 4

Sehr geehrter Herr Friedinger!

Wie ich Ihnen bereits mitgeteilt habe, habe ich Ihr Schreiben vom 19. Dezember 1946 dem zuständigen Referat zugeleitet mit der Anweisung, zu prüfen, wie Ihren Bedenken Rechnung getragen werden kann. Das Referat teilt mir nun mit, daß es eine Erfahrungstatsache sei, daß lange und besonders aus mehr Worten bestehende Straßennamen aus verwaltungs- und verkehrstechnischen Gründen unerwünscht sind, daß der Volksmund sie abkürzt und zusammenzieht und daß dadurch die eigentliche Absicht verhindert wird, den Straßennamen zu einem besonderen Gedenken zu gestalten. Das Referat hat die von mir gegebene Anregung aufgenommen und schlägt vor, unter dem Straßenschild "Münchener Freiheit" ein weiteres Schild mit der Erläuterung anzubringen: "Den bayerischen Wiederatandsbewegungen und ihren Kämpfern, im besonderen der in München hervorgetretenen FAB. gewidmet". Ich glaube, damit den Bedenken Rechnung getragen zu haben, die von ihnen und ihnen nahestehenden Kreisen vorgebracht wurden.

 

Mit freundlichem Gruß

gez. Dr. Scharnagl
Oberbürgermeister.

 

 

II. An das Referat 12
zur Kenhtnis und 'weiteren Veranlassung

 

Am 1. April 1947
Stadtrat:

Unterschrift

Dr. Scharnagel
Oberbürgermeister


Freiheitsaktion Bayern
DE-1992-STRA-40-62eStraßenumbenennungen
23.1.1947
DE-1992-STRA-40-65-20Straßenbenennung
23.1.1947
DE-1992-STRA-40-65-16aZur Neugestaltung des Münchner Königsplatzes
25.1.1947

Samstag, 25. Januar 1947

Süddeutsche Zeitung Nr. 11

 

Zur Neugestaltung des Münchner Königsplatzes

Die beiden Ehrentempel sind gesprengt: zwei nazistische Denkmäler sind verschwunden; München ist. um zwei schauderhafte „Monumentalbauten" ärmer geworden. Da ein Kontrollratsbeschluß möglichst sofortige Äbräumung der Trümmer und eine Neugestaltung des Baugrundes zwischen den beiden Parteibauten verlangt, drängt die Frage, was nun an die Stelle jener Tempel treten soll, zur Entscheidung. Sollen auch die Fundamente gesprengt wurden, damit über der Stelle der einstigen „Ehrentempel" Gras wachse und Bäume grünen, oder sollen sie überbaut werden,, und wenn, was soll dann an dieser Stelle errichtet, werden? Das ist das Problem, das ohne Rücksicht auf die städtebauliche Situation, d. h. eine spätere Umgestaltung, bzw. Restituierung des Königsplatzes nicht befriedigend zu lösen ist.

Die bei den Bombardements verschont gebliebenen prätentiösen Monumentalbauten von Hitlers Hofarchitekten, P. L. Troost (mit die scheußlichste Architektur, die seit Jahrhunderten ln deutschen Landen errichtet wurde) werden für länge Zeit, ja, es ist zu fürchten für ewig eine schwere Belastung für das ludovizlsch-Klenzesche Münchner Stadtbild bleiben. Man wird in späteren Jahren das Granitpflaster, und die darunter liegende mächtige Betonschicht, des hohen Kostenaufwandes ungeachtet, entfernen, müssen, um dem Königsplatz wieder das Gesicht eines Platzes des romantischen- • Klassizismus mit ins Grün von Rasenparterres und Rändbepflanzungen gebetteten antikischen Bauten zu geben. München wird dann wieder einen seiner schönsten und charakteristischsten Plätze erhalten: Glyptothek, Staatsgalerie und Propyläen werden sich dann wieder bescheiden, - doch würdig über dem Boden erheben, während sie jetzt wie nach einer Sintflut, deren Wasser sich noch nicht völlig verlaufen haben, halte und gewichtlos am Rande eines maßstablos gewordenen Platzes herumschwimmen.

Aber die Monumentalklötze der beiden Parteibauten werden das Bild im Osten auch dann noch stören. Man wird also etwas unternehmen müssen, um sie vom Platz aus möglichst unsichtbar zu machen. (Es ,wurde bereits die Errichtung von zwei langgestreckten höheren Bauten an der Arcisstraße erwogen, die dem Königsplatz einen Abschluß am Ostrand geben sollen. Dieser Vorschlag ist aber darum nicht diskutabel,; weil ein derart massiver Abschluß dem Charakter des Platzes nicht entspräche; auch nähmen solche abschließenden Bauten, die doch keine bloßen, schmalbrüstigen Kulissen sein könnten, von der quadratischen Fläche des Platzes zu viel weg. Dagegen wird eine dichte, hohe Randbepflanzung, die die Parteibauten mindestens größtenteils, vor allem im Sommer, verdeckte, einem derart massiven Abschluß vorzuziehen sein, da ihre Lockerheit sehr viel mehr dem romantischen Parkcharakter des Platzes entspricht; denn eben durch dies Gartenstadtartige unterscheidet sich die klassizistische Platzidee wesentlich von der geschlossenen Platzbebauung des Barock. Dem einstigen, der klassizistischen Intention entsprechenden zwanglosen Übergang des begrünten Platzes, in das Grün einer locker bebauten Gartenstadt wird freilich auch eine Baumkulisse nicht ganz gerecht. Aber die „Parteibauten haben nun einmal eine.veränderte und wohl nie mehr zu ändernde Situation geschaffen, die zu einem Kompromiß zwingt. Jedenfalls wird die Arclsstraße samt den Parteiklötzen nicht mehr, in das Platzbild einzubeziehen sein. So hat also die Planung an der Arcis-Brienner-Straßen-Ecke kaum auf den baulichen Bestand des Königsplatzes selbst Rücksicht zu nehmen.

Nun hat Dieter Sattler, der als Architekt für den in dem einen Parteibau stationierten Collecting-Point tätig ist, noch ehe die Sprengung der Tempel beschlossen war, deren Umbau in zwei Kunstausstellungsbauten vorgeschlagen; ein in doppelter Hinsicht nicht sehr glückliches Projekt. Ein Umbau kommt nun nicht mehr in Frage, sondern nur noch eine Überbauung der Fundamente oder, was günstiger wäre, der beiden Eckplätze . .nach Sprengung der Fundamente. Bei » dem Problem- drängt sich die Erinnerung an die beiden Eckbauten Karl Fischers, des Hofarchitekten unter Max-Joseph und Vorgänger Klenzes, auf: es waren dreigeschossige schlichte Kuben mit Zeltdach, schmucklose Bauten, die lediglich durch ihre schönen Proportionen wirkten. Von dieser Erinnerung ließ sich auch Sattler von Anfang an leiten. Nun ist die Situation aber durch die „Parteibauten“ doch so weitgehend verändert, daß man schon etwas robustere Gebilde an die Ecken setzen müßte, damit sie zwischen den über alle Maßen brutalen Parteibauten nicht völlig an Gewicht verlieren. Sie müßten die absoluten Maße der Fischerschen wohl noch übertreffen nnd nicht allzusehr der Feingliedrigkeit des romantischen Klassizismus nachstreben, überhaupt nicht zu eklektizistisch. sein, sondern mehr die kubische Masse betonen (natürlich ohne der Troostschen Brutalität nachzustreben). Es ist jedenfalls eine, äußerst diffizile Aufgabe. Hohe Baumpflanzungen könnten dazu dienen, die Schmalseiten, der Parteibauten etwas zu verdecken, wenn auch die scheußlichen Gesimse immer sichtbar bleiben werden.

Der Gedanke, hier Kunstansstellungsbauen zu errichten, scheint auf den ersten Blick einleuchtend, da es ja zur Zeit, in München an Räumen für Kunstausstellungszwecke sehr fehlt. Jedoch kann die Frage nicht so sehr von einem augenblicklich dringenden Bedürfnis her entschieden werden, sondern nur aus weiterer Sicht auf die Zukunft. Da beide Bauten mehrgeschossig sein müssen, werden sie den Anforderungen, die an wirklich gute, zweckgerechte Kunstausstellungsbauten zu stellen wären, nicht entsprechen können. Sie enthielten in der Hauptsache Räume mit Seitenlicht, die bewegliche Wäqde nicht zuließen. Wir erhielten also, von wenigen Oberlichträumen in den obersten Geschossen abgesehen, schlechte, mindestens nicht ideale Ausstellungsräume, eine Architektur, die doch allzusehr von außen nach innen gebaut wäre. Im übrigen wird in späteren Jahren den temporären modernen Kunstausstellungen doch einmal wieder das ehemalige „Haus der deutschen Kunst", daneben vielleicht noch der Staatsgalerieban und die Städtische Galerie, für den staatlichen Gemäldebesitz ein Galerieneubau zur Verfügung stehen Wir hätten also in ein, zwei Jahrzehnten eine mit Wertvollem nicht zu füllende Fülle von Kunstausstellungsbauten!

Dem augenblicklichen dringenden Bedürfnis wäre mit einem schlichten Barackenbau mit seitlichem Oberlicht (Laternen), mit beweglichen Wänden in großen Sälen zweifellos sehr viel besser abzuhelfen, wobei dieses Provisorium weniger eine fante de mieux wäre als die Eckbauten an der Arcisstraße. Diesem Gedanken hat sich auch Dieter Sattler in einer Diskussion des Problems nicht verschlossen.

Welchen Zwecken sollen nun aber diese Bauten dienen? Da das Bedürfnis an Verwaltungsbauten wahrlich, nicht gering ist, dürfte sich unschwer eine wirtschaftlich vertretbare Verwendung finden. Zn denken wäre aber auch daran, in dem einen Bau die staatliche Graphische Sammlung zu installieren. Ihren Bedürfnissen genügte ein großer, unterteilbarer Oberlichtraum für Ausstellungen; die unteren Räume, könnten als Studien-, Bibliotheks-, Magazin-, Verwaltungs-, Werkstatträume Verwendung finden. In den anderen Bau könnte man eventuell das künsthistorische und archäologische Seminar mit ihren Sammlungen (vielleicht sogar andi der Abgußsammlung), der Universität mit den dazugehörigen Hörsälen uuterbringen, die Nähe der Glyptothek, anderer Kunstinstitute nnd der Technischen Hochschule, die nicht allzn große Entfernung von der Universität, die ein Kommen und Gehen während der Pausen zwischen den Kollegs gerade ermöglichte, wäre solcher Verwendung des Baues durchaus günstig Aber welchen Zwecken man die künftigen? Eckbauten an Arcis- Brienner Straße auch zuzuführen gedenkt, der in mehrfacher Hinsicht verfehlte ursprüngliche Plan, dort zwei Kunstausstellungsbauten zu errichten, ist inzwischen hoffentlich endgültig fallen gelassen.

Hans Eckstein


DE-1992-STRA-40-62eStraßenumbenennungen
26.1.1947
DE-1992-STRA-40-62eStraßenumbenennung
28.1.1947
Straßenschilder
DE-1992-STRA-40-62eStraßenumbenennungen
29.1.1947
DE-1992-STRA-40-65-16aEhrung der Opfer des Nationalsozialismus
Umbenennung des Königsplatzes in Platz der Opfer des Nationalsozialismus
30.1.1947

EILT SEHR!

Der Referent für den Wiederaufbau der Stadt München

30. Januar 1947

Berufsm. Stadtrat
Helmut Fischer

 

I. Herrn

Stadtrat Gottlieb Branz

München
Vollmarstraße 12.

 

Betrifft:
Ehrung der Opfer des Nationalsozialismus;
hier: Umbenennung des Königsplatzes in
"Platz der Opfer des Nationalsozialismus".

 

Sehr geehrter Herr Kollege!

Hater Bezugnahme auf unsere persönliche Rücksprache vom heutigen Tage übermittle ich Ihnen anbei Abdruck der Stellungnahme des Direktoriums A vom 13.1.1947 mit der Bitte um Kenntnisnahme.

Ober die Vorgeschichte der Angelegenheit habe ich aus den Akten - die Dinge lagen sämtlich vor meiner Zelt - folgendes festgestellt:

Die Betreuungsstelle für politisch Verfolgte hat im Dezember 1943 und Januar 1946 schriftlich und mündlich den Antrag gestellt, eine Anzahl von Straßen und Plätzen nach Opfern der Naziherrschaft zu benennen, wobei paritätisch alle antinationalsozialistischen Parteien bedacht werden sollten. Dabei wurde in Vorschlag gebracht, die Brienner Straße in "Straße der Opfer des Faschismus" und den Königsplatz in "Platz der Opfer des Faschismus" umzubenennen. In längeren mündlichen Verhandlungen wurde der Vorstand der Betreuungsstelle darauf hingewiesen, daß bereits mit Stadtratsbeschluß vom 5.2.1946 für die Opfer der einheimischen Bevölkerung, die im Kampf gegen da Dritte Reich ihr Leben einbüßten, eine Ehrung durch Umbenennung des Hlndenburgplatees in "Platz der Freiheit'* vergenomaen wurde.

Vor der Beschlußfassung wurde der schriftliche Antrag mit den Unterlagen der Gutachterkonunisslon für Straßenbenennungen, bestehend aus den Herren Stadtschulrat Dr. Fingerie, Bibliotheksdirektor Dr. Held und Arohivdirektor Dr. Schaffer, zur gutachtlichen Stellungnahme vorgelegt« Die Gutachterkommission war einstimmig der.Ansicht, daß eingewurzelte Straßennamen, die auf die historische Entwicklung der Stadt zurüokgehen, nicht umbenannt werden sollten. Die Erfahrung hat bisher geneigt, daß in der Regel Umbenennungen von alten bebauten Straßen und Plätzen sehr schwer populär werden, wem es nicht sogar Widerstand in der breiten Öffentlichkeit herausfordert. kein Amtsvorgänger hat seinerzeit den Antragsteller Stadler auf diese Gesichtspunkte hingewiesen» Da eine Einigung bis zum "Tag der Opfer des Faschismus" offenbar nioht erreicht werden konnte und auch die Möglichkeit einer Beschlußfassung durch den Stadtrat bis zu diesem Tage (10.5.1946) nicht mehr gegeben war, (Herr Stadtrat Preis war zu dieser Zeit schon krank, ein Teil der Verhandlungen spielte sich daher aas Krankenbett ab) hat der Herr Oberbürgermeister in Anwendung des § 4 der Geschäftsanweisung für die Stadtverwaltung München im Tage der Büroverfügung vom 4.3.1946 die Umbenennung des Rondells beim Schiller-Denkmal an der Brienner Straße in "Platz der Opfer des Nationalsozialismus" verfügt. Ein Schreiben mit der Umbenennungsverfügung wurde dem Vorsitzenden der Betreuungsstelle für politisch Verfolgte, Stadler, am 10.3.1946 durch einen Beamten des Referats 12 übergeben. Herr Stadtler hat dann in der Angelegenheit nichts mehr hören lassen, sodaß angenommen werden konnte, daß die Angelegenheit damit erledigt wäre„

Ich habe, wie ich bereits erwähnte, die Angelegenheit auch mit dem Korreferenten für die Straßenumbenennungen, Herrn Stadtrat Br. von Miller, besprochen, der die seinerzeitige Entscheidung des Herrn Oberbürgermeister, der auch der Korreferent des Heferats 12, Herr Stadtrat Schwarzer, seinerzeit zustimmte, auch heute in vollem Umfange billigt und mir mitteilte, daß seine Fraktion geschlossen gegen die Umbenennung stimmen werde.

Schließlich ist zu bedenken, daß derartig lange Platznamen gewisse Gefahren der Abschleifung im Sprachgebrauch mit sich bringen und daß unter Umständen aus einem "Platz der Opfer des Nationalsozialismus " ein "Opferplatz" oder ein "Naziplatz" oder ein ähnlicher Platz im Volkamund entstehen kannte, was zweifellos ebenso nicht erwünscht wäre.

Ich bitte deshalb unter Bezugnahme auf die heutige Besprechung, die Angelegenheit bei der nächsten Fraktionssltzung zu klären. Es wäre meines Erachtens erwünscht, wenn in dieser Angelegenheit nicht eine Abstimmung des Hauses in aller Öffentlichkeit herbeigeführt werden müßte. Vielleicht haben Sie die Liebenswürdigkeit, mich am Montag abend fernmündlich über das Ergebnis der Fraktionssitzung in meiner Wohnung (Ruf-Nr. 31 101), zu verständigen, damit die Sache gegebenenfalls in der Stadtratssitzung vom Dienstag,  den 4.2,1947, behandelt werden könnte. 

 

II. W.V.m.E.o.a. 3.II.1947.

 

Mit besten Grüßen!
Ihr

Unterschrift

(Fischer)
Berufsm, Stadtrat


DE-1992-STRA-40-62eStraßenumbenennungen
2.1947
DE-1992-STRA-40-65-20Aberkennung der Ehrenbürgerrechte der Stadt München
für den Reichspräsidenten von Hindenburg
5.2.1947
Hindenburg Paul von
DE-1992-STRA-40-62eStraßenumbenennungen
6.2.1947
DE-1992-STRA-40-65-16aFrl. Billner
6.2.1947

6.2.47

Frl. Biller

Bitte beim Kollegen
Branz fernmündlich
befragen, wie er zu
der Angelegenheit steht

 

Herzlichen Gruß


DE-1992-STRA-40-65-16aHerrn Stadtrat Fischer vorgelegt
11.2.1947

11.2.1947

Herrn Staidtrat Fischer vorgelegt.

Die Angelegenheit wurde laut tel. Auskunft von Herrn Stadtrat Branz für später zurüekgestellt. Er sei selbst auch der Meinung, daß keine Abstimmung in der öffentlichen Sitzung herbeigeführt werden und die Umbenennung unterbleiben sollte.

Mit herzlichen Grüßen!


DE-1992-STRA-40-62eStrassenumbenennungen
12.2.1947
Straßenschilder
DE-1992-STRA-40-62eNeubenennung
26.2.1947
DE-1992-STRA-40-62eStraßenumbenneungen
15.3.1947
DE-1992-STRA-40-65-19Umbenennung des Feilitschplatzes in Münchner Freiheit
22.3.1947

Entwurf

Referat 12/E 2 Nr. 132/IIIb/47

München, den 22. März 1947

 

— Gegenstand:
Umbenennung des Feilitschplatzes in Münchener Freiheit.

 

I. Vorbemerkung:

Herr Lorenz Friedinger, München 56, Franz-Gruber-Strasse 4, bemängelt in einen Schreiben vom 19.12.1946 an den Oberbürgermeister, dass die Bezeichnung "Münchener Freiheit" dem gedachten Zweck, die Erinnerung aa die Freiheitsaktion Bayern wachzuhalten, nicht gerecht werde.

Der Herr Oberbürgermeister hat das Schreiben am  28.12.1946' zur Würdigung an das Referat - eingelaufen am 7.1,47 - geleitet mit der Anregung, entweder den Platz nochmal umzubenennen in "Platz der Freiheitsaktion Bayern" oder eine Tafel mit Erfläuterung des Namens anzubringen.

Nachdem bisher eine Entscheidung von Seiten des Herrn Öberbürgermeisters auf unseren Antrag vom 21.1.1947, nicht eingegegangen ist, wurde unter« 17. bezw. 22.3.1947 persönlich dis Erledigung in Erinnerung gebracht.

Nach Mitteilung des Büros des Herrn Oberbürgermeister  (Verwaltungsinspekor Riagelapacher) dürfte das Schreiben zu Verlust gegangen sein, weshalb eine neuerliche Vorlage des Antrags notwendig erscheint.

II. Herrn Oberbürgermeister vorgelegt
mit der Bitte um Entscheidung.

Lange, besonders aus mehr Worten bestehende Strassennamen sind aus Verwaltung- und verkehrstechnischen Gründen unerwünsoht. Auch hat die Erfahrung gezeigt, dass sich lange Straasennamen sehr schwer oder überhaupt nicht einbürgern. In der Oeffentlichkeit erhalten solche Strasse und Plätze bald einen Kurznamen, sodass wahrscheinlich aus einem "Platz der bayerischen Freiheit" oder "Platz der Freiheitsaktion Bayern" ein "Bayernplatz" .oder "Freiheitsplatz" würde. Damit.wäre aber der Zweck der Umbenennung noch weniger erreicht, abgesehen von der Verwechslung mit dem bereits in Schwabing vorhandenen Bayernplatz.

Ich schlage daher vor, die mit Stadtratsbeschluss vom 3.12,1946 festgelegte Bezeichauag "Münchner Freiheit" zu belassen und unter dem  Platzschild eia weiteres Schild mit der Erläuterung anzubringen: "Den bayerischen Widerstandsbewegungen und ihren Kampfers, im besonderen der in München hervorgetretenen FAB. gewidmet".

III. Wv. mit Einlauf oder am 10.4.1947.

Referta 12

(Fischer)

berufsm. Stadtrat


Freiheitsaktion Bayern
DE-1992-STRA-40-62eUmbenennung von Straßen und Plätzen
26.3.1947

Stadtrat Bayreuth

Bayreuth, 26.Mürz 1947

 

An den
Herrn Oberbürgermeister der Stadt München.

 

Sehr geehrter Herr Kollege!

Die Durchführung der Umbenennung der Straßen und Plätze in Bayreuth hat zu ernsten Meinungsverschiedenheiten zwischern den Stadtratsfraktionen geführt, nachdem bereits im Mai 1945 alle nationalsozialistischen Namen entfernt worden waren, wurde neuerdings ein Ausschuß gebildet, der über die von Interessenten und den Parteien (mit Ausnahme der CSU.) eingereichten Vorschläge beraten und schließlich einen einstimmigen Beschluß erzielt hatte, dessen en bloc Annahme dem Stadtrat vorgeschlagen werden sollte; die SPD. und KPD. hatten sich nur die Abgabe einer Erklärung hinsichtlich der Beibehaltung der Bismarckstraße vorbehalten. In der Stadtratssitzung erklärte jedoch die CSU. und FDP., daß sie dem Ausschußbeschluß nicht beitreten könnten und verlangten Rückweisung des Antrages, was auch in Mehrheit beschlossen wurde. Nun erklärte die SPD. und KPD., daß sie im Ausschuß nicht mehr mit arbeiten werden, da der Gegenstand genügend vorbereitet worden sei.

Nach mir gewordenen Mitteilungen; sollen in unseren Nachbarstädten nur rein nazistische Namen entfernt oder lediglich die nach 1933 eingeführten Namensänderungen aufgehoben oder die Namen, deren Träger einer abgeschlossenen geschichtlichen Epoche angehört haben, ebenso wie die Schlachtennamen des 70jährigen Krieges beibehalten oder nur Namen von Personen gewählt worden sein, die unmittelbare Beziehungen, oder besondere Verdienste um die betreffende Stadt gehabt haben oder allgemein der Zustand vor 1933 wieder eingeführt worden sein. 

Da eine.einheitliche Anordnung der Militärregierung hur hin-, sichtlich der Abänderung der Denkmäler und deren Anschrift besteht,

-- Rückseite fehlt ---


DE-1992-STRA-40-65-20Rückbenennung der Eduard-Schmid-Strasse in Frühlingstraße
26.3.1947
DE-1992-STRA-40-63Übersicht über die im Monat Januar mit April 1947
erteilten und eingezogenen und abgeänderten Hausnummer
4.1947
DE-1992-STRA-40-62eStraßennamen
4.4.1947
DE-1992-STRA-40-62eStraßenbenennung
10.4.1947
DE-1992-STRA-40-62e
16.4.1947
DE-1992-STRA-40-65-19Umbenennung des Feilitschplatzes in Münchner Freiheit
16.4.1947

An das
Stadtbauamt

- Abteilung Strassenbau -
z. Hd. von Herrn Stadtbau-
amtmann Meister

16. April 1947

 

Umbenennung des "Feilitzschplatz" in "Münchner Freiheit"

Von Seiten der Freiheitsaktion Bayernwurdse geltend gemacht, dass durch die Umbenennung des bisherigen "Feilitzschplatz" in "Münchner Freiheit" den gedachten Zweck, die Erinnerung an die Freiheitsaktion Bayern wach zu halten, nicht genügend Rechnung getragen wurde.

Der Herr Oberbürgermeister har daher umterm 3.2.1947 verfügt, dass unterhalb der Straßenschilder je ein weiteres Schild mit der Erläuterung "Den bayerischen Widerstandsbewegungen und ihren Kämpfern, im besonderen der in München hervorgetretenen FAB. gewidmet", anzubringen ist. Ich ersuche daher um weitere Veranlassung.

Wv. beim Referat 12 E 3

Der Stadtrat
Wideraufbaureferat

Unterschrift

(Fischer)
berufsm. Stadtrat


Freiheitsaktion Bayern
DE-1992-60Straßen-Um- bezw. Neubenennungen im 35. Stadtbezirk (Pasing)
22.4.1947

Mit dem Stadtratsbschluß vom 22.4.1947 wurden in den Stadtbezirken 33 mit 40 alle Straßennamen, die durch die Eingemeindung dieser Bezirke im nunmehrigen Stadtgebiet mehrfach Vorkommen, umbenannt.

Mit der Anbringung der neuen Straßentafeln, die sich infolge Materialmangels verzögert hatte, wurde nunmehr im 35. Stadtbezirk (Pasing) begonnen und bezirksweise durchgeführt. .

Die neuen Straßenbezeichnnngen werden jewells im Stadtanzeiger veröffentlicht.

Die Neubenennungen wurden im Benehmen mit den interessierten Kreisen vorgenommen, deren Wünsche, soweit dies irgend möglich war, berücksichtigt wurden; weiteren Anregungen kann daher nicht mehr entsprochen werden.

Die für die Verwaltung der Anwesen verantwortlichen Personen werden hiermit aulgefordert, nach Anbringung der neuen Straßenschilder die aufgehobenen Straßennamen auf den Hausnummernschildern unleserlich zu machen. Soweit sich eine Umnumerierung der einzelnen Anwesen als notwendig erweist, erhalten die Hausbesitzer oder Hausverwalter noch schriftlichen Bescheid.

Straßenbezeichnung

Nr. Bisher Nunmehr
1 Ackerplatz Brachvogelplatz
2 Ackerstraße Brachvogelstraße
3 Admiral-Scheer-Straße Lisbergstraße
4 Amalienstraße Hillernstraße
5 Anger, Am Hartlebenstraße
6 Annastraße und Ebenböckstraße Ebenböckstraße
7 Anton-Pichler-Str. (westl. Teil) und Schul Straße Schererplatz
8 Anbinger Str. u. Pasinger Str. (39. St.Bez.) Aubinger Straße
9 Badenweiler Str. u. Irminfriedstr  Paul-Hösch-Straße
10 Bahnhofplatz  Pasinger Bahnhofplatz
11 Berchenstraße Lampertstraße
12 Bernestraße Fritz-Berne-Straße
13 Birketstraße Falkweg
14 Bismarckstraße Am Stadtpark
15 Blücher Straße und Gartenstraße Zacharias-Werner-Straße
16 Elisabethenstraße  Chopinstraße
17 Eupenstraße Dumasstraße
18 Exterstraße August-Exter-Straße
19 Feldweg, Oberer Murschhauserweg
20 Feldstraße und Retzerstraße Josef-Retzer-Straße
21 Flurstraße Helmburgstraße
22 Freiherrr-von-Stein-Platz Poetenwinkel
23 Friedenstraße Irminherstraße
24 Friedrichstraße Lichtingerstraße
25 Fürstenweg Benedikterstraße
26 Gabrieienstraße Schubaurstraße
27 Gneisenaustraße Cervantesstraße
28 Graf-Spee-Straße Trimburgstraße
29 Habelstraße Georg-Habel-Straße
30 Hainstraße Wilhelm-Hey-Straße
31 Hans-Thoma-Straße Ludwig-Thoma-Straße
32 Hauptmann-Berthold-Straße Radeckestraße
33 Heimstättenstraße u. Jaisstraße Georg-Jais-Straße
34 Heinrichstraße Betschartstraße
35 Hermann-Köhl-Straße Mlchael-Prätorlus-Straße
36 Hermannstraße Wehnerstraße
37 Hindenburgstraße Bäckerstraße
38 Holzstraße Schikanederstraße
39 Kanalstraße, Obere Manzingerweg
40 Kanalst., Untere und Würmstr. (37. St.Bez.)  Schirmerweg
41 Karl-Beck-Straße Bodenstedtstraße
42 Karl-Peters-Str. u. Maierhofstr. Maierhofstraße
43 Katharinenstraße Endeweg
44 Klarastraße Offenbachstraße
45 Krautstraße Am Krautgarten
46 Kreuzhof Straße Dickensstraße
47 Lagerhausstraße Rathausgasse
48 Landfriedstraße Haidelweg
49 Landsberger Straße Aeußere Landsberger Str
50 Lindenplatz Georg-Deschler-Platz
51 Lützener Straße Wilhelm-Mayr-Straße
52 Marienstraße u. Lützowstraße Meyerbeerstraße
53 MöltkestraßeMichel Michael-Beer-Straße
54 Moosacher Weg Am Bahndamm
55 Alopsweg Poißlweg
56 Mussinanstraße Mendelssohnstraße
57 Paosostraße und Brunhamweg Paosostraße
58 Parkstraße Dachstraße
59 Parsevalstraße Hildaschstraße
60 Peißenberger Straße Benedikt-Hagn-Straße
61 Pippinger Str. u. Allacher Str. (31. St.Bez.) Obermenzinger Str. (38. St.Bez.) Pippinger Straße
62 Poststraße Am Postamt
63 Putzstraße Peter-Putz-Straße
64 Reitmorstraße Hromadnikstraße
65 Rembrandtstraße Lanner Straße
66 Richard-Wagner-Straße Oselstraße
67 Richthofenstraße Presselweg
68 Riemerschmidstraße Marschnerstraße
69 Saar Straße Lohensteinstraße
70 Sailerstraße Scheurlinstraße
71 Sandstraße u. Aubinger Straße (südl. Teil= Varnhagenstraße
72 Scharnitzstraße Neufeldstraße
73 Siedlerweg Siegmannstraße
74 Schillstraße Musäusstraße
75 Schlieffenstr. u. Anton-Pichler- Str. (östl. Teil) Anton-Pichler-Straße
76 Schmidgasse Schmidwegerl
77 Schützenstraße Am Schützeneck
78 Steinstraße Morungen Straße
79 Theodor-Körner-Straße Strindbergstraße
80 Trothastraße Pfeivestlstraße
81 Unbenannt (Platz an der Agnes- Bernauer- u. Willibaldstraße) Willibaldplatz
82 Von-Hipper-Straße Leisaustraße
83 Von-Weddigen-Straße Luisenburgstraße
84 Windischstraße Nusselstraße
85 Vorkstraße Fouqudstraße
86 Zweigstraße Bachbauernstraße

Aenderungen im Verlauf bestehnder Straßen

Nr. Stadtb.  
1 25/35. Agnes-Bemauer-Str.; bish. Verlauf: Verb.-Str. zw. Lautensackstr. und dem westl. (alt.) Burgfrieden; neuer Verlauf: Verb.-Str zw. Lautensackstr. und Am Knie.
2 25/35. Alblstr.; bish. Verlauf: Südl. Querstr. d, Egetterstr. zw. Reutter- und Willibaldstr.; neuer Verlauf: Verb.-Str. zw. Egetter- und Gatterbnrgstr.
3 25/35. Camerloherstr.; bish. Verlauf: Verb.-Str. zw. Burgkmairstr. u. Reutterstr.; neuer Verlauf: Verb.- Str. zw. Burgkmairstr. u. Reutterstr. u. westl. über d. Reutterstr hinaus.
4 25/35. Eythstraße; bish. Verlauf: Verb.-Str. zw. Winfriedstr. u. Stadtgrenze, neuer Verlauf: Verb.-Str. zw. Logau- u. Winfriedstr.
5 25/35. Gotthardstr.; Verb.-Str. zw. Fiiedenheimet Str. u. dem (alt.) Burgfrieden; neuer Verlauf: Verb.- Str. zw. Friedenheimer Str. u. Willibaldstraße.
6 20/25/35. Landsberger Str.; bish. Verlauf: Verb.-Str. zw. Bayer- u. Willibaldstr. am (alt.) Burgfrieden; ~ neuer Verlauf: Verb.-Str. zw. Bayerstr. u. Pasinger Marienpl.
7 25/35. Logaustr.; bish. Verlauf: Querstr. d. Winfriedstr. zur Stadtgrenze; neuer Verlauf: NÖrdL Querstr. d. Winfriedstr. entlang dem Nymphenburger Park.
8 25/35. Parstorfferpl.; bish. Verlauf: Platz zw. Byecherstraße u. Burgfrieden; neuer Verlauf: Platz westl. der Byeeherstr., nördl. der Senftenauerstr.
9 25 Valpichlerstr. bish. Verlauf: Verb.-Str. zw. Schrobenhausener Platz u. dem (alt.) Burgfrieden; neuer Verlauf: Verb.-Str. zw. Schrobenhnusener Platz u. Reutterstr.
10 23.25./35. Winfriedstr.; bish. Verlauf: Verb.-Str. zw, De-la- 35. Paz-Str., Laimer Str. u. dem Burgfrieden; neuer Verlauf: Zweigt von der De-la-Paz-Str. in westl. Richtung ab, kreuzt die Laimer Str. u. verl. entlang d. Nymphenbi^ger Parkes in westl. Richtung.

 

Aufgehobene Straßennamen

Nr. Stadtb.  
1 37 Allacher Str. (Grund der Aufhebung: Einbeziehung in die Pipjtinger Str.).
2 35 Immelmanristr. (Straße besteht noch nicht)
3 35 Klausenburgstr. (Straße besteht noch nicht)
4 35 Memelstr. (Straße besteht noch nicht).
5 35 Münchener Str. (Einbeziehung 1. d. LandsbergerStr.)
6 38 Obermenzinger Str. (Einbezieung i. d. PippingerStr.)
7 39 Pasinger Str. (Einbeziehung ln die Aubinger Str.)
8 35 Schackystraße  (Einbeziehung in die, Agnes-Bernauer-Straße)
9 35 Schrammerweg (Weg besteht nicht)

DE-1992-STRA-40-62eStraßenbenennung
29.4.1947
DE-1992-STRA-40-63Übersicht über die in den Monaten Januar mit April
29.4.1947
DE-1992-STRA-40-62eUmbenennung von Straßen und Plätzen
30.4.1947

Der Oberbürgermeister der Landeshauptstadt München

München, den 30.April 1947

 

An den
Herrn Oberbürgermeister der Stadt Bayreuth.

 

Sehr geehrter Herr Kollege!

Beim Einmarsch der amerikanischen Besätzungstruppen hat die Militärregierung verfügt, daß sämtliche Straßen und Plätze, die nach Personen oder Motiven des Dritten Reiches benannt wurden, umzubenennen und neu zu beschriften sind.

Auf Grund dieser Anordnung habe ich sofort im Büro weg die Umbenennung von 105 Straßen und Plätzen verfügt.

Nach der unterm 23.9.1946 ergangenen Entschließung des Staatsministeriums für Unterricht und Kultus über die Beseitigung nationalsozialistischer und militaristischer Tendenzen an Denkmälern, Straßenschildern usw. (Amtsblatt des Bayer. Staatsministeriums für Unterricht und Kultus Nr. 10 vom 26.9.1946) waren bis 1.1.1947 alle unter Ziffer 1 genannten Denkmäler, Straßenschilder usw. ihrer nationalsozialistischen oder militaristischen Tendenzen zu entkleiden.

In einer Besprechung des zuständigen Sachreferenten mit je einem Vertreter der SPD und CSU wurde einstimmig die Auffassung vertreten, daß diese Anordnung für Straßennamen im allgemeinen nicht zutrifft.

In sinngemäßer Anwendung der genannten Entschließung wurde aber bei dieser Besprechung festgelegt:

1.) Straßennamen, die deutsche Siege im Feindesland nach dem 1. August 1914 verherrlichen oder in ihrer Erinnerung wachhalten, sind durch geeignete Namen zu ersetzen;

 

2.) Straßennamen verdienter Wehrmachtsangehöriger, die in anständiger Weise gehandelt haben und deren Taten nicht vom nationalistischenGeist inspiriert waren, sind zu belassen, es sei denn, daß sie in der Nazibewegung merkbar hervorgetreten sind.

3.) Die Erläuterungen verschiedener Straßennamen sind den jetzigen Verhältnissen anzupassen.

Diese Richtlinien wurden auch von mir nachträglich gebilligt.

Das Wiederaufbaureferat als zuständige Dienststelle hat im Rahmen dieser Richtlinien die Vorarbeiten durchgeführt und die beschlußmässige Genehmigung durch den gesamten Stadtrat auch erwirkt. Bei Beurteilung der in Frage kommenden Fälle wurde die Kontrollratsverfügung Nr. 30 analog angewendet, wonach sich die Begriffe militärische Tradition und Kriegsgeschehnisse auf die kriegsmäßigen Ereignisse nach dem 1. August 1914 und den in Betracht kommenden Personenkreis erstrecken.

Bei der Auswahl der neuen Namen wurde neben Opfern der nazistischen Gewaltherrschaft hauptsächlich auch auf Personen zurückgegriffen, die sich besondere Verdienste um die Stadt München erworben haben oder das Kulturbewußtsein und die örtliche Überlieferung stützten oder wach hielten.

Die seit 1.1.1894 in München befindliche Bismarckstraße wurde nicht umbenannt.

3 Verzeichnisse der bisher umbenannten Straßen und Plätze füge ich zu Ihrer Orientierung bei.

 

Mit kollegialem Gruß!

 

(Dr. Scharnagel)
Oberbürgermeister

 

Mit 3 Verzeichnissen


DE-1992-STRA-40-65-15„Platz der Opfer des Nationalsozialismus“
12.5.1947

Direktorium A

Betrifft:
"Platz der Opfer des Nationalsozialismus".

 

An das Referat 12

Auf Grund des Schreibens der Militärregierung vom 3o.4. ich heute bei Oberst Kelly Aufklärung erbeten, welcheEinwendungen gegen die Platzbezeichnung "Platz der Opfer des Nationalsozialismus" erhoben werden, ob sich die Einwendungen nur gegen den Parteinamen oder gegen die Platzbezeichnung überhaupt richten. Oberst Kelly betonte, daß er nicht wünscht, daß irgendein Platz oder eine Stelle nach den politischen Verhältnissen und Ereignissen der vergangenen Zeit benannt wird. Ich habe darauf verwiesen, daß die Platzbezeichnung auf Grund eines Stadtratsbeschlusses erfolgt ist. Oberst Kelly betonte seinen dringlichen Wunsch, daß die Platzbezeichnung beseitigt werde. Das Mißverständnis über die Lage des Platzes habe ich aufgeklärt.

Eine augenblickliche Maßnahme erscheint mir nicht angezeigt. Die sofortige Beseitigung der Namenstafeln würde nur zu Auseinandersetzungen im Stadtrat führen. Ich empfehle daher von der Stellungnahme von Oberst Kelly vorerst nur vertraulich Kenntnis zu nehmen und sie dem Akt beizugeben.

 

Am 12.Mai 1947

Direktorium A:

Dr.Scharnagl
Oberbürgermeister


DE-1992-STRA-40-62eStraßenbenennung
27.5.1947
DE-1992-STRA-40-65-19Warum nicht Mitterschwabing ?
30.5.1947

Auszug aus dem Münchner Mittag 30. Mai 1947

Warum nicht Mitterschwabing ?

Prof. Th. Dombart, der bekannte Schwabingologe, macht den Vorschlag, den ehemals "Danziger Freiheit“ benannten und nach erfolgter, Entnazifizierung in „Münchner Freiheit“ umgetauften Platz "Mitterschwabing“ zu nennen. Der Vorschlag hat viel Bestechendes für sich. Denn auf dem Grund, den die Ruine der Schwabinger Brauerei einnimmt, war einst die Hofmark „Mitterschwabing“, so. benannt seit 1773. Der Platz ging fünfzig Jahre vorher bei einer Art Bodenreform anläßlich der Verteilung „öder Gründe“ in Schwabing an eine Witwe Marianne Schlößl über. Bald darauf erwarb Franz Turbert das Schlößische Eigentum. Seine Nachfolger waren Graf Max Preysing, dann Freiherr von Waldkirch auf Schollenberg und Reutha, danach dessen Söhne und endlich 1812 kam „Mitterschwabing“ an den Philosophen upd Theosophen Franz Xaver von Baader. Im Glanz seines Namens wurde die Bezeichnung „Mitterschwabing“ vergessen, denn sein Besitz hieß künftig „Baaderschlößchen“ oder „Philosophenhäusl“.

Die Umbenennung des Platzes in „Münchner Freiheit“ war ohnehin kein sehr glücklicher Griff. Der neue Terminus stellt sprachpsychologisch ein Vakuum dar, d. h. die wenigsten wissen, was sie sich unter der „Münchner Freiheit“ vorzustellen haben. Die an der Freiheitsaktipn Bayern Beteiligten aber haben einen Anspruch darauf, daß ihre Tat eindeutig im Gedächtnis der Nachwelt festgehalten wird. Gewiß ließe sich dafür an Stelle der verschwommenen "Münchner Freiheit“ ein prägnanterer Name finden. Und ebenso gewiß wären auch noch andere Oertlichkeiten in München des Umtaufens wert, wie etwa der Hohenzollernplatz. „Mitterschwabing“ aber wäre als gewachsener Name eine Idealbezeichnung für den bekannten Trambahnknotenpunkt, sie würde bildhaft zugleich auch die lokale Stellung dieses Platzes ausdrücken und den Begriff Schwabing in einer offiziellen Bezeichnung festhalten.' Ein Pendant besitzen wir ohnehin schon ins „Mittersendling“.

W. K.


DE-1992-STRA-40-65-15„Platz der Opfer des Faschismus“
13.6.1947

Direktorium A

Betrifft:
"Platz der Opfer des Faschismus"

I. Vormerkung:

Bel einem der letzten Besuche bei Oberst Kelly hat dieser mir mitgeteilt, daß er es für wünschenswert halte, daß die Bezeichnung "Platz der Opder des Faschismus" wieder beseitigt werden möge. Es handle sich num einen Wunsch, um eine Meinung seinerseits, die aber ernstlich vorgebracht wurde. Oberst Kelly meinte, es wäre wohl angebracht von der vergangenen Zeit überhaupt nicht mehr zu sprechen und sie und ihre Ereignisse nicht mehr dauernd zu erwähnen. Grundsätzlich stimme ich der Meinung von Oberst Kelly bei. Ich erklärte aber, daß die Benennung auf einen Beschluß des Stadtrates hin erfolgte und daß ich deshalb nicht in der Lage wäre, die Benennung des Platzes wieder aufzuheben.

In der Sitzung des Ältesten-Ausschusses vom Dienstag, den 9.6.47, habe ich den Mitgliedern des Ausschusses hiervon Kenntnis gegeben. Stadtrat Lettenbauer lehnte ganz entschieden eine Erfüllung dieses Wunsches ab. Stadtrat Schiefer betonte, daß die Aufrollung dieser Frage zu sehr heftigen Auseinandersetzungen im Stadtrat wie in der Öffentlichkeit führen müßte. Er möchte bezweifeln, daß Oberst Kelly eine solche Auseinandersetzung erwünscht wäre. Ich betonte, daß auch ich der Meinung wäre, daß in Stadtrat wohl kaum ein Beschluß auf Aufhebung der Benennung des Platzes zu erreichen wäre, daß ich mich aber decken wollte durch die Stellungnahme im Ältesten-Ausschuß.

II. An das Referat 12 zur Kenntnis u. Ablage.

 

Am 13. Juni 1947

Direktorium A:

Dr. Scharnagel


DE-1992-STRA-40-65-15Aufhebung der Benennung des Platzes „Opfer des Faschismus“
18.6.1947

18. Juni 1947

 

I. To:
Director, Offioe of Military Government
Liaison and Security Offioe

6, Sophienstrasse
München

 

Betreff:
Aufhebung der Benennung des Platzes "Opfer des Faschismus"

 

Sehr geehrter Herr Oberst!

Ihre Anregung, die vor einigen Monaten durch Beschluß des Stadtrates eingeführte Benennung des Platzes beim Schillerdenkmal vor den Luitpoldlichtspielen, als Platz "Opfer des Faschismus" aufzuheben, habe ich dem Ältesten-Ausschuß vorgetragen. Der Ältesten-Ausschuß ist eine Kommission aus den Vorsitzenden der drei Fraktionen, der Christlich Sozialen Union, der Sozialdemokratischen Partei und der Kommunistischen Partei. Diese Kommission nimmt Stellung zu verschiedenen Fragen, zu denen die Meinung der Parteien gehört werden soll. Eine Beschlußfassung erfolgt in dieser Kommission nicht.

Ich habe bei meiner Mitteilung nachdrücklich betont, daß Ihre Meinung dahingeht, daß man jetzt mit dem ständigen Rückblicken auf die vergangene Zeit und mit der Verewigung der Erscheinungen dieser Zeit aufhören möge, um die gegenwärtige Arbeit nioht zu sehr zu belasten, loh teile diese Auffassung durchaus und habe diese dem Ältesten-Ausschuß auch mitgeteilt.

Verschiedene Vertreter im Ältesten-Ausschuß haben aber eine Änderung der Bezeichnung des Platzes teilte glatt abgelehnt, teils die Befürchtung ausgesprochen, daß die Beratung einer solchen Angelegenheit im Stadtrat zu so stürmischen Auseinandersetzungen führen könnten, daß Auswirkungen entstehen könnten von den öffentlichen Meinungen, die sehr unerwünscht wären. Die Verhandlung im Stadtrat ist aber notwendig, weil ein bestehender Beschluß nur duroh einen neuen Besohluß aufgehoben werden kann. Besonders aus den Erwägungen solcher möglichen Auswirkungen, hält es der Altesten-Ausschuß nicht für geraten, die Angelegenheit aufzugreifen.

Ich bitte Sie, von dieser Stimmung im Stadtrat Kenntnis zu nehmen.

Mit vorzüglicher Hochachtung !

 

II. Zum Referat 12

zur gefl. Kenntnis

 

Dr. Scharnagl
Oberbürgermeister


DE-1992-STRA-40-65-1Umbenennung von Straßen
24.6.1947

Stadtvereinigung München-Pasing
im Stadtverband Groß-München e.V.

 

An den Stadtrat der Landeshauptstadt München, Ref.10, Abtg. Wirtschaft und Verkehr

 

24, Juni 1947,

Betreff: Umbenennung von Streßen,

Dem Schreiben vom Referat 12 E 3 vom 10.ds. mußte ich leider entnehmen, daß zur Zeit eine Umbenennung einer Straße auf den Namen Anton Meindl nicht entsprochen werden kann, daß aber für eine spätere Zeit bei Neubenennungen von Straßen im Stadtbezirk 35 der genannte Namen aber vorgemerkt werden soll, Nun erfahre ich, daß beabsichtigt ist, eine Umbenennung der Straßen ins Auge zu fassen, die in München und angegliederten Stadtteilen doppelt oder sogar mehrfach auftreten. Sollte dies zutreffen, denn möchte ich anregen, der jetzigen Luisenstraße in der Kolonie I den Namen "Anton Meindlstraße" zu geben. Ich kann dabei wohl annehmen, daß die Luisenstraße in München wegen ihrer größeren Ausdehnung und Bedeutung ihren Namen beibehalten wird.

Die Umbenennung der Katharinenstreße in "Endeweg" hat bei den Nachkommen keine besonders große Freude augelöst. Die Katharinenstraße war seinerzeit auf den Namen zur Ehrung der Gattin des verstorbenen Herrn Architecten Ende festgelegt worden; dieser Name soll nun zugunsten des Gatten Ende verschwinden. Im übrigen möchte ich darauf hinweisen, daß es sich bei der Katharinenstraße um eine kleine Sackgesee handelt, an der keine Wohnhäuser stehen und die lediglich einen Verbindungsweg zwischen der jetzigen Bismarckstraße und dem Stadtpark darstellt. Nach meiner Auffassung kann die Benennung dieser unbedeutenden Straße keine vollwertige Ehrung und Würdigung eines Mannes sein der als Gründer der Waldkolonie sich an sich bereits einen Namen machte, denn aber an dem Aufblühen derselben einen erheblichen Anteil hatte.

Bei der Gelegenheit bitte ich nochmals, daß bei Neu- bezw. Umbenennungen von Straßen auch die Stodt-(Beztrks)Vereinigungen befragt werden; bei einem früheren entsprechenden Hinweis wurde mir dies bereits freundlicherweise zugesagt. Handelt es eich hier doch um Kreise, die die inneren geschichtlichen Verhältnisse genauer kennen. Wir wissen z. Bp. hier in Pasing mit Namen wie »Avenariusplatz", ”Wensauerplatz", "Windelbandstreße" u,s.f. nichts anzufangen !

 

Hochachtungsvoll

J. Schmidt, Oberingenieur


DE-1992-STRA-40-62eStraßenbenennungen
26.6.1947
DE-1992-STRA-40-62eStraßenbenennung
7.1947
DE-1992-STRA-40-65-1Strassenbenennungen.
1.7.1947

Referat 10
Abt.Wirtsch.u.Verk.

München, den 1. Juli 1947

 

Betrifft:
Strassenbenennungen

Beilage: 1 Schreiben der Stadtvereinigung
Mü.-Pasing vom 24.6.47

 

An das Referat 12.

 

Wie schon früher mitgeteilt, sind die Münchener Städte- und Bezirksvereinigungen in einem Verband zusammehgefasst, der vom unterfertigen Referat betreut wird. Die Vereinigungen sind ein Bindeglied zwischen Bevölkerung und Stadtverwaltung. Schon von diesem Gesichtspunkt erscheint es wünschenswert, den Anregungen dieser Vereinigungen Gehör zu schenken und sie nach Möglichkeit zur Durchführung zu bringen. Der Wille zur Mitarbeit der Vereinigungen und ihrer Mitglieder an kommunalpolitischen Aufgaben wird dadurch angespornt.

Die Wünsche der Stadt Vereinigung München-Pasing sind nach Auffassung dös Referats in besonderem Masse zu berücksichtigen, da die Einge- I meindung von Pasing im Jahr 1938 zweifellos gegen den Willen eines grossen Teils der Pasinger Bevölkerung erfolgt ist. Dies darf zwar nicht offen zugegeben werden, die Einrichtung einer besonderen Bezirksverwaltungsstelle beweist aber schon, dass der Pasinger Bevölkerung bewusst eine Konzession gemacht worden ist, die im Verwaltungsbereich der Stadt als einmalig, gelten kann. Wenn nun Strassenbenennungen erfolgep, zu denen die Pasinger Bevölkerung keine Beziehung finden kann, dann gibt dies erneut Anlass zur Unzufriedenheit der Ein- ^wohner dieses Stadtteils *

Aus diesem Grund empfehlen wir die Anregungen der Stadtvereinigung München-Pasing bei Benenung von Strassen weitgehendst zu brücksichtigen.

 

Referat 10:

(Erhart)
berufsm.Stadtrat ,


Pasing
DE-1992-STRA-40-66Übersicht über durchgeführte Straßenbenennungen und Auflassungen
unter gleichzeitiger Änderung der Hausnummern
10.7.1947
DE-1992-STRA-40-65-1Straßenbenennung
15.7.1947

Referat 12 E 3

München, den 15. Juli 1947

Betrifft;
Straßenbenennung.

 

I. Vorbemerkung

Nach Rücksprache mit Oberamtmann Töpfer von der Bezirksverwaltungsbehörde Pasing wird bei nächster Gelegenheit mit dem Vorsitzenden der Stadtvereinigung Münichen-Pasing, Oberingenieur Schmidt Fühlung nehmen und darauf hinweisen, dass bei allen für Pasing bestimmten neuen Strassennamen die beiden Stadträte Hofmann und Strass gutachtlich gehört und auch ihr Eibverständnis erholt wurde.

Die im anliegenden Schreiben vom 24.6.1947 zum Ausdruck gebrachten Anregungen werden in Zukunft berücksichtigt.

II. Ablegen beim Referat 12 E 3 (Pasing)

Referat 12
Im Auftrag

 

(Fassbaender)
Städt. Amtmann


DE-1992-60Verzeichnis sämtlicher Straßen und Plätze im 35. Stadtbezirk (Pasing)
9.1947

Verzeichnis sämtlicher Straßen und Plätze im 35. Stadtbezirk (Pasing) unter Berücksichtigung der dufchgeführten Umbenennungen, Änderungen im Verlauf bestehender Straßen und Auflassungen.

(Beschluß des Stadtrates vom 10.Januar und 22. April 1947).

a) Von den bestehenden Straßennamen werden übernommen


DE-1992-STRA-40-63Hausnummerierung
19.11.1947
DE-1992-STRA-40-63Übersicht über die im Monaten November und Dezember 1947
erteilten und eingezogenen und abgeänderten Hausnummer
12.1947
DE-1992-60Straßenbenennungen
16.12.1947

Betrifft: Strassenbenennungen.

Durch die Direktion der
städt. Bezirksinspektionen

an die Bezirksverwaltungstelle
Pasing (35. Stadtbezirk).

 

mit Stadtratsbescnluss vom 22.4.1947 wurden von den in Pasing bestehenden Strassennamen die Bezeichnungen Rauchenegger - und, Zündterstrasse sowie die frühere Bezeichnung Bäckerstrasse (bisher Hindenburgstrasse) übernommen. Für diese Strassennamen liegen keine Erläuterungen hinsichtlich ihrer Benennung vor. Von der ebenfalls übernommenen Spiegelstrasse fehlt zu der Erläuterung der Vorname des Gemeindebürgers Spiegel.

Im Interesse der Vollständigkeit einer neuausgabe des Münchner Adressbuches (Strassenteil) wäre es wünschenswert, wenn sich diese Mängel anhand von dortigen Aufzeichnungen oder aus anderen mit der Ortsgeschichte Pasing vertrauten Quellen beheben liessen.

Da in allernächster Zeit mit einer Vollzugsanordnung aber die Durchführung der Strassenbenennungen in Pasing zu rechnen ist und eine sinngemässe Tektur noch vor Veröffentlichung der Strassenbezeichnungen vorgenommen werden soll, wird um möglichst umgehende Behandlung der Angelegenheit und Mitteilung des Ergebnisses anher gebeten.

 

Wv. im Referat 12 E 3.

Referat 12
Im Auftrag:

(Fassbender)
Stadt. Oberamtmann


DE-1992-STRA-35Straßenbenennungen 1939. 1. Teil
6.1.1948
DE-1992-STRA-40-63Übersicht November - Dezember 1947
15.1.1948
DE-1992-60Straßenbenennungen
22.1.1948

Der Stadtrat
der Landeshauptstadt München
Bezirksverwaltungsstelle Pasing
Abt.Bezirksinspektion 35

An das Referat 12 E 3

 

Betrifft:
Strassenbenennungen in Pasing.

Auf das dortige Schreiben wird mitgeteilt, dass die Bezeichnung Raucheneggerstrasse auf den bayerischen Volksdichter Benno Rauchenegger zurückzuführen ist, der in der 2.Hälfte des 19.Jahrhunderts gelebt hat.

Die Bezeichnung Bäckerstrasse leitet sich von der dort befindlichen Bäckerei her.

In den Erläuterungen zur Spiegelstrasse ist der vollständige Name Matthias Spiegel einzusetzen. Für die Benennung der Zündterstrasse konnte eine Erklärung nicht ausfindig gemacht werden.

Der Stadtrat:
Bezirksverwaltungsstelle Pasing
Abt.Bezirksinspektion 35

(Spieler)

Verw. Inspektor

DE-1992-60Übersicht über durchgeführte Umnummerieerungen,
die durch die Zusammenlegung umbenannter Straße erforderlich wurden
3.3.1948
DE-1992-STRA-40-63Übersicht pber durchgeführte Umnummerierungen im 24. Stadtbezirk (Forstenried)
die durch Aufteilung der Ortschaft Forstenried in Straßenzüge erforderlich wurde
4.3.1948
DE-1992-STRA-40-63Übersicht über durchgeführte Nummerierungen im 24. Stadtbezirk
die durch die Aufteilung der Ortschaft Forstenried in Straßenzüge erforderlich wurde
5.3.1948
DE-1992-60Straßennamenberichtigungen
gemäss Beschluss des Hauptausschusses vom 18.3.1948 35. Stadtbezirk (Pasing)
18.3.1948
  1. Bahnhofstrasse statt In Hans-Steyrer-Str. in Gleichmannstraße
    Ministerialdirektor Gleiohmann was massgebl, an d. Elektriflslerung der über Pasing führenden Bahnlinien beteiligt. Der Vorschlag Hans-Steyrer-Strasse wurde seinerzeit von Pasing gemacht, muss aber als wenig glücklich für die belebteste Strasse Pasings bezeichnet werden und wird von der Bevölkerung abgelehnt.
  2. Fritz-Bearstr, statt in Goldonlstrasae in Aicherstrasse
    Aicher war der Begründer des Gaswerkes in Pasing und hat sioh als deren langjähr. Leiter grosse Verdienste um die Gasversorgg. Pasings und Umgebung erworben. DieStrasse befindet sich in der Nähe der Gasanstalt.
  3. Eckenerstraße statt Schulzweg in Schmaedelstrasse
    Nach Josef Schmaedel Geh.Rat, Architekt, Schriftsteller, geb. am 10.1.1847 in Regensburg, gest. in Garmisch am 8.4.1925.
  4. Arnulfstrasse statt ln Schmaedelstrasse in Orthstrasse
    Nach dem 1942 in Pasing verstorbenen Kunstmaler Karl Orth,der nahezu 50 Jahre in Pasing gelebt hat u. ein grosser Wohltäter war.
  5. Kirchenstrasse statt in "Am alten Friedhof* in "Am Klostergarten*
    Bis Bezeichnung "Am alten Friedhof" ist für eine bebaute Strasse bezw* deren Anwohner nicht glücklich.
  6. Luisenstrasse statt in Hermann-Levi-Str. in Flossmannstraase
    Bildhauer, Prof. Flossmann, gestorben 1914 in Pasing, Stifter des Bismarckbrunnens in Pasing.
  7. Steinerstrasse statt "An der Steinermühle" in Steinerweg
    Bis an dieser Strasse liegende frühere Steinermühle heisst jetzt Hallermühle
  8. Ludwig-Dürr-Str. statt in Mangoldstr. in Karl-Mangold-Str.
    Der Vorname wurde beigesetzt um die Benennung nach einer Person zu dokumentieren.
  9. Die Umbenennung der Pever-Vischer-Strasee in Heinrich-Rinck-Weg und die Umbenennung der Lützow- (Marien) strasse in Meyerbeerstrasse werden aufgehoben, well die beiden Strassen in Pasing voll bebaut sind, während an der Peter-Vischer-Strasse im alten Stadtgebiet nur 2 Anwesen und an der Lütsowstrasse überhaupt noch kein Haua steht.

 


DE-1992-STRA-40-63Übersicht über die im Monat Januar mir April 1948
erteilten und eingezogenen und abgeänderten Hausnummer
18.5.1948
DE-1992-STRA-40-63Übersicht über durchgeführte Nummerierungen
39. Stadtbezirk
22.6.1948
DE-1992-STRA-40-63Übersicht über die in den Monaten Mai mit Juli 1948 erteilten,
eingezogenen und abgeänderten Hausnummern, sowie durchgeführte Straßenumbenennungen
11.8.1948
DE-1992-STRA-40-63Nachtrag zur Umnummerierung im 23. Stadtbezirk und 39. Stadtbezirk (Aubing)
25.8.1948
DE-1992-STRA-40-63Übersicht über durchgeführte Umnummerierungen, die durch Zusammenlegeung umbenan
33. Stadtbezirk (Feldmoching)
25.8.1948
DE-1992-STRA-40-63Übersicht über durchgeführte Umnummerierungen, die durch Zusammenlegeung umbenan
33. stadtbezirk (Feldmoching - Fasanerie Nord)
29.9.1948
DE-1992-STRA-40-63Übersicht über durchgeführte Umnummerierungen
33. Stadtbezirk Feldmoching - Lerchenau
13.10.1948
DE-1992-STRA-40-63Übersicht über durchgeführte Umnummerierungen,
33. Stadtbezirk Feldmoching - Harthof
15.10.1948
DE-1992-STRA-40-63Übersicht über durchgeführte Umnummerierungen
33. Stadtbezirk Feldmoching - Lerchenau
15.10.1948
DE-1992-STRA-40-63Übersicht über die in den Monaten August mit November 1948 erteilten,
eingezogenen und abgeänderten Hausnummern, sowie über durchgeführte Straßenum-, bzw. Neubenennungen
29.11.1948
DE-1992-STRA-40-63Übersicht über durchgeführte Umnummerierungen
40. Stzadtbezirk Langwied - Lochhausen
6.12.1948
DE-1992-STRA-40-63Übersicht übe die in den Monaten Dezember 1948
25.2.1949
DE-1992-STRA-40-62eStraßenbenennungen.
Sitzung des Wohnungsausschusses
15.3.1949

Referat 7 HA 2/5.

München, den

Sitzung des Wohnungsausschusses.

Gegenstand:
Strassenbenennungen.

 

I. Vertrag des Referenten:

Während der Herrschaft des Dritten Reiches hat die Stadtverwaltung München insgesamt 10 Vorortgemeinden im Süden, Westen und Norden der Stadt eingemeindet und ln den Stadtbezirken 33 - 40 zusammengefasst. Die in diesen Gemeinden vorhandenen Plätze und Strassen tragen zu einem grossen Teil Namen, die in München bereits vorhanden sind oder Anlass zu Verwechslungen mit Münchener Strassen geben können. Die Beseitigung dieses Zustandes liegt im öffentlichen Interesse. Insgesamt kommen etwa 50 gleichlautende und etwa 400 ähnlich lautende Namen in Frage.

Für die Stadtbezirke 33 - 38 lagen bei Kriegsausbruch bereits fertig ausgearbeitete Umbenennungsvorschläge vor. Die Durchführung scheiterte aber einerseits daran, dass die Pläne für den geplanten Umbau von München noch nicht endgültig vorlagen; Andererseits wurden die Arbeiten für die Strassenbenennung mit Kriegsausbruch als nicht kriegswichtig eingestellt. Die Arbeit der Umbenennungen verbleibt somit als Erbe der jetzigen Stadtverwaltung.

Die Stadtbezirke 39 und 40 wurden erst während des Krieges eingemeindet; für sie waren Vorschläge zur Umbenennung der Strassen und Plätze noch nicht ausgearbeitet.

Das gesamte Material, sowohl die bereits ausgearbeiteten Vorschläge, wie auch sämtliche Unterlagen einschl. eines Vorrates von etwa 1200 neuen Strassennamen sind durch Kriegseinflüsse vernichtet worden. Die gesamten Arbeiten müssen daher zum 2. Male geleistet werden, ein Umstand, der eine erhebliche Verzögerung in der Vorlage der neuen Strassennamen mit sich bringt.

Mit Schreiben vem 25.6.1945, beim Referat elngelaufen am 29.6.45, ordnete die Militärregierung an, dass für sämtliche Strassen und Plätze, die nach Personen oder Motiven des Dritten Reiches benannt sind, bis spätestens 4.7.1945 neue Namen vorzulegen sind. Auf Grund dieser Anordnung wurden durch Entscheidungen des Herrn Oberbürgermeisters insgesamt 104 Strassen und Plätze umbenannt und die neuen Namen der Militärregierung zur Genehmigung vergelegt. Diese hat nunmehr vor einigen Tagen die Genehmigung zu den vorgeschlagenen Namen erteilt. Nach weiterer Anordnung der Militärregierung müssen bis Freitag, 31.August 1945, 18 Uhr, die alten Strassennamentafeln entfernt und die neuen angebracht sein.

Diese Aufgabe obliegt dem Tiefbauamt.

Bei der Auswahl der neuen Namen wurde bereits Rücksicht auf die übrigen notwendigen Strassenumbenennungen genommen, sodass in den einzelnen Bezirken geschlossene Namensviertel entstehen werden.

Damit sind bis auf wenige Fälle alle Namen aus dem Dritten Reich aus den Strassennamen entfernt. Die Nachprüfungen laufen jedoch ununterbrochen weiter. Die Strassennamen der Stadtbezirke 33 - 40 sind noch nicht übernommen. Unter ihnen befinden sich eine Reihe von Namen, deren Bedeutung nicht ohne weiteres ersichtlich ist.

Diese falle werden z. Zt. noch überprüft, doch kann es sich hier nur um Namen handeln, die der Allgemeinheit weniger bekannt sind und deren Zugehörigkeit zum Dritten Reich nicht ohne weiteres feststellbar ist. So wurde z.B. erst vor einigen Tagen festgestellt, dass der Kaspar-Schraut-Platz in Pasing nach einem alten aktiven Pg. benannt ist. In solchen fällen wird natürlich die Umbenennung beschleunigt durchgeführt.

Ferner wurden 74 Fälle festgestellt, in welchen während des Krieges die Erläuterungen zu den Strassennamen abgeändert und mit Zusätzen versehen wurden, die sich auf das Dritte Reich beziehen. Da die Namenserläuterungen im Adressbuch abgedruckt werden, müssen diese Zusätze beseitigt werden. Vorschläge zur Neufassung der Erläuterungen befinden sich z. Ztw bei der Stadtbibliothek zur Überprüfung.

Nachdem die Strassennamen aus dem Dritten Reich entfernt sind, ist die Beseitigung der übrigen Doppelbenennungen dringend erforderlich. Die Arbeiten hiezu sind im Gange, für 2 Bezirke sind die Vorschläge bereits so weit fertig) dass sie in nächster Zelt zur Beschlußfassung vergelegt werden können. Weitere 2 Bezirke befinden sich z.Zt. in Arbeit.

Die Wiedereinsetzung der Gutachterkemmissien für Strassennamen habe ich beim Herrn Oberbürgermeister bereits angeregt) da sie sich als sehr zweckmässig erwiesen hat.

Sbense wird der Anlegung eines neuen Verrates an Strassennamen erhöhtes Augenmerk zugewendet, da nach dem bisher besagten der Bedarf an neuen Strassennamen in nächster Zeit sehr gross sein wird.

II. Antrag des Referenten:
Dient zur Kenntnis

III. Entscheidung»
Nach Antrag

IV. Zum Referat 7.

DE-1992-STRA-40-63Übersicht über die in den monaten März mit Mai 1949 erteilten,
eingezogenen und abgeänderten Hausnummern
3.6.1949
DE-1992-STRA-40-63Übersicht Juni - Juli 1949
29.7.1949
DE-1992-STRA-40-63Übersicht über die im Monat Juni und Juli 1949
erteilten und eingezogenen und abgeänderten Hausnummer
29.7.1949
DE-1992-STRA-40-63Benennung von neuen Straßenzügen in Trudering (32. Stadtbezirk)
30.7.1949
DE-1992-STRA-40-63Benennung von neuen Straßenzügen in Trudering (32. Stadtbezirk)
19.8.1949

Stadtarchiv München

An das
städt. Wiederaufbaureferat (E3)

 

München 13, den 19.8.49

Betrefft: Benennung von neuen Strassenzügen in Trudering (32. Stadtbezirk).

Herr Archivdirektor Dr.Schaffer hat sich mit den, in oben bezeichnetem Schreiben mitgeteilten Strassenbenennungen, einverstanden erklärt. Durch die Beurlaubung des Herrn Direktors Dr. Schaffer mit sich in der Beantwortung eine Verzögerung ergeben, die gütigst entschuldigt werden wolle.

 

I.V.

Dr.Vogel
Archivrat


DE-1992-STRA-40-63Übersicht August - September 1949
9.1949
DE-1992-STRA-40-63Übersicht über die in den Monaten Oktober und November 1949 erteilten,
eingezogenen und abgeänderten Hausnummern,
24.11.1949
DE-1992-STRA-40-63Übersicht über die in den Monat Dezember 1949 erteilten
eingezogenen und abgeänderten Hausnummern usw. Straßenbenennungen
27.12.1949
DE-1992-STRA-40-63Übersicht über die in den Monat Januar 1950 erteilten,
eingezogenen und abgeänderten Hausnummern
1.2.1950
DE-1992-STRA-40-63Schreibweise der Straßennamen
15.2.1950

Stadtrat der Landeshauptstadt München
Direktorien B

München, den 15. Februar 1950

 

Rundschreiben Nr. 21
nach Verteiler C 3.
Schulverteiler 1. II. Ill ait VII u.X

Betrifft: Schreibweise der Straßannaaen

Auf die richtige Schreihweise der Straßennamen wird leider auch von den städt. Dienstkräften oft wenig geachtet. Es besteht daher Veranlassung sämtliche Ämter und Schulen erneut auf den Stadtratsbeschluß vom 19.9.1929 hinzuweisen, daß auch auf die Straßannaaen die Vorschriften über die deutsche Rechtschreibung anzuwenden sind.

Die vom früheren Wohnungs- und Siedlungsreferat im Jahre 1929 herausgegebene Anleitung zur richtigen Schreibweise der Straßannamen wird zur genauen Beachtung und Einhaltung nachstehend in Erinnerung gebracht und daraus insbesondere folgendes zitiert:

Wie in der Rechtschreibung das hauptwörtliche Bestimmungswort mit dem zugehörigen Grundwort in leicht übersichtlicher Zusammensetzung in einem Worte geschrieben zusammengeschrieben wird (Amtsgerichtsrat, Prüfungsordnung), so werden auch die Grundwörter oder Straßennamen sie .....straße, ....gasse» .....platz, .....allee, .....stag, .....tor», ....brücke und ....graben behandelt.

Alle Hauptwörter und Eigennamen werden also grundsätzlich mit diesen Grundwörtern in einem Worte geschrieben, außer zu große Unübersiohtlichkeit würde zu einer Kupplung zwischen Bestimmungswort und Grundwort zwingen. Man schreibt alsoi Karlstraße, Marienplatz, Hottergasse, Marktstraße, Friedrichstraße, Luisenstraße, Borschtallee, Prinzregentenstraße, Prinzregentenplatz. Einfache Straßennamen sind erfreulicherweise so übersichtlich, daß sich eine Kupplung erübrigt.

Bei mehrgliedriger Zusammensetzung, wie sie durch zwei Namen oder Nane und Titel als Bestimmungswörter mit dem Grundwort verbunden werden, muß die Bindung erfolgen, da das erste Bestimmungswort des Grundwort genau so nahe steht, wie das zweite, also Adalbert-Stifter-Straße, Agnes-Bernauer-Straße, Hans-Mielich-Platz, Albert-Magnus-Straße, Richard-Wagner-Straße, Bisohof-Adalbert-Straße, Hans-Saohs-Straße, Berg-am-Laim-Straße.

Durch die Bindestriche werden also diese, mehrgliedrigen Straßennamen zu einer Einheit verbunden, aus einer Sachsstraße, entsteht durch Vorsetzen des Vorsetzen ein neuer Begriff, nämlich die nähere Bestimmung dieser Saohsstraße als Hans-Sachs-Straße.

Tritt "Sankt* mit  einem Personen- oder Ortsnaaen zu Straße, Platz usw, so muß beides angegliedert werden:
St.-Josephs-Platz, St.-Martin-Straße, Saint-Privat-Straße.

Ist das Bestimmungswort ein Eigenschaftswort, so wird es mit dem Grundwort zusammengeschrieben, wenn es ungebeugt bleibt; Hochstraße, Neumarkt;

tritt Beugung ein* wird getrennt geschrieben: Hohe Straße, Breiter Weg, Grüner Weg.

Von Orts- und Ländernamen gebildete unveränderliche Wortformen auf "er" werden mit Straße und Pla¥z nicht zusammengeschrieben; denn diese Straßen sind nicht nach den Einwohnern benannt, sondern nach den Städten selbst* Neuhauser Straße, Nymphenburger Straße, Sendlinger.Straße, Leipziger ..Straße~Hosenheimer Straße,'Dachauer Straße, Altheimer Eck, Bad-Kreüther Straße, Bad-sGasteiner Straße, Altöttinger Straße aber Bad-Kissingen-Straße.

Nicht zu verwechseln sind diese Straßennamen mit den von Personennamen abgeleiteten auf "er", die zusammengeschrieben werden müssen, da es sich hier um Hauptwörter handelt: Habsburgerstraße, Hohenzollernstraße, Wittelsbacherstraße, Stiglmaierplatz, Augsburgerstraße, Passauerstraße, Endelhauserstraße, Hesseloherstraße, Inderstorferstraße, Keferloherstraße, Römerstraße, Rheinländerstraße, Öberländerstraße. Die Augsburgerstraße ist nicht.nach der Stadt Augsburg benannt, sondern nach dem Augsburger Boten, der in dieser Straße sein Absteigquartier hatte und den man bloß den Augsburger nannte, sodaß dieser Name sozusagen zum Personennamen wurde.

Die Passauerstraße ist nach dem am Aufstand 1705 beteiligten Studenten Passauer benannt.

Die Heeseloherstraße nach dem Minnesänger,

Endelhauserstr., Inderstorferstr. und Keferloherstraße sind alte Münchener Geschlechternamen, die aber selbstverständlich ursprünglich auf die entsprechenden Ortsnamen zurückgehen.

Eine Reihe von Straßennamen wie Altomünsterstraße, Annweilerstraße, Fröschweilerstraße, Hannoverstraße, Ilmmünsterstraße, stammen von Ortsnamen, sind aber in dieser Form keine unveränderlichen Wortformen auf "er",, sondern wirkliche Hauptwörter, die mit dem Grundwort zusammengeschrieben werden müssen; andernfalls müßten sie als eigenschaftswörtliche "er" noch anhängen oder die Bildung auf -sche haben, wie z.B. in Berlin die Münstersche Straße.

Verhältniswörter als Teile von Straßennamen sind groß zu schreiben.

An der Grube, Am Hohen Weg, In den Kirschen, Am Bergsteig, Am Durchlaß,
Am Kosttor, Am Lilienberg usw.. Wird dieses vor dem Namen stehende Verhältniswort aus dem Namen gedrängt oder durch ein dem Sprachgebrauch entsprechendes anderes Verhältniswort verdrängt, so schreibt man: "Ich gehe zum Hohen Weg, nach den Kirschen, zu der Grube" usw..

Verschieden gebildete Straßennamen werden so behandelt.
Ecke Neuhauser und Kapellenstraße, Ecke Römer- und Hohenzollernstraße,
Ecke Loth- und Nymphenburger Straße, Ecke Sandstraße und Maßmannplatz,
Ecke Kaiser-Ludwig-Platz und Herzog-Heinrich-Straße, Ecke Müllerstraße und Sendlinger-Tor-Platz, Ecke Herzog-Heinrich- und Kobellstraße.

Die Vorstände der städtischen Dienstesstellen werden angewiesen, auf Einhaltung der richtigen Schreibweise von Straßennamen besonders zu achten.

Dr. von Miller
Bürgermeister


DE-1992-STRA-40-63Hausnummereierung, Straßenbenennung
Übersicht Nr. 2/1950
24.2.1950
DE-1992-STRA-40-65-1Hausnummerierung, Straßenbenennung Übersicht Nr.3/1950
30.3.1950
DE-1992-STRA-40-65-1Straßenbenennung
Stridbeckstraße, Vogelmaierstraße
17.4.1950
DE-1992-STRA-40-65-1Straßenbenennungen
19.4.1950
DE-1992-STRA-40-63Straßenbenennungen
Z.Schr.v. 19.4.1950
26.4.1950
DE-1992-STRA-40-63Hausnummeriereung Straßenbenennung Übersicht Nr. 4/1950
1.6.1950
DE-1992-STRA-40-63Straßenbenennung; hier Schreibweise
11.9.1950

Grässel Hans
DE-1992-STRA-40-63Streßenbenenung; hier: Schreibweise
14.9.1950
Grässel Hans
DE-1992-STRA-40-63Strassenbenennung
26.9.1950
DE-1992-STRA-40-63Hausnummerierung, Straßenbenennung
Übersicht Nr. 6/1950
30.9.1950
DE-1992-STRA-40-63Straßenbenennung
z.Schr.v. 26.9.1950; Ref.12/E 3
2.10.1950
DE-1992-STRA-40-63Hausnummerierung, Straßenbenennung
Übersicht 7/1950
30.11.1950
DE-1992-STRA-40-63Hausnummerierung - Übersicht 8/1950
20.12.1950
DE-1992-STRA-40-63Hausnummerieerung - Übersicht 8/1950
20.12.1950
DE-1992-STRA-40-63Hausnummerierung - Straßenbennnung
Übersicht Nr. 1/2 - 1951
1.3.1951
DE-1992-STRA-40-63Ortsbezeichnung des Wohngebietes nördlich der Eisenbahnlinie Milbertshofen-Freim
Antrag Nr. 718 der SPD vom 15.1.1951
13.3.1951
DE-1992-STRA-40-63Erläuterungen zu Straßennamen
15.3.1951
DE-1992-STRA-40-63Auskunft: Drumberg (Müllerberg)
31.3.1951
DE-1992-STRA-40-63Auskunft: Greinerberg
31.3.1951
Greinerberg
DE-1992-STRA-40-63Erläuterungen zu Strassennamen
Ihr Schreiben vom 15.3.1951
31.3.1951
DE-1992-STRA-40-63Erläuterungen zu Straßennamen
Ihr Schreiben vom 15.3.51
10.4.1951
DE-1992-STRA-40-63Hausnummereierung - Straßenbenennung
Übersicht Nr. 3/4 - 1951
2.5.1951
DE-1992-STRA-40-63Straßenbenennung
2.5.1951

STADTRAT DER LANDESHAUPTSTADT MÜNCHEN
Wiederaufbaureferat

Herrn
Direktor Dr. Schaffer Stadtarchiv

 

BETREFF:
Straßenbenennung

 

Für neu entstandene Straßenzüge werden folgende Bezeichnungen vorgeschlagen:

Im 32. Stadtbezirk (Trudering):
Verbindungsweg zwischen der Bahnstr. und dem Drosselweg (auf Wunsch des Bezirksausschusses)

Uhuweg - nach der gleichnamigen größten deutschen Eulenart.
Verbindungsstraße zwischen der Kreiller- und Truderinger Straße, westl. der Bajuwarenstraße

Friesenstraße - nach dem westgermanischen Volksstamm der Friesen.

 

Im 35. Stadtbezirk (Pasing):
Verbindung der Straße "Am Stadtpark" mit der Wilhelm-Hey-Straße

Croissant-Rust-Straße nach der bedeutenden Romanschriftstellerin Croissant-Rust, die in Pasing lebte und wirkte.

 

Wir bitten um gefl. Durchsicht und Stellungsnahme.

gez, Fischer
Vortr. Stadtrat



Croissant-Rust Anna
DE-1992-STRA-40-63Straßenbenennung
Ihr Schreiben vom 2.5.51
9.5.1951

Stadtarchiv München

München 13, den 9.Mai 1951,

 

An das Wiederaufbaureferat Ref. 12/E 3

Betreff: Straßenbennnung
Ihr Schreiben vom.2.5.51

Mit den Vorschlägen bin ich einverstanden mit Ausnahme der Croissant-Rust-Strasse; nach meinem Dafürhalten sollten fremdländische Namen in München nicht für Stadtstrassenbezeichnungen verwendet werden.

 

Dr. Schaffer
Archivdirektor



Croissant-Rust Anna
DE-1992-STRA-40-63Straßenbenennung
22.5.1951

Nachdem das Stadtarchiv von den in Frage kommenden Stellen die einzige; ist, die dem Problem negativ gegenübersteht, wäre das Wiederaufbaureferat gezwungen, bei einem ablehenden Beschluss mitzuteilen, dass das Archiv die Strassenbezeichnung ablehente; das Referat 12, möchte dies jedoch wegen der an sich kleinen Strasse vermeiden.

Das Referat 12, Herr, Inspektor Stöcklein (Ruf 289,/690) wäre daher für eine kurze telefonische Stellungnahme von Herrn Archivdirektor Dr. Schaffer sehr dankbar.


Am 21.5.51.

I. Bei der fernmündl. Rücksprache mit Insp. Stöcklein habe ich den Eindruck gewonnen, daß für ihn nur die Vorbegreitung des Beschlusses einfacher wäre, wenn alle zur Stellungnahme aufgeforderten Stellen mit dem Vorschlag einverstanden wären. Das hindert jedoch niemand seinen berechtigten Bedenken Ausdruck zu verleihen. Ich wies ausdrücklich darauf hin, daß sich die Bedenken natürlich nicht gegen die Namensträgerin, sondern nur gegen den fremdländischen Namen richten.

II. Herrn Archivdirektor Dr.Schaffer zur Kenntnis.

Am 2.. Mai 1951



Croissant-Rust Anna
DE-1992-STRA-40-63Ortsbezeichnung München-Waldhof
15.6.1951
DE-1992-STRA-40-63Hausnummerierung - Straßenbenennung
Übersicht Nr. 5/6 - 1951
1.7.1951
DE-1992-STRA-40-63Straßenbenennung
17.8.1951
DE-1992-STRA-40-63Straßenbenennungen
23.8.1951
DE-1992-STRA-40-63Haunummerierung-Straßenbenennung
Übersicht Nr. 7/8 - 1951
1.9.1951
DE-1992-STRA-40-63Strassenbenennung.
18.12.1951
DE-1992-STRA-40-63Straßenbenennung
Schreiben v. 18.12.51
28.12.1951
DE-1992-STRA-40-63Hausnummerierung - Straßenbenennung
Übersicht Nr. 11/12 - 1951
29.12.1951
DE-1992-STRA-40-63Hausnummerierung - Straßenbenennung
Übersicht Nr. 1/2 - 1952
1.3.1952
DE-1992-STRA-40-63Hausnummerierung - Straßenbenennung
Übersicht Nr. 3/4 - 1952
2.5.1952
DE-1992-STRA-40-63Anlage zur Niederschrift über die Sitzung des Stadtrates v. 17.6.52
16.6.1952
DE-1992-STRA-40-63Dringlichkeitsantrag Nr. 16 der CSU-Fraktion
Kardinal-Faulhaber-Straße
17.6.1952

Auszug aus der Niederschrift über die Sitzung des Stadtrates vom 17.Juni 1952«

Dringlichkeitsantrag Nr. 16 der CSU-Fraktion.

OBM. Wimmer: lch habe gleich bekanntzugeben, daß ein Dringlichkeitsantrag eingegangen, ist, den wir nach meinem Dafürhalten, nachdem er in die gleiche Materie einschlägt, sofort behandeln können. (Folgt Verlesung des Dringlichkeitsantrages mit Begriindung - siehe Anlage!)

Ich weiß nicht, ob der Herr Referent gleich dazu Stellung nehmen will. (Vortr.StR.Fischer: Nach Ihnen.) Ich persönlich neige der Auffassung zu, daß Umbenennungen zwar tunlichst unterbleiben sollen, daß aber hier an der Promenadestraße - wer die Verhältnisse genau kennt, weiß es - wenig Umschreibungen vorgenommen werden müssen; denn es sind in dieser Straße hauptsächlich Banken. Ich glaube, daß uns die Banken nicht gram sein werden, wenn wir die Umbenennung vornehmen. Ich persönlich hätte gegen den Dringlichkeitsantrag weiter nichts einzuwenden.

Vortr.StR.Fischer: Die Bezeichnung "Promenadestraße" ist vom Promenadeplatz" abgeleitet. Dieser hieß früher "Paradeplatz".

Diese Umbenennung wurde etwa Ende des 19.Jahrhunderts vorgenommen.

Es liegen an der Promenadestraße eine Reihe von Banken - wie die Bayer. Staatsbank, die Bau- und Bodenbank, die Pfälzische Hypothekenbank, die Bayer. Hypotheken-und Wechselbank - und eine Reihe von großen Unternehmungen. Eg besteht ein auch heute hoch gültiger Erlaß des früheren Reichsministeriums des Innern, wonach Umbenennungen von Straßen grundsätzlich untersagt sind, wenn nicht besondere Anlässe vorliegen. Man könnte sich natürlich darüber unterhalten, ob es nicht unter Umständen eine Straße gäbe, die auch in der Beziehung etwa zum Dom stände und geeigneter wäre, weil weniger Erschwerungen für das Publikum vorhanden sind.

Im Hinblick aber darauf, daß Kardinal Fraulhaber sich doch außerordentliche Verdienste nicht nur um München, sondern auch wohl zumindest um die ganze deutsche Christenheit erworben hat und im Hinblick darauf, daß er Ehrenbürger der Stadt in Anerkennung seiner Verdienste ist, möchte ich als Referent gegen die Umbenennung keine Einwendungen erheben.

OBM.Wimmer: Ich frage an, ob das Wort gewünscht wird. -

Es ist nicht der Fall. Wer mit dem Antrag dem Sinn und Inhalt nach Einverstanden ist, den bitte ich Platz zu behalten, wer dagegen ist, erhebe sich. - Ich konstatiere Einstimmigkeit.



Faulhaber Michael
DE-1992-STRA-40-63Hausnummerierung - Straßenbezeichnung
Übersicht Nr. 5/6 - 1952
1.7.1952
DE-1992-STRA-40-63Straßenbenennung Kulturheimstraße
16.7.1952
DE-1992-STRA-40-63Straßenbenennung Kulturheimstraße
23.7.1952
DE-1992-STRA-40-63Betrifft: Oberbürgstraße
23.8.1952
DE-1992-STRA-40-63Hausnummerierung - Straßenbenennungen
Übersicht Nr. 7/8 - 1952
1.9.1952
DE-1992-STRA-40-63Hausnummerierung - Straßenbenennungen
1.11.1952
DE-1992-STRA-40-63Hausnummerierung- Straßenbenennung
Übersicht Nr. 9/10 - 1952
1.11.1952
DE-1992-STRA-40-68aStraßenbenennung
Zum Schreiben vom 18.2.1955/Ref.12/E3
24.2.1955

Stadtarchiv München

München, den 24.2.1955

An das Referat 12, Wiederaufbau,

 

Betreff: Strassenbenennung.
Zum Schreiben vom 18.2.1955/Ref.12/E 3.

Mit 1 Anlage (3 Blätter).

Am Türkengraben:
Diese Bezeichnung ruht durchaus noch im Volksbewustsein für die Kurfürstenstrasse - Georgenschwaige. Man kann diese Bezeichnung meines Erachtens nicht gut nach Allach übertragen; ich würde sogar Proteste seitens der Historiker befürchten.

Soldhofstrasse:
Die Bezeichnung "Sölde" gibt ein bäuerliches Grundbesitzmass an: Hof, Hube, Lehen, Sölde.
Eine Sölde ist ein Achtel Hof; ich glaube nicht, dass es je einen "Soldhof" gegeben hat; es sei denn aus der irrtümlichen Bezeichnung einer Sölde* Wenn am Anfang des 19. Jahrhunderts tatsächlich in einem Verzeichnis ein "Soldhof" genannt ist, so könnte man sich bei der Namensgebung "Soldhofstrasse” auf diese Bezeichnung stützen. Die Annahme aber, dass sich hier frühere Landsknechte niedergelassen haben, dürfte eines der volkstümlichen Gerüchte sein.

Dr. Schaffer
Archivdirektor


DE-1992-STRA-40-68aStraßenbenenung
7.4.1955

Zu Akt: Strassenbenennung.

Wiederaufbaureferat
Referat 12/E

München, den 7. April 1955

 

Betrifft:
Straßenbenennung

Herrn Direktor Dr. Schaffer. Stadtarchiv

 

Wir bitten um Durchsicht und Stellungnahme zu nachfolgenden neuen Straßenbezeichnungen, die im Einvernehmen mit den Bezirksausschüssen und Bezirksinspektionen ausgewählt wurden.

Im 5. Stadtbezirk

Die neu entstehende Verbindungsstraße von der Ludwig-/Von-der-Tann-Straße im Bogen zur Ottostraße wird als Oskar-von-Miller-Ring benannt. (100-Jahrfeier).

Im 7. Stadtbezirk (Max-Vorstadt)

Steinickeweg - vorgesehene amtliche Erläuterung:
Georg Carl Steinicke, Buchhändler, Verleger, Stadtrat, Förderer des Schwabinger Künstlerlebens. Geb. 7.8.1877 in Berlin, gest.8.3.1939 in München.

Begründung:
Steinicke gründete mit Georg Kerschensteiner den Bayer. Volksbildungsverband. Im Clubheim "Papa Steinicke", im Atelier des Steinickesaals traf sich das alte Schwabing. Der Vortragssaal diente vielen begabten Literaten, Schauspielern, Malern und Musikern als Sprungbrett.

 

Im 17. Stadtbezirk (Giesing)

Mitterteicher Straße - Mitterteich, Stadt im Landkreis Tirschenreuth/Opf.

Eslarner Straße - Eslrn, Markt im Landkreis Vohenstrauß/Opf.

 

Im 21. Stadtbezirk (Neuhausen)

Heldstraße - vorgesehene amtliche Erläuterung;
Univ. Prof. Dr. h. c. Hans Ludwig Held, Stadtbibliotheksdirektor, Kulturbeauftragter der Stadt München. Geb. 1.8.1885 in Neuburg/Donau, gest. 3.8.1954 in München.

Begründung:
Prof. Held hat für München bleibende Verdienste als Schöpfer der Münchener Stadtbibliothek, als Förderer der Volksbüchereien und Kinderlesehallen. Er reorganisierte nach dem 2. Weltkrieg das Münchener Kulturwesen und war auch vielseitig schriftstellerisch tätig.

Pfänderstraße - vorgesehene amtliche Erläuterung:
o. ö. Prof. Br. Alexander Pfänder, Philosoph. Geb. 7.2.1870 in Iserlohn, gest.18.3.1941 in München.

Begründung:
Prof. Pfänder war über 20 Jahre Lehrer der Münchener Universität. Er gilt als der klarste Fortführer der Phänomenologie. Durch viele seiner Werke (u. a. "Seele des Menschen") hat er bleibende Verdienste auf dem Gebiet der Psychologie und Anthropologie.

 

Im 25. Stadtbezirk

Bäumlstraße - vorgesehene amtliche Erläuterung:
Albert Bäuml Geh. Kommerzienrat, Wiederbegründer, Erneuerer und Leiter der Porzellanmanufaktur Nymphenburg (1887 - 1929),  geb. 5.6.1855 in Theusing b. Marienbad, gest.9.3.1929 in München.

Begründung:
Albert Bäuml übernahm die Manufaktur Nymphenburg, nachdem bereits über 1/2 Jahrhundert alle alten handwerklichen und künstlerischen Fabrikationsgeheimnisse vergessen und verschollen waren. Sogar die Erdmischung, Glasur- und Brennmethoden mußten in langwierigen Versuchen wiedergefunden werden. Bäuml hob langsam wieder den Sinn für die Rokokoplastik Alt-Nymphenburga (Bustelli, Auliczek) und war ebenso unermüdlich neuschöpferisch tätig für künstlerische Formen unserer Zeit. Bäuml war als Wohltäter der Armen und Kranken bekannt. Er stiftete für die "Bruderkasse" seines Betriebes bedeutende Mittel.

 

Im 24. Stadtbezirk (Obersendling)

Salierweg - vorgesehene amtliche Erläuterung:

Dr. Philipp Sailer, 1703-1744 Pfarrer von Forstenried, verdient um die Ortsgeschichtsschreibung.

Begründung:
Pfarrer Salier verdanken wir die wichtigsten und einwandfreien Nachrichten über die älteste Zeit des Ortes, der Pfarrei und der Hofmark Borstenried. Oberlehrer Kriegist einer benützte in seiner Ortschronik die Arbeit Sailers. Br. Salier war auch Mitarbeiter am poetischen Werk Parnassus boicus.

Im 24. Stadtbezirk (Forstenried)

Kernstraße - vorgesehene amtliche Erläuterung:
Alter Hofname von Forstenried "Beim Kernbauern".

Begründung :
Der ehemalige Kembauer Haus Nr. 22 gehörte zu den großen Bauern des Ortes (1/1 Hof). Hach Pollinger Urkunden ist 1670 Georg Khern nachgewiesen. Er war vermutlich der größte Getreidebauer (letzter Hofbesitzer Pranz Aigermann).

Ketterstraße - vorgesehene amtliche Erläuterung;
Alter Hofname in Forstenried "Zum Ketter".

Begründung:
Das Anwesen "Zum Ketter", ehemals Haus 49, ist bis ca. nachweisbar. Als Ketter wurde nach Schneller im Mittel- und Althochdeutschen "ein braver Mensch"» hier also ein braves Bauerngeschlecht, bezeichnet.

 

Im 30. Stadtbezirk (Ramersdorf - Perlach)

Öttlmairstraße - vorgesehene amtliche Erläuterung:
Alter Hofname in Ramersdorf.

Begründung:
ÖttImair (Oettl Mair, Otto? Mair) gehörte wie Hötzl zu den 4 großen Bauern z. Z. der Erbauung der Ramersdorfer Kirche 1399.

Puppenweg - vorgesehene amtliche Erläuterung:
Benannt nach dem Marionetten-, Puppen- oder Kasperlspiel.

Begründung:
Im Puppenspiel zeigen die Kinder ihre ganze Innenwelt; die Puppe (Marionette) wurde daher seit jeher verwendet zur Darstellung von Sagen und Märchen.

Friedrich-Panzer-Weg - vorgesehene amtliche Erläuterung:
Friedrich Panzer, Architekt und Sagenforscher Bayems; Mitglied der Bayer. Akademie der Wissenschaften. Geb. 22. 10. 1794 in Eschenfelden/Sulzbach, gest.16. 11. 1854 in München.

Begründung:
Der Münchner Ministerialbaurat Panzer» Freund Schmellers, machte auf seinen ausgedehnten Dienstreisen eingehende Forschungen über deutsche und vor allem Bayerische Sagen und Gebräuche. Vor Panzer existierte kein Sammelwerk. Seine große Arbeit "Bayerische Sagen und Gebräuche" wurde zum Standardwerk auf diesem Gebiet. Alt-München ist besonders ausführlich behandelt.

Der Bezirksausschuß hatte den Friedrich-Panzer-Weg abgelehnt, weil es in Waldperlach schön eine Friedrich-Creuzer- Straße gibt. Als Gegenvorschlag wurde Zwergenweg gewählt, eine Bezeichnung, die bei einer späteren Straße werwendet wird.

Donarweg - benannt nach dem Gott Donar der nordisch-germanischen Mythologie, dem Gott des Donners und nützlichen Feuers.

Midgardstraße - Midgard (Mittelwelt), die Welt der Menschen in der nordisch-germanischen Mythologie (im Gegensatz zu Asgard, der Welt der Götter).

Asenweg - benannt nach den Äsen, dkm mächtigsten Göttergeschlecht der nordisch-germanischen Mythologie.

Heimdallstraße - benannt nach dem Äsen Heimdall, dem Wächter des Himmels am Ende des Hegenbogens Bifrost.

 

Im 33. Stadtbezirk (Feldmoching)

Goerdelerstraße - Carl Friedrich Goerdeler, geb. 31.7.1884 in Sehneidemtihl/W.Pr,, Oberbürgermeister von Leipzig, wurde als einer der Hauptträger des deutschen Widerstandes hingerichtet nach dem Staatsstreich vom 20.7.1944.

 

WitzlebenstraBe - Erwin von Witziehen, geb. 14. 12. 1881 in Breslau, Generalfeldmarschall, Gegner des Nationalsozialismus, als Hauptbeteiligter am Staatsstreich vom 20. 7.1944 hingerichtet.

Die Antwort des Bezirksausschusses steht seit Dezember 1994 aus. Nach Meinung der Bezirksinspektion wird Zustimmung erwartet.

 

Im 34. Stadtbezirk (Sendling)

Asperstraße - vorgesehene amtliche Erläuterung:
Hans Konrad Asper, 1988 - 1666 Hofhaumeister über Land, Bildhauer, Architekt.

Begründung:
Asper erbaute das Münchner Kommödienhaus und fertigte den Plan für das Kloster und die Kirche der Karmeliter. Die Bauausfertigung hatte Schinnagl s. u.

Schinnaglstraße - vorgesehene amtliche Erläuterung:
Marx (Markus) Schinnagl 10. 10. 1612 München - 1681. Hofbaumeister, Brunnenmeister und berühmter Kunstschreiner.

Begründung:
Schinnagla umfangreiche Werkliste enthält u. a.: Altarentwürfe für St. Peter, Hl. Geist München und Aitötting. Beteiligt ist er am obengenannten Kurfürstlichen Opernhaus, Salvatorplatz. Er machte den Abschluß des alten Rathausturmes, errichtete die Mariensäule, entwarf für das Kloster und die Kirche Andechs die Pläne. Berühmt geworden sind viele seiner Ebenholz- und Rahmenarbeiten. Schinnagl vertrat wie sein Sohn, Hofbaumelster Johann Franz Schinnagl (1.7.1699) die heimische Kunstrichtung.

Sappelstraße - vorgesehene amtliche Erläuterung:
Lorenz Sappel, Münchener Barockbaumeister, geb. 1709 in Reichersbeuern, gest. 1779 ln München.

Begründung:
Sappel ist beteiligt an der Thalkirchner und Perlacher Kirche, der Maria-Hilf-Wallfahrtskirche auf dem Mühlfeld ln Tölz. Die Ausführung des Andechser Baues ist sein Werk.

Köglspergerweg - vorgesehene amtliche Erläuterung:
Benannt nach dem Münchener Barockbaumeiater und Vierer des Münchener Maurer-Handwerke Philipp Köglsperger.

Geb. 1673 in Sachsenkam vor Tölz, gest. 2.10.1730 in München, und nach seinem Sohn Philipp Josef Köglsperger, geb. 1707 in München.

Begründung:
Der Sohn arbeitete u. a. an der St. Michels-Kirche in Berg-am-laim und an der Pfarrkirche Schäftlarn. Kunstund kulturgeschichtlich ist Johann Köglsperger die merkwürdigste Gestalt der Münchener Architekturgeschichte des 18. Jahrhunderts.

Trischbergerweg - vorgesehene amtliche Erläuterung:
Balthasar Trischberger, Barockbaumeister, geb. 1721 in Beichersbeuern, gest.1770 in München.

Begründung:
Man vermutet Irischberger als Meister der St.-Georgs-Kirche in Bogenhausen. Seine Werksliste zählt auch das Kloster Schlehdorf.am Kochelsee auf. Köglsperger und Irischberger sind neben Pröbstl die Hauptmeister der Tölzer Gruppe.

Kirchgrabnerweg - vorgesehene amtliche Erläuterung:
Franz Anton Kirchgrabner, Münchner Barockbaumeister, geb. 1740 in St. Pölten, gest.14.10.1800 in München.

Begründung:
F. A. Kirchgrabner war Vierer des Münchner Maurerhandwerks und Meister vieler unserer schönsten Kirchen Oberbayeras (Ettal, Eschenlohe, Egling, Glonn, Mooeach u. a.). Er baute das Ökonomiegebäude Schleißheim, wirkte am Bau der Klöster Tegemeee, Mattighofen und an der Altöttlnger Stiftekirche. Er hat Anteil am Bau der Münchener Spitalanlagen und deren Kirche St. Max (ehemals am Sendlinger-Tor-Platz) und St. Elisabeth in der Mathildenstraße uva. Sein Sohn wurde ebenfalls Stadtbaumeister in München.

Ötschmannweg - vorgesehene amtliche Erläuterung:
Michael Otschmann, Barockbaumeister, Architekt» Künstler und Zeichner. Geb. 1670 in Kalkofen bei Schöffau/Staffelsee, gest. 15. 2. 1755.

Begründung:
Ötschmann war Architekt und Kartograph der vielen Besitztümer des Klosters Benediktbeuern im Pfaffenwinkel und Erbauer des Pfleghauses in der Sendlinger Straße.

Kaltnerweg - vorgesehene amtliche Erläuterung:
Benannt nach dem Münchener Baumeistergeschlecht Kaltner und dem Kupferstecher Josef Kaltner.

Begründung:
Der Vater Anton Kaltner stammte aus Haidhausen und war Schüler Gießls; er baute als Kurfürstlicher Baumeister in Nymphenburg. Maximilian Sigismund Kaltner wurde Oberlandesbauinspektor und Hofkammerrat. Josef Kaltner schuf u. a. den Kupferstich der "Inneren Isarbrücke" (Ludwigsbrücke),  heute im Cuvilliés-Sammelwerk.

Partenhauserweg - vorgesehene amtliche Erläuterung:
Benannt nach dem Münchner und Oberländer Barockmaurermeistergeschlecht der Partenhauser.

Begründung:
Die ältesten Partenhauser sind als Münchner Stifter genannt. Kaspar war Maurer (gemeint ist Architekt) am St. Peteri Georg war Kurfürstlicher Hofmaurermeister in München (Christoph-Kirche, Püttrich-Kloster) und Vierer der Steinmetze und Maurer. Lorenz Partenhauser war Hofbaumeister über Land usw.

 

Im 36. Stadtbezirk (Solln)

Weltistraße - vorgesehene amtliche Eriäuterung:
Dr. h.e. Albert Welti, Schweizer Maler, Graphiker, Erfinder der Hochdruckradierung; Sollner Bürger. Geb. 18.2.1862 in Zürich, gest. 7.6.1912 in Bern.

Begründung:Der sehr beliebte Künstler lebte seit 1882 mit Unterbrechungen in München und von 1901 bis 1906 ln der Künstlerkolonie Solln. Welti ist stilverwandt mit Böcklin. Er schuf Porträts, Landschaftsbilder, historische und allegorische Wandbilder, die im Kunsthaus Zürich, Basel und Bern Aufnahme fanden.

Ollvierstraße — vorgesehene amtliche Erläuterung:
Johann Heinrich Ferdinand Olivier, Prof, der Kunstgeschichte an der Münchner Akademie, Landschaftsmaler, Kunstschriftsteller, Zeichner, Lithograph und Radierer. Geb. 1.4.1783 in Dessau, gest.11.2.1841 in München.

Begründung:
Olivier war auch Lithograph, Zeichner und Radierer. Seine bekanntesten literarischen Werke sind, "Deutsche Malkunst des 19. Jahrhundert," u. "Münchener Landschaft im 19. Jahrhundert."

Petersenstraße - vorgesehene amtliche Erläuterung:
Prof. Hans Ritter von Petersen, erster Präsident der Münchener Künstlergenossenschaft, Landschaftsmaler, deutscher Marinemaler, geb. 24. 2. 1850 in Husum (Schleswig-Holstein) gest.18.6.1914 in München.

Begründung:
Seine Bilder sind in der Münchener Pinakothek und vielen Galerien vertreten.

Littmannstraße - vorgesehene amtliche Erläuterung:
Geb. Hofrat Max Littmann, Münchener Architekt. Geb. 3.1.1862 in Schloß Chemnitz, gest. 20.9.1931 in München.

Begründung:
Littmann erbaute u. a. das Prinzregententheater, das Künstlerhaus, die Heue Schackgalerie, die Psychiatrische Klinik, die Anatomie, Münchener Großkaufhäuser, Kirchen, Behörden, Industriebauten, Hotels und Schlösser. Er trug viel zum äußeren Gesicht Münchens bei.

Heilmaierstraße - vorgesehene amtliche Erläuterung:
Prof. Max Heilmaier, Bildhauer, geb. 19.6.1869 in Isen, gast.26.8.1923 in München.

Begründung:
Heilmaier fertigte den Entwurf und erhielt die Ausführung der Münchener Siegessäule (Friedensengel). 1895 erhielt Prof. Heilmaier die Große Medaille der Akademie der Bildenden Künste.

Leebstraße — vorgesehene amtlichliche Erläuterung:
Johannes Leeb, Bildhauer, geb. 26. (?) Mai 1790 in Memmingen, gest. 5. Juli 1863 in München.

Begründung:
Leeb fertigte Büsten für den Odeonssaal, für die Ruhmeshalle und für Grabmäler berühmter Münchener im südlichen Friedhof (Westenrieder u. a.).

 

Im 40. Stadtbezirk (Lochhausen - Langwied)

Vestastraße - in Erinnerung an die erste Münchener Eisenbahn, Teilstrecke München-Lochhausen, auf der die berühmt gewordene Vesta ab 25. August 1839 verkehrte.

Sumpfmeisenweg - benannt nach der Sumpfmeise.

Kleiberweg - benannt nach dem Kleiber (Spechtmeise).

Der Bezirksausschuß schlug für die 2 letzten Straßen die Bezeichnung Pavillonstraße und Belvederestraße vor.

Moospfarrerweg - benannt nach dem Moospfarrer Georg Böhmer, geb. 11.11.1875 in Gröbenzell, gest. 18.3.1943 in Sehönbrunn/Dachau.

Begründung:
Der Moospfarrer opferte und teilte sein klägliches Einkommen und die Sorgen der Mösler. Er war als Bub fränkischer Einwanderer im Moos aufgewachsen. Sie hießen ihn nur "unser Böhmer". Ab 1.12.1913 sorgte er ebenso uneigennützig für seine Mösler von seinem Pfarrsitz in Aubing aus.

Jägerhofweg: - Die Straße führt entlang der Zuchtanstalt des Bayer. Jagdschutz- und Jägerverbandes.

Krähenweg: - Um den Erlbach fallen regelmäßig große Krähenschwärme ein.

 

Fischer
Berufsm. Stadtra

 


DE-1992-STRA-40-68aStrassenbenennung
Zum Schreiben vom 7.4.1955/Ref.12/E 3
19.4.1955
DE-1992-STRA-40-68aStraßenbenennung
24.5.1955

Wiederaufbaureferat Referat 12/E 3

München, den 24. Mai 1955

 

Betrifft: Straßenbenennung

An Herrn Direktor Dr. Schaffer, Stadtarchiv

Wir bitten ua Durchsicht und Stellungnahme zu nachfolgenden neuenStraßenbezeichnungen die im Einvernehmen mit den Bezirksausschüssen und Beelrksinepektionen auegewbhlt wurden.

 

Im 18. Stadtbezirk Harlaching

Kröllerstraße - vorgesehene amtliche Erläuterung:
Professor Heinrich Kröller, Staatsballett-Meister und Regisseur. Geb. 25.7.1880 in München gest. 25.7.1950 in Würzburg.

Begründung:
Kröller war ein an fast allen Staatsbühnen Europas, besondere in Wien und München berühmt gewordener Choreograph, ein Wahrer dieser großen Kunst. Er schuf selbst mehrere Werke, u.a. "Hochzeitstanzspiel” (Fürstenhochzelt Landshut). Richard Strauß, Bruno Walter u.a. zählten zu seinen Freunden.

Im 28. Stadtbezirk Moosnoh

Zettlerstraße - vorgesehene amtliche Erläuterung:

Bedeutendes Münchener Glasmalergeschlecht.

Begründung:
1) Kommerzienrat frans Xaver Zettler, geb. 11.8.1841 in München gest. 27.5.1916 in München, übernahm die königliche Glasmaleranstalt Ludwig I. Er gilt als der Widerentdecker der mittelalterlichen Technik. Er erhielt mehrere Goldmedaillen auf Weltausstellungen und wurde zum Bayerischen und Runänischen Hofglasmaler ernannt.

2) Söhne:

a) Prof. Franz Zettler, geb. 11.2.1865 in München, gest. 23.10.1949 in München päpstlicher Hofglasmaler.

b) Kommerzienrat Oskar Sattler, geb. 6.9.1973 in Bernrled, gest.19.5.1953 in New York.
Er belieferte von seiner Münchner Werkstatt aus viele Kathedralen in Übersee mit viel beachteten Kunstfenstern.

 

Im 29. Stadtbezirk Bogenhausen

Wehrlestraße - vorgesehene amtliche Erläuterung:
Dr. Hermann Josef Wehrls, Widerstandskämpfer gegen den Nationalsozialismus, Stadtkaplan von Hl. Blut Bogenhausen von 1942-44, geb. 26.7.1899 in Frankfurt am Main hingerichtet am 14.9.1944 in Plötzensee - Berlin

Delpstraße - vorgesehene amtliche Erläuterungi

Alfred Delp, Jesuitenpater, Widerstandskämpfer gegen den Nationalsozialismus, 1941-44 Kirchenrektor der St. Georgs-Kirche Bogenhausen, Geb. 13.9.1907 in Mannheim, hingerichtet am 2.Februar 1943 in Berlin (Delp war Mitarbeiter der Zeitschrift "Stimmen der Zeit" und ab 1942 im Moltkekreias tätig}.

Baltenstraße - vorgesehene amtliche Erläuterung:
Benennt nach den Balten-Deutschen (welche die Kultur des Baltikums seit des 15. Jahrhundert bestimmten).

 

Im 32. Stadtbezirk - Trruderlng

Kathreinweg - Kathrein, Katharina (Bedeutung: die Reine).

 

In 33. Stadtbezirk - Pasing

Borinskistraße - vorgesehene amtliche Erläuterung:
Dr. phil. Karl Borinskl, ao. Prof. für deutsche Sprache und Literatur an der Universität München. Geb. 11.6.1861 ln Xattowlta, gest* 12.Jan.1922 in München.

Begründung:
Borinskl bekanntestes Werk ist die "Geschichte der deutschen Literatur von den Anfängen bis zur Gegenwart" (2 Bände).

Walter-Brecht-Straße - vorgesehene amtliche Erläuterung:
Geheimrat Walter Brecht, o. Prof. für deutsche Sprache und Literatur an der Univ. München o. Mitglied der Bayer. Akadanie der Wissenschaften. Geb. 1.8.1876 in Berlin gest, 1.7.1950 in München.

Begründung:
Der bekannte Literaturhistoriker war Herausgeber der Literaturhistorischen Sammlung "Deutsche Kultur” und Mitherausgeber der Sammlung "Deutsche Literatur".

Kaspar-Kerll-Straße - vorgesehene amtliche Erläuterung:
Johann Kaspar Kerll, Münchner Hofkapellmeister, Orgelmeister. Geb. 9.4.1.27 in Adorf/Vogtland, gest. 15.2.1693 in München.

Begründung:
Kaspar Kerll war einer der bedeutendsten Orgelmeister vor Johann Sebastain Bach. Von 1656 - 74 war er Hofkapellmeister und schrieb mehrere italienische Opern für den bayer. Hof.

Prentelweg  - vorgesehene amtliche Erläuterung:
Altes Paslnger Gesohlecht.

Begründung:
Beurkundet ist 1444 ein Ulrich Prentl und 1493 der tüchtige Sehullehrer Peter Prentel. Zu selnem berühmt gewordenen Sohüler zählte der spätere Pfarrer von Aubing Michael Gotzmann, der ein kulturgeschichtlich sehr wertvolles Tagebuch seiner Reisen hinterlleß.

 

In 36. Stadtbezirk - Solln -

Fiedlerstraße  - vorgesehene amtliche Erläuterung: 
Dr. Jur. Konrad F. Fiedler, Kunstschriftsteller, Kunstförderer. geb. 23.9.1841 in Öderan/Sachsen, gest. 3.6.1895 ia München

Begründung:
Fiedler forderte besonders Hans von Marièes,Böcklin, Feuerbach und Adolf Hildebrand. Ihn vorband Freundschaft mit Lenbach, Hans Thoma, Stauffer-Bern und Arthur Volkmann. Fiedlers Bücher wurden 1896, von Hans Marbach unter dam Titel "Schriften über Kunst" gesammelt herausgegeben.

 

Im 31. Stadtbezirk  Berg-am-Laim

Halserspitzstraße - benannt nach der Halserspitze in den Blaubergen.

 

Im 37.  Stadtbezlrk Obermenzing

Sanderplatz  - vorgesehene amtliche Erläuterung: 
Friedrich Sander, Konponist. Geb, 30.7.1856 ln Kaiserslautern gest. 9.6.1899 ln München

Begründung:
Sander war Solo-Celliet am Bayer. Staatstheater und verbrachte den größten Teil seines Lebens in München. Als Komponist war er besonders in der Pfalz sehr beliebt.

Überreiterstraße  - vorgesehene amtliche Erläuterung: 
Benannt nach den ehemaligen kurfürstllchen Jagdaufsehern, den Überreitern, die einen Amtssitz in Menzing hatten.

Begründung:
Der Überreiter hatte täglich daes gesamte Jagdgebiet zu durohrelten, zu "überreiten".  Es haben sich noch folgende Namen erhalten: 1645 Anna Dilamyrin "Iberreiderin von Menzing" und 1796 Michael Jägerhuber von Allach, der eln Gehalt von 20 Scheffel Haber und 105 fl. hatte.

Böhlaustraße  - vorgesehene amtliche Erläuterung: 
Helene Bühlau (verh. und verw. Al Raschid Bey ), Münohner Schriftstellerin. Geb. 22.11.1959 in Weimar, gest. 27.5.1940 ln Widdersberg/Obb.

Begründung:
Bekannt wurde die Schriftstellerin durch ihre Ratsmädelgeschichten, Weimarer Bücher, Halbtier, Rangierbahnhof, Kristalkugel, Isebis u.v.a.

 

Sämtliche Vorschläge sind in Beziehung zu mehreren Nachbarstraßen auegewählt.

 

Fischer

Berufsm. Stadtrat


DE-1992-STRA-40-68aStraßenbenennung
13.7.1955

LANDESHAUPTSTADT MÜNCHEN
Wiederaufbaureferat

 

Herrn
Direktor Dr. Schaffer
Stadtarchiv

München, 13.Juli 1955

 

Betreff: Straßenbenennung

Wir bitten um Durchsicht und Stellungnahme zu nachfolgenden neuen Straßenbezeichnungen, die im Einvernehmen mit den Bezirksausschüssen und Bezirksinspektionen ausgewählt wurden*

 

Im 18. Stadtbezirk — Harlaching -

Ehlerstraße - vorgesehene amtliche Erläuterung:
Dr. Jur. Hermann Ehlers, Bundestagepräsident (seit 19*10.1950) Geb. 1.10.1904 in Berlin, gest. 29.10.1954 in Oldenburg.

Begründung:
Dr. Ehlers war eine von Parteifreunden und Gegnern gleioh geachtete Persönlichkeit, die sich besonders stark für das Wohl des Nachkrlegsdeutschlands einsetzte.

August-Bebelstraße - vorgesehene amtllohe Erläuterung:
Ferdinand August Bebel, Drechslermeister, Mitglied des Reichstages, einer der Begründer der Sozialdemokratischen Partei (1869) und bis zu seinem Tode Führer der Partei. Geb. 22.2.1840 in Köln, gest. 13.8.1913 in Paseug/Sohweiz.

 

Im 35. Stadtbezirk - Pasing -

Sulzbeckstraße - vorgesehene amtliche Erläuterung:
Toni Sulzbeok, Kapellmeister, Münchener Original, der etwa 1760 - 1810 lebte.

Begründung:
Kapellmeister Sulzbeok ist eine heute schon fast mystisch-legendär gewordene Stimmungskanone im Bierkellerleben Altmünchens gewesen (Hofbräuhaus, Sohießstätte und Großhesselohe). Er trug den Spitznamen "Napoleon" seit seiner Unterhaltung mit dem Kaiser 1306. Die Legende behauptet, er hätte das Angebot Napoleon I. als Generalarmeemusikdirektor abgelehnt, "weil es in Paris kein Hofbräuhaus gibt".

Baudererstraße - vorgesehene amtliche Erläuterung:
Heinrich Bauderer, Piohter, Komponist, Verleger und Betreuer des bodenständigen Münchener Humors und des Volkssängertums. Geb. 21.Mai 1867 in München gest. 31.Dez.1941 in München.

Begründung:
Bauderer war Singspielverleger und Verfasser von komischen Einaktern. Er unterstützte zeitlebens tatkräftig das Münchener Volkssängertum.

Isbersstraße und
Widarkisstraße - vorgesehene amtliche Erläuterung:

Die Edelleute Isanbert und Vidarkisi sind dis vermuteten Gründer des ersten hölzernen Sohlosses (vor 1156), das wohl schon vor 1200 als Wasserburg ausgebaut wurde.

 

Im 37.Stadtbezirk - Obermenzing -

Schöppingstraße - vorgesehene amtliche Erläuterung:
Kommerzienrat Karl Schöpping, Buchhändler geb. 15.11.1856 in Düsseldorf, gest. 20. 7.1939 iin München.

Begründung:
Die Buchhandlung Lindauer, deren Inhaber Schöpping war, machte sich besonders verdlent u.a. durch die Herausgabe bayerischer Literatur, der Literatur des Alpenvereins und der bayerischen Kriegsgeschichte.

Sämtliche Vorsohläge sind in Beziehung zu mehreren Nachbarstraßen ausgewählt.

 

Fischer

Berufem. Stadtrat


DE-1992-STRA-40-68aStraßenbenennung
Zum Schreiben vom 13.7.1955 Zu Nr.Ref.12/E 3
21.7.1955
DE-1992-STRA-40-68aStraßenbennung
Isbert- und Widarkisstraße
22.8.1955

Beilage: 1 Brief


DE-1992-STRA-40-68aStraßenbenennung
24.8.1955

LANDESHAUPTSTADT MÜNCHEN
Wiederaufbaureferat (Referat 12)

 

Herrn
Direktor Dr. Schaffer
Stadtarchiv

München, 24.8.255

Betreff: Straßenbenennung

 

Wir bitten um Durchsicht und Stellungnahme zu nachfolgenden neuen Straßenbezeichnungen, die im Einvernehmen mit den Bezirksausschüssen und Bezirksinspektionen ausgewählt wurden:

Im 24. Stadtbezirk Obersendling

Teschener Straße - vorgesehene amtliche Erläuterung:
Teschen, ehemalige Bezirksstadt in Österreichisch-Schlesien an der Osla, Kreis Teschen.

Begründung:
Die Benennung erfolgt im Zusammenhang der 800-Jahrfeier des Beskidendeutschtums in München am 13./14 August 1955. Im Frieden von Teschen am 13. Mai 1779 beendeten Maria Theresia und Friedrich der Große den Bayer. Erbfolgekrieg (das Innviertel kam zu Österreich) 

Im 27. Stadtbezirk Milbertshofen

Barlachstraße - vorgesehene amtliche Erläuterung:
Ernst Barlach, Bildhauer, Graphiker, Dichter. Geb. 2.1.1870 in Wedel/Holstein, gest. 24. 10. 1958 in Rostock.

Begründung:
Barlach war ein sehr vielseitiger Künstler von internationalem Ruf. Freundschaft (Briefwechsel) verband ihn mit dem Münohener Verleger Piper. München ehrte ihn durch eine Barlach-Aussteliung. Seine Sohrlften vermitteln ähnlich Dostojevsky ungewöhnliche tiefenpsychologische Einblicke.

 

Im 30. Stadtbezirk Ramersdorf/Perlach

Van-Eyck-Straße - vorgesehene amtliche Erläuterung:
Jan van Eyck»Maler,  geb. vermutlich 1390 in Masseyk, gest. vor dem 9.6.1441 in Brügge.

Begründung:
Der Meister verbesserte die Ölmalerei. Er gibt den Goldgrund auf und beobachtet zuerst die Perspektive. Er gilt als der Begründer der Niederländischen Malerei. Er hinterließ viele bedeutende Kunstwerke von unübertrefflicher Charakteristik (Center Altar und andere). Van Eyck war allseits beliebt. Eine Büste des MalerB ist in der Walhalla aufgestellt.

Zeitblomstraße - vorgesehene amtliche Erläuterung:
Bartholomäus Zeitblom, Hauptmeister der Ulmer Malerschule, geb. um 1460 gest. 1517.

Begründung:
Zu den bedeutendsten Werken des Meisters gehört der große Schnitzaltar von Blaubeuren. Er hinterließ Gemälde von tiefer Empfindung.

Olmendorferstraße - vorgesehene amtliche Erläuterung:
Münchener Malergeschlecht des 15. Jahrhunderts.

Begründung:
Olmendorfer Hans I. gest. 1524 in München,
Olmendorfer Hans II. gest. 1570/71 in München,
Olmendorfer Hans III. nachweisbar 1572 - 1586.

 

Im 33. Stadtbezirk Feldmoching

Goldschmiedplatz - vorgesehene amtliche Erläuterung:

1. Die umliegenden Straßen sind nach bedeutenden Münchner Goldschmiedemeistern benannt.
2. Goldschmied (Goldsphmid, Goldsmit) Münchener Goldschmiedgeschlecht des 14. Jahrhunderts und Stifter (mit ehemaligem Hausbesitz in der Kaufingergasse und Rohrenspeckgasse, heute Herzogspitalstraße).

 

Im 38. Stadtbezirk - Allach/Untermenzing

Drachenfelsstraße - vorgesehene amtliche Erläuterung:
Benannt nach dem Bergkegel Drachenfeis (Siebengebirge Rheinland), dem ersten Naturschutzgebiet Deutschlands, seit 1838.

Schönleutnerstraße - vorgesehene amtliche Erläuterung:
Kgl. bayer.Reg.Rat, Direktor Maximilian Schönleutner, Gründer und Vorstand der Hochschule Weihenstephan. Geb. 25. 3. 1777 in Abbach Ndb. gest. 19. 6. 1831 in Schleißheim.

Begründung:
Schönleutner war Leiter d. Staatsgutsverw. Schleißhelm und Gründer der (späteren) Akademie und Hochschule Weihenstephan, "Vater der wissenschaftlichen Schulen der bayerischen Landwirtschaft". Er ist besonders verdient in vielen Schriften um die Fruchtwechselwirtschaft.

 

Sämtliche Vorschläge wurden in Beziehung zu den Nachbarstraßen ausgewählt •

 

Fischer
Berufsm. Stadtrat


DE-1992-STRA-40-68aStrassenbenennung
Zum Schreiben vom 24.5.1955/Ref. 12/E 3
30.8.1955
DE-1992-STRA-40-68aStrassenbenennung
Zum Schreiben vom 24.8.1955; Ref.12/E3
30.8.1955
DE-1992-STRA-40-68aStraßenbenennung
25.10.1955

LANDESHAUPTSTADT MÜNCHEN
Wiederaufbaureferat (Referat 12)

 

Herrn
Direktor
Dr. Schaffer
Stadtarchiv

 

BETREFF:
Straßenbenennung

 

Wir bitten um Durchsicht und Stellungnahme zu nachfolgenden neuen Straßenbezeichnungen, die im Einvernehmen mit den Bezirksausschüssen und Bezirksinspektionen ausgewählt wurden:

Im 38.Stadtbezirk Allach - Untermenzing

Rudorffstraße - vorgesehene amtliche Erläuterung:

Prof.Dr.h.e, Ernst Rudorff, Gründer des "Deutschen Bundes Heimatschutz", geb. 18.1.1840 in Berlin, gest. 31.12.1916 in Groß-Lichterfelde.

Begründung:
Ernst Rudorff, Professor an der Kgl. Akademie für Musik in Berlin-Charlottenburg, warb seit 1878 unermüdlich in vielen Schriften um den Schutz der heimatlichen Landschaft. Er war ein Warner mangelnder Ehrfurcht vor der Natur. Band 16 der Serie große Naturforscher ist ihm gewidmet.

Karl-Hänel-Straße - vorgesehene amtliche Erläuterung:
(Vorname ist wegen evtl. Verwechslung notwendig)

Dr; h.c. Karl Hänel, Forstmeister, Bahnbrecher des Deutschen Vogelschutzes. Geb. 27.3.1874 in Kronach, gest. im Dezember 1940 in Garmisch.

Begründung:
Dr. Hänel hat sich Besonders um den Bayer. Vogelschutz verdient gemacht. Er war der Gründer und Leiter der Vogelschutzwarte in Garmisch und Berater für Vogelschutz im Innenministerium.

 

Im 29•Stadtbezirk - Bogenhausen

Dorpater Straße - vorgesehene amtliche Erläuterung:

Dorpat in Livland, ehemalige Hansastadt mit Universität.

Schottenloherstraße - vorgesehene amtliche Erläuterung:

1. Dr. Karl Schottenloher, Direktor der Bayer. Staatsbibliothek. Geb. 11.1.1878 in Rodau bei Regensburg, gest. 30.7.1954 in München.

Begründung:
Dr. Schottenloher war Kulturhistoriker und Bibliograph. Er veröffentlichte bedeutende Werke zur Geschichte des Buchwesens und eine Bibliographie der Reformationszeit. - Schottenloher wurde durch eine "Festgabe der Bayerischen Staatsbibliothek" und in den "Nachrichten für wiss. Bibliotheken" Band 1954 geehrt.

2. Sohn Rudolf Schottenloher, Geograph, Metereologe und Forschungsreisender. Mitglied d. Bayer. Akademie der Wissenschaften. Geb, 7.3.1911. in München. gefallen auf dem Schlachtschiff Tirpitz am 3.4.1944.

Begründung:
Der junge Forschungsreisende veröffentlichte schon zahlreiche und bedeutende Literatur.
Der bedeutendste Geograph unserer Universität, Prof. Drygalski und auch Karl Troll widmeten ihm Biographien.

Im 39. Stadtbezirk - Aubing

Taubertalstraße - vorgesehene amtliche Erläuterung:

Benannt nach der Tauber, Nebenfluß des Mains von der Frankenhöhe (mit den bekannten Orten Wertheim, Tauberbischofsheim, Mergentheim und Rothenburg).

 

Sämtliche Vorschläge eind in Beziehung zu mehreren Nachbarstraßen ausgewählt.

 

Fischer
Berufsm. Stadtrat


DE-1992-STRA-40-68aStraßenbenennung
Zum Schreiben vom 25.10.1955, Az.:Ref. 12/E 3
2.11.1955

Stadtarchiv München

München 13, den 2.11.1955 

An das
Wiederaufbaureferat

 

Betrefft: Strassenbenennung.
Zum Schreiben vom 25.10.1955; Az.tRef. 12/E 3.

Gegen die vorgeschlagenen Strassenbenennungen wird keine Erinnerung erhoben.

 

Dr. Schaffer
Archivdirektor


DE-1992-STRA-40-68aVorschlag zur Straßenbennung nach Theodor Höch
12.11.1955

Höch Theodor
DE-1992-STRA-40-68aStraßenbenennung
28.11.1955
DE-1992-STRA-40-68aStrassenbenennung
Zum Schreiben vom 28.11.1955/Ref.12/E 3
2.12.1955
DE-1992-STRA-40-68aStraßenbenennung
19.12.1955
DE-1992-STRA-40-68aStrassenbenennung
Zum Schreiben vom 19.21.1955/Ref.12/E 3
24.12.1955
DE-1992-STRA-40-68aStrassenbenennung
Zum Schreiben vom 6.7.1956/Ref.12/E 3.
1956
DE-1992-STRA-40-68aStraßenbenennung
2.2.1956
DE-1992-STRA-40-68aStraßenbenennung
9.3.1956

LANDESHAUPTSTADT MÜNCHEN
Wiederaufbaureferat (Referat 12)

9. März 1956

Herrn Direktor Dr. Schaffer
Stadtarchiv

 

Betreff:
Straßenbenennung

Wir bitten um Durchsicht und Stellungnahme zu nachfolgenden neuen Straßenbezeichnungen, die im Einvernehmen mit den Bezirksausschüssen und Bezirksinspektionen ausgewählt wurden:

 

Im 16. Stadtbezirk Au

Barnabasstraße - vorgesehene amtliche Erläuterung:
Pater Barnabas Still, "Erfinder des Salvators", Bräumeister des ehemaligen Paulanerklosters in der Au.
Geb. 1750 in Fischbach bei Nittenau, Oberpfalz, gest.1797 in Kloster Au bei München.

 

Im 18. Stadtbezirk Harlaching

Pistorinistraße - vorgesehene amtliche Erläuterung:
Anton Francesco Pistorini aus Bologna, Baumeister und Stukkateur am Münchner Hof von 1651 bis 1667.

Begründung:
Pistorini arbeitete mit Barelli zusammen. Nach dessen Entwürfen hatte er die Bauleitung und künstlerische Ausstattung im italienischen Hochbarock für die Gemächer der Kurfürstin Henriette Adelheid (Zimmerflucht über dem Antiquarium, päpstliche Zimmer, Schwarzer Saal, Goldener Saal). – Naoh Plänen Barellis baute Pistorini auch einige Jahre "als Provisor" an der Theatinerkirche. Literatur ist aufgezählt bei Thieme-Becker.

 

Im 25. Stadtbezirk Laim

Seehoferstraße - vorgesehene amtliche Erläuterung:
Seehofer (Sehoffer usw.) ein Münchener Bürger-, Patrizier- und Adelsgeschlecht, Stifter.

Begründung:
Die Seehofer waren bereits im 14* Jahrhundert durch den Salzhandel eine reiche Münchener Bürgerfamilie mit Hausbesitz am Marienplatz. Zu ihr zählten angesehene Männer des öffentlichen und kirchlichen Dienstes (so Kanzleischreiber Georg Seehofer, gest. 1429 und Magister Arsacius Seehofer, gest. 1545).

 

Im 28. Stadtbezirk Moosach

Hans-Bunte-Straße - vorgesehene amtliche Erläuterung:

Geheimrat Dr.h.c. Hans Bunte, berühmter Gasfachmann, der auch in München wirkte (Mitglied der bayer. Akademie der Wissenschaft)} geb. 25.12.18S4 in Wunsiedel, gest.17. 8.I925 in Karlsruhe.

Begründung:
Geheimrat Bunte war 42 Jahre Redakteur des Gasjournals und Anreger für die berühmten Münchener Kammeröfen. Er löste die Grundfragen über den Heizwert der Kohle, führte die Gasreinigung ein und hatte besondere Verdienste in der Lichttechnik. Bunte war Gründer des Gasinstitutes und war 30 Jahre Ordinarius für Chemo-Technologie in Stuttgart. Geheimrat Bunte erhielt die Bunsen-Pettenkofer-Ehrentafel.

 

Im 33. Stadtbezirk Eeldmoching

Otto-Leixi-Weg - vorgesehene amtliche Erläuterung:
Otto Leixl, Münchner Bergsteiger. Geb. 3. Dezember 1892 in Regensburg, verunglückt am 18^ November 1922 am Watzmann.

Begründung:
Leixl baute nach dem 1. Weltkrieg die akademische Sektion München des Alpenvereins wieder auf. Er war zu seiner Zeit der bedeutendste Münchner Bergsteiger, der in der unglaublich kurzen Zeit von 1918 - 1922 über 300 Erstbesteigungen und Neufahrten in allen Gruppen der nördlichen Kalkalpen und der Schweiz ausführte.

Bemerkung: Der Vorname wurde verwendet, da es eine Leuchsstraße gibt.Im 25. Stadtbezirk Laim

Bergwachtstraße - benannt zu Ehren der vielen uneigennützigen Helfer der Bergwacht.

Schmadererstraße - vorgesehene amtliche Erläuterung:
Ludwig Schmaderer, Münchner Bergsteiger. Geb. 6. Febr. 1913 in München, gest.12.-15.7.1945 in Tabu/Tibet.

Begründung:
Schmaderer gehörte zu den besten Münchner Bergsteigern der jüngeren Generation. Er machte im ganzen Älpengebiet und auf zwei Kaukasusfahrten berühmte Erstbesteigungen. Auf der 3* Himalajafahrt wurde er 1939 gefangengesetzt und auf der 2. Flucht 1945 ermordet.

Muhlritterstraße - vorgesehene amtliche Erläuterung:
Peter Mühlritter, Chiemgauer Bergsteiger. Geb. 4. 8. 1906 in Ruhpolding (?), verunglückt am 14-/15-6.1937 am Nanga Parbat.

Begründung:
Peter Mühlritter war Photograph in Ruhpolding. Er machte viele Erstbesteigungen in den heimatlichen Bergen und in den Dolomiten. Auf seiner 2. Nanga-Parbat-Fahrt fand er mit anderen Kameraden den Tod in einer Lawine.

Frieb-Anger - vorgesehene amtliche Erläuterung:
Hermann Frank, Dipl. Kaufmann, aktiver Widerstandskämpfer gegen den Nationalsozialismus, Kämpfer für eine neue Sozialdemokratie in Deutschland. Geb. 11. Dez. 1909 in München, am 12. Aug. 1943 hingerichtet in München-Stadelheim.

Begründung:
Hermann Frieb war die leitende Persönlichkeit der sozialdemokratisch-illegalen Organisation in München und Südbayern und der letzte Leiter der sozialistischen Studentengruppe.

Bemerkung: Die getrennte Schreibweise wird zur besseren Aussprache gewählt.

Bruno-Frank-Weg - vorgesehene amtliche Erläuterung:
Bruno Frank, deutscher Dichter. Geb. 13.6.1887 in Stuttgart, gest. in der Emigration in Beverly-Hills, Calf., am 21.6.1945.

Begründung:
Bruno Frank hatte seinen Wohnsitz in Feldafing. Er gehörte zu den "bedeutendsten deutschen Dichtern (Lyrik, Novellen, Romane, Dramen). Eine Biographie über Bruno Frank ersohien von Thomas Mann und in der "Deutschen Literatur".

Bemerkung.: Der Vorname ist nötig, da es eine In 35. Stadtbezirk PrankensSraße und einen Frankplatz gibt.

Hellihofstraße - vorgesehene amtliche Erläuterung:
Alte Hofbezeichnung in Pasing (Hellihof).

Hochhauserstraße - vorgesehene amtliche Erläuterung:
Alte Hofbezeiehnung in Pasing (Hochhäuser Gut).

Salbauerstraße - vorgesehene amtliche Erläuterung;
Alte Hofbezeichnung in Pasing (Salbauer).

Stöcklhofstraße - vorgesehene amtliche Erläuterung;
Alte Hofbezeichnung in Pasing (Stöcklhof am Marienplatz).

Wachingerstraße - vorgesehene amtliche Erläuterung:
Dr. phil. Georg Wachinger, Stadtpfarrer von Pasing 19.12.1927; verdient um den Ausbau der Stadtpfarrkirche Maria-Schutz. Geb. 1.7.1875 in Leberskirchen b.Vilsbiburg, gest. 16.6.1927 in München.

Begründung:
Dr. Wachinger ist' sehr verdient um den Bau der Pasinger Stadtpfarrkirche; er war allseits beliebt als wirklicher Volkspfarrer.

Grafenfeld - vorgesehene amtliche Erläuterung:
Alter Flurname der umliegenden Felder.

Begründung:
Der Name geht zurück auf den ehemaligen Reichsgraf Freiherrn Franz von Gatterburg, der Pasings Schloßherr und der große Gönner des Ortes war.

Fehlnerstraße - vorgesehene amtliche Erläuterung:
Georg Fehlner, 1906 - 1938 Stadtkämmerer von Pasing. Geb. 24.3.1884 in Neustadt/Opf. gest. 3-9-1l953 in Neustadt/Opf.

Begründung:
Fehlner war über 30 Jahre für Pasing ein umsichtiger Vermögensverwalter und führte eine besonders weitblickende Grundstückspolitik. Fehlner erbaute auch die Pasinger Skihütte am Spitzingsee.

Saumweberstraße - vorgesehene amtliche Erläuterung:
Martin Saumweber, Magistrats- und Waisenrat, Förderer der Gemeinde Pasing. Geb. 15.5.1874 in Geisenfeid, gest.15.5.1944 in München.

Begründung:
Saumweber war 1905 - 1919 im Stadtrat Pasing. Er war besonders rührig um das Wohl der Gemeinde tätig und mehrfacher Stifter.

 

Im 41. Stadtbezirk Großhadern In Bezug zur Konrad-Dreher-Straße:

Rudi-Seibold-Straße - vorgesehene amtliche Erläuterung:
Rudolf Seibold , Operettentenor, Komiker. Geb. 1.4.1874 in Wien, gest. 3-2.1952 in München.

Begründung:
Rudi Seibold war der Altmeister der Münchner Operette und fast 50 Jahre den Münchnern ein beliebter Künstler.

Bemerkung: Wegen evtl. Verwechslung mit der Seybothstraße muß der Vorname verwendet werden.

Ludlstraße - vorgesehene amtliche Erläuterung;
Josef Ludl, Komiker und Schauspieler. Geb. 31.1.1858 in Neu-Erlau bei Wien, Freitod 6.1.1917 in Berlin.

Begründung:
Josef Ludl war 17 Jahre am Gärtner-Theater und in der Geschichte des Theaters der erfolgreichste Komiker. Er trug zum großen Ehblg der Operet ten Lehar's, Leo Pall's und Oskar Strauß's bei.

 

Sämtliche Vorschläge sind in Beziehung zu mehreren Nachbarstraßen ausgewählt.

 

Dr. Troll
Dr. Stadtdirektor


DE-1992-STRA-40-68aStraßenbenennung.
Zum Schreiben vom 9.3.1956; Ref.12/E 3.
20.3.1956

Stadtarchiv München

An das
Referat 12

Betreff: Strassenbenennung.

Zum Schreiben vom 9.3.1956; Ref.12/E 3.

Das Stadtarchiv hat gegen die vorgesehenen Strassenbezeichnungen keine Einwendungen zu erheben und schlägt nur bei den amtlichen Erläuterungen folgende Änderungen vor:

Barnabasstrasse: gestorben 1797 in München-Au.

Pistorinistrasse: Anton Franz Pistorini wahrscheinlich aus Bologna Baumeister am Münohner Hof von 1651 bis 1667. Der Satz "Literatur ist aufgezählt bei Thieme- Becker" kann wegfallen.

Seehoferstrasse: Seehofer ein Münchner Bürgergeschlecht. Begründung: Bereits im 14.Jahrhundert erscheinen Angehörige der Familie Seehofer als Bürger von München. Zur Familie zählten Brauer und Gastwirte sowie angesehene Männer des öffentlichen und kirchlichen Dienstes (so der fürstliche Kanzleischreiber Georg Seehofer, gestorben nach 1564, und Magister Arsacins Seehofer, gestorben 1545).

Hans-Bunte-Strasse: geboren 25.12.1848 in Wunsiedel.

Grafenfeld: Begründung: Der Name geht zurück auf den Reichegrafen Franz von Gatterburg, der im ^.Jahrhundert Schlossherr in Pasing und ein grosser Gönner des Ortes war.

 

Dr. Schaffer
Archivdirektor


DE-1992-STRA-40-68aStraßenbenennung
23.3.1956

LANDESHAUPTSTADT MÜNCHEN
Wiederaufbaureferat (Referat 12)

 

Herrn
Direktor Dr. Schaffer
Stadtarchiv

 

BETREFF:
Straßenbenennung

Wir bitten um Durchsicht und Stellungnahme zu nachfolgenden neuen Straßenbezeichnungen, die im Einvernehmen mit den Bezirksausschüssen und Bezirksinspektionen ausgewählt wurden.

Im 24. Stadtbezirk - Obersendling
Koppstraße - vorgesehene amtliche Erläuterung:
1. ) Martin Kopp, Pionier der Kinematographie in München, geb. 8.10.1876 in Stadlern (Bezirksamt Neunburg), göst. 12.12.1952 in München.
2. ) Dr. Paul Kopp, Universitätsprofessor und Vorstand der Dermatologischen Poliklinik in München geb. 1.8.1055 in München gest. am 24.Nov.1912
3. ) Paul Kopp berühmter Glockengießer geb. 1640 (?) gest. 1698 in München

In einer. Siedlung, deren Straßen nach bayer. Barockbaumeistern benannt sind:

Beerweg - vorgesehene amtliche Erläuterung:
Franz Beer (Bär, Behr), Barockbaumeister, gest.120.1.1726 in Bezau im Bregenzer Wald und Beer Johann Michael, Barockbaumeister, geb.1696 in Au/Bregenzer Wald, gest. 1780 in Bildstein.

Begründung:
Franz Beer Batte eine erstaunliche Arbeitskraft. Er leitete ein halbes Hundert Kloster- und Kirchenbauten, u.a. hochbarocke, mächtige Münster von eindrucksvoller Würde (Irsee, Rheinau, usw.). Er wurde 1722 geadelt. Michael Beer schuf den Typ der barocken Residenzen (Kempten), im Gegensatz zu den altersschweren Konventbauten.

Millauerweg - vorgesehene amtliche Erläuterung:
Abraham Millauer, Barockbaumeister, geb. 1680 in Derndorf, gest. 30.11.1758 in Litzeldorf und Sohn
Philipp Millauer, geb. 2.2.1710 bis 4..9.1753

Begründung:
Der Vater war Nachfolger und Schwiegersohn von Hans Mayr. Der Name Millauer ist verbunden mit.den Kirchen Au, Reisach, Ebbs, Berbling, Sehloßkapelle Neubeuern usw.

Öcklweg - vorgesehene amtliche Erläuterung:
Wilhelm Eckl (öckl,Ekell u.a.), Hofmaurer— meister, gest. .1569.

Begründung:
Eckl baute für Herzog Albrecht V. die Anlage der Bibliothek, das Antiquarium usw. Die Kunstsammlungen dienten zugleich als Repräsentationsraum für große Hoffeste. Den Hof der Alten Münze hatte Eckl nach dem Vorbild der alten italienischen Akademiehöfe zu gestalten. Auch er diente für die Besucher der Sammlungen als Re- präsentatipnshof.

Zwergerweg - vorgesehene amtliche'Erläuterung:
Die Zwerger, oberbayerisches Geschlecht von Barockbaumeistern und Stukkatoren.

Begründung:
Aus dem 17. Jahrhundert sind 33 Namen dieses Geschlechts erhalten. Sie stammen aus Schliersee und Miesbach und waren viel in München tätig. Ihr Name ist verbunden mit den Kirchen von Ober- und Untersendling, Haidhausen, Perlach, Ramersdorf, Oberföhring,.Markt Schwaben, Anzing usw. - Zwerger Georg II. wurde Stadtmaurermeister und beschäftigte 4-0 Gesellen.. Der Hof- und Stadtmaurermeister Philipp Zwerger war fast durchwegs ausführender Maurermeister der vielen Pläne Zuocalis (Hofbauten, 8 bedeutende Münchener Palais usw.) und "Zunft-Verordneter". Philipp Jakob war Hofmaurermeister unter Gunetzrhainer und Wolfgang II, 1706 Zunftführer,

 

Sämtliohe Vorschläge sind in Beziehung zu mehreren Nachbarstrassen ausgewählt.

 

I.V.

Dr. Troll
rk. Stadtdirektor


DE-1992-STRA-40-68aStraßenbenennung
Zum Schreiben vom 23.3.1956 / Ref.12/E 3.
28.3.1956

 

Stadtarchiv München 

München, den 28.3.1956

 

An das Wiedcraufbaureferat
(Referat 12)

 

 

Betreff: Straßenbenennung.
Zum Schreiben vom 23.3.1956/Ref.12/E 3.

Gegen die Strasaenbenennungavorschläge vom 23.3.1956 besteht im Stadtarchiv keine Erinnerung.

Dr.Schaffer
Archivdirektor.


DE-1992-STRA-40-68aStraßenbenennung Begutachtung
8.5.1956

LANDESHAUPTSTADT MÜNCHEN
Wiederaufbaureferat (Referat 12)

 

Herrn
Direktor Dr. Schaffer
Stadtarchiv

 

BETREFF:
Straßenbenennung

 

Wir bitten um Durchsioht und Stellungnahme zu nachfolgenden neuen Straßenbeselehnungen, die im Einvernehmen mit den Bezirksausschüssen und Bezirksinspektionen ausgewählt wurden:

Im 28. Stadtbezirk — Moosaoh

Harzstraße — vorgesehene amtliche Erläuterung:
Karl Otto Harz o. Prof. für Botanik und Zoologie. Geb. 28.11.1842 ln Gammertingen gest. 4. Dez. 1906 in München.

Begründung:
Prof. Harz war 52 Jahre am der Tierärztllchen Hochschule in München eine Autorität in der Botanik. Er las auch über Zoologie und Pharmakognosie und hatte einen Lehrauftrag für Physik an der Techn. Hochsehule im München. Prof. Harz ersann eine Methode der Seidenraupenzucht für unser Klima. Für die Goldstickerei entdeckte er wiederum das Verfahren des Mittelalters für nicht sohwärzende Goldfäden. Der Forscher und fruohtbare Fachschrlftsteller erhielt zahlreiche Ehrungen.

 

Im 29. Stadtbezirk - Bogenhaueen

Kaupperweg - vorgesehene amtliche Erläuterung:
Johann Nepomuk Kaupper, Gründer des Trabergestüts Lindenhof in Daglfing, geb. 24. Mai 1871 in München, gest. 20.3.1929 in Berlin (überführt nach München-Mooeaoh)

Begründung:
Kaupper war der älteste Traberzüchter in Bayern und mit Burgauer und Hermann Gründer des Traber- und Zuchtvereins Daglfing (1902). Kaupper hat den Zuchtverein über 25 Jahre hilfsbereit mit Rat und Tat unterstützt.

Libauer Straße - vorgesehene amtliche Erläuterung:
Libau, Hafenstadt in Kurland, gegründet vom Schwertbrüderorden.

Rominter Straße - vorgesehene amtliche Erläuterung:
Benannt nach der Rominter Heide und ihren mächtigen Wäldern in Ostrpreußen.

Alfred-Jentzsch-Weg — vorgesehene amtliche Erläuterung:
Prof. Dr. Alfred Jentzsch, Geologe, Pionier der Naturdenkmalpflege, geb. 29, März 1850 ln Dresden, gest. 1, Aug. 1925 in Gießen

Begründung:
Prof. Jentzsch gehört zu den großen Ostpreußen; er gilt als der geniale Erforscher des Diluviums und als unmittelbarer Wegbereiter des Naturschutzes. Jentzsch war Direktor der physik.-oekonom. Gesellschaft in Königsberg und Vorstand des preußisch-botanischen Vereins. Er war unermüdlich tätig für den Schutz des Pflauzen- und Tierlebens in Ostpreußen und für die Erhaltung seiner, reichen volkskundlichen Eigenheiten. Sein Leben ist gewürdigt in der Buchreihe "Große Naturforscher", Band 16.

 

Im 38, Stadtbezirk Aubing - Untermenzing

Pflüglstraße - vorgesehene awtliehe Erläuterung:
Alter Hausname in Untermenzing

Begründung:
Die älteste nachweisbare "Krämereigerichtigkeit" in Untermenzing hatte um 1715 Katharina Pfllegl(in). Der Ehemann war kurfürstlicher Überreiter, d.h. er hatte das gesamte Jagdgebiet zu überwachen,täglich zu "überreiten".

 

Im 41, Stadtbezirk Großhadern

Schröderstraße - vorgesehene amtliche Erläuterung:
Hugo Schröder, bayer. Postgeschichtsforscher, Stifter, geb. 8. Aug. 1866, Passau, gest. 18. Jan. 1992 ln München

Begründung:
Schröder war 2. Vorsitzender und Gründungsmitglied der Gesellschaft zur Erforschung der Postgeschichte in Bayern", Verfasser vieler postgeschichtlicher Artikel im "Bayerland" unf im  "Archiv für Postgeschichte in Bayern", Schröders "Bayernsammlung" zeigte die Entwicklung der Posttarife in unserem Land. Sie ist im Bayer. Verkehrsmuseum in Nürnberg ausgestellt. Schröder war auch bedeutender Förderer der philatel. Abteilung der Münchner Stadtbibliothek.

Huppstraße - vorgesehene amtliche Erläuterung:
Prof. Otto Hupp, Heraldiker» Schriftkünstler, Maler, geb. 21. Mal 1859 inDüsseldor,  gest. 31. Jan. 1949 in Schleißheim.

Begründung:
Prof. Hupp war ein ungewöhnlich vielseitiger Künstler. Er wohnte seit 1881 in Schleißheim und zelchnete u.a. auch vielbeachtete bayer. Dienstmarken und Wertstempel. Er war Mitbegründer der Künstlergesellschaft "Malkasten"; mit Rudolf von Seitz fertigte er die ersten Holzbrandarbeiten und gilt als Wiedererflader der "Lederschnitttechnik". Seine Werkliste zählt große Wand- und Deckengemälde auf, Werke aus der Metallschneide-, Gravier- und Ätzkunst, aus der Ex-Libris-Graphik uad Buchkunst. (Münchener Kalender 1885 -1934). Von seiner schriftstellerischen Tätigkeit sei erwähnt das 5-bändige Werk "Wappen und Siegel der deutsches Städte". Biographien über Hupp erschienen u.a. von H.W. Lange und im "Guttenberg-Jahrhuch 1990".

Zinckgrafstraße - vorgesehene amtliche Erläuterung:
Friedrich Heinrich Zinckgraf, Kunsthändler uad Experte, Stifter; geb. 30.10.1878 in Neustadt an der Hardt, gest. 7.6.1954 in Steckdorf bei München

Begründung:
Zinckgraf war Vorstand des Münchener Altertumsvereins und am Aufbau daa Landesverbandes bayer. Philatelistenvereine meßgebend beteiligt. Er legte durch eine größere Literaturspende den Grund zur philat. Abteilung der Münchener Stadtbibliothek. Zlnckgraf war Inhaber des Verdienstkreuzes der Bundesrepublik. In der Jugend-Philatelie wird alle 2 Jahre eine Zinckgraf-Medaille  verliehen.

Larischstraße - vorgesehene amtliche Erläuterung:
Anselm Larisch, berühmter Briefmarkenhändler; geb. 1844 in Neusiedel/OS. gest. 12,1.1392 in München

Begründung:
Larisch hatte als Briefmarkenhändler internationalen Ruf. Er verlegte die erste deutsche philat, Bibliographie (won Suppantschitsch), das erste Permanent-Brieftaschenalbum (Köppe) und das erste bahnbrechende Briefmarkenpreisverzeichnis, Larisch war einer der ersten Fachverleger durch die Briefmarkenzeitung« "Vereinigte Erdball-Merkur" 1884-97 und "Das Postwertzeichen" 1888-1892, Sein Sohn Gustav (er lebt noch) übergab 1934 des philat. Literaturnachlaß seinerEltern der Münchner Stadtbibliothek,

Luzernenweg - Luzerne auf umliegenden Feldern angebaut

Waldeslust - Bezeichnung nach der Lage der Straße am Wald.

 

Sämtliche Vorschläge sind in Beziehung zu mehreren Nachbastraßen ausgewählt

 

I.V.

Dr. Troll
rk. Stadtdirektor

 

 


DE-1992-STRA-40-68aStraßenbenennung: Begutachtung
Zum Schreiben vom 8.5.1956/rEF.12/e 3.
15.5.1956

Stadtarchiv München

München 13, den 15.5.1956

 

An das
Wiederaufbaureferat (Referat 12

 

Betreff: Strassenbenennung; Begutachtung.
Zum Schreiben vom 8.5.1956/^ef.12/E 3.

 

Das Stadtarchiv hat gegen die im Betreff genannten neuen Strassenbezeichnungen keine Erinnerungen zu erheben.
Beim Alfred-Jentzsch-Weg schlägt das Stadtarchiv jedoch vor, in der amtlichen Erläuterung zu schreiben:

"Professor Jentzsch war ein bedeutender in Ostpreussen tätiger Gelehrter".

 

Dr.Schaffer
Archivdirektor


DE-1992-STRA-40-65-21Strassenbenennung; hier: Vorschlag für einen Karl-Sebastian-Preis-Platz
1.6.1956

Preis Karl
DE-1992-STRA-40-68aStraßenbenennung
9.6.1956

LANDESHAUPTSTADT MÜNCHEN
Wiederaufbaureferat (Referat 12)

Herrn
Direktor
Dr. Schaffer

Stadtarchiv

 

BETREFF:
Straßenbenennung

 

Wir bitten um Durchsicht und Stellungnahme zu nachfolgenden neuen Straßenbezeichnungen, die im Einvernehmen mit den Bezirksinspektionen und Bezirksausschüssen ausgewählt wurden:

Im 24. Stadtbezirk - Obersendling-Forstenried

Bauweberstraße - vorgesehene amtliche Erläuterung:
Arialdus Bauweher, Pfarrer von Forstenried 1767-92, meisterte den großen Brand des Ortes am 22.8.1775.

Begründung:
Beim größten Brand Forstenrieds organisierte Bauweber die Abwehr, so daß nur der Alte Wirt und der Bauemwagner abbrandte. Bauweber war ein großer Förderer der Schuld und wahrer Volksmann.

MachtlfInger Straße - vorgesehene amtliche Erläuterung:

Gemeinde Machtlfing zwischen Tutzing und Herrsching.

Kleinstraße – vorgesehene amtliche Erläuterung:
1) Johann Wilhelm Klein, Armendirektor, Vater des deutschen Blindenbildungswesens geb. am 11.4.1765 in Allesheim bei Nördllngen, gest. am 12.5.1848 in Wien.

Begründung:
Klein gründete in Vien ein Blindenerziehungsinstitut, die erste deutsche Blindenanstalt. Mit Rat und Tat unterstützte er Johann Stüber, den ersten Leiter der Münchener Blindenanstalt bei deren Einrichtung und bei dem ersten Unterricht, dein hinterließ eine große Zahl blindenpädagogischer Schriften.

2) Klein Johann Adam, bedeutender Münchener Radierer, Maler und Lithograph geb. am 24.11.179? in Nürnberg, geat. 21.5.1875 in München.

Begründung:
Klein ist ein bedeutender Münchener Maler des 19. Jahrhunderts. Auch die Maillingersammlung enthält Werke des Künstlers.

Pichtstraße - vorgesehene amtliche Erläuterung:
Direktor Oskar Picht, bedeutender Blindenlehrer geb. am 27.Mai 1871 in Pasewalk/Pommern gest.am 15. Aug.1945 in Rehbrücke.

Begründung:
Picht studierte als junger Blindenlehrer in München und wurde einer der bedeutendsten Blindenlehrer und Direktor der staatlichen Blindenanstalt in Berlin. Er ist Initiator der ersten "Punktschriftmaschine Picht" (803) und der "Blindenstenographiermaschine Picht". In 45 Ländern benutzen heute die Blinden dieses wichtige Hilfsmittel zum Schreiben.

Ludwig-Braille-Straße - vorgesehene amtliche E-n&ntpmnp»
Louis (Ludwig) Braille, Blindenlehrer und Schöpfer der Blindenschrift geb. am 4.1.1809 in Caupveray, gest.am 6.1.1852 in Paris

Begründung:
Braille war selbst Blinder. Er schuf die international verwendete Blindenschrift der sechs tastbaren Punkte. Der Münchener Festsaal des Bayer. Blindenbundes ist nach dem Erfinder Braille benannt.

August-Zeune-Weg - vorgesehene amtliche Erläuterung
Dr. Johann August Zeune, sog. deutscher Blindenvater geb. 12.5.1778 in Wittenberg gest.14.11.1853 in Berlin.

Begründung:
Zeune war Gymnasiallehrer und der erste Leiter der 1806 gegründeten Berliner staatlichen Blindenanstalt, Er widmete sich mit ganzer Kraft bahnbrechend der Erziehung, Unterrichtung und Betreuung der Blinden und trägt so den wohlverdienten Namen Blindenvater. Wie Klein förderte auoh er nach Kräften die Gründung und Entwicklung der Preisinger und Münchener Blindenanstalt.

Bemerkung: Es gibt eine Seumestraße.

Schaidlerstraße - vorgesehene amtliche Erläuterung:
Anton Schaidler, Direktor der Landeablindenanstalt München von 1912 - 32. Geb. 8.2.1866 ln Nabburg/Opf., gest. 25.4.1938 in Habburg.

Begründung:
Dr. Schaidler war die bisher hervorragendste Persönlichkeit im bayerischen Blindenwesen. Er war führend im Kriegsblindenwesen, Mitbegründer des "Blindenhilfsvereins für Oberbayern" und Gründer der "Versorgangsanstalt für ehemalige weibliche Zöglinge der Landesblindenanstalt" (Winthirstraße 20). Für Blinde verfaßte Direktor Sohaidler eine Reihe von Theaterstücken, Pestspielen und hinterließ für seine Schützlinge eine namhafte Stiftung.

Bauernwagnerstraße — vorgesehene amtliche Erläuterung:
Ehemalige Gewerbebezeichnung und alter Hausname in Forstenried.

Begründung:
Der ehemalige Hof Nr. 43 hieß "beim Bauernwagner" er war der Gemeindewagner (der sogenannte Ehaftswagner) und wie der Dorfschmied für die Bauern im Jahressold beschäftigt. Er durfte sich nicht bei der Feldbestellung beteiligen.

 

Im 27. Stadtbezirk - Milbertshofen-Hart (Wohnanlage für Amerikaner)

Mortonstraße - vorgesehene amtliche Erläuterung:
William Thomas .Green Morton, Zahnarzt, Pionier der Narkose geb. am 9.8.1819 in Charlton. gest.am 15.7.1868 in New York.

Begründung:
Der Amerikaner Morton wird zu den "Großen der Welt" gezählt. Er ist Pionier der schmerzfreien Behandlung, der Narkose, da ihm am 30. Sept.1846 durch Anwendung von Äther der erste schmerzfreie Eingriff gelang. In den amerikanischen Kliniken wird heute noch jährlich ein "Äthertag" gefeiert. Bahnbrechend war Morton auch in der Zahntechnik.

 

Im 29. Stadtbezirk - Bogenhausen

Heinrich-Mann-Allee - vorgesehene amtliche Erläuterung:
(in Fortsetzung der Thomas-Mann-Allee)

Dr. h.e.Heinrich Mann, Schriftsteller, geb. 27.3.1871 in Lübeck, gest. 12.3.1950 in Santa Monica/Calif.

Begründung:
Dr. Heinrich Mann, der Bruder von Thomas Mann, hat ebenfalls Jahrzehnte in München gelebt. Er schuf bedeutende -Romane und veröffentlichte viel beaohtete zeitkritische Betrachtungen. Einer seiner Frühromane hat das Münchener Künstlerleben zum Milieu. Nach erzwungener Auswanderung leitete er in Amerika den "Schutzverband Deutscher Schriftsteller im Exil". 1947 wurde er Ehrenvorsitzender des "Schutzverbandes Deutscher Autoren" und von zwei deutschen Univenitäten zum Ehrendoktor ernannt.

 

Im 30. Stadtbezirk - Ramersdorf-Ferlach

Ulrich-von-Hutten-Straße - vorgesehene amtliche Erläuterung:
Ulrich von Hutten, Heichsritter, Humanist und Dichter, geb. 21.4.1488 in Steekelberg bei Fulda, gest. Ende Aug. 1523 auf Ufnau im Züricher See.

Begründung:
Der Gelehrte war ein geistvoller Schriftsteller, ein Dichter von hoher Gesinnung (1518 in Augsburg gekrönt von Kaiser Maximilian I.) und von größtem Einfluß auf die Entwicklung der deutschen Sprache.

Als Anhänger Luthers nahm er mit freimütigen und kühnen Satiren kämpferisch teil an den Problemen seiner Zeit. -- - • m

Spalatinstraße - vorgesehene amtliche Erläuterung:
Magister Spalatin(us), eig.Burckhard, Freund Luthers geb. 17*1.1484 in Spelt bei Eichstätt,. gest.16.1.1545 in Altanburg-Thüringen.

Begründung:
Spalatin gehörte zu den großen Bayern. Er war ein Freund von Melanchthon und Luther, den er bis zu seinem Tode helfend und ratend unterstützte. U.a. hinterließ er Biographien von Päpsten und deutschen Länderfürsten, eine Geschiohte. der Reformation und Forschungen zur deutschen Geschichte.

Im Gefielde — vorgesehene amtliche Erläuterung:
"Im Gefilde” war die älteste Bezeichnung der östlichen und nördlichen Umgebung Münchens.

Begründung:
Zum Tegemseer Urbaramt Gefilde gehörten schon im 11. Jahrhundert Perlach und fast alle Orte der Umgebung. Der Name stammt von der Ortschaft Feldkirchen, die im Schnittpunkt der alten Römerstraße, der Straße Tegernsee - Ilmmünster und der bekannten Salzstraße lag.

Specklstraße - vorgesehene amtliohe Erläuterung:
Josef Speckl, Gemeinderat und Gemeindekassier von Perlach, geb. 7. Dez.1866 in Perlach, gest. 11. März 1945 in München-Perlach.

Begründung:
Der Kaufmann Josef Speokl war 20 Jahre ehrenamtliches stets uneigennütziges und hilfsbereites Mitglied des Gemeinderats Perlach und hatte Jahre den Vertrauensposten des Gemeindekassiere.

 

Im 31. Stadtbezirk - Berg-am-Laim

Permoserstraße — vorgesehene amtliche Erläuterung:
Balthasar Permoser, berühmter Steinbildhauer und Elfenbeinschnitzer.  Geb. 13.8.1651 in Kammer bei Traunstein, gest.20.2.1732 in Dresden.

Begründung:
Der schnitzende Chiemgauer Hirtenbub entwickelte sich in Italien zu einem virtuosen Könner. Er hieß dort Balthasar der Flame = der Deutsche. Das bajuwarische Genie, ein Sonderling mit Bart und wirrem Haupthaar im Zeitalter der Allonge-Perücke, wurde der Bildhauer des Dresdener Zwingers, verschiedener Werke in der Dresdener Hofkirche, des Prinzen Eugen in Belvedere in Wien und der berühmten Bautzener Kirchenväter.

 

Im 35.Stadtbezirk - Pasing

Kunzweg — vorgesehene amtliche Erläuterung»
1) Konrad Max Kunz, Komponist, Tonkünstler und Chordirigent am ehem.Hof- und Nationaltheater in München, geb. 30.12.1812 in Schwandorf /Opf. gest. 3.8.1875 in München.

Begründung:
Kunz war sine originelle kerndeutsche Natur, sein Ruf ging weit über Bayern hinaus als einer der Väter des deutschen Männergesanges. Er ist der Schöpfer vieler Chorwerke, Bauerntänze, Volkslieder (Männerquartette und über 200 Kanons). Er leitete die "Münchener Liedertafel" und die "Münchener Bürgersängerzunft" und war 30 Jahre Chordirigent am Staatstheater.

2) Konrad Sachs, genannt Meister Kunz (Kuntz, Cunz, Chuatz) Münchner Maler, erwähnt 1418 - 48.

Begründung:
Meister Kunz war ein bedeutender Münchner Maler in der Innenstadt Petri, dann Mariae. Er hatte immer wieder Aufträge von den Stadtvätern und arbeitete auch viel für bayerische Klöster.

 

Im 37. Stadtbezirk

Eglolfstraße – vorgesehene amtliche Erläuterung:
Benannt nach dem Freien Eglolfus, liber homo de Mentzingen, erwähnt 1155- 57.

Begründung:
Das Geschleeht ist in der Umgebung auch erwähnt mit den Schreibweisen Eglof, Egiolf, Egelolf, Egololfus, Eglofus, Egloffus.

Im 39.Stadtbezirk
Smetanastraße – vorgesehene amtliche Erläuterung:
Friedrich Smetana, Komponist, geb. an 2.3.1824 in Leitonischl, gest* am 12.5.1884 in Prag.

Begründung:
Smetana schuf aus dem böhmischen Volkslied färbenprächtige, gern gehörte Opern, symphonische Dichtungen, Oratorien und Kammermusik. Smetana verband, Freundschaft mit Liszt; er gilt als der Schöpfer der deutsch-böhmischen Nationalmusik.

Dussekstraße – vorgesehene amtliche Erläuterung:
Johann Ladislaus Dussek, Kammervirtuos und Komponist, geb. 9.2.1760 in Tsehaslan in Böhmen, gest. 20.3.1812 in Saint-Germain-en-Laye bei Paris

Begründung:
Dussek war ein Meister des Kantabilespiels. Er schuf eine große Anzahl sehr beliebt gewordener Klavierwerke u.a. 22 Konzerte, 93 Klaviersonatea, Quintette, viele Solis und 80 Vlolinsonaten.

Tschaikowskystraße – vorgesehene amtliche Erläuterung:
Peter Illjiltsch, russischer Komponist, geb. am 7.Mai 1840 in Wotkinsk, gest.am 6.11.1893 in Petersburg.

Begründung:
Die Musik  Tschaikowsky ist in Deutschland sehr beliebt beworden. Er schuf mit großer klanglicher und reieher melodischer Empfindung Opern, Ouvertüren,Symphonien, Klavier- und Violinkonzerte, Balette, Oratorien, Lieder, außerdem musiktheoretische Werke und Musiker-Biographien.

Rubinsteinstraße – vorgesehene amtliche Erläuterung:
Anton vom Rubinstein, russischer Komponist, Klaviervirtuose und Musikschriftsteller geb. am 28.11.1830 in Wechwetlynetz (Padolien) gest.an 20.11.1894 in Peterhof.

Begründung:
Die Musik Rubinstein's ist in Westeuropa sehr beliebt und viel aufgeführt. Er schuf Opern, Symphonien, Jdavier- und Violinkonzerte, Kammermusik und viele Lieder. Er wurde persönlich geadelt, gründete das Konservatorium in Petersburg und mit seinem Bruder Nikolaus das Konservatorium in Moskau.

 

Sämtliche Vorschläge sind in Beziehung zu mehreren Nachbarstraßen ausgewählt.

 

Fischer
Berufsm. Stadtrat


DE-1992-STRA-40-68aStrassenbenennung
Ihr Schreiben vom 9.6.1956/Ref.12/E 3.
20.6.1956
DE-1992-STRA-40-68aStraßenbenennung
6.7.1956
DE-1992-STRA-40-63Übersicht über die im Monat September 1945
erteilten und eingezogenen und abgeänderten Hausnummer
9.1956
DE-1992-STRA-40-68aStraßenbenennung
3.9.1956

LANDESHAUPTSTADT MÜNCHEN
Baureferat — Wohnungsbau u. Wohnungswesen

Herrn
Direktor Dr. Schaffer Stadtarchiv

3. Sept. 1956

 

BETREFF:
Straßenbenenmmg

Wir bitten um Durchsicht und Stellungsnahme zu nachfolgenden neuen Straßenbezeichnungen, die im Einvernehmen mit den Bezirksinspektionen und Bezirksausschüssen ausgewählt wurden!

Im 18. Stadtbezirk — Harlaching

Südtiroler Straße — vorgesehene amtliche Erläuterung
Südtlrol, Teil von Tirol, südlich des Brenners,

Begründung:
Das Etsch- und Eisacktal bis zu den altbayerischen Grenzmarken Trient und.Verona sind von Freising aus missioniert worden.

 

Im 16. Stadtbezirk - München—Au

An der Kirchplatzstraße entstehen mehrere Häuser. Wegen der ungewöhnlichen StraSenbezeichnung wird als Umbenennung vorgeschlagent

Franz-Prüller-Straße - vorgesehene amtliche Erläuterung
Franz Prüller, Residenztheater-Souffleur, Münchener Volks- und Theaterschriftsteller. Geb. 23. Nov. 1805 in München, gest. 7.7.1879 in München.

Begründung:
Der Auer Künstler hatte mit seinen Münchener- und bayerischen Volksstücken in den beiden Schwaiger-Theatern eine lange Erfolgsserie. Mit ihm beginnt die Reihe der bodenständigen Theaterdichter.

 

Im 25. Stadtbezirk — Laim

Haslangstraße — vorgesehene amtliche Erläuterung
Haslang (Haßlang, Haslanger, Haslinger) Münohener Bürger- and Adelsgeschlecht, Stifter.

Begründung:
Das Geschlecht gehört zum bedeutendsten Münchener Adel neben Ridler, Torrer, Püttrich und Pötschner,- Es ist 942 erstmals erwähnt und wird 1014 tournierfrei. Rudolf Ritter von Haslang stiftete die Agneskapelle am heutigen Max-Joseph-Platz. Aus dem Geschlecht stammten Stadt- und Landrichter, ein Probst und der Generalwachtmeister Maximilian I., der eine Büste in der Ruhmeshalle erhielt. Das Bayer. Nationalmuseum enthält noch ein Gemälde (München 15047 des Ritters Wilhelm von Haslang mit Frau.

oder

Eßwurmatraße — vorgesehene amtliche Erläuterung
Eßwurm Münchener Bürger— und Patriziergeschlecht.

Begründung:
Das Geschlecht stellte mehrmals Mitglieder für den Inneren- und Äußeren Rat.

 

Im 27. Stadtbezirk — Milbertshofen

Lemckestraße — vorgesehene amtliche Erläuterung
Karl Lemcke, Literaturhistoriker, Universitäteprofessor in München, geb. am 26.8.1831 in Schwerin, gest. am 7.4.1913 in München.

Begründung:
Hauptwerke des bekannten Literaturhistorikers sind unter anderem "Populäre Ästhetik", "Lieder und Gedichte", "Geschichte der deutschen Dichtung neuerer Zeit". Sein Pseudonym war Karl Manno Romano.

 

Im 32. Stadtbezirk — Trudering

In der Rosenau — vorgesehene amtliche Erläuterung
Rosenau bei Kronstadt mit berühmter Ruine einer Bauernburg (ehemaliges deutsches Sprachgebiet).

Mondseestrasse
Mattseestrasse
Chammünsterstrasse

Klostergründungen Herzog Tassilos, die Ausgang der Germanisierung des Ostens und Nordostens wurden.

 

Im 34. Stadtbezirk — Waldfriedhofviertel

Manchinger Straße — vorgesehene amtliche Erläuterung
Gemeinde Manching bei Ingolstadt.

Begründung:
Der 8 km lange Ringwall von Manching umschloß die größte vorgeschichtliche Stadtsiedlung Süddeutschlands. Sie war vermutlich die Hauptstadt des Keltenstammes der Vindeliker, der Sitz der Verwaltung, des religiösen Kultes und der großen Werkstätten.

 

Im 29. Stadtbezirk - Bogenhausen

Zamilastraße — vorgesehene amtliche Erläuterung
Zamila, germanischer Frauenname.

Begründung:
Zam (= die Zame, Milde) findet sioh nur in germanischen weiblichen Vornamen. Zamila ist die Koseform. Die Ortsbezeichnung Zamderf (Zamindorf) wird daran abgeleitet.

Kastenbauerstraße — vorgesehene amtliche Erläuterung
Alter Hausname in Zamdorf

Begründung:
Das benachbarte Haas Riemer Straße 97 war der Kastenbauer. In seinem Getreidekasten wurde der Kornzehent des Ortes gesammelt.

 

Im 36. Stadtbezirk — Solln

Krennerweg - vorgesehene amtliche Erläuterung
1) Geheimrat Ritter Johann Hepomuk Gottfried von Krenner, o.Prof. für deutsche Rechtsgeschichte, Mitglied der Bayer. Akademie der Wissenschaften geb..11.7.1759 in München, gest. 13. Jan. 1812 in München

Begründung:
Krenner war ab 1811 Leiter der Hof- und Staatsbibliothek und Verfasser von sehr zahlreichem verfassungsgeschichtlichen und stadtgeschichtlichen Studien (Siegel der Münchener Bürgergeschlechter u.a., aufgezählt bei Bader, Schlichtegroll u. Pemaneder).

Dessen Bruder

2) Ritter Franz von Erenner wirklicher Staatsrat Generaldirektor des Finanzministeriums, Ehrenmitglied der Bayer. Akademie der Wissenschaft. Geb. 24.12.1762 in München, gest. 27.9.1819 in München.

Begründung:
Franz von Erenner hinterließ 18 Bände Bayer. Landtagsverhandlungen von 1429 bis 1514. Er arbeitete an einer Landkarte von Bayern und verfaßte statistische Aufsätse im Münchener Intelligenzblatt.

Voltzweg - vorgesehene amtliche Erläuterung
1) Ludwig Volts, Münchener Tier- und Landschaftsmaler. Geb. 28,4.1825 in Augsburg, gest. 26. Dez. 1911 in München

2) dessen Bruder Professor Johann Friedrich Volts, Hänchensr Tlermaler, Radlerer and Lithograph, geh. 31. Okt. 1817 in Wördlingen, gest. 23.6.1886 ln Hänchen.

Die Brüder lieferten Beitrüge zu den «eltbekannt geworden *Münchener Bilderbögen*. Professor Johann Friedrich Volts, der Porträtist unserer heimischen Tierwelt, glich in vielen Eduard Schleich. Er war ein vollgültiger Vertreter der Münchener Kunst.

Oskar-Coester-Weg — vorgesehene amtliche Erläuterung
Oskar Coester, Hünchener Landschafts- und Bildnismaler,

geb. 7.11.1886 in Frankfrat a.H., gest.a.24*8.1955 in Dachan.

Begründung:
Coester war der Maler der satten Sommerwiesen und verträumter Kleingärten an Stadtrand von München. Er war ein bedeutender Maler der neuen Sezession. Viele seiner Bilder sind in Münchener Galerien. Der Künstler war Mitglied der Ankaufskomission bei den Bayer. Staatsgemäldesammlungen, Ehrenmitglied der Akadenle der bildenden Künste in München, Inhaber des Kunstpreises für Malerei der Stadt München.

 

In 38. Stadtbezirk - Allach-Ontermenzing

Freybergweg — vorgesehene amtliche Erläuterung
Professor Maximilian Prokop Freiherr von Freyberg— Eisenberg, Geschichtsschreiber und Belletrist, geb. 3.1.1789 in Freising, gest. 21.1.1851 in München

Begründung:
Freyborg war von 1825 - 1847 Vorstand des Reichsarchivs von München und 1842 -1848 Präsident der Bayer. Akademie der Wissenschaften. Er hinterließ mehrbändige Bedeutende Geschichtswerke über Altbayern (Aufzählung seiner Sohriften in. "Historisch Politische Blätter", Band 29).

Ganzenmüllerstraße — vorgesehene amtliche Erläuterung
Dipl.Ing. Theodor Ganzenmüller, 1894 — 1931 o.Prof. für Brauereieinriohtungen an der Technischen Hochschule München. Geboren am 9.11.1864 in Augsburg, gest. am 27.12.1937 in Preising.

Begründung:
Der Weltruf Weihenstephans hinsichtlich der Ausbildung von Brauereiingenieuren ist zu einem sehr großen Teil auf die Tätigkeit Ganzenmüllers zurückzuführen. Er war eine Autorität auf dem Gebiete der Brauerei- und Kältemaschinen.

Anton-Fehr-Straße - vorgesehene amtliche Erläuterung
Dr. Dr. h.c* Anton Pehr, Reichs— und Staataminister a,D, Professor für Hilohwirtsohaft und Molkereiwesen an der Technischen Hochschule München. Geb..24.12.1881 in Lindenberg/Allgäu, gest. 2.4.1954 in Lindenberg.

Begründung:
Dr. Anton Fehr war von 1917 - 1935, 1946 - 1950 eine beliebte Lehrkraft an der Technischen Hochschule München. 1922 war er Reichsminister für Ernährung und Landwirtschaft, 1924 — 1930 bayerischer Landwirtschaftsminister,

Bechtoldsheimerstraße — vorgesehene amtliche Erläuternnp|»

1) Dr. log. e.h. Clemens Freiherr von Mauchenheim, genannt Bechtolsheim, Erfinder u.a. der Alfa-Mllchzentrifuge. Geboren am 15.9.1852 in München, gest. am 4.7.1930 in München.

 

Begründung:
Bechtolsheim war Mitbegründer des Deutschen Museums) sein erstes Modell, die sog» Alfa-Miloh- zentrifoge ist in Deutschen Museum aufgestellt werden,« Von den 44 Patenten des Erfinders wird der Heuaufzug und der Sohreittaktor für Moorböden an meisten gebaut.

Dessen Bruder

2) Gustav Freiherr von Manchenheim, genannt Bechtolsheim, Münchener Landschaftsmaler, geb. am 2.11.1842 in Regensburg, gest. am 27.1.1924 in München.

Begründung:
Bechtolsheim war ein bedeutender Münchener Landschaftamaler. Alle seine Motive entstammen dem bayerischen Alpenvorland, besonders vom Chiemsee, Starnberger See, aus dem Inn- und Isartal. Bechtolsheim war Schüler von .Lier und Piloty. Er hielt sich ständig in München auf.

 

Im 37. Stadtbezirk — Obermenzing

Löherweg — vorgesehene amtliche Erläuterung

Geheimrat Universitätsprofessor Ritter Franz von Löher, Geschichtsforscher, Direktor des Allg. Reichsarchivs und Hauptstaatsarchivs in München, Mitglied der Bayer. Akademie der Wissenschaften gab am 15.Okt.1818 in Paderborn, gest. am 1.3.1892 in München.

Begründung:
Geheimrat Löher wirkte 33 Jahre in München. Er ist verdient um die historischen Hilfswissenschaften, Paläographie, um die deutsche und bayer. Geschichte, sowie um die Frühgeschichte Münchens. Er wurde persönlich geadelt. HWk: KuIturgeschichte der Deuteohen in Mittelalter", "Geschichte und Zustände der Deutschen in Amerika", "Vatikanische Urkunden zur Geschichte Kaiser Ludwigs des Bayern" usw.

 

Im 39. Stadtbezirk — Aubing

Noderstraße— vorgesehene amtliche Erläuterung
1) Hader, altes Bauerngeschlecht in Aubing.

Begründung:
Die Noder kommen schon 1697 als Rusticl in Aubing vor. Sie hatten ab 1870 mehrmals für viele Jahre das Amt des Bürgermeisters in Aubing inne.

2) Anton Alfred Noder, genannt A, De Nora, Dichter geb. am 29.7.1864 in München, gest, am 10.Mai 1936 in München,

Begründung:
Noder war Lyriker, Epiker und Dramatiker mit begnadetem Humor, ein nahrhaft süddeutscher Mensch. Am bekanntesten wurden der "Madonnen-Cyklus", der "Färber-Graben* und "Die Erinnerungen eines Arztes und Dichters*. A, De Hora war auch 35 Jahre  politischer Satiriker und Haaptmitarbeiter der "Jugend".

Sämtliche Vorschläge sind in Beziehung zu mehreren Nachbarstraßen ausgewählt.

Es gibt in München nooh 7 Straßenbezeichnungen, bei denen das Wort äußere verwendet ist, z.B, Äußere Landsberger Straße.

Diese Straßennamen führen laufend zu verhängnisvollen Verwechslungen, da die Bevölkerung, gerne das Zusatzwort wegläßt. Für den Aubinger ist die äußere Landsberger Straße kurz dis Landsberger Straße. Ortsunkundige wissen auch mit dem Wort "äußere" nichts anzufangen und lassen es deshalb schon weg. Es entstehen Fehlleitungen bei der Postzustellnng und Mißverständnisse bei Hilferufen der Bevölkerung, die sich sehr folgenschwer auswirken können, z.B, bei gefährlichen Bränden mit den Voraussetzungen für eine rasche Ausdehnung oder wenn Menschen, durch unmittelbare Feuergefahr oder Lebensgefahr bedroht sind.

Für die nun folgenden Vorschläge wurde die Zustimmung der Bezirksausschüsse eingeholt. Die Hausbesitzer werden einzeln angeschrieben, daß die Änderung des Straßennamens nach einem Jahr wirksam wird. Den Anwohnern ist dadurch Gelegenheit gegeben, sich rechtzeitig umzustellen. Die Balan-, Feldmochinger und Prinzregentenstraße werden am besten verlängert. Es entfällt nur das Wort Äußere. Verlängern läßt sich auch die Rosenheimer Straße bis zum Pfanzeltplatz. Nach der dortigen starken Unterbrechung und Richtungsänderung des Straßenzuges wird für die Fortsetzung am besten ein neuer Name vorgeschlagen:

Neubiberger Straße, als richtungsweisend zum Ort und Flugplatz Neubiberg.
Für die Äußere Landsberger Straße wird ein ebenfalls richtungsweisender Name Bodenseestraße verwendet.

Für die Äußere Maximilianstraße und Äußere Wiener Straße kann ein gemeinsamer Name nicht verwendet werden, da der Max-Weber-Platz eine zu starke Trennung darstellt - er steht übrigens vor dem Umbau - und weil eine Umnumerierung der langen Äußeren Wiener Straße möglichst vermieden werden soll.

Es wurden zwei zusammenpassende Namen gewählt. Für die Äußere Maximilianstraße:

Max-Planck-Straße — vorgesehene amtliehe Erläuterung
Geheimrat Prof, Dr. h.o. Max Planck, Direktor des Institutes für theoretische Physik, führender Kernphysiker und Mitbegründer des heutigen physikalischen Weltbildes, Nobelpreisträger, Mitglied mehrerer akademischer Gesellschaften. Geb. am 23.4.1858 in Kiel, gest, am 4. 0kt. 1947 in Göttingen,

Begründung:
Max Planok war Sohüler des Münohener Max-Gymnasiums und Lehrer Einsteins. Zu Ehren von Max Planck tragen im Bundesgebiet 54 Institute der nach ihm benannten Max-Planck-Gesellschaft (der früheren Kaiser-Wllhelm-Gesellschaft) seinen lamen» Max Planck war Schöpfer dsr Quantentheorie und fruchtbarer Schriftsteller für mehrere Standartwerke der Energie- und Wärmelehre. Fast 70 Jahre war auch Planck förderndes und führendes Mitglied des Deutschen Alpenvereins.

 

Für die Äußere Wiener Straße der Name:

 

Einsteinstraße — vorgesehene amtliche Erläuterung
1.) Professor Dr. Albert Einstein, Direktor des ehemaligen Kaiser-Wilhelm-Institutes für Physik, der nunmehrigen Max-Planck-Gesellschaft, führender Kernphysiker und Mitbegründer des heutigen physikalischen Weltbildes, Nobelpreisträger. Geb. am 14.3.1879 in Ulm, gest. am 18.4.1955 in Princeton USA.

Begründung:
Der Gelehrte ist in München aufgewachsen.
Er hat die Gedanken seines großen Kollegen und Lehrers Max Planck kühn weitergeführt und schuf so eine der wesentlichen Grundlagen der modernen Atomphysik. Es gelang ihm auch der abschließende Beweis der kinetischen Wärmetheorie. Einstein wurde zum Ehrendoktor, -professor und -mitglied vieler wissenschaftlicher Gesellschaften und Universitäten ernannt.

2.) Sein Vetter Professor Dr. h.e. Alfred Einstein, Musikwissenschaftler, bedeutender Mozartforscher. Geb. am 30.12.1880 in München, gest. am 13.2.1952 in München, gest. am 13.2.1952 in El Cerrite USA.

Begründung:
Prof. Alfred Einstein hinterlies zum Teil mehrbändige Werke über die "Musik der Romantik"» das "Italian Madrigal" usw. Er ist der Herausgeber der "Zeitschrift für Musikwissenschaft"» Ergänzter und Neubearbeiter des Köchelverzeichnisses der Werke Mozarts, sowie der 9. - 11. Auflage des großen "Musiklexikons“ von Riemarm.

 

Eine Kürzung der Bezeichnung Innere Wiener Straße ist nicht vorgesehen, da Voraussicht! ich eine Wiener Straße zu Verwechslungen mit der Diener- und Riemer Straße führen würde.

 

Fischer
Berufsm. Stadtrat


DE-1992-STRA-40-68aStraßenbenennung
Zum Schreiben vom 3.9.1956/Bauref.E/3.
2.10.1956
DE-1992-STRA-40-68aStraßenbenennungen
Übersicht vom 1.8.1956 - 15.10.1956
15.10.1956
DE-1992-STRA-40-68aStraßenbenennung
9.11.1956
DE-1992-STRA-40-68aStrassenbenennung
Zum Schreiben vom 9.11.1956/E3.
1.12.1956
DE-1992-STRA-40-68aStraßenbenennungen
Übersicht vom 15.10.-15.12.1956
15.12.1956
DE-1992-60Straßenbenennung nach Josef von Schmedel
24.12.1956

Sehr geehrter Herr von Sohmaedel!

loh bestätige den Empfang Ihres Schreibens tod 27.11.1946 und erlaube mir Ihnen mitzuteilen, dass die Vorarbeiten für sämtliche geplanten Strassenumbenennungen bereits abgeschlossen sind, sodass ich Ihren Vorschlag auf Benennung einer Strasse nach dem Verstorbensn Geheimrat und Architekten Josef von Schmaedel erst zu einem späteren Zeitpunkt verwerten kann.

Wv. im Referat 12 B 3 .

Der Stadtrat Wiederaufbaureferat

 

(Fischer)
berufsm. Stadtrat



Schmedel Josef von
DE-1992-STRA-40-68bStraßenbenennung Monatsübersicht
13.12.1957

München, den 13. Dez. 1957

 

An das Stadtarchiv

 

Das Baureferat übersandte Ihen kaufend Übersichten über die neuen Straßenebenennungen, Umbenennungen, Verlaufsänderungen von Straßen usw. Aus Zweckmäßigkeitsgründen wird  die Herstellung dieser Listen eingestellt. Dafür werden sie in Zukunft im "Amtsblatt der Landeshauptstadt München" (Verlag "Münchner Stadtanzeiger", München 2, Goethestr. 2) und in gekürzter Form auch im "Münchener Stadtanzeiger" (Beilage des "Münchner Merkurs") veröffentlicht.

Eine erste Liste im Amtsblatt erschien am 15. Nov. 1957 und in den beiden genennaten Zeitungsbeilagen am 6.12.1957.

Soweit Ihenn bisher für Straßenneunbenenungen Palnskizzen zugesandt wurden, werden Ihnen diese weiterhin vom Baureferat zugestellt werden.

 

Dr. Przemek
Städt. Oberrechtsrat

DE-1992-STRA-40-44Straßenbenennung
Vorverhandlungen über die folgenden ab 1.1.1926 benannten Straßen
23.1.1962
DE-1992-STRA-40-59Straßenbenennungen
Vorverhandlungen über die folgenden ab 1.1.1936 b enannten Straßen
24.1.1962
DE-1992-STRA-40-47Straßenbenennung
Vorverhandlungen über die folgenden ab 1.1.1929 benannten Straßen
24.1.1962
DE-1992-STRA-40-55Straßenbenennung
24.1.1962

Vorverhandlungen über die folgenden im Jahr 1933 und 1934 benannten Straßen


DE-1992-STRA-40-50Straßenbennung
Vorverhandlungen über die folgenden ab. 1.1.1931 benannten Straßen
24.1.1962
DE-1992-STRA-40-46Straßenbenennungen
Vorverhandlungen übe die folgenden ab 1.1.1928 benannten Straßen
24.1.1962
DE-1992-STRA-40-65-1Straßenbenennungen
Vorverhandlungen aus den Jahren 1945/46 über die folgenden Straßenbenennungen
25.1.1962
DE-1992-60Straßenbenennung - Vorverhandlung aus dem Jahren 1945-1949
über die folgenden Straßenbenennungen nach der Eingemeindung der Stadt Pasing
25.1.1962
DE-1992-STRA-40-62eStraßenbenennung
25.1.1962
DE-1992-STRA-40-68bStraßenbenennung 1087
Nördlinger Straße
17.1.1963
DE-1992-STRA-40-68bStraßenbenennung 1088 - Leonhard-Frank-Straße
Leonhard-Frank-Weg
31.1.1963

Frank Leonhard
DE-1992-STRA-40-68bStraßenbenennung
Frobeniusweg
28.2.1963
DE-1992-STRA-40-68bStraßenbenennung 1091
Terhallestraße
4.3.1963
Terhalle Friedrich
DE-1992-STRA-40-68bStraßenbenennung 1019
Zwiedineckstraße
27.3.1963
Zwiedineck Otto Wilhelm Helmut von
DE-1992-STRA-40-68bStraßenbenennung 1105
Christoph-Probst-Platz
12.6.1963
Probst Christoph
DE-1992-STRA-40-68bStraßenbenennung
Baugebiet 19 am Lerchenauer see
20.6.1963
Kurt-Schumacher-Straße, Seifriedstraße, Breitenbachweg, Plettstraße, Quiddestraße, Gustav-Schiefer-Straße, Max-Wönner-Straße, Lassalestraße, Reitznerstraße, Hans-Böckler-Straße
DE-1992-STRA-40-68bStraßenbenennung 1106
Laufzorner Straße
2.7.1963
DE-1992-STRA-40-68bStraßenbenennung 1106
Liebergesellstraße
23.7.1963
Liebergesell Paul
DE-1992-STRA-40-68bStraßenbenennung 1110
Haringerweg
23.7.1963
Haringer
DE-1992-STRA-40-68bStraßenbenennung 1110
Peter-Dörfler-Straße
1.8.1963
Dörfler Peter
DE-1992-STRA-40-68bStraßenbenennung 1110
Wolgemutstraße
5.8.1963
Wolgemut Michael
DE-1992-STRA-40-68bStraßenbenennung 1112
Wardeinstraße
5.8.1963
Wardein
DE-1992-STRA-40-68bStraßenbenennung im Baugebiert Oberföhring II
8.8.1963
Wilhelm-Weigand-Straße, Scharnaglstraße, Regina-Ullmann-Straße, Küfnerstraße, Otto-Merk-Weg, Otto-Merk.Steg
DE-1992-STRA-40-68bStraßenbenennung 1121
Harald-Dohrn-Straße
17.10.1963
Dohrn Harald
DE-1992-STRA-40-68bStraßenbenennung 1122
Troppauer Straße
28.10.1963
DE-1992-STRA-40-68bUmbenennung der Von-Kahr-Straße
16.11.1963

Sehr geehrte Herren,

gestatten Sie mir bitte, heute nochmals auf die oben bezeichnete Angelegenheit zurückzukommen.

Vor mehreren Jahren habe ich den Bezirksauschuß des 38. Stadtbezirkes schriftlich gebeten, für die gebotene Umbennung der Von-Kahr-Straße bei der Stadtverwaltung zu plädieren. Leider habe ich in der Angelegenheit nichts mehr gehört. Die ominöse Straßenbezeichnung existiert nach wie vor.

Es ist paradox, daß eine demokratisches Gemeinwesen wie München einen ausgesprochenen Gegner dr Demokratie durch Benennung einer Straße ehrt und ihm so ein Denkmal setzt. Man lasse sich nicht davon täuschen, daß von Kahr zu Beginn des Dritten Reiches umkam und dadurch, gewisseermaßen durch die Hintertür, in die Reihe der Opfer des Dritten Reiches einging.

Es würde hier zu weit führen, auf die politischen Verhältnisse der ersten zwanziger Jahre auch nur annähernd einzugehen. Es sei daher festgestellt, daß von Kahr als Generalstaatskommisar der "Ordnungszelle" Bayern Verbünteter Hilers war. Seine Bestrebungen und Maßnahmen richteten sich aktiv gegen die Demokratie und gegen die Weimarer Republik (siehe auch Artikel in der Süddeutschen Zeitung vom 9/10.11.1963 "Vor 40 Jahren" und Rundfunksendung am 9.11.1963, 2. Programm, 20.05 Uhr "Hackenkreuz am Stahlhelm". Historische Tatsache ist, daß von Kahr der Steigbügelhalter Hitlers war.

Durch den anstehenden Ausbau der Von-Kahr-Straße wächst dieser Straße eine erheblich größere Bedeutung zu. Daher ist es umso mehr angebracht, sie alsbald umzubenennen. Ich bitte Sie höflich, dafür einzutreten.

 

Mit vorzüglicher Hochahchtung

gez. Hans Rieger



Kahr Gustav von
DE-1992-STRA-40-68bBeschluß des Hauptausschusses als Senat vom 20.11.1963 - SB -
19.11.1963
DE-1992-STRA-40-68bStraßenbenennung 1124
Ranunkelweg
27.11.1963
DE-1992-STRA-40-68bStraßenbenennung 1123
Hufnagelstraße
2.12.1963
DE-1992-STRA-40-68bStraßenbenennung 1123
Halleiner Straße
2.12.1963
DE-1992-STRA-40-68bUmnennung der Von-Kahr-Straße
6.12.1963

Anliegend wird ein Antrag des II. Vorsitzenden des Bürgervereinigung von Obermenzing, Herrn Hans Rieger, Schlehbuschstraße 10, auf Umbenennung der Von-Kahr-Straße übermittelt.

Der Bezirksausschuss 38 hat in seiner Sitzung vom 4.12.1963 auf Grund der Darlegungen des Herrn Rieger einstimmig beschlossen, diesen Antrag zu befürworten.

Im Münchner Adressbuch 1963 findet sich auf Seite 885 folgender Eintrag:

Von-Kahr-Straße

1. Gust.v.Kahr, *28.11.1833 Neustadt/Aisch, +31.10.1905 München, Rechtsgelehrter, Präsident des Bayer. Verwaltungsgerichtshofes

2. Gust.v.Kahr, *29.11.1862 Weißenburg, +Juni 1934 im Konzentrationslager Dachau als Opfer des Nationalsozialsmus, Staatsrat, Reg.-Präsident

 

Wir sind nicht dafür, daß die Straßenbezeichnung Von-Kahr-Straße evtl. nur für den bereits 1905 verstorbenen Gustav von Kahr weiterbestehen soll, weil das Publikum bei Nennung der Von-Kahr-Straße doch immer nur an den ehemaligen Generalstaatskommisar Gustav von Kahr denken würde.

 

Hochahchtungsvoll

 

hez. Bieringer
1. Vorsitzender


Kahr Gustav von
DE-1992-STRA-40-68bStraßenbenennungen 1186-89
2.1.1964

Pasinger Allee


DE-1992-STRA-40-68bStraßenbenennung 1208/09/10
5.1.1964
Gerbl Eugen
DE-1992-STRA-40-68bStraßenbennung 1230/1
7.1.1964
Hundt Wiguläus Graf von
DE-1992-STRA-40-68bStraßenbenennung 1197
8.1.1964
DE-1992-STRA-40-68bStraßenbenennung in der Wohnanlage am Lerchenauer See und in der Studentenstadt Freimann
13.1.1964
DE-1992-STRA-40-68bStraßenbenennung in Forstenried, "Fürsternried-Süd"
16.1.1964
DE-1992-STRA-40-68bStraßenbenennung 1124
17.1.1964
DE-1992-STRA-40-68bStraßenbenennung 1139
21.1.1964
DE-1992-STRA-40-68bStraßenbenennung 1138
21.1.1964

Frieb Hermann
DE-1992-STRA-40-68bStraßenbenennung 1145
4.2.1964
DE-1992-STRA-40-68bStraßenbenennung 1146
4.2.1964

Böhm Gottfried
DE-1992-STRA-40-68bStraßenbenennung 1147
14.2.1964
DE-1992-STRA-40-68bStraßenbenennung nach Josef Wirth
16.3.1964

Wirth Josef
DE-1992-STRA-40-68bStraßenbenennung 1151
23.3.1964

Englert Ferdinand
DE-1992-STRA-40-68bStraßenbenennung
Antrag des Bezirksauschusses 38 auf Umbennnung der Von-Kahr-Straße
3.4.1964

Anlagen:
1 Abschrift des Schreibens von Hern Hans Rieger vom 16.11.1963 und
1 Abschrift des Schreibens des Bezirkausschusses des 38. Stadtbezirkes vom 6.12.1963

Sehr geehrter Herr Archivdirektor!

Mit den in Abschrift beigelegten Schreiben vom 16.11.1963 und vom 6.12.1963 wurde beantragt, die am 22.4.1947 benannte "Von-Kahr-Straße" umzubenennunen, weil der ehemalige Generalstaatskommissar Gustav vom Kahr der Steigbügelhalter" Hitlers gewesen sei.

Unter Ihrem Vorsitz hielt im Historischen Verein von Oberbayern am 23.3.1964 Herr Oberregierungsarchivrat Dr. Zettl einen Vortrag mit dem Thema "Gustav von Kahr, ein bayerischer Politiker im Zwielicht". Zur Klärung der Frage, ob die gegen Gustav von Kahr erhobenen Vorwürfe zutreffen, wären wir für eine baldgefl. gutachtliche Stellungsnahme außerordentlich dankbar.

Der in derselben Angelegenheit am 16.1.1964 angeforderte Straßenbenennungsakt Nr. 34 - Straßenbenennungen des Jahres 1947/II, abgegeben am 13.3.1962 - wird hier noch weiterhin benötigt, und wir bitten, den Rückgabetermin zu verlängern.

Mit vorzüglicher Hochachtung

 

Dr. Koenig
städt. Oberwirtschaftsrat



Kahr Gustav von
DE-1992-STRA-40-68bStraßenbenennung 1154
3.4.1964
Kalkschmidt Eugen
DE-1992-STRA-40-68bStraßenbenennungen 1156-61
in der sogen. "Parkstadt II Bogenhausen"
8.4.1964
DE-1992-STRA-40-68bStraßenbenennung
Aantrag des Bezirkausschusses 38 auf Umbenennung der Von-Kahr-Straße
10.4.1964

An das
Referat für Tiefbau und Wohnungswesen
Gruppe Wohnungsbau - E 1 c

Nachdem aus dem Straßenbenennungsakt (Nr. 34 - 1947/II) nicht entnommen werden kann, auf wen die Anregung zur Benennung der Von-Kahr-Straße zurückgeht, ist zur Sache folgendes zu bemerken:

Der älter Gustav von Kahr war ein hervoragender Jurist und verdienter bayerischer Verwaltungsbeamter. Auch der umstrittene jüngere Gustav von Kahr war ein außerordentlicher tüchtiger bayerischer Verwaltungsjurist und gehört zu den verdienstvollsten Mitbegründern bayerischer Heimatpflege. Er war von einem hohen Berufsethos und unbedingter Achtung vor dem Recht erfüllt. Auch wenn man v. Kahrs politische Einstellung - er war kleindeutscher Nationalist (Bismarkianer) und bayerischer Monarchist - für kurzsichtig hält, wird ihm kein ernsthafter Historiker den Vorwurf machen, daß er ein "ausgesprochener Gegner der Demokratie" und ein "Steigbügelhalter Hitlers" gewesen sei.

Auf Grund seiner höchst zwielichtigen Haltung während des Hitlerputsches spielte er nach 1924 keinerlei politische Rolle mehr. Die Nationalsozialisten betrachteten von Kahr als "Veräter" und liquidierten ihn anläßlich des Röhmputsches 1934.

Seit der Benennung der Von-Kahr-Straße sind keine bisher unbekannte Tatsachen über von Kahr bekannt geworden, die eine Umbenennung sachlich rechtfertigen würden. Das Stadtarchiv rät daher von einer Umbenennung ab.

 

Dr. Schattenhofer
Archivdirektor



Kahr Gustav von
DE-1992-STRA-40-68bStraßenbenennung 1163
17.4.1964
DE-1992-STRA-40-68bStraßenbenennung 1179
8.5.1964
DE-1992-STRA-40-68bStraßenbenennung 1180/1
19.5.1964
DE-1992-STRA-40-68bStraßenbenennung in der Parkstadt Solln
19.5.1964
DE-1992-STRA-40-68bStraßenbenennung 1186
1.6.1964
Borst Bernhard
DE-1992-STRA-40-68bStraßenneubenennung in Neuaubing Ost (Teil)
xxxxxxxxxx
16.6.1964

Wunsiedeler Straße
Stadt Wunsiedel im Fichtelgebirge, Regierungsbezirk Oberfranken

Straße U 714:
Von der Bodenseestraße in nördlicher Richtung zur Straße U713
 

Deggendorfer Straße

Degendorf, Kreisfreie Stadt an der Donau im Regierungsbezirk Niederbayern, in er Nähe Bergschloß Natternberg (ehem. römisches Kastell)

 

Zwieseler Straße
Zwiesel, Stadt am Schwarzen Regen im Bayerischen Wald, Regierungsbezirk Niederbayern.

 

Rötz Straße

Rötz, Stadt im Schwarzachtal an der Ostmarkstraße im Regierungsbezirk Oberpfalz

 

 

 

DE-1992-STRA-40-68bStraßenbenennung 1187/88
24.6.1964

Guntramstraße
Guntram, Musikdrama in drei Akten von Richard Strauß - Sänger Guntram, hilfsbereiter Streiter für die brüderlichen Vereinigung aller Menschen durch die geistliche Liebe.


DE-1992-STRA-40-68bStraßenbenennung 1189
7.7.1964

Schloß-Fürstenried-Allee
Schloß Fürstenreid, aus einer Schwaige (Anfang des 10. Jahrhunderts) und Hofmark (1593) in den Jahren 1715/16 von Hofbaumeister Effner im Auftrag des Kurfürsten Max Emanuel als großes Jagd- und Lustschloß erbaut

DE-1992-STRA-40-68bStraßenbenennung
30.7.1964

Hischkäferweg
Hirschkäfer; seit 1620 das Wappentier des Keferloher, des ältesten Milberthofener Geschlechtes, nachgewiesen

Der allgemein bekannte, bis zu 9 cm große und prächtige Hirschkäfer wurde nach den Kreuzzügen wegen seiner Ähnlichkeit mit dem ägyptischen Skarabäus bei uns auch als Glückszeichen bzw. Glückskäfer angesehen.

DE-1992-STRA-40-68bStraßenbenennung 1192
30.7.1964
Suttner Betrha von
DE-1992-STRA-40-68bStraßenbenennung 1193
6.8.1964
DE-1992-STRA-40-68bStraßenbenennung 1195
31.8.1964
Zängl Josef
DE-1992-STRA-40-68bStraßenbenennung 1194
1.9.1964
Koch Hans
DE-1992-STRA-40-68bStraßenbenennnung 1197
16.9.1964

Flemisch Karl
DE-1992-STRA-40-68bStraßenbenennung 1198
Teilumbenennung der Thuillestraße
23.9.1964

Buchner Ernst
DE-1992-STRA-40-68bStraßenbenennung 1199
15.10.1964
DE-1992-STRA-40-68bStraßenbenennungen 1201-1203
16.10.1964
DE-1992-STRA-40-68bStraßenbenennung 1206/07
28.10.1964

Feuchtwanger, Laue Max von
DE-1992-STRA-40-68bStraßenbenennung 1204, 1205
29.10.1964
Rothschild Max, Prugger Nikolaus
DE-1992-STRA-40-68bStraßenbenennung 1213
30.10.1964
DE-1992-STRA-40-68bStraßenbenennung
Umbenennung des Possartplatzes in William-Shakespeare-Platz
3.11.1964
Shakespeare William
DE-1992-STRA-40-68bStraßenbenennung U 758
9.11.1964
Feinhals Fritz
DE-1992-STRA-40-68bStraßenbenennung 1215
9.11.1964
DE-1992-STRA-40-68bStraßenbenennung 1211
10.11.1964

Zwieselweg

Blomberg und Zwiesel (1248 u. 1349 m), gemeinsamer Bergstock im Isartal südwestlich von Bad Tölz.


DE-1992-STRA-40-68bStraßenbenennung 1212
10.11.1964

Harz Karl
DE-1992-STRA-40-68bStraßenbenennung 1219
17.11.1964

Wittiweg

Sebastian Witti, Verlagsdirektor, seit 1906 Mitglied und zuletzt 1. Vorstand des "Kollegiums der Gemeindebevollmächtigten" (Bezeichnung aus dem ehem. 2-Kammersystem), geb. 4.10.1866 Karlshuld/Neuburg a.D. gest 7.3.1919 in München.

Witti war führendes Mitglied der SPD, Verlagsdirektor der damaligen Tageszeitung "Münchner Post"



Witti Sebastian
DE-1992-STRA-40-68bStraßenbenennung 1218
Umbenennung der Pasinger Allee in Blumenauer Straße
25.11.1964
DE-1992-STRA-40-68bStraßenbenennung 1226
2.12.1964

Stipfweg

Jörg Stipf (Stupf), - Lebensdaten nicht erhalten- Kämmerer der Stadt München, besaß nach einer Urkunde aus dem Jahre 1445 in Fröttmaning zwei Huben, den sdogenennten Cammerloherhof (und somit die Felder um den dortigen Weg). Beim Strei um die Ausdehnung der städtischen Gerichtsbarkeit und Steuerhoheit auf Kirchenbesitz traf den "unbeugsamen Ratsherrn" der Kirchenbann.



Stipf Jörg
DE-1992-STRA-40-68b
8.12.1964

Schäufel Joseph Ignaz von
DE-1992-STRA-40-68bStraßenbenennungen 1221
8.12.1964

Scholler Otto
DE-1992-STRA-40-68bStreßenbenennung 1227
10.12.1964
Herbert Wilhelm
DE-1992-STRA-40-68bSchwedensteinstraße
15.9.1965

München, 15. September 1965

 

Betreff:
Schwedensteinstraße

 

An das Stadtarchiv

Um die amtliche Erläuterung des Namens der obengenannten Straße endeutig und unmißverständlich zu formulieren, bitten wir um nähere Angaben über Herkunft und Bedeutung des früher südlich der Straße gelgenen und jetzt im Stadtmuseum befindlichen "Schwedenstein(auch Horndenkmal)"

Unsee Straßennamenskartei weist derzeit folgende Eintragung auf:

"Nach dem südlich der Straße gelgegenen Schwedenstein-(Horndenkmal). Der Schwedenstein stand etwa 400 Jahre "in der Perlacher Haid", erinnert der Sage nach an den schedischen General Horn, wahrscheinlicher aber auf große Jagdfestlichkeiten des Münchner Hofes im Jahre 1530 beim Durchzug Kaiser Karl V. von Innsbruck zum Reichstag nach Augsburg!.

 

I.A.

Dr. Koenig
Städt. Verw. Direktor

 


DE-1992-STRA-40-68bSchwedensteinstraße
z. Schrb. v. 15.9.1965 - Az.: W 2
1.10.1965

München, den 1.10.1965

Betreff: Schwedensteinstraße
z. Schrb. v. 15.9.1965 - Az.: W 2

An das
Baureferat - Wohnungswesen

 

August Alckens bemerkt in seinem Werk: "Die Denkmäler und Denksteine der Stadt München, München 1936" über das "Horn- oder Schweden-Denkmal im Perlacher Forst, nördlich des Kilometersteins 10 der Straße von Perlach nach Putzbrunn" folgendes:

"Errichtet: etwa 1500. Material; Tuffstein. Maße: Höhe 2,03m. Beschreibung: Auf niederem Steinsockel befindet sich der mit vier kleinen Nischen versehene Bildstock, der von einem Steinkreuz gekrönt wird." Zur Erläuterung bemerkt Alckens noch:"Der wahre Anlaß zur Errichtung des Steines ist nicht mehr nachweisbar. Man kann an ein Sühnedenkmal für ein begangenes Verbrechen, wie an ein Erinnerungsmal an die von Kaiser Karl V. während seine Aufenthaltes auf dem Augsburger Reichstag 1530 in dieser Gegend veranstaltete große Hofjagd denken. Ob die erstmals 1858 in den Katasternblätter eingeschriebene Bezeichnung als "Monument des 1632 gefallenen schwedischen General Horn", der anläßlich der Besetzung Münchens durch die Truppen Gustav Adolfs in die Gegend östlich der Stadt vorgedrungen war, auf Richtigkeit beruht, scheint geringe Wahrscheinlichkeit zu haben.

Die ngenauer Orientierung nach den Himmelsrichtungen gibt auch die Möglichkeit, an eine Orientierungssäule zu denken".

In den Beständen des Stadtarchivs konnten im übrigen keine Hinweise, auf das "Horndenkmal" festgestellt werden.

 

Dr. Schattenhofer
Archivdirektor


DE-1992-STRA-40-68bStraßennenennung 1200
16.10.1965

Ostaraweg

Benannt nach einem sehr alten Brauch der dortiegen Gegend, dem Abbrennendes Osterfeuers.

In Pasing und Umgebung brachte die Bevölkerung zur Osterzeit Holz auf die Friedhöfe zum Abbrennen des Ostarafeuers. Die Asche legte man teils in den häuslichen Herd und verstreute sie teils auf die Felder. Der Brauch geht zurück das ehem. Frühlingsfest der angebl. germanischen Göttin der Morgenröte und des Frühlings, Ostera, aus dem in christlicher Zeit das Osterfest wurde.


DE-1992-STRA-40-68bStrassenbenennungen
1 Anlage
28.10.1965

München dern 28. Oktober 1965

An das
Baureferat - Gruppe Wohnungswesen;
Sachgebiet 2: Wohnungsbau und
Siedlungswesen, Strassenbenennung
und Hausnummerierung

Betreff: Strassenbenennung
1 Anlage

Der Sohn des Universitätsprofessors, Geiheimrats Dr. Karl von Birkmeyer hat mir die beiliegenden Unterlagen mit der Bitte übergeben, das sie an die zuständige Stelle für Strassenbenennungen weiterzuleiten.

Dr. Schattenhofer
Archivdirektor



Birkmeyer Karl von
DE-1992-STRA-40-68bStadtteilbenennungen (§ 4 Ziff. 3 Gesch. O.)
Beschluß der Vollversammlung des Stadtrates vom 15. Dezember 1965 - öffentlich -
15.12.1965
DE-1992-STRA-40-69aStraßenbenennung
Katharinenstraße
4.1.1967
DE-1992-STRA-40-69aStraßenbenennung
Zirkus-Krone-Straße/Georg-Schätzel-Straße
4.4.1967

Der Hauptausschuß des Stadtrates hatte am 22. November 1966 die aus Gründen der Verkehrserleicherung notwendige Umbenennung des südlichen Teiles der Spatenstraße in Georg-Schätzel-Straße beschloessen.

Inzwischen trat Herr Sembach an den Herrn Oberbürgermeister mit der Bitte heran, für diesen Straßenzug nicht den namen Georg Schätzel, sondern den Namen Krone zu verwenden. In einer Sitzung vom 10. März 1967 empfahl der Ältestenrat dieser Bitte nachzukommen.

Der Hauptausschuß des Stadtrates beschloß am 14. März 1967 vorbehaltlich der Zustimmung des Bezirksausschusses und der Herrn Gutachter fü die Straßenbenennung doe Georg-Schätzel-Straße umzubenennen in

Zirkus-Krone-Straße

Zirkus Krone, gegründet von Carl Krone (1870 - 1943), größter reisender Zirkus der Welt, der seit 1919 fest in München ansässig ist.

Der Hauptausschuß beschloß zum gleichen Zeitpunkt mit den gleichen Vorbehalten außerdem:

Die Wredestraße wird als Hauptverbindungsstraße zwischen der Hackerbrücke und der neuen Marsstraße stark befahren. Sie trennt die sie kreuzende Tillystraße in einen westlichen und östlichen Teil. Daher ist es zweckmäßig, den östlichen der Teil der Tillystraße umzubenennen. An ihm befindet sich das Verwaltungsgebäude der Oberpostdirektion München, weshalb in sinnvoller Beziehung hierzu als Benennung vorgeschlagen wird.

Georg-Schätzel-Straße

 

vorgesehen amtliche Erläuterung

Dr. jur. Georg Schätzel, geb. 23.5.1874 in Höchstätt a.d. Aisch, gest. 26.11.1934 in München, trat 1899 in den Dienst der Bay. Postverwaltung ein und war vom 1927-1932 Reichspostminister. Das um die Jahrhundertwende noch i den Anfängen steckende Motorfahrzeug auch für den Postdienst nutzbar gemacht zu haben, war sein besonderes Verdienst.

Das Baureferat bittet, den Beschlüßen gefl. zuzustimmern.

Ein Vordruck für die Zustimmung liegt bei.



Schätzel Georg
DE-1992-STRA-40-69aStraßenbenennung nach Frau Käthe Bauer
6.4.1967
Bauer Käthe
DE-1992-STRA-40-69aStraßenbenennung
Uriweg
13.4.1967
DE-1992-STRA-40-69aStraßenbenennung
2.6.1967
  • Adolf-Bayer-Damm
  • Staudingerstraße
  • Euler-Chelpin-Straße
  • Strehleranger
  • Siegfried-Mollier-Straße

Neuperlach
DE-1992-STRA-40-69aStraßenbenennung
Bellinzonastraße
5.6.1967
DE-1992-STRA-40-69aStraßenbenennung Vollmarpark
22.6.1967
DE-1992-STRA-40-69aStraßenbenennung
22.6.1967

Am Sportpark - vorgesehen amtliche Erklärung, richtungsweisend in bezug zu den dort befindlichen Sportanlagen. (Oberwiesenfeld)

DE-1992-STRA-40-69aStraßenbenennung
23.6.1967
DE-1992-STRA-40-69aÄnderung und Neubennung von Bahnhofsnamen
auf den V-Bahnstrecken im Stadtbereich
4.7.1967
DE-1992-STRA-40-69aÄnderung und Neubennung von Bahnhofsnamen
auf den V-Bahnstrecken im Stadtbereich
11.7.1967
DE-1992-STRA-40-69aStraßenbenennung
Kienzelweg
30.7.1967
Kienzl Wilhelm
DE-1992-STRA-40-69aStraßenbenennung
4.8.1967

Herrn Archivdirektor Dr. Schattenhofer, Stadtarchiv

In Feldmoching wird die Straße U 678 demnächst ausgebaut und muß daher benannt werden. Sie ist etwa 110 m lange und 8,5 m breite Sackstraße, welche von der Maßliebchenstraße nach Osten - südl. der und parallel zur Gundermannstraße - verläuft und mit einer Kehre endet.

An ihrer Nordseite werden 5 Einfamilienhäuser erstellt.

Die umliegenden Straßen sind benannt nach

  1. Paul Brann, Gründer des Marionettentheaters, politisch Verfolgter
  2. Leuschner, Vors. d. Deutschen Gewerkschaftsbundes, ploitisch Verfolgter
  3. Dr. Sigmund Freud, Begründer d. Psychoanalyse, politischer Verfolgter
  4. Harden, Journalisz
  5. Heimperth, Edler von Feldmoching
  6. Maßliebchen und Gundermann, Blume bzw. Pflanze

In Bezug zur Freudstraße (aber auch zur Paul-Brann- und Leuschnerstraße) wird der Name eines international anerkannten Münchner Mediziners vorgeschlagen:

Wessleystraße

Geheimrat Dr.med.Karl Wessley, geb. 6.4.1874 in Berlin, gest. 25.2.1953 in München, Ehrendirektor der Universität Utrecht, Inhaber der Billroth-Medaille u. v.a. hoher Ehrungen, während des NS-Regiemes politisch Verfolgter, hat sich durch hervorragende Augenoperationen, insbesonders des Grünen Stars, den Ruf einer internationen Autorität der Augenheilkunde erworben. Seine zahlreichen Publikationen - u.a. ein dreibändiges HAndbuch der phatoglogischen Anatomie des Auges - wurden Grundlage bedeutsamer Weiterentwicklungen in der Ophthalmologie.

(Quellen: Dekan d. Med.Fakultät d. Universität München u.a.)

Das baureferat bittet, den Vorschlag gefl. zuzustimmer.

Ein Vordruck für die Zustimmung liegt bei.



Wessely Karl
DE-1992-STRA-40-69aStraßenbenennung
Jawlenskystraße
8.8.1967
Jawlensky Llexej von
DE-1992-STRA-40-69aStraßenbenennung
Klara-Viebig-Platz / Sudermannweg
10.8.1967
Viebig Klara, Sudermann Hermann
DE-1992-STRA-40-69aStraßenbenennung (Ernst-Penzoldt-Weg)
11.8.1967
Penzoldt Ernst
DE-1992-STRA-40-69aStraßenbennnung
18.8.1967
Althaus Peter Paul
DE-1992-STRA-40-69aStzraßenbennung (Wertachplatz)
1.9.1967

Ecke der Sadeler- / Volpinistraße - östlich der Lechstraße - entsteht ein Platz mit einer Grünfläche, welcher zu benennen ist. Das einzige dort befindliche Anwesen Lechstraße 48 muß nach Benennung umnummeriert werden, weshalb um dringliche Bearbeitung gebeten wird.

In bezug zur Lechszraße wird für die Benennung der Verkehrsfläche vorgeschlagen

Wertachplatz

Wertach, Nebenfluß des Lechs, entspringt im Allgäu an der Tiroler Grenze, ist b135 km lang und mündet unterhalb Augsburg in den Lech.

DE-1992-STRA-40-69aStraßenbennung "Ernst-Penzoldt-Weg"
4.9.1967
DE-1992-STRA-40-69aStraßenbenennung im Baugebiet Perlach
20.9.1967

Anläßlich der Benennung der im 1. Bauabschnitt der Entlastungsstadt erlach entstehenden Verkehrsflächen hat der zuständige Bezirksausschauß die vom Baureferat im Einvernehmen mit ihnen vorgeschlagenen Namen von Nobelpreisträgern abgelehnt und dafür gebeten, sie unter Einschaltung des Stadtarchivs durch solche volkstümlicher Perlacher Bürger zu ersetzen. Das Baurefert wird zwar weiterhin auf die Verwirklichung seines Vorschlages hinwirken, bittet aber vorsorglich, für sich ergehende andere Gelegenheiten um baldmögliche Benennung nahmhafter Perlacher Bürger, Feststellung ihrer Verdienste um die Allgemeinheit, Feststellung des Lebensdaten etc.


DE-1992-STRA-40-69aStraßenbenennung nach Max Lebsche
3.10.1967
Lebsche Max
DE-1992-STRA-40-69aStraßenbenennung (Käthe-Bauer-Weg)
5.10.1967

Käthe Bauer, geb. 19.8.1885 in Wegscheid bei Lengries, gest. 17.8.1966 in München, Inh. d. Bundesverdienstkreuzes am Band des Bundesverdienstordens d. Bundesrepublik Deutschlands, Ehrenmitglied des Arebiterwohlfahr, seit 1917 ehrenamtlich in der Armenpflege tätig, setzte sich jahrzentelang für alle sozial Schwachen, Kranken u. Kinder erfolgreich ein.

Quellen: Bezirksausschuß d. 25. Stadtbezirkes u.a.)



Bauer Käthe
DE-1992-STRA-40-69aStraßenbennung im Baugebiet Perlach
5.10.1967

Für eine Straßenbennung kommen die Bürgermeister der früheren Gemeinde Perlch in Frage:

Amtsdauer

  • 1830-1833 und 1839-1954 Obermaier Martin, Huberbauer von Perlach
  • 1833-1839 Ettl Johann, Doschbuer von Perlach
  • 1854-1866 Kafler Max, Doschbauer von Perlach
  • 1866-1876 Wofram Jakob, Schweigerbauer von Perlach
  • 1876-1894 Beiser Joseph, Müllerbauer von Perlach
  • 1894-1030 (Eingemeindung) Bauer Sebastian, Gastwirt zum Bräu in Perlach

Vor 1830 ließ sich bereits bei einer Nachforschung im Jahre 1911 weder im Bezirksamt München noch im damaligen Kreisarchiv (heute Staatsarchiv für Oberbayern) etwas feststellen (Akt Perlach 214). Es liesen sich noch einige Ärzte und Apotheker anführen, die in Perlach praktizierten.

Weitere bedeutende Perlacher Gemeindebürger mit entsprechenden Versdiensten um die Allgemeinheit konnten im Stadtarchiv leider nicht bfestgestellt werdnen. Der Ort Perlsch war zu klein, als daß er zahlreiche nahmhafte Bürger hervorgebracht hätte.

Bei intensiver Nachforschung, die alerdings vom Baureferat selbst durchgeführt werden müßte, ließen sich wohl im Staatsarchiv für Oberbayern (Kataster und Briefsprotokolle) noch alteingesessene Perlacher Baerngeschlechter geststellen.

Dr. Schattenhofer

 


DE-1992-STRA-40-69aStraßenbenennung nach Max Lebsche
12.10.1967
Lebsche Max
DE-1992-STRA-40-69aStraßenbenennung (Althausstraße)
18.10.1967
Althaus Peter Paul
DE-1992-STRA-40-69aUmbennung des nördl. Teiles der Gruithuisenstraße (Schnetzweg)
19.10.1967

Schnetz Joseph
DE-1992-STRA-40-69aBenennung von Bahnhöfen an den V-Bahn und U-Bahn-Strecken im Stadtbereich
20.10.1967

 

IV.

Im zuge der Beratung über die Bahnhofsnamen kam die Kommission auf die Bezeichnung "V-Bahn" zu sprechen. Die ANwesenden hilten es übeeinstimmend für empfehlenswert, dafür die Bezeichnung "S-Bahn" zu wählen, weil diese in allen Staädten mit derartigen Bahnen eingeführt ist und weil dadurch Verwechselungen mit dem Namen "U-Bahn" vermieden werden kann.


DE-1992-STRA-40-69aUmbennung des nördl. Teiles der Gruithuisenstraße (Schnetzweg)
24.10.1967

Dr. Joseph Schnetz, Oberstudienrat und (seit 1933) Honorarprofessor an der Universität Münnchen, geb. 28.11.1873 in Wien, wohnte zuletzt in München in der Perhamerstraße 31. Nach Auskunft der Meldestelle 26 ist er  am 28.1.1946 nach Günzburg/Donau verzogen. Vom 4.5. bis 1.8.1951 lag er in München in der Maria-Thersia-Klink. Er starb in Günzburg am 2.8.1952 und wurde am 6.8.1952 auf dem Münchner Waldfriedhof beerdigt.


Schnetz Joseph
DE-1992-STRA-40-69aStraßenbennung im 38. Stadtbezirk "Schetzweg"
Zum Schreiben vom 19.10.1967/W 23
25.10.1967

In der vorgesehen amtlichen Erläuterung sind folgende Korrekturen vorzunehmen:

Honorarprofessor an der Universität München seit 1933, gestorben in Günzburg am 2. August 1952. Ich halte die Hervorhebung von Honorarprofessor deshalb für wichtig, weil sich die Nebeneinanderstellung von Oberstudienrat und Professor an der Universität ohne nähere Angabe ausschließt.

Dr. Schatennhofer

DE-1992-STRA-40-69aStraßenbenennung (Nawiaskystraße/Bunsenstraße)
27.10.1967

Nawiasky Hans, Bunsen Robert
DE-1992-STRA-40-69aBennung der Straße U 825 in Forstenried zwischen Forstenrioeder Allee und der Sperlstraße
27.10.1967
Pöhlein Michael
DE-1992-STRA-40-69bUmbenneung eines Teilstückes der Tegernser Landstraße
30.10.1967
DE-1992-STRA-40-69aUmbenennung eines Teilstückes der Tegernseer Landstraße
30.10.1967

Vetraulich wird mitgeteilt, daß sich in absehbarer Zeit die Umbenennung des inneren teilstückes der Tegernseer Landstraße bis zum Stadion an der Grünwalder Straße als notwendig erweisen kann.

Die Verkehrssituation ist nach Mitteilungen aus der Bürgerschaft dort auf die Dauer nicht überschaubar. An der Ecke Candid- Grünwalder Straße verläuft die stadtauswärts führende Tegerseer Landstraße in einem starken rechten Winkel nach Südosten und ist daher schwer auffindbar. Nicht nur von Ortfremden wird die vom Stadion direkt nach Süden stadtauswärts führende Grünwalder Straße irrtümlicherweise für die - logische - Fortsetzung der Tegernseer Landstraße gehalten.

Der Bayerische Staädteverband hat in seinem Informationsbrief vom Dezember 1964 Nr. 12 u.a. ausgeführt, daß bei der Vorbereitung für Neu- und Umbenennung von Straßen und Plätzen vom federführenden Referat weitere Dienstellen der Gemeinden einzuschalten sind, damit sie sich zu den Benennungsvorschlägen äußern. Der Generaldirektor der Staatlichen Archive Bayerns, Prof. Dr. Lieberich regte an, insbesondere auch wegen der heimatgeschichtlichen Bedeutung der Straßennamen in das Verfahren jeweils auch die Gemeindearchive einzuschalten.

Das Baureferat gibt deshalb dem Stadarchiv Gelegenheit, ihm schon jetzt für den obengenannten Straßeteil Namen und Begriffe vorzuschlagen, welche nach seiner Ansicht der Bedeutung dieser Hauptverkehrsader Giesings mit ihren zahlreichen Geschäften gerecht werden.

Um vertrauliche Behandlung wird gebeten, da erfahrungsgemäß große Unruhe unter der Bevölkerung entsteht, wenn Absichten dieser Art verfrüht in der Öffentlichkeit bekannt werden.

Dr. Koenig


DE-1992-STRA-40-69aStraßenbenennung (Kanalstraße)
2.11.1967

Straßenbenennung eines Teilstückes der Kanalstraße und Neubenennung einer Verbindungsstraße zwischen Kanalstraße und Thomas-Wimmer-Ring


Kanalstraße
DE-1992-STRA-40-69aStraßenbenennung (Unsöldstraße)
2.11.1967

Unsöld Johann Felix
DE-1992-STRA-40-69aStraßenbenennung (Falckenbergstraße)
2.11.1967

Die Herrnstraße verband bisher den Isartorplatz mit der Maximilianstraße. Durch den Bau des Parkhochhauses östlich der Neuturmstraße wird das Teilstück der Herrnstraße zwischen Hochbrücken- und Hildegardstraße als öffentliche Verkehrsstraße aufgelassen, so das die Herrenstraße keinen durchgehenden Straßenzug mehr darstellt; ihr nördliches Teilstück - von der Hildegard- bis zur Maxililianstraße - muß daher umbenannt werden.

Von der Umbenennung bzw. Umnummerierung werden nur drei Anwesen (Nr. 29, 31, 33) betroffen.

In bezug zu den Kammerspielen im Schauspielhaus, dem in unmittelbarer Nähe befindlichen Werkraumtheater und der Otto.-Falckenbergschule wird mit Einverständnis des Kulturreferates für die Umbennung dieses nördlichen Teils der Herrnstraße vorgeschlagen.

Falkenbergstraße

vorgesehen amtliche Erläuterung:

Otto Falckenberg, geb. 5.10.1873 in Koblen, gest. 25.12.1947 in Starnberg, studierte in München Philosophie, Kunst- und Literaturgeschichte, übernahm als Chefdramaturg und Oberspielleiter 1917 die Direktion der "Kammerspieleim Schauspielhaus und wurde deren Intendant.

Als Schöpfer neuer Stilelemente der Bühnenkunst eröffente dieser geniale Theatermann die Glanzeit der Kammerspiele und zugleich eine neue ruhmvolle Epoche im Münchner Theaterleben.

Quellen: "Otto Falckenberg, Mein Leben - mein Theater" von Wolfgang Petzet, Zinnenverlag München, Wien, Leipzig und das Kulturreferat)

Das Baureferat bittet, den Vorschlag gefl.  zuzustimmen.
Ein Vordruck für die Zustimmung liegt bei.



Falckenberg Otto
DE-1992-STRA-40-69aStraßenbenennung (Bernadottostraße)
2.11.1967

Graf Folke Bernadotte, geb. 2.1.1895 in Stockholm, gest. 17.9.1948 in Jerusalem, Präsident des Schwedischen Roten Kreuzes und Leier des schwed. Hilfswerkes. Er setze die Rückführung schwedischer und norwegischer KZ-Häftlinge ins Werk, nahm 1945 das deutsche Kapitulationsangebot entgegen und ging 1948 im Auftrag der Vereinten Nationen als Vermittler zwischen Arabern und Juden nach Palistina, wo er ermordert wurde.

Quelle: "Bernadottes Leben und Werk" von Ralph Hewins, Verlag der Parma-Edition 1952, Frankfurt/Main)


Bernadotto Folke
DE-1992-STRA-40-69aMünchen, Karlsplatz, ehem. Stadtbefestigung
15.11.1967

Bei dem innerhalb des Stachusrondells unmittelbar unter der neuen Betondecke aufgefundenen Ziegelmauerwerkes (ziegelmaß 23/13/7 cm) handelz es sich um Teile der Umfassungsmauer der dem Neuhauser Tor (Karlstor) vorgelegten Barbakane.

Die Anlage ist im Sandtner'schen Stadtmodell von 1571, im Stadtplan von Tobias Volkmer von 1613 und im Stadtplan von 1644 in Art und Ausmaß deutlich erkennbar.
Wie empfehlen, die vorgefundenen Mauerteile in einen vorhandenen Projektplan einzumessen und fotografisch zu dokumentieren. Diese Unterlagen sollten dem Stadtarchiv zur Verfügung gestellt werden.

Das Stadarchiv erhält einen Abdruck dieses Gutachtens.


DE-1992-STRA-40-69aStraßenbenennung
Kempfenhausener Weg
17.11.1967
DE-1992-STRA-40-69aBenennung von Bahnhöfen an den V-Bahn und U-Bahnstrecken im Stadtgereich
3. Sitzung der Verwaltungskommision
24.11.1967
DE-1992-STRA-40-69aStraßenbenennung
29.11.1967

Umbenennung eines Fußweges (Verbindungsweg zwischen Hugo-Heiß-Straße und Menzinger Straße), welcher bisher verlaufsmäßig zur Hugo-Heiß-Straße gehört in "Hugo-Heiß-Weg"

DE-1992-STRA-40-69aBenennung von Bahnhöfen an V-Bahn- und U-Bahn-Strecken im Stadtbereich
14.12.1967
DE-1992-STRA-40-69bPersonalien Caroline Hetzenecker
10.1.1968

nach einem Eintrag im Grabbuch des Südlichenn Freidhofs starb Caroline von Mangstl, geb. Hetzenecker, Regierungsratswitwe, am 10. August 1888 im Alter von 65 Jahren und 9 Monaten.
Sie wurde demnach 1822 geboren. Der Geburtsort ließ sich leider nicht feststellen. Die Identität der von Mangstl ist ausreichend belegt, da sie in der Todesnachricht in der Allgemeinen Zeitung vom 12.8.1888 als berühmte Opern- und Kammersängerin bezeichnet wird. Am 19. Februar 1838 war sie als Mitglied der königlichen Hogkapelle angestellt worden.


Hetzenecker Caroline
DE-1992-STRA-40-69bStraßenbenennung
Theodor-Zöckler-Weg
17.1.1968
Zöckler Theodor
DE-1992-STRA-40-69bStraßenbenennung
Bühler Weg
18.1.1968
DE-1992-STRA-40-69bStraßenbenennung
Schöllanger Weg
18.1.1968
DE-1992-STRA-40-69bStraßenbenennung
Röhrweg
22.1.1968
DE-1992-STRA-40-69bStraßenbenennung
Nachbaurweg
22.1.1968
Nachbaur Franz
DE-1992-STRA-40-69bStraßenbenennung
Hetzeneckerweg
31.1.1968

Hetzeneckerweg
(Wiederverwendung eines Namens, welcher im 29. Stadtbezirk wegen Nichtherstellung er Straße 1965 eingezogen wurde.

vorgesehen amtliche Erläuterung:
Karoline Hetzenecker (1822-1888) nahmhafte Sängerin an der Münchner Hofoper, deren Portät sich in der galerie des Nationaltheaters befindet.



Hetzenecker Caroline
DE-1992-STRA-40-69bStraßenbenennung
St.-Heinrich-Straße
31.1.1968
DE-1992-STRA-40-69bStraßenbenennung
Zehentstadelweg
7.2.1968
DE-1992-STRA-40-69bStraßenbenennung
Burmesterstraße, Bauernfeindstraße, Muthmannstraße
9.2.1968
DE-1992-STRA-40-69bStraßenbenennung
Blaichacher Straße
29.2.1968
DE-1992-STRA-40-69bStraßenbenennung
Alzeyer Straße
6.3.1968
DE-1992-STRA-40-69bStraßenbenennung
Galopperstraße
14.3.1968
DE-1992-STRA-40-69bBenennung von Bahnhöfen an den S-Bahn- U-Bahnstrecken im Stadtbereich
20.3.1968
DE-1992-STRA-40-69bBenennung von S-Bahn-Bahnhöfen im Stadtbereich
25.3.1968
DE-1992-STRA-40-69bStraßenbenennung
An der Schloßmauer
3.4.1968
DE-1992-STRA-40-69cStraßenumbenennung Treitschkestraße
18.4.1968

Sehr geehrter Herr Oberbürgermeister!

Zeitungsmeldungen zufolge soll demnächst auf Vorschlag Mümchner Bürger eine Straße in München nach dem ermordeten amerikanischen Bürgerrechtskämpfer und Friedensnobelpreisträger Pfarrer Martin Luther King benannt werden. Sie selbst, Herr Oberbürgermeister haben die Anregung aufgegriffen, wobei es noch unbestimmt sei, ob dabei an eine Umbenennung eines Straßennamens oder an eine Neubenennung gedacht sei.

Der Kreisverband München des Bayernbundes e.V. schlägt hiezu die Umbenennung der Treitschke-Straße in Moosach in Martin-Luther-King-Straße vor und begründet diesen Antrag wie folgt:

Bereits im April 1960, als die Treitschke-Straße in München diesen namen erhielt, hat dies bei vielen mit Treitschkes Persönlichkeit und Wirken vertrauten friedliebenden und bayerisch fühlenden Bürgern der Stadt äußerstes Befremden erregt.

Treitschke (1834-96) war als Historiker des "Philosoph und Apostel des reinen Machtstaates" /F.W.Foerster, Politische Ethik und Pädagogik 1918 S. 185). "Das Wesen des Staates ist Macht, abermals Macht und zum dritten Male Macht", war seine Devise /Fr. Meinecke, die deutsche Katastrophe, 1946). Dazu war er ein glühender Antisemit. Der den nazis zugeschriebenen Slogan: "Die Juden sind unser Unglück" stammt von ihm (A, Grote, Unangenehme Geschichtstatsachen, S. 160). Sein Einfluß auf das deutsche Bürgertum und auf die nationalitische Journalistik nach 1879 war ungeheuer (F.W. Foerster, Deutsche Geschichte und politische Ethik, 1961, S. 63(. Kein Wunder, daß er der Kronhistoriker des Dritten Reiches wurde.


DE-1992-STRA-40-69bBenennung einer Münchner Straße nach Karl Marx
9.5.1968

Im Auftrag des Herrn Oberbürgermeisters wird in der obenbezeichneten Angelegenheit um Mitteilung gebeten, ob sich Karl Marx in München aufgehalten oder gar sonst irgendwelche besonderen Beziehungen zu München unterhalten hat. Um Erledigung bis wird spätestens 1. Juni 1968 darf ersucht werden.

Kohl
rechtsk. Stadtdirektor



Marx Karl
DE-1992-STRA-40-69bBenennung einer Münchner Straße nach Karl Marx
20.5.1968

An das Direktorium - Verwaltungsamt

Die einschlägigen Archivalien des Stadtarchivs ergeben keinen Hinweis auf einen Aufenthalt von Karl Marx in München. Auch besondere Beziehungen von Karl Marx zu München sind nicht zu belegen. Marx wurde 1818 in Trier geboren, studierte in Bonn, war 1842/43 in Köln, 1843 in Paris. Seit 1849 lebte er  bis zu seinem Tode in London.

Am 20.5.1968

Dr. Schattenhofer
Archivdirektor


Marx Karl
DE-1992-STRA-40-69bStraßenbenennung
18.6.1968

Sehr geehrte Herren,

ich erlaube mir, zugleich im Namen meiner Brüder Robert und Max Valdemar Halbe, als die Erebn des Dichters Dr. Max Halbe (fest.30.11.1944) einmal anzufragen, wie die Zukunft der MAx-Halbe-Straße (Moosach) sich gestalten wir.

HInsichtlich der vielen Bauprojekte bezüglich des Olympia-Jahres und auch sonst, möchten wir nicht versämen endlich mit dieser Anfragem die allein schon deshalb berechtigt sein dürtfte, da nichts in dem ausgedehnten ländlichen Terain darauf hinweist, dass in absehbarer Zeit eine Planung beabsichtigt ist, an Sie heranzutreten.

Dem Dichter Max Halbe der incl. seiner Studienjahre an der Universität Müchen mit dortiger erfolgter Promotion, gegen sechzig Jahre in München-Schwabing lebte, wurde zu seinem 60. Geburtstag 4.10.25 von der Stadt München unter Herrn Oberbürgermeister Dr. h.c. Scharnagl und Herrn Bürgermeiste Dr, Küfner mit der Verleihung einer nach ihm benannten Straße ausgezeichnet. Die Urkunde liegt in der Handschriftensammlung, Mathildenstr. deren Archiv den literarischen Nachlass von Max Halbe im Besitz hat.

Max Halbe der sich schon als Schwabinger betrachtete, da er bis dahin und bis zum Tode ausschließlich in Schwabing gelebt hat (Giselastr., Wilhelmstr., Martiusstr.) in diesen Wohnungen seine Werke geschrieben und auch sonst sowohl vom künstlerischen als auch vom gesellschaftlichen Standpunkt zum literarischen Renomeé Schwabings begetragen hatte, war erstaunt dass man ihm im fernen Moosach diese Ehrung zugedacht hat. Da er jedoch grossen Geistes war und langmütig genug dazu, wartete er dor in Aussicht gestellte Entwicklung des Moosacher  Wiesenterrain in eine Max-Halbe-Straße, wie es die Urkunde besagt, ab. Er ist darüber gestorben.

Es sind in diesen Jahrzenten (1925-1968) von der Stadt München, die erstaunlichsten Ehrungen in Gestalt bestgelegenster Strassen, darüber hinaus Plätze und Brunnen an künstlerisch Tätige und nicht mehr Tätige verliehen worden.

Bezugnehmend auf dies alles, erlauben wir uns, Ihnen heute mit einem Vorschlag zu kommen sofern sie nicht selbt einen solchen in adäquater Form hätten, um diesen bisherigen Zustand ein Ende zu bereiten.

Könnte man nicht den Brunnen der sich vis a vis der Münchner Rückversicherung Ecke Thieme und Königinstr. (u. bisher namenlos) zu einem Max-Halbe-Brunnen benennen? Oder den Weg den der Dichter beinahe täglich im  engl. Garten, parralel der Königinstr (Reitschule) über seine Dichtungen nachdenkend, spazieren ging, nach ihm benennen?

Wenn in den Gasteig-Anlagen ein Wilhelm-Hauenstein-Weg acceptiert wurde oder in Bogenhausen ein Gustav-Waldau-Steig, so könnte es doch  zu ermöglichen sein, an vorgeschlagener Stelle eienen Weg nach Max-Halbe zu benennen.

Es dürfte erwähnenswert sein, dass auch der Sohn des Dichters, Direktor Max Valdemar Halbe als massgebender Mitbegründer der Internationalen Handwerksmesse einiges dazu beigetragen hat, Münchens Interessen auf kommerziell-industriellem Gebiet wahrzunehmen.

Sehr geehrte Herren, wir hoffen, trotz Ihrer olympischen Vorbereitungen und Inanspruchnahme unserer Vorschläge geprüft wird und zu einem annehmbaren Abschluß führen wird.

Mit dem Ausdruck vorzüglicher Hochachtung

Aneliese Halbe



Halbe Max
DE-1992-STRA-40-69bBenenung von Bahnhöfen an den S-Bahn und U-Bahn-Strecken im Stadtgebiet
20.6.1968
DE-1992-STRA-40-69bMax Halbe
5.7.1968

Max Halbe
4.10.1865
Schriftsteller, Dramatiker
verstorben am 30.11.1944

Reichskulturkammer und Verschiedenes:

Dr. phil. HALBE, Max
geb. 4.10.1865 in Guettland b. Danzig
Beruf: Schriftsteller, Dramatiker
Anschriften: Berlin-Charlottenburg 2, Mommsenstr. 70 (1938);
München 23, Martiusstr. 6 (-1944);
Burg bei Neuoetting/Obb. (1944).

Dr. H. war eig. Angaben im Jahre 1938 zufolge kein NSDAP-Mitglied. Die hier vorhandenen Unterlagen ueber ihn lassen nicht erkennen, dass er im nationalsozialistischen Sinne hervorgetreten ist. Er war lediglich Mitglied der  Reichsschrifttumskammer, Mitglieds-Nr. 1432, Eintrittsdatum ist nicht angegeben. Ferner ist er Mitglied der Preuss. Akademie der Kuenste, Sektion für Dichtkunst und der Deutschen Schillerstiftung sowie Vorsitzender der Zweigschillerstiftung Muenchen und Ehrenbürger der Staedte Danzig und Marienburg gewesen.

Dr. H.erhielt aus der Spende "Künstlerdank" des Reichsministeriums fuer Volksaufklaerung und Proaganda seit 1938 monatliche Unterstuetungen in Hoehe vom RM 500.- sowie in den Jahren 1938 und 1939 drei Geldzuwendungen in der Gesamthoehe vom RM 16 000.-.

Eigener Angab zufolge die er in einem vom ihm am 18.10.1038 ausgefuellten und unterschriebenen "Fragebogen betreffs Spende Kuenstlerdank" machte, sind doe Zahlungen aus der genennaten Spende aufgrund "persoenlicher Darlegung seiner Verhaeltnisse von Reichsminister Dr. Goebbels aus eigener Initiative erfolgt".

Er erhielt ausserdem eine Pension aus der Deutschen Schillerstiftung in Hoehe vom RM 200.- monatlich und als Ehrensenator der Stadt Danzig seit 1940 einen Ehrensol von RM 300.- monatlich sowie - in den letzten Jahren bis zu seinem Tode - einen Ehrensold aus Mitteln des NSDAP-Gauleiters in Muenchen in Hoehe vom RM 200.- monatlich.

H. ist am 30.11.1944 verstorben.


Halbe Max
DE-1992-STRA-40-69bStraßenbenennung
Karl-Beck-Weg
26.7.1968

Aufgrund einer Mitteilung der Grupper Tiefbau, Abt. Straßenbau stellt die im Jahre 1932 benannte Karl-Beck-Straße keine Ortsstraße mehr dar, sondern wurde als 3 m breiter Fußweg ausgebaut.

Durch diese Änderung soll die Karl-Beck-Straße nach dem BayStr.WG auch zum beschränkt-öffenlichen Weg für Fußgänger abgestuft werden.

Der ca. 50 m lange Fußweg führt von der Heimstättenstraße beim Schlodererplatz in östlicher Richtung zur Rohmederstraße. Da zur Karl.Beck-Straße besher keine Anwesen nummeriert wurden und bei einer Umbenennung in Karl-Beck-Weg keine Verwechslungen mit anderen benannten Verkehrsflächen auftreten, stehen einer Umbenennung in "Karl-beck-Weg" keine sachlichen Gründe entgegen.

DE-1992-STRA-40-69cEingabe des Kreisverbandes München des Bayernbundes e.V. vom 18.4.1968
hinsichtlich einer Umnennung der Treitschkestraße
29.7.1968

Mit Zustimmung der Gutachter für die Straßenbenennung und des zuständigen Bezirksausschusses hat der Stadtrat im Jahr 1960 einen im 28. Stadtbezirk entstandenen Straßenzug Treitschkestraße benannt.

Der Kreisverband München des Bayernbundes e.V. schlägt in seinem obenerwähnten Schreiben, von dem wir eine Ablichtung beifügen, vor, diese Straße umzubenennen, weil Treitschke "rücksichtsloser Machtpolitiker, Antisemit und Bayernhasser" gewesen sei; (eine Umbenennung in Martin-Luther-King-Straße ist schon wegen der schwerwiegenden Verwechselungsgefahr mit der betehenden Martin-Luther-Straße nicht möglich; auch die Bezeichnung "Kingstraße" muß unterbleiben, weil sie mit der Klingstraße verwechselt werden kann).

Da aber außer dem Kreisverband München des Bayernbundes evtl. auch weitere Kreise der Bürgerschaft Anstoß nehmen könnten, bitten wir,zu den gegen Treitschke erhoben Vorwürfen Stellung zu nehmen, damit wir auftragsgemäß dem Direktorium-Verwaltungsamt berichten können.

I.A.

Dr. König


DE-1992-STRA-40-69bStraßenbenennung
Cerebotanistraße
30.7.1968

Teilumbenenung des Cerebotaniplatzes in Cerebotanistraße (Erweiterung)

DE-1992-STRA-40-69bStraßenbenennung
Stollbergstraße
30.7.1968
DE-1992-STRA-40-69bLeserbrief an die Süddeutsche Zeitung
8.1968

"Schwainger Platz" statt "Münchner Freiheit", ein Vorschlag.

Wie die SZ kürzlich berichtet, sollten die künftigen U-Bahnhöfe nun Namen erhalten.

Dabei ist für den ehemaligen Feilitschplatz die seit Kriegsende bestehende Bezeichnung "Münchner Freiheit" in Aussicht genommen. Wer mit den örtlichen Sprachgebräuchen näher vertraut ist weiß, daß sich die Bezeichnung "Danzinger Freiheit" bezw. jetzt "Münchner Freiheit nie so richtig eingebürgert haben, denn noch heute heißt der Platz bei Jung und Alt Feilitzschplatz. Nur die allerwengisten wissen überhaupt, was es mit der Benennung "Mübnchner Freiheit" für eine Bewandnis hat.

Es sei daher die Anregung gegeben, diesen Platz schlicht und einfach "Schwabinger Platz" zu benennen. Dami würde man nicht nur den alt- und neueingesesen Schwabingern eine Freude machen, sondern auch ein wenig Stadtgeschichte dokumentieren, indem man der bis ins achte Jahrhundert zurückreichenden Geschichte des ehemaligen Dorfes Schwabing gedächte, das vom 1887 - 1890 sogar selbstständige Stadt war, und dessen damaliger Bürgermeister Ansprenger durch eine Straßenbenennung in Schwabinmg geeehrt ist. Sicher wäre es wohl auch im Sinne von Prof. Dombart, dessen umfassenden Forschungen München eine Chronik von Schwabing verdankt, die in geschichtlichen wie menschlichen Breich wohl einmalig genannt werden darf.

Was nun die "Münchner Freiheit" anbelangt, so könnte dem Geschehen, das nach Kriegsende zu dieser Bezeichnung Anlaß gab, im Rahmen der, wie man hofft - schönen künstlerischen Gestaltung dieses Platzes, durch Erinnerungstafel oder Gedächtnisstein sinnvoll Ausdruck gegeben werden.

Zusätzlich sei die Anregung gegeben, die jeweilige Hauptrichtung unserer Verkehrslinien nach den alteingebürgerten Vorstadtnamen zu benennen, was für dier Orientierung Eingesessener wie Zugezogener leicher verständlich wäre, als Benennungen nach Straßen, die kaum oder nur wenig bekannt sind.

Hans Martin
München 23, Viktoriastraße 4


Schwinger Platz, Mitterschwabing
DE-1992-STRA-40-69b
2.8.1968

Hochverehrter Herr Professor!

In erinnerung eines Gespräches, das zu führen ich vor längerer Zeit mit Ihnen die Ehre hatte, gab ich hinsichtlich der künftigen Benennung des "Schwabinger U-Bahmhofes" eine Amregung an die SZ.

Es ist aber immer ein Glüksfall, wenn man in der That der Leserbriefe zu Worte kommt, ganz davon zu schweigen, ob eine Anregung überhaupt ein Echo findet..

Deshalb erlaube ich mir, an Sie mit der Bitte heranzutreten, Sie möchten als Schwabingforscher mit Ihrer doch viel gewichtigeren Stimme diese Anliegen an ihnen geeigneter Stelle befürworten. Wenn ich mich recht erinere, sprachen Sie seinerzeit davon, das Ihnen "Mitterschwabing" als sinnvollste Benennung erschiene. Ob man wohl soviel lokalstadt geschichtliches Verständnis erhoffen darf?

Mit der Bitte, diese Behelligung nicht übelzunehmen bin ich

in alter besch?ung

ergebenst

Ihr Hans Martin
(Ges. f. Bayer. Landeskunde)


Schwabinger Paltz, Mitterschwabing
DE-1992-STRA-40-69bStraßenbenennung - Schwabinger Platz
5.8.1968

Sehr geehrte  Herr Direktor

Beiliegenden Brief erhielt ich vom Ges. f. bayerischer Landeskunde, Herrn Hans Martin. Seine Auffassung, das via Zuschriften an Zeitungen nun sehr unsicher etwas erreicht werden kann, tele ich natürlich duechaus. Dafpr werden aber Sie eventuell von Amts wegen zu diesen Namen-Benennungen zugezogen oder sitzen am zuständigen Hebel, um mitschalten zu können damit die Namen so gewählt werden, daß Einheimische wie Fremde dadurch gleich richtig orientiert werden

Ob in dem speziellen Fall "Schwabinger Platz" oder "Mitterschwabing" gewählt wird, erscheint gleichgültig. Aber "Schwabing" wäre natürlich für alle Welt ein richtig gebrauchter Begriff.

Morgen abend sehen wir uns vielleicht.

Mit freundlichen grüßen und Dank im Voraus

Stets ihr

Th. Dombart

Mit 2 Beilagen



Mitterschwabing, Mitterschwabing
DE-1992-STRA-40-69cEingabe des Kreisverbandes München des Bayernbundes e.V. vom 18.4.1968
hinsichtlich einer Umbenennung der Treitschkestraße
9.8.1968

Im Gegensatz zu Leopold v. Ranke wollte Heinrich v. Treitschke, der zu seiner Zeit als Meister des gesprochenen und geschrieben Wortes galt, nicht nur darstellen "wie es gewesen war", sondern vor allem durch seine Geschichtsdarstellung politisch erziehen und bilden. Treitschke war als Politiker (Mitglied des Reichstages 1871-84) ein leidenschaftlicher Gegener der Parteien, des Materialismus, des marxistischen Sozialismus und des Judentums; er trat für die deutsche Einigung unter preußischer Führung ein und wandte sich schonungslos gegen alle Kräfte, die einer zentralistsichen Reichsführung im Weg zu stehen schienen.

Diese subjektive Einstellung des Politikers bleib nicht ohne Einfluß auf das Geschichtsbild und die Darstellungsweise des Historiker Treitschke. Seine teilweise recht gehässigen und - nach heutigen Begriffen - auch ungerechten Urteile über Bayern und das Judentum (der Ausspruch "die Juden sind unser Unglück" stammt tatsächlich von ihm) müssen aber aus seiner Zeit heraus verstanden werden und ändern nichts an der Tatsache, daß Treitschke einer der glänzensten Geschichtsschreiber des 19. Jahrhunderts war.

Ihn für seine zugestandenen bisweilen recht bissigen Äußerungen nachträglich durch Umbenennung der Treitschkestraße gewissermaßen zu "strafen", müsste bei konsequenter Anwendung solcher Prinzipien auch in anderen Fällen unabsehbare Folgen haben. So müssten, um nur eine kleine Auswahl zu nennen, auch die folgenden Straßen (sie tragen ihre Namen zum teil erst seit wenigen Jahren) umbenennt werden:

  1. August-Bebel-Straße (1955)
  2. Bülowstraße (1962)
  3. Gustav-Adolf-Straße
  4. Heinrich-Heine-Straße (1957)
  5. Karlsplatz
  6. Richard-Wagner-Straße
  7. Rumfortstraße

Zu 1)

Benannt nach den Sozialisten August Bebel, der vor 1903 auf dem sozialdemokratischen Parteitag in Dresden die für dfie Münchner Sozialdemoktraten wenig schmeichelhafte Äußerungen tat: "München ist das Capua der deutschen Sozialdemokratie. In München wandert keiner auf die Dauer ungestraft unter Bierkrügen".

Zu 2)

benannt nach dem Dirigenten Hans von Bülow, der die Münchner Opernbesucher anläßlich der Aufführung einer Wagner-Oper als "Schweinehunde" bezeichnete.

Zu 3)

benannt nach dem Schwedenkönig Gustav Adolf, der, als er 1632 vor München lag, geschoren hatte, die Stadt München dem Erdboden gleich zu  machen. Gustav Adolf zeigte sich nach der Übergabe der Stadt zwar sehr nobel und verhinderte die sonst übliche Brandschatzung und Plünderung, forderte dafür aber als Kriegkonstribution die riesige Summe von 300 000 Talern (= 450 000 Gulden) und führte, als nur ein Teil davon aufgebracht werden konnte, 42 Geiseln mit sich fort, die erst nach 3 Jahren zurückkehren durften.

Zu 4)

benannt nach dem Dichter Heinrich Heine, der - obzwar selbst Jude - als glühender Antisemit zu gelten hat.

Zu 5)

benannt nach dem pfalzbayerischen Kurfürsten Karl Theodor, der entgegen den Vereinbarungen der Wittelsbacher Erbverträge Jahre hindurch intensiv - wenn auch vergeblich - die Zertrümmerung Bayerns betrieben und zuließ, daß Österreich Teile Niederbayerns und der Onerpfalz besetzte. Nicht zuletzt der Inenvention des Preußenkönigs Friedrich II. war es zu verdanken, daß ein weiteres Tauschobjekt (Karl Theodor beabsichtigte, Oberbayern und Niederbayern gegen den größten Teil der österreichischen Niederlande und den Titel eines Königs von Burgund ein zutauschen) nicht zustande kam.

Zu 6)

benannt nach dem Komponisten Richard Wagner, der sich während seines Münchner Aufenthaltes in den Jahren 1864/65 unerträglichen Übergriffe und Einmischungen in Staatsangelegenheiten erlaubte, bayerische Minister als "abscheuchliche Intreganten" und "große Schurken" bezeichnete und sich gegen die Münchner in überaus gehässigen Schmähungen und Beschimpfungen erging.

Zu 7)

benannt nach Benjamin Thompson, Graf von Rumfort, auf dessen Veranlassung und unwahre Anschuldigungen hin der Münchner Rat am 21. Mai 1791 in der Maxburg zu einem demütigen Kniefall vor dem Bild des Kurfürsten Karl Theodor gezwungen wurde.

 

Die Liste der hier aufgeführten Personen, deren Verdienste im übrigen in keiner Weise geschälert werden sollen, ließe sich beliebig fortsetzen.

I.A.

Dr. Morenz
Oberarchivrat



Treitschke Heinrich Gotthard von
DE-1992-STRA-40-69bBenenung einer Verkehrsfläche nach dem Schriftsteller Max Halbe
13.8.1968

Die im 28. Stadtbezirk seit 1925 nach Max Halbe benennte Straße mußte 1965 wegen ihrer Nichtwiederherstellung eingezogen werden. Der Name wurde seither zur Wiederverwendung vorgemerkt.

Frau Anneliese Halbe wandte sich mit Schreiben vom 18. Juni 1968 (s. Analge 1) an das Baureferat und brachte die Bennung einer Verkehrsfläche nach dem Schriftsteller erneut in Erinnerung.

Die inzwischen beim Document Center in Berlin angestellten Erhebungen (s. Anlage 2) ergaben, das Max Halbe zwar kein nominelles Mitgleid der NSDAP war, aber solche Beziehungen zu ihr unterhielt, daß unter Umständen aus unterrichteten Kreisen der Bevölkerung Einwände gegen eine solche Straßenbenennung erhoben werden könnten.

Das Baureferat bittet deshalb um Stellungsnahme, ob die Verwendung des Namens des Schriftstellers für eine Straßenbenennung weiterhin in Erwägung gezogen werden kann.



Halbe Max
DE-1992-STRA-40-69aUmbennung eines Teilstückes der Tegernsser Landstraße
19.8.1968

I. Vormerkung

Eien telefonische Rücksprache mit dem für die Umbenennung eines Teilstückes der Tegernseer Landstraße zuständigen Herrn Schöttl ergab, daß die bisherige Straßenbenennung bis auf weiteres nicht geändert wird und die auftretenden Orientierungsunklarheiten durch intensive Beschilderung verbessert werden sollen.

II. Zum Akt


DE-1992-STRA-40-69bBenennung einer Verkehrsflächer nach dem Schriftsteller Max Halbe
20.8.1968

Dem Schriftsteller Max Halbe wurde bereits 1925 anlässlich seines 60. Geburtstages als Ehrung eine Straßenbenennung nach seinen Namen in Aussicht gestellt,

Max Halbe war nie Mitglied der NSDAP.

Die Max Halbe 1938 - 1944 gewährten Geldzuwendungen aus Miteln des Reichspropagandaministers und des Münchner NSDAP-Gauleiters können politisch höchstens dahingehend interpretiert werden, daß Max Halbe in den Augen des NS-Regiems nicht als "politisch unzuverlässig" galt.

Dies erscheint dem Stadtarchiv jedoch nicht als Hinderungsgrund, die Verwendung des Namens des Schriftstellers Max Halbe für eine Straßenbezeichnung weiterhin in Erwägung zu ziehen.

 

Dr. Vogel
Oberarchivrats



Halne Max
DE-1992-STRA-40-69bStraßenbenennung
23.8.1968
Schmid Josef
DE-1992-STRA-40-69bStraßenbenennung
23.8.1968

...

Antelle der ursprünglichen vorgesehenen Benneung "Hetzeneckerweg" (Karoline Hetzen Hetzenecker, namhafte Sängerin der Münchner Hofoper) schlug der zuständige Bezirksausschuß den namen der Volkssängerin Frau Ida Schumacher vor, weloche in diesem Stadtbezirk als großzüggige Förderin vieler Veranstaltungen häufig ehrenamtlich tätig war.

...



Schumacher Ida
DE-1992-STRA-40-69bStraßenbenennung
Stefan-Zweig-Weg
29.8.1968
Zweig Stefan
DE-1992-STRA-40-69bStraßenbenennung
29.8.1968
DE-1992-STRA-40-69bStraßenbenennung
Omptedastraße
4.9.1968
DE-1992-STRA-40-69bStadtteilbenennung
19.9.1968
DE-1992-STRA-40-69bStadtteilbenennungen
Perlach
8.10.1968
DE-1992-STRA-40-69bStatteilbenennungen
Niederschrift über die nichtöffentliche Diestbesprechnung vom 17. Oktober 1968
22.10.1968
Perlach
DE-1992-STRA-40-69cStraßenbenennung
31.10.1968

Betreff: Straßenbenennung

An das Stadarchiv

An dritter Stelle wurde angeregt, nach dem am 24.9.1904 in Lindau geborenen und am 11.8.1968 in London verstorbenen Vorstandsmitglied der BAyerischen Vereinsbank, Dr. Hans Christop Freiherr von Tucher eine Straße zu benennen.

Um nähere Angaben über Person, Wirken und Verdienste für die Allgemeinheit des Genannten sowie um . gefl. Stellungsnahme, ob eine Straßenbenennung nach ihm aus dortiger Sicht gerechtfertigt erscheint, wird gebeten.

I.A.

 

Dr. Koenig



Tucher Hans Christop Freiherr von
DE-1992-STRA-40-69cStraßenbenennung nach Freiherrn Tucher von Simmeldorf.
Bezug: Schreiben vom 31.10.1968
8.11.1968
DE-1992-STRA-40-69bStraßenbenennung
11.11.1968
Bernadotte Folke Graf
DE-1992-STRA-40-69bStraßenbenennung
Schwankhardtweg
21.11.1968
DE-1992-STRA-40-69bStraßenbenennung
25.11.1968

...

AUf eine Anfrage der SPD-Stadtratsfraktion vom 27. März 1968, welche Möglichekeiten für eine Straßenbenennung nach Kurt Eisner und Karl Marx bestehen, erklärte sich der Oberbürgermeister auf Vorschlag des Baureferenten mit der Benennung der Straße U836 nach Karl Marx und der Straße U 837 nach Kurt Eisner grundsätzlich einverstanden.

...



Marx Karl, Eisner Kurt
DE-1992-STRA-40-69cStraßenbenennung
13.12.1968

Betreff: Straßenbenennung

An das Stadtarchiv

Für die Benennung einer Verkehrsfläche in Pasing wurde uns vom zuständigen Bezirsausschuß der Name eines Schriftstellers

Carl Scapinelli,
geb. 17.4.1876 in Wien
gest. 11.11.1959 in München

genannt.

Scapinelli ist 1901 nach München zugezogen, lebte seit 1908 in Pasing und soll im Kreise von Publizisten, der 11 Scharfrichter und als Mitarbeiter des "Simplizisismus" und der "Jugend" eine Rolle gespielt haben.

Um baldgefl. Übermittlung solcher Daten wären wir dankbar.

 

I.A. Dr. Koenig


Scapinelli Carl
DE-1992-STRA-40-69bStraßenbenennung
Usedomer Straße
19.12.1968
DE-1992-STRA-40-69cStraßenbenennung
2.1.1969
Brauchle Georg
DE-1992-STRA-40-69cStraßenbenennung
31.1.1969
DE-1992-STRA-40-69cStraßenbenennung
5.2.1969
Halbe Max
DE-1992-STRA-40-69cStraßenbenennung
10.2.1969
DE-1992-STRA-40-69cStraßenbenennung
Am Tucherparj
13.2.1969
DE-1992-STRA-40-69cStraßenbenennung Rambertweg und Ponkratzweg
10.3.1969

1. Rambertweg: Nach Theodor Bitterauf, Die Traditionen des Hochstiftes Freisings, I. Bd. Urkunde Nr. 30, S. 58. kommt ein Edler von Feldmoching namens Hramberht bereits in der 2. Hälfte des 8. Jahrhunderts (796) vor. Das Stadtarchiv schlägt daher vor, die amtliche Erkläuterung entsprechend abzuändern.

2. Ponkratzsweg: Der Wirt Joseph Ponkratz mußte 1789 bei der Hofübernahme 7 1/2 % aus 1400 fl, d.i. 105 fl bezahlen. Aus der Literatur (Blätter zur Geschichte der Pfarrei und Gemeinde feldmoching von Josef Schmidhuber, ca. 1940, S.219) geht jedoch nicht einwandfrei hevor, daß es sich dabei um ein Mortuarium gehandelt habe. Daher empfielt es sich, den in Klammern stehenden Zusatz "(mortuarium, auch Besthaupt genannt)" wegzulassen.

Das Stadarchiv wäre dankbar, wenn in Zukunft die Unterlagen für die Straßenbenennung (Quellen und Literatur) nach Möglichkeit nach Seite oder folio usw. genau bezeichnet werden könnten, damit zeitraubende Sucharbeit entfällt.

Dr. Schattenhofer
Archivdirektor


DE-1992-STRA-40-69cStraßenbenennung
Geschwister-Loeb-Straße
18.3.1969

Für die Umbennung des östlichen Teilstückes der Tagetestraße wird daher vorgeschlagen.

Geschwister Loeb (Theodora, Lina, Georg, Ernst und Robert), Ordensschwestern und -brüder des Trappistenklosters Tilburg (Holland), welche durch das NS-Regime "im Vollzug der Enlösung der Judenfrage" im August 1942 im Konzentrationslager Auschwitz umkamen.

Dss jüngste, dem Laienstande angehörige Mitgleid der Familie, endete 1945 im Konzentrationslager Buchenwald.


Ich hielte es für angebracht, dem grossen Stifer für München, James Loeb, der wohl aus der gleichen Familie stammte und dem 1928 die Goldene Ehrenmünze von er Stadt verliehen wurde, in die Benennung miteinzubeziehen.

 

 



Loeb
DE-1992-STRA-40-69cBennennung einer Straße nach dem früheren Bezirksausschußvorsitzenden
des 36. Stadtbezirkes Josef Randelshofer
24.4.1969

Randelshofer Josef
DE-1992-STRA-40-69cStraßenbenennung
30.4.1969
Buz Heinrich von
DE-1992-STRA-40-69cStraßenbenennung
23.6.1969
Muhler Emil
DE-1992-STRA-40-69cStraßenbenennung
16.7.1969
Scapinelli Carl
DE-1992-STRA-40-69cStraßenbenennung
Ehrenbreitsteiner Straße
16.7.1969
DE-1992-STRA-40-69cStraßenbenennung
Bunzlauer Straße und Bunzlauer Platz
31.7.1969
DE-1992-STRA-40-69cBenennung eine Friedhofes
23.9.1969
Neuer Südfriedhof
DE-1992-STRA-40-69cStraßenbenennung
6.10.1969
DE-1992-STRA-40-69cStraßenbenennung
9.10.1969

Hesse Hermann, Bergengruen Werner
DE-1992-STRA-40-69cBenennung von Bahnhöfen an den S-Bahn und U-Bahn-Strecken im Stadtbereich
14.10.1969
DE-1992-STRA-40-69cBenennung eines Friedhofes
14.10.1969
Neuer Südfriedhof
DE-1992-STRA-40-69cStadtteilbenennung, Bennung eines Friedhofes
28.10.1969
DE-1992-STRA-40-69cBenennung von Bahnhöfen an den S-Bahn und U-Bahn-Strecken im Stadtbereich
28.10.1969
DE-1992-STRA-40-69cStraßenbenennung
6.11.1969

Engels Friedrich, Kolmsperger Max, Peschel Max
DE-1992-STRA-40-69cStraßenbenennung
6.11.1969
Amnzengruber Ludwig
DE-1992-STRA-40-69cBenennung von Bahnhöfen an den S-Bahn und U-Bahn-Strecken im Stadtbereich
14.11.1969
DE-1992-STRA-40-69cStraßenbenennung
1.12.1969

Nolde Emil, Beckmann Max
DE-1992-STRA-40-69bStadtteilbenennungen:
zusätzliche Bezeichnung der Bauqurtiere im Stadtteil Perlach
4.12.1969
Perlach
DE-1992-STRA-40-69bBenennung einer Straße nach Graf Alfred Montmartin-Dürkheim
29.12.1969
Graf Alfred Montmartin-Dürkheim
DE-1992-STRA-40-70Straßenbenennung nach Schoenborn
23.1.1970

Sehr geehrter Herr Oberbürgermeister,

nachdem es mir und meiner Familie nicht entgangen ist, dass es in München keine Schönbornstraße gibt, obwohl es hinreichend bekannt ist,  wieviel Grossartiges für den Frieden und die Kunst in Deutschland, Österrreich, Böhmen und Ungarn von Mitgleidern des Hauses Schönborn geleistet wurde, habe ich mir die Mühe genommen eine Liste von Baudenkmälern in Deutschland zusammenzustellen, die im 17.- und 18. Jahrhundert von verschiedenen Schörborns errichtet wurden.

Ein Grossteil dieser Gebäude liegt in Bayern, deren Landeshauptstadt es übersehen hat, die Familie, die am meisten für die Baukunst in der Geschichte der Neuzeit geleistet hat, einen entsprechenden Platz in ihrer Mitte einzuräumen.

In Franken gilt noch heute ein geflügeltes Wort, welches aus der zeit stammt, als noch zum Glück und Zufriedenheit aller von Schönborns regiert wurde:"Schönbornzeiten - Goldene Zeiten" und ich zitiere den grossen Dihio mit seinem Ausspruch: "In der ersten Hälfte des 18. Jahrhunderts, also der eigentlichen Blütezeit des Barocks, hat die Familie Schönborn für die Baukunst mehr vollbracht, als irgentein anderes Fürstengeschlecht des Abendslandes".

Von Köln über Trier bis Konstanz, von Wien über Budapest bis Prag gibt es Schönbornstraßen, nur in München nicht - der Kunstmetropole Europas!

Nachdem die Leistungen der einzelnen Anghörigen der Familie auf dem Gebiet der Kunst, der Friedenspolitik, des Bildungswesens und der Finanzwirtschaft so überragend sind, würden wir es als eine Schmach empfinden, wenn unserer Name eine Straße an der Peripherie zieren würde.

Daher schlage ich vor, den oberen Teil der Prinzregentestrasse östlich der Isar in Schönbornstraße umzutaufen oder einen ähnlichen repräsentaiven Strassenzug der Innestadt auszuwählen.

Um Ihnen einen Eindruck über die Bautätigkeit dieser Herren zu vermitteln, übersende ich eine längst nicht vollständige Liste und hoffe, dass Sie einem längst überfälligen Versäumnis nachkommen werden.

Mit vorzüglicher Hochachtung

 

M. C. Graf v. Schoenborn


DE-1992-STRA-40-70Straßenbenennung
Spielmannsauer Straße
26.1.1970
DE-1992-STRA-40-69bBenennung einer Straße nach Graf Alfred Montmartin-Dürkheim
27.1.1970
Graf Alfred Montmartin-Dürkheim
DE-1992-STRA-40-70Straßenbenennung
Giesinger Weg
30.1.1970
DE-1992-STRA-40-70Straßenbenennung
Ulrich-Corti-Straße
30.1.1970
DE-1992-STRA-40-70Straßenbenennung
Schlüsselblumenweg
1.2.1970
DE-1992-STRA-40-70Straßenbenennung
Werner-Friedmann-Bogen, Henkystraße, Dieselstraße
6.2.1970
DE-1992-STRA-40-70Straßenbenennung in Neuperlach
10.2.1970

Anbei die überprüften Unterlagen der vorgeschlagenen 12 Namen der Opfer der Revolution vom Jahr 1919, für welche der Bezirksausschuß 30 Straßennamen im neuen Perlach beantragt.

Begründung: Diese friedliebenden und als aufrechte Bürger von Perlach bekannten 12 Arbeiter und Handwerker haben ihr Leben lassen müssen, weil sie Angehörige einer öffentlich rechtlich zugelassenen Partei waren, die den damaliegen Regime nicht angenehm war. Unter den fadenscheinigen Gründen des illegalen Waffenbesitzes wurden diese Männer verhaftet und ohne Gerichtsurteil am 5.5.1919 unschuldig, wie es sich später heraustellte, erschossen. Ihre Namen sollen uns immer mahnen, daß sich einen Rechtslosigkeit wie am 5.5.1919 nicht mehr wiederholt.

 

Mit freundlichen Grüßen

Hans Rattenhuber
1. Vorsitzender


DE-1992-STRA-40-70Straßenbenennung nach den 12 erschossenen Perlachern
10.2.1970

Ihrem Auftrag gemäß habe ich als Angehöriger des Bezirksauschusses 30, die Namen und die Umstände der im Jahre 1919 erschossenen Perlacher Bürger festgestellt, nach deren Namen einzelne Straßen in Neuperlach nenannt werden sollen.

Am 5. Mai 1919 wurden folgende Männer erschossen.

  1. Jakob Josef, Maurerpolier geb. 18.9.78 in Perlach
  2. Jakob Georg, Schreiner geb. 4.10.81 in Perlach
  3. Zeller Konrad, Straßenwärter geb. 2.12.76 in Ludwigsmoos
  4. Keil Johann, Lagerhalter geb. 3.8.69 in Esterndorf bei Eggenfelden
  5. Hufnagel Sebastian, Sägearbeiter geb. 16.12.71 in Wolnzach
  6. Koch Georg, Aug. Wilhelm, Artur Monteur geb. 10.2.71 in Schwarzburg-Vorderhausen
  7. Fichtl Johann, Former geb. 15.4.76 in Muntrach bei Kandsberg am Lech
  8. Eichner Georg, Gleisbai-Arbeiter geb. 28.4.84 in Oberpframmern
  9. Ludwig Josef, Hafnermeister geb. 13.2.63 in München
  10. Stöber August, Korbflechter geb. 4.4.70 in Rotenburg o.d. T.
  11. Krebs Albert, Former geb. 29.10.80 in Föss (Schweiz) Schweizer Staatsangehöriger
  12. Dengler Adalbert, Hilfsarbeiter geb. 23.3.73 in Zapfenried bei Regen

Meine Erhebungen bei den Nachkommen ergaben:

Sämtliche Männer waren Kriegsteilnehmer des ersten Weltkrieges. Sie besaßen überhaupt keine Waffen oder Munition, sie haben sich auch nicht durch Aufruhr bemerkbar gemacht, sonder sie wurden denunziert. Ein Komitee, bestehend aus dem Bürgermeisrer, dem evangelischen Pfarrer, einem Apotheker und einem Polizeiangehörigen hat aus irgendwelchen Gründen die Namen der Weißen Garde gemeldet. Angeblich soll eine Liste  der SPD. vorgelegen haben. Darauf wurden die einzelnen Männer teils in den Wohnungen, teils am Arbeitsplatz von den Angehörigen des Freikorps Lützow verbracht. Es wurde mir gesagt, das beim Bürgermeister von Perlach telefonisch angefragt wurde, was mit den Männer geschehen soll, worauf der Bürgermeister geantwortet haben soll: "Macht was ihr wollt, das ist eure Sache."  Daraufhin wurden die Männer am 5.5.1919 erschossen. Hätte er sich für sie eingesetzt und die als anständige Menschen geschildert, wie es den Tatsachen entsprach, wären sie genauso wieder freigelassen worden, wie die Verhafteten von Unterhaching, wo sich der Bürgemeister dafür einsetzte.

Die Männer hinterließen 52 Waisenkinder, welche die Mütter von der Gemeinde Perlach monatlich je. 4.- Mark Unterstützung erhielten. Der erschossene Fichtl hinterließ allein 6 Kinder.

Erst im Jahre 1925 im April ging im Justizpalast ein Prozes wegen Rehabilitierung zu Ende, Im Urteil hieß es, das die Männer Opfer der Revolution geworden seien. Aber erst im Oktober 1925 erhielten die Witwen eine Rente.

Mit ziemlicher Sicherheit konnte ich feststellen, daß die beiden Jakob bereits um die Jahrhundertwende der SPD. angehörten. Die männlichen Nachkommen der beiden waren damals in der Schule nur dier "Sozibuben." Die anderen Erschossenen waren ebenfalls eingetragene SPD-Mitglieder.

Die Personalien der Erschossenen habe ich beim Standesamt II und im Städtischen Archiv in der Winzererstraße nachgeprüft.

Herr Josef Brückl, München 82, Kaltenbachstr. 11, schreibt in seinen Nachforschungen über die damaligen Vorfälle:

"Schreckliches aber muß die Familie unseres Kassiers, des Genossen Willi Stöber, durchmachen. Aufgrund einer Meldung eines Einwohners, der einen anoymen Brief mit Drohungen empfangen hat, rückt ein Trupp der Weißen in Perlach ein. Zielstrebig wird die Wohnung des Vorsitzenden der USPD durchsucht. Anhand der gefundenen Mitgliederliste  verhaftet ein Kommando nachts aus dem Bette heraus den Vater unseres Kassiers, den Genossen August Stöber, einen biederen Handwerksmeister, der mit seinen beiden Gesellen im eigenen Betrieb Stubenwägen für junge Erdenbürger und Wäschekörbe herstellt. Der arglose Mann, der politisch nie hervorgetreten ist, einst aktiver Soldat, kleidet sich an, beschwichtigt seine Frau und die Kinder und folgt willig den beiden Soldaten in der festen Überzeugung, daß sich die Verhaftung bald als Irrtum heausstellen werde. Doch er wird ohne Verhör, ohne jede Möglichkeit einer Rechtfertigung und ohne Urteil am Tage darauf, am 5.5.1919 im Hofe des Hofbräukellers von hinten meuchlings erschossen.

Im Haus warten die Familienangehörigen vergeblich auf ihren Vater. Als er am Tage nach seiner Verhaftung nicht eintrifft, begibt sich sein Sohn Willi, damals 17 Jahre alt, in die Stadt, um den Vater zu suchen. Er erfährt von Leuten, daß zwölf Männer erschossen wurden und die Leichen im Haidhauser Friedhof liegen. Da der Freidhof bei seiner Ankunft bereits abgesperrt ist, klettert er über die Mauer,  wo ihn der Friedhofswärter stellt. Der Bub erzählt von seiner Not und den dunklen Befürchtungen. Daraufhin führt in der Wärter zu einem Haufen von Toten. Entsetzt erkennt der Sohn seinen Vater, obwohl das autretende Profil die eine Gesichtshälfte weggerissen hat. Mit seinem Vater sind noch elf weitere Gesinnungsgenossen füseliert worden.

Gegen die Mörder der zwölf unschuldigen sozialdemokratischen Arbeiter aus Perlach, die Mitglieder in einer legalen Partei waren, findet erst im Januar 1926 ein Strafverfahren vor dem Münchner Schwurgericht statt. Die Töter, die wegen eines begangenes Diebstahls in Strafhaft saßen, wurden unter dem Beifall der nationalsozialistischen Zuhörerschaft freigesprochen.

Im Städtischen Atchiv habe ich festgestellt:
In dem Buche "Revolution und Räteherrschaft in München" aus der Stadtchronik 1918/19 Seite 109 ist unterm 5.5.19 (Montag) verzeichnet:

"12 sozialdemokratische Arbeiter und Handwerker aus Perlach wurden am Vormittag von Anghörigen des Freikorps Lützow im Hof des Hofbräukellers an der Inneren Wiener Straße wegen angeblichen Waffenbesitzes ohne gerichtliches Urteil erschossen.
(Die beiden Hauptverantwortlichen dieses Massakers, Pölzing und Prüfert, werden am 13. Januar1926 durch ein Münchner Schwurgericht freigesprochen. Das Reichsgericht bestättiǵt dieses Urteil am 7. August 1926)!.

Es steht eindeutig fest, daß die erschossenen Männer keine Waffen oder Munition besaßen, politisch keinen Aufruhr gemacht haben und deshalb unschuldig erschossen wurden. Nur die Zugehörigkeit zu einer linksgerichteten demokratischen Partei wie SPD war der Anlaß zur Verhaftung und der Grund zur Hinrichtung…

Ich halte die Männe für würdig, daß in Neuperlach Straßen nach ihnen benannt werden, Evtl. wäre die Erwägung zu ziehen, daß am Kriegerdenkmal in Perlach, oder in der Kirche eine Gedenktafel angebracht wird.


Räterepublik
DE-1992-STRA-40-70Straßenbenennungnach dem Geschlecht der Grafen von Schoenborn
23.2.1970

Nach dem in Ablichtung beiliegenden Schreiben des Grafen Schoenborn vom 23. Januar 1970 wird von diesem beantragt, in München eine Straße nach dem Geschlecht der Schoenborn zu benennen.

Wir bitten, uns nährere Angaben übe die Bedeutung der Familie Schoenborn für Bayern bzw. deren Verdienste um München mitteilen zu wollen, ferner ob evt. negative Gründe vorliegen, welche die Ehrung durch eine Straßenenbenennung ausszuschließen.

Dr. Koenig

DE-1992-STRA-40-70Straßenbenennung in Neuperlach
10.3.1970

Die in  beiliegender Liste aufgeführten Namen wurden vom 30. Stadtbezirk für die Benennung von  Straßen im Stadtteil Perlach vorgeschlagen. Da von diesen Namen 5 durchaus verwendbar sind, wird um Überprüfung der Angaben und um Stellungsnahme gebeten, ob die mit * bezeichneten Männer nach dortiger Auffassung würdig sind, daß Straßen nach ihnen benannt werden.

Da es sich um die Erledigung eines Antrags des Bezirksausschusses 30 handelt, über den das Direktorium-Verwaltungsamt demnächst zu entscheiden hat, wird um eilige Behandlung gebeten.

Dr. Koenig


Perlach
DE-1992-STRA-40-70Straßenbenennung nach dem Geschlecht der Grafen von Schoenborn
11.3.1970

Eien Würdigung der wichtigsten Vertreter der Familie Schönborn bringen die einschlägigen Artikel der Allgemeinen Deutschen Biographie, die in Ablichtungen beiliegen. Aus diesen Artikeln geht ebenso wie aus der weiteren vom Stadtarchiv beigezogenen Literatur die große Bedeutung des Geschlechts der Grafen von Schönborn, insbesondere für Franken hervor. Für eine Beziehung des Geschlechts zu München läßt sich jedoch leider nichts anführen, außer der bereits vom Vertreter der Familie Schönborn angeführten Zugehörigkeit Frankens zu Bayern, dessen Hauptstadt München ist.

Dr. Vogel
Oberarchivrat

DE-1992-STRA-40-70Straßenbenennung
Sudelfeldstraße
16.3.1970
DE-1992-STRA-40-70Straßenbenennung in Neuperlach
19.3.1970

Die Regierungtruppn und Freikorps, die in den ersten Maitagen des Jahres 1919 die Räteherrschaft in München zerschlugen, handelten im Auftrag der aus freien Wahlen hervorgegangenen bayerischen Regierung, an deren Spitze seit März 1919 Johannes Hoffmann (SPD) stand. Die Aktion der Regierung richtet sich gegen die Räteführer der am 13.4.1919 ausgerufenen zweiten (kommun.) Räterepublik, gegen die rote Armee, die Rote Garde und alle anderen Spartakisten (=Kommunisten), die mit der Waffe in der Hand den Truppen der legalen demokratischen Regierung Widerstand leisteten.

Zwischen 30.4. und 8.5.1919 kamen bei den Kämpfen um München 625 Menschen ums Leben, unter ihnen

350 Rorarmisten, Rotgardisten und andere Revolutionäre,
82 Angehörige der Regierungstruppen und and. Weiße,
58 Russen,
92 Unbeteiligte,
10 Geiseln,
21 katholische Gesellen,
12 Arbeiter und Handwerker aus Perlach.

In der vom Stadtarchiv München 1968 herausgegebenen Veröffntlichung "Revolution und Räteherrschaft in Mücnhen" sind die wegen angeblichen Waffenbesitzes erschossenen, in Wirklichkeit aber unschuldigen 12 Perlacher ebenso wie die 21 Gesellen selbstverständlich nicht unter den Revolutionären und auch nur deshalb nicht unter den ubeteiligten Opfern aufgeführt, weil sie - irrtümlich, wie sich zu spät herausstellte - als Spartakisten getötet worden waren.

Es trifft also nicht zu, daß die 12 Perlacher erschossen wurden, "weil sie Angehörige einer öffentlich rechtlich zugelassenen Partei waren, die dem damaligen Regime nicht angenehm war". Sie fanden - ebenso wie die 21 Gesellen, von denen kaum ein Mitglied einer linksstehenden Partei gewesen sein dürfte, - den Tod vielmehr aufgrund eines schrecklichen Irrtums, der möglicherweise durch eine - übrigens nie mit Sicherheit bewiesene - Denunziation ausgelöst wurde. Da beide Regierungen, die die Niederschlagung der Räteherrschaft in München veranlassten,  die bayerische und die Reichsregierung, überwiegend aus SPD-Mitgliedern gebildet waren, ist die Vermutung ziemlich abwegig, die 12 Handwerker und Arbeiter aus Perlach seien wegen ihrer Zugehörigkeit zu dieser  Partei erschossen worden.

Die 12 Getötenen waren übrigens nicht ausschließlich SPD-Mitglieder - mindestens einer war parteilos, ein weiterer scheint der USP angehört zu haben.

Das Schwurgericht beim Landsgericht München I, das die beiden Hauptverantwortlichen Pölzing und Prüfert im Januar 1926 frei sprach, begründete das Urteil damit, daß zwar die Erschießung von wenigsten 11 der Getöteten auch aufgrund des Noske-Schießerlasses objektiv nicht gerechtfertigt gewesen sei, daß den Angeklagten aber das Bewußtsein der Rechtswidrigkeit nicht nachgewiesen werden könne. Das Reichsgericht bestättigte diese Urteil in der Revisionsverhandlung vom August 1926 und stellte fest, die Erschießungen seinen objektiv unberechtigt gewesen, den Angeklagten Pölzing könne jedoch nicht widerlegt werden, er habe geglaubt, zur Erschießung berechtigt und verpflichtet gewesen zu sein.

Ob die hier geschliderten Tatsachen die Benennung von Straßen nach einigen der getötenten Perlachern rechtfertigen, kann nur der Stadtrat entscheiden.

Quellen: Revolution-Chronik
Zeitungsausschnitte

Dr. Schattenhofer
Archivdirektor


Perlach
DE-1992-STRA-40-70Straßenbenennung
Schlusnusstraße
15.4.1970
DE-1992-STRA-40-70Straßenbenennung
Lichtenbergerweg
27.4.1970
DE-1992-STRA-40-70Straßenbennung
Duisburgerstzraße
5.5.1970
DE-1992-STRA-40-70Straßenbenennung
Witthalmbogen / Wolkerweg
11.5.1970
DE-1992-STRA-40-70Straßenbenenung
Semmelweisstraße
12.5.1970
DE-1992-STRA-40-70Straßenbenennungen in den Baugebieten
Blumenau-Süd und Kleinhadern (Baugebiet V)
25.5.1970
DE-1992-STRA-40-70Straßenbenennung
nach Asam und Dienzenhofer
1.6.1970
DE-1992-STRA-40-70Straßenbenennung
nach Asam und Dienzenhofer
15.6.1970
DE-1992-STRA-40-70Straßenbenennung
Hermannstadter Weg
4.8.1970
DE-1992-STRA-40-70Straßenbenennung
An der Seidlbreite
5.8.1970
DE-1992-STRA-40-70Straßenbenennung
Hufelandstraße
6.8.1970
DE-1992-STRA-40-70Straßenbenennung
Hugo-Troendle-Straße
10.8.1970
DE-1992-STRA-40-70Straßenbenennung
Munckerstraße
28.9.1970
DE-1992-STRA-40-70Straßenbenennung
Koblenzer Straße
30.11.1970
DE-1992-STRA-40-70Straßenbenennung
Joseph-Schnetz-Platz
8.12.1970
DE-1992-STRA-40-71Straßenbenennung nach Kommerzienrat Heinrich Seitz
15.1.1971
DE-1992-STRA-40-71Straßenbenennung
Sapororstraße
28.1.1971
DE-1992-STRA-40-71Staßenbenennung
Hoferichterweg
1.2.1971
DE-1992-STRA-40-71Straßenbenennung
Rudolf-Camerer-Weg
8.2.1971
DE-1992-STRA-40-71Straßenbenennung
Peter-Stegmüller-Weg
17.2.1971
DE-1992-STRA-40-71Straßenbenennung
Egmatinger und Babenhausener Weg
17.2.1971
DE-1992-STRA-40-71Straßenbenennung
Calderonweg
22.2.1971
DE-1992-STRA-40-71Straßenbenennung
Jakob-Sturm-Weg
24.2.1971
DE-1992-STRA-40-71Straßenbenennung
Isnystraße
6.4.1971
DE-1992-STRA-40-71Straßenbenennung
Lengrieser Straße
7.4.1971
DE-1992-STRA-40-71Straßenbenennung im Stadtteil Perlach
Bauabschnitt Ost und Nordost (letzer Teil)
30.4.1971
DE-1992-STRA-40-71Benennung von Bahnhöfen
an den S-Bahn und U-Bahn-Strecken im Stadtbereich
11.5.1971
DE-1992-STRA-40-71Straßenbenennung im Olympiapark
mit 2 Beilagen
26.5.1971
DE-1992-STRA-40-71Straßenbezeichnung
Klabundstraße
7.7.1971
DE-1992-STRA-40-71Änderung von Straßennamen militärhistorischen Ursprungs
Beschluß des Bau- und Vergabeausschusses vom 8.7.1971 - SB - (öffentlich)
8.7.1971

I. Vortrag des Referenten:

In der Sitzung des Bezirkausschusses des 21. Stadtbezirkes am 1.12.1970 wurde folgender Antrag mit Mehrheit beschlossen:

"Die Infantriestraße" soll umbenannt werden in "Martin-Luther-King-Straße"

Begründung:
Die Infantriestraße ist einer der Hauptzüge zum Olympiagelände. Der Name "Infanrtiestraße" war in früherer Zeit auf das Exerziergelände auf dem Oberwiesenfeld und auf das dortige Kasernenviertel angestimmt. Durch die Aufwertung des Geländes zur Olympiastätte sowie durch den Abbruch bzw. Zweckentfremdung verschiedener Kasernenbauten sollte auch der Straßenname den geänderten Verhältnissen angepaßt werden. Im Zeichen der völkerverbindenden Olympischen Spielen bietet sich eine Umbenennung der "Infantriestraße" in "Martin-Luther-King-Straße" geradezu an.

Martin Luther King, 1929 geboren, war Führer und Begründer der parteilosen amerkianischen Bürgerrechtsbewegung. Sein Bestreben war, den farbigen Bevölkerungsanteil der USA auf friedlichen Wege gleichberechtigt in die Gesellschaft zu integrieren. Er wurde dadurch zum Vorkämpfer des Friedens in der Welt. In Anerkennung seines unermüdlichen Einsatzes erhielt er 1964 den Friedensnobelpreis.

Die Benennung einer Straße nach Martin Luther King im Bereich des Oberwiesenfeldes vor den Olympischen Spielen wäre mehr als nur eine versöhnliche Gete gegenüber den farbigen Völkern. Sie würde die Aufgeschlossenheit, die Toleranz und den Friedenswillen der Bürger unserer Stadt unterstreichen.

Das Direktorium-Verwaltungsamt hat am 8.2.1971 einen Abdruck dieses Antrages dem Baureferat mit dem Bemerken übermittelt, der Bezirksausschuß 21 sei damit einverstanden, daß der Antrag im Zuge der Behandlung der Frage einer allgemeinen Überprüfung der Straßennamen mit militärhistorischen Ursprung miterledigt werde. Dazu liegen Stellungsnahmen der Bezirkssuaschüsse 25 und 32 vor, auf die im Rahmen dieses Vortrages noch näher eingegangen wird.

Die Prüfung der Angelegenheit führte zu folgenden Ergebnis:

1. Grundlage für die Umbenennung einer Straße ist Art. 52 BayStrWG in Verbindung mit der Satzung über die Benennung der öffentlichen Verkehrsflächen und die Umnummerierung der Gebäude und Grundstücke in der Landeshauptstadt München (Straßennamen- und Hausnummersatzung) vom 19.12.1968. Nach einem Urteil des Bayerischen Verwaltungsgerichtshofes vom 28.6.1965 stellt jede Straßenumbenennung für die Anlieger einen Verwaltungsakt dar, der gerichtlich angefochten werden kann. Soll eine Entscheidung über die Umbenennung einer Straße einer verwaltungsgerichtlichen nachprüfung standhalten, so muß sie den sachlichen Gesichtspunkten entsprechen, die sich aus dem Sinn und Zweck des Gestzes ergeben. Art. 52 BayStrWG und die Straßennamen- und Hausnummernsatzung sind Vorschriften, die in die Bereiche der öffentlichen Sicherheit und Ordung sowie des Komunalrechts einzuordnen sind. Sicherheitsrechtliche Erwägungen gebieten keine Umbennung der Infantriestraße, weil die Merkmale zur Rechtfertigung einer Umbenewnnung (erleichterte Auffindbarkeit für jedermann, Beseitigung von Verwechsungsgefahren oder Doppelbenennungen etc.) nicht vorliegen. Es muß damit gerechnet werden, daß eine Anzahl der Betroffenen von der Möglichkeit Gebrauch machen wird. Dies ist insbesondere wegen der nicht unerheblichen Kosten bei einer Umbenennung zu erwarten. Ob solche Prozesse für die Stadt positiv ausgehen würden, erscheint aus den obengenannten Gründen äußerst zweifelhaft.

2. Nach Auffassung des Baureferates kann eine Umbenennung der Infantriestraße auch nicht darauf gestützt werden, daß dieser Name diskriminierend wirke. Die dem Stadtbezirk 32 vorhandenen Straßennamen Infantriestraße, Schwere-Reiter-Straße, Lazarettstraße und Funkerstraße sind ein stadthistorischer Hinweis dafür, daß hier einmal das Kasernenviertel war.

3. Unabhängid davon ist eine Umbenennung der Infantriestraße in Martin-Luther-King-Straße wegen der Verwechslungsgefahr mit der bestehenden Martin-Luther-Straße und der bestehenden Kinkstraße nicht möglich. Nach den Grundsätzen für dier Straßenbenennung in München dürfen die Straßennamen zu keinen Verwechslungen mit bestehenden ähnlich lautenden Bezeichnungen Anlaß geben. Öffentliche Einrichtungen wie Rettungsdienst, Feuerwehr, Polizei usw. können im Notfall nur dann rasch zur Stelle sein, wenn der angegebene Straßenname zu keinerlei Verwechslungen führen kann.

Die Oberpostdirektion hat in einem grundsätzlichen Schreiben vom 17.2.1962 ebenfalls auf die Unannehmlichkeiten und Schwierigkeiten, die sich durch Verwechslungsmöglichkeiten ergeben, hingewiesen und gebeten, Straßennamen, die zu Verwechslungen führen können, zu vermeiden.

Im übrigen hat die Umfrage einer Münchner Tageszeitung erbeben, daß eine Mehrheit derjenigen Bürger, die sich an diese Zeitung gewandt haben, gegen eine Umbenennung der Infantriestraße ist.

Außerdem muß noch erwähnt werden, daß alte Straßenbezeichnungen erfahrungsgemäß so stark im Bewußsein der Bürger haften, daß eine Umbenennung kaum angenommen wird (Bsp. Münchner Freiheit/Feilitzschplatz). Auch aus diesem Grunde sollten Umbenennungen nur dann durchgeführt werden, wenn sie aus öffentlichen Gründen dringend erforderlich sind.

4. Die Anregeungen, die Infantriestraße und weitere Straßen im 25. und 32. Stadtbezirk (Paul-Lagarde-Straße. Von-Trotha-Straße) umzubenennen sind im Herbst vergangenen Jahres von der deutschen Friedensgesellschaft - Internationale der Kriegsgegner e.V. und vom Deutschen Gewerkschaftsbund Kreis München-Jugend an die Stadt München herangetragen worden.

Diese Anregungen hat das Direktorium-Verwaltungsamt am 4.12.1970 den zuständigen Bezirksausschüssen zur Stellungsnahme zugeleitet. Der Bezirksasschuß 21 hat in Ergänzung zu seinem unabhängig davon bereits am 2.12.1970 gestellten Antrag auf Umbenennung der Infantriestraße derm Direktoriums-Verwaltungsamt mit Schreiben vom 7.1.1971 mitgeteilt, es erscheine ihm die Berufung einer Kommision des Stadtrates zur Überprüfung der Straßennamen der Landeshauptstadt München denkbar.

Der Bezirksausschuß 25 spricht sich in einem Schreiben vom 25.1.1971 ebenfalls für die Einsetzung einer von der deutschen Friedensgesellschaft vorgeschlagenen Kommission aus. Er beabsichtigt aber auch, die Straßennamen innerhalb seines Stadtbezirkes einer eigenen Überprüfung zu unterzeihen. Er bittet jedoch, das Stadtarchiv mit einer eingehenden Quellenforschung zu beauftragen.

Der Bezirksausschuß 32 teilte mit Schreiben vom 18.1.1971 mit, daß die Anlieger der Von-Trotha-Straße an einer Umbenennung nicht interessiert seien, weil ihnen durch die Änderung Unkosten entstehen. Er stimmt jedoch grundsätzlich dem Vorschlag der deutschen Friedensgesellschaft zu, sofern "genauere Unterlagen vorgelegt werden". Nach seiner Ansicht gebe es im 32. Stadtbezirk noch weitere Straßen, die umbenannt werden müßten (z.B. Von-Gravenreuth-Straße und Von-Erckert-Straße).

Das Baureferat stellt zur Frage der Einrichtung einer Kommision fest, daß die Münchner Straßennamen bereits im Jahre 1845 und 1946 von einer Kommision sorgfältig überprüfte worden sind. Unter Anlegung der damaligen sehr strengen Maßstäbe wurden nahezu 100 Straßennamen mit Stadtratsbeschluß vom 5.11.1946, 3.12.1946 und 14.1.1947 geändert. Die von den Bezirksausschüssen 25 und 32 neben der Infantriestraße noch angesprochenen Straßen werden jedoch vom Baureferat von sich aus noch einmal überprüft. Im Benehmen mit der Direktion der Städtischen Bibliotheken und dem Stadtarchiv wird das Baureferat die hierzu notwendigen Nachforschungen anstellen und dann eine Entscheidung darüber herbeiführen, ob die Tatbestände für eine Umbenennung im öffentlichen Interesse ausreichen. An diesem Prüfungsverfahren sollen die bei Straßenbenennungsverfahren eingeschaltenen Gutachter ebenfalls beteiligt werden.

Das Baureferat ist daher aus den obengenannten Gründen der Auffassung, daß  für die Behandlung vom Umbenennungsfragen kein eigenes Gremium gebildet werden muss.

5, In der Sitzung des Bau- und Vergabeausschusses vom 19.4.1971 wurde eine Beschlußfassung vertragt mit der Begründung, es bestehe ein Widerspruch darin, daß das Baureferat auf der einen Seite den Antrag des Bezirksausschusses ds 21. Stadtbezirkes wegen Verwechselungsgefahr ablehne, auf der anderen Seite jedoch bereit sei, die Anliegen der Bezirksausschüsse des 25. und 32. Stadtbezirkes noch einaml zu überprüfen.

Hierzu ist folgendes festzustellen:

Nach den Grundsätzen für die Straßenbenennung in München ist eine Umbenennung der Infantriestraße in Martin-Luther-King-Straße wegen der Verwechselungsmöglichkeit und der damit für die Anwohner bestehenden Gefahren im Notfalle nicht möglich. Aus diesem Grunde muß das Baureferat beantragen, den Antrag des Bezirksausschusses des 21. Stadtbezirkes, die Infantriestraße in Martin-Luther-King-Straße  umzunbenennen, ablehnen.

Die große Verwechslungsgefahr einer nach Martin Luther King benannten Verkehrsfläche könnte nach Ansicht des Baureferates nur dann entscheidend verringert werden, wenn ein anderes Grundwort als "Straße" verwendet und eine anbaufreie Verkehrsfläche ausgewählt würde. In diesem Fall wären die Auswirkungen einer Verwechslung wesentlich geringer, da Anwohner, für die in erster Linie Gefahrer aus einer Verwechslung sich ergeben können, nicht vorhanden sind. Das Baureferat schlägt daher vor, den ca. 900 m langen und ca. 3 m breiten anbaufreien und jetzt schon viel begangenen Spazierweg von der Winzeerstraße auf dem Olympisberg als "Martin-Luther-King-Weg" zu benennen. Die Benennung gerade dieser Wegfläche nach dem Friedensnobelpreisträger King steht zudem in enger Beziehung zu der Entstehung des Bombenschuttberges und zu dem dort geplanten Friedensdenkmal.

Der Antrag, die Infantriestraße nicht umzubenennen, steht nicht im Widerspruch zu Zusage, die Anliegen der Bezirksausschüsse des 25. und 32. Stadtbezirkes zu übeprüfen. Die im 25. und 32. Stadtbezirk befindlichen Straßennamen bestehen bereits seit längerer Zeit (Paul-Lagade-Straße seit dem Jahre 1925, Von-Trotha-Straße, Von-Gravenreuth-Straße und Von-Erckert-Straße seit dem Jahre 1933). Eine Umbenennung dieser Straßennamen wäre dann möglich, wenn die angekündigten Nachforschungen ergeben sollten, daß eine Umbenennung im öffentlichen Interesse notwendig ist, d.h. wenn sich herausstellen sollte, daß die Beibehaltung eines Straßennamens anch diesen Personen aufgrung deren Wirken als diskriminiernd für die Anwohner anzusehen ist.

Der zuständige Korreferent und Verwaltungsbeirat haben Abdruck erhalten.

II. Antrag des Referenten
Meinem Vortrag entsprechend beantrage ich folgendes:

1. a) Die Umbenennung der Infantriestraße in in Martin-Luther-King-Straße wird abgelehnt.

b) Der ca. 900 m lange anbaufreie Weg von der Winzererstraße auf dem Olympiaberg wird als "in Martin-Luther-King-Weg" benannt.

c) Der Antrag des Bezirksausschusses des 21. Stadtbezirkes vom 2.12.1970 ist damit erledigt.

2. Das Baurefeat wird beauftragt, die übrigen von den genannten Bezirksausschüssen vorgebrachten Anregungen zu überprüfen und nach Vorliegen des Prüfungsergebnisses erneut zu berichten. Eine eigene Kommission zur Überprüfung der Straßennamen wird nicht gebildet.

III. Beschluß
Nach Antrag

IV. Abdruck von I -III
an das Direktorium-Verwaltungsamt mit der Bitte um Kenntnisnahme

V. WV. beim Baureferat/SG 4 zur weiteren Veranlassung

Stadtrat der Landeshauptstadt München

Der Vorsitzende:
Ober-Bürgermeister

Der Referent:
Zech
Stadbaurat


DE-1992-STRA-40-71Straßenbenennung
13.7.1971

Bleßhungweg
Kernbeißerweg
Kormoranweg
Merlinweg


DE-1992-STRA-40-71Straßenbenennung
Aitelstraße
22.7.1971
DE-1992-STRA-40-71Straßenbenennung
28.7.1971

Ammerseestraße
Rubihornweg
Leermooserweg
Birnitzer Weg
Gustl-Feldmeier-Weg
Schnaittergutsteg
An der Webersölde
AM Zacherlhof
Orchideenstraße
Mödtenhofweg

DE-1992-STRA-40-71Straßenbenennung
Kleinschmidtstraße
2.8.1971
DE-1992-STRA-40-71Straßenbenennung
Teutonenstraße
2.8.1971
DE-1992-STRA-40-71Straßenbenennung
Langkofelstraße
11.8.1971
DE-1992-STRA-40-71Niederschrift über die Sitzung der Kommision zur Benennung von Stadtteilen
Benennung des städtischen Krankenhauses in Perlach
12.8.1971
Perlach, Krankenhaus
DE-1992-STRA-40-71Straßenbenennung
Glasunowstraße
18.8.1971
DE-1992-STRA-40-71Benenung des städtischen Krankenhauses Perlach
19.8.1971
DE-1992-STRA-40-71Straßennamen militärhistorischen Inhalts
20.8.1971

Von der Deutschen Friedensgesellschaft-Internationale der Kriegsgegener e.V. wurde angeregt, die im 32. Stadtbezirk befindliche Von-Trotha-Straße umzubenennen, da sie an Krieg und Kolonialismus erinnere.

Auf die beiliegende Ablichtung des Beschlußes des Bau- und Vergabeaussschusses vom 8.7.1971 darf hingewiesen werden.

In Vollzug dieses Beschlusses ist das Baureferat gehalten, über Trotha Erhebungen anzustellen, ob dieser Name für eine Straßenbenennung weiterhin geeignet ist.

Im 32. Stadtbezirk tragen noch andere Verkehrsflächen die Namen ehemaliger Offiziere der Deutschen Schutztruppe, nämlich

  • Von-Erckert-Straße bzw. Platz
  • Von-Gravenreuth-Straße
  • Von-Hedebreck-Straße

Wir bitten anhand der Ihnen zur Verfügung sthehnden Literatur um Ihre Stellungsnahme, ob die vorgenannten Namen aus Ihrer Sicht für eine Straßenbenennung noch gerechtfertigt erscheinen bzw. ob Sie der Auffassung sind, dass eine Umbenenung vorgenommen werden sollte.

Wir wären Ihnen dankbar, wenn Sie Ihrer Stellungsnahme eine nähere Begründung beifügen würden.

I.A.

Dr. Körber


DE-1992-STRA-40-71Straßenbenennung
Otto-Hahn-Ring
23.8.1971
Hahn Otto
DE-1992-STRA-40-71Straßenbenennung
Adelholzener Straße
6.9.1971
DE-1992-STRA-40-71Straßenbenennung
Darmstädter Straße
9.9.1971
DE-1992-STRA-40-71Straßenbenennung
Friedrichshafener Straße
15.9.1971
DE-1992-STRA-40-71Straßennamen militärhistorischen Inhalts.
1.10.1971

I.

1. Generalleutnant Lothar von Trotha wurde am 3. Juli 1848 i Magdeburg geboren. Er war 1894 Stellvertrater des Gouverneurs von Deutsch-Ostafrika und Kommandeur der dortigen Schutztruppen. 1904 wurde er Kommandeur der Schutztruppen für Deutsch-Südwest-Afrika. Am 13. März 1920 starb er in Bonn.

2. Hauptmann Karl Freiherr von Gravenreuth wurde am 12. Deuember 1858 in München als Sohn eines k. bayer. Kämmerers geboren. Nach seiner militärischen Ausbildung trat er in den Dienst der Deutsch-Ostafrikanischen Gesellschaft. Im Jahre 1886 gründete von Gravenreuth die Station Korogwe in Usambara. Er war an der Niederwerfung verschiedener Aufstände, insbesondere der arabischen Händler, die sich durch die Kolonisationsarbeit der Deutschen bedroht fühlten, beteiligt.

Nach kurzer Tätigkeit in der Kolonialabteilung des Auswärtigen Amtes wurde er nach Westafrika versetzt, wo er eine Expedition in das Hinterland von Südkamerun führen sollte. Bevor es jedoch zu Ausführung dieses Planes kam, fand er während eines Kampfes gegen aufständische Stämme den Tod.

Von Gravenreuth wird in der Literatur auch als tüchtiger Verwaltungsbeamter und Förderer der Missionaarbeit bezeichnet.

3. Hauptmann Friedrich von Erckert wurde am 30. Dezember 1869 in Bromberg geboren, wo sein Vater Bataillonskommandeur eines Infantrieregiments war. Nach Beendigung seiner militärischen AUsbildung trat er in chilenische Dienste. Nach Deutschland zurückgekehrt, beteiligte er sich im Frühjahr 1898 am Examen zur Aufnahme in die Kriegsakademie; er wurde jedoch nicht aufgenommen. Ende November 1899 wurde e auf seine Meldung hin zur Schutztrupper nach Südwestafrika einberufen. Nach mehrwöchigen Aufenthalt in Windhuk, dem Gouvernementsitz, wurde Erckert zum Distrikt-Chef vom Omaruru ernannt. Innerhalb seines Distrikts war er zugleich oberste Verwaltungsbehörde, Polizeichef und Truppenbefehlshaber.
1902 kehrte er in die Heimat zurück, wo er beim Heere wieder angestellt wurde.
Beim Ausbruch des großen südwestafrikanischen Aufstands im Januar 1904 meldete sich Erckert wieder zur Schutztruppe.
Nach verschiedenern Kämpfen wurder er 1907 zum Kommandeur des Militärbezirks "Nord-Namaland" ernannt.
Bei der Kalahari-Expedition führte Erckert im großen Stile Kamele als Reittiere ein. Diese Expedition hatte u.a. auch die Aufagbe, die Hottentotten zurückzudrängen.

Bei einem Gefecht and er am 15. März 1908 den Tod.
Am 25. Januar 1910 wurde füt ihn in Gochas ein Denkmal von der Kalaharitruppe errichtet.

4. Oberstleutnant Joachim von Heydebreck wurde am 6. Oktober 1861 in Schwedt/Oder geboren. Er war zuletzt Kommandeur der deutschen Schutztruppe in Südwestafrika. Am 12. November 1914 fand er in der Kalaharisteppe den Tod.

II.

Die Durchsicht der einschlägigen Literatur ergab keine Anhaltspunkte dafür, daß den genannten Offizieren Handlungen zur Last gelegt werden können, die als diskriminierend zu bezeichnen wären. Sie haben Angriffe befehligt und beim Kriegshandlungen mitgewirkt, wie das er Berufsstand mit sich brachte. Falls diese Kriterien für eine Umbenennung als ausreichend angesehen werden, müßten konsequenterweise auch zahlreiche andee Straßen umbenannt werden: z.B. Arcisstr., Artilleriestr., Askaripfad, Balanstr., Barer Str., Bazeillesstr., Belfortstr., Belgradstr., Gravellotestr., Gustav-Adolf-Str., Johann-von-Werth-Str., Maillingerstr., Molkestr., Orleansstr., Pariser Str., Scharnhorststr., Sedanstr., Spicherenstr., Tillystr., Von-der-Tann-Str., WeißenburgerPlatz, Wredestr. Wörthstr., Yorkstr., Ysenburgstr., usw.
Diese Straßen erinnern alle an Krieg. Wenn dieser Gesichtspunkt, wie die Deutsche Friedensgesellschaft meint, für eine Straßenumbenennung maßgebend sein soll, könnte man logischerweise auch fordern, daß z,B, die Feldherrnhalle und das denkmal Max Emanuels oder die Schlachtengemälde in den Gemäldegalerien zu beseitigen seien.

Das Stadtarchiv kann sich diesem Standpunkt nicht anschließen. Es vertritt vielmehr die Ansicht, daß die Straßenbenennungen aus ihrer Zeit heraus verstanden werden müssen. Sie stellen, genaiso wie die Werke der bildenden Kunst, ein Spiegelbild ihrer Zeit dar, das erhaltungswürdig ist.

gez. Dr. Schattenhofer
Oberarchivdirektor

 

2. Stellungsnahme

2.1. Literaturquellen
Um eine möglichst objektive Antwort auf die Frage geben zu können, ob die Namen noch als Münchner Straßennamen verantwortbar sind, wurde in der Hauptsache Literatur herangezogen, die vor 1933 erschienen ist und Anspruch auf historische Zuverlässigkeit erheben kann. Die wenigen Bücher des beiliegenden Literaturverzeichnisss, die im Dritten Reich geschrieben wurden, stützen sich auf die militärhistorischen Quellenangaben und bieten nichts Neues, abgesehen von einem militaten oder glorifizierenden Datstellungsstil, der sich unangenehm abhebt von der meist sachlich referierenden Sprache der zeitgenössischen Augenzeugenberichte. Aus diesen geht eindeutig hervor, daß die vier Offiziere der ehemaligen Schutztruppe keine Fanatiker des Rassimus, Militarismus oder Kolonilaismus waren. Sie erfüllten ihren Beruf aus dem Geschichtsbewußtsein ihrer Zeit und hatten den guten Glauben, die Eingeorenen befrieden und schützen zu müssen. Sie sahen den Kolnialgedanken als eine legitime Sache der eurpäischen Großmächte und waren bereit, alle Strapazen und Gefahren ihres Dienstes auf sich zu nehmen. Mehrfach wird erwähnt, daß sie es ablehnten, auf grausame Kampfmethoden dr Eingeborenen mit Vergeltungsmaßnahmen zu antworten.

Es deutet nichts darauf hin, daß von Trotha und die drei Offiziere, die in den ehemaligen Kolonien den Tod fanden, inhuman gehandelt hätten.

2.2. Folgerungen
Eine diskriminierende oder provokative Wirkung kann also den fraglichen Straßemnamen nicht ausgehen. Selbst verständlich käme heute niemand mehr auf den Gedanken, eine Straße nach Namen aus dem Bereich des wilhelminischen Imperalismus und Kolonialismus zu benennen. Aber es ist auch nicht zu leugnen, daß diese alte Benennungen Realitäten der Geschichte spiegeln, die auch in einem gewandelten Geschichtsbewußtsein als überwundenen Vergangenheit integriert werden können. Genau dies meint der gewiß nicht des Militarismusverdächtige Historiker Golo Mann, wenn er sagt: "Die Geschichte ist nicht ein Mantel, den ein Volk einfach ausziehen und in den Kleiderschrank hängen kann." Im übrigen müßten nach er Entfernung der vier gerügten Namen konsequenterweise alle Namen getilgt werden, die an die Ära des Kaiserreiches erinnern. Hier seien nur die Beispiele "Gravellote", "Sedan", "Bismarck" und "Kaiser" erwähnt.

2.3 Empfehlung
Es besteht kein zwingernder Grund, die vier Straßennamen zu ändern. Es wird empfohlen, die Bezeichnungen als historische Nachweise und als Erinnerung an den gebürtigen Münchner Karl von Gavenreuth und seinen Kreis zu belassen.

gez. Dr. Alfons Ott
Bibliotheksdirektor

 


DE-1992-STRA-40-71Straßennamen militärhistorischen Inhalts
8.10.1971
DE-1992-STRA-40-71Straßenbenennung
Skabiosenstraße
12.10.1971
DE-1992-STRA-40-71Straßenbenenungnach dem Journalisten und Verleger
der Süddeutschen Zeitung, Edmund Goldschagg
19.10.1971

Vom Direktorium-Verwaltungsamt wurde am 14.5.1971 angeregt, nach dem am 7. Februar 1971 verstorbenen Journalisten und Verleger der Süddeutschen Zeitung Edmund Goldschagg eine Straße zu benennen.

Für eine Straßenbenennung ist Voraussetzung, daß der zu Ehrende über das übliche Maß seine Amtes buw. Berufes hinaus sich für die Allgemeinheit verdient gemacht hat.

Es wird deshalb um Ihre Stellungsnahme bzw. Mitteilung gebeten, ob sich in Ihren Unterlagen Material über etwagige besondere Verdienste Goldschaggs vorfindet.

I.A.

Seidel



Goldschagg Edmund
DE-1992-STRA-40-71Niederschrift über die
Dienstbesprechung des Arbeitskreises Stadteilbenennungen vom 25. Oktober 1971
25.10.1971

Beratungsgegenstand: Antrag des Bezirksausschusses 30 auf die Umbenennung des neuen Siedlungsgebietes von Perlach in "Neiperlach" und auf gleiche Benennung des dort entsthenden städtischen Krankenhauses.


Perlach, Krankenhaus
DE-1992-STRA-40-71Niederschrift über die
Sitzung der Verwaltungskommision für die Benennung von Bahnhöfen an den S-Bahn-Strecken im Stadtbereich
25.10.1971
DE-1992-STRA-40-71Straßenbenennung
26.10.1971
DE-1992-STRA-40-71Straßenbenennung
Hauzenberger Straße
27.10.1971
DE-1992-STRA-40-71Straßenbenenungnach dem Journalisten und Verleger
der Süddeutschen Zeitung, Edmund Goldschagg
28.10.1971

I. An das Baureferat-Bauverwaltung B 1352

Edmund Goldschagg wurde am 11. Oktober 1886 in Freiburg/Breisgau als Sohn eines Druckereibesitzers geboren. In Mühlhausen absolvierte er das humanistische Gymnasium und studierte anschließend in München, Berlin und Heidelberg Geschichte, Nationalöonomie und Altphiliologie. Dann wandte er sich dem Journalismus zu. Er volontierte in Chemnitz, war dort auch sozialdemokratischer Parteoredakteur und kam schließlich über Berlin nach München in die politische Redaktion der "Münchner Post", die er von 1927 bis 1933 leitete.

Während des Dritten Reiches stand er unter Berufsverbot. Er schlug sich in seiner Heimatstadt als Setzer und kleiner Brhördenangestellter durch, bir ihn die Amerikaner zum Aufbau einer demokratischen Presse nach München zurückholten. Goldschagg gehörte zu den ersten Linzensträgern der neugeschaffenen Süddeutschen Zeitung. Er leitete in den ersten Nachkriegsjahren den politischen Teil des Blattes. Dann wandte er sich verlegerischen Aufgaben zu, wobei er  der sozialen LAge der Mitarbeiter des Verlages besondere Sorge widmete. Ferner war er zum Aufbau der Presseagenturen nach dem Krieg wesentlich beteiligt. 1949 wurde er in den Aufsichtrat der Deutschen Presse-Agentur gewählt.

Godschggs aktives Interesse galt jedoch nicht nur der Zeitung, Er soielte auch eine repräsentative Rolle in Münchens Kunst- und Bildungspflege. Bereits als Redakteur der Münchner Post nahm er an der Entwickung der Volksbühne lebhaften Anteil. Als cih die Volksbühne, die im Dritten Reich aufgelöst worden war, 1946 neu konstituierte, übernahm Goldschagg den Vorsitz des Kunstbeirates und 1956 auch den des Vorstands. Als er 1964 den Vorsitz aus gesundheitlichen Gründen in jüngere Hände übergab, wurde er zum Ehrenvorsitzenden ernannt.

Im ersten Weltkrieg avancierte Goldschagg, der "notorisch Rote", in den Offiziersrang, ein aufsehenseregender Vorgang im damaligen kaiserlichen Deutschland. Im Jahre 1932 wurde Goldschagg auf dem Münchner Hauptbahnhof, als er von einer Parteikundgebung in Freising zurückkehrte, von einem SA.-Sturmführer überfallen, der deswegen zu einer Gefängnisstrafe von einem Monat verurteilt wurde. Im Jahre 1956 wurde Goldschagg für seine Verdienste um den Wiederaufbau eines demokratischen Pressewesens das Große Verdienstkreuz des Verdienstordens der Bundsrepublik Deutschland verliehen.

Am 7. Februar 1971 verstarb Goldschagg in München.

II. Zum Akt

 

Dr. Schattenhofer
Oberarchivdirektor



Goldschagg Edmund
DE-1992-STRA-40-71Straßenbenennung
Tettnanger Straße
28.10.1971
DE-1992-STRA-40-71Benennung des neuen Siedlungsgebietes von Perlach sowie des dort enstehenden Karnkenhauses
1. Beilage
29.10.1971
DE-1992-STRA-40-71Zusätzliche Benennung des S-Bahn-Haltepunktes "St.-Martin-Straße"
29.10.1971
DE-1992-STRA-40-71Straßennamen militärhistorischen Inhalts
Von-Trotha-Straße, Von-Erckert-Straße und Platz, Von-Gravenreuth-Straße, Von Heydebreck-Straße
8.11.1971

I. An das Baureferat - Bauverwaltung

In der obengenannten Angelegenheit schließe ich mich voll und ganz den Stellungsnahmen des Stadtarchivs und der Bibliotheksdirektion vom 1./8.10.1971 an. Mehr muß eigentlich gesagt werden; denn die Herrn Dr. Schattenhofer und Dr. Ott haben, was zu sagen ist, deutlich und überzeugend formuliert.

Auch nach meiner, sicherlich nicht militaristischen Auffassung besteht also an einer Umbenennung der fraglichen und anderer einschläglicher Verkehrsflächn kein öffenliches Interesse.

II. Abdruck von I

1. an das Stadarchiv

2. an die Bibliotheksdirektion

mit dem Ersuchen um Kenntnisnahme.

Dr. Herbert Hohenemser


DE-1992-STRA-40-71Straßenbenennung
22.11.1971
  • Laubaner Straße
  • Saganer Weg
  • Schreiberhauer Weg
  • Boberweg
  • Schneekoppenweg

DE-1992-STRA-40-71Straßenbenennung
Ostendorferweg
9.12.1971
DE-1992-STRA-40-71Straßenbenennung nach Paul Lagarde und Julius Langbehn
14.12.1971

AUfgrund von Anträgen der zuständigen Bezirksauschüsse ist das Baureferat gehalten, über Paul Largarde und Julius LAngbehn Erhebungen anzustellen, ob diese namen für eine Straßenbezeichnung weiterhin geeignet sind. DAs Baureferat bittet daher anhand der Ihnen zur Verfügung stehenden Literatur um Ihre Stellungsnahem, ob die vorerwähnten Namen aus Ihrer Sichr für einwe Straßenbenennung noch gerechtfertigt erscheinen bzw. ob Sie der Auffassung sind, daß eine Umbenennung vorgeneommen werden sollte.

Das Baureferat wäre dankbar, wenn Sie Ihrer Stellungsnahme eine nähere Begründung beifügen würden.

I.A.

Dr. Körber

DE-1992-STRA-40-71Straßennamen nach Paul Lagarde und Julius Langbehn
20.12.1971

Dem Stadtarchiv sind keine Gründe bekannt, die eine Umbenennung der nach Paul Largarde und Julius Langbehn genannten Straßen rechtfertigen würden. Eine eine gehende Stellungsnahme ist jedoch erst möglich, wenn uns die von den zuständigen Bezirksausschüssen erhobenen Einwendungen gegen die beiden Namen mitgeteilt werden.

gez. Dr. Schattenhofer



Lagarde Paul, Langbehn Julius
DE-1992-STRA-40-71Straßennamen nach Paul Lagarde und Julius Langbehn
20.12.1971

Dem Stadarchiv sind keine Gründe bekannt, die eine Umbenennung der nach Paul Lagarde und Julius Langbehn genannten Straßen rechtfertigen würden. Eine eingehende Stellungsanhme ist jedoch erst möglich, wenn uns die von den zuständigen Birzirksausschüssen erhobenen Einwände gegen die beiden mitgeteilt werden.

Dr. Schattenhofer


Lagarde Paul, Langbehn Julius
DE-1992-STRA-40-71Straßenennamen nach Paul Lagarde und Julius Langbehn
29.12.1971

1. Paul Anton de Lagarde, eigentlich Bötticher, ist am 2.11.1827 in Berlin geboren und am 22.12.1891 in Göttingen gestorben. Hier war er seit 1864 Professor dr Orientalistik. Durch seine Textkritischen Arbeiten zum Alten Testament sowie durch seine politischen und kulturkritischen Schriften hat er sich einen Namen gemacht. Er trat für ein nationales Christentum ein, indem er heftige Kritik an dem Paulinischen Christentum nahm. Aus der Geschichte des deutschen Idealismus im Umkreis von Hegel und Schelling ist sein Name nicht wegzudenken. Wegen seiner kritschen Einstellung zum Judentum brachte ihn Alfred Rosenberg im Dritten Reich zu neuem Ansehen, wobei allerdings ein gründliches Mißverständnis der philosophischen Grundlagen Lagarde's zu einer heute wieder revidierten Fälschung seines Denkens geführt hat. Zu dieser Revision hat insbesondere der amerikanische Philosoph R.W Lougee mit grundsätzlichen Schriften beigetragen. Alles in allem besteht kein Grund, den Orintalisten und Kulturphilosophen aus dem geschichtlichen Bewußsein löschen, zumal ihm die falsche Interpretation seiner Gedanken durch die Nationalsozialisten nicht angelastet werden kann.

2. Julius Langbehn ist am 26.3.1851 in Haldersleben geboren und am 30.2.1907 in Rosenheim gestorben. Der Schriftsteller wird nach seinem 1890 anonym erschienen Werk "Rembrand als Erzieher" der Rembrand-Deutsche genannt. In diesem Buch rief Langbehn zur Erneuerung der deutschen Kunst im gegegnsatz zur Rationalisierung und Technisierung auf. Starke Einflüsse gingen von ihm auf die Zeitschrift "Der Kunstwart" und auf die Künstlergruppe in Worbswede aus. Auch er wurde von den nazis als Vorkämpfer für das "deutsche Wesen" in Ansprucj genommen. Heute weis man, daß auch dies nur opportunitische Propaganda war und der Bedeutung von Langbehn in seiner Einflußnahme auf den Jugendstil und dem Expressionismus liegt. Auch hier besteht kein zwingender Grund, den Straßennamen zu ändern.

3. Zu den sich mehrenden Anträgen der Bezirksausschüsse muß einmal festgestellt werden, daß die Ablehenungen meist ohne differenzierte Begründungen ausgesprochen werden. Es wird auch in Erinnerung gebracht, daß die sich mehrende Kritik an den Münchner Straßennamen eine grundsätzliche Frage aufwirft, nämlich die, ob die sog. Bewältigung der Vergangenheit einfach im AUslöschen von namen vor sich gehen soll oder besser nicht besser zu einer Revision des geschichtlichen Bewußtseins führen müßte. Sonst laufen wir Gefahr, daß auch Namen wie Engels oder Marx angegriffen werden etwa mit der Begründung, daß diese Männer die philosophischen Begründer von totalitären Machtstaaten seien. In Frankreich würde niemand auf den Gedanken kommen, eine Napoleonstraße umzubenennen, obwohl dieses Volk den Korsen schließlich abgesetztz und in die Verbannung geschickt hat. Die Kritik an der Geschichte kann nicht nur in der Negierung von Namen und Fakten bestehen. Sonst sollte man lieber dazu übergehen, Straßen nur noch nach Blumen, Tieren und geographischen Bezeichnungen zu benennen.

gez. Dr. Alfons Ott
Städt. Oberbibliotheksdirektor



Lagarde Paul, Langbehn Julius
DE-1992-STRA-40-72Straßenbenennung
Schulmeierweg
10.1.1972
DE-1992-STRA-40-72Straßenbenennung
Becker-Gundahl-Straße
13.1.1972
Becker-Gundahl Karl Johann
DE-1992-STRA-40-72Straßenbenennung
Braunschwaiger Straße
18.1.1972
DE-1992-STRA-40-72Straßenbenennung
Karakorumstraße
24.1.1972
DE-1992-STRA-40-72Straßenbenennung
Guardinistraße
28.1.1972
Guardini Romano
DE-1992-STRA-40-72Straßenbenennung
Wilhelm-Zwölfer-Straße
1.2.1972

Zwölfer Wilhelm
DE-1992-STRA-40-72Stadteilbenennung
Bezeichnung von Perlach
8.2.1972

Beschluß der Vollversammlung des Stadtrats vom 2. Februar 1972

...

II. Antrag

Das neue Siedlungsgebiet von Perlach erhält in Abänderung des Stadtratsbeschlusses vom 15. Dezember 1865 die Bezeichnung "Neuperlach", der bisherige alte Ortsteil "Altperlach". Die städtischen Einrichtungen sind entsprechend zu benennen, Die entgpltige Beschlußfassung obliegt der Vollversammlung.

III. Beschluß

Nach Antrag

 

 

DE-1992-STRA-40-71Änderungen von Straßennamen militärhistorischen Ursprungs
Beschluß des Bau- und Vergabeausschusses vom 10.2.1972 (öffentlich)
10.2.1972

I. Vortrag des Referenten

Mit Schreiben vom 2. september 1970 wurde vom Deutschen Gewerkschaftsbund Kreis Münchern Jugend angeregt, "Straßennamen, die an Militär, Militarismus oder Krieg erinnern, durch solche zu ersetzen, die etwas mit dem Kampf für den Frieden zu tun haben." Die Deutsche Friedensgesellschaft Inernationale der Kriegsdienstgegner e.V. erhon dieselbe Forderung und nannte insbesondere die Straßenbezeichnung nach Paul Legarde und nach Lothar von Trotha.

Der Bezirksausschuß 21 teilte mit Schreiben vom 7.1.1971 mit, daß er Anregung, Straßen, die an Militarismus und Krieg erinnern, umzubenennen, grundsätzlich untestütze. Der Bezirksausschuß 25 vertrat mit dem Schreiben vom 25.1.1971 die Auffassung, daß München in seiner Geschichte noch nie eine Stadt gewesen sei, in der militärische Tradition bei der Bevölkerung in hohem Ansehen gestanden habe. Dem sollte Rechnung getragen werden. Außerdem sei es an der Zeit, "nicht nur die unmittelbaren Vertreter des Dritten Reiches, sondern auch ihre geistigen Helfershelfer und Urväter dem Öffentlichen Vergessen und nicht der öffentlichen Ehrung zu überantworten.

Der Bezirksausschuß 32 teilte mit Schreiben vom 18.1.1971 mit, daß die Anlieger der Von-Trrotha-Straße an einer Umbenennung nicht interessiert seien. Er stimmt jedoch grundsätzlich dem Vorschlag der Deutschen Friedensgesellschaft zu, sofern "genaue Unterlagen vorgelegt werden."

Mit Beschluß des Bau- und Vergabeausschusses vom 22.7.1971 wurde das Baureferat beauftragt, die von den Bezirksausschüssen vorgebrachten Anregungen zu überprüfen und nach Vorliegen des Prüfungsergebnisses erneut zu berichten. Es handel sich dabei um folgende Straßen:

Von-Erckert-Straße bzw. Platz, Von-Gravenreuth-Straße, Von-Trotha-Straße, Von Heydebreck-Straße und Paul-Legarde-Straße.

Hierzu führt das Baureferat folgendes aus:

Das Baureferat hat die Direktion der städtischen Bibiotheken und das Stadtarchiv um Stellungsnahme gebeten, ob die vorgenannten Namen für eine Straßenbenennung noch geeignet seien oder ob eine Umbenennung vorgenommen werden sollte. Diese Stellungsnahme sind dem Beschluß in Anlage beigefügt.

Zusammenfassend wird in den Stellungsnahmen folgendes festgestellt:

  1. Aus den Unterlagen des Stadtarchivs und der Direktion der städtischen Bibilotheken geht eindeutig hervor, daß die vier Offiziere Friedrich von Erckert, Karl Freiherr von Gravenreuth, Lothar von Trotha, Joachim von Heydebreck der ehemaligen Schutztruppe keine Exponenten des Rassismus, Militarismus oder Kolonialismus waren. Um eine möglichst objektive ANtwort auf die Frage geben zu können, ob diese Namen noch als Münchner Straßennamen tragbar sind, wurde in der Hauptsache Literatur hinzugezogen, die vor 1933 erschienen ist und Anspruck auf historische Zuverlässigkeit erheben kann. Die wenigen Bücher, die im Dritten Reich über die genannten Offiziere geschrieben wurden, stützen sich auf die militärhistorischen Quellenwerke und bieten nichts Neues, ob gesehen von einem militanten oder glorifizierenden Darstellungsstil.
  2. Paul Anton de Largarde war Profesor der Orientalistik und hat durch seine textkritischen Arbeiten zum Alten Testament sowie durch seine politischen und kulturkritischen Schriften einen Namen gemacht. Wegen seiner kritischen Einstellung zum Judentum brachte ihn Alfred Rosenberg im Dritten Reich zu neuem Ansehen, wobei allerdings ein gründliches Mißverständnis der philosophischen Grundlagen Largarde's zu einer heute wieder revidierten Fälschung seines Denkens geführt hat. Nach Auffasssung der Direktion der städtischen Bibliotheken besteht kein Grund, den Kulturphilosophen und Orientalisten aus dem geschichtlichen Bewußtsein zu löschen, zumal ihm die falsche Interpretation seiner Gedanken durch die Nationalsozialisten nicht angelastet werden kann.
  3. Die Direktion der städtischen Bibliotheken hat in ihrem Schreiben vom 29.12.1971 auch zu der Straßenbenennung im 25. Stadtbezirk nach Kulius Langbehn Stellung genommen. Es wird festgestellt, daß auch er im Dritten Reich als Vorkämpfer fpr das "deutsche Wesen" in Anspruch genommen wurde. Heute wisse man aber, daß dies nur opportunistische Propaganda gewesen sei und die Bedeutung von Langbehn in seiner Einflußnahme auf den Jugendstil und den Expressionismus liege.

Auch die im Straßenbenennungsverfahren einzuschaltenden Gutachter wurden um Stellungsnahme gebeten. Es sind dies die Herrn Bürgermeister Dr. Steinkohl, Stadtschulrat Dr. Fingerle, Stadrat Dr. Hohenemser, Stadtrat Bauer und Stadtdirektor Kohl. Sämtliche Gutachter vertreten die Auffassung, daß für eine Änderung der Straßennamen keinerlei Veranlassung gegeben sei. Herr Professor Dr. Fingerle weist noch darauf hin, daß das Geschichtsbild unserer Stadt eine vielfältige Struktur aufweise und dies Tatsache sich auch in der reichen Palette dr Straßennamen zeige, die gewiß epochal und in den wenigsten Fällen "überzeitlich" zu verstehen seien. Herr Bürgermeister Dr. Steinkohl betrachtet es geradezu als anmaßend, wenn unsere Zeitepoche glaube, über alle früheren sich als Richter aufspielen zu können. Wenn jede Zeitepoche sich das anmaßen würde, wäre die Benennung von Straßen nach geschichtlichen Personen geradezu sinnlos. Er zitierte abschließend Golo Mann:

"Die Geschichte ist nicht ein Mantel, den ein Volk einfach ausziehen und in den Kleiderschrank hängen kann."

Gegen eine Umbenennung sprechen auch noch rechtliche Gründe:

Grundlage für die Benennung oder Umbenennung einer Straße ist Art. 52 BayStrWG in Verbindung mit der Satzung über die Benennung von öffenlichen Verkehrsflächen und die Umnummerierung der Gebäude und Grundstücke in der Landeshauptstadt München (Straßennamen- und Hausnummersatzung) vom 19.12.1968. Nach einem Urteil des Bayerischen verwaltungsgerichtshofes vom 28,6,1965 stellt jede Straßenumbenennung für die Anlieger einen Verwaltungsakt dar, der gerichtlich angefochten werden kann. Soll eine Entscheidung über eine Umbenennung einer Straße einer verwaltungsgerichtlichen Nachprüfung standhalten, so muss sie den sachlichen Gesichtspunkten entsprechen, die sich aus den Sinn und Zweck des Gesetzes ergeben. Art. 52 BayStrWG und die Straßennamen- und Hausnummersatzung sind Vorschriften, die in die Bereiche der öffentlichen Sicherheit und Ordnung sowie des Kommunalrechts einzuordnen sind. Sicherheitsrechtliche Erwägungen gebieten keine Änderung der beanstandeten Straßennamen, weil die Merkmale zur Rechtfertigung einer Umbenennung (erleichterte Auffindbarkeit für jedermann, Beseitigung von Verwechsungsgefahren oder Doppelbenennungen etc.) nicht vorliegen. Es muss damit gerechnet werden, daß eine Anzahl der Betroffenen von der Möglichkeit, Rechtsmittel einzulegen, Gebtacu machen wird. Dies ist insbesondere wegen der nicht unerheblichen Kosten bei einer Umbenennung zu erwarten. Ob soclhe Prozesse für die Sadt positiv ausgehen würden, erscheint aus den obengenannten Gründen zweifelhaft.

Der zustöndige Korefernt und der Verwaltungsbeirat haben bdruck erhalten.

II.  Antrag des Referenten

Meinem Vortrag entsprechend beantrage ich folgendes:

Eine Änderung von Straßennamen militärhistorischen Ursprungs sowie im Vortrag angesprochen Straßennamen ist nicht veranlaßt. Aus den vorgenannten Gründen kann daher den Anregungen der Bezirksausschüsse 21,25 und 32 vom 7.1.1971, 18.1.1971 und 25.1.1971 nicht entsprochen werden.

III, Beschluß
Nach Antrag.

IV. Abdruck von I - III

an das Direktorium Verwaltungsamt
an das Revisionsamt
an das Stadtarchiv

mit der Bitte um Kenntnisname

. WV beim Baureferat/SG4 zur weiteren Veranlassung.

Stadrat der Landeshauptstadt München


DE-1992-STRA-40-72Straßenbenennung
Überlinger Weg
28.2.1972
DE-1992-STRA-40-72Straßenbezeichnung
Paul-von-Groth-Straße
2.3.1972
Groth Paul von
DE-1992-STRA-40-72Straßenbezeichnung
Lilienthalweg
14.3.1972
Lilienthal Otto
DE-1992-STRA-40-72Straßenbezeichnung
Umbenennung des Diefenbachplatzes in Fellererplatz
26.4.1972
Fellerer Peter
DE-1992-STRA-40-72Straßenbenennung
Sportlerweg
3.7.1972
DE-1992-STRA-40-72Straßenbenennung
Todtnauer Weg
5.7.1972
DE-1992-STRA-40-72Straßenbenennung
Zimmermannweg
17.7.1972
Zimmermann Clemens von
DE-1992-STRA-40-72Straßenbenennung
Guttenbrunner Weg
21.7.1972
DE-1992-STRA-40-72Straßenbenennung
Colmsdorfstraße
25.7.1972
DE-1992-STRA-40-72Straßenbenennung
Sulzkogelstraße
2.8.1972
DE-1992-STRA-40-72Straßenbenennung
Alexisweg
14.9.1972
DE-1992-STRA-40-72Straßenbenennung
Kochelseestraße
15.9.1972
DE-1992-STRA-40-72Straßenbenennung
Dinkelsbühler Straße
25.10.1972
DE-1992-STRA-40-73Straßenbenennung
Theodor-Dombart-Straße
15.1.1973
DE-1992-STRA-40-73Straßenbenennung
Pirmasenser Straße
18.1.1973
DE-1992-STRA-40-73Benennung von öffentlichen Verkehrsflächen
im Zentrum von Neuperlach nach zeitgenössischen Politikern
2.5.1973

...

Da sich der Ältestenrat in seiner Sitzung vom 28.11.1968 dafür ausgesprochen hat, die Verkehrsflächen im neuen Stadtteil Perlach nach verdienten zeitgenössischen Politikern zu benennen, werden folgende Vorschläge unterbreitet::

...


DE-1992-STRA-40-73Straßenbenennung
Grünfinkenstraße
3.5.1973
DE-1992-STRA-40-73Straßenbenennung
Florian-Seidl-Weg
4.5.1973
DE-1992-STRA-40-73Straßenbenennung
Ranertstraße
13.6.1973
DE-1992-STRA-40-73Straßenbenennung
Bekassinenweg
27.6.1973
DE-1992-STRA-40-73Stadtteilbenennungen
Feldmoching-Hasenbergl
17.8.1973
DE-1992-STRA-40-73Straßenbenennung nach Hermann Manz
20.8.1973
Manz Hermann
DE-1992-STRA-40-73Stadtteilbenennung
Änderung der Bezeichnung des 33. Stadtbezirkes gemäß Antrag des Bezirkausschusses
5.9.1973
DE-1992-STRA-40-73Straßenbenennung nach Hermann Manz
9.10.1973
Manz Hermann
DE-1992-STRA-40-73Straßenbenennung nach Hermann Manz
7.11.1973
DE-1992-STRA-40-73Straßenbenennung
Isabella-Braun-Weg
15.11.1973
DE-1992-STRA-40-74Straßenbenennung
Scharfzandtweg
2.1.1974
DE-1992-STRA-40-74Straßenbenennung
Arno-Holz-Weg
11.1.1974
Holz Arno
DE-1992-STRA-40-74Straßenbenennung
Schatzbogen
10.7.1974
Schatz Hans
DE-1992-STRA-40-74Straßenbenennung
Lebermoosweg
29.7.1974
DE-1992-STRA-40-74Straßenbenennung in Neuperlach-Nordost
30.8.1974
Lohr Hans
DE-1992-STRA-40-74Straßenbenennung
Umbenennung des Teilstückes der Wöhlerstraße zwischen der Mergenthaler- u. Menzinger Straße
6.9.1974

Meisenbachweg
Wegen der Beschaffenheit der Verkehrsfläche wurde das Grundwort "Weg" gewählt. Das Grundwort "Straße" kann auch wegen einer Verwechselzungsgefahr m,it der Meisenstraße nicht verwendet werden.

vorgesehen amltliche Erläuterung
Georg Meisenbach, geb. 27.5.1841 in Nürnberg, gest. 24.9.1912 in München, Erfinder des Photomechanischen Reproduktionsverfahrens "Autotyphie", das einen Markseinin der Geschichte des Illustrations-Buchdruckes bildet. Die Entwicklung anderer Druckverfahren wie Offset- und Tiefdruck wurden dadurch entscheidend beeinflußt. Meisenstein gründetet 18178 in München in der Dachauerstraße die erste zinkographische Anstalt Deutschlands. Der erste Meisenbacher Druckstock befindet sich hier im Deutschen Museum.



Meisenbach Georg
DE-1992-STRA-40-74Straßenbenennung in Obergiesing
Grotisweg
27.11.1974
DE-1992-STRA-40-74Änderung des Namens des 27. Stadtbezirks
Beschluß der Vollversammlung des Stadtrates vom 20.November 1974 - öffentlich -
29.11.1974
DE-1992-STRA-40-75Vorschlag für eine Straßenbenennung im 38. Stadtbezirk
20.2.1975

Pfretzschner Albert
DE-1992-STRA-40-75Straßenbenennung nach dem Heimat- und Familienforscher Albert Pfretzschner
18.3.1975

Pfretzschner Albert
DE-1992-STRA-40-75Straßenbenennung nach Albert Pfretzschner
21.3.1975

Herr Albert Pfretzschner ist dem Vorstand und den älteren Mitarbeitern des Stadtarchivs als ebenso fleißiger wie bescheidener, langjähriger Archivbenüzuer noch in guter Erinnerung. Soweit dem Stadtarchiv bekannt, ist Herr Pfretzschner der einzige Heimatforscher, der die Geschichte des Dorfes Allach auf der Grundlage archivalischer Quellen erforscht hat.

Herr Pfretzschner hat gediegene Geschichten der ältesten Allacher Höfe und Anwesen geschrieben. Die Manuskripte werden im Stadtarchiv verwahrt.

Herr Pfretzschner hat auch Abhandlungen über die bajuwarischen Reihengräber in Allach-Untermenzing und die Entwickungsgeschichte der Münchern katholischen Pfarreien verfaßt, deren Manuskripte ebenfalls im Stadtarchiv verwahrt werden. Auch eine Materialsammlung zur Schulgeschichte Allachs ist Herrn Pfretzschner zu verdanken.

In den Blättern des Bayerischen Landesverein für Familienkunde hat Herr Pfretzschner 1961 Nachrichten über Flüchlinge in den Matrikeln der Pfarrei St. Peter - München aus den Jahren 1646/47 veröffentlicht.

Im Oberbayerischen Archiv, Band 85, erschien 1962 aus Pfretzschner's Feder ein Aufsatz über Matrikelberichte vom Grab des seligen Winthir zu Neuhausen.

Schließlich wurde im Oberbayerischen Archiv, Band 93, 1971, also nach seinem Tod, ein Aufsatz Pfretzschner's über die Wallfahrt zum heiligen Kreuz auf dem Adelberg veröffentlicht.

Zusammenfassend darf festgestellt werden, daß Herr Pfretzschner so wohl verdient hat, wenndas Andenken ab ihm und seine Arbeiten im Bezirk Allach durch einen Straßemnamen de Nachwelt erhalten bleibt.

Dr. Schattenhofer



Pfretzschner Albert
DE-1992-STRA-40-75Straßenbenennung nach dem letzten Bürgermeister
der ehemaligen Gemeinde Milbertshofen August Kurz
7.7.1975

Kurz August
DE-1992-STRA-40-75Straßenbenennung nach dem letzten Bürgermeister
der ehemaligen Gemeinde Milbertshofen August Kurz
9.7.1975
Kurz August
DE-1992-STRA-40-75Straßenbenennung
Umbennnung desnördlichen Teilstückes des Schmuckerweges und Neubenennung der Straße U 984
27.11.1975
DE-1992-STRA-40-75Straßenbenennungen im 32. Stadtbezirk
Plenklweberweg, Hafelhofweg
12.12.1975

Mit den Vorschlägen des Baureferates vom 27.11.1975 bin ich einverstanden, jedoch mit der maßgabe, daß die vorgesehene amtliche Erläuterung lauten Muß:

Plenklweberweg:
Der Hof zum Plenkelweber wurde vermutlich im 10. Jahrhundert gegründet. Bis zum Jahre 1803 gehörte das Gut Kloster Weihenstephan. Nach der Säkularisierung war der bayerische Staat Obereigentümer. Im Jahre 1848 werden die Bauerleute, die den Hof bewirtschafteten, im Zuge der Ablösung des Obereigentums freie Eigentümer ihres Besitzes. Der Hof existierte bis zu seiner fast vollständigen Zerstörung durch Fliegerangriff im Jahre 1944.

Hafelhofweg:
Hafelhof, alte Hofbezeichnung eines ehemaligen Bauernhofes in Trudering, welcher der erste von jeglicher Grundherrschaft freie Bauernhof in Trudering wasr. Ober- und Untereigentum waren in der Hand des bewirtschaftenden Bauers vereint.

Dr. Schattenhofer


DE-1992-STRA-40-76Straßenbenennung in Freimann
19.12.1975

Rosipalweg
(Wiederverwendung des Bestimmungswortes der 1965 aufgehobenen Rosipalstraße)

vorgesehen amtliche Erläuterung
Rosipal Karl, Münchner Großkaufmann und spanischer Konsul, geb 13.7.1843 und gest. 10.3.1924 in München, Mitstifter des Glockenspiels im Münchner rathausturm; außerdem stiftete er 32 000 Goldmark zur Anschaffung von 43 Kirchenglocken.

 

I.A.

gez. Knoesel


DE-1992-STRA-40-76Straßenbenennung im 22. Stadtbezirk
Rosipalweg
22.12.1975

Ich bin mit dem Vorschlag des Baureferates vom 19.12.1975 einverstanden.

Dr. Schattenhofer



Rosipal Karl
DE-1992-STRA-40-76Straßenbenennungen im 33. Stadtbezirk - Harthof; Bonhoefferstraße
9.1.1976
Bonhoeffer Dietrich
DE-1992-STRA-40-76Straßenbenennung in Milbertshofen
5.5.1976

Lützener Weg
(Wiederverwendung des Bestimmungswortes der 1956 aufgehobenen Lützener Straße)

vorgesehene amtlicher erklärung

Lützen, Stadt in Sachsen, südwestlich von Leipzig, bekannt durch die Schalchtr bei Lützen im November 1632 zwischen den Schweden (Gustav Adolf gefallen) und den Kaiserlichen (Wallenstein).


DE-1992-STRA-40-76Vorschlag für die Benennung einer Straße in Pasing
6.5.1976

Sehr geehrte Damen und Herren!

Der Bezirsausschuß 35 erhob in seiner Sitzung am 4.5.1976 beiliegenden Antrag des Distriksvorstehers Gotthard Osterhuber zum Beschluß. Die Stellung im öffentlichen Leben und die Verdienste der zu ehrenden Person für die ehemalige Stadt Pasing sind in der Beilage kurz umrissen.

Mit freundlichen Grüßen

Kußmaul
Vorsitzender

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Antrag

Der BA 35 Pasing beantragt, eine Straße nach dem ehemaligen 2. Bürgermeister der Stadt Pasing Hugo Fey zu benennen.

Gotthard Osterhuber

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Würmtalbote vom 14.8.1958

Zum 80. Geburtstag von Professor Fey

Proffesor Fey ist ein bekannter Pädagoge. Uns pasingern ist Professor Fey der verdiente Mitbürger, der sich viele Jahre in den Dienst unserer engeren Heimat gestellt hatte, als sie noch eine Stadt war und in deren Geschichte der Name des Professors ehrenvoll eingetragen hat. Hugo Fey gehörte dem Stadtrat an, er versah in dieser Eigenschaft das Amt des 2. Bürgermeisters und er lies seine hohen Fähigkeiten als Kummunalpolitiker vor allem dem Bausenat zukommen, dessen Vorsitz er in der lebhaftesten Entwicklungsjahren der jungen Stadt führte. Von allen Parteien geschätz waltete er seine Ehrenamtes und man wußte, was Pasing verlor, als er 1933 den Stadtrat verlassen mußte.

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Fey Hugo

II. Bürgermeister in Pasing
von 20.12.1929 bis 1933

geb. 15.8.1878 in Würzburg
gest. 19.4.1966 in München

Beruf: Oberstudienrat wohnhaft: Bahnhofstraße 1

(Würmtalbote 14.8.1958)

Frationsvorsitzender der BVP im Pasinger Stadtrat

Mitglied verschiedener Ausschüsse
(Finanz- und Verwaltungsausschuß, Schulpflegschaft)

Referate: Mittelschule

In der Sitzung des neugewählten Stadtrates am 20.12.1929 wurde Studienprofessor Hugo Fey zum 2. ehrenamtlichen Bürgermeister gewählt.

28.6.1933 sämtl. gemeinl. Vertreter der BVP in Bayern in Haft genommen.



Fey Hugo
DE-1992-STRA-40-76Straßenbenennung in Aubing
Wildenrother Straße
15.5.1976
DE-1992-STRA-40-76Straßenbenennung des Feldweeges
von der Grashofstraße in nördlicher Richtung bis zum Burgfrieden
20.5.1976
DE-1992-STRA-40-76Straßenbenennung in Freimann
Hofreiterweg
4.6.1976
DE-1992-STRA-40-76Straßenbenennung in Forstenried
Wörishofener weg
4.6.1976

Wiederverwendung des Betimmungswortes der 1967 aufgehobenen Wörishofener Straße

vorgesehene amtliche Erklärung

Bad Wörishofen, Stadt im Regierungsbezirk Schwaben südöstlich von Mindelheim mit Kneip'schen Kuranstalten; Pfarrer sebastian Kneipp war dort seit 1825 tätig.


DE-1992-STRA-40-76Straßenbenennung
Goldschaggbogen, Hermann-Proebst-Straße, Eugen-Roth-Weg
15.6.1976

Goldschagg Edmund
DE-1992-STRA-40-76Benennung einer Straße in Pasing nach Hugo Fey
Antrag des Bezirksauschusses 35 vom 6. Mai 1976 Nr. 2270
5.7.1976

Mit 1 Beilage (geheftet)
an das Direktorium - Stadtarchiv

Der Bezirksauschuß des 35. Stadtbezirkes hat mit Schreiben vom 6.5.1976 den Antrag gestellt, in München-Pasing ien Straße nach dem ehemaligen Professor und 2. Bürgermeister der ehemaligen Stadt Pasing, Hugo Fey, zu benennen (s. Beilagen).

Das Baureferatbitte um Mitteilung, ob sich dort Unterlagen befinden, aus welchen hervorgeht, daß die besonderen Verdienste des Proffesor Fey für die Allgemeinheit über das Maß des Üblichen hinausgehen.

I.A.

Knoesel



Fey Hugo
DE-1992-STRA-40-76Straßenbenennung im 30. Stadtbezirk
Carl-Wery-Straße
13.7.1976
Wery Carl
DE-1992-STRA-40-76Benennung einer Straße in Pasing
nach dem 2. Bürgermeister Hugo Fey
23.7.1976

An das Baureferat - Bauverwaltung B 1352
z.H. Herrn Knoesel

Die Angaben, die von Bezirksausschuß 35 über den 2. Bürgermeister der Stadt Pasing Hugo Fey gemacht wurden, sind richtig. Der Ausschnitt aus dem Würmtalboten vom 14.8.1958 ist im Stadtarchiv ebenfalls vorhanden. Aus den Akten der ehemaligen Stadt Pasing geht noch hervor, daß Bürgermeister Fey bis zu seinem Ausschluß im Jahre 1933 folgende Referate inne hatte: Mittelschulen,  Volksschulen und städtische Spar- und Girokasse. AUßerdem war er Vorsitzender des Bausenats und stellvertretender Vorsitzender des Sparkassenkuratoriums und des Fürsorgeausschusses. Dem Personalausschuß gehörte er als Mitglied an, ebenso dem Soparkassensenat. Als 2. Bürgermeister hatte Fey die allgemeine Stellvertretung des 1. Bürgermeistes, wenn dieser verhindert war.

Ein Aktenvermerk bestättigt, daß am 28. Juni 1933 sämtliche gemeindliche Vertreter der Bayerischen Volkspartei von den damaligen Machthabern des 3. Reiches in Schutzhaft genommen wurden. Den Frauen der Verhafteten Staräte Schweiger, Strauß und Gött wurde mitgeteilt, daß eine Entlassung zunächst nicht in Frage komme. Dagegen könnten den Inhaftierten Kleidung, Wäsche und Lebensmittel von den Angehörigen gebracht werden. Der Name Fey ist heir aus irgendwelchen Gründen nicht aufgeführt, obwohl es heißt, daß sämtliche Vertreter der Bayerischen Volkspartei in Bayern in Haft genommen worden seien.

Aus dem gleichen Akt geht hervor, daß Bürgermeister Fey zu diesem zeitpunkt bereits aus dem Stadtrat ausgeschlossen war, weil ein Schreiben vom 24. April 1933 ihm und 8 weiteren Stadtratskollegen auffordert, ihre Straßenbahnfreikarten zurückzugeben.

Das Stadtarchiv ist der Auffassung, daß die Verdienste des Bürgermeisters Fey für die Allgemeinheit auf Grund seiner amtsstellung über das Maß des Üblichen hinausgehen.

Dr. Schattenhofer



Fey Hugo
DE-1992-STRA-40-76Antrag auf Bennung einer öffentlichen Verkehrsfläche
in München nach Georg Böck
10.8.1976

An das Direktorium - Stadtarchiv

Herr Emil Scherübl, 1. Stellvertreter des Vorsitzenden des Bezirkausschusses des 32. Stadtbezirks, hat beim Baureferat Antrag gestellt, nach dem ehem. Mitglied des Gemeinderates von Trudering und den Vorsitzenden des Krieger- und Veteranenvereins von Trudering, Georg Böck, geb. am 23.5.1872 und gest.  24.3.1953, in München eine Straße zu benennen.

Herr Scherübl begründet seinen Antrag wie folgt:

!Böck war von 1919 bis zur Eingemeindung Truderings im Jahre 1932 nach München Mitglied des Gemeinderrats. Zusammen mit dem damaliegn Bürgermeister Keller führte er die Eingemeindeverhandlungen.

Von 1918 bis 1925 war Böck auch Vorsitzender des Krieger- und Veteranenvereins von Trudering. Während dieser Zeit wurde auf seine Anregung hin das Kriegerdenkmal an der Kirchtruderinger Straße erbaut. Die hierfür erforderlichen Mittel und das Grundstück hat Böck von Truderinger Bürgern buchstäblich erbettelt.

Gärtnermeister Böck war auch nach dem Kriege bis zu seinem Tod ein Förderer der Truderinger Vereine. Er war gut bekannt und allseitig beliebt.

Voraussetzung für die Ehrung einer Person durch Benennung einer Straße ist u.a., daß sich die zu ehrende Person besondere Verdienste für die Allgemeinheit erworben hat, die erheblich über das Maß des Normalen hinausgehen.

Die im o.g. Antrag angegebenen Tätigkeiten des Herrn Georg Böck gehören nach Auffassung des Baureferates jedoch zu den Aufgaben seiner ausgeübten Ehrenämter als Gemeinderatsmitglied und Vorsitzender des Krieger- und Veteranenvereins.

Wenn sich bei Ignen Unterlagen über die zu ehrende Person befinden oder wenn Sie über sonstige Informationen verfügen oder sie beschaffen können, aus denen sich ergibt, daß sich Herr Böck besondere Verdienste für die Allgemeinheit erworben hat, die über da Maß des Üblichen hinausgehen, so wird um balsgefällige diesbezügliche Mitteilung gebeten.

Wenn dies nicht der Fall ist, beabsichtigt das Baureferat, den Antrag auf Benennung einer öffenlichen Verkehrsfläche nach Herrn Böck abzulehnen.

I.A.

Vollmar


DE-1992-STRA-40-76Straßenbenennung in Milbertshofen
Oberhofer Weg
19.8.1976
DE-1992-STRA-40-76Antrag auf Bennung einer öffentlichen Verkehrsfläche
in München nach Georg Böck
26.8.1976

An dsa Baureferat-Bauverwaltung B 1352

Das Stadtarchiv verwahrt die Akten der ehemaligen selbstständigen Gemeinde Trudering.  Aus diesen Akten geht hervor, daß Böck Gemeinderat war. Über die Tätigkeit Böcks als Vorsitzender des Krieger- und Veteranenvereins in Trudering und über sonstge Leistungen Böcks für die Öffenlichkeit besitzen wir leider keine Unterlagen.

I.V.

Dr. Morenz



Böck Georg
DE-1992-STRA-40-76Straßenbenennung
Brittingweg
13.10.1976
DE-1992-STRA-35Klammer 2222
1.1.2018